(19)
(11) EP 0 300 137 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.1989  Patentblatt  1989/04

(21) Anmeldenummer: 88105770.7

(22) Anmeldetag:  12.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21D 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.07.1987 DE 3724455

(71) Anmelder: BRÜDER NEUMEISTER GMBH Maschinen- und Gerätebau für die Grafische Industrie
D-7630 Lahr (DE)

(72) Erfinder:
  • Britsch, Helmut
    D-7632 Friesenheim 3 (DE)

(74) Vertreter: Patent- und Rechtsanwaltssozietät, Schmitt, Maucher & Börjes 
Dreikönigstrasse 13
79102 Freiburg i. Br.
79102 Freiburg i. Br. (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Abkantgerät


    (57) Das bewegbare Abkantwerkzeug (6) eines Abkantgerätes (1) ist mit Hilfe eines Schrittmotors (8) angetrieben, der eine Positioniersteuerung hat, mit welcher beliebige Schrittwinkel des Schrittmotors (8) und damit beliebige Winkel des Abkantwerkzeuges vorwählbar sind, so daß auf ein und demselben Abkantgerät (1) unterschiedliche Abkantungen durchgeführt werden können. Sind dabei zwei Abkantwerkzeuge vorgesehen und wenigstens eines davon in Richtung zu dem anderen vorzugsweise ebenfalls mit Hilfe eines Schrittmotors (12) verstellbar, ist eine praktisch universelle Bearbeitung solcher Werkstücke möglich, die an zwei einander entgegengesetzten Rändern abzukanten sind, wie dies bei Druckplatten (2) beispiels­weise der Fall ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Abkantgerät oder eine Abkantma­schine für plattenförmige Werkstücke, insbesondere für Druckplatten, wobei ein festes Werkzeug und ein Nieder­halter zum Erfassen des Werkstückes entlang der vorge­sehenen Biegekante vorgesehen sind und ein bewegliches Werkzeug den gegenüber dem Niederhalter überstehenden freien Rand des Werkstückes schwenkbar beaufschlagt.

    [0002] Derartige Abkantmaschinen oder Abkantgeräte sind in viel­fältiger Ausführung und Anwendung und dabei auch zum Ab­kanten von Druckplatten bekannt. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird dabei das bewegliche Werkzeug von einem Arbeitszylinder, sei es ein hydraulischer, sei es ein pneumaticher Arbeitszylinder, angetrieben und bewegt.Mit diesen Abkantgeräten lassen sich aber nur vorgegebene und vorbestimmte Abkantwinkel mit der gewünschten Ge­nauigkeit erreichen. Für unterschiedlich abgekantete Werk­stücke sind als entsprechende unterschiedlich ausgestatte­te Abkantgeräte erforderlich.

    [0003] Vor allem bei Druckplatten werden in Druckereien, insbe­sondere in großen Druckereien, häufig unterschiedliche Ab­kantwinkel und außerdem in vielen Fällen auch noch unter­schiedliche Formate dieser Druckplatten benötigt, wobei sowohl Druckplatten mit einer Abkantung nur an einem Rand als auch überwiegend Druckplatten mit Abkantungen an zwei parallelen, einander gegenüberliegenden Rändern benötigt werden. Dabei können im letzteren Falle die Konfigura­tionen bzw. Querschnitte der sich gegenüberliegenden Ab­kantungen an einer Druckplatte sogar verschieden sein und in manchen Fällen kann es erforderlich sein, daß an wenigstens einem Rand der Druckplatte mehr als eine Ab­kantung vorgesehen wird bzw. die Randumbiegung mehrere Abkantungen aufweist. Für solche Fälle benötigen Druckereien mehrere Abkantgeräte, die jeweils für die entsprechenden Formate und Abkant-Konfigurationen kon­struiert sind.

