(19)
(11) EP 0 300 171 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.1989  Patentblatt  1989/04

(21) Anmeldenummer: 88108587.2

(22) Anmeldetag:  28.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 29/04, B65H 29/66, B65H 29/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE LI SE

(30) Priorität: 21.07.1987 CH 2753/87

(71) Anmelder: Ferag AG
CH-8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Müller, Erwin
    CH-8635 Oberdürnten (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Transporteur für flächige Erzeugnisse, insbesondere Druckprodukte


    (57) An Förderkettengliedern (62) einer umlaufend angetriebe­nen Förderkette (58) sind Greifer (14) befestigt. Die vorlaufende Kante (13′) jedes Erzeugnisses (12) einer Schuppenformation (S), in der jedes Erzeugnis (12) auf dem nachfolgenden aufliegt, kommt auf einer Klemmbacke (78) eines Greifers (14) zur Anlage und wird von oben von einem Klemmfinger (90) erfasst. Die Förderrichtung B des Transporteurs (10) und des Zuförderers (11) ist im Uebernahmebereich (A) gleichgereichtet. Bei der Schliessbewegung entlang der Bewegungsbahn (136) hebt der Klemmfinger (90) dem Bereich des vorangehenden Er­zeugnisses (12), welcher die vorlaufende Kante (13′) des zu erfassenden Erzeugnisses (12) überdeckt, an.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Transporteur mit mehreren, an wenigstens einem umlaufend angetriebe­nen Zugorgan in Förderrichtung hintereinander angeordne­ten, einzeln steuerbaren Greifern gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Es gibt Schuppenformationen, in denen die Erzeugnisse dachziegelartig aufeinanderliegend angeordnet sind, und jedes Erzeugnis auf dem nachfolgenden aufliegt, dabei ist die vorlaufende Kante jedes Erzeugnisses vom voran­gehenden Erzeugnis überdeckt. Müssen die Erzeugnisse solcher Schuppenformationen für den Weitertransport an ihrer vorlaufenden Kante mittels einem Greifer erfasst werden, so besteht das Problem, dass diese vorlaufende Kante von oben nicht frei zugänglich ist. Meistens wird in solchen Schuppenformationen die vorlaufende Kante durch das dem beim Falten der Erzeugnisse entstandenen Falz gegenüberliegende Ende der Erzeugnisse, der soge­nannten Blume, gebildet. Das Erfassen von Erzeugnissen bei der Blume ist schwierig, weil sie sich auffächern kann.

    [0003] Aus der CH-PS 630.583 und der entsprechenden US-PS 4,320,894 ist ein Transporteur für solche Schuppenforma­tionen bekannt, dessen Greifer die Erzeugnisse an den vorlaufenden Kanten, welche hier aber durch die Falze gebildet sind, erfassen und mit der gleichen Anordnung, d.h. die gegenseitige Lage der Erzeugnisse und die vor­ laufende Kante bleibt erhalten, weitertransportieren. Die Förderrichtung des Transporteurs verläuft dabei von unten nach oben und quer zur Ebene der zu erfassenden Erzeugnisse. Das erste Erzeugnis der Schuppenformation wird von einem Greifer an der nicht überdeckten, vorlau­fenden Kante erfasst und angehoben, so dass die vorlau­fende Kante des nächsten zu erfassenden Erzeugnisses frei wird; die Schuppenformation wird sozusagen abge­schält und die überdeckten, vorlaufenden Kanten werden freigelegt. Die Greifer müssen am Zugorgan um eine quer zur Förderrichtung verlaufenden Achse schwenkbar an­geordnet sein und mindestens im Uebernahmebereich so ausgerichtet werden, dass die Klemmbacken und der Klemm­finger die Erzeugnisse, ohne sie zu verletzen, erfassen können.

    [0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen ge­nannten Transporteur gemäss dem Oberbegriff des Anspru­ches 1 zu schaffen, bei dem die Erzeugnisse an der vor­laufenden Kante in der Schuppenformation ohne sie frei­zulegen erfasst werden können und dies auch, wenn es sich bei der vorlaufenden Kante um die Blume handelt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.

