[0001] Die Erfindung betrifft eine Stoßwellenquelle zur Behandlung von Konkrementen im Körper
eines Patienten mit einem flüssigkeitsgefüllten Stoßwellenrohr, dessen eines Ende
von einem über den Flüssigkeitsdruck an den Patienten andrückbaren, flexiblen Sack
verschlossen ist und an dessen anderem Ende eine Membran mit elektrisch leitfähigem
Material liegt, der, durch eine Isolierstoffschicht getrennt, eine Flächenspule gegenüberliegt,
welche an einer Versorgungseinheit zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen angeschlossen
ist.
[0002] Durch eine Stoßwellenquelle dieser Art können fokussierte Stoßwellen erzeugt werden,
die auf das zu zertrümmernde Konkrement, z.B. einen Nierenstein, gerichtet werden
können und diesen soweit zertrümmern, daß er auf natürlichem Weg abgeht. Die Stoßwellenerzeugung
erfolgt dadurch, daß ein Hochspannungskondensator über die Flächenspule, die z.B.
eine spiralige Wicklung aufweisen kann, entladen wird, wodurch die Membran abgestoßen
wird und eine Stoßwelle über die Flüssigkeit und gegebenenfalls eine akustische Linse
im Stoßwellenrohr auf den zu zertrümmernden Stein richtet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Stoßwellenquelle der eingangs
genannten Art die Membran so zu gestalten, daß ein günstiger Stoßwellenverlauf erzielt
wird.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Membran eine flexible
Basis aufweist, die von einer Vielzahl von Plättchen aus elektrisch leitfähigem Material
überzogen ist.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Stoßwellenquelle wird jedes einzelne der auf der Membran
vorgesehenen Plättchen abgestoßen. Die Ausbreitung der Stoßwelle ist dabei im Randbereich
der Membran im Vergleich zu einer homogenen Membran wesentlich schneller.
[0006] Ein optimaler Stoßwellenverlauf ist erzielbar, wenn die Plättchen unterschiedliche
Massenträgheit und/oder elektrische Leitfähigkeit besitzen. Durch geeignete Wahl
der Massenträgheit und/oder Leitfähigkeit kann dabei der gewünschte Stoßwellenverlauf
erzielt werden.
[0007] Die Membran kann eben, aber auch gekrümmt sein. Durch geeignete Krümmung ist dabei
eine geeignete Fokussierung der Stoßwellen ohne eine akustische Linse erzielbar.
[0008] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Stoßwellenquelle nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Ansicht der Membran der Stoßwellenquelle gemäß Fig. 1, und
Fig. 3 bis 5 drei Varianten der Stoßwellenquelle nach der Erfindung.
[0009] Die Stoßwellenquelle gemäß den Fig. 1 und 2 weist ein Stoßwellenrohr 1 auf, das
auf seiner Applikationsseite von einem an einem Patienten anlegbaren, elastischen
Sack 2 und auf seiner gegenüberliegenden Seite von einer Membran 3 verschlossen ist.
Der Raum zwischen den Komponenten 1, 2, 3 ist mit Wasser als Koppelmedium gefüllt.
In ihm ist eine akustische Linse 4 zur Fokussierung der erzeugten Stoßwellen angeordnet.
Die Stoßwellenerzeugung erfolgt mit Hilfe einer der Membran gegenüberliegenden Flächenspule
6, die spiralig gewickelt und von der Membran 3 durch eine Isolierstoffschicht 7
getrennt ist. Der eine Anschluß der Flächenspule 6 ist geerdet und der zweite Anschluß
ist an einen Hochspannungsgenerator 8 zur Stoßwellenerzeugung anschaltbar.
[0010] Die Fig. 1 und 2 zeigen, daß die Membran 3 eine flexible Basis 9 aufweist, z.B. eine
Gummifolie, die von einer Vielzahl von Plättchen 10 aus elektrisch leitfähigem Material
überzogen ist. Die Plättchen 10 sind bei dem Beispiel sechseckig geformt und besitzen
daher eine hohe Flächendeckung. Auch andere Formen mit hoher Flächendeckung, z.B.
rechteckige oder quadratische Formen, sind denkbar.
[0011] Wird die Flächenspule 6 an den Hochspannungsgenerator 8 angeschaltet, so wird durch
den so erzeugten Hochspannungsimpuls aufgrund der in den Plättchen 10 erzeugten Wirbelströme
eine Abstoßung der Membran 3 bewirkt, wodurch sich eine Stoßwelle durch das Wasser
im Stoßwellenrohr 1 zum Stein im Patienten fortpflanzt. Aufgrund der Vielzahl der
Plättchen 10 ergibt sich dabei ein günstiger Stoßwellenverlauf, insbesondere ergibt
sich eine schnelle Stoßwellenerzeugung im Randbereich der Membran 3. Durch geeignete
Wahl der Massenträgheit und/oder elektrischen Leitfähigkeit der einzelnen Plättchen
10 kann dabei der gewünschte Stoßwellenverlauf erzielt werden.
[0012] Bei dem Beispiel gemäß Fig. 3 ist eine um einen Fokusbereich 11 gekrümmte Membran
3a vorhanden, die auf ihrer Innenseite wieder mit Plättchen 10a aus leitfähigem Material
geeigneter Massenträgheit überzogen ist. Die Flächenspule 6a ist wie die Membran
3a und die Isolierstoffschicht 7a um den Fokusbereich 11 gekrümmt. Im wassergefüllten
Raum zwischen dem Sack 2a und der Membran 3a ist dabei keine akustische Linse vorgesehen,
da die Fokussierung durch die Krümmung der Komponenten 3a, 6a, 7a, 9a erzielt ist.
Der Spulenträger 12 kann ein zentrisches Loch 13 aufweisen, das es ermöglicht, eine
Ultraschall-Sonde zur Ortung der Konkremente einzuführen.
[0013] Bei dem Beispiel gemäß Fig. 4 ist in dem vom Sack 2b abgeschlossenen Gehäuse 1b
eine Membran 3b vorgesehen, die zum Inneren der Stoßwellenquelle hin gekrümmt ist.
Auf diese Weise werden die von den Plättchen 10b erzeugten Stoßwellen gegen die Innenwand
des zylinderförmigen Gehäuses 1b gerichtet und von dort zum Fokusbereich 11 reflektiert.
Man erhält dabei einen relativ großen, von Stoßwellen freien Bereich 17, in dem eine
Ultraschall-Sonde 16 zur Ortung der Konkremente angeordnet werden kann. Auch bei
diesem Beispiel weist der Träger 14 für die Flächenspule 6b eine zentrische Öffnung
15 für das Einführen der Ultraschall-Sonde 16 auf. Über der Flächenspule 6b liegen
wieder eine Isolierstoffschicht 7b und die Membran 3b mit den Komponenten 9b, 10b.
[0014] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 erlaubt eine relativ kurze Vorlaufstrecke für
höherfrequente Pulse, während das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 eine relativ lange
Wasservorlaufstrecke aufweist.
[0015] Die Plättchen 10, 10a, 10b können auf der flexiblen Basis 9, 9a, 9b aufvulkanisiert,
aufgeklebt oder aufkaschiert sein.
[0016] Bei der Ausführung gemäß Fig. 5 ist die Stoßwellenquelle 3c, 6c, 7c, 9c, 10c kegelstumpfförmig
ausgebildet. Die Innenwand des Stoßwellenrohres 1c ist stufenförmig ausgebildet, bildet
also Stufenreflektoren zur Fokussierung auf den Fokusbereich 11.
1. Stoßwellenquelle zur Behandlung von Konkrementen im Körper eines Patienten mit
einem flüssigkeitsgefüllten Stoßwellenrohr (1, 1a, 1b, 1c), dessen eines Ende von
einem über den Flüssigkeitsdruck am Patienten andrückbaren, flexiblen Sack (2, 2a,
2b, 2c) verschlossen ist und an dessen anderem Ende eine Membran (3, 3a, 3b, 3c)
mit elektrisch leitfähigem Material (10, 10a, 10b, 10c) liegt, der durch eine Isolierstoffschicht
(7, 7a, 7b, 7c) getrennt, eine Flächenspule (6, 6a, 6b, 6c) gegenüberliegt, welche
an einer Versorgungseinheit (8) zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen angeschlossen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (3, 3a, 3b, 3c) eine flexible Basis (9, 9a, 9b, 9c) aufweist, die
von einer Vielzahl von Plättchen (10, 10a, 10b, 10c) aus elektrisch leitfähigem Material
überzogen ist.
2. Stoßwellenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Plättchen (10, 10a, 10b, 10c) unterschiedliche Massenträgheit und/oder elektrische
Leitfähigkeit besitzen.
3. Stoßwellenquelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Plättchen (10, 10a, 10b, 10c) eine Form mit hoher Flächendeckung haben.
4. Stoßwellenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (3a) um einen Fokusbereich (11) gekrümmt ist.
5. Stoßwellenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (3b) zum Innern der Stoßwellenquelle hin gekrümmt ist, derart, daß
die Stoßwellen gegen die Innenwand des zylinderförmigen Gehäuses (1b) der Stoßwellenquelle
gerichtet und von dort zu einem Fokusbereich (11) reflektiert werden.
6. Stoßwellenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (3c) den Mantel eines in das Innere des Stoßwellenrohres gerichteten
Kegels bildet und daß die Innenwand des Stoßwellenrohres (1c) für die Reflexion der
Stoßwellen stufenförmig ausgebildet ist.