    [0004] Zwar ist auch schon ein Vorschlag bekannt geworden, für das bewegliche Werkzeug einen verstellbaren Anschlag vor­zusehen, um damit unterschiedliche Schwenkwege dieses Werkzeuges einstellen und somit unterschiedliche Abkant­winkel vorwählen zu können. Dabei muß jedoch in auf­wendiger Weise dieser Anschlag für das Werkzeug jeweils mit entsprechend stabilen Stellschrauben verändert werden und der Antrieb für dieses Abkantwerkzeug darf nur eine begrenzte Kraft entwickeln, um diesen Anschlag nicht zu zerstören. Darüber hinaus können auf diese Weise nur relativ wenig unterschiedliche Abkantungen nacheinander gemacht werden und zwischen jeder Änderung des Abkant­winkels ist ein entsprechender Zeitaufwand für die Um­stellung erforderlich.

    [0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Abkantgerät der eingangs erwähnten Art zu schaffen, mit welchem praktisch beliebige Abkant-Konfigurationen, sogar von Arbeitsschritt zu Arbeitsschritt beliebig, ge­wählt und durchgeführt werden können, ohne daß es zwischen den einzelnen Abkantvorgängen zu großen Einstellarbeiten und Zeitverlusten kommt. Die bisher dafür erforderliche Vielzahl von Abkantgeräten soll dabei prak­tisch zu einem Abkantgerät zusammengefaßt werden.

    [0006] Die Lösung dieser scheinbar widersprüchlichen Aufgabe be­steht darin, daß das bewegliche Abkantwerkzeug von einem Schrittmotor angetrieben ist, der eine Positioniersteue­rung hat, in welcher beliebige Winkelschritte des Schritt­motors und damit des beweglichen Abkantwerkzeuges vor­wählbar sind, und daß das feste Werkzeug an seiner Biege­kante einen Querschnitt-Winkel hat, der gleich oder kleiner als der spitzeste Biegewinkel ist.

    [0007] Durch diese Merkmalskombination ist nun möglich, durch ent­sprechende Ansteuerung der Schrittmotoren in jeweils praktisch beliebige Winkel zu biegen und abzukanten, wobei als unterste Begrenzung lediglich der Querschnittswinkel des festen Werkzeuges anzusehen ist. Dabei kann von Biege­vorgang zu Biegevorgang jeweils ein anderer Abkantwinkel gewählt werden, weil eine Positioniersteuerung eines Schrittmotors sehr einfach in diesem Sinne bedient werden kann. Verstellbare Anschläge oder ein Auswechseln von Werkzeugen kann entfallen. Dabei sind Schrittmotoren mit derart kleinen Einzelschritten bekannt, daß praktisch stufenlos jeder beliebige Winkel abgekantet werden kann bzw. der kleinste Schritt zwischen zwei verschiedenen Winkeln innerhalb der bei solchen Werkstücken üblichen Toleranzen liegen kann. Ist der Querschnittswinkel des festen Werkzeuges an seiner Biegekante kleiner als der kleinste oder spitzteste zu biegende Winkel, kann in vorteilhafter Weise auch eine gewisse Überbiegung zur Berücksichtigung von Werkstoff-Elastizitäten durchge­führt werden.

    [0008] Ein Abkantgerät mit zwei Abkantwerkzeugen für die Bearbeitung zweier gegenüberliegender Ränder eines Werk­stückes kann nach einer selbständig schutzwürdigen Aus­gestaltung der Erfindung dadurch gekennzeichnet sein, daß wenigstens ein Abkantwerkzeugsatz in Richtung zu dem ge­genüberliegenden hin oder von ihm weg verstellbar ist und für diese Verstellbewegung vorzugsweise ein Schrittmotor mit vorwählbarer elektronischer Positioniersteuerung als Antrieb vorgesehen ist. Damit kann in beliebigen unter­halb der bei solchen Werkstücken geforderten Toleranzen liegenden Schritten eine Anpassung an das jeweilige Format eines beidseits abzukantenden Werkstückes, be­vorzugt einer Druckplatte durchgeführt werden. Darüber hinaus erlaubt diese Ausgestaltung auch, daß an der Seite des Gerätes mit dem verfahrbaren oder verstellbaren Werkzeugsatz mehrere Abkantungen nacheinander durchge­führt werden, wobei in einer ersten Position des Werkzeug­satzes eine erste Abkantung durchgeführt, danach der Werkzeugsatz etwas näher zu dem gegenüberliegenden Werk­zeugsatz hin verschoben und dann die zweite Abkantung durchgeführt wird usw. Schließlich kann in vorteilhafter Weise für das Entnehmen derart abgekanteter Druckplatten, die dann sogar Hinterschneidungen an ihren Abkantungen oder an einer der Abkantungen bilden können, der verfahr­bare Werkzeugsatz noch ein Stück weiter verschoben und verfahren werden, um das feste Werkzeug aus der Hinter­schneidung herauszuführen und die Druckplatte frei abheben zu können.

    [0009] Erst recht ergibt sich vor allem für Druckereien ein Abkantgerät mit zahllosen Möglichkeiten und somit der Einsparung einer Vielzahl von einzelnen Abkantgeräten, wenn sowohl das oder die schwenkbaren Werkzeuge mit Hilfe eines eine Positioniersteueren aufweisenden Schrittmotors betätigt werden, als auch wenigstens ein Werkzeugsatz relativ zu dem anderen verstellbar ist und dies bevorzugt ebenfalls mit Hilfe eines Schritt­motors erfolgt.

    [0010] Die Positioniersteuerung oder die Positioniersteuerungen des oder der Schrittmotoren kann dabei so gewählt oder geschaltet sein, daß sie den/die Schrittmotoren nach dem Entnehmen eines Werkstückes wieder in die Ausgangslage bringt. Dies erleichtert dem Benutzer die Bedienung, weil er nicht versehentlich von einer falschen Ausgangslage ausgehen kann.

    [0011] Um zwischen den Schrittmotoren und den Biegewerkzeugen einer Über- oder Untersetzung herstellen zu können und/oder die Schrittmotoren möglichst platzgünstig anordnen zu können, ist es zweckmäßig,wenn von der Abtriebswelle des jeweiligen Schrittmotors zur eigentlichen Schwenkwelle des bewegbaren Werkzeuges ein Übertragungselement, vorzugs­weise ein endloses Antriebselement, insbesondere ein Zahn­riemen oder eine Kette vorgesehen ist.

    [0012] Zusätzlich kann zwischen dem Abtriebsrad für das Antriebs­element - beispielsweise den Zahnriemen - und dem Schritt­motor noch ein Untersetzungsgetriebe vorgesehen sein, wo­durch nicht nur die zu übertragende Kraft, sondern auch die Größe der Einzelschritte beeinflußt werden kann.

    [0013] Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung kann darin bestehen, daß der Ansteuerspeicher für den jeweili­gen Schrittmotor einen Microprozessor enthält, der auf die jeweils gewünschten verschiedenen Abkantmaße pro­grammierbar ist. Dadurch kann also das Abkantgerät beson­ders einfach auf die in einer Druckerei od.dgl. Betrieb vorkommenden Abkantprobleme eingestellt werden und der Benutzer kann dann jeweils durch einen einzigen Tasten­druck oder einen Vorwahlschalter das jeweils gewünschte Abkantprogramm abrufen.

    [0014] Insgesamt ergibt sich ein praktisch universelles Abkant­gerät, mit welchem unterschiedliche Abkantkonfigurationen und unterschiedliche Werkstück-Formate ohne Werkzeug­wechsel und ohne aufwendige Einrichtarbeiten an den Werk­zeugen beim Wechsel von einem Format auf das andere oder einer Konfiguration auf die andere bearbeitet werden können. Dies erlaubt es, unterschiedlichste Druckplatten nacheinander auf ein und demselben Abkantgerät zu formen.

    [0015] Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel noch näher beschrieben.

    [0016] Es zeigt in schematisierter Darstellung:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines Abkantgerätes mit zwei Abkant-Werkzeugsätzen, die in ihrer Entfernung zueinander veränderbar sind,

    Fig. 2 eine Ansicht des Gerätes aus der Richtung des Pfeiles A in Fig. 1,

    Fig. 3 in schematisierter Darstellung zwei Ab­kantvorgänge an einer an zwei gegenüberlie­genden Rändern unterschiedlich abzukantenden Druckplatte und

    Fig. 4 Beispiele für unterschiedliche Abkantfi­gurationen von Druckplatten im Querschnitt gesehen.



    [0017] Ein im ganzen mit 1 bezeichnetes Abkantgerät dient im Ausführungsbeispiel zum Abkanten von Druckplatten 2 an zwei einander gegenüberliegenden Rändern, wie es vor allem in Fig. 3 und 4 erkennbar ist. Das Abkantgerät 1 hat dabei einen Arbeitstisch 1a als Maschinengestell, auf welchem zwei im ganzen mit 3 bezeichnete Abkant-­Werkzeugsätze angeordnet sind. In bekannter Weise sind diese Werkzeugsätze 3 jeweils aus einem festen Werkzeug 4, einem Niederhalter 5 und einem beweglichen Werkzeug 6 zusammengesetzt, wobei das bewegliche Werkzeug 6 gemäß Fig. 3 in bekannter Weise den gegenüber dem Niederhalter 5 und dem festen Werkzeug 4 nach außen überstehenden freien Rand 2a des Werkstückes bzw. der Druckplatte 2 schwenkbar beaufschlagt und abkantet. Während dieser Be­arbeitung ist die Druckplatte 2 auf der Halteplatte 7 (Fig. 1) aufgelegt.

    [0018] In Fig. 1 ist dargestellt, daß das jeweilige bewegliche Abkantwerkzeug 6, welches dabei in Fig. 1 selbst nicht näher dargestellt ist, von einem Schrittmotor 8 ange­trieben ist, d.h. die Verschwenkung aus einer Ausgangslage parallel zum Niederhalter 5 etwa um die Biegekante 9 in die in Fig. 3 strichpunktiert dargestellte Lage erfolgt mit Hilfe der Schrittmotoren 8. Dabei haben diese Schritt­motoren eine Positioniersteuerung, in welcher beliebige Schrittwinkel dieser Schrittmotoren 8 und damit des be­weglichen Abkantwerkzeuges 6 vorwählbar sind. Das feste Werkzeug 4 hat an seiner Biegekante 9 einen Querschnitt-­Winkel, der gleich oder kleiner als der spitzeste ge­wünschte Biegewinkel ist, so daß sogar in der Mehrzahl der Fälle genügend Platz für eine geringfügige Über­biegung des Randes 2a besteht. In Fig. 3 erkennt man deutlich, daß der Rand 2a nach Erreichen seiner Biege­position noch Abstand von dem festen Werkzeug 4 hat.

    [0019] In Fig. 1 und 2 erkennt man ferner, daß die Schrittmotoren 8 platzgünstig außerhalb des Bereiches der Werkzeugsätze 3 dadurch angeordnet sind, daß von der Abtriebswelle 10 (Fig. 2) des jeweiligen Schrittmotors 8 zur eigentlichen Schwenkwelle des bewegbaren Werkzeuges 6 ein Übertragungs­element, im Ausführungsbeispiel ein Riemen 11 oder ggfs. auch eine Kette vorgesehen ist. Dadurch kann auch evtl. gleich eine Übersetzung oder Untersetzung bewerkstelligt werden.

    [0020] In Fig. 3 und 4 erkennt man, daß unter Umständen an einem Rand der Druckplatte 2 auch mehrere Abkantungen erwünscht sein können. fig. 3 zeigt beispielsweise am rechten Rand, wie zunächst ein erster Rand 2a abgekantet wird, wonach dann noch ein zweiter Bereich 2b abzukanten ist, um insge­samt an diesem Rand der Druckplatte 2 eine Hinterschneidung zu bilden. Um dies mit ein und demselben Abkantgerät 1 durchführen zu können, dabei aber auch kleinste Maßunter­schiede ohne Werkzeugwechsel und ohne Wechsel des gesamten Abkantgerätes bewerkstelligen zu können, ist im Aus­führungsbeispiel vorgesehen, daß der in Fig. 1 rechts be­findliche Abkantwerkzeugsatz 3 mit dem für den Antrieb des beweglichen Werkzeuges 6 dienenden Schrittmotor 8 gemäß dem Doppelpfeil Pf1 in Richtung zu dem gegenüberliegenden Abkantwerkzeugsatz 3, welcher hier feststehend ausgebildet ist, oder von diesem weg verstellbar ist. Dabei ist für diese Verstellbewegung wiederum ein Schrittmotor 12 mit vorzugsweise vorwählbarer elektronischer Positionier­steuerung als Antrieb vorgesehen, der die entsprechende Verstellbewegung im Ausführungsbeispiel über ein Spindel 13 durchführt, deren Auslauf durch einen Balg 14 geschützt ist. In Fig. 1 ist mit durchgezogenen Strichen die Po­sition dargestellt, bei welcher sich die beiden Abkant­werkzeugsätze 3 am nächsten sind, während die andere Endstellung des verstellbaren Werkzeugsatzes 3 strich­punktiert dargestellt ist.

    [0021] Somit ist eine beliebige Anpassung an jeweilige Formate beidseits abzukantender Druckplatten 2 möglich. Darüber hinaus erlaubt diese Anordnung problemlos die in Fig. 3 schematisiert angedeutete Mehrfachabkantung an einem Rand der Druckplatte 2, den in der Regel wird dies nur an einem Rand verlangt, wie man es in Fig. 4 bei den Abkantkonfi­gurationen mit mehrfach abgekantetem Rand erkennt. Zunächst wird bei einem bestimmten Abstand der beiden bewegbaren Werkzeuge 6 gemäß der oberen Darstellung der Fig. 3 eine Abkantung jeweils an den beiden einander ge­genüberliegenden Rändern der Druckplatte 2 durchgeführt, wodurch deren Ränder 2a nach unten abgebogen werden. Nun­mehr kann das bewegliche Werkzeug 6 gemäß dem Pfeil Pf2 wieder in seine Ausgangslage hochgeschwenkt, dann der ihm benachbarte Niederhalter 5 gelöst und nun der ge­samte Werkzeugsatz 3 gemäß der unteren Teildarstellung der Fig. 3 in Richtung des Pfeiles Pf3 um die Strecke s verstellt werden.

    [0022] Danach wird die Druckplatte 2 in diesem Randbereich wiederum mit Hilfe des Niederhalter 5 fixiert, wonach nun das bewegliche Werkzeug 6 in Richtung des Pfeiles Pf4 verschwenkt wird und so den Bereich 2b gegenüber der Biegekante 9 des festen Werkzeuges 4 abkantet. Diese Mehrfachabkantung ohne Umspannen der Druckplatte 2 wird durch die vorteilhafte und zweckmäßige Verstellbarkeit des einen Werkzeugsatzes 3 mit Hilfe des Schrittmotors 12 ermöglicht.

    [0023] Wären dabei die Abkantwinkel der Bereiche 2a und 2b kleiner, so daß sich Hinterschneidungen gemäß den untersten Beispielen der Abkantfigurationen der Fig. 4 ergeben, ist dennoch das Entnehmen dieser Druckplatten 2 sehr einfach, weil nach dem Biegen und Lösen des Niederhalters und Zurückführen des schwenkbaren Werkzeuges 6 in seine Ausgangsstellung einfach der gesamte Werkzeugsatz 3 noch ein Stück weiter in Richtung des Pfeiles Pf3 verstellt werden kann, bis die Biegekante 9 aus dem Bereich der Hinterschneidung der Abkantungen gelangt. Somit hat diese Verstellbarkeit noch einen zusätzlichen Vorteil beim Ausspannen.

    [0024] Es sei noch erwähnt, daß die Positioniersteuerungen der Schrittmotoren so gewählt und geschaltet sein können, daß sie die Schrittmotoren 8 bzw. 12 nach dem Entnehmen eines jeweiligen Werkstückes 2 wieder in die Ausgangslage bringen, so daß der Benutzer beim Beginn eines jeden neuen Abkantvorganges immer von derselben Ausgangslage ausgehen kann.

