[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen
bei der Fachbildung bei mehrsystemigen Flachwebmaschinen, mit auf dem Fadenlaufweg
zwischen dem Kettbaum und den Fachbildungsmitteln angeordneten, beweglich gelagerten
Umlenkmitteln für die Kettfäden, durch die die Kettfäden auf ihrem Laufweg um einen
vorbestimmten Winkel umlenkbar und unter Spannung haltbar sind.
[0002] Bei den gebräuchlichen einsystemigen Webmaschinen verschiedenartigster Bauart, bei
denen vor dem Schußfadeneintrag ein über die ganze Gewebebreite sich erstreckendes
Webfach geöffnet wird, wird ein beweglicher Streichriegel oder -baum dazu verwendet,
die durch die Fachbildung auftretenden Kettfadenschwankungen auszugleichen. Diese
Schwankungen rühren daher, daß die Kettfäden - oder ein Teil derselben - mittels
der Weblitzen aus der Ebene der Gewebebahn zu der einen oder zu der anderen Seite
hin ausgelenkt werden, wodurch der Fadenlaufweg der einzelnen Kettfäden eine Längenänderung
erfährt.
[0003] Um bei einer solchen mit einem Streichbaum ausgerüsteten einsystemigen Webmaschine
eine Verringerung der Beanspruchung der Kettfäden zu erzielen, ist es bekannt (DE-OS
33 46 030), die Anordnung derart zu treffen, daß der Streichbaum ein von der Kettfadenschar
kontaktiertes Fadenumlenkelement aufweist, das auf mindestens einem elastischen
Organ, bspw. einem Kissen, einem mediumsgefüllten Schlauch oder einer Feder des Streichbaumes
schwingungsfähig abgestützt ist. Dieses Fadenumlenkelement kann aus einer einzigen,
über die Gewebebreite durchgehenden, um eine zu dieser parallele Achse schwenkbar
gelagerten Leiste bestehen; es ist aber auch eine Ausführungsform bekannt, bei der
diese Leiste in eine Vielzahl von gleich ausgebildeten,schmäleren, starren Einzelleisten
aufgelöst ist, die ohne Abstand in einer Reihe nebeneinander angeordnet sind und von
denen jede auf dem elastischen Organ abgestützt ist, das in diesem Falle aus einem
über die Gewebebreite durchgehenden, an seinen Stirnenden offenen, geraden, kreiszylindrischen
Rohr aus elastomerem Material, vorzugsweise weichem Gummi oder Kautschuk, besteht,
dessen Wandung so dick ist, daß seine Steifigkeit zur elastischen Abstützung der Einzelleisten
des Fadenumlenkelementes groß genug ist. Abgesehen davon, daß es schwer sein dürfte,
ein Eindringen der gespannten, in der Kettfadenschar seitlich nicht geführten Kettfäden
zwischen die starren Einzelleisten zu verhüten, ist ein solcher Streichbaum nur für
Webmaschinen, bei denen vor jedem Schußfadeneintrag das Webfach über die gesamte Gewebebreite
geöffnet wird, d.h. für sogenannte einsystemige Webmaschinen, bestimmt und brauchbar.
[0004] Bei mehrsystemigen Webmaschinen, bei denen mehrere Schußfadenträger gestaffelt hintereinanderlaufend
gleichzeitig Schußfaden eintragen, erfolgt eine in Wellen über die Gewebebreite fortschreitende
Fachbildung. Wird bei solchen Webmaschinen ebenfalls ein über die Gewebebahnbreite
durchgehender, elastisch nachgiebig gelagerter Streichbaum verwendet, wie dies bspw.
aus der DE-AS 1066 958 und der DE-AS 1287 526 bekannt ist, so kann dadurch kein wirksamer
Spannungsausgleich der Kettfäden erzielt werden. Dies hat zur Folge, daß ein ordungsgemäßer,
präziser Schußfadenanschlag nicht mehr gewährleistet ist, weil sich der entstehende
Geweberand an dem Schußanschlagpunkt in dem geschlossenen Fach bewegt und dem Schußfadenanschlagdruck
nachgibt. Der Schußfadenanschlag muß nämlich mit einem bestimmten Mindestdruck erfolgen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, hier abzuhelfen und eine Vorrichtung zu schaffen,
die bei mehrsystemigen Flachwebmaschinen einen einwandfreien Spannungsausgleich in
den Kettfäden bei der Fachbildung gewährleistet und damit einen präzisen Schußfadenanschlag
sicherstellt.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die eingangs genannte Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß die Umlenkmittel eine Anzahl einzelner, unabhängig voneinander
beweglich gelagerter Umlenkelemente aufweisen, von denen jedes einen einzelnen Kettfaden
oder eine Gruppe benachbarter Kettfäden führt und daß die Umlenkelemente mit ihnen
jeweils eine einen Spannungsausgleich der jeweiligen Kettfäden bei der Fachbildung
bewirkende, begrenzte Bewegung erteilenden Steuermitteln gekuppelt sind, die mit den
Fachbildungsmitteln zwangsläufig synchronisiert sind.
