[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer schlagfesten thermoplastischen
Formmasse, wobei man einen Reaktionsansatz, enthaltend, jeweils bezogen auf A + B
+ C,
A 80 bis 96 Gew.% mindestens eines monovinylaromatischen Monomeren mit 8 bis 10 C-Atomen,
B 3 bis 20 Gew.% mindestens eines Elastomeren enthaltend Butadien und/oder Styrol
als Monomerbaustein, und
C 0,5 bis 10 Gew.% einer weiteren Komponente, die ebenfalls vor Beginn der Polymerisation
zugegen ist, in an sich bekannter Weise polymerisiert, anschließend aufarbeitet und
das Wertprodukt gewinnt.
[0002] Zum Stand der Technik werden genannt:
1. EP-A 0 240 905
2. EP-A 0 240 903 und
3. EP-A 0 250 836
[0003] Die Herstellung von schlagfesten Polystyrolen ist allgemein bekannt. Schlagfeste
Polystyrole sind von großer wirtschaftlicher Bedeutung und werden insbesondere für
die Herstellung von Gebrauchsgegenständen, z.B. Verpackungsmaterialien, Gehäuse für
Elektrogeräte, Telefongehäuse, Spielwaren etc. verwendet. Insbesondere an den Glanz
von Fertigteilen werden hohe Anforderungen gestellt. Bestehende Produkte besitzen
hier Nachteile.
Von A. Echte, F. Haaf und J. Hambrecht, Angew.Chem.
93 (1981) S. 384 (Abb.22) wird darauf hingewiesen, daß der Glanz von Fertigteilen mit
sinkender Teilchengröße steigt.
[0004] Sehr kleinteilige schlagfeste Polystyrole können unter Verwendung von Styrol-Butadien-Blockcopolymeren
oder von Mischungen aus Homopolybutadien und Styrol-Butadien-Blockcopolymeren erhalten
werden. Allerdings ist es in diesem Fall notwendig, pfropfaktive Radikalstarter zu
verwenden.
[0005] In (1) und (2) werden Verfahren zur Herstellung kleinteiliger schlagfester Polystyrole
beschrieben, bei denen Kautschuke mit Mercaptogruppen eingesetzt werden. In (3) wird
die Herstellung schlagfester Formmassen unter Verwendung ionischer Vernetzer beschrieben.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, mit besonderen Elastomeren, die gut reproduzierbar
und preiswert herzustellen sind und eine niedrige Lösungsviskosität aufweisen, schlagfeste
Polystyrole oder ABS-Polymerisate herzustellen.
[0007] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Kautschukteilchen im schlagfesten
Polystyrol und im ABS weiter verkleinert werden können und so der Glanz erhöht werden
kann, wenn zusätzlich zu den besonderen Elastomeren ein Copolymerisat (Komponente
C) eingesetzt wird.
[0008] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung einer schlagfesten thermoplastischen
Formmasse, wobei man einen Reaktionsansatz, enthaltend, jeweils bezogen auf A + B
+ C,
A 80 bis 96 Gew.% mindestens eines monovinylaromatischen Monomeren mit 8 bis 10 C-Atomen
B 3 bis 20 Gew.% mindestens eines Elastomeren enthaltend Butadien und/oder Styrol
als Monomerbaustein, und
C 0,5 bis 10 Gew.% einer weiteren Komponente, die ebenfalls vor Beginn der Polymerisation
zugegen ist, in an sich bekannter Weise polymerisiert, anschließend aufarbeitet und
das Wertprodukt gewinnt.
[0009] Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerketten der Komponente
B in an sich bekannter Weise endständig mit primären Aminogruppen terminiert sind
und die Komponente C ein Copolymerisat darstellt, enthaltend mindestens ein vinylaromatisches
Monomeres mit 8 bis 10 C-Atomen und Maleinsäureanhydrid als Comonomeres.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Herstellung von hochglänzenden schlagfesten
Polystyrolen auf Basis von Homopolybutadienen oder Butadien/Styrol-Copolymerisaten
mit Zellenteilchenmorphologie. Bei Mitverwendung von α,β-ungesättigten Monomeren,
z.B. insbesondere AN, werden ABS-Polymerisate mit sehr kleinen Teilchen zugänglich.
