[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bauteil auf Velours-Gewebebasis mit mindestens
einer ersten und einer zweiten Lage und diese Lagen verbindenden Zwischenstegen.
[0002] Der Einsatz harzgehärteter Faserverbundstoffen hat ein weites Anwendungsfeld gefunden,
sei es in Form tragender Konstruktionselemente oder aber zur Erfüllung von Dämmaufgaben.
Bei größtmöglicher Steifigkeit und Druckfestigkeit wird für spezielle Fälle, wie beispielsweise
die Flugtechnik auch noch ein möglichst niedriges Gewicht angestrebt.
[0003] Durch die US-PS 34 81 427 ist es bekannt, ein textiles, also webtechnisch erzeugbares
Bauteil zu kammern. Dabei kommt Fiberglas zur Anwendung. Die Kammerung erreicht man
im Hohlwebeverfahren; es liegen also verbindende Stege als Wände vor. Das alles bringt
beim Harzhärten gewisse Schwierigkeiten; der Gewebebau sackt zusammen, wenn nicht
besondere Distanzmittel zur Abstützung eingesetzt werden. Man schiebt daher Stützkerne
ein. Letzteres führt aber zu einer äußerst aufwendigen Fertigung.
[0004] Andererseits sind für sich Bindungsarten wie Schußsamt und Kettsamt bekannt. Für
besonders wirtschaftliche Fertigungsverfahren wird gleich doppellagig gearbeitet;
es entsteht sogenannter Doppelsamt, bei welchen die Verbindungsstege zwischen den
lagenschaffenden Veloursfäden eine doppelte Fachbildung machen. Die Länge der flottierenden
Fäden ist einstellbar, so daß größere oder kleinere Steglängen erzielt werden. Auf
einer Schneidbank erfolgt sodann der Mittenschnitt der Polfäden.
[0005] In Kenntnis dieses Velours-Webverfahrens bzw. Raschelplüsch-Webverfahrens hat sich
die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, mit fertigungstechnisch einfachen
Mitteln und sogar unter Verwendung vorhandener Maschinen ein leichtes, trotzdem stabiles
mehrlagiges, praktisch sandwichartig aufgebautes Bauteil zu schaffen, welches die
genannten Eigenschaften optimal verkörpert.
[0006] Gelöst ist diese Aufgabe durch die in den Ansprüchen 1 und 12 angegebene Erfindung.
Die Unteransprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0007] Zufolge solcher Ausgestaltung ist ein gattungsgemäßes Bauteil hoher Biege- und Druckfestigkeit
erreicht, welches auch im Hinblick auf den Faktor Gewicht gute Ergebnisse bringt.
Der Abstand zwischen den Lagen wird nicht mehr von gewebten Abschnitten überbrückt,
sondern von frei flottierenden Fäden, die die Abstützung der Lagen zueinander übernehmen.
Zum Einsatz kommen hier technische Garne wie Aramidfaser, Kohlefaser, Keramikfaser
oder insbesondere Glasfaser bzw. eine Mischung der genannten Fasern. Bedingt durch
die Bindungsstruktur in Kombination mit den Eigenschaften solcher Materialien, haben
die stegbildenden Stützfäden das Bestreben, sich aufzustellen. Sie stemmen dabei
aus sich heraus die beiden Lagen voneinander ab. Hierdurch ergibt sich eine im Webprozess
erreichbare Struktur, die unbeschadet Umlenkungen in den Einbindungsbereichen toleriert.
Die sogar kraftspeicherartige Rückstellkraft erspart jede Fremdabstützung; vielmehr
wurde gefunden, daß das Veloursgewebe bei ausgehärteter Verharzung aus den vielen
gleichmäßig verteilten einzelnen, freistehenden Zwischenstegen so stabile Beabstan
dungselemente schafft, daß sogar größte im Rahmen des Einsatzes zu erwartende Belastungen
aufgenommen werden können. Auch ergibt sich eine hochgradige Schalldämm- bzw. Absorptionswirkung
zufolge des hohen Hohlraumanteiles. Entsprechend liegt eine auch heute durchaus wieder
interessante hohe Materialersparnis vor. Die trotzdem gegebene Flexibilität des Bauteiles
läßt eine relativ gute Verformbarkeit zu, insbesondere wird eine leicht sphärische
Krümmung des sandwichartigen Körpers ohne Nachteil hingenommen. Als vorteilhaft
in der Praxis erweist sich auch die weitere Gestaltungsmaßnahme dahingehend, daß
die mittlere Länge der Zwischenstege größer ist als der Abstand zwischen den Lagen.
Dadurch erhalten die Zwischenstege eine mehr oder weniger steile Schrägstellung, wobei
es sich in Weiterbildung als vorteilhaft erweist, daß die Zwischenstege eingeregelt
schräg verlaufen. Dadurch wird eine über die Breitfläche einfließende Belastung noch
in eine gleichgerichtete Lagen-Verschiebekomponente umgesetzt. Das ist vor allem
bei partiellen Hochbelastungen günstig, da der gesamte Körper dann in den Verformungswiderstand
einbezogen ist. Die entsprechende Einregelung, d.h. Gleichrichtung der Stege macht
die Ausweichbewegung zudem bestimmbar. Als günstig hat es sich erwiesen, daß die
Zwischenstege mit einer Waagerechten eine Winkel von ca. 65° einschließen. Je nach
Einsatzzweck des Bauteiles kann eine steilere Stellung von Nutzen sein. In diesem
Falle schließen die Zwischenstege mit einer Waagerechten einen Winkel von ca. 85°
ein, besitzen also nahezu eine senkrechte Ausrichtung zur Waagerechten. Ein weiteres
Mittel zur Optimierung der Flexibilität bei trotzdem hohem Standvermögen besteht
darin, daß ein Zwischensteg aus zwei schwach gedrillten Einzelstegen besteht. Hierdurch
liegen gleichsam wendelförmig gestaltete Federkörper vor, die aber zufolge der nur
schwachen Drillung axial trotzdem hoch belastbar sind. Lediglich bei Überbelastung
tritt ein durch weiteres Verbiegen stattfindendes Ausweichen auf. Um diesen Effekt
noch zu steigern, wird weiter vorgeschlagen, daß der Zwischensteg aus 8-förmig gedrillten
Einzelstegen besteht.
[0008] Selbst größere Abstände zwischen den Lagen lassen sich ohne Stabilitätseinbuße günstigst
dadurch überbrücken , daß die Einzelstege in ihrem Überkreuzungsbereich miteinander
verbunden sind. Es liegt also auch hier keine webtechnische Verbindung vor, sondern
eine solche unter Nutzung des Bindeharzes. Auf diese Weise wird die Gesamtlänge der
Beabstandungselemente in zwei in Abstützrichtung aneinander anschließende, jeweils
gleichwirkende Abfederungszonen unterteilt, wobei es sich in diesem Zusammenhang zusätzlich
als vorteilhaft erweist, daß die Zwischenstege im Austrittsbereich der Lagen sockelartige
Übergangsbereiche aufweisen. Die einem sich zum Boden hin verbreiternden Baumstumpf
vergleichbaren Zonen vermeiden jede Kerbwirkung. Vielmehr ist die rotationssymmetrische,
also ringförmige Übergangsecke stegabstützend ausgefüllt. Eine vorteilhafte Variante
der Stegstruktur besteht darin, daß die Zwischenstege mit abwechselnd großen und
kleinen Abständen angeordnet sind. In weiterer Abwandlung wird sodann vorgeschlagen,
daß zueinander gekreuzt verlaufende Zwischenstege zwischengeschaltet sind. Ein vorteilhaftes
Verfahren zur Herstellung des beschriebenen Bauteiles durch Verharzen und nachfolgendes
Aushärten eines Gewebes, wobei nach dem Verharzen das Gewebe eine Teilentfernung von
Harz durch Auspressen vorgenommen wird, besteht darin, daß, bei Verwendung eines Velours-Gewebes,
welches aus einem technischen Garn wie Aramidfaser, Kohlefaser, Keramikfaser oder
insbesondere Glasfaser besteht, die Entfernung von Harz in einem solchen Umfang erfolgt,
daß die Rückstellkraft von Zwischenstegen freigegeben wird. Unter Wegfall der Auspresskräfte
stellen sich die harzbeschichteten Beabstandungselemente spontan wieder in ihre Ausgangsstellung
zurück. Nach dem Aushärten ist die Gesamtstruktur verfestigt. Darüberhinaus wird vorgeschlagen,
