(19)
(11) EP 0 299 318 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.1989  Patentblatt  1989/03

(21) Anmeldenummer: 88110636.3

(22) Anmeldetag:  04.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B61H 7/08, B61F 5/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.07.1987 DE 3723525

(71) Anmelder: DUEWAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-47829 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Braun, Otto
    D-4150 Krefeld 1 (DE)
  • Schraut, Rolf Dr.-Ing.
    D-4050 Mönchengladbach 1 (DE)
  • Sonder, Egbert
    D-4950 Minden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fahrwerk für Schienenfahrzeuge mit einer Magnetschienenbremse oder einer Wirbelstrombremse


    (57) Bei einem Fahrwerk für Schienenfahrzeuge ist der Brems­körper (3) einer Magnetschienenbremse oder einer Wirbel­strombremse mittels einer Antriebsvorrichtung (4) zwi­schen einer oberen Ruhestellung und einer unteren Wirk­stellung senk- bzw. hebbar gehalten und in beiden Stel­lungen über Anschläge (6 bzw. 1e) abgestützt. Um den bau­lichen Aufwand möglichst klein zu halten und einen momen­tenfreien Kraftfluß zu erreichen, ist die Antriebsvorrich­tung (4) an nem Träger (1) des Fahrwerkrahmens gehalten, der keine federnden Bewegungen in bezug auf die Schiene (7) ausführt, so daß ein insoweit gleichbleibender Abstand zwischen Träger (1) und Schiene (7) besteht. Der vorge­nannte Träger (1) weist außerdem die den Bremskörper (3) in dessen Wirkstellung abstützenden Anschläge (1e) auf, die zum Vermeiden von Momenten in Wirkrichtung der auf­tretenden Kräfte angeordnet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk für Schienenfahrzeuge mit einer Magnetschienenbremse oder einer Wirbelstrombremse, deren Bremskörper mittels einer an einem Träger des Fahr­werkrahmens befestigten Antriebsvorrichtung zwischen einer oberen Ruhestellung und einer unteren Wirkstellung senk­bzw, hebbar gehalten und in beiden Stellungen über Anschlä­ge abgestützt ist.

    [0002] Bei Drehgestellen von Schienenfahrzeugen ist es üblich, den Bremskörper an einem Rahmenträger aufzuhängen, der gegen­über den Radlagern abgefedert ist und somit einen variablen Abstand zur Schiene hin aufweist. Ein zusätzlicher, an den Radlagern jeder Längsseite ungefedert angeschlossener Träger dient dem Anordnen von Anschlägen, die den in Wirkstellung befindlichen Bremskörper in Längs- und Querrichtung und bei der Wirbelstrombremse zudem in vertikaler Richtung abstützen. Da die beim Bremsen auftretenden Kräfte in Ebene der Schiene wirken und der zusätzliche Träger lagerseitig, also außer­halb der Schienenebene gehalten ist, treten beträchtliche Momente auf. Zum Aufnehmen dieser Momente werden die zu­sätzlichen Träger durch Querstreben miteinander verbunden.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrwerk der gattungsgemäßen Art so auszugestalten, daß der zuvor erläuterte bauliche Aufwand vermieden und ein weitaus besserer, momentenfreier Kraftfluß erreicht werden.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der die Antriebsvorrichtung haltende Träger des Fahrwerk­rahmens keine federnden Bewegungen in bezug auf die Schiene ausführt, so daß ein insoweit gleichbleibender Abstand zwischen Träger und Schiene besteht und daß die­ser Träger auch die den Bremskörper in dessen Wirkstellung abstützenden Anschläge aufweist, die zum Vermeiden von Momenten in Wirkrichtung der auftretenden Kräfte angeord­net sind.

    [0005] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile ergeben sich aus Aufgabe und Lösung unmittelbar. Ergänzend bleibt zu erwäh­nen, dat durch den jetzigen Wegfall der bislang üblichen Querstreben eine Verwindungsfähigkeit des Fahrwerkrahmens nicht mehr behindert wird.

    [0006] Auf die den Unteransprüchen entnehmbaren Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens wird im folgenden Teil der Be­schreibung näher eingegangen.

    [0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt und werden im folgenden näher be­schrieben. Es zeigen

    Fig. 1 A ein Fahrwerk für Schienenfahrzeuge in Draufsicht,

    Fig. 1 B ausgerüstet mit einer Magnetschienenbremse (Fig. 1 A) oder einer Wirbelstrombremse (Fig. 1 B),

    Fig. 2 A die Seitenansicht des Fahrwerkes nach Fig. 1 A bzw.

    Fig. 2 B Fig. 1 B,

    Fig. 3 einen in Zeichnungsebene der Fig. 2 B rechten Teilbereich im vergrößerten Maßstab,

    Fig. 4 den Schnitt nach der Linie IV - IV in Fig. 3,

    Fig. 5 die Einzelheit Z in Fig. 3 im Längsschnitt.



    [0008] Das gezeigte Fahrwerk hat einen Rahmen, der aus zwei Längs­trägern 1 und daran angebrachten Auslegern 1a besteht. Die Ausleger 1a sind jeweils mit dem gegenüberliegenden Längs­träger 1 gelenkig verbunden. An den gabelförmig ausgebilde­ten Enden 1b der Längsträger 1 befinden sich Lagerungen 1c für Wellenstücke 2a von Rädern 2. Eine bei Fahrwerken oder Drehgestellen an sich übliche Abfederung des Rahmens auf den Radlagerungen ist hier nicht vorhanden und wegen der relativ geringen Masse des Rahmens auch nicht erforderlich.

