(19)
(11) EP 0 299 388 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.1989  Patentblatt  1989/03

(21) Anmeldenummer: 88110983.9

(22) Anmeldetag:  08.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 51/16, B65G 51/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
ES

(30) Priorität: 08.07.1987 DE 3722573

(71) Anmelder: HOLLINGSWORTH GMBH
D-75387 Neubulach (DE)

(72) Erfinder:
  • Gasser, Hermann
    CH-8500 Frauenfeld (CH)
  • Curiger, Karl
    CH-8330 Pfäffikon (CH)
  • Rutz, Hans
    CH-8400 Winterthur (CH)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rohrelement für eine Rohrtransporteinrichtung


    (57) Es ist eine Rohrtransporteinrichtung bekannt, mit der textile Faserbänder mittels einer Luftströmung transpor­tiert werden. Es hat sich gezeigt, daß der Transport sol­cher Faserbänder insbesondere an Knickstellen des Rohres, etwa 90° Rohrbögen, nicht reibungslos verläuft und Band­brüche oder Verstopfungen zur Folge haben kann.
    Um Verstopfungen und Bandbrüche zu vermeiden, weist ein Rohrelement für die Transporteinrichtung mindestens einen Ausschnitt (3) auf, durch den eine drehbewegliche Scheibe (9) in des Rohrelement (1) hineinragt. Diese Scheibe bewirkt, daß das Faserband auf der Mantelfläche der Scheibe aufliegt. Die Scheibe bewegt sich in Abhän­gigkeit der Geschwindigkeit des Faserbandes mit, so daß auf das Faserband keine Gleitreibung ausgeübt wird.
    Das Rohrelement kann für Rohrtransporteinrichtungen zum Transport von textilen Faserbändern eingesetzt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Einfindung betrifft eine Rohrelement für eine Rohrtransporteinrichtung zum Transportieren von Faserband mittels einer Luftströmung.

    [0002] In der Textilindustrie müssen häufig Faserbänder von annähernde rundem oder ovalem Querschnitt transportiert werden. Eine Transportmöglichkeit besteht darin, das Faserband durch ein Rohr zu transportieren mit Hilfe einer in diesem fließenden Luftströmung (DE-OS 27 43 399). Dabei hat es sich jedoch gezeigt, daß der Transport des Faserbandes insbesondere an Knickstellen des Rohres, etwa an 90 Rohrbögen, nicht reibungslos verläuft und zu Bandbrüchen und zu Verstopfungen Anlaß geben kann, insbesondere wenn das Rohr verhältnismäßig lang ist und­/oder mehrere Rohrbögen vorhanden sind. Die Zugänglichkeit in die Rohre zu Wartung, Unterhalt und Kontrollen ist erschwert.

    [0003] Die Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Rohrelement der eingangs genannten Art zu schaffen, das insbesondere die Reibung beim Transport von Faserband herabsetzt, so daß die Gefahr der Verstopfung und der Bandbrüche reduziert ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Rohrelement mindestens einen Ausschnitt aufweist und daß eine frei drehbewegliche Scheibe durch den Ausschnitt in das Rohrelement hineinragt.

    [0005] Zwar ist aus der DE-OS 31 05 487 eine pneumatische Fördervorrichtung für Zigaretten bekannt, bei der in die Rohrleitung Reibräder hineinragen. Diese Reibräder sind jedoch angetrieben und dienen entweder zu einer Vergleichmäßigung der Geschwindigkeit der zu fördernden Artikel oder zu einer Beschleunigung derselben. Bei dem erfindungsgemäßen Rohrelement bewirkt hingegen die frei drehbewegliche Scheibe, daß das Faserband auf der Mantelfläche der Scheibe aufliegt und diese in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Faserbandes mitgewegt, so daß das Faserband keiner gleitenden Reibung unterliegt.

    [0006] Eine Weiterbildung eines Rohrelementes in Form eines Rohrbogens ist darin zu sehen, daß der Ausschnitt in einem radial innen liegenden Bereich des gekrümmten Teils des Rohrbogens vorgesehen ist und daß der Radius der Mantelfläche der Scheibe an den Radius des radial innen liegenden Bereichs des gekrümmten Teils angepaßt ist. Da die Reibung eines Faserbandes an Biege­stellen eines Rohrelementes normalerweise sehr hoch ist, wird durch die vorgeschlagene Weiterbildung eine erhebliche Redu­zierung der Reibung erreicht.