daß eine Anschlagen der Schußfäden in an sich bekannter Weise mittels eines Zackenblattes
durchgeführt wird. Das führt nicht nur zu einer nahezu vollständigen Steilstellung
der Zwischenstege zwischen den Lagen, sondern vor allem zu einer exakten Parallelbeabstandung
der Lagen des Gewebes zueinander. In Fällen, in denen das Bauteil aus mehreren Gewebeabschnitten
zusammengesetzt werden soll, wird so verfahren, daß ein Velours-Gewebeabschnitt im
Verbindungsbereich gespalten und der andere Velours-Gewebeabschnitt in die so geschaffene
Öffnung eingelegt wird. Liegt die Absicht oder Notwendigkeit vor, Ebenengleichheit
auch in den Verbindungsbereichen zu erlangen, so läßt sich hier der ohnehin zwischen
den Lagen vorhandene Beabstandungsraum nutzen, indem die übergriffene Lage wandungsversetzt
um das Dickenmaß einer Lage eingedrückt wird. Demzufolge kommt dem Beabstandungsraum
eine weitere vorteilhafte Funktion zu. Auch im Hinblick auf das Verbinden selbst erweist
es sich als günstig, daß die übergreifenden Lagenabschnitte zufolge der abstehenden
Zwischenstegstummel wie bürstenartige Körper in die Maschenfugen des Gewebes der
darunterliegenden Wandungsabschnitte eingreifen. Die Lagen sind so gleichsam "verriegelt".
Andererseits weichen die entsprechend axial zusammengedrückten federstabartigen Stege
ohne Bruch in Querrichtung federnd aus. Das diesen Verbund sichernde Harz wirkt der
Tendenz einer Rückstellung in die ursprüngliche Länge entgegen, so daß der Verbindungsbereich
zwischen den beiden Gewebeabschnitten auch optisch-visuell kaum wahrnehmbar ist.
Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines zeichnerisch veranschaulichten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Abschnitt des erfindungsgemäß ausgebildeten Bauteils in perspektivischer
Darstellung, stark vergrößert,
Fig. 2 den Schnitt gemäß Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 das Bauteil in Seitenansicht in Richtung A gesehen, weitestgehend schematisiert,
Fig. 4 das Bauteil in Seitenansicht in Richtung B gesehen, ebenfalls weitestgehend
schematisiert,
Fig. 5 in Seitenansicht eine Verbindungszone zwischen zwei Velour-Gewebeabschnitten
eines Bauteils,
Fig. 6 ein Bauteil in abgewandelter Ausbildung, und zwar in Seitenansicht in Richtung
A gesehen, wiederum weitestgehend schematisiert,
Fig. 7 den Einsatz eines Zackenblattes in schematischer Darstellung,
Fig. 8 eine Variante des Gewebes gemäß Fig. 6, unterschiedliche Zwischensteg-Abstände
darstellend,
Fig. 9 eine Weiterbildung dergestalt, daß zwischen die Zwischenstege gekreuzt verlaufende
Zwischenstege eingeschaltet sind,
Fig. 10 eine Eckausbildung des Bauteils,
Fig. 11 das Bauteil mit auslaufender Randabflachung unter Einsatz der Gewebevariante
Fig. 8 und
Fig. 12 eine solche unter Verwendung der Gewebevariante Fig. 9.
[0009] Das dargestellte Bauteil 1 wird auf einer Velourswebmaschine erzeugt. Das entsprechende
Veloursgewebe bzw. Raschelplüschgewebe ist mehrlagig, beim Ausführungsbeispiel zweilagig.
Eine erste, obere Lage trägt das Bezugszeichen 2; eine zweite, untere Lage ist dagegen
mit 3 bezeichnet.
[0010] Miteingewebte Stützfäden, welche Zwischenstege 4 bilden, halten die beiden Lagen
2,3 verbindend auf Abstand zueinan der. Es liegt die ungespaltene Struktur einer
Doppelsamt-Einbindung vor.
