(19)
(11) EP 0 299 918 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.1989  Patentblatt  1989/03

(21) Anmeldenummer: 88810335.5

(22) Anmeldetag:  25.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A45F 3/24, A45F 3/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 06.06.1987 CH 2135/87

(71) Anmelder: Barmettler, Peter
CH-6374 Buochs (CH)

(72) Erfinder:
  • Barmettler, Peter
    CH-6374 Buochs (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hängematten-Liege


    (57) Es wird eine Liege, bestehend aus einer Hängematte (2) und einem Gestell (4), vorgeschlagen, wovon des Gestell (4) aus kielartigen, steckbaren Elementen (4.1 bis 4.4) und aus schlanken, skistockähnlichen Beinen (6.1 bis 6.4) besteht. Als Verbindung dieser Teile wird ein Umschlag (7) aus Gewebe mit Klettbandfütterung (7.1) und Stecktaschen (7.2) vorgeschlagen. Das Gestell (4) ist so konzipiert, dass bei Ueberlast die Deformation des Biegebalkens (4) als Ueberlastsicherung dient, indem sich der Biegebal­ken (4) mit der Last zum Boden senkt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Liege aus einer Hängematte und einem Gestell, wovon das Gestell mindestens einen kielartigen, aus Elementen bestehenden, mehrfachsteckbaren Biegebalken auf­weist, und dass die Deformation des Biegebalkens als Ueber­lastsicherung dient, wobei das Gestell sich zum zusätzlichen Anbringen von Schutzschirmen und/oder zur Bildung eines Zelts eignet und zerlegt in einen Verpackungssack verstaut werden kann.

    [0002] Um von den örtlichen Möglichkeiten zur Aufhängung von Hänge­matten frei zu sein, sind selbständige Gestelle, z.B. in der CH-Patentschrift 473 553, für Hängematten vorgeschlagen wor­den. Dieses, im wesentlichen aus zwei zusammenklappbaren Kufen bestehende Gestell hat den Nachteil, dass die gespreizte Lage der Kufen nicht arretierbar ist. Somit kann ein solches Ge­stell, bei seitlichem Schwingen der Hängematte unter Last, die Lage der Kufen so verändern, dass das Gestell letztlich kippen kann. Eine Arretierung der zusammenlegbaren Kufen ist in der deutschen 0S 25 40 693 empfohlen worden, während die deutsche 0S 27 02 593 für eine zerlegbare Ausführung Querstre­ben vorschlägt, um die Kufen in festem Abstand zu halten.

    [0003] Während diese Vorschläge keine Reife der Kommerzialisierung zu erreichen scheinen, ist eine Konstruktion aus dem HEINE-­"Garten-Ideen"-Katalog/1987 bekannt. Diese Hängematten-Liege besteht nur aus einer "U"-förmigen Konsole und aus zwei zu dieser Konsole um 90° verdrehten, zu dem Boden plan parallel angeordneten und auf diese praktisch voll aufliegenden Kufen. Dabei wird die Hängematte an die Schenkelenden der Konsole befestigt, und die Liege erstreckt sich zwischen den Schen­kelenden. Die Konsole ist offensichtlich so ausgelegt, dass sie gegenüber dem Brechen bei üblicher Belastung ausreichende Sicherheit hat. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist sie als stationäre, relativ massive, häusliche Einrichtung konzipiert, die in der milden Jahreszeit Erholung in der Gartenlaube oder auf der Terrasse angenehm gestalten helfen soll. Durch das schwere, massive Gestell gehen so manche Qualitäten der Hänge­matte - eine geniale Konstruktion der Urbewohner Amerikas - aber verloren, denn diese netzartigen Liegen sind nicht zu­letzt sehr leicht und daher als nicht ortsgebundene "weiche Möbel" Spitzenprodukte humaner Wohnkultur. Das Problem, die Hängematte aufzuhängen, löste man ursprünglich durch natür­liche örtliche Gegebenheiten, z.B. zwei Bäume, oder durch zwei in einem bestimmten Abstand gesteckte Stangen. Das ein­gangs erwähnte Gestell, stellvertretend auch für andere ähn­liche Lösungen des Stands der Technik, ermöglicht die Auf­hängung der Hängematte auf ein auf dem Boden abstellbares, zusammen- oder zerlegbares Gestell, an welchem die Hängematte schwenkbar montiert wird. Mit anderen Worten: das Problem, die Hängematte ohne die Benützung örtlicher Gegebenheiten auf­zuhängen ist durch Gestellkonstruktionen nach dem Stand der Technik als gelungen anzusehen, aber der Preis dafür ist die Einbusse der Mobilität wegen Schwere, Unhandlichkeit, unver­hältnismässigem Bedarf an Transportvolumen. Ausserdem zeich­nen sich die Gestelle nach dem Stand der Technik durch man­gelnde Anpassungsfähigkeit im Gelände aus. Ziel der Erfindung ist daher, die Schaffung einer Hängematten-Liege ohne diese Nachteile, um z.B. dieselbe zum Picknick und Camping, also in der Freizeit und in der freien Natur uneingeschränkt ge­brauchen zu können. Dabei sollen diese Liegen in Autos, aber auch auf Fahrrädern gut transportierbar sein, und den Be­nützer mit zusätzlichen Stoffplanen gegen Wind, Sonne und Wetter schützen. Dank diesen Eigenschaften sollen die Liegen idealerweise als Betten oder sogar als Unterkünfte bei Ex­peditionen oder für in Not geratene Menschen dienen.

