[0001] Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Ausrüsten von Fasern oder Faserprodukten.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Mittel, welches den Fasern oder Faserprodukten
einen verbesserten Griff bei gleichzeitiger guter Permanenz der Ausrüstung verleiht.
[0002] Es ist bekannt, auf die Oberflächen von Fasern oder Faserprodukten Polymerisate aufzubringen,
um die Eigenschaften der Fasern oder Faserprodukte in gewünschter Weise zu verändern.
Durch eine derartige Behandlung können Eigenschaften, wie Griff des Textilgutes,
dessen Hydrophilie, antistatische Eigenschaften, Anschmutzbarkeit oder die Wiederentfernung
von auf dem Textilgut vorhandenem Schmutz, in gewünschter Weise verbessert werden.
Diese Eigenschaftsänderungen stehen in einer gewissen Abhängigkeit zueinander. Es
ist deshalb häufig zu beobachten, daß die Verbesserung einer Eigenschaft mit der Verschlechterung
einer anderen Eigenshaft in Kauf genommen werden muß. So wird beispielsweise die Erhöhung
der Knitterfestigkeit häufig mit einer Verschlechterung der Griffeigenschaften des
Textilgutes erkauft. Ähnlich verhält es sich mit Hydrophilierungsmitteln, die auf
der Faser vernetzt werden, um eine ausreichende Permanenz der Ausrüstung sicherzustellen.
Infolge der Vernetzung der Polymerisate verschlechtert sich in der Regel der Griff
der Textilmaterialien.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Griff der Fasern oder
Faserprodukte aus Cellulose oder synthetischen polymeren Verbindungen, wie Polyestern,
Polyamiden oder Polyacrylnitril, zu verbessern. Die Erfindung liegt insbesondere die
Aufgabe zugrunde, die Permanenz einer solchen Ausrüstung zu erhöhen. Hierdurch soll
sichergestellt werden, daß der verbesserte Griff des Textilmaterials und weitere
verbesserte Gebrauchseigenschaften auch nach mehreren Waschvorgängen erhalten bleiben
sollen. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, diese Verbesserung des Griffs mit
einer Verbesserung der Hydrophilie der Faserprodukte zu verbinden. Durch die verbesserte
Hydrophilie wird der Tragekomfort der textilen Materialien erhöht, da die Körperfeuchtigkeit
besser durch das Gewebe nach außen abgeführt wird.
[0004] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Verminderung der Anschmutzbarkeit und der
Vergrauung des Textilgutes. Gleichzeitig soll die Neigung des Textilgutes zu elektrostatischer
Aufladung herabgesetzt werden.
[0005] Aus der DE-PS 26 43 637 ist ein Verfahren zur Kunstharzausrüstung von Cellulosefasern
enthaltenden Faserprodukten bekannt, bei dem man die betreffenden Faserprodukte mit
einer Lösung oder Dispersion, die ein glycidylhaltiges Mischpolymerisat enthält, behandelt,
trocknet und dann in Gegenwart eines Säurekatalysators bei einer zur Spaltung der
Oxiranbindung des Glycidylrestes ausreichenden Temperatur hitzebehandelt, wobei der
Katalysator der Lösung oder Dispersion des Mischpolymerisats einverleibt ist oder
vor oder nach dem Trocknen in Form einer getrennten Lösung oder Dispersion appliziert
wierd. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man ein Mischpolymerisat verwendet,
das besteht aus:
a) 1 bis 55 Mol-% mindestens einer Struktureinheit der Formel:

worin bedeuten:
R₁ ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest und
Q CO oder CH₂,
b) 0,5 bis 25 Mol-% mindestens einer Struktureinheit der Formel:

worin bedeuten:
R₂ ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest;
R₃ einen gerad- oder verzweigtkettigen Alkylenrest mit nicht mehr als 3 C-Atomen;
R₄ ein Wasserstoffatom, einen gerad- oder verzweigtkettigen Alkylrest, einen Acryloylrest
oder einen Methacryloylrest und
m eine ganze Zahl von 5 bis 25
und
c) 98,5 bis 20 Mol-% mindestens einer Struktureinheit der Formel:

worin bedeuten:
R₅ ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest und
R₆ einen gerad- oder verzweigtkettigen Alkylrest oder einen Hydroxyalkylrest,
sowie ggf.
d) bis zu 10 Mol-% sonstiger vinylartiger Struktureinheiten.
