(19)
(11) EP 0 298 952 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.1989  Patentblatt  1989/02

(21) Anmeldenummer: 88890174.1

(22) Anmeldetag:  04.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B61C 17/04, B61D 17/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GR IT NL

(30) Priorität: 07.07.1987 AT 1716/87

(71) Anmelder: ALEX. FRIEDMANN KOMMANDITGESELLSCHAFT
A-1020 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Konrad, Walter
    A-1030 Wien (AT)

(74) Vertreter: Fuchs, Franz-Josef, Dr.-Ing. 
Postfach 22 13 17
80503 München
80503 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Führerstand eines Schienenfahrzeuges


    (57) Ein Führerstand eines Schienenfahrzeuges, mit einem Einstiegs­raum und einer Zwischendecke, die mit der Führerstanddecke einen Luftverteilraum bildet. In den Luftverteilraum wird von einer Klimaanlage Luft gefördert. Dabei sind Schlitze zum Lufteintritt in den Führerstand vorgesehen. Bei einer solchen Anordnung werden erfindungsgemäß bei minimalem Bauaufwand eine sehr gute Führung, Verteilung und Regelung der durch das Kli­maaggregat zugeführten Luft unter Vermeidung von Zugerschei­nungen gewährleistet, wenn der Luftverteilraum (4) eine im Vergleich zur Gesamthöhe des Führerstandes (3) geringe Höhe besitzt und an drei Rändern (7) der Zwischendecke (1) über verstellbare Luftausblasöffnungen (8) bzw. Ausblas­schlitze (10) mit dem Führerstand strömungsverbunden ist und von einem an den Einstiegsraum (11) anschließenden Rand (12) der Zwischendecke (1) eine im wesentlichen horizontale Über­strömung in den Einstiegsraum (11) vorgesehen ist, zu welchem Zweck in diesem Bereich eine Lochblende (28) vorgesehen ist, die zur Verstellung des Durchströmquerschnittes verschiebbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Führerstand eines Schie­nenfahrzeuges, mit einem Einstiegsraum und einer Zwischen­decke, die mit der Führerstanddecke einen Luftverteilraum bil­det, in den von einer Klimaanlage Luft gefördert wird, und wo­bei Schlitze zum Luftaustritt in den Führerstand vorgesehen sind.

    [0002] Bei einem Führerstand der obengenannten und in der US-PS 2 170 791 beschriebenen Art erfolgt eine Absaugung von Luft über ein mit seiner Längsachse vertikal in die Zwischen­decke eingesetztes Rohrstück, das auch den Zugang zu einem dachseitig eingebauten Scheinwerfer von innen her ermöglicht. Bei dieser bekannten Anordnung kann Frischluft, die durch Schlitze von der Vorderseite des Führerstandes eintritt, über den Rohrquerschnitt und eine an einer hinteren Mantelseite des Rohrstückes angebrachte Jalousie bzw, Lochblende hindurch ab­gesaugt werden. Es besteht auch die Möglichkeit einer Absau­gung der im Führerstand befindlichen Luft über eine in einer Trennwand zum Einstiegsraum knapp über den Boden eingesetzte Lochblende bzw. Jalousie. Bei dieser bekannten Anordnung erge­ben sich aber aufgrund des verhältnismäßig komplizierten me­chanischen Aufbaus Probleme bei der Wartung, sowohl des mecha­nischen als auch des elektrischen Teiles der Klimaanlage, ins­besondere der im Luftverteilraum befindlichen, zur Luftmengen­regelung dienenden Lochblende bzw. Jalousie. Vor allem hat das bekannte Belüftungssystem den Nachteil, daß die im Führerstand weilende Person einem Frischluftstrom ausgesetzt ist, der etwa in Sitzhöhe eintritt und sowohl in gleicher Höhe als auch über den Kopf hinweg austritt, wodurch unangenehme Zugerscheinungen entstehen.

    [0003] Die DE-PS 3 314 767 beschreibt eine Grubenlokomotive mit all­seitig geschlossenem, insbesondere klimatisiertem Fahrerhaus, bei der ein Teil des Fahrerhauses in Lokomotivlängsrichtung verschieb- und verriegelbar mit der Lokomotive verbunden ist.

