(19)
(11) EP 0 299 319 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.1989  Patentblatt  1989/03

(21) Anmeldenummer: 88110647.0

(22) Anmeldetag:  04.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21J 5/02, B21C 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 15.07.1987 DE 3723325

(71) Anmelder:
  • VEREINIGTE ALUMINIUM-WERKE AKTIENGESELLSCHAFT
    D-53117 Bonn (DE)
  • MERCEDES-BENZ AG
    70327 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Krüger, Gerhard, Dipl.-Ing.
    D-5300 Bonn 1 (DE)
  • Griep, Winfried
    D-5300 Bonn 3 (DE)
  • Flemming, Helmut, Dipl.-Ing.
    W-7311 Hochdorf (DE)
  • Kleinschmit, Einhard, Dipl.-Ing.
    W-Esslingen (DE)
  • Hoffmann, Thomas, Dipl.-Ing.
    W-7056 Weinstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Werkzeug zum Abrunden und Verdichten von Kanten


    (57) 

    2.1. Bisher werden die Kanten von Strangpressprofilabschnitten durch spanende Bearbeitung abgerundet. Dies ist aufwendig, da das Werkzeug umgespannt werden muß. Mit dem neuen Werkzeug sollen die Kanten derart abgerundet und verdichtet werden, daß ein Toleranzfeld von ± 0,3 %, bezogen auf Länge und Breite des Werkstückes, verarbeitbar ist. Die Dickentoleranz soll max. bis +4% betragen. Die Dauerfestigkeit des gesägten Profilabschnittes soll gesteigert werden.

    2.2. Zwischen den Flanken (1, 2) bzw. (3, 4) des Obergesenkes (5) bzw. Untergesenkes (6) und der Gesenkdecke (7) bzw. des Gesenkbodens (8) ist ein Neigungswinkel α = 96-105° und in den Eckpunkten (9, 10) bzw. (11, 12) der Gesenkdecke bzw. des Gesenkbodens ein Radius von 1-5 mm angeordnet. Die lichte Weite zwischen Gesenkdecke und -boden im geschlossenen Zustand beträgt 10-50 mm. Der Strangpressprofilabschnitt weist in der Dicke ein Übermaß von 1-3 % auf und wird zwischen beiden Gesenkhälften eingelegt, die schlagartig ohne Zwischenraum gegeneinander gefahren werden.

    2.3. Abrunden und Verdichten der Kanten von Strangpressprofilabschnitten aus Aluminium, insbesondere AlMgSi






    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abrunden und Verdichten von Kanten von Strangpreßprofilabschnitten sowie ein Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Bisher werden die Kanten von Strangpreßprofilabschnitten durch spanende Bearbeitung wie Schleifen, Fräsen oder Polieren abge­rundet. Diese Art der Abrundung ist zeitraubend und aufwendig, da das Werkstück umgespannt werden muß.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Kanten von Strangpreßprofilabschnitten aus Aluminium, insbesondere vom Typ AlMgSi, derart abzurunden und zu verdichten, daß ein Toleranz­feld von ± 0,3% bezogen auf Länge und Breite des Werkstücks verarbeitbar ist. Die Dickentoleranz soll dabei max. bis +4% betragen.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in den Patentan­sprüchen angegebenen Merkmale gelöst. Es hat sich gezeigt, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Steigerung der Dauer­festigkeit des gesägten Strangpreßprofilabschnittes um 20-30% erreicht werden kann. Dies gilt für alle Beanspruchungsarten wie Biegefestigkeit, Druck-Zugfestigkeit und Torsionsfestigkeit im Schwellbereich und im Wechselfestigkeitsbereich.

    [0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispieles näher erläutert.

    [0006] Die Figur zeigt einen Querschnitt durch ein Obergesenk 5 und ein Untergesenk 6 mit seitlichen Flanken 1, 2 bzw. 3, 4. Zwischen den Flanken 1 bis 4 und der jeweils zugeordneten Gesenkdecke 7 bzw. Gesenkboden 8 ist ein Neigungswinkel α₁₋₄ eingezeichnet. Dieser Neigungswinkel ist wichtig für das Kali­brieren der Strangpreßprofilabschnitte bezüglich deren Toleran­feld für Länge und Breite.

    [0007] Die Eckpunkte 9 bis 12 der Gesenkhälften weisen einen Radius von 1-5 mm auf, womit sichergestellt ist, daß die Strangpreß­profilabschnitte den geforderten Kantenradius am gesamten Umfang erhalten.

    [0008] Zwischen den Gesenkhälften 5, 6 ist ein Werkstück 13 mit 0ber­maß eingesetzt. Beim Zufahren des Gesenks (nicht dargestellt) wird folgendes bewirkt:
    Der Strangpreßprofilabschnitt wird schlagartig über die schrägen Flanken in das Werkzeug gepreßt und insbesondere in den Radius 9 bis 12 und teilweise auch an den Seitenflanken sowie auf der Ober- und Unterseite verdichtet.

    [0009] Um die Genauigkeit des Zusammenfahrens der Gesenkhälften 5, 6 zu verbessern sind Führungsstifte 14, 15 mit entsprechenden Bohrungen 16, 17 in den Gesenkhälften angebracht. Die Nuten 18 bis 21 dienen zur Aufnahme der Gesenkhälften im Maschinenteil der Gesamtanlage.


    Ansprüche

    1. Werkzeug zum Abrunden und Verdichten der Kanten von Strang­preßprofilabschnitten, bestehend aus einem Ober- und einem Untergesenk, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Flan­ken (1, 2) bzw. (3, 4) des Obergesenkes (5) bzw. des Unter­gesenkes (6) und der Gesenkdecke (7) bzw. des Gesenkbo­dens (8) ein Neigungswinkel α = 96-105° angeordnet ist, daß in den Eckpunkten (9, 10) bzw. (11, 12) der Gesenk­decke (7) und des Gesenkbodens (8) ein Radius von 1-5 mm angebracht ist
    und daß die lichte Weite zwischen Gesenkdecke (7) und Gesenk­boden (8) im geschlossenen Zustand 10-50 mm beträgt.
     
    2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer lichten Weite von <30 mm der Neigungswinkel α = 96-100° bei einem Radius von 1-2,5 mm und einer lichten Weite von mehr als 30 mm der Neigungswinkel α = 100-105° bei einem Radius von 2,6-5 mm beträgt.
     
    3. Verfahren zum Abrunden und Verdichten der Kanten von Strang­preßprofilabschnitten unter Verwendung eines Werkzeuges nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Strang­preßprofilabschnitt, der in der Dicke ein Übermaß von 1-3 % aufweist, zwischen zwei Gesenkhälften eingelegt wird, die schlagartig ohne Zwischenraum gegeneinander gefahren werden.
     




    Zeichnung