[0001] Die Erfindung betrifft einen selbsttätigen Mittelpufferkupplungskopf der Bauart Willison
für Schienenfahrzeuge, mit einer prismatischen, starren Stoß- und einer zu dieser
seitlich versetzten, hakenartigen, ebenfalls starren Zugklaue und mit wenigstens einem,
die Stoß- bzw. die Zugklaue seitlich und nach vorne überragendem Führungshorn, welches
am Mittelpufferkupplungskopf gegen Federkraft ausschwenkbar gehaltert ist.
[0002] Ein derartiger Mittelpufferkupplungskopf ist beispielsweise aus der FR-A 1 294 054
bekannt. Die Anlageflächen zwischen dem Mittelpufferkupplungskopf und dem getrennt
hiervon ausgebildeten Führungshorn sind dabei profiliert ausgebildet und werden durch
eine kräfte Feder gegeneinander angedrückt; ein Auslenken des Führungshornes aus der
durch die Anlageflächen bestimmten Normallage ist dabei nur unter Abkippen der Anlageflächen
entgegen der Kraft der Feder möglich. Die Anordnung dient dem Abfedern übergroßer,
auf das Führungshorn einwirkender Stöße während des Zusammenfahrens zweier zu kuppelnder
Kupplungsköpfe. In Abänderung hierzu ist es auch bereits bekannt, zum Mildern der
Stoßbelastungen das fest am Mittelpufferkupplungskopf anzuordnende Führungshorn in
sich selbst federnd, also elastisch verformbar auszubilden.
[0003] Aus der DE-B-1 129 523 ist es bekannt, ein Führungshorn derart drehbar an einem Mittelpufferkupplungskopf
anzulenken, daß es manuell in eine seine Funktion sicherstellende Normallage und in
eine es unwirksam haltende Ruhestellung schwenkbar ist. Je nach Schwenklage des Führungshornes
ist hierbei der Mittelpufferkupplungskopf für starr oder für unstarr kuppelnde Mittelpufferkupplungen
verwendbar.
[0004] Die Führungshörner dienen dazu, den horizontalen und/oder vertikalen Fangbereich
der Mittelpufferkupplungsköpfe zu vergrößern; da dieser Fangbereich möglichst groß
sein soll, sind diese Führungshörner entsprechend ausladend zu gestalten. Je ausladender
die Gestalt der Führungshörner ist, umso stärker können sie das Bedienungspersonal
für die Mittelpufferkupplung behindern oder gar gefährden, falls dieses Bedienungspersonal
in der Nähe dieser Kupplungsköpfe arbeiten muß, wie es z.B. erforderlich sein kann,
wenn zum Kuppeln in besonders ungünstigen Gleispositionen eine Nachhilfe von Hand
erforderlich ist, ein Kuppeln zwischen unterschiedlichen Kupplungstypen erfolgen soll
oder ein manuelles Kuppeln von Leitungskupplungen nötig ist.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen selbstätigen Mittelpufferkupplungskopf der eingangs
genannten Bauart derart auszugestalten, daß er bei großem, durch wenigstens ein Führungshorn
gegebenem Fangbereich das Bedienungspersonal möglichst wenig behindert oder gefährdet.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß das Führungshorn vermittels
der Federkraft in einer durch Anlage an einem Anschlag bestimmten Normallage gehalten
ist, aus welcher es entgegen der Federkraft unter Abheben vom Anschlag in Richtung
zur vertikalen Mittellängsebene des Mittelpufferkupplungskopfes auslenkbar ist.
[0007] Nach der weiteren Erfindung vorteilhafte Ausgestaltungsmöglchkeiten des Mittelpufferkupplungskopfes
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0008] Durch die Ausbildung des Mittelpufferkupplungskopfes nach der Erfindung wird erreicht,
daß das Führungshorn vom Bedienungspersonal bei Bedarf in Richtung zum Kupplungszentrum
bzw. zur vertikalen Mittellängsebene des Mittelpufferkupplungskopfes hin weggedrückt
werden kann, so daß der für die Bedienung des Mittelpufferkupplungskopfes bzw. sonstiger
Kupplungsorgane erforderliche, freie Raum geschaffen werden kann und die nötigen Arbeiten
weitgehend ohne Behinderung oder Gefährdung ausgeführt werden können. Wird nach Beendigung
der Tätigkeiten das Führungshorn vom Bedienungspersonal freigegeben, so schwenkt es
selbsttätig unter der Federkraft in seine Normallage zurück, in welcher es durch den
Anschlag abgefangen wird. Treten während Kupplungsvorgängen Belastungen des Führungshornes
auf, so werden diese ohne Auslenken des Führungshornes über den Anschlag auf den Mittelpufferkupplungskopf
übertragen, es ist somit ein ordnungsgemäßes Zentrieren von zu Kuppelnden Mittelpufferkupplungsköpfen
gewährleistet.
