[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen eines auf
einem Gummizylinder einer Rollenoffset-Druckmaschine aufgespannten Gummituchs nach
den Ansprüchen 1 und 5.
[0002] Eine Maßnahme der gattungsgemäßen Art geht aus der DE 30 05 469 A1 hevor. Sie betrifft
allgemein das Waschen der in Rotationsdruckmaschinen vorfindbaren Gummitücher. Die
Maßnahme ist anwendbar sowohl auf den Gummizylinder einer bogenverarbeitenden Druckmaschine
als auch auf den Gummizylinder einer rollenverarbeitenden Druckmaschine.
[0003] Die Gummitücher verschmutzen im Lauf des Fortdrucks hauptsächlich durch den Aufbau
klebriger Farbreste und haftenbleibenden Papierstaubes. Die beim autotypischen Rasterdruck
wichtige Punktschärfe geht dabei verloren, einige Druckpartien drucken nicht mehr
richtig aus.
[0004] Zur Beseitigung der Störung vom Verschmutzen des Gummituchs wird der Druck unterbrochen
und Gummituchwaschen von Hand oder apparativ durchgeführt. Gemäß der DE 30 05 469
A1 ist zum Gummituchwaschen mit apparativer Hilfe gegenüber dem Gummizylinder des
Druckwerks achsparallel ein Waschbalken befestigt, der ein gegen das sich vorbeibewegte
Gummituch in und außer Berührung bringbares Anpreßelement trägt. Die Reinigungswirkung
geht auf Reibung und Anlösung der verschmutzten Partikel auf dem Gummituch zurück,
wobei der Schmutz mit Hilfe eines während des Gummituchwaschens abgezogenen Waschtuchs
aufgenommen wird.
[0005] Ein Waschbalken einer Gummituchwaschanlage ist in der Regel in Wälzrichtung gesehen
vor dem vom Bedruckstoff durchlaufenen Druckspalt, also vorderhalb der Einfärbung,
angeordnet. Dieser Bereich betrifft den Vorlauf der Druckfarbe und des Feuchtmittels
auf kürzestem Weg und geringster Verweilzeit vom Plattenzylinder zur Druckbahn. Wenn
Waschmittel auf den Gummizylinder gelangt, ist der Weg des Waschmittels zur Druckbahn
derselbe wie der Weg der Druckfarbe. Das Waschmittel spaltet z.T. auf die Druckbahn,
ein Teil verbleibt und fährt wieder zur Waschstelle.
[0006] Andererseits kann der Waschbalken aus Platz- und Konstruktionsgründen auch im Rücklaufbereich
zwischen Druckspalt und Plattenzylinder liegen. Das Gummituch hat dann gerade Farbe
und Feuchtmittel bei der Spaltung an den Bedruckstoff abgegeben und bei der Berührung
mit dem Bedruckstoff die jüngsten Papierpartikel aufgenommen, worauf es dann wieder
von der Feuchtmittel und Farbe führenden Druckplatte überrollt wird.
[0007] Farbwerk und Feuchtwerk sind während des Waschens in der Regel abgestellt, d.h. im
abgehobenen Zustand, um die beim Waschvorgang sonst stattfindende Rückspaltung von
Schmutz und Waschlösung auf die Farb- und Feuchtwalzen bis hin in den Farb- und Feuchtmittelkasten
zu vermeiden.
[0008] Das Abstellen des Farbwerks und des Feuchtwerks während des Waschvorgangs ist jedoch
keine einseitige Bedingung. Wie vorzugehen ist, hängt vom Typ der Druckmaschine ab
und geht auch auf Erfahrungswerte zurück. Die Bahnrißgefahr ist beispielsweise bei
während des Waschens abgestelltem Feuchtwerk größer, weil mit Wiederanstellen des
Feuchtwerks ein Feuchtmittelschub kommt. Von daher gesehen kann es geboten sein, das
Feuchtwerk angestellt zu lassen.
[0009] Die jeweils geeignete Steuerung in An- und Ab-Position von Farb- oder Feuchtwerk
entscheidet sich demgemäß anhand der Maschinen- und Produktionseigenheiten. Bei hohem
nichtdruckendem Anteil und somit größeren Feuchtmittel-Übertragungsflächen, umgekehrt
bei hohem Farbanteil, bei gestrichenem und ungestrichenem, bei leichtem und bei schwerem
Papier kann jeweils eine andere Fahrweise angebracht sein.