    [0004] Mit dieser bekannten Anordnung wurden bis dahin bei Grubenlo­komotiven mit seitlichem Einstieg vorhandene ergonomische Pro­bleme gelöst, die sich aus den sehr geringen Abmessungen einer Grubenlokomotive ergeben. Bei einem Fahrerhaus dieser bekann­ten Grubenlokomotive sind für die Klimatisierungsluft Aus­trittsschlitze vorgesehen, die im Randbereich der Rückwand des Fahrerhauses angeordnet sind. Die Austrittsschlitze erstrecken sich längs der Seitenwände und längs des Daches. Unter dem Fahrersitz sind die Absaugöffnungen für die zugeführte Klima­tisierungsluft vorgesehen.

    [0005] Auch bei dieser bekannten Anordnung treten unangenehme Zuger­scheinungen auf.

    [0006] Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile der oben erwähnten bekannten Anordnungen zu vermeiden und einen Führerstand der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, der sich durch einfa­chen Aufbau, besonders günstige Strömungsverhältnisse und eine wirksame Klimatisierung auszeichnet.

    [0007] Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Luftverteilraum eine im Vergleich zur Gesamthöhe des Führer­standes geringe Höhe besitzt und an drei Rändern der Zwischen­decke über verstellbare Luftausblasöffnungen bzw. Ausblas­schlitze mit dem Führerstand strömungsverbunden ist und von einem an den Einstiegsraum anschließenden Rand der Zwi­schendecke eine im wesentlichen horizontale Überströmung in den Einstiegsraum vorgesehen ist, zu welchem Zweck in diesem Bereich eine Lochblende vorgesehen ist, die zur Verstellung des Durchströmquerschnittes verschiebbar ist. Durch diese Maß­nahmen werden bei minimalem Bauaufwand eine sehr gute Führung, Verteilung und Regelung der durch das Klimaaggregat zugeführ­ten Luft unter Vermeidung von Zugerscheinungen gewährleistet. Außerdem wird durch die erfindungsgemäße Bauweise sicherge­stellt, daß der Führerstand bei Einsatz des Schienenfahrzeuges in Hochtemperatur-Kilmazonen sicher gekühlt wird, da der durch den Luftverteilraum begrenzte gleichmäßige Luftstrom auch eine wirksanme Abschirmung bildet.

    [0008] Eine vorzugsweise Ausführungsform der Erfindung, mit der die Wirksamkeit der Klimaanlage weiter erhöht wird, ist, daß min­destens die in Fahrtrichtung verlaufenden Ränder der Decke des Führerstandes und der Zwischendecke, vorzugsweise um etwa 45°, abgeschrägt sind und sich in diesen Abschrägungen die Ausblas­öffnungen bzw. Ausblasschlitze des Luftverteilraumes befinden.

    [0009] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird eine be­sonders effiziente Regelung des Luftdurchsatzes dadurch ge­währleistet, daß die Querschnitte der an den Rändern der Zwi­schendecke vorgesehen Luftausblasöffnungen bzw. Luftaus­blasschlitze durch vorzugsweise von Hand oder von Stellmotoren betätigbare Schieber einstellbar sind.

    [0010] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist, daß die an dem an den Einstiegsraum anschließenden Rand der Zwischendecke angebrachte Lochblende in einem in diesem Be­reich angebrachten perforierten, Z-förmigen Winkelstück, das auch zur Abstützung der Zwischendecke dient, verschiebbar ge­lagert ist.

    [0011] Eine besonders gleichmäßige Regelung des Luftstromes und der Temperatur wird dadurch möglich, daß das Klimaaggregat der Klimaanlage etwa in der Mitte der Zwischendecke eingesetzt ist und mit dem Ansaugstutzen in den Führerstand ragt.

    [0012] Die Erfindung soll nun anhand eines in der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher be­schrieben werden. In der Zeichnung zeigen

    Fig. 1 einen teilweisen Schnitt durch einen Führerstand nach der Linie I-I in Fig. 4,

    Fig. 1 ein Detail aus Fig. 1,

    Fig. 3 die Luftverteilung im Deckenabschnitt,

    Fig. 4 einen Längsschnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 1 und

    Fig. 5 ein Detail der Luftführung an der Decke des Führerstandes.