    [0006] Da die Förderrichtung des Transporteurs und die Förder­richtung des Zuförderers gleichgerichtet sind, erfahren die Erzeugnisse keine Querbeschleunigungen, was die Ver­letzungsgefahr der Erzeugnisse erniedrigt. Der Klemmfin­ger verschafft sich selber den Freiraum zur vorlaufenden Kante des zu erfassenden Erzeugnisses, indem er den Be­ reich des vorangehenden Erzeugnisses, welcher die zu er­fassende vorlaufende Kante überdeckt anhebt. Der Greifer erfasst die Erzeugnisse der Schuppenformation von unten, wobei auch auffächerbare vorlaufende Kanten von Erzeug­nissen erfassbar sind, weil eine Auffächerung durch das Eigengewicht verhindert wird. Ausserdem ist ein Ver­schwenken der Greifer gegenüber dem Zugorgan nicht not­wendig, da die beiden obengenannten Förderrichtungen gleichgerichtet sind.

    [0007] Die Schliessbewegung des Klemmfingers ist vorzugsweise eine Schwenkbewegung, die der Förderrichtung entgegenge­setzt ist, und der Scheitelpunkt der Bewegungsbahn des Klemmfingers liegt höher als die Bewegungsbahn der Klemmbacke. Dadurch wird auf einfache Weise erreicht, dass das Erzeugnis von oben und an der vorlaufenden Kan­te erfasst wird und zugleich das vorangehende Erzeugnis im Bereich, welcher die vorlaufende Kante des zu erfas­senden überdeckt, angehoben wird, so dass der Platz für das problemlose Erfassen der vorlaufenden Kante frei wird.

    [0008] Eine besonders einfache Antriebsanordnung für den Klemm­finger bildet ein Kurbelgetriebe mit einer schwingenden Kurbelschleife, wobei der Klemmfinger an der Koppel an­geordnet ist. Dadurch ist eine Bewegungsbahn für den Klemmfinger erreichbar, die gegen Ende der Schliessbewe­gung nahezu senkrecht zur Ebene der zu erfassenden Er­zeugnisse verläuft. Die Erzeugnisse werden dabei nur auf Druck und nicht auf Scherung beansprucht, was eine Ver­letzungsgefahr verkleinert.

    [0009] Der Antrieb des Kurbelgetriebes erfolgt vorzugsweise mittels einem schiebbar an einem Träger gelagerten Stös­sel, dessen Verzahnung mit einem mit der Kurbel drehfest verbundenen Zahnritzel in Eingriff ist. Die Längsbewe­gung des Stössels wird dabei auf einfache Weise auf die gewünschte Schwenkbewegung des Klemmfingers umgesetzt.

    [0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Transporteurs sind zwei synchron umlaufend angetriebe Zugorgane paral­lel und voneinander beabstandet angeordnet, wobei die Erzeugnisse an den beidseitigen Endbereichen ihrer vor­laufenden Kante erfasst werden. Der Platz zwischen den beiden Zugorganen ist folglich frei und steht für Zuför­derer oder Wegförderer zur Verfügung.

    [0011] Vorzugsweise wird der Stössel im Uebernahmebereich mit­tels einer Kulisse gesteuert, wobei gleichzeitig eine Entlastungskulisse das Klemmorgan aus seiner Klemmstel­lung löst. Die Kulissen sind nur im Uebernahmebereich notwendig und können mit einfachen Mitteln ausgeführt sein.

    [0012] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des Transporteurs sind in den weiteren Unteransprüchen angegeben.

    [0013] Im folgenden wird anhand der Zeichnungen ein Ausfüh­rungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes näher beschrie­ben. Es zeigen rein schematisch:

    Fig. 1 in Seitenansicht den Uebernahmebereich der Förderanordnung, wobei derselbe Greifer in fünf verschiedenen Positio­ nen während und kurz nach der Schliess­bewegung dargestellt ist,

    Fig. 2 eine vergrösserte Ansicht des teilweise geschnittenen Transporteurs in Förder­richtung,

    Fig. 3 in Seitenansicht den geöffneten Greifer der Fig. 1 in vergrösserter Darstel­lung, und

    Fig. 4 denselben Greifer in einer Draufsicht.