    [0007] Um die Strömungsverhältnisse im Bereich der Scheibe in dem Rohr nicht zu stören, ist es günstig, wenn der Ausschnitt an die Kontur der Scheibe angepaßt ist und diese mit einem gerin­gen Zwischenraum umgibt.

    [0008] Durch den Spalt zwischen Rohr und Scheibe strömt bei Unter­druck im Rohr Luft in dasselbe, wodurch dem Austritt von Staub, Fasern usw. und einem Festsetzen der Scheibe entgegengewirkt wird.

    [0009] Gemäß einer Weiterbildung ist die Scheibe schwenkbar gelagert und aus dem Ausschnitt herausschwenkbar. Dadurch wird ermög­licht, daß man einen leichten Zugang zu dem Rohrelement und zu den an das Rohrelement angrenzenden Rohrstücken hat, etwa zur Revision oder zum Beseitigen von Verstopfungen.

    [0010] Die Scheibe ist vorzugsweise gewichtminimiert ausgebildet, so daß sie zu Beginn des Transports eines Faserbandes schnell eine der Transportgeschwindigkeit desselben entsprechende Um­fangsgeschwindigkeit annimmt.

    [0011] Vorzugsweise ist der Abstand der Achse der Scheibe von der Längsmittelachse des Rohrelements einstellbar, um eine Justie­rung auf eine geringstmögliche Reibung des Faserbandes zu er­möglichen.

    [0012] Gemäß einer anderen Weiterbildung ist die Mantelfläche der Scheibe als konkave Rille ausgebildet.

    [0013] Vorzugsweise ist die Scheibe mit einer Einrichtung für Über­wachungs-, Steuerungs- oder Regelungsfunktionen versehen, die etwa als Markierung auf der Scheibe ausgebildet sein kann.

    [0014] Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnun­gen an mehreren Ausführungsbeispielen ergänzend beschrieben.

    Fig. 1 ist eine Schnittansicht entlang der Längs­mittelebene eines Rohrbogens;

    Fig. 2 ist ein Schnitt längs der Linie I-I von Fig. 1;

    Fig. 2a ist ein Schnitt entsprechend Fig. 2 einer abgeänderten Ausführungsform;

    Fig. 3 und 4 sind Schnittansichten entlang der Längsmittelebene eines geraden Rohrab­schnittes, die unterschiedliche Anordun­gen mehrerer Scheiben zeigen.



    [0015] Der in Fig. 1 dargestellte Rohrbogen 1 mit einem Umlenkwinkel von 90° hat an dem radial innen liegenden Bereich des gebogenen Teils 2 einen Ausschnitt 3. Auf einen geraden Teil 4 des Rohr­bogens ist eine verschiebbare Klemmuffe 5 befestigt, die als Lagerung für eine Welle 6 dient, auf der zu beiden Seiten des Bügels zwei Streben 7 befestigt sind, die an ihren Enden eine Achse 8 halten, auf der eine Scheibe 9 drehbeweglich gelagert ist.

    [0016] Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, hat die Mantelfläche 10 der Scheibe 9 die Form einer flachen Rille. Die Kante des Aus­schnitts 3 hat eine solche Kontur, daß sie allseits nur einen geringen Abstand von der Scheibe hat, so daß zwischen Kante und Scheibe ein geringer Luftspalt besteht, der dafür sorgt, daß die Scheibe nicht an dem Rohrbogen schleift.

    [0017] Der Abstand der Achse 8 vom Krümmungsmittelpunkt des gebogenen Teils 2 des Rohrbogens, der das Maß des Hineinragens der Schei­be in diesen Teil bestimmt, kann einstellbar ausgeführt sein (nicht dargestellt).

    [0018] Die Streben 7 sind so geformt, daß sie nicht an dem Rohrbogen 1 anliegen, sondern frei beweglich sind.