    [0013] Gemäß der Zeichnung ist eine Zwischendecke 1 vorhanden, welche mit der Decke 2 des Führerstandes 3 einen Verteilraum 4 bil­det, in den Verteilraum 4 fördert das Klimaaggregat 5 der Kli­maanlage 6 die aufbereitete Luft. Letztere strömt über an Rän­ dern 7 in Bereichen 9 der Zwischendecke 1 vorgesehene Öffnun­gen 8 bzw. Schlitze 10 ab. Insbesondere aus Fig. 3 ist er­sichtlich, daß die aufbereitete Luft in drei Bereichen 9 der Zwischendecke 1 über Öffnungen 8 in den Führerstand 3 gelangt und am vierten, an den Einstiegsraum 11 anschließenden Rand 12 eine im wesentlichen horizontale Überströmung in den Ein­stiegsraum 11 erfolgt. Die Steuerung der Klimaanlage 6 erfolgt über die Luftmenge und/oder die Temperatur der aufbereiteten Luft. Die Querschnitte der Öffnungen 8 bzw. Schlitze 10 sind durch vorzugsweise von Hand oder von Stellmotoren betätigbare Schieber 13 (siehe insbesondere gemäß Anordnung von Fig. 2) einstellbar. Wie aus den Fig. 1 und 4 ersichtlich, ragt das Klimaaggregat 5 mit dem Ansaugstutzen 5˝ zumindest teilweise in den Luftverteilraum 4. Die an der Decke 2 des Führerstan­des 1 angeordneten Luftaustritte können schlitzdüsenartige Auslässe oder über die ganze Breite des Führerstandes gehende Schlitze sein.

    [0014] Die Luftströmung im Führerstand ist durch Pfeile angedeutet. Die Luft wird von außen entlang der Pfeile A, B und/oder von innen entlang der Pfeile C vom Klimaaggregat 5 der Klimaan­lage 6 angesaugt, die vorzugsweise am Dach des Führerstandes 3 angeordnet ist. Wie aus Fig. 3 ersichtlich und durch Pfeile angedeutet, wird die angesaugte Luft in dem zwischen der Decke 2 und der Zwischendecke 1 befindlichen Verteilraum 4 ra­dial ausgeblasen und tritt an den Rändern des Verteilraumes 4 aus. Wahlweise kann das Klimaaggregat, wie bei 5′ angedeutet, auch an der Vorder- oder Rückseite des Führerstandes 3 ange­bracht sein, wobei die Luft über mindestens einen Kanal 14 in den Verteilraum 4 zwischen der Decke 2 und der Zwischendecke 1 geblasen wird. Die in dem als Doppelführerstand ausgebildeten Führerstand 3 angebrachten Steuerpulte 15, 16 sind vorzugs­weise "schwebend" bzw. freitragend angeordnet, um eine noch bessere Luftverteilung zu ermöglichen. Zwischen den Steuerpul­ten 15 und 16 ist ein Drehsessel 17 zur Anpassung an die Fahrtrichtung mit strichlierten Linien angedeutet. Im Führer­standsgehäuse ist auf jeder Seite ein Fenster 18 und eine Ein­stiegstür 19 mit Fenster 26 angebracht, welche den Zutritt zu den Steuerpulten 15, 16 bzw. zum Drehsessel 17 bzw. zu einem mit einem Klappbett 20 versehenen Ruheraum ermöglicht. In der Fig. 2 ist im Detail eine vorzugsweise Ausführungsform einer mit einer Lochblende 21 ausgerüsteten, mit Austrittsöffnun­ gen 8 versehenen Luftzufuhrvorrichtung 22 für den Führer­stand 3 dargestellt. Der Handgriff für die in Längsrichtung der Luftzufuhrvorrichtung 22 verschiebbare Lochblende ist mit 23 bezeichnet. Wahlweise ist es auch möglich, ein Luft­transportaggregat sowohl an mindestens einer Stirnseite als auch am Dach des Führerstandsgehäuses zum gesonderten Luftein­tritt und Luftaustritt vorzusehen. Wie aus der Zeichnung er­sichtlich, ist die Zwischendecke 2 im Bereich der Luftzufuhr­vorrichtung 22 in einem Winkel von etwa 45° zum Boden 24 des Führerstandes 3 geneigt. Der Führerstand kann sich auf jedem beliebigen Schienenfahrzeug, wie einer Verschublok, einer Gleisbaumaschine, einer Draisine od. dgl. befinden.