    [0004] Um diese hochgesteckten Ziele erreichen zu können, wird extremer Leichtbau angestrebt. Eine weiche Einfederung der Mattenaufhängung unter Last wird im Gegensatz zu den Kon­struktionen des Stands der Technik erlaubt, sogar gefördert, indem sich bei Ueberlast die Aufhängung so stark deformiert, dass der Scheiterpunkt der Hängematte den Boden berührt, und dadurch den Benützer von Sturz schützt und die Konstruktion von zerstörender Ueberlast bewahrt wird. Im Stile dieser sanften Technik wird vorzugsweise auf die Verwendung klassi­scher Verbindungselemente verzichtet. So wird z.B. bei einer bevorzugten Ausführungsform, wo das Gestell aus einem kiel­artigen Biegebalken auf vier stockartige Beine gestützt wird, anstelle eines Beschlages ein Umschlag mit Klettbandausklei­dung und Stecktaschen an die Gegenseite für die Aufnahme der stockartigen Beine verwendet. Dabei werden für die Gestaltung des Biegebalkens und der Beine Faserverbundwerkstoffe und für die Umschläge hochfeste, unverrottbare Gewebe aus Kunst­fasern vorgesehen. Grösste Aufmerksamkeit wird den Steck­verbindungen geschenkt, denn diese sind so zu gestalten, dass sie von Verschmutzung und Korrosion geschützt sind.

    [0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an­hand der Zeichnung noch etwas näher erläutert:

    Fig. 1 zeigt die Liege in bildlicher Darstellung beim Gebrauch ohne Wetterschutz;

    Fig. 2 zeigt die Liege mit Wetterschutz

    Fig. 3 zeigt eine Verbindungsstelle des Biegebalkens mit den Beinen;

    Fig. 4 zeigt eine Verbindungsstelle des Biege­balkens;

    Fig. 5 zeigt eine Verbindungsstelle des teleskop­artig ineinanderschiebbaren Biegebalkens;

    Fig. 6 zeigt einen Verpackungssack mit der ver­stauten Liege.