[0011] Nachstehend werden das erfindungsgemäße Verfahren und die zu seiner Durchführung
erforderlichen Ausgangsstoffe näher beschrieben.
[0012] Verfahren zur Herstellung schlagfester Polystyrole sind dem Fachmann aus der DE-OS
17 69 118, der EP-PS 0 021 488, der DE-AS 26 13 362, der DE-OS 34 09 656 oder der
DE-AS 17 70 392 bekannt.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in Anlehnung an die bereits bekannten Verfahren
vorzugsweise diskontinuierlich und in mindestens zwei Verfahrensstufen durchgeführt.
Im Unterschied zu den bereits bekannten Verfahren, in denen eine Lösung des kautschukartigen
Polymerisates in Styrol unter Rühren in der dem Fachmann bekannten Weise vorpolymerisiert
wird, kommt im erfindungsgemäßen Verfahren des kautschukartige Polymerisat zusammen
mit der Komponente C, gelöst in dem vinylaromatischen Monomeren oder einer Mischung
desselben mit dem α,β-ungesättigten Nitril, in die Vorpolymerisation.
[0014] Die vor der Polymerisation vorliegende Lösung wird als Reaktionsansatz im Sinne des
erfindungsgemäßen Verfahrens bezeichnet. Der Reaktionsansatz enthält somit die Monomeren
der Komponente A, das Elastomer B und das Copolymerisat C. Σ A + B + C = 100 %. Er
kann zusätzlich Regler, z.B. Mercaptane, Schmiermittel, Stabilisatoren und dergleichen
enthalten. Deren Anwendung richtet sich u.a. nach dem vorgesehenen Verwendungszweck.
[0015] Im Reaktionsansatz sind, bezogen auf A + B + C, 3 bis 20 Gew.%, vorzugsweise 4 bis
18 Gew.%, insbesondere 5 bis 16 Gew.% des Elastomeren B und 0,1 bis 10 Gew.%, bevorzugt
0,2 bis 9 Gew.% und insbesondere 0,5 bis 8 Gew.% der Komponente C enthalten.
[0016] Als Monomere der Komponente A kommen Styrol, alkylsubstituierte Styrole oder Gemische
davon in Betracht. Vorzugsweise wird ausschließlich Styrol verwendet. Auch Monomermischungen
aus Styrol und α,β-ungesättigten Nitrilen, wie Acrylnitril oder Methacrylnitril, können
verwendet werden. Vorzugsweise wird Acrylnitril zusammen mit Styrol verwendet. Der
Anteil von Acrylnitril beträgt, bezogen auf A, von 15 bis 40 Gew.%, vorzugsweise von
20 bis 35 Gew.% (Rest Styrol).
[0017] Als Elastomeres B im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen Verbindungen in
Frage, die durch anionische Polymerisation von Butadien oder Gemischen von Butadien
und Styrol und Abbruch, z.B. mit 1,5-Diazabicyclo[3,1,0]hexan hergestellt wurden.
Das Verfahren zur Herstellung dieser Produkte ist in der DE-OS 35 27 909 ausführlich
beschrieben, so daß eine zusätzliche Beschreibung hier entfallen kann. Die nach dem
bekannten Verfahren durch Umsetzung des lebenden Anions erhältlichen Produkte (Ketten)
werden als "Elastomere mit endständigen primären Aminogruppen terminiert" bezeichnet.
[0018] Das Molekulargewicht der Komponente B liegt im Bereich von 30 000 bis 400 000, vorzugsweise
von 50 000 bis 300 000 und insbesondere von 60 000 bis 200 000, bestimmt mittels Gelpermeationschromatographie.
