[0001] Die Erfindung betrifft eine Liege aus einer Hängematte und einem Gestell, wovon das
Gestell mindestens einen kielartigen, aus Elementen bestehenden, mehrfachsteckbaren
Biegebalken aufweist, und dass die Deformation des Biegebalkens als Ueberlastsicherung
dient, wobei das Gestell sich zum zusätzlichen Anbringen von Schutzschirmen und/oder
zur Bildung eines Zelts eignet und zerlegt in einen Verpackungssack verstaut werden
kann.
[0002] Um von den örtlichen Möglichkeiten zur Aufhängung von Hängematten frei zu sein,
sind selbständige Gestelle, z.B. in der CH-Patentschrift 473 553, für Hängematten
vorgeschlagen worden. Dieses, im wesentlichen aus zwei zusammenklappbaren Kufen bestehende
Gestell hat den Nachteil, dass die gespreizte Lage der Kufen nicht arretierbar ist.
Somit kann ein solches Gestell, bei seitlichem Schwingen der Hängematte unter Last,
die Lage der Kufen so verändern, dass das Gestell letztlich kippen kann. Eine Arretierung
der zusammenlegbaren Kufen ist in der deutschen 0S 25 40 693 empfohlen worden, während
die deutsche 0S 27 02 593 für eine zerlegbare Ausführung Querstreben vorschlägt,
um die Kufen in festem Abstand zu halten.
[0003] Während diese Vorschläge keine Reife der Kommerzialisierung zu erreichen scheinen,
ist eine Konstruktion aus dem HEINE-"Garten-Ideen"-Katalog/1987 bekannt. Diese Hängematten-Liege
besteht nur aus einer "U"-förmigen Konsole und aus zwei zu dieser Konsole um 90° verdrehten,
zu dem Boden plan parallel angeordneten und auf diese praktisch voll aufliegenden
Kufen. Dabei wird die Hängematte an die Schenkelenden der Konsole befestigt, und die
Liege erstreckt sich zwischen den Schenkelenden. Die Konsole ist offensichtlich so
ausgelegt, dass sie gegenüber dem Brechen bei üblicher Belastung ausreichende Sicherheit
hat. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist sie als stationäre, relativ massive, häusliche
Einrichtung konzipiert, die in der milden Jahreszeit Erholung in der Gartenlaube oder
auf der Terrasse angenehm gestalten helfen soll. Durch das schwere, massive Gestell
gehen so manche Qualitäten der Hängematte - eine geniale Konstruktion der Urbewohner
Amerikas - aber verloren, denn diese netzartigen Liegen sind nicht zuletzt sehr leicht
und daher als nicht ortsgebundene "weiche Möbel" Spitzenprodukte humaner Wohnkultur.
Das Problem, die Hängematte aufzuhängen, löste man ursprünglich durch natürliche
örtliche Gegebenheiten, z.B. zwei Bäume, oder durch zwei in einem bestimmten Abstand
gesteckte Stangen. Das eingangs erwähnte Gestell, stellvertretend auch für andere
ähnliche Lösungen des Stands der Technik, ermöglicht die Aufhängung der Hängematte
auf ein auf dem Boden abstellbares, zusammen- oder zerlegbares Gestell, an welchem
die Hängematte schwenkbar montiert wird. Mit anderen Worten: das Problem, die Hängematte
ohne die Benützung örtlicher Gegebenheiten aufzuhängen ist durch Gestellkonstruktionen
nach dem Stand der Technik als gelungen anzusehen, aber der Preis dafür ist die Einbusse
der Mobilität wegen Schwere, Unhandlichkeit, unverhältnismässigem Bedarf an Transportvolumen.
Ausserdem zeichnen sich die Gestelle nach dem Stand der Technik durch mangelnde
Anpassungsfähigkeit im Gelände aus. Ziel der Erfindung ist daher, die Schaffung einer
Hängematten-Liege ohne diese Nachteile, um z.B. dieselbe zum Picknick und Camping,
also in der Freizeit und in der freien Natur uneingeschränkt gebrauchen zu können.
Dabei sollen diese Liegen in Autos, aber auch auf Fahrrädern gut transportierbar sein,
und den Benützer mit zusätzlichen Stoffplanen gegen Wind, Sonne und Wetter schützen.