[0010] Beim Waschvorgang selbst werden die Druckwerkszylinder in die Druck-An-Position mit
unter Flächenpressung gegeneinander abrollender Stellung bei geschlossenem Druckspalt,
durch den der Bedruckstoff transportiert wird, gefahren. Es ist auch möglich, den
Waschvorgang bei Druck-Ab-Position durchzuführen, bei der der Druckspalt offen ist.
Die Zylinderschaltung hängt vom jeweiligen Bedruckstoffverlauf ab, der bei gängigen
Vier-Zylinder-Systemen durch den Versatz der aus Plattenzylinder und Gummizylinder
gebildeten, durch die Achsen legbaren Ebenen jeweils S-förmig ist, so daß hierbei
in beiden Positionen die Berührung des Bedruckstoffes mit dem Gummituch gewährleistet
ist. Durch die Berührung des Bedruckstoffes mit dem Gummituch können Schmutz und Waschmittel
über den Bedruckstoff abgeführt werden.
[0011] Bei Satellitensystemen hängt die Wahl der Zylinderschaltung von der Druckwerksbelegung
ab.
[0012] Zum Waschen geht das Anpreßelement aus der Ruheposition in die Arbeitsposition in
Reibkontakt mit dem Gummituch. Das Anpreßelement ergibt Linien- bzw. Flächenpressung
zwischen dem Waschtuch und dem Gummituch, so daß Schmutz und Waschmittel von der
einen Seite zur anderen Seite übergehen können. Das Anpreßelement besteht beispielsweise
aus einer steuerbaren Membran, es kann auch als drehende oder nicht drehende Bürste
ausgebildet sein.
[0013] Das Waschmittel besteht aus Komponenten wässriger Phase hauptsächlich für den Papierstaub
und aus Komponenten organischer Lösemittel hauptsächlich für die Aufweichung bzw.
Anlösung der Farbreste. Es kann als Gemisch vorliegen. Es ist auch üblich, einzelne
Komponenten in bestimmter Reihenfolge zuzuführen.
[0014] Die Effizienz des Waschvorgangs hängt wesentlich vom jeweiligen Waschprogramm ab,
nach dem der zeitliche und mengenmäßige Ablauf der Waschkomponentenzufuhr gesteuert
wird. Dabei spielt auch das Vorrücken des Waschtuches im Verhältnis von beschmutzten,
getränkten Teilen zu sauberen Teilen eine wesentliche Rolle.
[0015] Beim Stand der Technik nach der DE 30 05 469 A1 wird die Aufbringung der Flüssigkomponenten
in Verbindung mit dem Waschtuchvorschub über zeitlich gesteuerte, in die Vorsorgungsleitungen
geschaltete Ventile und mit ihnen zusammen gesteuerte Servo-Antriebe vorgenommen.
Die Kommandos erfolgen von einem Steuerwerk.
[0016] Wascherfordernis liegt dann vor, wenn die Druckqualität aufgrund der Verschmutzungserscheinungen
nicht mehr ausreichend ist. Obwohl sich mittels moderner Alkoholfilmfeuchtwerke über
verschiedene Parameter wie zonenweise Feuchtmittelführung, Duktordrehzahl, Alkoholanteil
usw. gewisser Einfluß auf die Verschmutzung des Gummituches nehmen läßt, ist das Gummituchwaschen
bei längerer Fortdruckdauer auch aus Gründen der Platten- und Gummituchstandzeit unumgänglich.
[0017] Der Waschvorgang wird unmittelbar in die Fortdruckphase bei kontinuierlich laufender
Maschine gelegt, wobei der Makulaturanfall im Hinblick auf das Waschprogramm, das
sich maschinenspezifisch und auftragsspezifisch gestalten läßt, minimiert wird. Der
Waschvorgang kann auch zu Anlässen gesteuert werden, die mit allgemeinen Rüsttätigkeiten
zusammenhängen, z.B. aus Anlaß eines Maschinenhalts für den Plattenwechsel, eines
Eingriffs am Falzapparat usw.. Das Herunterfahren aus Fortdruck auf Stillstand und
umgekehrt von Stillstand der Druckmaschine auf Fortdruckbetrieb bietet sich gleichsam
außerhalb des unbedingt vorzunehmenden Gummituchwaschens an.