Die Komponente B kann nur aus endständig terminiertem Polybutadien bestehen; solches
liegt vor, wenn nach der Reaktion mit dem living Anion die Gruppierung Polymerisat
-C-NH-CH₂CH₂-CH₂-NH₂ erzeugt ist. Dem Fachmann ist bekannt, welche Zusammensetzungen
von Bu/Sty elastomer sind. Es können somit auch die verschiedensten Blockcopolymerisate
von Butadien und Styrol, z.B. lineare, verzweigte, oder solche mit verschmiertem Übergang
angewendet werden, sofern diese mit endständigen NH₂-Gruppen terminiert sind, wobei
diese Endgruppe am Butadienyl- oder Styrylende sitzen kann.
[0019] Als Komponente C wird ein vorzugsweise statistisch aufgebautes Copolymeres aus mindestens
einem monovinylaromatischen Monomeren, mit 8 bis 10 C-Atomen, vorzugsweise von Styrol,
mit Maleinsäureanhydrid verwendet, das gegebenenfalls ein α,β-ungesättigtes Nitril,
vorzugsweise Acrylnitril enthält. Der Anteil des Anhydrides am Copolymeren beträgt
0,5 bis 15 Gew.%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.% und insbesondere 1 bis 5 Gew.%. Der
Anteil des Nitrils liegt im Bereich von 15 bis 40 Gew.%, vorzugsweise von 20 bis 35
Gew.%.
[0020] Das Molekulargewicht (Viskositätsmittel) der Komponente C liegt zwischen 70 000 und
300 000, vorzugsweise zwischen 80 000 und 250 000 und insbesondere zwischen 80 000
und 250 000.
Die Herstellung der Komponente C erfolgt durch an sich bekannte radikalische Polymerisation
in Masse oder Lösung. Derartige Verfahren sind dem Fachmann bekannt (vgl. z.B. US-A
4 551 510 und B.C.Triveal and B.M. Culbertson in der Publikation "Maleinic Anhydride"
Chapter 9,10 and 11, Plenum Press, New York [1982]), so daß es weiterer Erläuterungen
nicht bedarf.
[0021] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in erster Stufe vorzugsweise thermisch gearbeitet.
Man kann aber auch in Gegenwart von peroxidischen Radikale bildenden Initiatoren polymerisieren,
fall dies erforderlich ist (Hängt von der Art der verwendeten Monomeren ab). Die Unterschiede
in beiden Verfahrensvarianten sind dem Fachmann geläufig. Als solche Initiatoren kommen
Alkyl- oder Acylperoxide, Perester oder Peroxidicarbonate in Betracht. Vorzugsweise
werden die pfropfaktiven Initiatoren Dibenzoylperoxid, t-Butylperoxi-2-ethyl-hexanoat
oder t-Butylperbenzoat angewendet, in Mengen von ca. 0,02 bis 0,2 Gew.%, bezogen auf
die Monomeren.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise in Gegenwart von Kettenüberträgern,
wie z.B. Mercaptanen, insbesondere n-Butylmercaptan, n- oder t-Dodecylmercaptan, durchgeführt.
Die Mercaptane werden in Mengen von 0,01 bis 0,2 Gew.% bezogen auf die Monomeren angewendet.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch in Gegenwart von Schmiermitteln, insbesondere
von medizinischen Weißölen, die den lebensmittelrechtlichen Bestimmungen für den Verpackungssektor
genügen, durchgeführt werden.
[0024] Auch Stabilisatoren können während der Polymerisation zugegen sein. In Betracht kommen
vor allem die dem Fachmann bekannten sterisch gehinderten Phenole in üblichen Mengen.
[0025] Die Polymerisation kann kontinuierlich oder (bevorzugt) diskontinuierlich durchgeführt
werden. Das kontinuierliche Verfahren ist in DE-AS 17 70 392, das diskontinuierliche
in DE-AS 26 13 352 hinreichend beschrieben, so daß der Verweis auf diese Druckschriften
genügen mag.
[0026] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in der ersten Stufe innerhalb von 3 bis
6 Stunden bis zu einem Umsatz von 10 bis 40 %, vorzugsweise 25 bis 35 %, bezogen auf
die Monomeren (das Monomere) bei Temperaturen von 50 bis 200°C in Masse polymerisiert.