    [0014] In der Fig. 1 ist ein Uebernahmebereich A des Transpor­teurs 10 dargestellt. Im Uebernahmebereich A werden die von einem nur mit einem Pfeil angedeuteten Zuförderer 11 in Schuppenformation S zugeführten flächigen Erzeugnisse 12 vom Transporteur 10 erfasst und weitergefördert. Die Erzeugnisse 12 sind in der Schuppenformation S dachzie­gelartig übereinandergelegt, wobei jedes Erzeugnis 12 auf dem nachfolgenden aufliegt. Eine nachlaufende Kante jedes Erzeugnisses 12 wird durch einen Falz 13, um den die Erzeugnisse 12 zusammengefaltet sind, gebildet, wäh­rend eine vorlaufende Kante 13′ durch die auffächerba­ren, dem Falz 13 entfernten Enden der Erzeugnisse 12 gebildet werden. Bei den Erzeugnissen 12 handelt es sich vor allem um gefaltete Druckprodukte, wie Zeitschriften oder Zeitungen oder Teilen davon. Der besseren Ueber­sicht halber ist in der Fig. 1 nur ein Greifer 14 in fünf verschiedenen Positionen I bis V dargestellt, die er in Förderrichtung B gesehen nacheinander einnimmt. Auf die Funktion des Greifers 14 und die Bedeutung der Positionen I bis V wird weiter unten eingegangen.

    [0015] An einem nur teilweise dargestellten Rahmen 16 ist eine Drehwelle 18 einer drehbar gelagerten Umlenkrolle 20 an­geordnet. Um die Umlenkrolle 20 ist ein umlaufend an­treibbares Endlosband 22 geführt. Ein förderwirksames Trum 24 dieses Endlosbandes 22 bewegt sich in Förder­richtung B auf einer am Rahmen 16 befestigten Tragplatte 26. Eine zweite Umlenkrolle, die in Förderrichtung B vom Uebernahmebereich A weiter entfernt angeordnet ist, ist in der Fig. 1 nicht dargestellt.

    [0016] Am Rahmen 16 ist ebenfalls ein Kulissengestell 28, 28′ befestigt, an welchem zwei Kulissen, eine Entlastungsku­lisse 30 und eine Schliesskulisse 32, angeordnet sind. Die Kulissen 30, 32 erstrecken sich ungefähr über den Uebernahmebereich A. Die Entlastungskulisse 30 verläuft im wesentlichen parallel zur Tragplatte 26. Eine gegen die Platte 26 hin abgekröpfte Auffahrnase 34 ist dem parallelen Kulissenteil vorgeschaltet. Der Abstand zwischen der Schliesskulisse 32 und der Tragplatte 26 nimmt hingegen in Förderrichtung B ab. Im Anfangs­respektive Endbereich der Schliesskulisse 32 sind eine Einfahr- respektive Ausfahrnase 36, 38 angeformt. Strichpunktiert ist eine Andrückrolle 40 dargestellt.

    [0017] In der Fig. 2 sind auf der am Rahmen 16 angeordneten Drehwelle 18 zwei Umlenkrollen 20, 20′ drehbar gelagert dargestellt. Auf der Tragplatte 26 gleiten die förder­wirksamen Trume der Endlosbänder 22, 22′, und auf diesen ist der Schuppenstrom S mit den Erzeugnissen 12 angeord­net. Die Andrückrolle 40 ist an einem Drehbolzen 42 drehbar gelagert, welcher an einem Andrückhebel 44 befe­stigt ist. Der Andrückhebel 44 ist in bekannter Art und Weise am Rahmen 16 schwenkbar gelagert; dies ist in der Figur nicht dargestellt.

    [0018] Das Kulissengestell 28 besteht aus einer Gestellplatte 46, einem an dieser angeschweissten Ausleger 48 und einem Diagonalträger 50 sowie einem, am Ausleger 48 angeschweissten Entlastungskulissenträger 52. Am Aus­leger 48 ist stirnseitig die Schliesskulisse 32 be­festigt und am Entlastungskulissenträger 52 die Ent­lastungskulisse 30, auf welcher ein Gleitschutz 54 angeordnet ist. Das Kulissengestell 28′ ist gleich ausgebildet wie das Kulissengestell 28. Es ist ein­leuchtend, dass das Kulissengestell 28, 28′ nicht zwingend eine Schweisskonstruktion sein muss.