[0018] Ein Teil der Verschmutzung einschließlich Waschmittel geht in das Waschtuch, ein
Teil wird über die Bedruckstoffbahn abtransportiert, die nach den Druckwerken den
Trockner und den Falzapparat durchläuft. Dadurch entsteht zwangsläufig die Situation,
daß der Trockner, dessen Aufgabe es bei Rollenoffset-Druck ist, die Heatset-Farben
in pastösen Zustand aufgrund Verdampfens der Flüssiganteile zu bringen, zusätzlich
durch Waschmittel belastet wird. Zum Trocknungsprozeß beim Rollenoffset wird auf die
Angaben in "Druckwelt" 13/1971, Seiten 590 bis 592 und "Papier und Druck", 24, 1975,
Seiten 74 ff. verwiesen.
[0019] Im Zeitraum des Waschens ändern sich folglich die Konzentrationen in der Gasphase
des mit leichtem Unterdruck betriebenen Trockenofens. Der Konzentrationsverschiebung,
die sich zwischen dem stationären Zustand während des Fortdrucks und dem Zustand während
des Waschens ergibt, ist insofern gegenzusteuern, daß mögliche Störungen sowohl im
Bereich des Trockners als auch im Bereich der dem Trockenprozeß nachgeschalteten Verfahren
wie z.B. der Nachverbrennung auf geringstmögliches Maß gebracht werden. Dazu gehört
in erster Linie die Vermeidung unzulässiger Konzentrationen, die zur Explosion führen
können oder die MAK-Werte außerhalb der gesetzlichen Vorschriften ergeben.
[0020] Aus der Broschüre über "Sicherheitsregeln für den Explosionsschutz an Durchlauftrocknern
von Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen", Carl Heymanns Verlag KG, Köln, 1984
gehen Angaben über Überwachungseinrichtungen am Trockner hervor. Die Überwachungseinrichtungen
umfassen nach der gestellten Vorschrift einen Temperaturanzeiger einschl. Temperaturregler,
dessen Arbeitsweise auf Nichtüberschreiten der Grenztemperatur im Betrag von 80 %
der Zündtemperatur ausgelegt ist. Laut Vorschrift werden mittels einer Gaswarneinrichtung
5 Meßwerte pro Minute und Meßstelle erfaßt. Dieser Stand der Technik bezüglich der
Trocknerausrüstung steht im Gegensatz zur Praxis, wo kaum Fühleinrichtungen verwendet
werden und die Trockner nach Erfahrungswerten ohne Berücksichtigung des Waschvorgangs
betrieben werden.
[0021] Angesichts des Problemkreises des erhöhten Anfalls von Dampfanteilen während des
Waschvorgangs empfehlen einzelne Trocknerhersteller das volle Öffnen der Abluftklappe
des Trockners zur Erzielung besserer Gasabfuhr, die Brenner des Trockners und das
Trocknerumluftgebläse laufen jedoch auf Normalbetrieb weiter.
[0022] Die für den Waschbetrieb festgelegten Betriebshinweise sind starr und rein vorsorglich,
ohne daß eine nähere Anpassung auf den eigentlichen realen Ablauf mit den sich echt
zeigenden Konzentrationswerten vorgenommen wird.
[0023] Für das Gebiet der Nachverbrennungsanlage ist es bekannt, daß der vermehrte Anteil
brennbarer Abgase infolge des Waschvorgangs verbunden mit dem höheren Brennwert der
Abgase zu Übertemperatur in der Brennkammer führen kann.
[0024] Eine Prozeßlenkung zur Reduzierung oder Ausschaltung von Störungen hängt selbstverständlich
von den verschiedenen Parametern des Druckprozesses selbst, des Trockenprozesses
und der Einsatzstoffe ab. Auf die im Trockner abdampfenden Mengen seitens Waschmittel
kann durch die Auswahl der Waschmittelzusammensetzung bezüglich der anteiligen Flüssigkeiten
Einfluß genommen werden. Auch das Druckbild spielt hinsichtlich der druckenden Flächenanteile
eine Rolle, denn im Maximalfall kann sich eine 400 % Druckbildüberdeckung bei Übereinanderdruck
der Buntfarben mit schwarz und entsprechend hohe Farbdampfkonzentration ergeben.