[0009] In der Zeichnung ist eine Aufsicht auf einen nach der Erfindung ausgebildeten Mittelpufferkupplungskopf
schematisch dargestellt.
[0010] Der Mittelpufferkupplungskopf 1 der Bauart Willison weist stirnseitig ein Kupplungsmaul
2 auf, welches seitlich von einer prismatischen, starren Stoßklaue 3 und andererseits
von einer starren, hakenartigen Zugklaue 4 begrenzt ist. Zwischen der Stoßklaue 3
und der Zugklaue 4 verläuft die vertilale Mittellängsebene 5 des Mittelpufferkupplungskopfes
1. Im ungekuppelten Zustand ragen ein Riegel 6 und ein Taster 7 eines wie üblich ausgebildeten,
im weiteren nicht dargestellten Riegelgetriebes in das Kupplungsmaul 2. Weiterhin
kann am Mittelpufferkupplungskopf 1 ein die Stoßklaue 3 seitlich und nach vorne überragender
Führungsansatz 20 starr angeordnet sein.
[0011] Am Mittelpufferkupplungskopf 1 sind zwei Führungshörner 8 und 9 um jeweils einen
Vertikalbolzen 10 bzw. 11 drehbar angelenkt. Das Führungshorn 8 überragt die Stoßklaue
3 und den Führungsansatz 20 nach vorne und zur Seite, das Führungshorn 9 überragt
andererseits die Zugklaue 4 ebenfalls nach vorne und zur Seite; die Führungshörner
8 und 9 weisen an ihren nach vorne und seitlich auskragenden Abschnitten im wesentlichen
vorderseitig und gegebenenfalls auf ihrer Oberseite Führungsflächen 12 auf, an welchen
zum Einleiten eines Kupplungsvorganges während des gegenseitigen Zentrierens Teile
eines Gegenkupplungskopfes, gegebenenfalls entsprechend ausgebildete Führungshörner
dieses Gegenkupplungskopfes, sich anlegen und entlanggleiten können, derart, daß die
beiden zu kuppelnden Kupplungsköpfe sich gegenseitig zentrieren. Die ausgehend von
den Führungsflächen 12 schräg nach rückwärts und zur vertikalen Mittellängsebene 5
hin verlaufenden Führungshörner 8 und 9 sind im mittleren Bereich ihrer Längserstreckung
an den Vertilkalbolzen 10 und 11 gelagert, zwischen ihre rückwärtigen Enden 13 bzw.
14 ist eine Zugfeder 15 eingespannt. Zwischen den beiden Enden 13 und 14 der Führungshörner
8 und 9 sind zwei mit dem Mittelpufferkupplungskopf 1 fest verbundene Anschläge 16
und 17 angeordnet, deren einer Anschlag 16 das Einschwenken des Endes 13 in Richtung
zur Mittellängsebene 5 und deren anderer Anschlag 17 das Einschwenken des anderen
Endes 14 in Richtung zur Mittellängsebene 5 begrenzt; die Anschläge 16 und 17 sind
also entgegen der Kraft der Zugfeder 15 wirksam und halten bei Anlage der Enden 13
und 14 die Führungshörner 8 und 9 in deren Normallage.
[0012] Läuft während eines Kupplungsvorganges ein Gegenkupplungskopf gegen die Führungshörner
8 und/oder 9 an, so können diese Führungshörner 8 und 9 infolge der Anlage ihrer rückwärtigen
Enden 13 bzw. 14 an den Anschlägen 16 und 17 nicht weiter zur Seite ausschwenken,
beim weiteren Annähern der beiden Mittelpufferkupplungsköpfe werden diese vielmehr
durch Entlanggleiten an den Führungsflächen 12 gegenseitig zentriert. Falls dagegen
Bedienungspersonal im Bereich des Mittelpufferkupplungskopfes 1 arbeiten muß, um beispielsweise
durch Nachhilfe von Hand das Kuppeln in besonders ungünstigen Gleispositionen zu ermöglichen,
um beim Kuppeln mit einem Gegenkupplungskopf anderer Bauart erforderliche Arbeiten
zu verrichten, beispielsweise eine Übergangskupplung einzuhängen, um an von Hand zu
kuppelnden Leitungskupplungen zu hantieren oder dergleichen Arbeiten zu verrichten,
so kann dieses Bedienungspersonal das gegenbenenfalls die Arbeiten behindernde oder
gefährdende, vordere Ende des Führungshornes 8 und/oder 9 zur vertikalen Mitellängsebene
5 hin wegdrücken, wobei es lediglich die Kraft der Feder 15 zu überwinden hat. Durch
das Wegdrücken des Vorderendes des Führungshornes 8 und/oder 9 in Pfeilrichtung 18
bzw. 19 wird ein freier Raum geschaffen, durch dessen Nutzung die erforderlichen Arbeiten
ohne Behinderung oder Gefährdung vom Bedienungspersonal ausgeführt werden können.