    [0019] Die Gestellplatte 46 ist an einem Kanal 56 angeordnet. Dieser hat die Form eines C, dessen Oeffnung nach oben gerichtet ist. Im Kanal 56 ist ein als Förderkette 58 ausgebildetes Zugorgan verschiebbar geführt. Die Förder­kette 58 besteht aus mehreren, in Förderrichtung B hin­tereinander angeordneten und miteinander mittels Laschen 60 verbundenen Förderkettengliedern 62. An jedem Förder­kettenglied 62 sind an zwei Schraubenbolzen 64 je zwei Führungsräder 66 drehbar gelagert (siehe auch Fig. 3). An jedem Förderkettenglied 62 ist ein Hals 68 angeord­net, der durch die Oeffnung des Kanals 56 vorsteht. Auf der Höhe der Oeffnung des Kanals 56 ist am Hals 68 eine Führungsrolle 70 drehbar gelagert. Die Führungsrolle 70 sorgt für die Zentrierung der Förderkettenglieder 62 im Kanal 56 und kann sich dazu an Verdickungen 72 des Ka­nals 56 beidseits der Oeffnung abstützen. Die Führungs­räder 66 laufen auf dem Boden des Kanals 56. Sie können sich aber auch an den Verdickungen 72 abstützen. Da die Förderkette 58 in sich geschlossen endlos ausgebildet ist, ist dies vor allem bei nach unten hängendem Hals 68 im Rücklauf der Förderkette 58 der Fall.

    [0020] An jedem Hals 68 ist mittels zweier Befestigungsbolzen 74, 74′ ein Träger 76 des Greifers 14 befestigt (vgl. auch Fig. 4). Der Träger 76 ist einstückig L-förmig aus­gebildet, wobei der horizontale Schenkel 76′, wie oben beschrieben, am Förderkettenglied 62 befestigt ist, wäh­rend der zweite Schenkel 76˝ parallel zu den Stirnseiten des Kanals 56 nach unten gerichtet ist. Der Schenkel 76˝ ist auf jeden Fall soweit vom Kanal 56 beabstandet, dass diese in keinem Fall aufeinander zur Anlage kommen.

    [0021] Anhand der Figuren 2 bis 4 soll nun der Greifer 14 näher beschrieben werden. Wie aus der Fig. 3 besonders gut er­sichtlich ist, besteht der Schenkel 76˝ aus einem un­gleichseitigen sechseckigen Blech, dessen nach unten ge­richtete Seitenkanten, welche in einem spitzen Winkel zusammenlaufen, von einer unteren Kante, die ungefähr parallel zum Boden des Kanals 56 und auf dessen Höhe verläuft, begrenzt wird. Am Schenkel 76˝ ist eine Klemm­backe 78 angeschweisst. Wie die Ansicht der Figur 3 zeigt, besteht die Klemmbacke 78 aus einem C-förmig ge­bogenen, nach unten offenem Blech an dem in Förderrich­tung B gesehen, am nachlaufenden Ende ein Klemmbacken­vorsprung 80 angeformt ist. Aus den Figuren 2 und 4 ist besonders gut ersichtlich, dass der Klemmbackenvorsprung 80 in den Bereich der Schuppenformation S reicht und dort mit einer Backenauflage 82 versehen ist. Auf die Backenauflage 82 kommen die Erzeugnisse 12 zur Auflage, wie dies weiter unten beschrieben ist.

    [0022] Am unteren Ende des Schenkels 76˝ ist eine Führungsplat­te 84 angeordnet. In dieser ist ein Schwenkbolzen 86 be­festigt, um dessen Achse 88 ein Klemmfinger 90 schwenk­bar gelagert ist.

    [0023] Eine ebenfalls am Schenkel 76˝ angeordnete Antriebsan­ordnung 92 wirkt auf den Klemmfinger 90 ein.