Es bietet sich somit an, die druckenden Flächenanteile als Eingangsparameter zu berücksichtigen.
Bei hohem Anteil nicht bedruckter, also papierweißer Flächen, ist wiederum der Farbdampfanteil
geringer und das Feuchtmittel höher konzentriert.
[0025] Ferner geht das Wegschlagen der Feuchtmittelanteile beim Drucken in den Bedruckstoff
ein, das Binden der Waschmittelanteile gegenüber z.B. Naturpapier und gestrichenem
Papier verläuft ebenso unterschiedlich.
[0026] Es stellt sich daher als Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Dampfkonzentrationsverlauf
im Trockner mit einfachen Mitteln zu beeinflussen.
[0027] Die Lösung richtet sich im wesentlichen auf die Einschränkung der beim Waschvorgang
vermehrt abdampfenden Anteile anhand einer stofflichen Maßnahme. Sie besteht aus den
im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0028] Demgegenüber ist es laut CH 287 535 bekannt, Dampf auf die Oberfläche der Bedruckstoffbahn
zu strahlen. Mit dem überhitzten Dampf, dem noch zusätzlich Wärme zugeführt werden
kann, soll die Feuchtigkeit der Bahn verdampft werden. Gemäß DE 27 59 666 B2 ist es
bekannt, Heißdampf als Konditioniermedium für die Papierbahn einzusetzen, der aus
einem im Anfangsbereich des Trockners angeordenten Konditioniertunnel auf die Druckbahn
geblasen wird.
[0029] Zwar greift der Dampf auch in die Druckverhältnisse im Trockenofen ein, doch dient
er lediglich der Konditionierung des Bedruckstoffes, um seine Übertrocknung zu verhindern.
[0030] Erfindungsgemäß reagiert das vor Beginn der Trocknung auf die Druckbahn aufgetragene
Medium physikalisch oder chemisch auf der Bahnoberfläche. Physikalisch gesehen behindert
es mit seiner Benetzung die Abdampfung der unter der Wärmeeinwirkung entstehenden
gasförmigen Produkte aus der Druckfarbe bzw. aus dem Waschmittel. Das Medium nimmt
selbst Wärme auf, so daß der Wärmeübergang verändert wird. Die Erwärmung des Waschmittels
erfolgt später und mit anderem Betrag.
[0031] Chemisch gesehen kann ein schnell polymerisierender Stoff aufgetragen werden, der
förmlich einen Überzug bildet. Im Fall anorganischer Agenzien kann die Ausfällung
eines Überzugs aus einer vorher wässrigen Lösung erzielt werden.
Der Überzug versiegelt die von der Druckbahn abdampfenden Anteile.
[0032] Wasser als angewendeter Stoff ist leicht zu handhaben und bietet Vorteile hinsichtlich
Versorgung, Nichtaggressivität und Verwendbarkeit, die bei gefährlichen Stoffen besteht.
Die angefeuchtete Bahn ergibt leichteres Falzen.
[0033] Die aufzubringenden Mengen des Stoffs sind genau zu bemessen. Bei der zeitlichen
Abfolge der Aufbringung wird die zeitliche Verteilung der Farbreste und Waschmittel,
wie sie sich auf der laufenden Druckbahn zeigt, berücksichtigt. Beim Reinigen der
Gummitücher nacheinander erscheint eine andere Waschmittelmengenverteilung als beim
gleichzeitigen Reinigen aller verschmutzter Gummitücher.
[0034] Mit zonenweisem Zudosieren des Stoffs können zonenweise Unterschiede im Druckbild,
die in die Verschmutzung und somit Waschmittelanwendung eingehen, kompensiert werden.