    [0015] In Fig. 5 ist eine spezielle Luftzufuhrvorrichtung 27 im Schnitt dargestellt. Hiebei ist vorzugsweise eine Loch­blende 28 innerhalb eines an der Decke 2 und an der zwischen­decke 1 angebrachten, perforierten, Z-förmigen Winkelstük­kes 29 verschiebbar, wodurch auf besonders einfache Weise eine Regelung des Luftstromes erzielt werden kann. Die Schieber bzw. Lochblenden 21 bzw. 28 können von Elektromotoren ange­trieben sein, die durch eine Regelvorrichtung, z.B. für Tempe­ratur bzw. Luftmenge, gesteuert werden, Die Anordnung nach Fig. 5 befindet sich vorzugsweise an jenem Rand 12 der Zwi­schendecke 1, der dem mit dem Klappbett 20 versehenen Ruhe­raum 11 zugewandt ist. Daher wird die Luftströmung den räumli­chen Bedingungen des Führerstandes individuell angepaßt. Es kann somit, wie insbesondere in Fig. 4 durch Pfeile angedeu­tet, zu einer besonders guten und gleichmäßigen Durchlüftung des gesamten Innenraumes des Führerstandes durch Luftlängs- ­und Luftquerströme kommen, welche außerdem eine gute Mischung der einzelnen Luftbereiche ermöglicht. Besonders vorteilhaft ist der vorzugsweise lediglich seitlich angebrachte Lufteinlaß entlang der Pfeile B beim Klimaaggregat 5. Hiedurch wird eine ungünstige Beeinflussung durch den Fahrtwind vermieden. Die Herstellungskosten bzw. Wartungskosten der beim erfindungsge­mäßen Führerstand verwendeten Klimaanlage lassen sich niedrig halten, da die Anlage kompakt und konstruktiv einfach aufge­baut ist.

    [0016] Bei der Erfindung ist eine Vielzahl von Möglichkeiten gegeben, die Anbringung von Klimaaggregaten, Leitplatten, Lochblenden, Luftzufuhreinrichtungen usw. zu variieren, um eine optimale Luftverteilung zu erreichen. Zum Beispiel kann die Zwischen­decke 1 entsprechend an die Luftströme angepaßt und eventuell unterteilt sein.

    [0017] Die gesamte Klimaanlage kann vorzugsweise als Baukastensystem ausgebildet sein. Dieses besteht vorzugsweise aus z.B. durch Schraubverbindungen od. dgl. leicht lösbaren Teile, wie KLima­aggregat, Zwischendecke od. dgl. Die Teile sind entsprechend dimensioniert und die Leitungsverbindungen, sowohl der Luft­leiträume als auch der elektrischen Einrichtungen, können steckbar sein.


    Ansprüche

    1. Führerstand eines Schienenfahrzeuges, mit einem Ein­stiegsraum und einer Zwischendecke, die mit der Führer­standdecke einen Luftverteilraum bildet, in den von einer Klimaanlage Luft gefördert wird, und wobei Schlitze zum Luftaustritt in den Führerstand vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftverteilraum (4) eine im Ver­gleich zur Gesamthöhe des Führerstandes (3) geringe Höhe besitzt und an drei Rändern (7) der Zwischendecke (1) über verstellbare Luftausblasöffnungen (8) bzw. Ausblas­schlitze (10) mit dem Führerstand strömungsverbunden ist und von einem an den Einstiegsraum (11) anschließenden Rand (12) der Zwischendecke (1) eine im wesentlichen ho­rizontale Überströmung in den Einstiegsraum (11) vorgese­hen ist, zu welchem Zweck in diesem Bereich eine Loch­blende (28) vorgesehen ist, die zur Verstellung des Durch­strömquerschnittes verschiebbar ist.
     
    2. Führerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die in Fahrtrichtung verlaufenden Ränder der Decke (2) des Führerstandes und der Zwischendecke (1), vorzugsweise um etwa 45°, abgeschrägt sind und sich in diesen Abschrägungen die Ausblasöffnungen (8) bzw. Aus­blasschlitze (10) des Luftverteilraumes (4) befinden.
     
    3. Führerstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß die Querschnitte der an den Rändern (7) der Zwi­schendecke (1) vorgesehenen Luftausblasöffnungen (8) bzw. Luftausblasschlitze (10) durch vorzugsweise von Hand oder von Stellmotoren betätigbare Schieber (13) einstellbar sind.
     
    4. Führerstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die an dem an den Einstiegsraum (11) an­schließenden Rand 12) der Zwischendecke (1) angebrachte Lochblende (28) in einem in diesem Bereich angebrachten perforierten, Z-förmigen Winkelstück (29), das auch zur Abstützung der Zwischendecke (1) dient, verschiebbar ge­lagert ist.
     
    5. Führerstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Klimaaggregat (5) der Klimaan­lage (6) etwa in der Mitte der Zwischendecke (1) einge­setzt ist und mit dem Ansaugstutzen (5˝) in den Führer­stand (3) ragt.
     




    Zeichnung