Die während dieser Vorpolymerisation ablaufenden Vorgänge, wie Zweiphasigkeit, Phaseninversion,
Einstellung der Teilchengröße durch entsprechende Scherbedingungen etc. sind in der
vorstehend erwähnten Publikation Angewandte Chemie loc. cit. ausführlich beschrieben.
[0027] Das Reaktionsprodukt dieser ersten Stufe wird nun vorzugsweise in einer zweiten Stufe
vorzugsweise in wäßriger Suspension bis zu einem Umsatz von 95 bis 100 % zu Ende polymerisiert
und in bekannter Weise wird das Wertprodukt im Anschluß an die Polymerisation gewonnen.
Dies kann z.B. durch Entgasung auf einem Entgasungsextruder geschehen, in dem das
Reaktionsprodukt von überschüssigem Styrol (und gegebenenfalls AN) befreit wird.
[0028] Die nach dem erfindugsgemäßen Verfahren erhaltenen schlagfesten Polystyrole besitzen
Zellenteilchen mit mittleren Durchmessern im Bereich von 0,3 bis 1,0 µm, vorzugsweise
0,35 bis 0,8 µm (d₅₀-Werte) und können nach den für Thermoplaste bekannten Verfahren
verarbeitet werden. ABS-Polymerisate mit mittleren Teilchengrößen von 0,2 bis 1,0
µm, vorzugsweise 0,25 bis 0,8 µm sind herstellbar. Insbesondere auch für die Verarbeitung
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Wertprodukte kann der Fachmann
übliche Zusatzstoffe verwenden. Als solche seien genannt: Farbstoffe, Antistatika
und Flammschutzmittel in den dem Fachmann bekannten Mengen.
[0029] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Produkte können nach den bekannten
Verfahren der Thermoplastverarbeitung bearbeitet werden, also z.B. durch Extrudieren,
Spritzgießen, Kalandrieren, Hohlkörperblasen, Pressen oder Sintern. Bevorzugt werden
aus den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formmassen durch Spritzgießen
Formteile, z.B. auch für den Automobilbau, hergestellt.
[0030] Die in den Beispielen und den Vergleichsversuchen beschriebenen Parameter (s. Tabelle)
wurden wie folgt bestimmt:
1. Lochkerbschlagzähigkeit, aKL, in KJ/m² nach DIN 53 753
2. Reißdehnung, RD, in % nach DIN 53 455
3. Streckspannung, ST, in N/mm² nach DIN 53 455
4. Der Glanz wurde an spritzgegossenen Testkästchen in der Form eines Pyramidenstumpfes
mit rechteckiger Grundfläche mittels eines Labor-Reflektometers der Fa. Lange bei
einem Einfallswinkel von 45° gemessen. Diese Art der Glanzmessung ist eine Relativmessung.
Seine Einheit wird in Skalenteilen (SKT) bezogen auf einen von der Fa. Lange mitgelieferten
Standard angegeben. Als Bedingungen für den Spritzguß wurden eine Masse-(Kunststoff)-Temperatur
von 280°, eine Formtemperatur von 40°C und eine Einspritzzeit von 0,6 s gewählt.
5. Von den Produkten der Beispiele und von der Vergleichsprobe wurden in bekannter
Weise elektronenmikroskopische Dünnschichtaufnahmen angefertigt, die zur Bestimmung
der Teilchengröße und Verteilung der Weichphase dienten.
[0031] Die Bestimmung geschah mit Hilfe der Bildanalyse nach dem Verfahren wie es von W.
Alex in Zeitschrift für Aufbereitung und Verfahrenstechnik 13, (1972) im Kap. 3.11
beschrieben ist. Die Zahl der ausgewerteten Teilchen lag zwischen 4000 und 9500.
[0032] Bei der Angabe der mittleren Teilchengröße handelt es sich in allen Fällen um das
Volumenmittel der Teilchengröße. Die Bildanalyse liefert die integrale Volumenverteilung
des Teilchendurchmessers einer Probe. Hieraus läßt sich entnehmen, wieviel Volumenprozent
der Teilchen einen Durchmesser gleich oder kleiner einer bestimmten Größe haben. Der
mittlere Teilchendurchmesser, der auch als d₅₀-Wert der integralen Volumenverteilung
bezeichnet wird, ist dabei als der Teilchendurchmesser definiert, bei dem 50 Vol.%
der Teilchen einen kleineren Durchmesser haben als der Durchmesser, der dem d₅₀-Wert
entspricht. Ebenso haben dann 50 Vol% der Teilchen einen größeren Durchmesser als
dem d₅₀-Wert entspricht. Zur Charakterisierung der Teilchengrößenverteilung der Kautschukteilchen
werden neben dem d₅₀-Wert (mittlerer Teilchendurchmesser) die sich ebenfalls aus der
integralen Volumenverteilung ergebenden d₅- und d₉₅-Werte herangezogen. Der d₅- bzw.
d₆₀-, d₉₀- und der d₉₅-Wert der integralen Volumenverteilung ist dabei entsprechend
dem d₅₀-Wert definiert mit dem Unterschied, daß sie auf 5, 60, 90 bzw. 95 Vol.% der
Teilchen bezogen sind.
[0033] Zur Durchführung der Beispiele und für Vergleichszwecke wurde ein Polybutadien verwendet,
das mit Aminogruppen endständig terminiert ist und nach Beispiel 3 der DE-OS 35 27
909 hergestellt wurde. Das mittlere Molekulargewicht (Gewichtsmittel) betrug 85 000.
[0034] Als Komponente C wurde entweder ein statistisch aufgebautes Copolymerisat aus 97,5
Teilen Styrol und 2,5 Teilen Maleinsäureanhydrid (MSA) mit einer Viskositätszahl von
73 ml/g in Toluol eingesetzt, oder es wurde ein statistisch aufgebautes Terpolymerisat
aus 75 Gew.% Styrol, 24 Gew.% Acrylnitril und 1 Gew.% MSA mit einer Viskositätszahl
von 78,6 ml/g in Dimethylformamid verwendet.
[0035] Die nachfolgenden Beispiele und der Vergleichsversuch sollen die Erfindung näher
erläutern. Die angegebenen Teile und Prozente beziehen sich dabei auf das Gewicht.
Beispiel 1
[0036] In einem mit einem Ankerrührer ausgestatteten Autoklaven mit einem Fassungsvermögen
von 5 Litern wurden 91,05 Teile Styrol, 8,0 Teile des aminoterminierten Polybutadiens,
0,75 Teile des Styrol/MSA-Copolymeren, 0,1 Teile eines sterisch gehinderten Phenols
als Stabilisator (Irganox 1076) und 0,1 Teile t-Dodecylmercaptan gegeben. Diese Mischung
wurde 12 Stunden bei 25°C mit 100 Rührerumdrehungen pro Minute gerührt. Daran anschließend
wurde die Rührerdrehzahl auf 200 eingestellt, die Temperatur auf 123°C gebracht und
dann bei dieser Temperatur bis zu einem Umsatz von 35 %, bezogen auf Styrol, polymerisiert.
Danach wurde in wäßriger Suspension weiterpolymerisiert. Hierzu werden 0,1 Teile Dicumylperoxid
und pro kg des Ansatzes 900 ml Wasser, 9,0 g eines Suspensionshilfsmittel auf Basis
von Polycinylpyrrolidon und 0,9 g Natriumpyrophosphat zugegeben. In Suspension wird
bei 300 Rührerumdrehungen pro Minute jeweils isotherm 6 Stunden bei 130°C und 6 Stunden
bei 140°C bis zu einem Umsatz von mehr als 99 %, bezogen auf Styrol, polymerisiert.
Das in Perlenform anfallende Produkt wird mit Wasser gewaschen und bei 60°C und 14
mbar in 15 Stunden getrocknet. Wie die in der Tabelle aufgeführten Resultate der Prüfungen
zeigen, besitzt dieses Produkt einen hohen Glanz und eine gute mechanische Festigkeit.
Beispiel 2
[0037] Es wurde, wie in Beispiel 1 erläutert, verfahren, jedoch mit 8,0 Teilen des Styrol/MSA-Copolymeren
und 83,8 Teilen Styrol, unter Beibehaltung der Anteile der übrigen Einsatzstoffe wurde
ebenfalls ein Produkt mit guter mechanischer Festigkeit und hohem Glanz erhalten.
Vergleichsversuch
[0038] Auf die gleiche Art und Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch ohne Verwendung
des Copolymeren aus Styrol und MSA wird ein Produkt mit mäßigem Glanz und mäßigem
mechanischen Festigkeitsniveau erhalten.
Tabelle
|
d₅₀-Wert |
Glanz |
aKL |
ST |
RF |
RD |
Beispiel 1 |
0.39 |
78 |
7.2 |
28.6 |
25.3 |
12 |
Beispiel 2 |
0.68 |
73 |
7.9 |
26.5 |
23.7 |
14 |
Vergleichsversuch |
0.92 |
65 |
5.3 |
20.1 |
17.9 |
6 |
Beispiel 3
[0039] Wie in Beispiel 1 erläutert wurde ein Reaktionsansatz, bestehend aus 66,0 Teilen
Styrol, 22,0 Teilen Acrylnitril, 8,0 Teilen des aminoterminierten Polybutadiens, 4,0
Teilen des Terpolymerisates, 0,1 Teilen Dibenzoylperoxid und 0,1 Teilen t-Dodecylmercaptan
bei 86°C bis zu einem Umsatz von 33 %, bezogen auf die Summe aus Styrol und Acrylnitril,
vorpolymerisiert. Danach wurde wie in Beispiel 1 beschrieben in Suspension auspolymerisiert.
Es wurde ein Produkt erhalten mit einem d₅₀-Wert von 0,35 Mikrometern, einem Glanz
von 79 SKT, einer aKL von 6,1 kJ/m, einer ST von 36,6 N/mm, einer RF von 34,0 N/mm
und einer RD von 5 %.
Dieses Beispiel belegt, daß auch bei der Verwendung von Monomerengemischen kleinteilige,
hochglänzende ABS-Produkte erhalten werden.
1. Verfahren zur Herstellung einer schlagfesten thermoplastischen Formmasse, wobei
man einen Reaktionsansatz, enthaltend, jeweils bezogen auf A + B + C,
A 80 bis 96 Gew.% mindestens eines monovinylaromatischen Monomeren mit 8 - 10 C-Atomen,
B 3 bis 20 Gew.% mindestens eines Elastomeren enthaltend Butadien und/oder Styrol
als Monomerbaustein, und
C 0,5 bis 10 Gew.% einer weiteren Komponente, die ebenfalls vor Beginn der Polymerisation
zugegen ist, in an sich bekannter Weise polymerisiert, anschließend aufarbeitet und
das Wertprodukt gewinnt, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerketten der Komponente
B in an sich bekannter Weise endständig mit primären Aminogruppen terminiert sind
und die Komponente C ein Copolymerisat, enthaltend mindestens ein vinylaromatisches
Monomeres mit 8 bis 10 C-Atomen und Maleinsäureanhydrid als Comonomeres, darstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Reaktionsansatz zusätzliche
übliche Hilfsmittel, wie Regler, Schmiermittel, Stabilisatoren und dergleichen zugegen
sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Reaktionsansatz die Komponente
A zusätzlich zu dem monovinylaromatischen Monomeren ein α,β-ungesättigtes Nitril in
einem Anteil, bezogen auf A, von 15 bis 40 Gew.% enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente C aufgebaut
ist, bezogen auf C, aus 85 bis 99,5 Gew.% des vinylaromatischen Monomeren und 0,5
bis 15 Gew.% Maleinsäureanhydrid.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente C, bezogen
auf diese, zusätzlich ein α,β-ungessättigtes Nitril als Monomeres in einem Anteil
von 15 bis 40 Gew.% enthält.
6. Verwendung von Verfahrensprodukten gemäß Ansprüchen 1 oder 3 zur Herstellung von
Formteilen.
7. Formteile aus Verfahrensprodukten, hergestellt gemäß Ansprüchen 1 oder 3.