[0035] Um den Trocknereingang zugänglich zu halten, was z.B. für den Bahneinzug notwendig
ist, ist das Auftragswerk für den Stoff, das im Bereich des Trocknereingangs angeordnet
ist, in und gegen Bahnabwicklungsrichtung verschiebbar gehalten. Bei Einsatz einer
Sprühvorrichtung als Auftragswerk sind die in einer Reihe quer zur Druckbahn angeordneten
Düsen individuell verstellbar und beaufschlagbar, um der Möglichkeit des zonenweisen
Auftrags in bestimmten Profil Rechnung zu tragen.
[0036] Vorteilhafte Bedienbarkeit ist durch Ausrüstung des Auftragswerks, das in einem
Kasten teilgekapselt werden kann, mit einer Schienführung und einem Servoantrieb für
die Verschiebung erreicht.
[0037] Die Vornahme der zeitlich und qualitativ passenden Stoffaufbringung auf die auf
der Druckbahn erscheinenden Farbreste und Waschmittel erfolgt mit Hilfe einer Leiteinrichtung,
die die verschiedenen eingebbaren Parameter wie Flächendeckung im Druck, Bahngeschwindigkeit,
Zeitpunkte und Übertragsmengen des Waschmittels in den einzelnen Druckwerken und
Zustandsgrößen im Trockner kontrolliert. Zu letzterem zählen die durch Meßfühler aufnehmbare
Dampfkonzentration, Zu- und Abluft und z.B. Gasmengenstrom. Aufgrund der Parameterwerte
sind die entsprechenden Stelleinrichtungen beaufschlagbar. Ihr Umfang betrifft Waschtuchvorschub,
Waschmittelausstoß, Stoffaufbringung, Trocknerklappen neben gegebenenfalls Gaszufuhr.
Die Leiteinrichtung kann steuertechnisch mit dem Leitstand der Drucklinie verbinden
sein.
[0038] Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Fig. 1: Schematische Darstellung einer Rollenoffset-Druckmaschine.
Fig. 2: Ansicht des Auftragswerks zwischen letztem Druckwerk und Trockner.
Fig. 3: Schematischer Meß- und Stellaufbau bezüglich eines Druckwerks mit Gummituchwaschvorrichtung,
Stoffauftragswerk und Trockner.
Fig. 4: Dampfkonzentrationskurven über die Trocknerlänge.
[0039] Gemäß Figur 1 läuft die Druckbahn 1 von der Rolle in die Druckwerke 2, in denen
die jeweiligen Bildfarben passergenau aufgedruckt werden. Beim Bedrucken der Druckbahn
1 gelangt aus den Feuchtwerken stammendes Feuchtmittel über die druckfreien Stellen
der Platte und über das Farb-, Feuchtmittelgemisch auf das Gummituch und folglich
auf die Druckbahn 1. Der Feuchtegehalt der Druckbahn 1 wächst. Die Druckfarben des
Heatset-Typs werden im Trockner 3 soweit eingedickt, daß sie nach dem Abkühlen beim
Lauf über die Kühlwalzenoberflächen eine im Falzapparat 4 verarbeitungsfähige Oberfläche,
die nicht mehr abschmiert, ergeben.
Der Trockner 3 besitzt Zustromanschlüsse und Kamine für die Abluft.
[0040] Aus Fig. 2 geht jeweils ein gegen den Gummizylinder 5 für Schön- und den Gummizylinder
5 für Widerdruck angestellter Waschbalken 6 hervor. Farb- und Feuchtwalzen übertragen
die Druckfarben und das Feuchtmittel auf die Druckplatte, die auf den Plattenzylinder
aufgespannt ist.
[0041] Die durch die Achsen der jeweils aus Platten- und Gummizylinder 5 bestehenden Zylinderpaare
legbaren Ebenen sind beim gezeigten Vier-Zylindersystem versetzt, so daß die Druckbahn
1 den Druckspalt zwischen dem Gummizylinder 5 für Schöndruck und dem Gummizylinder
5 für Widerdruck S-förmig durchfährt. Der S-förmige Verlauf liegt auch in Druck-Ab-Stellung
der Druckzylinder vor. S-förmiger Verlauf ergibt Berührung von Druckbahn 1 und Gummizylinder
5 und damit Waschmittelübertragung. Im letzteren der mehreren Druckwerke 2 ist die
Einfärbung abgeschlossen, so daß die Farbdeckung am höchsten ist. Im Falle des Mehrfarbendrucks
überrollt das letzte Druckwerk 2 folglich die in den vorhergehenden Druckwerken 2
eingefärbte Druckbahn 1, wodurch es zur Rückspaltung der fremden Farben hauptsächlich
auf das Gummituch kommen kann.