    [0024] Die Antriebsanordnung 92 besteht aus einem Kurbelgetrie­be und einem auf dieses einwirkenden Stössel 94. Der Stössel 94 ist in der Klemmbacke 78 und in der Führungs­platte 84 ungefähr quer zur Förderrichtung B gleitend geführt. Um den Stössel 94 ist eine Druckfeder 96 ange­ordnet, welche sich einerends auf der Klemmbacke 78 und andernends an einem am Stössel befestigten Stösselkragen 98 abstützt. Am oberen Ende des Stössels 94 an diesem eine Folgerolle 100 drehbar gelagert. Am unteren Ende des Stössels 94 ist an diesem eine Anschlagscheibe 102 befestigt. In der in der Fig. 3 gezeigten Stösselposi­tion liegt die Anschlagscheibe 102 an der Führungsplatte 84 an und verhindert eine Bewegung des Stössels 94 in Pfeilrichtung C. Am Stössel 94 ist eine Gleitebene 104 angefräst, welche an einem Gleitschuh 106 lagert. Der Gleitschuh 106 besteht aus einem Kunststoff und ist mit­tels Schrauben am Schenkel 76˝ befestigt. Er verhindert ein Verdrehen des Stössels 94 um seine Längsachse. Ge­genüber der Gleitebene 104 ist am Stössel 94 eine Ver­zahnung 108 angeordnet. Diese Verzahnung 108 wirkt mit einem Zahnritzel 110 zusammen. Mit dem Zahnritzel 110 ist eine Kurbel 112 in Form einer Scheibe drehfest ver­bunden. Das Zahnritzel 110 und die Kurbel 112 sind an einer Welle 114, welche am Schenkel 76˝ angeordnet ist, drehbar gelagert.

    [0025] Der Klemmfinger 90 ist einstückig ausgebildet. Sein dem Schwenkbolzen 86 entferntes Ende ist abgebogen und bil­det eine Klemmfingerbacke 116. Im Mittelbereich ist der Klemmfinger 90 mittels einer Welle 118 an der Kurbel drehbar gelagert. Der Klemmfinger 90 bildet folglich eine Koppel 120 des Kurbelgetriebes, dessen als Langloch ausgebildete Kurbelschleife 122 am Schwenkbolzen 86 ge­lagert ist.

    [0026] Die Klemmfingerbacke 116 ist V-förmig eingeschnitten, so dass das vorstehende, freie Ende 117 bei geschlossenem Greifer 14, strichpunktiert dargestellt, auf der Backen­auflage 82 der Klemmbacke 78, oder auf der Oberseite des erfassten Erzeugnisses 12 zur Auflage kommen kann. Das freie Ende 117 ist, in Seitenansicht betrachtet, pfeil­förmig geformt.

    [0027] Am in Förderrichtung B gesehen vorlaufenden, nach unten gebogenen Teil der Klemmbacke 78 ist ein Klemmorgan 124 schwenkbar gelagert. Einerends ist am Klemmorgan 124 ein Gleitbogen 126 ausgebildet und andernends ist das Klemm­organ 124 an einem an der Klemmbacke 78 angeordneten Führungsbolzen 128 gleitbar gelagert. Zu diesem Zweck ist das Klemmorgan 124 am diesseitigen Ende mit einem Einschnitt 130 versehen, dessen Seitenkanten am Führ­ungsbolzen 128 gleiten (vgl. insbesondere Fig. 4). Eine an der Klemmbacke 78 abgestützte und um den Führungsbol­zen 128 angeordnete weitere Druckfeder 132 wirkt auf das Klemmorgan 124 im Bereich des Einschnittes 130 ein. Der Stössel 94 durchdringt das Klemmorgan 124 in einer Klemmöffnung 134.