[0011] Die Anzahl der Stützfäden ergibt sich aus der Schußdichte der Lage 2 und 3, ferner
der Stützfadenzahl, gemessen über die Webbreite und schließlich aus der Rapportgröße
der Bindung. Bei beispielsweise 2000 Fäden pro 1 m Webbreite, 12 Schuß/cm in der
oberen Lage und der unteren Lage sowie 3/6 Schuß Bindung ergeben sich 800.000 Zwischenstege
4 zwischen den beiden Lagen 2,3.
[0012] Durch Verändern der Stegfadenzahl und Schußdichte sowie Bindung, können mehrfach
höhere oder auch niedrigere Zwischenstege 4 eingewebt werden. Die erforderliche Festigkeit
der oberen Lage 2 und der unteren Lage 3 und Biegefestigkeit werden durch entsprechenden
Materialeinsatz von Kette und Schuß in den Decklagen erreicht. Natürlich ist die Steghöhe
variierbar und kann, der gewünschten Höhe entsprechend individuell eingestellt werden.
[0013] Verarbeitet werden technische Garne wie Aramidfaser, Kohlefaser, Keramikfaser oder
insbesondere Glasfaser.
[0014] Zufolge der solchen Hochleistungsfasern innewohnenden Rückstellkraft und auch bedingt
durch die Verbindungsstruktur haben die die Zwischenstege 4 bildenden Stützfäden das
Bestreben, sich nach dem Weben aufzurichten bzw.in belastungsfreiem Zustand zurückzustellen.
Das führt zu einer parallelen Beabstandung der Lagen 2 und 3. Der lichte Abstand
x zwischen den beiden Lagen 2 und 3 entspricht einem Vielfachen einer Lagendicke.
[0015] Die den Pohlfäden einer Velour-Doppelsamtbindung vergleichbaren Zwischenstege 4
sind wie der ganze Bauteilkörper durch aushärtendes Harz versteift, so daß die Zwischenstege
4 zwischen der ersten Lage 2 und der zweiten Lage 3 starre Beabstandungselemente
bilden. Das Zurückstellen der Zwischenste ge 4 in ihre aus Fig. 1 ersichtliche Endstellung
geschieht selbst nach dem völligen Zusammendrücken der Webstruktur. Entsprechend entstehen
auch beim Webprozess zufolge der notwendigen Umlenkungen keinerlei Beschädigungen,
welcher Tatbestand sich bei der Herstellung solcher Bauteile vorteilhaft nutzen läßt.
[0016] Wie den Figuren entnehmbar, ist die mittlere Länge der Zwischenstege 4 größer als
der lichte Abstand x zwischen den Lagen 2,3. Die sie bildenden freien Stützfädenabschnitte
wechseln also nicht auf kürzestem Wege zwischen den beiden benachbarten Lagen 2,3.
Es ergibt sich vielmehr, wie aus Fig. 1 ersichtlich, eine leichte Neigungslage, gesehen
aus der Betrachtungsrichtung A in Fig. 1. Deutlicher geht dies noch aus der schematischen
Darstellung beispielsweise gemäß Fig. 3 hervor. Bezüglich aller Zwischenstege 4 ist
eine gleichgerichtete Schrägung angewandt, so daß von einem eingeregelten Schrägungsverlauf
gesprochen werden kann.
[0017] Der diesbezügliche Schrägungswinkel Alpha beträgt gemäß Fig. 3 ca. 65°, bezogen auf
die horizontale Auflagebasis des Bauteils 1, also eine Waagerechte.
[0018] Gemäß Variante Fig. 6 schließen alle Zwischenstege 4 mit der genannten Waagerechten
einen Winkel Alpha von ca. 85° ein. Es liegt hier also eine sehr steile Schräglage
vor.
[0019] Die Variante Fig. 8 verkörpert eine Lösung dahingehend, daß die Zwischenstege 4 mit
abwechselnd großen und kleinen Abständen angeordnet sind. Der größere Abstand entspricht
etwa dem doppelten kleinen Abstand der parallel verlaufenden Zwischenstege. In Fig.
8 sind diese Zwischenstege in einer Winkelstellung zur Waagerechten wie zu Fig. 6
ausgeführt.
[0020] Gleiches gilt auch für die Variante Fig. 9 mit dem Unterschied jedoch, daß zwischen
jeweils zwei Zwischenstegen 4 zu einander gekreuzt verlaufende Zwischenstege 8 vorgesehen
sind. Letztere befinden sich in dem größeren Abstandsbereich zwischen zwei Zwischenstegen
4. Der Kreuzungswinkel Beta liegt bei 50° zur Waagerechten. Die die Zwischenstege
8 bildenden Polfäden des Gewebes wurzeln in einem Abstand zur benachbarten Zwischensteg-Reihe
der etwa einem Fünftel der Länge eines Zwischensteges 8 entspricht.
[0021] Aus der Betrachtungsrichtung B in Fig. 1 ergibt sich dagegen in allen Fällen eine
vertikale Ausrichtung (vergleiche Fig. 4) zur genannten Basis.
[0022] Der Begriff "mittlere Länge" ist gewählt, weil die Zwischenstege 4 jeweils aus schwach
gedrillten Einzelstegen 4′, 4˝ bestehen, die echte Länge als größer ausfällt. Der
schwach wendelförmige Anstieg ergibt sich aus der perspektivischen Darstellung, Fig.
1. Ein Einzelsteg wechselt, in Richtung Pfeil B gesehen, von hinten nach vorne in
Neigungsrichtung, und zwar bezogen auf den lagenseitigen Austrittsbereich.
[0023] Der Zwischensteg 4 ist so zu einer Acht gedrillt (vergleichbar einem um seine Längsachse
um 180 Grad verdrehten Ovalring), wobei die Einzelstege 4′, 4˝ in ihrem Überkreuzungsbereich
5 miteinander verbunden sind. Erreicht sind solche knotenpunktartigen Überkreuzungsbereiche
5 durch berührendes Aufeinanderliegen der die Acht bildenden Schleifenabschnitte der
Zwischenstege 4.
[0024] Im lagenseitigen Austrittsbereich und entsprechend natürlich auch im Eintrittsbereich
weisen die Zwischenstege 4, 8 sokkelartige Übergangsbereiche 6 auf, etwa überirdischen
Wurzelansätzen von Bäumen etc. vergleichbar. Das führt zu einem praktisch kegelstumpfartigen
Übergang zwischen der Innenseite der Lagen und den Beabstandungselementen. Die Kebelstumpfbasis
entspricht dem Mehrfachen des Querschnitts eines Einzelsteges 4′ bzw. 4˝. Die in Fig.
1 oberseitig erkennbaren Kreisfelder sollen den Lagen-Eintrittsbereich der Zwi schenstege
4 symbolisieren. Es liegt eine W-Einbindung zugrunde.
[0025] Der als Acht gestaltete Zwischensteg 4 schafft nach Bindung im Überkreuzungsbereich
5 zwei tropfenförmige oder kettengliedartige Abschnitte, deren Höhlung mit a,b bezeichnet
ist, und die je nach Nachbarschaftlage der Einzelstege 4′, 4˝, jedoch auch ganz oder
teilweise mit Harz ausgefüllt sein können.
[0026] So oder auch bei Freistand der Einzelstege 4′, 4′′ ergibt sich stets ein hochfester,
säulen- bzw. strebenartiger, trotzdem eine gewisse Flexibilität auch in Achsrichtung
aufweisender Distanzkörper.
[0027] Partielle Belastungen an den Breitflächen des Bauteiles 1 bringen auch die im weiteren
Umfeld liegenden Zwischenstege in Beteiligung, da zufolge der leichten, überdies auch
noch gleichgerichteten Neigungslage eine gegenläufige Verschiebebewegung (Pfeile
z,z′ in Fig. 1) der Lagen 2 und 3 aufkommt. Neben dieser guten Lastverteilung wirkt
sich auch noch die beschriebene Gestalt der Zwischenstege 4 kräfteverzehrend aus.