    [0019] Die Lagerung der Scheibe 9 kann auch auf beliebige andere Weise erfolgen, wenn gewährleistet ist, daß die Scheibe 9 den Aus­schnitt 3 an keiner Stelle berührt.

    [0020] Die Scheibe ist vorteilhaft so ausgebildet, daß ihre Masse so­wie die Lagerreibung in 8 gering sind. Dadurch wird mit Hilfe der vorhandenen Hüllreibung zwischen dem Faserband und der Scheibenmantelfläche die Scheibe rasch in Drehung versetzt und während des Betriebes verzugslos mitlaufen.

    [0021] Ein derartiges Rohrelement läßt sich verwenden als Teil eines Rohrtransportsystems, bei dem in einer Rohrleitung durch Unter- ­oder Überdruck eine Luftströmung erzeugt wird, die dafür sorgt, daß ein Faserband 11 von dieser Luftströmung mitgenommen bzw. die Bandbewegung unterstützt wird.

    [0022] Es hat sich gezeigt, daß z.B. durch den Rohrbogen gemäß der Erfindung die Behinderung des Faserbandtransports beseitigt wird. Das Faserband kommt beim Lauf durch den gebogenen Teil 2 praktisch nicht mit dem radial äußeren Bereich dieses Teils in Berührung, sondern liegt im wesentlichen auf der Mantelfläche 10 auf. Wegen der freien Drehbeweglichkeit der Scheibe 9 ent­steht keine gleitende Reibung des Faserbandes auf der Mantel­ fläche 10, sondern diese bewegt sich mit einer Umfangsgeschwin­digkeit entsprechend der Transportgeschwindigkeit des Faser­bandes.

    [0023] Bei dem in Fig. 3 dargestellten geraden Rohrelement 12 sind drei Scheiben 9 vorgesehen, die sich in passenden Ausschnitten befinden, welche im Abstand entlang einer Mantellinie des Rohr­elements 12 angebracht sind.

    [0024] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist das Rohr­element 13 mit drei Ausschnitten versehen, die abwechselnd auf zwei einander diametral gegenüberliegenden Mantellinien des Rohrelements liegen.

    [0025] Bei der Variante nach Fig. 2a ist die Mantelfläche 10a der Scheibe 9a zylindrisch.


    Ansprüche

    1. Rohrelement für eine Rohrtransporteinrichtung zum Transpor­tieren von Faserband mittels einer Luftströmung, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrelement min­destens einen Ausschnitt (3) aufweist und daß eine frei drehbe­wegliche Scheibe (9) durch den Ausschnitt in das Rohrele­ment (1) hineinragt.
     
    2. Rohrelement nach Anspruch 1 in Form eines Rohrbogens, da­durch gekennzeichnet, daß der Ausschnitt (3) in einem radial innen liegenden Bereich des gekrümmten Teils des Rohrbogens vorgesehen ist und daß der Radius der Mantelfläche der Scheibe (9) an den Radius des radial innnen liegenden Bereichs des gekrümmten Teils angepaßt ist.
     
    3. Rohrelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Ausschnitt an die Kontur der Scheibe angepaßt ist und diese mit einem geringen Zwischen­raum umgibt.
     
    4. Rohrelement nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Spalt zwischen der Kante des Ausschnitts und der Scheibe mit einer Abdichtung versehen ist.
     
    5. Rohrbogen nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Scheibe schwenkbar gelagert ist und aus dem Ausschnitt herausschwenkbar ist.
     
    6. Rohrbogen nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Scheibe gewichtminimiert ausge­bildet ist.
     
    7. Rohrbogen nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Abstand der Achse (8) der Scheibe (9) von der Längsmittelachse des Rohrelements einstellbar ist.
     
    8. Rohrbogen nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Mantelfläche (10) der Scheibe als konkave Rille ausgebildet ist.
     
    9. Rohrbogen nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Enden des Rohrelements mittels Schiebemuffen an die angrenzenden Teile der Transportein­richtung ankuppelbar sind.
     
    10. Rohrelement nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Scheibe eine Einrichtung für Überwachungs-, Steuerungs- oder Regelungsfunktionen auf­weist.
     
    11. Rohrelement nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Einrichtung als Markierung auf der Scheibe ausgebildet ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht