[0001] Die Erfindung betrifft einen Führerstand eines Schienenfahrzeuges, mit einem Einstiegsraum
und einer Zwischendecke, die mit der Führerstanddecke einen Luftverteilraum bildet,
in den von einer Klimaanlage Luft gefördert wird, und wobei Schlitze zum Luftaustritt
in den Führerstand vorgesehen sind.
[0002] Bei einem Führerstand der obengenannten und in der US-PS 2 170 791 beschriebenen
Art erfolgt eine Absaugung von Luft über ein mit seiner Längsachse vertikal in die
Zwischendecke eingesetztes Rohrstück, das auch den Zugang zu einem dachseitig eingebauten
Scheinwerfer von innen her ermöglicht. Bei dieser bekannten Anordnung kann Frischluft,
die durch Schlitze von der Vorderseite des Führerstandes eintritt, über den Rohrquerschnitt
und eine an einer hinteren Mantelseite des Rohrstückes angebrachte Jalousie bzw, Lochblende
hindurch abgesaugt werden. Es besteht auch die Möglichkeit einer Absaugung der im
Führerstand befindlichen Luft über eine in einer Trennwand zum Einstiegsraum knapp
über den Boden eingesetzte Lochblende bzw. Jalousie. Bei dieser bekannten Anordnung
ergeben sich aber aufgrund des verhältnismäßig komplizierten mechanischen Aufbaus
Probleme bei der Wartung, sowohl des mechanischen als auch des elektrischen Teiles
der Klimaanlage, insbesondere der im Luftverteilraum befindlichen, zur Luftmengenregelung
dienenden Lochblende bzw. Jalousie. Vor allem hat das bekannte Belüftungssystem den
Nachteil, daß die im Führerstand weilende Person einem Frischluftstrom ausgesetzt
ist, der etwa in Sitzhöhe eintritt und sowohl in gleicher Höhe als auch über den Kopf
hinweg austritt, wodurch unangenehme Zugerscheinungen entstehen.
[0003] Die DE-PS 3 314 767 beschreibt eine Grubenlokomotive mit allseitig geschlossenem,
insbesondere klimatisiertem Fahrerhaus, bei der ein Teil des Fahrerhauses in Lokomotivlängsrichtung
verschieb- und verriegelbar mit der Lokomotive verbunden ist.
[0004] Mit dieser bekannten Anordnung wurden bis dahin bei Grubenlokomotiven mit seitlichem
Einstieg vorhandene ergonomische Probleme gelöst, die sich aus den sehr geringen
Abmessungen einer Grubenlokomotive ergeben. Bei einem Fahrerhaus dieser bekannten
Grubenlokomotive sind für die Klimatisierungsluft Austrittsschlitze vorgesehen, die
im Randbereich der Rückwand des Fahrerhauses angeordnet sind. Die Austrittsschlitze
erstrecken sich längs der Seitenwände und längs des Daches. Unter dem Fahrersitz sind
die Absaugöffnungen für die zugeführte Klimatisierungsluft vorgesehen.
[0005] Auch bei dieser bekannten Anordnung treten unangenehme Zugerscheinungen auf.
[0006] Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile der oben erwähnten bekannten Anordnungen
zu vermeiden und einen Führerstand der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, der
sich durch einfachen Aufbau, besonders günstige Strömungsverhältnisse und eine wirksame
Klimatisierung auszeichnet.
[0007] Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Luftverteilraum eine im
Vergleich zur Gesamthöhe des Führerstandes geringe Höhe besitzt und an drei Rändern
der Zwischendecke über verstellbare Luftausblasöffnungen bzw. Ausblasschlitze mit
dem Führerstand strömungsverbunden ist und von einem an den Einstiegsraum anschließenden
Rand der Zwischendecke eine im wesentlichen horizontale Überströmung in den Einstiegsraum
vorgesehen ist, zu welchem Zweck in diesem Bereich eine Lochblende vorgesehen ist,
die zur Verstellung des Durchströmquerschnittes verschiebbar ist. Durch diese Maßnahmen
werden bei minimalem Bauaufwand eine sehr gute Führung, Verteilung und Regelung der
durch das Klimaaggregat zugeführten Luft unter Vermeidung von Zugerscheinungen gewährleistet.
Außerdem wird durch die erfindungsgemäße Bauweise sichergestellt, daß der Führerstand
bei Einsatz des Schienenfahrzeuges in Hochtemperatur-Kilmazonen sicher gekühlt wird,
da der durch den Luftverteilraum begrenzte gleichmäßige Luftstrom auch eine wirksanme
Abschirmung bildet.
[0008] Eine vorzugsweise Ausführungsform der Erfindung, mit der die Wirksamkeit der Klimaanlage
weiter erhöht wird, ist, daß mindestens die in Fahrtrichtung verlaufenden Ränder
der Decke des Führerstandes und der Zwischendecke, vorzugsweise um etwa 45°, abgeschrägt
sind und sich in diesen Abschrägungen die Ausblasöffnungen bzw. Ausblasschlitze des
Luftverteilraumes befinden.
[0009] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird eine besonders effiziente
Regelung des Luftdurchsatzes dadurch gewährleistet, daß die Querschnitte der an den
Rändern der Zwischendecke vorgesehen Luftausblasöffnungen bzw. Luftausblasschlitze
durch vorzugsweise von Hand oder von Stellmotoren betätigbare Schieber einstellbar
sind.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist, daß die an dem an
den Einstiegsraum anschließenden Rand der Zwischendecke angebrachte Lochblende in
einem in diesem Bereich angebrachten perforierten, Z-förmigen Winkelstück, das auch
zur Abstützung der Zwischendecke dient, verschiebbar gelagert ist.
[0011] Eine besonders gleichmäßige Regelung des Luftstromes und der Temperatur wird dadurch
möglich, daß das Klimaaggregat der Klimaanlage etwa in der Mitte der Zwischendecke
eingesetzt ist und mit dem Ansaugstutzen in den Führerstand ragt.
[0012] Die Erfindung soll nun anhand eines in der schematischen Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher beschrieben werden. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 einen teilweisen Schnitt durch einen Führerstand nach der Linie I-I in Fig.
4,
Fig. 1 ein Detail aus Fig. 1,
Fig. 3 die Luftverteilung im Deckenabschnitt,
Fig. 4 einen Längsschnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 1 und
Fig. 5 ein Detail der Luftführung an der Decke des Führerstandes.
[0013] Gemäß der Zeichnung ist eine Zwischendecke 1 vorhanden, welche mit der Decke 2 des
Führerstandes 3 einen Verteilraum 4 bildet, in den Verteilraum 4 fördert das Klimaaggregat
5 der Klimaanlage 6 die aufbereitete Luft. Letztere strömt über an Rän dern 7 in
Bereichen 9 der Zwischendecke 1 vorgesehene Öffnungen 8 bzw. Schlitze 10 ab. Insbesondere
aus Fig. 3 ist ersichtlich, daß die aufbereitete Luft in drei Bereichen 9 der Zwischendecke
1 über Öffnungen 8 in den Führerstand 3 gelangt und am vierten, an den Einstiegsraum
11 anschließenden Rand 12 eine im wesentlichen horizontale Überströmung in den Einstiegsraum
11 erfolgt. Die Steuerung der Klimaanlage 6 erfolgt über die Luftmenge und/oder die
Temperatur der aufbereiteten Luft. Die Querschnitte der Öffnungen 8 bzw. Schlitze
10 sind durch vorzugsweise von Hand oder von Stellmotoren betätigbare Schieber 13
(siehe insbesondere gemäß Anordnung von Fig. 2) einstellbar. Wie aus den Fig. 1 und
4 ersichtlich, ragt das Klimaaggregat 5 mit dem Ansaugstutzen 5˝ zumindest teilweise
in den Luftverteilraum 4. Die an der Decke 2 des Führerstandes 1 angeordneten Luftaustritte
können schlitzdüsenartige Auslässe oder über die ganze Breite des Führerstandes gehende
Schlitze sein.
[0014] Die Luftströmung im Führerstand ist durch Pfeile angedeutet. Die Luft wird von außen
entlang der Pfeile A, B und/oder von innen entlang der Pfeile C vom Klimaaggregat
5 der Klimaanlage 6 angesaugt, die vorzugsweise am Dach des Führerstandes 3 angeordnet
ist. Wie aus Fig. 3 ersichtlich und durch Pfeile angedeutet, wird die angesaugte Luft
in dem zwischen der Decke 2 und der Zwischendecke 1 befindlichen Verteilraum 4 radial
ausgeblasen und tritt an den Rändern des Verteilraumes 4 aus. Wahlweise kann das Klimaaggregat,
wie bei 5′ angedeutet, auch an der Vorder- oder Rückseite des Führerstandes 3 angebracht
sein, wobei die Luft über mindestens einen Kanal 14 in den Verteilraum 4 zwischen
der Decke 2 und der Zwischendecke 1 geblasen wird. Die in dem als Doppelführerstand
ausgebildeten Führerstand 3 angebrachten Steuerpulte 15, 16 sind vorzugsweise "schwebend"
bzw. freitragend angeordnet, um eine noch bessere Luftverteilung zu ermöglichen. Zwischen
den Steuerpulten 15 und 16 ist ein Drehsessel 17 zur Anpassung an die Fahrtrichtung
mit strichlierten Linien angedeutet. Im Führerstandsgehäuse ist auf jeder Seite ein
Fenster 18 und eine Einstiegstür 19 mit Fenster 26 angebracht, welche den Zutritt
zu den Steuerpulten 15, 16 bzw. zum Drehsessel 17 bzw. zu einem mit einem Klappbett
20 versehenen Ruheraum ermöglicht. In der Fig. 2 ist im Detail eine vorzugsweise Ausführungsform
einer mit einer Lochblende 21 ausgerüsteten, mit Austrittsöffnun gen 8 versehenen
Luftzufuhrvorrichtung 22 für den Führerstand 3 dargestellt. Der Handgriff für die
in Längsrichtung der Luftzufuhrvorrichtung 22 verschiebbare Lochblende ist mit 23
bezeichnet. Wahlweise ist es auch möglich, ein Lufttransportaggregat sowohl an mindestens
einer Stirnseite als auch am Dach des Führerstandsgehäuses zum gesonderten Lufteintritt
und Luftaustritt vorzusehen. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist die Zwischendecke
2 im Bereich der Luftzufuhrvorrichtung 22 in einem Winkel von etwa 45° zum Boden
24 des Führerstandes 3 geneigt. Der Führerstand kann sich auf jedem beliebigen Schienenfahrzeug,
wie einer Verschublok, einer Gleisbaumaschine, einer Draisine od. dgl. befinden.
[0015] In Fig. 5 ist eine spezielle Luftzufuhrvorrichtung 27 im Schnitt dargestellt. Hiebei
ist vorzugsweise eine Lochblende 28 innerhalb eines an der Decke 2 und an der zwischendecke
1 angebrachten, perforierten, Z-förmigen Winkelstükkes 29 verschiebbar, wodurch auf
besonders einfache Weise eine Regelung des Luftstromes erzielt werden kann. Die Schieber
bzw. Lochblenden 21 bzw. 28 können von Elektromotoren angetrieben sein, die durch
eine Regelvorrichtung, z.B. für Temperatur bzw. Luftmenge, gesteuert werden, Die
Anordnung nach Fig. 5 befindet sich vorzugsweise an jenem Rand 12 der Zwischendecke
1, der dem mit dem Klappbett 20 versehenen Ruheraum 11 zugewandt ist. Daher wird
die Luftströmung den räumlichen Bedingungen des Führerstandes individuell angepaßt.
Es kann somit, wie insbesondere in Fig. 4 durch Pfeile angedeutet, zu einer besonders
guten und gleichmäßigen Durchlüftung des gesamten Innenraumes des Führerstandes durch
Luftlängs- und Luftquerströme kommen, welche außerdem eine gute Mischung der einzelnen
Luftbereiche ermöglicht. Besonders vorteilhaft ist der vorzugsweise lediglich seitlich
angebrachte Lufteinlaß entlang der Pfeile B beim Klimaaggregat 5. Hiedurch wird eine
ungünstige Beeinflussung durch den Fahrtwind vermieden. Die Herstellungskosten bzw.
Wartungskosten der beim erfindungsgemäßen Führerstand verwendeten Klimaanlage lassen
sich niedrig halten, da die Anlage kompakt und konstruktiv einfach aufgebaut ist.
[0016] Bei der Erfindung ist eine Vielzahl von Möglichkeiten gegeben, die Anbringung von
Klimaaggregaten, Leitplatten, Lochblenden, Luftzufuhreinrichtungen usw. zu variieren,
um eine optimale Luftverteilung zu erreichen. Zum Beispiel kann die Zwischendecke
1 entsprechend an die Luftströme angepaßt und eventuell unterteilt sein.
[0017] Die gesamte Klimaanlage kann vorzugsweise als Baukastensystem ausgebildet sein. Dieses
besteht vorzugsweise aus z.B. durch Schraubverbindungen od. dgl. leicht lösbaren Teile,
wie KLimaaggregat, Zwischendecke od. dgl. Die Teile sind entsprechend dimensioniert
und die Leitungsverbindungen, sowohl der Luftleiträume als auch der elektrischen
Einrichtungen, können steckbar sein.
1. Führerstand eines Schienenfahrzeuges, mit einem Einstiegsraum und einer Zwischendecke,
die mit der Führerstanddecke einen Luftverteilraum bildet, in den von einer Klimaanlage
Luft gefördert wird, und wobei Schlitze zum Luftaustritt in den Führerstand vorgesehen
sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftverteilraum (4) eine im Vergleich zur Gesamthöhe des Führerstandes
(3) geringe Höhe besitzt und an drei Rändern (7) der Zwischendecke (1) über verstellbare
Luftausblasöffnungen (8) bzw. Ausblasschlitze (10) mit dem Führerstand strömungsverbunden
ist und von einem an den Einstiegsraum (11) anschließenden Rand (12) der Zwischendecke
(1) eine im wesentlichen horizontale Überströmung in den Einstiegsraum (11) vorgesehen
ist, zu welchem Zweck in diesem Bereich eine Lochblende (28) vorgesehen ist, die
zur Verstellung des Durchströmquerschnittes verschiebbar ist.
2. Führerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die in Fahrtrichtung verlaufenden Ränder der Decke (2) des Führerstandes
und der Zwischendecke (1), vorzugsweise um etwa 45°, abgeschrägt sind und sich in
diesen Abschrägungen die Ausblasöffnungen (8) bzw. Ausblasschlitze (10) des Luftverteilraumes
(4) befinden.
3. Führerstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnitte der an den Rändern (7) der Zwischendecke (1) vorgesehenen
Luftausblasöffnungen (8) bzw. Luftausblasschlitze (10) durch vorzugsweise von Hand
oder von Stellmotoren betätigbare Schieber (13) einstellbar sind.
4. Führerstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die an dem an den Einstiegsraum (11) anschließenden Rand 12) der Zwischendecke
(1) angebrachte Lochblende (28) in einem in diesem Bereich angebrachten perforierten,
Z-förmigen Winkelstück (29), das auch zur Abstützung der Zwischendecke (1) dient,
verschiebbar gelagert ist.
5. Führerstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Klimaaggregat (5) der Klimaanlage (6) etwa in der Mitte der Zwischendecke
(1) eingesetzt ist und mit dem Ansaugstutzen (5˝) in den Führerstand (3) ragt.