[0042] Die Bahnabwicklung verläuft weiter zum Trockner 3 mit seinen hintereinander liegenden
Trockenabschnitten. Im ersten Trockenabschnitt ab dem Trocknereinlauf beginnt die
Temperatur der Druckbahn 1 stark zu steigen. Die Abdampfung der verdunst- bzw. verdampfbaren
Anteile aus der Druckfarbe und dem Waschmittel nimmt bis zu einen Maximum zu, wobei
die Dampfkonzentration entsprechend steigt.
[0043] Der Trockner 3 weist öffenbare Klappen 8 für Bahneinzug und Belüftung auf. Vor dem
Trocknereingang ist ein Auftragswerk 7 angeordnet, das aus einer Sprüheinrichtung
mit Düsenbalken 9 besteht. Nach Verlassen der Druckwerke 2 vor Einlaufen in den Trockner
3 wird mit dem Auftragswerk 7 (in etwa während des Waschens) ein Stoff auf die Oberfläche
der Druckbahn 1 gegeben. Bei Schön- und Widerdruck bezieht sich die Stoffaufgabe auf
die Ober- und Unterseite der Druckbahn 1 über jeweils einen oberhalb und unterhalb
der Druckbahn 1 quer zur Bahnabwicklung in Abstand angeordneten Düsenbalken 9.
[0044] Die Strahlrichtung der Düsen, die durch die Schrägstriche angedeutet ist, läßt sich
verstellen. Der Ausstoß ist nach Erfordernis von Zone zu Zone regulierbar, wobei die
Zonen mit den Zonen der Entfärbung entsprechend den Farbschiebern des Farbkastens
vergleichbar sind.
[0045] Das Auftragswerk 7 wird über den Stutzen 10 versorgt. Verschiebbarkeit des Auftragswerks
7 ist durch zwei auf einer Schiene 12 laufende Rollen gegeben, damit der Bahneinzug
und Arbeiten am Trockner 3 und Auftragswerk 7 erleichtert sind. Das Auftragswerk 7
ist durch eine Wand 11 kapselbar. Der Servoantrieb 13 dient der Verschiebung des Auftragswerks
7.
[0046] Fig. 3 zeigt im wesentlichen die stoffstrommäßige und signalmäßige Verknüpfung, die
zwischen Reinigungseinrichtung 6, d.h. Waschbalken, Auftragswerk 7 und Trockner 3
besteht.
[0047] Da für den Waschvorgang auch die Farbdeckung maßgeblich sein kann, sind auch Farb-
und Feuchtmittelversorgung in zonenweiser Einteilung einbezogen. Die Massenströme
umfassen systematisiert: Farbstrom M1, Feuchtmittelstrom M2, Waschmittelstrom M3,
Stoffstrom M4 des Auftragswerks, Gaszufuhr M5, Zuluft M6, Abluft M7. Signalleitungen
führen zu Stelleinrichtungen, die als Ventile V1 bis V5 oder als Klappen V6, V7 siehe
Zu- und Abluftstrom, dargestellt sind. Da Ventil V3 für den Waschmittelstrom M3 steht
auch symbolisch für den Waschtuchvorschub.
[0048] Im Trockner 3 sind über die Trockenstrecke verteilt Meßfühler 14 zur Messung der
Dampfkonzentration angeordnet. Anstelle der gezeigten Anzahl von Meßfühlern 14 kann
auch ein Meßfühler im Abluftkamin vorgesehen sein, wobei zu bedenken ist, daß sein
Meßsignal wegen der Entfernung zur Druckbahn 1 mit ihren entscheidenden Konzentrationen
totzeitbehaftet ist.
[0049] Als Meßfühler 14 sind direkt oder indirekt auf die Dampfkonzentration ansprechende
Sensoren verwendbar, z.B. FID, Druck-, Temperaturfühler, Hitzdrahtsonde. Mit dem
Dampfkonzentrationsmeßsignal werden die am Trocknereingang anstehenden Einflußgrößen
Waschmittelmenge M3 und -zeit, Stoffmenge M4 und -zeit gesteuert.