Dank diesen Eigenschaften sollen die Liegen idealerweise als Betten oder sogar als
Unterkünfte bei Expeditionen oder für in Not geratene Menschen dienen.
[0004] Um diese hochgesteckten Ziele erreichen zu können, wird extremer Leichtbau angestrebt.
Eine weiche Einfederung der Mattenaufhängung unter Last wird im Gegensatz zu den Konstruktionen
des Stands der Technik erlaubt, sogar gefördert, indem sich bei Ueberlast die Aufhängung
so stark deformiert, dass der Scheiterpunkt der Hängematte den Boden berührt, und
dadurch den Benützer von Sturz schützt und die Konstruktion von zerstörender Ueberlast
bewahrt wird. Im Stile dieser sanften Technik wird vorzugsweise auf die Verwendung
klassischer Verbindungselemente verzichtet. So wird z.B. bei einer bevorzugten Ausführungsform,
wo das Gestell aus einem kielartigen Biegebalken auf vier stockartige Beine gestützt
wird, anstelle eines Beschlages ein Umschlag mit Klettbandauskleidung und Stecktaschen
an die Gegenseite für die Aufnahme der stockartigen Beine verwendet. Dabei werden
für die Gestaltung des Biegebalkens und der Beine Faserverbundwerkstoffe und für die
Umschläge hochfeste, unverrottbare Gewebe aus Kunstfasern vorgesehen. Grösste Aufmerksamkeit
wird den Steckverbindungen geschenkt, denn diese sind so zu gestalten, dass sie von
Verschmutzung und Korrosion geschützt sind.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung noch
etwas näher erläutert:
Fig. 1 zeigt die Liege in bildlicher Darstellung beim Gebrauch ohne Wetterschutz;
Fig. 2 zeigt die Liege mit Wetterschutz
Fig. 3 zeigt eine Verbindungsstelle des Biegebalkens mit den Beinen;
Fig. 4 zeigt eine Verbindungsstelle des Biegebalkens;
Fig. 5 zeigt eine Verbindungsstelle des teleskopartig ineinanderschiebbaren Biegebalkens;
Fig. 6 zeigt einen Verpackungssack mit der verstauten Liege.
[0006] Die in Fig. 1 gezeigte Liege 1 besteht aus der Hängematte 2 und einem Gestell 3,
wovon das Gestell einen kielartigen, mehrfachsteckbaren Biegebalken 4 aufweist. Dieser
Biegebalken 4 besteht aus je zwei Spitzenstücken 4.1, je zwei Zwischenstücken 4.2,
je zwei Bogen 4.3 sowie einem Balken 4.4, der wahlweise aus einem einzigen Stück oder
aus mehreren Elementen, als Teleskopteil, wie in Fig. 5 dargestellt, ausgeführt werden
kann. Dabei wird die Hängematte 2 mit zipfelmützenartigen Verbindungen 5 auf das
Gestell 3 resp. an die Spitzenstücke 4.1 des Biegebalkens 4 aufgehängt. Solche zipfelmützenartigen
Verbindungen 5 können aus wasserbeständigen, hochfesten Geweben aus Polyesterfasern,
die beispielsweise unter den Markennamen TERILEN, DAKRON und BAINBRIDGE bekannt sind,
hergestellt sein. Der Biegebalken 4 kann beispielsweise aus hochfestem Aluminiumrohr,
das aus Aluminium-Kupferlegierung konisch gezogen wird und eine Festigkeit von 500
- 600 N/mm² aufweist, oder aus epoxidharzgebundenen, gewickelten Kohlefaserrohren
bestehen. Aus den gleichen Werkstoffen können die Beine 6.1 bis 6.4 bestehen, die
ähnliche Abmessungen und mechanische Eigenschaften wie die Skistöcke aufweisen können.
Je nach Beschaffung des Untergrundes können die Beine 6.1 bis 6.4 wahlweise auf einen
Teller 8, der beispielsweise aus einem glasarmierten Polyamid gefertigt werden kann,
oder in einer gehärteten (nicht gezeigten) Stahlspitze gestützt werden, um bei weichem
wie bei hartem Boden die besten Voraussetzungen zu schaffen. Die Verbindung des Biegebalkens
4 mit den Beinen 6.1 bis 6.4 wird mit einem Umschlag 7 (vgl. Fig. 3) gezeigt. Dabei
wird dieser Umschlag 7 mit Klettbändern 7.1 inwendig gefüttert. Auf dem Zwischenstück
4.2 des Biegebalkens 4 sind im Bereich des Umschlages 7 ebenfalls Klettbänder vorzugsweise
mit einem Epoxidklebstoff aufgeklebt, so dass zwischen dem Biegebalken 4 resp. dem
Zwischenstück 4.2 und dem Umschlag 7 beim Anlegen eine feste Verbindung entsteht.
Dabei ist darauf zu achten, dass die Stecktaschen 7.2, die für die Aufnahme der Beine
6.1 bis 6.4 dienen, wie in Fig. 1 gezeigt, ausgerichtet sind. Anschliessend werden
die Bänder 7.3 und 7.4 um den Umschlag 7 gewickelt und als Sicherung der Verbindung
zusammengebunden. Die Grösse der Stecktaschen 7.2 ist dann ideal, wenn die Beine
6.1 bis 6.4 ohne Mühe hineingeführt und eingeschoben werden können. Die Länge der
Stecktaschen 7.2 sollte dabei etwa das fünffache des Rohrdurchmessers der Beine 6.1
bis 6.4 sein. In Figur 4 wird die Verbindung zwischen den Elementen 4.1 bis 4.4 des
Biegebalkens 4 gezeigt, beispielsweise an der Stelle, wo das Spitzenstück 4.1 mit
dem Zwischenstück 4.2 verbunden wird. Dabei sind im Zwischenstück 4.2 zwei Lagerbüchsen
4.2′, 4.2˝ eingeklebt, so dass der Hohlbolzen 4.1′ mit einer Mindestlänge seines
dreifachen Durchmessers gelagert wird. Die Toleranz der Passung sollte einem Schiebesitz
entsprechen. In Figur 5 wird die Ausbildung einer teleskopartigen Verlängerung des
Balkens 4.4 gezeigt. Dabei wird um den Balken 4.4 eine Metallhülse 4.4′ geklebt, und
dadurch eine werkstoffgerechte Krafteinleitung durch den Bolzen 4.4˝ ermöglicht. Ansonst
ist dieses Detail analog den Ausführungen in Fig. 4 ausgeführt. In Figur 2 wird die
Ausrüstung der Liege 1 mit einer Zeltplane 10 gezeigt. Dabei können die Spitzenstücke
4.1 des Biegebalkens 4 (vgl. Fig. 1) durch tütenähnliche Zeltsäcke 11 verkleidet werden,
um die Gesamtfläche des Zeltes reduzieren zu können. Als "Türe" dient der Lappen 12,
der durch nichtgezeigte Reissverschlüsse geschlossen werden kann. In Figur 6 wird
ein Verpackungssack 15 mit Unterteilungen gezeigt, dessen Länge weniger als 1 m betragen
soll. Das Gewicht der Liege ohne Zelt beträgt etwa 3 bis 4 kg - mit Zelt etwa 5 kg.
1. Liege 1, bestehend aus einer Hängematte 2 einem Gestell wovon das Gestell mindestens
einen kielartigen, aus Elementen bestehenden, mehrfachsteckbaren Biegebalken 4 aufweist,
und dass die Deformation des Biegebalkens als Ueberlastsicherung dient.
2. Liege nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell nebst der Hängematte
2 für die Halterung von hüllenartigen Gebilden wie Wind-, Sonnen- oder Regenplanen
oder aber zur Bildung eines Zeltes 10 dienen.
3. Liege nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Beigebalken örtlich
mit Klettband überzogen ist.
4. Liege nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass für die Verbindung des Biegebalkens
mit den Beinen die klettbandbelegte Stelle zur Aufnahme eines mit Klettband gefütterten
Umschlags 7 dient, der an seiner Aussenfläche Stecktaschen 7.2 für die Beine 6.1 bis
6.4 hat.
5. Liege nach den Ansprüchen 1 und2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Verbindung
des Biegebalkens mit den Beinen, brieden- oder bolzenartige Kupplungen verwendet werden.
6. Liege nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hängematte
2 mit dem Gestell durch eine zipfelmützenartige Verbindung 5 gekuppelt ist.
7. Liege nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Elemente
derselber vorzugsweise in einen Verpackungssack 15 mit Unterteilungen verstaut werden.