[0007] Damit geschieht der Spannungsausgleich der Kettfäden exakt fortschreitend mit der
Fachbildung, so daß auch der Schußfadenanschlag unter genau definierten Spannungsverhältnissen
der Kettfäden erfolgt, mit dem Ergebnis, daß ein exakter Verlauf der Schußfäden quer
zu den Kettfäden in der fertigen Ware gewährleistet ist. Die Kettfäden sind durch
die Umlenkelemente geführt, so daß sie bei der entsprechend der fortschreitenden
Fachbildung erfolgenden Bewegung der Umlenkelemente nicht von diesen freikommen oder
sich zwischen diesen verklemmen können. Da die einzelnen Umlenkelemente durch die
Steuermittel in zwangsläufiger Synchronisation mit den Fachbildungsmitteln positiv
bewegt werden, kann die bei der Fachbildung auftretende Längenänderung des Laufweges
der einzelnen Kettfäden einwandfrei ausgeglichen werden.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Umlenkelemente durch Federmittel elastisch
nachgiebig gelagert. Dabei ergeben sich besonders einfache, platzsparende Verhältnisse,
wenn die Federmittel Blattfedern aufweisen, mit denen die Umlenkelemente verbunden
sind. Diese Blattfedern können zweckmäßigerweise nach Art von Federzungen im wesentlichen
parallel zu den zu den Umlenkelementen zulaufenden Kettfäden ausgerichtet einenends
ortsfest verankert und andernends mit den Umlenkelementen verbunden sein.
[0009] verankert und andernends mit den Umlenkelementen verbunden sein.
[0010] Um zu verhindern, daß bspw. beim Auftreten einer Störung im Bereiche der Fachbildung
oder beim Schußfadeneintrag einzelne Federmittel durch von den ihnen zugeordneten
Kettfäden ausgeübte übermäßige Zugkräfte überdehnt und beschädigt werden, können
den Federmitteln die Beweglichkeit der Umlenkelemente zumindest in der Richtung der
von den zugeordneten Kettfäden auf diese ausgeübten Zugkraft begrenzende Anschlagmittel
zugeordnet sein. Bei, wie erwähnt, in Gestalt von Blattfedern ausgebildeten Federmitteln
können dabei die Anschlagmittel wenigstens eine mit den Blattfedern zusammenwirkende
Anschlagschiene oder -stange aufweisen.
[0011] Die mit den einzelnen Umlenkelementen gekuppelten und diesen ihre der fortschreitenden
Fachbildung entsprechende Bewegung erteilenden Steuermittel können an sich beliebiger,
bspw. auch elektromagnetischer Art sein, indem den einzelnen Umlenkelementen bspw.
elektrische Betätigungsmagnete zugeordnet sind, die entsprechend aufeinanderfolgend
angesteuert werden. Als besonders vorteilhaft hat es sich aber erwiesen, wenn die
Steuermittel ein formschlüssig getrieblich mit den Fachbildungsmitteln gekuppelte,
drehbar gelagerte Nockenwelle aufweisen, die quer zu der Kettfadenschar verlaufend
parallel zu dem Kettbaum ausgerichtet angeordnet ist und deren Nocken die Bewegung
der einzelnen Umlenkelemente steuern.
[0012] Weisen die Federmittel Blattfedern auf, so sind diese zweckmäßigerweise unter Vorspannung
an den Nocken der Nockenwelle in Anlage gehalten, damit eine exakte Abtastung der
Steuerkurvenfläche der Nocken gewährleistet ist.
[0013] Jedes der Umlenkelemente weist mit Vorteil eine Anzahl getrennter Fadenleitelemente
auf, die im Abstand voneinander angeordnet sind, um zu verhindern, daß die von ihnen
geführten Kettfäden sich miteinander verheddern oder gegenseitig beeinträchtigen.
Ein einfaches Einziehen der Kettfäden erlaubt eine Ausführungsform, bei der diese
Fadenleitelemente durch quer zu der Fadenlaufrichtung ausgerichtete Stege gebildet
sind, die endseitig zwischen Lagerelementen gehalten sind, welche die seitliche Führung
der Kettfäden bewirken. Diese parallelen Stege sind zweckmäßigerweise sowohl in Richtung
der zulaufenden als auch der ablaufenden Kettfäden gegeneinander versetzt angeordnet,
um die von ihnen geführten Kettfäden auseinander zu halten.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine mehrsystemige Flachwebmaschine in der sogenannten Back-to-Back-Bauweise,
mit Vorrichtungen zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen bei der Fachbildung,
gemäß der Erfindung, in perspektivischer, schematischer Darstellung,
Fig. 2 die Webmaschine nach Fig. 1, geschnitten längs der Linie II-II der Fig. 1,
in einer Draufsicht, unter Veranschaulichung des Antriebs der Nockenwellen der Vorrichtungen
zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen bei der Fachbildung der Webmaschine
nach Fig. 1, im Ausschnitt und in einer Teildarstellung,
Fig. 3 eine Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen bei der
Fachbildung der Webmaschine nach Fig. 1, in einer schematischen Seitenansicht,
Fig. 4 die Vorrichtung nach Fig. 3, in einer perspektivischen Teildarstellung, und
Fig. 5. ein Kettfadenumlenkelement mit zugeordneter Blattfeder, in perspektivischer
Darstellung und in einem anderen Maßstab.
[0015] Die in Fig. 1 dargestellte mehrsystemige Webmaschine ist in doppeltflacher, sog.
Back-to-Back-Bauweise aufgebaut. Die Maschine weist ein Maschinengestell 1 auf;
sie ist zur gleichzeitigen Herstellung von vier Gewebebahnen 2 eingerichtet. Jede
der Gewebebahnen 2 wird zu einem an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerten Warenballen
3 aufgewickelt. Die von an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerten Kettbäumen 4
abgezogenen Kettfäden 5 werden in Richtung eines Pfeiles 6 fortschreitend von quer
zu den Gewebebahnen 4 beweglichen Weblitzen 7 unter Ausbildung von Webfächern 8 auseinanderbewegt,
wobei jedes Webfach von einem Schußfadenträger 9 durchlaufen wird, dessen grundsätzlicher
Aufbau bspw. aus der US-PS 3626 990 bekannt ist.
[0016] Die Schußfadenträger 9 laufen hintereinander in einem vorbestimmten Abstand in der
aus den Fig. 1,2 ersichtlichen Weise auf einer Führungsbahn, die auf der einen Seite
durch ein Leitblatt 10 in Gestalt eines Rietes gebildet ist, durch das nicht weiter
veranschaulichte Schußfadenanschlaglamellen ragen, die eine weitere Führung der Schußfadenträger
9 bewirken. Wegen der konstruktiven Einzelheiten wird insoweit bspw. auf die US-PS
3049 135 Bezug genommen.
[0017] Die Führungsbahn, längs der die Schußfadenträger 9 laufen, weist zwei geradlinige
Abschnitte 15a (Fig.2) und zwei daran anschließende halbkreisförmig gekrümmte Rückführabschnitte
15b auf. Längs dieser Führungsbahn werden die Schußfadenträger 9 von Antriebssegmenten
16 gleichsinnig bewegt, die an Gelenkstellen 17 entweder unmittelbar aneinander angelenkt
sind (Fig. 2) oder die nebeneinanderliegend an einer endlosen Kette befestigt sind,
wobei sie beim Durchlaufen der geradlinigen Abschnitte 15a der Führungsbahn entweder
mit ihren benachbarten Stirnflächen 20 aneinanderliegend (Fig. 2) oder im Abstand
zueinanderstehend angeordnet sein können.
