(19)
(11) EP 0 298 334 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.1989  Patentblatt  1989/02

(21) Anmeldenummer: 88110225.5

(22) Anmeldetag:  27.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G10K 9/12, G10K 11/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 07.07.1987 DE 8709363 U

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Rattner, Manfred
    D-8521 Buckenhof (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stosswellenquelle


    (57) Es soll eine Stoßwellenquelle zur Behandlung von Konkrementen im Körper eines Patienten mit einem flüssigkeitsgefüllten Stoß­wellenrohr (1), dessen eines Ende von einem flexiblen Sack (2) verschlossen ist und an dessen anderem Ende eine Membran (3) mit elektrisch leitfähigem Material liegt, die durch eine Flä­chenspule (6) zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen abge­stoßen wird, geschaffen werden, bei der ein günstiger Stoßwel­lenverlauf erzielbar ist.
    Die Membran (3) besitzt eine flexible Basis (9), die von einer Vielzahl von Plättchen (10) aus leitfähigem Material überzogen ist. Die Plättchen (10) können unterschiedliche Massenträgheit und/oder elektrische Leitfähigkeit besitzen.
    Die Stoßwellenquelle ist zur Behandlung von Nierensteinen an­wendbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Stoßwellenquelle zur Behandlung von Konkrementen im Körper eines Patienten mit einem flüssigkeits­gefüllten Stoßwellenrohr, dessen eines Ende von einem über den Flüssigkeitsdruck an den Patienten andrückbaren, flexiblen Sack verschlossen ist und an dessen anderem Ende eine Membran mit elektrisch leitfähigem Material liegt, der, durch eine Isolier­stoffschicht getrennt, eine Flächenspule gegenüberliegt, welche an einer Versorgungseinheit zur Erzeugung von Hochspannungs­impulsen angeschlossen ist.

    [0002] Durch eine Stoßwellenquelle dieser Art können fokussierte Stoß­wellen erzeugt werden, die auf das zu zertrümmernde Konkrement, z.B. einen Nierenstein, gerichtet werden können und diesen so­weit zertrümmern, daß er auf natürlichem Weg abgeht. Die Stoß­wellenerzeugung erfolgt dadurch, daß ein Hochspannungskondensa­tor über die Flächenspule, die z.B. eine spiralige Wicklung aufweisen kann, entladen wird, wodurch die Membran abgestoßen wird und eine Stoßwelle über die Flüssigkeit und gegebenenfalls eine akustische Linse im Stoßwellenrohr auf den zu zertrümmern­den Stein richtet.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Stoßwellen­quelle der eingangs genannten Art die Membran so zu gestalten, daß ein günstiger Stoßwellenverlauf erzielt wird.

    [0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mem­bran eine flexible Basis aufweist, die von einer Vielzahl von Plättchen aus elektrisch leitfähigem Material überzogen ist.

    [0005] Bei der erfindungsgemäßen Stoßwellenquelle wird jedes einzelne der auf der Membran vorgesehenen Plättchen abgestoßen. Die Aus­breitung der Stoßwelle ist dabei im Randbereich der Membran im Vergleich zu einer homogenen Membran wesentlich schneller.

    [0006] Ein optimaler Stoßwellenverlauf ist erzielbar, wenn die Plätt­chen unterschiedliche Massenträgheit und/oder elektrische Leit­fähigkeit besitzen. Durch geeignete Wahl der Massenträgheit und/oder Leitfähigkeit kann dabei der gewünschte Stoßwellenver­lauf erzielt werden.

    [0007] Die Membran kann eben, aber auch gekrümmt sein. Durch geeignete Krümmung ist dabei eine geeignete Fokussierung der Stoßwellen ohne eine akustische Linse erzielbar.

    [0008] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung dar­gestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Stoßwellenquelle nach der Erfindung,

    Fig. 2 eine Ansicht der Membran der Stoßwellenquelle gemäß Fig. 1, und

    Fig. 3 bis 5 drei Varianten der Stoßwellenquelle nach der Er­findung.



    [0009] Die Stoßwellenquelle gemäß den Fig. 1 und 2 weist ein Stoßwel­lenrohr 1 auf, das auf seiner Applikationsseite von einem an einem Patienten anlegbaren, elastischen Sack 2 und auf seiner gegenüberliegenden Seite von einer Membran 3 verschlossen ist. Der Raum zwischen den Komponenten 1, 2, 3 ist mit Wasser als Koppelmedium gefüllt. In ihm ist eine akustische Linse 4 zur Fokussierung der erzeugten Stoßwellen angeordnet. Die Stoßwel­lenerzeugung erfolgt mit Hilfe einer der Membran gegenüberlie­genden Flächenspule 6, die spiralig gewickelt und von der Mem­bran 3 durch eine Isolierstoffschicht 7 getrennt ist. Der eine Anschluß der Flächenspule 6 ist geerdet und der zweite Anschluß ist an einen Hochspannungsgenerator 8 zur Stoßwellenerzeugung anschaltbar.

    [0010] Die Fig. 1 und 2 zeigen, daß die Membran 3 eine flexible Basis 9 aufweist, z.B. eine Gummifolie, die von einer Vielzahl von Plättchen 10 aus elektrisch leitfähigem Material überzogen ist. Die Plättchen 10 sind bei dem Beispiel sechseckig geformt und besitzen daher eine hohe Flächendeckung. Auch andere Formen mit hoher Flächendeckung, z.B. rechteckige oder quadratische For­men, sind denkbar.

    [0011] Wird die Flächenspule 6 an den Hochspannungsgenerator 8 ange­schaltet, so wird durch den so erzeugten Hochspannungsimpuls aufgrund der in den Plättchen 10 erzeugten Wirbelströme eine Abstoßung der Membran 3 bewirkt, wodurch sich eine Stoßwelle durch das Wasser im Stoßwellenrohr 1 zum Stein im Patienten fortpflanzt. Aufgrund der Vielzahl der Plättchen 10 ergibt sich dabei ein günstiger Stoßwellenverlauf, insbesondere ergibt sich eine schnelle Stoßwellenerzeugung im Randbereich der Membran 3. Durch geeignete Wahl der Massenträgheit und/oder elektrischen Leitfähigkeit der einzelnen Plättchen 10 kann dabei der ge­wünschte Stoßwellenverlauf erzielt werden.

    [0012] Bei dem Beispiel gemäß Fig. 3 ist eine um einen Fokusbereich 11 gekrümmte Membran 3a vorhanden, die auf ihrer Innenseite wieder mit Plättchen 10a aus leitfähigem Material geeigneter Massen­trägheit überzogen ist. Die Flächenspule 6a ist wie die Membran 3a und die Isolierstoffschicht 7a um den Fokusbereich 11 ge­krümmt. Im wassergefüllten Raum zwischen dem Sack 2a und der Membran 3a ist dabei keine akustische Linse vorgesehen, da die Fokussierung durch die Krümmung der Komponenten 3a, 6a, 7a, 9a erzielt ist. Der Spulenträger 12 kann ein zentrisches Loch 13 aufweisen, das es ermöglicht, eine Ultraschall-Sonde zur Ortung der Konkremente einzuführen.

    [0013] Bei dem Beispiel gemäß Fig. 4 ist in dem vom Sack 2b abge­schlossenen Gehäuse 1b eine Membran 3b vorgesehen, die zum In­neren der Stoßwellenquelle hin gekrümmt ist. Auf diese Weise werden die von den Plättchen 10b erzeugten Stoßwellen gegen die Innenwand des zylinderförmigen Gehäuses 1b gerichtet und von dort zum Fokusbereich 11 reflektiert. Man erhält dabei einen relativ großen, von Stoßwellen freien Bereich 17, in dem eine Ultraschall-Sonde 16 zur Ortung der Konkremente angeordnet wer­den kann. Auch bei diesem Beispiel weist der Träger 14 für die Flächenspule 6b eine zentrische Öffnung 15 für das Einführen der Ultraschall-Sonde 16 auf. Über der Flächenspule 6b liegen wieder eine Isolierstoffschicht 7b und die Membran 3b mit den Komponenten 9b, 10b.

    [0014] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 erlaubt eine relativ kurze Vorlaufstrecke für höherfrequente Pulse, während das Ausfüh­rungsbeispiel gemäß Fig. 4 eine relativ lange Wasservorlauf­strecke aufweist.

    [0015] Die Plättchen 10, 10a, 10b können auf der flexiblen Basis 9, 9a, 9b aufvulkanisiert, aufgeklebt oder aufkaschiert sein.

    [0016] Bei der Ausführung gemäß Fig. 5 ist die Stoßwellenquelle 3c, 6c, 7c, 9c, 10c kegelstumpfförmig ausgebildet. Die Innenwand des Stoßwellenrohres 1c ist stufenförmig ausgebildet, bildet also Stufenreflektoren zur Fokussierung auf den Fokusbereich 11.


    Ansprüche

    1. Stoßwellenquelle zur Behandlung von Konkrementen im Körper eines Patienten mit einem flüssigkeitsgefüllten Stoßwellenrohr (1, 1a, 1b, 1c), dessen eines Ende von einem über den Flüssig­keitsdruck am Patienten andrückbaren, flexiblen Sack (2, 2a, 2b, 2c) verschlossen ist und an dessen anderem Ende eine Mem­bran (3, 3a, 3b, 3c) mit elektrisch leitfähigem Material (10, 10a, 10b, 10c) liegt, der durch eine Isolierstoffschicht (7, 7a, 7b, 7c) getrennt, eine Flächenspule (6, 6a, 6b, 6c) gegen­überliegt, welche an einer Versorgungseinheit (8) zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (3, 3a, 3b, 3c) eine flexible Basis (9, 9a, 9b, 9c) aufweist, die von einer Vielzahl von Plättchen (10, 10a, 10b, 10c) aus elektrisch leit­fähigem Material überzogen ist.
     
    2. Stoßwellenquelle nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Plättchen (10, 10a, 10b, 10c) unterschiedliche Massenträgheit und/oder elektrische Leit­fähigkeit besitzen.
     
    3. Stoßwellenquelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Plättchen (10, 10a, 10b, 10c) eine Form mit hoher Flächendeckung haben.
     
    4. Stoßwellenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,da­durch gekennzeichnet, daß die Membran (3a) um einen Fokusbereich (11) gekrümmt ist.
     
    5. Stoßwellenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,da­durch gekennzeichnet, daß die Membran (3b) zum Innern der Stoßwellenquelle hin gekrümmt ist, derart, daß die Stoßwellen gegen die Innenwand des zylinderförmigen Ge­häuses (1b) der Stoßwellenquelle gerichtet und von dort zu ei­nem Fokusbereich (11) reflektiert werden.
     
    6. Stoßwellenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,da­durch gekennzeichnet, daß die Membran (3c) den Mantel eines in das Innere des Stoßwellenrohres ge­richteten Kegels bildet und daß die Innenwand des Stoßwellen­rohres (1c) für die Reflexion der Stoßwellen stufenförmig aus­gebildet ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht