[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Herzstück mit einer Herzspitze und Flügelschienen,
welche mit der Herzspitze verbunden sind, bei welchem die Flügelschienen unter Verwendung
von Futterstücken mit der Herzspitze verschweißt sind.
[0002] Aus der DE-PS 1 161 574 ist ein Herzstück aus aluminothermisch miteinander verschweißten
Vignolschienen bekanntgeworden, bei welchem Futterstücke mit der Herzspitze und den
Flügelschienen jeweils am Schienenkopf und Schienenfuß verschweißt werden, wodurch
Schrumpfspannungen vermieden werden sollen. Nachteilig bei dieser bekannten Ausbildung
ist, daß die Futterstücke eine spezielle Form für ein Anliegen an Schienenfuß und
Schienenkopf aufweisen müssen.
[0003] Für die Herstellung von Herzstücken sind weiters in der sogenannten Profilblockbauart
Herzspitzen mit angegossenen oder angeschweißten Futterstücken bekannt, wobei die
Flügelschienen mittels der Futterstücke an die Herzspitze angeschraubt werden. Die
Futterstücke dienen dabei der Distanzhaltung und die hochfeste Schraubverbindung ist
im Einsatz verschiedenen Belastungen ausgesetzt, welche eine häufige Wartung und Kontrolle
erforderlich machen. Durch die Kräfte, die im lückenlos verlegten Gleis auftreten,
erfolgt eine Relativbewegung zwischen Herzspitze und den Flügelschienen, wodurch
einerseits die Schraubverbindung gelockert wird und andererseits zusätzliche Scherkräfte
und Zugkräfte in die Schraubverbindung eingeleitet werden.
[0004] Um den Wartungsaufwand derartiger Herzstücke zu vermindern werden häufig Blockherzstücke
eingesetzt, bei welchen die Herzstückspitze einstückig mit den Flügelschienen ausgebildet
ist. Bei derartigen Ausbildungen werden die im Gleis auftretenden Schwingungen in
das gesamte, aus Herzstückspitze und Flügelschienen bestehende Blockherzstück eingeleitet
und es entstehen eine Reihe von Störfaktoren im Schwingungsverhalten gegenüber dem
übrigen Geleise.
[0005] Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein Herzstück der eingangs genannten Art zu schaffen,
welches ein gegenüber bekannten Herzstücken günstigeres, insbesondere störungsfreies
Schwingungsverhalten aufweist und nur einen geringen Wartungsaufwand erfordert.
Zur Lösung dieser Aufgabe besteht das erfindungsgemäße Herzstück im wesentlichen darin,
daß die Futterstücke in der Schweißlage eine geringere Höhe aufweisen als der Steg
der Flügelschienen. Durch die Verwendung von zwischen Flügelschienen und Herzstück
eingeschweißten, in der Schweißlage eine geringere Höhe als der Steg der Flügelschienen
aufweisenden Futterstücken kann insgesamt eine elastische Bauweise erzielt werden,
bei welcher durch das Schwingungsverhalten der Herzstückspitze das Schwingungsverhalten
des übrigen Gleises weitgehend ungestört verbleibt. Derartige Futterstücke erlauben
bei Sicherstellung der gewünschten Elastizität der Schweißverbindung ein elastisches
Ausweichen der Flügelschienen in Höhenrichtung und stellen sicher, daß die Schwingungen
des Geleises nur jeweils auf den unmittelbar mit diesen Geleisen verbundenen Teil
und somit auf die Flügelschienen oder die Herzspitze übertragen werden, wobei die
starre Kopplung zwischen Herzspitze und Flügelschienen aufgehoben ist. Da die Schraubverbindungen
entfallen, wird der Wartungsaufwand wesentlich verringert. Dadurch, daß Futterstücke
verwendet werden, werden die Nachteile von Mittelblockherzstücken oder Monoblockherzstücken
vermieden, bei welchen in der Regel eine durchgehende Rille zwischen Flügelschiene
und Herzstück verbleibt, wodurch sich Störungen im Betrieb ergeben können. Weiters
ist bei derartigen Monoblock- bzw. Mittelblockherzstücken eine nachträgliche Verbiegung
des Herzstückes für Bogenweichen in der Regel erschwert möglich. Demgegenüber erlaubt
die erfindungsgemäße elastische Bauweise unter Verwendung von angeschweißten Futterstücken
auch derartige Anpassungen des Herzstückes für Bogenweichen.
[0006] In besonders vorteilhafter Weise ist die erfindungsgemäße Ausbildung so getroffen,
daß die Futterstücke von plattenförmigen Elementen gebildet sind, deren Hauptebene
in Längsrichtung der Schiene verläuft. Derartige plattenförmige Elemente als Futterstücke
mit in Längsrichtung der Schienen verlaufender Hauptebene sind in der Lage, die Relativbewegungen
zwischen Herzspitze und Flügelschiene aufzunehmen, ohne daß dies zu einer Überbeanspruchung
der Schweißnähte führt. Die Höhe der plattenförmigen Elemente kann hiebei mit Vorteil
geringer sein als die Breite der Elemente zwischen Herzspitze und Flügelschiene, um
Relativbewegungen zwischen Herzspitze und Flügelschiene zu erlauben. Besonders günstige
schwingungsdämpfende Eigenschaften können dann erzielt werden, wenn die Länge der
Futterstücke der halben bis dreifachen Breite der Futterstücke entspricht. Die Breite
der Futterstücke ist hiebei in Abhängigkeit vom Schienenprofil zu bemessen. Bei einer
derartigen Ausbildung kann die Höhe der Futterstücke mit Vorteil einem bis zwei Drittel
der Breite, vorzugsweise etwa der Hälfte der Breite entsprechen, wodurch eine weitgehende
Entkopplung der Schwingung der Flügelschienen von über die Herzanschlußschienen eingebrachten
Schwingungen der Herzspitze ermöglicht wird. Eine derartige Dimensionierung, welche
nur bei Futterstücken zwischen Herzstückspitze und Flügelschienen zu berücksichtigen
ist, hat neben den vorteilhaften schwingungstechnischen Eigenschaften auch den Vorteil,
daß die Störanfälligkeit dadurch weiter verringert werden kann, daß die Futterstücke
in Längsrichtung der Flügelschienen bzw. der Herzspitze in einem Abstand voneinander
angeordnet sind, welcher dem drei bis fünffachen der Länge der Futterstücke entspricht.
Es wird somit eine durchgehende Rille zwischen Herzspitze und Flügelschienen vermieden,
sodaß in dieser Rille auch eine Ansammlung von Material, welche zu Störungen Anlaß
geben könnte, nicht auftreten kann.
[0007] Eine besonders stabile Ausbildung läßt sich dadurch erzielen, daß die Flügelschienen
nahe der Herzspitze gleichfalls mit wenigstens einem Futterstück miteinander verschweißt
sind, wobei durch eine derartige direkte Verschweißung der Flügelschienen unter Verwendung
eines Futterstückes die Relativbewegung zwischen den Flügelschienen und der Herzspitze
in keiner Weise beeinträchtigt wird.
[0008] Im Anschluß an die Herzspitze kann eine weitere Festlegung der Flügelschienen an
den Herzanschlußschienen in konventioneller Weise mittels verschraubter Futterstücke
erfolgen, wobei die verbleibende Beanspruchung der Schraubverbindung in Schraubenachse
durch das Anfahren der Räder am rückwärtigen Flügelschieneneinlauf gering ist und
kein Wartungsaufwand bei Verwendung einer Schraubensicherung erforderlich ist.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf
ein erfindungsgemäßes Herzstück, Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig.
1 und Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1.
[0010] In Fig. 1 ist eine Herzspitze 1 dargestellt, mit welcher Herzanschlußschienen 2 und
3 verbunden sind. Seitlich der Herzspitze 1 sind Flügelschienen 4 und 5 vorgesehen,
welche über Futterstücke 6 mit der Herzspitze 1 verschweißt sind. An die Flügelschienen
4 und 5 sind Flügelschienenanschlußschienen bzw. Regelschienen 7 und 8 angeschlossen.
Die Flügelschienen 4 und 5 sind mit den Herzanschlußschienen 2 und 3 mittels Futterstücken
9 verschraubt. Außerdem werden ein oder mehrere Futterstücke 10 vor der Herzstückspitze
zwischen den Flügelschienen eingeschweißt.
[0011] Im Schnitt nach der Fig. 2 ist ersichtlich, daß die gewählten Futterstücke 6, welche
jeweils mit den Flügelschienen 4 und 5 verschweißt sind, eine Höhe a aufweisen, welche
deutlich geringer ist als die Höhe b des Steges der Flügelschienen 4. Die Futterstücke
6 sind von plattenförmigen Elementen gebildet, deren Hauptebene in Längsrichtung
der Flügelschienen 4 bzw. der Anschlußschienen verläuft. Die Länge in dieser Längsrichtung
c ist deutlich größer als die Höhe a der plattenförmigen Elemente, welche als Futterstücke
6 zum Einsatz gelangen.
[0012] In Fig. 3 ist die Breite d der plattenförmigen Elemente 6 und die Art der Verschweißung
der Futterstücke bzw. plattenförmigen Elemente 6 mit den Flügelschienen 4 und 5 und
der Herzspitze 1 ersichtlich. Die Herzspitze 1 ist bei der Ausbildung nach Fig. 3
als Verbundwerkstoff ausgebildet und trägt an der Radüberlaufstelle einen höchstverschleißfesten
Werkstoff. Bei der Auswahl der Werkstoffe für die Ausführung des Herzstückes sind
ebenso wie bei der Auswahl des Werkstoffes für die Flügelschienen unterschiedliche
Möglichkeiten offen. Die Herzspitze kann aus Verbundwerkstoff oder auch aus Manganhartstahlguß
bestehen. Ebenso ist es möglich, die Flügelschienen aus Verbundwerkstoff oder aus
gewalztem Manganhartstahl auszubilden. Die Verbindung zwischen Flügelschiene und Herzspitze
erfolgt jeweils durch Einschweißung der Distanzstücke 6, wobei je nach Wahl des Materials
für die Herzspitze und die Flügelschienen ein Werkstoff gewählt werden muß, der die
einwandfreie Verschweißung dieser Werkstoffe in den genannten Kombinationen gewährleistet
Als Werkstoff für die Ausführung des Herzstückes kann ein Verbundwerkstück gewählt
werden, dessen Radlauffläche aus einem aushärtbaren Stahl mit der Zusammensetzung
C 0,01 bis 0,05 %
Si 0,01 bis 0,2 %
Mn 0,01 bis 0,2 %
Co 0 bis 15 %
Mo 1,5 bis 6 %
Ni 7 bis 20 %
Ti 0,1 bis 1 %
Cr 0 bis 13 %
Al 0 bis 0,2 %
B 0 bis 0,1 %
Zr 0 bis 0,1 %
ausgebildet ist. Ein derartiger Stahl ist gut schweißbar und in lösungsgeglühtem Zustand
gut bearbeitbar. Derartige Stahlsorten zeichnen sich dadurch aus, daß sie durch Auslagerung
bei 200°C bis 600°C eine sehr hohe Härte bei guter Zähigkeit annehmen, die durch Martensitumwandlung
und/oder Ausscheidung intermetallischer Phasen erreicht wird. Die Flügelschienen können
ebenfalls aus einem Verbundwerkstoff dieser Art bestehen oder aber beispielsweise
aus Manganhartstahl gewalzt sein. Darüberhinaus besteht naturgemäß die Möglichkeit
die Herzspitze in bekannter Weise aus Manganhartstahlguß zu fertigen, wobei die Flügelschienen
gleichfalls aus Manganhartstahl gefertigt sein können, um die Verschweißung und die
nachfolgende Temperaturbehandlung zu vereinfachen. Während des Schweißvorganges muß
entsprechend den gewählten Ausgangsmaterialien eine gezielte Temperaturführung beachtet
werden, wobei die Positionierung der Distanzstücke in Hinblick auf ein verbessertes
Schwingungsverhalten der Gesamtkonstruktion erfolgt.
1. Herzstück mit einer Herzspitze und Flügelschienen, welche mit der Herzspitze verbunden
sind, bei welchem die Flügelschienen (4, 5) unter Verwendung von Futterstücken (6)
mit der Herzspitze (1) verschweißt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Futterstücke
(6) in der Schweißlage eine geringere Höhe aufweisen als der Steg der Flügelschienen
(4, 5).
2. Herzstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Futterstücke (6) von
plattenförmigen Elementen gebildet sind, deren Hauptebene in Längsrichtung der Schiene
verläuft.
3. Herzstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der plattenförmigen
Elemente geringer ist als die Breite der Elemente zwischen Herzspitze (1) und Flügelschiene
(4, 5).
4. Herzstück nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der
Futterstücke (6) der halben bis dreifachen Breite der Futterstücke entspricht.
5. Herzstück nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe
der Futterstücke (6) einem bis zwei Drittel der Breite, vorzugsweise etwa der Hälfte
der Breite entspricht.
6. Herzstück nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Futterstücke
(6) in Längsrichtung der Flügelschienen (4, 5) bzw. der Herzspitze (1) in einem Abstand
voneinander angeordnet sind, welcher dem drei- bis fünffachen der Länge der Futterstücke
(6) entspricht.
7. Herzstück nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügelschienen
(4, 5) vor der Herzspitze (1) gleichfalls mit wenigstens einem Futterstück (10) miteinander
verschweißt sind.
8. Herzstück nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügelschienen
(4, 5) mit den Herzanschlußschienen (2, 3) in an sich bekannter Weise mittels verschraubter
Futterstücke (9) verbunden sind.