[0018] Die so zu einer endlosen Kette vereinigten Antriebssegmente 16 sind in den gekrümmten
Rückführabschnitten 15b jeweils über ein in dem Maschinengestell 1 um eine Vertikalachse
drehbar gelagertes Kettenrad 21 geführt. Jedes der beiden Kettenräder 21 ist drehfest
auf eine vertikale Hauptquelle 22 aufgekeilt, die in dem Maschinengestell 1 in entsprechenden
Lagerteilen drehbar gelagert ist. Wenigstens eine der Hauptwellen 22 ist über eine
in Fig. 2 bei 23 angedeutete getriebliche Verbindung mit einer Antriebsquelle in Gestalt
eines Elektro-Getriebemotors 24 gekuppelt, die über die Kettenräder 21 den Antriebssegmenten
16 eine gleichgerichtete Bewegung in Richtung des Pfeiles 6 der Fig. 1,2 erteilt.
[0019] Jedes der Antriebssegmente 16 trägt auf der der Führungsbahn der Schußfadenträger
9 zugewandten Vorderseite ein im wesentlichen kufenförmiges, längliches Antriebsteil
25, das mittels einer einseitig vorkragenden Blattfeder 26 an der Vorderseite des
zugeordneten Antriebssegmentes 16 begrenzt beweglich gelagert ist. Die Blattfeder
26 drückt das Antriebsteil 25 mit elastischer Vorspannung gegen das Leitblatt 10 oder
ein in dem bogenförmigen Rückführbereich 15b an das Leitblatt 10 anschließendes,bogenförmig
gekrümmtes Führungsblatt 27 an (vergl. Fig. 2).
[0020] Jedem Antriebsteil 25 gegenüberliegend ist ein Schußfadenträger 9 angeordnet, der
mit dem Antriebsteil 25 permanentmagnetisch gekuppelt ist, wie dies in der US-PS
3618 640 und der DE-PS 1785 147 beschrieben ist. Eine halbkreisförmig gekrümmte Führungsschiene
42 dient zur radialen Führung der Schußfadenträger 9 beim Durchlaufen jedes der halbkreisförmig
gekrümmten Rückführabschnitte 15b der Führungsbahn.
[0021] Jeweils vor dem Eintritt in das Webfach 8 einer Gewebebahn 4 werden die Schußfadenträger
9 aufeinanderfolgend von Spulen 29 aus (Fig. 1), denen auch sogenannte Webspeicher
nachgeordnet sein können, von denen der Schußfaden abgezogen wird, über eine bei 30
schematisch dargestellte Schußfadenliefervorrichtung mit genau abgemessenen Schußfadenstücken
versorgt.
[0022] Bei der in Fig. 1 dargestellten zweiseitigen, mehrsystemigen Webmaschine, die zur
gleichzeitigen Herstellung von vier Gewebebahnen 4 eingerichtet sind, sind vier Schußfadenliefervorrichtungen
30 vorgesehen, von denen jeweils zwei auf einer Maschinenseite angeordnet sind.
[0023] An dem Maschinengestell 1 sind die einzelnen Antriebssegmente 16 an geeigneten Führungsschienen
geführt. Auf ihrer den Weblitzen 7 zugewandten Unterseite tragen sie Steuerkanäle
160, die in Fig. 3 schematisch angedeutet sind und in die an Schäften 7a der Weblitzen
7 ausgebildete Füße 7b ragen. Die Steuerkanäle 160 sind derart ausgebildet, daß bei
der in Richtung des Pfeiles 6 erfolgenden Längsbewegung der Antriebssegmente 16 den
bei 161 auf entsprechenden gestellfesten Maschinen teilen längsverschieblich gelagerten
Weblitzen 7 die zur Fachbildung erforderliche hin- und hergehende Bewegung erteilt
wird. Die Ausbildung und Anordnung der Steuerkanäle 160 sowie die Steuerung der Weblitzen
7 sind im einzelnen in der US-PS 3 749 135 (entsprechend der DE-PS 1 963 208) erläutert.
Auf diese Ausführungen wird hiermit Bezug genommen.
[0024] Die von dem jeweiligen Kettbaum 4 abgelassene Kettfadenschar verläuft in der aus
den Fig. 1, 3 ersichtlichen Weise zunächst etwa vertikal nach oben, bevor sie über
eine an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerte, sich über die Gewebebahnbreite erstreckende,
nach Art eines Streichbaumes wirkende Umlenkrolle 31 in eine Horizontalebene umgeleitet
wird. Die Umlenkrolle 31 weist eine glatte zylindrische Oberfläche auf und ist ersichtlich
an der Vorderseite der Webmaschine angeordnet, so daß die darüber laufenden Kettfäden
5 zugänglich sind. Neben der Umlenkrolle 31 und oberhalb des Kettbaumes 4 ist für
jede Gewebebahn 2 eine allgemein mit 32 bezeichnete Vorrichtung zum Ausgleich von
Kettfadenspannungsschwankungen angeordnet, deren Anordnung und Aufbau insbesondere
aus den Fig. 3 bis 5 zu entnehmen ist:
[0025] Auf einer zu der Umlenkrolle 31 parallelen horizontalen und in Gestalt eines Profilrohres
ausgebildeten Trägerschiene 33, die in dem Maschinengestell ortsfest verankert ist,
sind eine Vielzahl identischer länglicher Blattfedern 34 (Fig. 5) einenends mittels
Schraubenbolzen 35 (Fig. 3) festgeschraubt, die durch Schraubenlöcher 36 der Blattfedern
34 hindurchgehen. Die Blattfedern 34 sind parallel zueinander ausgerichtet in engem
Abstand klaviaturartig angeordnet. Sie liegen im Normalzustand in einer gemeinsamen
horizontalen Ebene und sind einzeln, d.h. unabhängig voneinander,um ihre Einspannstelle
bei 35 elastisch nachgiebig verschwenkbar.Auf einen Meter Gewebebahnbreite sind beispielsweise
100 solcher Blattfedern 34 vorhanden.
[0026] Jede der von der Trägerschiene 33 vorkragenden Blattfedern 34 trägt ein etwa mittig
zwischen den beiden Enden aufgesetztes und starr mit der jeweiligen Blattfeder 34
verbundenes Kettfaden-Umlenkelement 37, wobei die Anordnung derart getroffen ist,
daß die Umlenkelemente 37 in der aus Fig. 4 ersichtlichen Weise in einer gemeinsamen
Vertikalebene liegen, die parallel zu der Achse des Kettbaums 4 verläuft. Jedes Umlenkelement
37 besteht aus einem im wesentlichen U-förmigen Blechbügel 38, der mit der zugeordneten
Blattfeder 34 verschweißt oder vernietet ist und dessen nach oben weisende Schenkel
als Lagerelemente eine Anzahl (im vorliegenden Falle vier) Kettfadenleitelemente bildender
Stege 39 endseitig haltern. Die zylindrischen, an ihrer Oberfläche polierten und gegebenenfalls
gehärteten oder abriebfest beschichteten Stege 39 verlaufen parallel zueinander sowie
quer zu der Kettfadenlaufrichtung. Sie sind, wie aus den Fig. 3, 5 zu entnehmen, sowohl
in Richtung der zulaufenden als auch der ablaufenden Kettfäden 5 gegeneinander versetzt
angeordnet, so daß sie mit ihren Achsen in einer in Fig. 5 bei 40 angedeuteten, schräg
zu der jeweiligen Blattfeder 34 verlaufenden Ebene liegen.
[0027] Die von dem Kettbaum 4 kommenden Kettfäden 5, die durch die Umlenkrolle 31 in die
Horizontalrichtung umgelenkt werden (Fig. 3), werden durch die Stege 39 der Umlenkelemente
37 wieder um 90° in die Vertikalrichtung umgelenkt, bevor sie durch die Augen 41
der Weblitzen 7 verlaufen und in der Fachebene mit dem eingetragenen Schußfaden in
das Gewebe eingebunden werden.
[0028] Über jeden der Stege 39 ist eine Gruppe von bspw. zehn Kettfäden geleitet, doch sind
insbesondere bei der Herstellung von groben Geweben auch Fälle denkbar, bei denen
jeder der Stege 39 lediglich einen einzigen Kettfaden 5 umlenkt. Die parallelen seitlichen
Schenkel des U-förmigen Bügels 38 bewirken in jedem Fall eine seitliche Führung der
über die Stege 39 geleiteten Kettfäden 5, so daß diese daran gehindert sind, von den
Umlenkelementen 37 freizukommen.
[0029] Grundsätzlich sind auch Ausführungsformen denkbar, bei denen die Stege 39 drehbar
in den Schenkeln der U-förmigen Bügel 38 gelagert oder durch Fadenleitösen oder -bügel
oder -rollen ersetzt sind.
[0030] Die in der beschriebenen Weise nebeneinander angeordneten und parallel zu den den
Umlenkelementen 37 von der Umlenkrolle 31 aus zulaufenden Kettfäden 5 ausgerichteten
Blattfedern 34 sind jeweils mit Steuermitteln gekuppelt, die den Umlenkelementen
37 eine gesteuerte Bewegung in Vertikalrichtung erteilen. Diese Steuermittel sind
durch eine horizontale, rechtwinklig quer zu den Blattfedern 34 verlaufende und oberhalb
derselben angeordnete Nockenwelle 42 gebildet, die in nicht weiter dargestellten Lagern
an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagert ist.
[0031] Aus den Fig. 1,2 ist zu ersehen, daß jeder der Gewebebahnen 2 eine solche Nockenwelle
42 zugeordnetist, wobei die auf jeweils einer Maschinenseite liegenden beiden koaxialen
Nockenwellen 42 drehfest miteinander gekuppelt sind. Auf jeder Maschinenseite sind
diese beiden miteinander gekuppelten Nockenwellen 42 über ein Winkelgetriebe 43 vorbestimmter
Untersetzung und einen aus einer Zahnriemenscheibe 44 am Eingang des Untersetzungsgetriebes
43 und einem endlosen Zahnriemen 45 bestehenden Riementrieb über eine zweite Zahnriemenscheibe
46 mit einer vertikalen Hauptwelle 22 zwangsläufig gekuppelt. Da die Hauptwelle 22
über das zugeordnete Kettenrad 21 in bereits beschriebener Weise formschlüssig mit
den Antriebssegmenten 16 gekuppelt ist und diese wiederum über die Steuerkanäle 160
die Weblitzen 7 und damit die Fachbildung steuern, ist auf diese Weise die Drehbewegung
der Nockenwellen 42 zwangsläufig mit der Bewegung der Weblitzen 7, d.h. den Fachbildungsmitteln,
synchronisiert.
[0032] Jede der Nockenwellen 42 trägt eine Anzahl drehfest aufgesetzter Nocken 47, deren
Teilungsabstand dem Mittenabstand der Blattfedern 34 entspricht und von denen jeder
einer eigenen Blattfeder 34 zugeordnet ist. Die Fig. 3,4 zeigen, daß die Blattfedern
34 jeweils auf der der Einspannstelle bei 35 gegenüberliegenden Seite der Umlenkelemente
37 mit den nach Art von Federzungen ausgebildeten Blattfedern 34 in Eingriff kommen.
Die Anordnung ist dabei derart getroffen, daß die Blattfedern 34 unter ihrer Eigenvorspannung
an den Nocken 47 der zugeordneten Nockenwelle 42 in Anlage gehalten sind.
[0033] Im seitlichen Abstand neben der Nockenwelle ist an dem Maschinengestell 1 eine Anschlagschiene
48 ortsfest angeordnet, gegen die die Blattfedern 34 mit ihren freien Enden sich abstützen
können und die damit eine Verschwenkung der Blattfedern 34 um ihre Einspannstelle
bei 35 im Uhrzeigersinn, bezogen auf Fig. 3, verhindert, wenn die Nockenwelle 42
die in Fig. 3 dargestellte Stellung einnimmt, bei der die den jeweiligen Blattfedern
34 zugeordneten Nocken 47 mit ihren außermittigen Steuerkurvenbereichen außer Eingriff
mit den Blattfedern 43 stehen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß in Fig. 4
die Anschlagschiene 48 lediglich abgebrochen dargestellt ist, um die Sicht auf die
Enden der Blattfedern 34 nicht zu behindern.
[0034] Die Nocken 47 sind auf der jeweiligen Nockenwelle 42 schraubenförmig verdreht derart
angeordnet, daß sie bei einer Drehung der Nockenwelle 42 eine der fortschreitenden
Bildung des Webfaches 8 entsprechende fortschreitende, begrenzte, individuelle Verschwenkung
der Blattfedern 34 um deren Einspannstelle bei 35 bewirken, die eine den Spannungsausgleich
der Kettfäden 5 bei der Fachbildung bewirkende Auf- und Abbewegung der Kettfaden-Umlenkelemente
37 in der Fachebene zur Folge hat.
[0035] Die Untersetzung der Untersetzungsgetriebe 43 ist derart gewählt, daß die Nockenwellen
42 bei einem Websystemdurchlauf genau eine Umdrehung ausführt, wenn, wie dargestellt,
die Nocken 47 als einseitige Exzenter ausgebildet sind. Bei Verwendung von Nocken
47 in Gestalt von zweiseitigen Exzentern führt jede Nockenwelle 42 lediglich eine
halbe Umdrehung pro Websystemdurchlauf aus.
[0036] Beträgt z.B. die einzelne Websystemlänge der mehrsystemigen Webmaschine 20 cm und
erfolgt je Websystemdurchlauf genau eine Umdrehung der mit als Einfachexzentern ausgebildeten
Nocken 47 bestückten Nockenwelle 42, so sind die Exzentrizitäten benachbarter Nocken
47 um 18° in Drehrichtung gegeneinander versetzt (360°: 20 = 18° Versatz). Die Dauer
und der zeitliche Verlauf der Betätigung jeder Blattfeder 34 ist durch die Gestalt
der Kurvenfläche des Nocken 47 bestimmt. Die maximale Auslenkung jeder Blattfeder
34 im Gegenuhrzeigersinn, bezogen auf Fig. 3, tritt bei geschlossenem Webfach 8 während
des Schußfadenanschlages auf. Sie wandert mit der Wellenfachbildung fortschreitend
über die ganze Gewebebahnbreite.
[0037] Die insoweit beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
[0038] Bei laufender Webmaschine werden die Kettenräder 21, bezogen auf Fig. 2, im Uhrzeigersinn
von dem Elektrogetriebemotor 24 angetrieben, so daß die Antriebssegmente 16 sich
in Richtung des Pfeiles 6 nach Fig.1 bewegen. Dabei werden über die Steuerkanäle 160
der Antriebssegmente 16 die Weblitzen 7 derart gesteuert, daß,von links nach rechts
wellenförmig über die Breite der jeweiligen Gewebebahn 2 fortschreitend, Webfächer
8 geöffnet werden, in die jeweils synchron mitbewegte Schußfadenträger 9 ihren Schußfaden
einlegen.
[0039] Im Bereiche der ein geöffnetes Webfach 8 bildenden Kettfäden 5 nimmt die Nockenwelle
42 die aus Fig.3 ersichtliche Stellung ein, in der die diesen Kettfäden 5 zugeordneten
Kettfaden-Umlenkelemente 37 in der vertikalen Fachebene am weitesten nach oben bewegt
sind, wobei ihre Bewegung dadurch begrenzt ist, daß die zugeordneten Blattfedern 34
unter der Wirkung des in Richtung eines Pfeiles 49 der Fig.3 nach oben gerichteten
Kettfadenzuges mit ihren Enden an der Anschlagschiene 48 abgestützt sind. In dieser
Stellung der Umlenkelemente 37 ist der Fadenlaufweg der Kettfäden 5 von dem Kettbaum
4 zu dem Warenballen 1 entsprechend Fig. 3. Die Kettfäden 5 stehen unter einer vorbestimmten,
für das Weben erforderlichen Spannung.
[0040] Unmittelbar hinter dem von seinem zugeordneten Antriebssegment 16 zwangsläufig bewegten
Schußfadenträger 9 wird das Webfach 8 durch entsprechende Steuerung der Weblitzen
7 geschlossen. Gleichzeitig mit dieser Schließbewegung des Webfaches 8 werden die
den entsprechenden Kettfäden 5 zugeordneten Blattfedern 34 von der zwischenzeitlich
entsprechend weitergedrehten Nockenwelle 42, bezogen auf Fig. 3, um ihre Einspannstelle
bei 35 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt, mit der Folge, daß die zugehörigen Umlenkelemente
37 nach unten gehen und die durch die Rückführung der Kettfäden 5 aus der dem geöffneten
Webfach 8 entsprechenden ausgelenkten Stellung (Fig. 3) in die Fachebene hervorgerufene
Verlängerung des Fadenlaufweges ausgleichen. Die Nocken 47 sind dabei derart gestaltet,
daß die Kettfadenspannung im wesentlichen konstant bleibt. Sowie das Webfach 8 geschlossen
ist, erfolgt der Schußfadenanschlag durch nicht weiter dargestellte Schußfadenanschlaglamellen,
wie dies im Prinzip in der CSSR-PS 83864 beschrieben ist.