[0006] In der DE-OS 32 44 011 ist ein in Wasser dispergierbarer Polyester beschrieben,
der aus Baugruppen der Formel
-CO-A-CO-G-O-
aufgebaut ist, wobei
A im statistischen Mittel zu 80 bis 100 Mol-% p-Phenylen
und zu 0 bis 20 Mol-% zweiwertige Reste der Formel

und
G im statistischen Mittel zu
30 bis 90 Mol-% geradlinige oder verzweigte zweiwertige Alkanreste mit 3 bis 6 C-Atomen,
die auch durch 1 oder 2 Sauerstoffatome unterbrochen sein können, zu 10 bis 30 Mol-%
zweiwertige Polyetherreste mit einem durchschnittlichen Molgewicht von 1000 bis 3000
und zu 0 bis 50 Mol-% Ethylenreste bedeuten und
R für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest oder Alkenylrest mit 6 bis 18
C-Atomen steht.
[0007] Der dispergierbare Polyester soll zur Hydrophilierung, zur Antistatikausrüstung
und zur Soil-Release-Ausrüstung von Fasermaterialien, die vollständig oder zu einem
erheblichen Anteil aus hydrophoben Fasern bestehen, verwendet werden.
[0008] Die bei dem Verfahren der DE-PS 26 43 637 verwendeten Produkte haben jedoch den Nachteil,
daß der Griff des mit ihnen behandelten Textilgutes unerwünscht hart ist. Außerdem
wird das auf den Fasern befindliche Polymerisat bei Einwirkung von Alkalien verseift,
so daß die Permanenz, d.h. die Waschbeständigkeit, des ausgerüsteten Textilgutes ungenügend
ist.
[0009] Mangelnde Permanenz ist auch ein Nachteil der auf der Grundlage eines dispergierbaren
Polyesters gemäß der DE-OS 32 44 011 hergestellten Ausrüstung. Dies rührt daher, daß
die Polyester nicht vernetzt sind und deshalb durch Waschen leicht von der Faser abgelöst
werden können.
[0010] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß das Eigenschaftsprofil: Verbesserung
des Griffs bei gleichzeitiger guter Permanenz der Ausrüstung; Verbesserung der Hydrophilie;
Verminderung der Anschmutzbarkeit; Verminderung der Vergrauung; Verbesserung der
Ablösung von Schmutz; Verminderung der elektrostatischen Aufladung; durch ein in bestimmter
Weise zusammengesetztes Mittel gelöst werden kann. Erfindungsgemäß liegt das Mittel
in Form einer 0,1 bis 10 gew.-%igen wäßrigen Lösung vor und besteht aus
a) 34 bis 99 Gew.-% eines Polymerisates der allgemeinen Formel

R¹ = z-wertiger aliphatischer Alkohol, z = 2 bis 9, m = 20 bis 75, n = 0 bis 10,
p = 0 bis 3,
b) 0 bis 55 Gew.-% eines Copolymerisates, erhältlich durch Copolymerisation von
b1) einem Mol eines Makromonomeren der allgemeinen Formel

q = 5 bis 75, r = 0 bis 10, s = 0 bis 3, mit
b2) 2 bis 12 Mol eines Vinylesters der allgemeinen Formel CH₂=CHOCOR² , R² = Alkylrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
b3) 1 bis 6 Mol N-Vinylpyrrolidon,
b4) 0 bis 6 Mol eines Acryl- oder Methacrylsäureesters der allgemeinen Formel CH₂=CR³-COOR⁴,
R³ = H oder CH₃, R⁴ = Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
wobei der Quotient aus dem durchschnittlichen Molekulargewicht des Monomeren b1) und der Molzahl der Monomeren b2), b3) und b4) 20 bis 500 ist,
und
c) 1 bis 35 Gew.-% einer an sich bekannten, in bezug auf Oxirangruppen reaktiven,
die Vernetzung bewirkenden Verbindung,
wobei die Summe der Komponenten a), b) und c) 100 Gew.-% ergibt.
[0011] Besonders bevorzugt ist ein Mittel, welches ein Gemisch aus
34 bis 73 Gew.-% der Komponente a)
24 bis 55 Gew.-% der Komponente b) und
2 bis 30 Gew.-% der Komponente c)
wobei die Summe der Komponenten a), b) und c) 100 Gew.-% ergibt,
enthält.
[0012] Das Gemisch enthält in der wäßrigen Lösung die Komponenten a), b) und c) als wesentliche
Bestandteile.