    [0025] Ferner kann der Ansteuerspeicher für den jeweiligen Schrittmotor einen Microprossor enthalten, der auf die jeweils gewünschten, in Fig. 4 als Beispiele angedeute­ten Abkantmaße und -probleme programmiert sein kann, so daß der Benutzer durch einen Tastendruck oder einen Vorwahlschalter ein jeweils gewünschtes Abkantprogramm einfach abrufen kann.

    [0026] Durch diese Merkmalskombination gelingt es, ein Abkant­gerät 1 zur Verfügung zu stellen, mit welchem unter­schiedlichste Druckplatten 2 mit unterschiedlichsten Formaten und Abkantkonfigurationen bearbeitet werden könne, so daß das GErät tatsächlich universell ist und den Betrieb mehrerer unterschiedlicher Abkantgeräte nebeneinander vermeidet, ohne daß die Werkzeuge des Gerätes gewechselt oder durch verstellbare Anschläge in ihrer Bewegung geändert werden müssen.


    Ansprüche

    1. Abkantgerät (1) für plattenförmige Werkstücke, insbe­sondere für Druckplatten (2), wobei ein festes Werk­zeug (4) und ein Niederhalter (5) zum Erfassen des Werkstückes entlang der vorgesehenen Biegekante (9) vorgesehen sind und ein bewegliches Werkzeug (6) den gegenüber dem Niederhalter (5) überstehenden freien Rand (2a) des Werkstückes schwenkbar beaufschlagt, dadurch gekennzeichnet, daß das beweg­liche Abkantwerkzeug (6) von einem Schrittmotor (8) an­getrieben ist, der eine Positioniersteuerung hat, in welcher beliebige Winkelschritte des Schrittmotors (8) und damit des beweglichen Abkantwerkzeuges (6) vor­wählbar sind, und daß das feste Werkzeug (4) an seiner Biegekante (9) einen Querschnitt-Winkel hat, der gleich oder kleiner als der spitzeste Biegewinkel ist.
     
    2. Abkantgerät mit zwei mit Abstand zueinander angeordne­ten Abkant-Werkzeugsätzen (3) für die Bearbeitung zweier gegenüberliegender Ränder eines Werkstückes nach Oberbegriff des Anspruches 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Abkant-Werkzeugsatz (3) in Richtung zu dem gegenüberliegenden Werkzeugsatz (3) hin oder von ihm weg verstellbar ist und für die Verstellbewegung vorzugsweise ein Schrittmotor (12) mit vorwählbarer elektronischer Positioniersteuerung als Antrieb vor­gesehen ist.
     
    3. Abkantgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Positioniersteuerung(en) so gewählt oder geschaltet ist (sind), daß Sie den (die) Schritt­motor nach dem Entnehmen eines Werkstückes (2) in die Ausgangslage bringt.
     
    4. Abkantgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Abtriebswelle (10) des Schrittmotors (8) und der Schwenkwelle des bewegbaren Werkzeuges (6) ein Übertragungselement, vorzugsweise ein endloses Antriebselement, insbesondere ein Zahnrie­men (11) oder eine Kette vorgesehen ist.
     
    5. Abkantgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Abtriebsrad für das Antriebselement (11) und dem Schrittmotor (8) ein Untersetzungsgetriebe vorgesehen ist.
     
    6. Abkantgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ansteuerspeicher für den je­weiligen Schrittmotor (8, 12) einen Microprozessor enthält, der auf die jeweils gewünschten verschiedenen Abkantmaße programmierbar ist.
     
    7. Verfahren zum mehrfachen Abkanten wenigstens eines Randes eines plattenförmigen Werkstückes, insbesondere einer Druckplatte, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster überstehender Rand (2a) abgekantet, danach das bewegliche Werkzeug (6) in Ausgangsstellung geschwenkt und in Richtung zur Mitte des Werkstückes parallel zu seiner ersten Position verschoben wird und daß dann wenigstens eine zweite Abkantung durchgeführt wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum Entnehmen eines Werkstückes mit Mehrfachab­kantung und einer an der Mehrfachabkantung entstandenen Hinterschneidung nach dem Lösen der Einspannung der Werkzeugsatz in Richtung zur Werkzeugmitte aus der Hinterschneidung verschoben wird.
     




    Zeichnung