[0050] Die Steuerung wird von einer Leiteinrichtung 15 übernommen, die an den Leitstand
der Rollenoffset-Maschine schaltbar ist.
[0051] Der Vorteil der Steuerung der Massenströme M1 ...M7 in zeitlicher und quantitativer
Hinsicht geht überzeugend daraus hervor, daß die zeitlich erscheinenden Dampfkonzentrationsmaxima
von den Waschintervallen mit entsprechender zeitlicher Beaufschlagung des Auftragswerks
zu beantworten sind.
[0052] Aus Fig. 4 wird der meßbare Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ersichtlich.
Die sich höher erstreckende Kurve zeigt den Dampfkonzentrationsverlauf ohne die flachere
Kurve mit Stoffauftrag.
1) Verfahren zum Reinigen eines auf einem Zylinder einer Rollenoffsetdruckmaschine
aufgespannten Gummituchs, bei dem die Verschmutzung durch Reibwirkung und Lösewirkung
von Waschmitteln angegriffen wird und bei dem eine Druckbahn nach dem Bedrucken in
den Druckwerken einem Trockner zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich zwischen stromabwärts letztem Druckwerk (2) und erstem Trockenabschnitt
ein Stoff auf die Druckbahn (1) aufgegeben wird mit dem die Abdampfung der mit der
Druckbahn (1) transportierten verdampfenden nichtwäßrigen Anteile aus der Farbe
und/oder aus dem Waschmittel über die Trockenstrecke eingestellt wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffaufgabe in quantitativer und zeitlicher Beziehung zur druckmaschinenaufwärts
erfolgenden Waschmittelzufuhr, (M3) vorgenommen wird mit dem Ziel der Minimierung
der Konzentration an explosiven oder schadstoffhaltigen Dämpfen im Trockner (3).
3) Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stoff anorganisch, bevorzugt Wasser, ist, der fein über die Oberfläche der
Druckbahn (1) verteilt wird.
4) Verfahren nach Anspruch 3,
daß der Stoff ein im Verlauf seines Transports auf der Druckbahn (1) in den Trockner
(3) schichtförmig bzw. ausfällendes Material enthält.
5) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
in einer Rollenoffsetdruckmaschine, umfassend Bahnabwicklung, Druckwerke, Trockner,
Falzapparat und eine Anzahl von Reinigungseinrichtungen mit jeweils achsparallel zum
Gummizylinder angeordnetem Waschbalken und daran befestigtem, steuerbarem Anpreßelement
mit einer zeitlich und quantitativ steuerbaren Hilfsstoffzuführung an die Waschstelle,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich zwischen letztem Druckwerk (2) und erstem Trockenabschnitt des Trockners
(3) ein Auftragswerk (7) vorgesehen ist, mit dem der Stoff dosiert auf die Oberfläche
der Druckbahn (1) aufbringbar ist.
6) Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auftragswerk (7) als Sprüheinrichtung ausgebildet ist und die Sprüheinrichtung
einen parallel zur Druckbahn (1) beabstandeten Düsenbalken (9) aufweist.
7) Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auftragswerk (7) am Eingang des Trockners (3) in und gegen Bahnabwicklungsrichtung
verschiebbar gehalten ist.
8) Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Verschiebbarkeit des Auftragwerkes (7) Schienen (12) zur Führung und ein
Servoantrieb (13) zur Verstellung vorgesehen sind.
9) Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration an explosiven oder schadstoffhaltigen Dämpfen mit mindestens
einem Meßfühler (14) aufnehmbar ist und in Abhängigkeit vom Meßergebnis Stelleinrichtungen
(V1...V7) für die Stoffaufgabe, für die Hilfsstoffzuführung der Reinigungseinrichtung
und die Beschickung des Trockners (3) beaufschlagbar sind, wobei die Meßwerte und
Signale durch eine Leiteinrichtung (15) verarbeitbar sind.
10) Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiteinrichtung (15) in den Leitstand der Rollenoffsetdruckmaschine integrierbar
ist.