[0013] Die Komponente a) ist ein Polymerisat der allgemeinen Formel

[0014] In dieser Formel bedeutet R¹ einen z-wertigen aliphatischen Alkoholrest, wobei z
eine Zahl von 2 bis 9, vorzugsweise die Zahl 4 bedeutet. Beispiele derartiger Alkoholreste
R¹ sind: Ethylenglykol, Propylenglykol, Butandiol, Hexandiol, Glycerin, Trimethylolpropan,
Pentaerythrit, Sorbit, Di-, Tri-, Tetra- oder Oligomere des Glycerins, des Glycidols,
Trimethylolpropans und Pentaerythrits. Dabei ist jeweils das Wasserstoffatom der
Hydroxylgruppen abgespalten. Der Index m bezeichnet die Anzahl der Oxyethyleneinheiten
und ist eine Zahl von 20 bis 75, vorzugsweise 25 bis 45. n bezeichnet die Anzahl
der Oxypropyleneinheiten und ist eine Zahl von 0 bis 10, vorzugsweise 3 bis 6. Die
Oxypropyleneinheiten haben die Funktion, die Kristallisation der Oxyethylenanteile
zu verhindern und sicherzustellen, daß das Polymerisat a) in flüssiger Form vorliegt.
Bei niedrigen Oxyethylengehalten kann deshalb auf einen Gehalt von Oxypropyleneinheiten
verzichtet werden. p hat einen Wert von 0 bis 3. Die Herstellung dieses Polymerisats
erfolgt in an sich bekannter Weise.
[0015] Die Komponente b) ist ein Copolymerisat, welches durch Copolymerisation der Monomeren
b
1), b
2), b
3) und b
4) erhältlich ist.
[0016] Das Monomere b
1) wird durch Anlagerung von Ethylenoxid und gegebenenfalls Propylenoxid und anschließende
Umsetzung mit Epichlorhydrin in Gegenwart eines kationischen Katalysators, anschließende
Chlorwasserstoffabspaltung unter Bildung des Oxiranringes in an sich bekannter Weise
hergestellt.
[0017] Falls Ethylenoxid und Propylenoxid an Allylalkohol angelagert werden, kann die Anlagerung
statistisch oder blockweise erfolgen.
[0018] Der Index q gibt die Zahl der hydrophilierenden Oxyethyleneinheiten an. Der Index
q ist eine Zahl von 5 bis 75, vorzugsweise 20 bis 50. Der Index r bezeichnet den Gehalt
an Oxypropyleneinheiten und ist eine Zahl von 0 bis 10, vorzugsweise 0 bis 6. Die
Aufgabe der gegebenenfalls anwesenden Oxypropyleneinheiten besteht in der Verhinderung
der Ausbildung kristalliner Bereiche im Monomeren und stellt sicher, daß das Makromonomere
b
1) in flüssiger Form vorliegt. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn größere
Anteile von Oxyethyleneinheiten im Monomeren enthalten sind. Bei einem relativ niedrigen
Gehalt an Oxyethyleneinheiten bis zu etwa einem Gehalt von 18 Oxyethyleneinheiten
kann auf Oxypropyleneinheiten verzichtet werden.
[0019] Der Index s hat einen Wert von 0 bis 3.
[0020] Das Monomere b
2) ist ein Vinylester der allgemeinen Formel CH₂=CHOCOR², wobei R² ein Aklylrest mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise der Methylrest ist.
[0021] Das Monomere b
3) ist N-Vinylpyrrolidon.
[0022] Das Monomere b
4), welches im Copolymerisat gegebenenfalls enthalten ist, ist ein Acryl- oder Methacrylsäureester
der allgemeinen Formel CH₂=CR³-COOR⁴. R³ ist ein Wasserstoff- oder Methylrest, vorzugsweise
ein Wasserstoffrest. R⁴ ist ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
ein Methylrest.
