[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen 90°-Koppler, insbesondere 3dB-Interdigitalkoppler
in Dünnschichttechnik bei dem auf einem dielektrischen Substrat mehrere gekoppelte
Streifenleitungen mit eng benachbartem Verlauf zueinander aufgebracht sind.
[0002] 90°-Koppler, insbesondere 3dB-Interdigitalkoppler (Lange-Koppler) in Dünnschichttechnik
für tiefe Frequenzen etwa unter 200 MHz zeigen eine von 90° abweichende Phase. Dies
ist eine Folge der Leitungsverluste, die also nicht nur die Durchgangsdämpfung erhöhen,
sondern auch die Phasendifferenz zwischen zwei Ausgängen eines 3dB-Kopplers von dem
gewünschten Wert 90° abweichen lassen. Bei 3dB-Kopplern für tiefe Mittenfrequenzen
von 140 MHz oder gar 70 MHz kann die Abweichung einige Grade und der Gleichstromwiderstand
der Leitungen dabei schon mehrere Ohm betragen. Eine Abweichung um mehrere Grade kann
aber teilweise nicht mehr toleriert werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für einen 90°-Koppler der eingangs beschriebenen
Art eine Lösung anzugeben, um eine Phasendifferenz von 90° bei der Mittenfrequenz
zu gewährleisten.
[0004] Dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung in der Weise gelöst, daß zwischen den Koppelleitern
etwa in der Mitte der Koppelstrecke ein ohmscher Widerstand als Querwiderstand eingefügt
ist.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Nachstehend wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0007] Es zeigen
Fig. 1 und 2 einen 90°-Koppler in einer Draufsicht auf die Leiterbahnseite und in
einer Teildarstellung im Bereich des Kompensationswiderstandes und die
Fig. 3 bis 6 Varianten des Einbaus des Kompensationswiderstandes in den Leitungsweg.
[0008] In Fig. 1 ist ein 3dB-Interdigitalkoppler (Lange-Koppler) dargestellt. Dabei sind
auf der Vorderseite eines Substrats S, beispielsweise aus Al₂O₃- Keramik, die Vier
Leiter 1,2,3,4 in Streifenleitungstechnik in eng benachbartem Verlauf zueinander
in rechteckförmiger Spiralform aufgebracht. Die Rückseite des Substrats S (in der
Figur nicht sichtbare Unterseite) ist ganzflächig metallisiert. Die außenliegenden
Leitungsenden der Streifenleitungen 1 bis 4 sind über Zuleitungen L1 und L2 mit Metallisierungsflächen
an einer Längsseite des Substrats S verbunden, an die Anschlußelemente aufsetzbar
sind. An der Bondstelle B1 (Kreuzungsstelle) werden die beiden in gedruckter Schaltungstechnik
ausgebildeten Zuleitungen L1 und L2 in die 4-Interdigitalleitungen 1 bis 4 überführt.
Hierbei ist zur Überbrückung des Leitungsüberganges der Zuleitung L2 zu den Leitungen
2,4 ein Metallbändchen vorgesehen, das die Zuleitung L1 mit der Streifenleitung 3
kontaktiert.
[0009] Die im Innenbereich der Spirale liegenden Leitungsenden sind im Bereich der Bondstelle
B2 (Kreuzungsstelle an der die 4-Interdigitalleitungen in die zwei Zuleitungen überführt
werden) direkt an eine Kontaktierungsfläche 5 (Leitungen 1 und 3) bzw. über Metallbändchen
und eine in gedruckter Schaltungstechnik ausgeführte Leiterbahn L3 an eine in Längsrichtung
des Substrats S neben der ersten Kontaktierungsfläche 5 liegende zweite Kontaktierungsfläche
6 geführt (Leitungen 2 und 4). Die beiden Kontaktierungsflächen 5,6 sind nach der
Rückseite des Substrats S durchkontaktiert und dort an die Leitungen L5 bzw. L6 angeschlossen,
die über Durchkontaktierungen zur Vorderseite des Substrats S und eine zur Leitung
L5 in Serie liegende Zuleitung L4 an Kontaktierungsflächen an der Längsseite des
Substrats geführt sind.
[0010] Etwa in der Mitte der Koppelstrecke der vier miteinander verkoppelten Leitungen
ist in dem durch einen Kreis angezeigten Bereich, der in Fig. 2 in einer Detaildarstellung
vergrößert gezeigt ist, erfindungsgemäß ein ohmscher Widerstand R als Querwiderstand
zwischen zwei Leiter eingefügt. Der gewünschte Kompensationseffekt, nämlich Beseitigung
der von 90° abweichenden Phasendifferenz bei der Mittenfrequenz, wird bereits erreicht,
indem der Widerstand nur zwischen zwei nicht gleichphasige Leiter gelegt wird, z.
B. zwischen die zwei mittleren Leiter 2 und 3 im gezeigten Ausführungsbeispiel. Der
Widerstand R ist dabei platzsparend in einem Leitungsknick untergebracht. Er ist in
dem Koppler integriert und kann somit auch besonders einfach bei der Schichtherstellung
integriert erzeugt werden. Der gewünschte Wert wird durch Laserabgleich eingestellt.
Bei der Messung der Phasendifferenzen zweier Ausgänge eines 3dB-Kopplers für 70 MHz
Mittenfrequenz in Abhängigkeit von der Frequenz wurden bei einem Widerstandswert von
820Ω 90° bei 70 MHz erreicht.
[0011] Die Figuren 3 bis 6 zeigen Varianten des Einbaus eines als Chipwiderstand ausgebildeten
Kompensationswiderstandes zwischen den Koppelleitern. Beim Ausführungsbeispiel nach
Fig. 3 ist dabei der Widerstand R zwischen den beiden äußeren Leitern 1 und 4 angeordnet.
Wie Fig. 3 ferner zeigt, können beim 4-Leiter-Interdigitalkoppler die beiden gleichphasigen
Leiter vor und nach dem Widerstand z. B. durch Bonds 7,8 verbunden werden.
[0012] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist der Widerstand R zwischen die beiden mittleren,
nicht gleichphasigen Leiter 2 und 3 gelegt. Im Bereich der Anordnung des Widerstandes
R ist der Abstand der einzelnen Leiterbahnen durch eine mehrfach geknickte Leitungsführung
vergrößert.
[0013] Auch bereits fertige Koppler können durch den erfindungsgemäßen Kompensationswiderstand
verbessert werden. Hierzu wird ein Chipwiderstand, mit seiner Widerstandsschicht
und seinen Anschlußenden nach oben gerichtet, entweder über oder neben die 4-Leiterstruktur
geklebt und seine Anschlüsse entsprechend mit den Leitern verbunden. Entsprechende
Ausführungsbeispiele sind in den Fig. 5 und 6 dargestellt.
1. 90°-Koppler, insbesondere 3dB-Interdigitalkoppler in Dünnschichttechnik, bei dem
auf einem dielektrischen Substrat mehrere gekoppelte Streifenleitungen mit eng benachbartem
Verlauf zueinander aufgebracht sind,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Koppelleitern etwa in der Mitte der Koppelstrecke ein ohmscher Widerstand
als Querwiderstand eingefügt ist.
2. Koppler nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand zwischen zwei nicht gleichphasigen Leitern angeordnet ist.
3. Koppler nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus einem 4-Leiter-Interdigitalkoppler,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden gleichphasigen Leiter jeweils vor und hinter dem Widerstand miteinander
verbunden sind (Bonds).
4. Koppler nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand als Chipwiderstand auf das Substrat aufgesetzt ist.
5. Koppler nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Chipwiderstand, mit seiner Widerstandsschicht und seinen Anschlußelementen
nach oben gerichtet, neben oder über die Leiterstruktur geklebt und mit seinen Anschlußelementen
mit den Leitern verbunden ist.
6. Koppler nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand bei der Schichtherstellung integriert erzeugt wird.
7. Koppler nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand in einem Leitungsknick angeordnet ist.
8. Koppler nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der gewünschte Widerstandswert durch Laserabgleich eingestellt wird.