    [0009] Unterhalb jedes Längsträgers 1 ist ein Bremskörper 3 einer Magnetschienenbremse oder einer Wirbelstrombremse angeordnet. Der Bremskörper 3 ist mittels einer Antriebsvorrichtung 4 - beispielsweise durch zwei druckluftbetätigte und feder­vorgespannte Zylinder - zwischen einer oberen Ruhestellung und einer unteren Wirkstellung verstellbar. Gemäß Fig. 1 A und Fig. 2 A sind die an Konsolen 1d des Längsträgers 1 ge­haltenen Zylinder der Antriebsvorrichtung 4 diagonal gegen­ überliegend angeordnet. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 B und 2 B befinden sich die Zylinder der Antriebs­vorrichtung 4 in Längsachse des Längsträgers 1.

    [0010] Jeder Bremskörper 3 ist in seiner oberen Ruhestellung durch die Federvorspannkraft der Antriebsvorrichtung 4 gehalten, durch zwei (Fig. 1 A und 2 A) oder vier (Fig. 1 B und 2 B) Federelemente 5 (siehe Fig. 5, obere Bildhälfte) gegenüber dem jeweiligen Längsträger 1 vertikal abgefedert und durch eine Anschlagvorrichtung 6 (siehe Fig. 5, untere Bildhälfte) in der Horizontalebene fixiert.

    [0011] Die Federelemente 5 sind über Schrauben 5a mit den Längs­trägern 1 und mit einem Oberteil 6a der entsprechend DE-PS 24 15 858 gestalteten Anschlagvorrichtung 6 verbunden. Dieses Oberteil 6a wirkt mit einem am Bremskörper 3 befestig­ten Zentrierkegel 6b zusammen, der im übrigen mittels einer Exzenterbuchse 6c paßgenau eingestellt werden kann.

    [0012] In der unteren Wirkstellung liegt der Bremskörper 3 der Magnetschienenbremse direkt auf der Schiene 7, wogegen zwischen dem Bremskörper 3 der Wirbelstrombremse und der Schiene 7 ein definierter Luftspalt bestehen muß. Um die beim Bremsen auftretenden Reaktionskräfte momentenfrei aufzunehmen, weist der Längsträger 1 in Wirkrichtung dieser Kräfte angeordnete Anschläge le auf. Diese Anschläge 1e können bei der Magnetschienenbremse als einfache Längsan­schläge (siehe Fig. 2 A) ausgebildet sein.

    [0013] Im Fall der Wirbelstrombremse sind die Anschläge 1e (siehe Fig. 3 und 4) neben ihrer Funktion in Längsrichtung auch vertikal nach unten hin sowie in Querrichtung wirksam. Dazu hat der jeweilige Anschlag le eine Aufnahme 1f für einen Nocken 3b an einem Kragarm 3a des Bremskörpers 3. Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist die Aufnahme lf in ihrer Höhe ein­stellbar (Langloch für Klemmschrauben, gezahnte Kontakt­ flächen) mit dem Anschlag 1e verbunden, Dadurch kann der gewollte Luftspalt zwischen Bremskörper 3 und Schiene 7 auf einfache Weise bei der Erstmontage eingestellt bzw. bei Verschleiß an den Rädern 2 nachgestellt werden. Die Fixierung des abgesenkten Bremskörpers 3 in Querrichtung erfolgt über die Seitenflächen der Aufnahme 1f und des Nockens 3b. Diese Seitenflächen sind prismatisch gestaltet, um beim Absenken des Bremskörpers 3 ein leichtes Einfädeln des Nockens 3b in die Aufnahme 1f zu ermöglichen.


    Ansprüche

    1. Fahrwerk für Schienenfahrzeuge mit einer Magnetschienen­bremse oder einer Wirbelstrombremse, deren Bremskörper (3) mittels einer an einem Träger (1) des Fahrwerkrahmens be­festigten Antriebsvorrichtung (4) zwischen einer oberen Ruhestellung und einer unteren Wirkstellung senk- bzw. heb­bar gehalten und in beiden Stellungen über Anschläge (6 bzw. 1e) abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der die An­triebsvorrichtung haltende Träger (1) des Fahrwerkrahmens keine federnden Bewegungen in bezug auf die Schiene (7) ausführt, so daß ein insoweit gleichbleibender Abstand zwischen Träger (1) und Schiene (7) besteht und daß dieser Träger (1) auch die den Bremskörper (3) in dessen Wirk­stellung abstützenden Anschläge (1e) aufweist, die zum Ver­meiden von Momenten in Wirkrichtung der auftretenden Kräfte angeordnet sind.
     
    2. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Träger (1) und dem Bremskörper (3) mindestens zwei, in dessen Ruhestellung vertikal wirksame Federelemen­te (5) angeordnet sind.
     
    3. Fahrwerk nach Anspruch 1 oder 2, ausgerüstet mit einer Wirbelstrombremse, dadurch gekennzeichnet, daß der am Träger (1) angeordnete Anschlag (1e) mit einer den Abstand zwi­schen dem Bremskörper (3) und der Schiene (7) begrenzenden und den Bremskörper (3) seitlich fixierenden Aufnahme (1f) versehen ist.
     
    4. Fahrwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme (1f) des Anschlages (1e) und ein mit dieser zusammenwirkender Nocken (3b) am Bremskörper (3) jeweils prismatisch gestaltet sind.
     
    5. Fahrwerk nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme (1f) höhenverstellbar mit dem Anschlag (1e) verbunden ist.
     




    Zeichnung