[0023] Das Copolymerisat enthält, bezogen auf 1 Mol des Monomeren b
1), 2 bis 12 Mol des Monomeren b
2), vorzugsweise 3 bis 6 Mol des Monomeren b
2) sowie 1 bis 6 Mol, vorzugsweise 1,5 bis 3 Mol, des Monomeren b
3) und gegebenenfalls bis zu 6 Mol des Monomeren b
4), vorzugsweise jedoch 1,5 bis 3 Mol des Monomeren b
4). Dabei soll die zusätzliche Bedingung erfüllt sein, daß der Quotient aus dem durchschnittlichen
Molekulargewicht des Monomeren b
1)und der Molzahl der Summe der Monomeren b
2), b
3) und b
4) 20 bis 500, vorzugsweise 40 bis 200 ist. Beträgt beispielsweise das durchschnittliche
Molekulargewicht des Monomeren b
1) 1000 und werden für die Copolymerisation 6 Mol des Monomeren b
2), 3 Mol des Monomeren b
3) und 3 Mol des Monomeren b
4) verwendet, beträgt der Quotient

[0024] Die Komponente c) ist eine Verbindung, welche in bezug auf die Oxirangruppen der
Komponenten a) und b) reaktiv ist und deren Vernetzung bewirkt. Es eignen sich hierfür
die an sich bekannten Vernetzungsmittel (Härter). Besonders geeignet sind dabei mehrwertige
Amine, mehrwertige Amide, mehrwertige Thioalkohole oder anorganische, organische Säuren
oder deren Anhydride. Beispiele solcher Verbindungen sind Polyamine, wie Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Triethylentetramin und deren Umsetzungsprodukten mit Diglycidylethern
von Bisphenol A; Polyalkylenoxide mit endständigen Aminogruppen; Dicyandiamid; Mercaptogruppen
enthaltende Verbindungen; Polyaminoimidazoline; Perfluoralkylcarbonsäuren; Perfluoralkylsulfonsäuren;
anorganische Säuren; Phthalsäure-,Trimellitsäure-, Pyromellitsäureanhydrid.
[0025] Besonders bervorzugte Vernetzer sind Amine der allgemeinen Formel
R⁵ [(C₃H₆O)
aNH₂]
b oder R⁵[(C₂H₄O)
aNH₂]
b
[0026] In dieser Formel ist R⁵ ein b-wertiger Alkoholrest, wobei b 2 oder 3 bedeutet. Beispiele
solcher Alkoholreste sind Ethylenglykol, Propylenglykol, Butandiol, Glycerin oder
Pentaerythrit, wobei jeweils das Wasserstoffatom der Hydroxylgruppe abgespalten ist.
a ist eine Zahl von 4 bis 40. Der Verarbeitungszeitraum der erfindungsgemäßen Mittel
kann wesentlich verlängert werden, wenn man statt der freien Amine deren Ammoniumverbindungen,
vorzugsweise deren Acetate, verwendet.
[0027] Das erfindungsgemäße Mittel enthält in Form einer wäßrigen Lösung die Komponenten
a), b) und c), und zwar in einer Menge von 34 bis 99 Gew.-% a), 0 bis 55 Gew.-% b)
und 1 bis 35 Gew.-% c).
[0028] Das erfindungsgemäße Mittel enthält vorzugsweise 34 bis 73 Gew.-% der Komponente
a), 24 bis 55 Gew.-% der Komponente b) und 2 bis 30 Gew.-% der Komponente c).
[0029] Es kann angenommen werden, daß die Komponente a) insbesondere den Griff der ausgerüsteten
Textilprodukte verbessert. Die Komponente b) bewirkt vermutlich die Verbesserung der
Hydrophilie und der Soil-Release-Eigenschaften des ausgerüsteten Textilgutes und
trägt wesentlich zur Erhöhung der Permanenz der Ausrüstung bei. Dies ist vermutlich
auch darauf zurückzuführen, daß die Komponente b) ein Pfropfcopolymerisat mit einer
kammartigen Struktur ist, wobei jeweils am Ende der durch das Monomere b
1) gebildeten Seitenketten Oxirangruppen vorliegen. Bei der Aushärtung des Copolymerisats
b) entstehen deshalb Produkte mit einer relativ hohen, vom Molekulargewicht unabhängigen
Vernetzungsdichte. Im Gegensatz dazu ist die Vernetzungsdichte des Copolymerisats
a) von dessen Molekulargewicht abhängig, da die Vernetzungsdichte mit steigendem
Gehalt an Oxyalkylengruppen abnimmt. Die Polymerisate a) und b) ergänzen sich somit
in ihren Eigenschaften, indem sie insbesondere die Eigenschaftsparameter Griffverbesserung,
Hydrophilie und Permanenz in ein abgewogenes Verhältnis zueinander bringen.
[0030] Mit den erfindungsgemäßen Mitteln gelingt es somit, die eingangs gestellten Anforderungen
an eine griffverbessernde, hydrophilierende und permanente Ausrüstung von Fasern oder
Faserprodukten zu erfüllen. Dabei werden gleichzeitig die Eigenschaften der verminderten
Anschmutzbarkeit, der verminderten Vergrauung, der verbesserten Schmutzablösung
und der Verringerung der elektrostatischen Aufladung in gewünschter Weise beeinflußt.
[0031] Die erfindungsgemäßen Mittel können zum Ausrüsten von Fasern oder Faserprodukten
aus Cellulose (Baumwolle) oder zum Ausrüsten von Kunstfasern, wie z.B. solchen aus
Polyestern, Polyamiden oder Polyacrylnitril, und aus diesen Fasern hergestellten
textilen Fasermaterialien verwendet werden. Die Anwendbarkeit der Mittel ist jedoch
nicht auf diese vorgenannten Fasern beschränkt.
[0032] Die erfindungsgemäßen Mittel werden in Form einer 0,1 bis 10 gew.-%igen wäßrigen
Lösung in an sich bekannter Weise auf die Fasern aufgebracht. Hierzu werden die Fasern
oder die Faserprodukte in die Lösung getaucht oder mit der Lösung getränkt, anschließend
getrocknet und auf Temperaturen von 100 bis 180°C, vorzugsweise 120 bis 150°C 1 bis
10 Minuten erhitzt. Dabei härten die auf der Faser befindlichen Polymerisate aus.
[0033] In den folgenden Beispielen wird die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel beschrieben.
Es werden außerdem die anwendungstechnischen Eigenschaften unterschiedlich zusammengesetzter
erfindungsgemäßer Mittel gezeigt.
1. Herstellung der Komponente a)
[0034] 136 g (ca. 1 Mol) fein gepulvertes Pentaerythrit, das in 150 g Verfahrensprodukt
angeteigt worden ist, und 11,2 g (ca. 0,2 Mol) Kaliumhydroxid werden sorgfältig vermischt
in einen Reaktor gegeben. Nach ausgiebiger Spülung mit Reinstickstoff wird auf 110°C
erhitzt und dazu werden 2500 g (ca. 57 Mol) Ethylenoxid so schnell zugegeben, daß
die Reaktorinnentemperatur 120°C und der Druck 6 bar nicht überschreiten. Nach vollständiger
Einleitung des Ethylenoxids wird die Temperatur so lange auf 115°C gehalten, bis ein
gleichbleibender Druck das Ende der Nachreaktion anzeigt. Danach werden bei 80 bis
90°C die Restmonomere durch Evakuieren entfernt.
[0035] Das erhaltene Produkt wird mit Hilfe von verdünnter Phosphorsäure neutralisiert
und das Wasser durch Destillation, das entstandene Natriumphosphat durch Filtration
zusammen mit einem Filterhilfsmittel entfernt. Die Hydroxylzahl des Verfahrensproduktes
beträgt 102,5, was bei einer angenommenen Funktionalität von vier einem Molekulargewicht
von 2190 entspricht.
[0036] 2190 g (ca. 1 Mol) des erhaltenen Polyethers werden zusammen mit 82 g einer 10,5
%igen Lösung von Bortrifluorid-Etherat in Diethylether auf 60°C erwärmt. Dazu werden
740 g (ca. 8 Mol) Epichlorhydrin über einen Zeitraum von 1/2 h unter Einhaltung der
Temperatur getropft. Anschließend wird noch für 2 h Gelegenheit zur Nachreaktion
gegeben. In einer zweiten Reaktionsstufe werden tropfenweise 216 g (ca. 4 Mol) Natriummethylat,
gelöst in 510 g Methanol, zugegeben und das Gemisch für 2 h bei 25°C gehalten.
[0037] Nach Entfernung der flüchtigen Bestandteile durch Destillation wird das angefallene
Natriumchlorid durch Filtration entfernt. Die Epoxidzahl des erhaltenen Produktes
wird zu 2,92 in Gew.-% aktiver Sauerstoff errechnet (Polyether 1-A).
[0038] In analoger Weise werden die Polyether 2-A bis 8-A hergestellt. Deren Zusammensetzung
ergibt sich aus Tabelle 1.