[0028] Eine gleichbleibende Parallelität der Lagen 2 und 3 erhält man durch Anschlagen des
Schußfadens 9 der oberen und unteren Gewebelage mittels eines Zackenblatts 10 (vergl.
Fig. 7). Die Rietstäbe des Zackenblatts 10 besitzen warenseitig Kerben 11, deren Grund
den Mittenabstand y der Lagen 2 und 3, sprich Ober- und Unterware, definiert. Der
Abstand kann beispielsweise bei 8 mm liegen. Das Zackenblatt erlaubt überdies eine
höhenmäßig exakte Anschlagung der Schußfäden 9.
[0029] Die Kettfäden sind durchweg mit 12 bezeichnet und bilden die Zwischenstege 4, 8.
[0030] Die ungleichmäßige Verteilung der Zwischenstege führt zu relativ großen Zwischenräumen.
Dadurch wird die Harzaufnahme geringer. Die Teile weisen ein leichteres Gewicht auf.
Die kreuzförmige Sperrung der Räume erhöht überdies die Festigkeit.
[0031] Die Anwendungsbeispiele gemäß Figuren 10 bis 12 zeigen anhand des Ausführungsbeispieles
Fig. 10 eine Eckausbildung, bei der sich die obere Lage 2 in die Innenecke des winkelförmig
gestalteten Bauteils einfaltet. Gesperrt werden kann diese Konstellation durch eine
innenseitig aufgelegte Zusatzlage 13. Die Zusatzlage 13 nimmt einen im wesentlichen
parallelen Rundungsverlauf zur Scheitelzone 14 des Profils.
[0032] In den Figuren 11 und 12 sind Bauteillaminate wiedergegeben. Diese sind randverbunden.
Die Randzone 15 ist auf ein Minimum der Gesamtdicke reduziert. Das geschieht durch
Bündelung der Lagen 2, 3 jedes Bauteils 1. Vorteilhaft ist noch die gegenläufige Schrägungsausrichtung
der einzelnen Bauteile 1. Das führt zu einem inneren Versperren und einer sehr hohen
Festigkeit des Gesamtbauteils.
[0033] Getränkt ist die erläuterte Gewebestruktur mit markerhältlichem Harz plus Härter.
Die überschüssige Harzmenge wird abgequetscht oder ausgerollt, so daß die innere Struktur
bis auf die benetzten, stegbildenden Stützfäden und die beiden getränkten Gewebelagen
harzfrei ist. Die jeweils etwas ortsversetzten Eintrittsbereiche der Einzelstege 4′,
4′′ führen zu einer Gleitbewegung an den Schenkelabschnitten bis in die maximale Rückstellzone.
Hierbei wird genügend Harz abstreifend mitgeschleppt, so daß die Überkreuzungsbereiche
5 gut harzgesättigt sind; es wird auf Fig. 2 verwiesen, aus der eine solche Harzanhäufungszone
erkennbar ist. Die entsprechende Evakuierung an Harz geschieht in einem Umfang, daß
die Rückstellkraft der Zwischenstege 4 freigegeben wird, bis diese, wie schon angedeutet,
ihre Grund- oder Endstellung erreichen. Nach dem Trockenprozess ergeben sich ausge
härtete Bauteile von hoher Steifigkeit und Druckfestigkeit. Die gute Verformbarkeit
des Velourgewebes bzw. Raschelplüschgewebe läßt auch die Herstellung leicht sphärisch
gekrümmter Bauteile zu.
[0034] Durch lokales und unterschiedliches Zusammendrücken der getränkten Gewebe lassen
sich ferner verschiedene Bauteilstärken aus einem Gewebe realisieren.
[0035] Der verwirklichte sandwichartige Aufbau wirkt zufolge einer einzigen zusammenhängenden
Struktur jeder Delaminierungstendenz, etwa im Sinne eines Ablösens einer Lage, entgegen.