    [0028] Die Funktion des Greifers 14 wird nun anhand der Fig. 3 und 4 beschrieben. In diesen Figuren ist der Greifer 14 in einer Oeffnungsstellung dargestellt, während eine Schliessstellung strichpunktiert angedeutet ist. Der Durchmesser der Klemmöffnung 134 ist nur wenig grösser als der Durchmesser des Stössels 94. Durch die Ver­schwenkung des Klemmorganes 124 im Uhrzeigersinn infolge der Kraft der Druckfeder 132 steht der Rand der Klemm­öffnung 134 am Stössel 94 an, so dass dieser in der dargestellten Lage verklemmt ist. Durch Einwirkung einer Kraft in Pfeilrichtung D wird das Klemmorgan 124 entge­gen der Kraft der Druckfeder 132 im Gegenuhrzeigersinn verdreht. Die Klemmöffnung 134 gibt den Stössel 94 frei. Durch Krafteinwirkung auf die Folgerolle 100 entge­gengesetzt der Pfeilrichtung C gleitet der Stössel entgegen der Kraft der Druckfeder 96 nach unten. Die Verzahnung 108 führt zu einer Drehung des Zahnritzels 110 und somit der Kurbel 112 im Gegenuhrzeigersinn. Das freie Ende 117 der Klemmfingerbacke 116 folgt einer Be­wegungsbahn 136 entgegen der Förderrichtung B. Ein Scheitelpunkt 138 dieser Bewegungsbahn 136 liegt ober­halb einer Bewegungsbahn 140 des Klemmfingers 78. Durch Freigabe des Klemmorganes 124 bewegt sich dieses unter der Kraft der Druckfeder 132 im Uhrzeigersinn bis der Rand der Klemmöffnung 134 am Stössel 94 wieder ansteht und diesen in der Schliessstellung festhält. Für die Ueberführung des Klemmfingers 90 in die Oeffnungs­stellung wird der Klemmfinger 124, wie schon weiter oben beschrieben, wieder im Gegenuhrzeigersinn bewegt. Unter der Kraft der Druckfeder 96 bewegt sich der Stössel aus der strichpunktiert gezeichneten Lage in Pfeilrichtung C, bis die Anschlagscheibe 102 an der Führungsplatte 84 anschlägt, in die ursprüngliche Lage zurück, wobei die Kurbel 112 im Uhrzeigersinn angetrieben wird und sich das freie Ende 117 der Klemmfingerbacke 116 entlang der­selben Bewegungsbahn 136 in die Oeffnungsstellung zu­rückbewegt. Da dieses freie Zurückbewegen des Stössels 94 in seine Ursprungslage mit erheblichen Beschleunigun­gen erfolgt, wird die Stösselbewegung vorteilhafterweise gesteuert, wie dies weiter unten beschrieben ist.

    [0029] Die Funktion des Transporteurs 10 wird nun mit Hilfe der Figuren 1 und 2 näher beschrieben. An der umlaufenden Förderkette 58 sind in Förderrichtung B hintereinander Greifer 14 angeordnet. Jeder Greifer 14 erfasst im Uebernahmebereich A ein Erzeugnis 12 und transportiert es weiter. Die Greifer 14 sind in gleichen Abständen an­geordnet, wie dies in der Fig. 1 gezeigt ist. Es ist aber zu bemerken, dass in der Fig. 1 derselbe Greifer 14 in fünf verschiedenen Positionen I bis V dargestellt ist. Um eine bessere Uebersicht zu bewahren, wurde auf die Darstellung der weiteren Greifer 14 verzichtet. Die Erzeugnisse 12 der mittels dem Zuförderer 11 zugeführten Schuppenformation S kommen auf das förderwirksame Trum 24 des Endlosbandes 22, 22′ zur Auflage. Das Endlosband 22 bewegt sich in Förderrichtung B gleich schnell, wie die Förderkette 58. Der Greifer 14 wird in Oeffnungs­stellung zum Uebernahmebereich A geführt, wobei die Backenauflage 82 von unten an die vorlaufende Kante 13′ des zu erfassenden Erzeugnisses 12 zur Anlage kommt. Der Gleitbogen 126 läuft auf die Auffahrnase 34 auf, was zur Folge hat, dass sich das Klemmorgan 124 (vergleiche je­weils auch Fig. 3) im Gegenuhrzeigersinn bewegt und der Stössel 94 freigegeben wird. Die Folgerolle 100 kommt zuerst an der Einfahrnase 36 und dann an der Schliessku­lisse 32 zur Anlage (Position I), was dazu führt, dass infolge der Bewegung des Greifers 14 in Förderrichtung B der Stössel 94 in Pfeilrichtung E nach unten bewegt wird, was die Schliessbewegung des Klemmfingers 90 zur Folge hat. Da die Klemmfingerbacke 116, wie weiter oben beschrieben, sich nach oben und entgegen der Förderrich­tung B bewegt, wird das vorangehende Erzeugnis 12 im Be­reich in dem es die zu erfassende vorlaufende Kante 13′ überdeckt, nach oben angehoben (Position II). Dadurch wird die vorlaufende Kante 13′ freigelegt, und durch die Abwärtsbewegung gegen Ende der Bewegungsbahn 136 wird die vorlaufende Kante 13′ des zu erfassenden Erzeugnis­ses 12 zwischen dem Klemmfinger 90 und der Klemmbacke 78 eingeklemmt (Position III). Die Backenauflage 82 verhin­dert dabei eine Verletzung des Erzeugnisses 12. In der Position II ist dargestellt, wie der Klemmfinger 90 das vorangehende Erzeugnis 12 anhebt. Damit nun die Schup­penformation S erhalten bleibt, drückt die Andrückrolle 40 im Mittelbereich der Erzeugnisse 12 auf diese ein und klemmt sie zwischen dem förderwirksamen Trum 24 und sich fest. In der Position III wird das erfasste Erzeugnis 12 noch festgeklemmt und anschliessend läuft der Gleitbogen 126 ab der Entlastungskulisse 30 ab, wodurch der Stössel in der Schliessstellung verklemmt wird. Nun gibt die Schliesskulisse 32 mit der Ausfahrnase 38 die Folgerolle 100 frei (Position IV). Der Stössel kann sich aber nicht nach oben bewegen, da er vom Klemmorgan 124 in seiner Stellung gehalten wird, wie dies in den Positionen IV und V dargestellt ist.