[0041] Sowie die betrachteten Kettfäden 5 zur Bildung des nächstfolgenden Webfaches 8 von
ihren Weblitzen 7 wieder aus der Fachebene ausgehoben zu werden beginnen, geben die
in bereits erläuterter Weise zwangsläufig mit der Bewegung der Weblitzen 7 synchronisierten
Nocken 47 die entsprechenden Blattfedern 43 zunehmend frei, so daß die zugehörigen
Umlenkelemente 37 sich, bezogen auf Fig. 3, um das erforderliche Maß und in der richtigen
zeitlichen Abhängigkeit nach oben bewegen können, womit ein Spannungsanstieg in den
Kettfäden bei der Fachöffnung vermieden wird.
[0042] Die Trägerschiene 33 und die Anschlagschiene 48 können in dem Maschinengestell verstellbar
angeordnet sein, um eine Abstimmung auf die jeweiligen Verhältnisse bei der Fachbildung
zu ermöglichen. Die Fachebene braucht auch nicht genau in der Vertikalen zu liegen.
Sie kann jede geeignete räumliche Winkellage einnehmen, wobei dann auch die den Umlenkelementen
37 zulaufenden Kettfäden 5 in einer entsprechenden Ebene angeordnet werden, derart,
daß die Umlenkelemente 37 eben eine vorzugsweise 90° betragende Umlenkung der Kettfäden
5 bewirken. Dazu ist aber zu bemerken, daß auch andere Umlenkwinkel in Einzelfällen
Verwendung finden können; es muß lediglich sichergestellt sein, daß die beschriebene
begrenzte Bewegung der Umlenkelemente 37 den erforderlichen Kettfadenspannungsausgleich
bei der fortschreitenden Fachbildung bewirken kann.
1. Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen bei der Fachbildung
bei mehrsystemigen Flachwebmaschinen mit auf dem Fadenlaufweg zwischen dem Kettbaum
und den Fachbildungsmitteln angeordneten, beweglich gelagerten Umlenkmitteln für
die Kettfäden, durch die die Kettfäden auf ihrem Laufweg um einen vorbestimmten Winkel
umlenkbar und unter Spannung haltbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkmittel
eine Anzahl einzelner, unabhängig voneinander beweglich gelagerter Umlenkelemente
(37) aufweisen, von denen jedes einen einzelnen Kettfaden (5) oder eine Gruppe benachbarter
Kettfäden (5) führt, und daß die Umlenkelemente (37) mit ihnen jeweils eine einen
Spannungsausgleich der jeweiligen Kettfäden (5) bei der Fachbildung bewirkende begrenzte
Bewegung erteilenden Steuermitteln (42) gekuppelt sind, die mit den Fachbildungsmitteln
(7) zwangsläufig synchronisiert sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkelemente (37)
durch Federmittel (34) elastisch nachgiebig gelagert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Federmittel Blattfedern
(34) aufweisen, mit denen die Umlenkelemente (37) verbunden sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfedern (34) nach
Art von Federzungen im wesentlichen parallel zu den zu den Umlenkelementen (37) zulaufenden
Kettfäden (5) ausgerichtet, einenends (bei 35) ortsfest verankert und andernends mit
den Umlenkelementen (37) verbunden sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Federmitteln (34)
die Beweglichkeit der Umlenkelemente (37) zumindest in der Richtung der von den zugeordneten
Kettfäden (5) auf diese ausgeübten Zugkraft begrenzende Anschlagmittel (48) zugeordnet
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4 sowie nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlagmittel wenigstens eine mit den Blattfedern (34) zusammenwirkende
Anschlagschiene (48) oder -stange aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuermittel eine formschlüssig getrieblich mit den Fachbildungsmitteln (7) gekuppelte,
drehbar gelagerte Nockenwelle (42) aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6 sowie nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Blattfedern (34) unter Vorspannung an den Nocken (47) der Nockenwelle (42)
in Anlage gehalten sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Umlenkelement (37) eine Anzahl getrennter Fadenleitelemente (39) aufweist,
die im Abstand voneinander angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenleitelemente
durch quer zu der Fadenlaufrichtung ausgerichtete Stege (39) gebildet sind, die endseitig
zwischen Lagerelementen (38) gehaltert sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die parallelen Stege
(39) sowohl in Richtung der zulaufenden als auch der ablaufenden Kettfäden (5) gegeneinander
versetzt angeordnet sind.