[0036] Im Falle größerer, die Webbreite überschreitender Bauteile wird ein solches Bauteil
1 aus mehreren Gewebeabschnitten 1′, 1′′ zusammengesetzt. Hierzu wird der eine Velour-Gewebeabschnitt
1′ im Verbindungsbereich zum andern Velour-Gewebeabschnitt 1′′ gespalten. Diese Maßnahme
geht aus der schematischen Darstellung in Fig. 5 hervor. Der Spalt ist dort mit 7
bezeichnet und wird durch einen Mittenschnitt entsprechend der gewünschten Überlappungstiefe
erzeugt. Die korrespondierende Randzone des anschließenden Gewebeabschnitts 1′′ setzt
man in die so geschaffene Öffnung ein. Unter Beibehaltung einer gleichbleibenden Gesamtdicke
des Bauteiles 1 werden die verbindungsbereichsnahen Randlagen in Richtung des Abstandsraumes
zusammengedrückt. Es folgt dann das beschriebene Tränken mittels Harz sowie Ausquetschen.
Das Gewebe stellt sich in der erläuterten Weise zurück. Durch rückenseitige Abstützung
im Verbindungsbereich V kann die entsprechende Rückstellung begrenzt werden, so daß
eine durchgehend gleiche Dicke des Bauteiles 1 vorliegt. Die stärker abgeplattete
Randzone verschwindet im sowieso vorhandenen Abstandsraum. Die durch Spaltschnitt
freistehenden bürstenartigen Stegstoppeln vergraben sich verankernd in der Außenseite
des überlappten Randes des Gewebeabschnitts 1′′. Letzteres führt zu einem innigen
haltbaren Verbund.
[0037] Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale
sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht
sind.
1. Bauteil auf Velours-Gewebebasis, mit mindestens einer ersten (2) und einer zweiten
Lage (3) und diese Lagen (2, 3) verbindenden Zwischenstegen (4), dadurch gekennzeichnet,
daß das Veloursgewebe aus einem technischen Garn wie Aramidfaser, Kohlefaser, Keramikfaser
oder insbesondere Glasfaser besteht, und daß das Veloursgewebe ausgehärtet verharzt
ist, wobei die Zwischenstege (4) starre Beabstandungselemente der ersten Lage (2)
und zweiten Lage (3) bilden.
2. Bauteil, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere
Länge der Zwischenstege (4) größer ist als der Abstand (x) zwischen den Lagen (2,3).
3. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zwischenstege (4) eingeregelt geschrägt verlaufen.
4. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zwischenstege (4) mit einer Waagerechten einen Winkel (Alpha)
von ca. 65° einschließen.
5. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zwischenstege (4) mit einer Waagerechten einen Winkel (Alpha)
von ca. 85° erschließen.
6. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Zwischensteg (4) aus zwei schwach gedrillten Einzelstegen
(4′, 4′′) besteht.
7. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zwischen steg (4) aus 8-förmig verdrillten Einzelstegen (4′,
4′′) besteht.
8. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einzelstege (4′, 4′′) in ihrem Überkreuzungsbereich (5) miteinander
verbunden sind.
9. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zwischenstege (4) im Austrittsbereich der Lagen (2,3) sockelartige
Übergangsbereiche (6) aufweisen.
10. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenstege (4) mit abwechselnd größeren und kleineren
Abständen angeordnet sind.
11. Bauteil, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zueinander gekreuzt verlaufende Zwischenstege (8) zwischengeschaltet
sind.
12. Verfahren zur Herstellung eines Bauteiles, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 11 durch Verharzen und nachfolgendes Aushärten eines Gewebes, wobei nach dem
Verharzen des Gewebes eine Teilentfernung von Harz durch Auspressen vorgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines Veloursgewebes, welches Zwischenstege
als starre Beabstandungselemente zwischen der ersten und zweiten Lage bildet, die
Entfernung von Harz in einem solchen Umfang erfolgt, daß die Rückstellkraft von Zwischenstegen
(4 bzw. 8) freigegeben wird.
13. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Webprozesses ein Anschlagen der Schußfäden (9) in
an sich bekannter Weise mittels eines Zackenblatts (10) durchgeführt wird.
14. Verfahren, insbesondere nach Anspruch 12, wobei das Bauteil aus mehreren Gewebeabschnitten
zusammengesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Velours-Gewebeabschnitt (1′)
im Verbindungsbereich (V) gespalten und der andere Velours-Gewebeabschnitt (1′′)
in die so beschaffene Öffnung eingelegt wird.