    [0006] Die in Fig. 1 gezeigte Liege 1 besteht aus der Hängematte 2 und einem Gestell 3, wovon das Gestell einen kielartigen, mehrfachsteckbaren Biegebalken 4 aufweist. Dieser Biegebal­ken 4 besteht aus je zwei Spitzenstücken 4.1, je zwei Zwi­schenstücken 4.2, je zwei Bogen 4.3 sowie einem Balken 4.4, der wahlweise aus einem einzigen Stück oder aus mehreren Elementen, als Teleskopteil, wie in Fig. 5 dargestellt, aus­geführt werden kann. Dabei wird die Hängematte 2 mit zipfel­mützenartigen Verbindungen 5 auf das Gestell 3 resp. an die Spitzenstücke 4.1 des Biegebalkens 4 aufgehängt. Solche zipfelmützenartigen Verbindungen 5 können aus wasserbestän­digen, hochfesten Geweben aus Polyesterfasern, die beispiels­weise unter den Markennamen TERILEN, DAKRON und BAINBRIDGE bekannt sind, hergestellt sein. Der Biegebalken 4 kann bei­spielsweise aus hochfestem Aluminiumrohr, das aus Aluminium-­Kupferlegierung konisch gezogen wird und eine Festigkeit von 500 - 600 N/mm² aufweist, oder aus epoxidharzgebundenen, gewickelten Kohlefaserrohren bestehen. Aus den gleichen Werk­stoffen können die Beine 6.1 bis 6.4 bestehen, die ähnliche Abmessungen und mechanische Eigenschaften wie die Skistöcke aufweisen können. Je nach Beschaffung des Untergrundes kön­nen die Beine 6.1 bis 6.4 wahlweise auf einen Teller 8, der beispielsweise aus einem glasarmierten Polyamid gefertigt werden kann, oder in einer gehärteten (nicht gezeigten) Stahlspitze gestützt werden, um bei weichem wie bei hartem Boden die besten Voraussetzungen zu schaffen. Die Verbindung des Biegebalkens 4 mit den Beinen 6.1 bis 6.4 wird mit einem Umschlag 7 (vgl. Fig. 3) gezeigt. Dabei wird dieser Umschlag 7 mit Klettbändern 7.1 inwendig gefüttert. Auf dem Zwischen­stück 4.2 des Biegebalkens 4 sind im Bereich des Umschlages 7 ebenfalls Klettbänder vorzugsweise mit einem Epoxidklebstoff aufgeklebt, so dass zwischen dem Biegebalken 4 resp. dem Zwischenstück 4.2 und dem Umschlag 7 beim Anlegen eine feste Verbindung entsteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Stecktaschen 7.2, die für die Aufnahme der Beine 6.1 bis 6.4 dienen, wie in Fig. 1 gezeigt, ausgerichtet sind. Anschlies­send werden die Bänder 7.3 und 7.4 um den Umschlag 7 ge­wickelt und als Sicherung der Verbindung zusammengebunden. Die Grösse der Stecktaschen 7.2 ist dann ideal, wenn die Bei­ne 6.1 bis 6.4 ohne Mühe hineingeführt und eingeschoben wer­den können. Die Länge der Stecktaschen 7.2 sollte dabei etwa das fünffache des Rohrdurchmessers der Beine 6.1 bis 6.4 sein. In Figur 4 wird die Verbindung zwischen den Elemen­ten 4.1 bis 4.4 des Biegebalkens 4 gezeigt, beispielsweise an der Stelle, wo das Spitzenstück 4.1 mit dem Zwischen­stück 4.2 verbunden wird. Dabei sind im Zwischenstück 4.2 zwei Lagerbüchsen 4.2′, 4.2˝ eingeklebt, so dass der Hohl­bolzen 4.1′ mit einer Mindestlänge seines dreifachen Durch­messers gelagert wird. Die Toleranz der Passung sollte ei­nem Schiebesitz entsprechen. In Figur 5 wird die Ausbildung einer teleskopartigen Verlängerung des Balkens 4.4 gezeigt. Dabei wird um den Balken 4.4 eine Metallhülse 4.4′ geklebt, und dadurch eine werkstoffgerechte Krafteinleitung durch den Bolzen 4.4˝ ermöglicht. Ansonst ist dieses Detail ana­log den Ausführungen in Fig. 4 ausgeführt. In Figur 2 wird die Ausrüstung der Liege 1 mit einer Zeltplane 10 gezeigt. Dabei können die Spitzenstücke 4.1 des Biegebalkens 4 (vgl. Fig. 1) durch tütenähnliche Zeltsäcke 11 verkleidet werden, um die Gesamtfläche des Zeltes reduzieren zu können. Als "Türe" dient der Lappen 12, der durch nichtgezeigte Reiss­verschlüsse geschlossen werden kann. In Figur 6 wird ein Verpackungssack 15 mit Unterteilungen gezeigt, dessen Länge weniger als 1 m betragen soll. Das Gewicht der Liege ohne Zelt beträgt etwa 3 bis 4 kg - mit Zelt etwa 5 kg.


    Ansprüche

    1. Liege 1, bestehend aus einer Hängematte 2 einem Ge­stell wovon das Gestell mindestens einen kielartigen, aus Elementen bestehenden, mehrfachsteckbaren Biege­balken 4 aufweist, und dass die Deformation des Biege­balkens als Ueberlastsicherung dient.
     
    2. Liege nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell nebst der Hängematte 2 für die Halterung von hüllenartigen Gebilden wie Wind-, Sonnen- oder Regen­planen oder aber zur Bildung eines Zeltes 10 dienen.
     
    3. Liege nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Beigebalken örtlich mit Klettband überzogen ist.
     
    4. Liege nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass für die Verbindung des Biegebalkens mit den Beinen die klett­bandbelegte Stelle zur Aufnahme eines mit Klettband ge­fütterten Umschlags 7 dient, der an seiner Aussenfläche Stecktaschen 7.2 für die Beine 6.1 bis 6.4 hat.
     
    5. Liege nach den Ansprüchen 1 und2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Verbindung des Biegebalkens mit den Beinen, brieden- oder bolzenartige Kupplungen verwendet werden.
     
    6. Liege nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hängematte 2 mit dem Gestell durch eine zipfel­mützenartige Verbindung 5 gekuppelt ist.
     
    7. Liege nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Elemente derselber vorzugsweise in einen Verpackungssack 15 mit Unterteilungen verstaut werden.
     




    Zeichnung