[0001] Die Erfindung betrifft einen Abgasschalldämpfer, insbesondere für Brennkraftmaschinen
in Kraftfahrzeugen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Abgasschalldämpfer sind beispielsweise bekannt aus der DE-B-32 41 887,
der DE-A-35 29 010, der GB-B-986 576 oder der GB-B-415 446.
[0003] Abgasschalldämpfer besitzen üblicherweise ein geschlossenes Gehäuse, meist mit ovalem
oder rundem Querschnitt, das im Inneren oft durch Zwischenwände in Kammern unterteilt
ist. Eine Standardausführung ist die Unterteilung in drei Kammern. Die Abgase werden
über ein Einlaßrohr in das Schalldämpfergehäuse eingeführt und über ein Auslaßrohr
aus diesem wieder herausgeführt. Beide Rohre durchdringen gegebenenfalls die Zwischenwände.
[0004] Infolge der Abkühlung der heißen Abgase am kalten Schalldämpfergehäuse kondensiert
ein Teil der Feuchtigkeit und sammelt sich am Boden des Gehäuses. Um dieses Kondensat,
das säurehaltig ist und deshalb eine starke Korrosionswirkung besitzt, aus dem Gehäuse
austreiben zu können, ist es bekannt, das Auslaßrohr wenigstens im Bereich seines
inneren Endes auf dem Gehäuseboden abzusenken, um das Kondensat mit der Abgasströmung
auszublasen.
[0005] Aufgabe eines jeden Abgasschalldämpfers ist es, die in den Abgasen steckende akustische
Energie möglichst wirksam zu reduzieren, ohne die Abgasströmung übermäßig zu bremsen.
Zu diesem Zweck werden die physikalischen Phänomene der Absorption und der Reflexion
eingesetzt. Zum Zweck der Absorption umgibt man die die Abgase führenden Rohre mit
Kammern, die mit Absorptionsmaterial, meist Stein- oder Basaltwolle, gefüllt sind,
und koppelt diese mit Hilfe geeigneter Perforationen in den Rohrwänden akustisch an.
Hierdurch erreicht man eine Dämpfung der hohen Frequenzen und damit eine Verbesserung
des subjektiven akustischen Eindrucks. Zum Zweck der Reflexion sieht man im Abgasstrom
möglichst sprunghafte Querschnittsveränderungen der Rohre und Kammern vor oder koppelt
geeignete Resonanzräume mit Hilfe der Perforationen in den Rohren akustisch an. Diese
Perforationen sind üblicherweise als runde Löcher, in Sonderfällen jedoch auch als
Längsschlitze ausgeführt.
[0006] Es ist bekannt, daß die Form des Schalldämpfergehäuses und die Form der gasführenden
Rohre Einfluß auf die erreichbare Schalldämpfung haben. So haben beispielsweise Gehäuse
mit ovalem Querschnitt eine verhältnismäßig größere Oberfläche als solche mit kreisrundem
Querschnitt. Auch ist die Oberfläche wegen der abschnittsweise geringeren Krümmung
weniger steif. Solche Gehäuse strahlen deshalb mehr Oberflächenschall ab. Ähnliche
Verhältnisse herrschen auch bei den abgasführenden Rohren. Verwendet man Rohre mit
kleinem Durchmesser, verringert sich die schallabstrahlende Oberfläche. Macht man
den Rohrdurchmesser jedoch zu klein, wird die Abgasströmung zu schnell und die Ankopplung
an die Absorptions- bzw. Reflexionsräume verschlechtert sich. Schließlich hat auch
die Anordnung der abgasführenden Rohre im Gehäuse einen erheblichen Einfluß auf die
erreichbare Schalldämpfung aufgrund der Reflexion der Schallenergie an der Innenwand
des Gehäuses.
[0007] Die derzeit bestehenden Vorschriften bezüglich der Reduzierung des von den Verbrennungsmotoren
von Kraftfahrzeugen erzeugten Lärms bedingen einen erheblichen mechanischen Aufwand
bei der Konstruktion der Abgasschalldämpfer. Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb
die Aufgabe zugrunde, einen Abgasschalldämpfer der eingangs genannten Art anzugeben,
der nur wenige Teile benötigt und daher leicht und preiswert ist, und der gleichzeitig
mit einfachen Produktionsmethoden herstellbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0009] Die Herstellung derartiger Längssicken in Einlaßrohr bzw. Auslaßrohr, besonders wenn
sie gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sich jeweils paarweise gegenüberliegen,
ist einfach. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die akustische Wirkung dieser
Längssicken größer ist als angesichts der Querschnittsveränderung zu erwarten war
und die negativen Auswirkungen einer relativ großen Rohroberfläche und der Abgasgeschwindigkeitsvergrößerung
überkompensiert. Offensichtlich beeinflussen diese Längssicken die akustischen Eigenschaften
der Rohre und damit des ganzen Abgasschalldämpfers positiv.
[0010] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung können Einlaßrohr und/ oder Auslaßrohr von
einer speziellen Absorptionskammer umgeben sein, die dann mit Absorptionsmaterial,
z. B. Stein- oder Basaltwolle, gefüllt ist. In diesem Fall empfiehlt es sich, die
Perforationen im Rohr, über die die Absorptionskammer akustisch an den Abgasstrom
angekoppelt wird, als Längsschlitze auszubilden, um für den Fall, daß das Absorptionsmaterial
im Laufe der Zeit ausgeblasen wird, Pfeifgeräusche zu vermeiden.
[0011] Um das sich im Gehäuse des Abgasschalldämpfers sammelnde Kondensat mit Hilfe der
Abgasströmung austreiben zu können, wird das innere Ende des Auslaßrohrs auf den Boden
des Gehäuses abgesenkt. Mit Hilfe von Spaltöffnungen, die in den Zwischenwänden im
Bereich des Bodens des Gehäuses angeordnet sind, wird dem Kondensat ein Weg zwischen
den verschiedenen Kammern geschaffen, so daß es sich unter der Wirkung des Abgasdrucks
in der Kammer sammeln kann, in der das Auslaßrohr mündet.
[0012] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Abgasschalldämpfer mit aufgeschnittenem Gehäuse und
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1.
[0013] In Fig. 1 erkennt man ein Gehäuse 1, üblicherweise mit rundem oder ovalem Querschnitt,
eines Abgasschalldämpfers. Das Innere des Gehäuses 1 ist mit Hilfe von zwei Trennwänden
2, die hier perforiert sind, in drei Kammern 3,4,5 unterteilt. Diese Kammern 3,4,5
wirken als Reflexions- bzw. Resonanzräume.
[0014] Um die von der Verbrennungskraftmaschine kommenden Abgase in das Gehäuse 1 einführen
zu können, ist ein Einlaßrohr 6 vorgesehen, welches die Stirnwand des Gehäuses 1 und
beide Trennwände 2 durchstößt und dessen Ende 7 in diesem Ausführungsbeispiel verschlossen,
d. h. zugequetscht ist. Perforationen 8,9 ermöglichen den Eintritt der Abgase in das
Gehäuse 1 des Abgasschalldämpfers und koppeln die Kammern 4,5 akustisch an das Einlaßrohr
6 an.
[0015] Um die Abgase aus dem Gehäuse 1 wieder herausführen zu können, ist ein Auslaßrohr
10 vorgesehen, das ebenfalls eine Stirnwand des Gehäuses 1 und beide Trennwände 2
durchstößt. Das innere Ende 11 des Auslaßrohrs 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel
offen. Außerdem ist es auf den Boden des Gehäuses 1 abgesenkt, um das sich dort sammelnde
Kondensat - die Kammer 3 hat den geringsten Abgasgegendruck - mit der Abgasströmung
austreiben zu können. Perforationen 12 im Auslaßrohr 10 koppeln die Mittelkammer 4
an das Auslaßrohr 10 bzw. die Abgasströmung akustisch an.
[0016] Um das Auslaßrohr 10 ist bereichsweise eine Absorptionskammer 14 herumgelegt, die
mit Absorptionsmaterial 15 gefüllt ist. Die akustische Ankopplung der Absorptionskammer
15 an das Auslaßrohr 10 erfolgt mit Hilfe von Längsschlitzen 13 in der Rohrwandung.
Diese Längsschlitze haben den Vorteil, daß auch dann, wenn das Absorptionsmaterial
15 im Laufe der Zeit ausgeblasen wird, keine Pfeifgeräusche auftreten.
[0017] Einlaßrohr 6 und Auslaßrohr 10 sind partiell mit Längssicken 16, 17 bzw. 18, 19 versehen,
deren genauere Form und Größe sich aus Fig. 2 ergibt. Diese Längssicken 16...19 bewirken
zunächst eine Querschnittsverringerung der Rohre 6, 10. Die Wirkung dieser Längssicken
auf die Reduzierung der Schallenergie in den Abgasen ist jedoch größer als bei gleich
starken Querschnittssprüngen, die nach dem Stand der Technik vorgenommen wurden, obwohl
die schallabstrahlende Oberfläche der Rohre 6, 10 größer ist als bei unverformten
Rohren mit gleichem abgasführendem Querschnitt und obwohl im Bereich der Längssicken
16... 19 die Geschwindigkeit der Abgase beschleunigt und dadurch die Ankopplung durch
die Perforationen 8, 9, 12, 13 verschlechtert wird. Diese die Schalldämpfung verschlechternden
Effekte werden offensichtlich weit überkompensiert durch positive Effekte, beispielsweise
die größere Zahl von anbringbaren Perforationen und die diffusere Schallabstrahlung,
die offensichtlich gerichtete Reflexionen an der Innenwand des Schalldämpfergehäuses
1 wirksam verhindert. Jedenfalls ist es mit der in der Zeichnung dargestellten einfachen
Konstruktion mit nur zwei Rohren möglich, die bestehenden Vorschriften der Schalldämpfung
zu erfüllen.
[0018] Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß Einlaßrohr und Auslaßrohr 10 mit identischen
Längssicken 16,17 bzw. 19,18 ausgerüstet sind, so daß beide Rohre 6,10 mit demselben
Werkzeug gefertigt werden können.
1. Abgasschalldämpfer, insbesondere für Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen, mit
einem geschlossenen, gegebenenfalls durch Zwischenwände (2) in Kammern (3, 4, 5) unterteilten
Gehäuse (1), mit einem abschnittsweise perforierten Einlaßrohr (6) und mit einem abschnittsweise
perforierten Auslaßrohr (10), wobei bei Bedarf der Raum um Einlaßrohr (6) bzw. Auslaßrohr
(10) wenigstens teilweise mit Absorptionsmaterial (15) gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß Einlaßrohr (6) und/oder Auslaßrohr (10) im Bereich der Perforationen (8) wenigstens
partiell mit Längssicken (16,17,18,19) versehen sind.
2. Abgasschalldämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei Längssicken
(16 ... 19) sich gegenüberliegen.
3. Abgasschalldämpfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Einlaßrohr
(6) und/oder das Auslaßrohr (10) von einer Absorptionskammer (14) umgeben ist, die
mit Absorptionsmaterial (15), z. B. Steinwolle, gefüllt ist.
4. Abgasschalldämpfer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforationen
im Bereich der Absorptionskammer (14) als Längsschlitze (13) ausgebildet sind.
5. Abgasschalldämpfer nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das innere Ende (11) des Auslaßrohrs (10) auf den Boden des Gehäuses (1) abgesenkt
ist.
6. Abgasschalldämpfer nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenwände (2) im Bereich des Bodens des Gehäuses (1) Spaltöffnungen für
das Kondensat aufweisen.
7. Abgasschalldämpfer nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenwände (2) perforiert sind.
8. Abgasschalldämpfer nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ende (7) des Einlaßrohrs (6) geschlossen, insbesondere zugequetscht ist.