Nach Beendigen der Arbeiten werden die Führungshörner 8 und/oder 9 wieder freigegeben,
woraufhin die Zugfeder 15 sie wieder bis zur Anlage ihrer Enden 13 und/oder 14 an
den Anschlägen 16 bzw. 17 in die dargestellten Normallagen zurückschwenkt. Die Führungshörner
8 und 9 befinden sich dann wieder in ihren für Zentriervorgänge voll funktionsfähigen
Lagen.
[0013] In Abänderung zum vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel können die Führungshörner
selbst flexibel, insbesondere elastisch verformbar ausgebildet und an ihrem rückwärtigen
Ende fest mit dem Mittelpufferkupplungskopf 1 verbunden werden. Die Führungshörner
können hierzu aus einem oder gegenbenenfalls mehreren, geschichteten Federblättern
ausgebildet werden, deren rückwärtige Enden fest am Mittelpufferkupplungskopf 1 eingespannt
sind und welche in der Normallage der Führungshörner unter Eigenspannung an festen
Anschlägen anliegen, welche mit dem Mittelpufferkupplungskopf 1 verbunden sind und
sich auf der der Mittellängsebene 5 abgewandten Seite über wenigstens einen Teil der
Längserstreckung der Führungshörner erstrecken. In weiterer Abänderung ist es auch
möglich, lediglich im rückwärtigen Abschnitt der Führungshörner einen elastisch verformbaren
Abschnitt vorzusehen, dessen rückwärtiges Ende am Mittelpufferkupplungskopf 1 befestigt
ist. Auch hier sind wiederum außenseitig zu den Führungshörnern Anschläge am Mittelpufferkupplungskopf
1 anzubringen, an welchen die Führungshörner in ihrer Normallage unter Eigenspannung
anliegen.
[0014] Selbstverständlich ist es auch möglich, anstelle der in der Zeichnung dargestellten,
beiden Führungshörner 8 und 9 am Mittelpufferkupplungskopf 1 lediglich ein Führungshorn
8 oder 9 vorzusehen, welches manuell in Richtung zur Mittellängsebene 5 hin gegen
Federkraft auslenkbar ist.
Bezugszeichenliste
[0015] 1. Mittelpufferkupplungskopf
2. Kupplungsmaul
3. Stoßklaue
4. Zugklaue
5. Mittellängsebene
6. Riegel
7. Tster
8. Führungshorn
9. Führungshorn
10. Vertikalbolzen
11. Vertikalbolzen
12. Führungsflächen
13. Ende
14. Ende
15. Zugfeder
16. Anschläge
17. Anschläge
18. Pfeilrichtung
19. Pfeilrichtung
20. Führungsansatz
1. Selbsttätiger Mittelpufferkupplungskopf (1) der Bauart Willison für Schienenfahrzeuge,
mit einer prismatischen, starren Stoß- und einer zu dieser seitlich versetzten, hakenartigen,
ebenfalls starren Zugklaue (3 bzw. 4) und mit wenigstens einem, die Stoß- bzw. die
Zugklaue (3 bzw. 4) seitlich und nach vorne überragendem Führungshorn (8 bzw.9), welches
am Mittelpufferkupplungskopf (1) gegen Federkraft (15) ausschwenkbar gehaltert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Führungshorn (8 bzw.9) vermittels der Federkraft(15)
in einer durch Anlage an einem Anschlag (16 bzw.17) bestimmten Normallage gehalten
ist, aus welcher es entgegen der Federkraft (15) unter Abbheben vom Anschlag (16 bzw.
17) in Richtung zur vertikalen Mittellängsebene (5) des Mittelpufferkupplungskopfes
(1) auslenkbar ist.
2. Mittelpufferkupplungskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Führungshörner
(8 und 9) vorgesehen sind, deren eines die Zug- und deren anderes die Stoßklaue (3
bzw.4) seitlich und nach vorne überragt.
3. Mittelpufferkupplungskopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungshörner
(8 und 9) in den mittleren Bereichen ihrer Längserstreckung um jeweils einen Vertikalbolzen
(10 bzw. 11) drehbar am Mittelpufferkupplungskopf (1) angelenkt sind, wobei die beiden
Vertikalbolzen (10 und 11) zueinander im wesentlichen seitlich versetzt am Mittelpufferkupplungskopf
(1) angeordnet sind.
4. Mittelpufferkupplungskopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
die rückwärtigen Enden (13 bzw.14) der Führungshörner (8 bzw. 9) eine Zugfeder (15)
eingespannt und zwischen diesen Enden je ein in Kraftrichtung der Zugfeder (15) wirksamer
Anschlag (16 bzw. 17) für diese Enden (13 bzw. 14) am Mittelpufferkupplungskopf (1)
angeordnet ist.
5. Mittelpufferkupplungskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungshorn
elastisch verformbar ausgebildet ist und unter Eigenspannung an einem eine Verformung
in Entfernungsrichtung von der vetikalen Mittellängsebene (5) ausschließenden, festen
Anschlag des Mittelpufferkupplungskopfes (1) anliegt.