Tabelle 1
| Polyether Nr. |
Starteralkohol |
Ethylenoxid Mol |
Propylenoxid Mol |
Molekulargewicht OHZ* |
Epoxidzahl Gew.-% 0 |
| 1-A |
Pentaerythrit |
57,0 |
- |
2190 |
2,9 |
| 2-A |
Butandiol-1,4 |
36,9 |
4,9 |
1920 |
1,7 |
| 3-A |
Glycerin |
36,9 |
4,9 |
1890 |
2,6 |
| 4-A |
Pentaerythrit |
36,0 |
4,8 |
1810 |
3,6 |
| 5-A |
Pentaerythrit |
21,0 |
- |
1080 |
7,7 |
| 6-A |
Pentaerythrit |
71,0 |
8,0 |
3180 |
1,9 |
| 7-A |
Sorbitol |
44,8 |
6,0 |
2240 |
4,7 |
| 8-A |
Sorbitol |
25,5 |
3,4 |
1220 |
9,7 |
| 9-A |
Tetraglycerin |
52,1 |
7,0 |
2920 |
3,3 |
| 10-A |
Polyglycerin Molekulargewicht ca. 500 |
82,0 |
11,0 |
4280 |
3,0 |
| *unmittelbar nach der Alkoxylierung |
2. Herstellung der Komponente b)
2.1 Herstellung des Makromonomeren b1)
[0039] 116 g (ca. 2 Mol) Allylalkohol und 21 g (ca. 0,3 Mol) Kaliummethylat werden in einen
Reaktor gegeben. Nach sorgfältiger Spülung mit Reinstickstoff wird auf 110°C geheizt
und 1333 g (ca. 30,3 Mol) Ethylenoxid so schnell zugegeben, daß die Reaktorinnentemperatur
120°C und der Druck 6 bar nicht überschreiten. Nach vollständiger Einleitung des Ethylenoxids
wird die Temperatur so lange auf 115°C gehalten, bis daß gleichbleibender Druck das
Ende der Nachreaktion anzeigt. Danach werden bei 80 bis 90°C unter Vakuum die nicht
umgesetzten Monomeren entfernt.
[0040] Das erhaltene Produkt wird mit Hilfe von verdünnter Phosphorsäure neutralisiert
und das Wasser durch Destillation, das entstandene Kaliumphosphat durch Filtration
zusammen mit einem Filterhilfsmittel entfernt. Die Hydroxylzahl des Verfahrensproduktes
beträgt 89,9, was bei einer angenommenen Funktionalität von eins einem Molekulargewicht
von 625 entspricht. Aus der Jodzahl läßt sich ein Gehalt an Doppelbindungen von 96%
der Theorie errechnen.
[0041] 625 g (ca. 1 Mol) des erhaltenen Polyethers werden mit 18 g einer 10,5 %igen Lösung
von Bortrifluorid-Etherat in Diethylether versetzt und die erhaltene Mischung auf
60°C erwärmt. Dazu werden 185 g (ca. 2 Mol) Epichlorhydrin über einen Zeitraum von
1/2 h getropft und anschließend zur Nachreaktion für weitere 2 h bei 60°C erwärmt.
Danach werden 54 g (ca. 1 Mol) Natriummethylat, gelöst in 110 g Methanol, bei etwa
25°C zugegeben und bei dieser Temperatur für 2 h zur Reaktion gebracht.
[0042] Nach Entfernung der flüchtigen Bestandteile der Reaktionsmischung durch Destillation
wird das angefallene Natriumchlorid abfiltriert. Die Epoxidzahl des erhaltenen Produktes
in Gew.-% Sauerstoff beträgt 2,61 (Polyether 1-B).
[0043] In analoger Weise werden die Polyether 2-B bis 10-B hergestellt. Deren Zusammensetzung
ergibt sich aus Tabelle 2.
Tabelle 2
| Polyether Nr. |
Ethylenoxid Mol |
Propylenoxid Mol |
Molekulargegewicht OHZ |
Epoxidzahl Gew.-% Sauerstoff |
| 1-B |
15,2 |
- |
625 |
2,61 |
| 2-B |
8,8 |
- |
440 |
3,76 |
| 3-B |
20,5 |
- |
935 |
1,67 |
| 4-B |
24,0 |
- |
1 110 |
1,39 |
| 5-B |
28,9 |
- |
1 310 |
1,20 |
| 6-B |
47,8 |
- |
2 090 |
0,76 |
| 7-B |
12,9 |
1,8 |
720 |
1,87 |
| 8-B |
24,5 |
3,3 |
1 305 |
1,09 |
| 9-B |
72,3 |
7,2 |
3 320 |
0,46 |
| 10-B |
5,8 |
- |
310 |
5,30 |
2.2 Copolymerisation der Komponenten b1), b2), b3) und b4)
[0044] 600 g (ca. 1 Mol) des Polyethers 1-B, gelöst in 1700 g Ethanol, werden in einem Dreihalskolben
unter einem Stickstoffstrom auf 80°C erhitzt. Dazu wird über einen Zeitraum von 3,0
h ein Gemisch von 516 g (ca. 6 Mol) Vinylacetat, 258 g (ca. 3 Mol) Methylacrylat und
333 g (ca. 3 Mol) N-Vinylpyrrolidon und parallel dazu 53,8 g Azodiisobuttersäuredinitril
in 6 gleichen Gewichtsteilen über einen Zeitraum von 5 h zugegeben. Die Temperatur
wird für weitere 8 h auf 80°C gehalten. Anschließend werden die noch nicht umgesetzten
Monomere im Vakuum abdestilliert. Aus der Menge an in einer Kühlfalle aufgefangenen
Monomeren ergibt sich eine auf die Monomerenmischung bezogene Polymerisationsausbeute
von 99 % der Theorie. Aus der Bestimmung der Jodzahl läßt sich errechnen, daß ca.
75 % des Polyethers 1-B bei der Copolymerisation verbraucht worden sind. Aus der
gelchromatographischen Untersuchung ergibt sich für das Copolymerisat I ein numerisches
Molekulargewicht von ca. 4 000.
[0045] In analoger Weise werden die Copolymerisate II - XII hergestellt. Deren Zusammensetzung
ergibt sich aus Tabelle 3.
Tabelle 3
| Copolymerisat Nr. |
Polyether Nr. |
Vinylacetat Mol |
N-Vinylpyrrolidon Mol |
Methylacrylat Mol |
Quotient |
| I |
1-B |
6 |
3 |
3 |
50,0 |
| II |
1-B |
3 |
1,5 |
1,5 |
100,0 |
| III |
1-B |
5 |
2 |
2 |
66,7 |
| IV |
2-B |
6 |
3 |
3 |
34,5 |
| V |
3-B |
6 |
3 |
3 |
75,8 |
| VI |
4-B |
6 |
3 |
3 |
90,4 |
| VII |
5-B |
6 |
3 |
3 |
107,0 |
| VIII |
6-B |
6 |
3 |
3 |
172,0 |
| IX |
7-B |
6 |
3 |
3 |
57,9 |
| X |
8-B |
6 |
3 |
3 |
107,7 |
| XI |
9-B |
4 |
3 |
- |
474,3 |
| XII |
10-B |
8 |
4 |
3 |
21,6 |
3. Vernetzer
[0046] Als die Vernetzung bewirkende Verbindungen werden verwendet:
Tabelle 4
| 1-C |
Triethylentetramin |
| 2-C |
Umsetzungsprodukt aus 2 Mol Ethylendiamin und dem Diglycidylether des Bisphenol A |
| 3-C |
α,ω-Diaminopolypropylenoxid (MG ≈ 400) |
| 4-C |
α,ω-Triaminopolypropylenoxid (MG ≈ 400) |
| 5-C |
α,ω-Diaminopolypropylenoxid (MG ≈ 400) im Molverhältnis 1 : 2 mit Essigsäure umgesetzt |
| 6-C |
Dicyandiamid + 1 % Triethylendiamin |
| 7-C |
Polyfunktionelle Sulfhydrylverbindung, im Handel von der Firma Schering unter der
Bezeichnung XE 90 erhältlich |
| 8-C |
Polyaminoimidazolin, im Handel von der Firma Schering unter der Bezeichnung Versamid
140 erhältlich |
| 9-C |
Trifluoressigsäure |
| 10-C |
Trifluormethansulfonsäure |
| 11-C |
Phosphorsäure |
Erfindungsgemäße Mittel
[0047] Die erfindungsgemäßen Mittel werden durch Vermischen der Bestandteile a), b) und
c) und Lösen in Wasser hergestellt. Die Zusammensetzung ergibt sich aus Tabelle 5.
Tabelle 5
| Mittel |
Komponente a)* |
Komponente b)** |
Vernetzer c)*** |
| |
Nr. |
Gew.-% |
Nr. |
Gew.-% |
Nr. |
Gew.-% |
| 1 |
1 |
94,1 |
- |
- |
1 |
5,9 |
| 2 |
1 |
70,5 |
- |
- |
2 |
29,5 |
| 3 |
1 |
73,3 |
- |
- |
3 |
26,7 |
| 4 |
1 |
80,5 |
- |
- |
4 |
19,5 |
| 5 |
1 |
67,8 |
- |
- |
5 |
32,2 |
| 6 |
4 |
91,5 |
- |
- |
6 |
8,5 |
| 7 |
4 |
69,3 |
- |
- |
7 |
30,7 |
| 8 |
4 |
82,6 |
- |
- |
8 |
17,4 |
| 9 |
1 |
43,1 |
I |
43,1 |
4 |
13,8 |
| 10 |
4 |
42,1 |
I |
42,1 |
4 |
15,8 |
| 11 |
1 |
40,3 |
I |
40,3 |
3 |
19,4 |
| 12 |
7 |
34,3 |
I |
34,3 |
5 |
31,4 |
| 13 |
3 |
43,6 |
I |
43,6 |
4 |
12,8 |
| 14 |
2 |
45,1 |
I |
45,1 |
4 |
9,9 |
| 15 |
1 |
49,5 |
I |
49,5 |
11 |
10,0 |
| 16 |
1 |
49,7 |
V |
49,7 |
9 |
0,6 |
| 17 |
1 |
49,7 |
VI |
49,7 |
10 |
0,6 |
| 18 |
8 |
35,1 |
II |
44,5 |
4 |
20,4 |
| 19 |
8 |
39,1 |
III |
45,7 |
8 |
15,2 |
| 20 |
3 |
41,8 |
VII |
54,5 |
6 |
3,7 |
| 21 |
5 |
46,2 |
X |
50,5 |
1 |
3,3 |
| 22 |
5 |
26,3 |
XI |
52,7 |
4 |
21,0 |
| 23 |
6 |
44,7 |
XII |
44,7 |
4 |
10,6 |
| 24 |
7 |
45,9 |
VIII |
49,3 |
1 |
4,8 |
| 25 |
2 |
55,4 |
IX |
30,8 |
3 |
13,8 |
| * siehe Tabelle 2 |
| ** siehe Tabelle 3 |
| *** Siehe Tabelle 4 |

1. Mittel zum Ausrüsten von Fasern oder Faserprodukten in Form einer 0,1 bis 10 gew.-%igen
wäßrigen Lösung eines Gemisches, bestehend aus
a) 34 bis 99 Gew.-% eines Polymerisates der allgemeinen Formel

R¹ = z-wertiger aliphatischer Alkohol, z = 2 bis 9, m = 20 bis 75, n = 0 bis 10,
p = 0 bis 3,
b) 0 bis 55 Gew.-% eines Copolymerisates, erhältlich durch Copolymerisation von
b
1) einem Mol eines Makromonomeren der allgemeinen Formel

q = 5 bis 75, r = 0 bis 10, s = 0 bis 3, mit
b
2) 2 bis 12 Mol eines Vinylesters der allgemeinen Formel CH₂=CHOCOR², R² = Alkylrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
b
3) 1 bis 6 Mol N-Vinylpyrrolidon,
b
4) 0 bis 6 Mol eines Acryl- oder Methacrylsäureesters der allgemeinen Formel CH₂=CR³-COOR⁴,
R³ = H oder CH₃, R⁴ = Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
wobei der Quotient aus dem durchschnittlichen Molekulargewicht des Monomeren b
1) und der Molzahl der Monomeren b
2), b
3) und b
4) 20 bis 500 ist,
c) 1 bis 35 Gew.-% einer an sich bekannten, in bezug auf Oxirangruppen reaktiven,
die Vernetzung bewirkenden Verbindung,
wobei die Summe der Komponenten a), b) und c) 100 Gew.-% ergibt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Gemisch aus
34 bis 73 Gew.-% der Komponente a)
24 bis 55 Gew.-% der Komponente b) und
2 bis 30 Gew.-% der Komponente c)
wobei die Summe der Komponenten a), b) und c) 100 Gew.-% ergibt,
enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem Polymerisat
a) m = 25 bis 45, n = 3 bis 6, z = 4 und R¹ der von Pentaerythrit abgeleitete Rest
ist.
4. Mittel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolymerisat b) durch Copolymerisation von einem Mol b1), 3 bis 6 Mol b2), 1,5 bis 3 Mol b3) und 1,5 bis 3 Mol b4) erhältlich ist, wobei der Quotient aus dem durchschnittlichen Molekulargewicht des
Monomeren b1) und der Molzahl der Monomeren b2), b3) und b4) 40 bis 200 ist.
5. Mittel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß bei dem Monomeren b1) q = 20 bis 50 und r = 0 bis 6 ist.
6. Mittel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß bei dem Monomeren b2) R² ein Methylrest ist.
7. Mittel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß bei dem Monomeren b4) R³ ein Wasserstoffrest, R⁴ ein Methylrest ist.
8. Mittel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Vernetzung bewirkende Verbindung ein mehrwertiges Amin, ein mehrwertiges
Amid, ein mehrwertiger Thioalkohol oder eine Säure ist.
9. Mittel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die die Vernetzung bewirkende
Verbindung ein Amin der allgemeinen Formel
R⁵ [(C₃H₆O)aNH₂]b oder R⁵ [(C₂H₄O)aNH₂]b
R⁵ = b-wertiger Alkoholrest, a = 4 bis 40, b = 2 oder 3, ist.