    [0030] Um den Greifer 14 zu öffnen, werden bevorzugterweise eine Entlastungskulisse 30 und eine Schliesskulisse 32 so angeordnet, dass die Folgerclle 100 zuerst an der Schliesskulisse 32 zur Anlage kommt und dann mittels der Entlastungskulisse 30 das Klemmorgan 124 gelöst wird. Durch anschliessende Vergrösserung des Abstandes zwischen der Tragplatte 26 und der Schliesskulisse 32 erfolgt ein langsames, kontinuierliches Oeffnen des Klemmfingers 90.

    [0031] Die Andrückrolle 40 kann auch durch einen Rundlauf er­setzt sein. Dieser besteht beispielsweise aus einer zweiten Andrückrolle 40 und einem zwischen den zwei An­drückrollen angeordneten und um diese umlaufenden End­losband.

    [0032] Der Schwenkbolzen 86 kann auch am Stössel 94 befestigt sein. Dies hat zur Folge, dass die Bewegung des Klemm­fingers 90 entgegen der Förderrichtung B schneller vor sich geht.

    [0033] Die Träger 76 können auch schwenkbar am Zugorgan befe­stigt sein, wobei die Schwenkachse senkrecht zur Förder­richtung B und in einer Ebene parallel zur Tragplatte 26 liegt.

    [0034] Die Kulissen 30, 32 sind vorteilhafterweise ortsfest an­geordnet, wobei die Schliesskulisse 32 gefedert am Kulissengestell 28, 28′ befestigt ist. Die Federkraft zwischen dem Kulissengestell 28, 28′ und der Schliesskulisse 32 muss dann so gewählt werden, dass zuerst der Stössel gegen die Kraft der Druckfeder 96 nach unten bewegt wird, und, wenn der Klemmfinger 90 die Schliessstellung erreicht hat, die Schliesskulisse 32 nach oben weggedrückt wird. Dadurch können Erzeugnisse 12 verschiedenster Dicke mit dem Greifer 14 erfasst werden, ohne dass ein Einstellen der Schliesskulisse 32 nötig ist.

    [0035] Es können auch zwei Zugorgane angeordnet sein, die pa­rallel laufen und voneinander so weit beabstandet sind, dass die entsprechenden Klemmbacken 78 und Klemmfinger 90 die Erzeugnisse an den zwei Endbereichen 144 der vor­laufenden Kante 13′ erfassen.

    [0036] Die Antriebsanordnung muss nicht zwingend einen Kurbel­antrieb beinhalten. Jede andere Antriebsanordnung ist denkbar, die der Klemmfingerbacke 116 eine Bewegungs­bahn, ähnlich der Bewegungsbahn 136, aufzwingt.

    [0037] Sind die Erzeugnisse 12 länger als der doppelte Abstand von zwei aufeinanderfolgenden Greifern 14, so wird das vorangehende und das diesem vorangehende Erzeugnis 12 vom Klemmfinger 90 angehoben (vgl. Fig. 1).

    [0038] Es versteht sich von selbst, dass mit dem Transporteur 10 auch Schuppenformationen S verarbeitet werden können, bei denen die vorlaufenden Kanten 13′ der Erzeugnisse 12 durch die Falze 13 gebildet sind oder bei denen die Er­zeugnisse Einzelblätter sind.


    Ansprüche

    1. Transporteur mit mehreren, an wenigstens einem umlaufend angetriebenen Zugorgan in Förderrichtung hin­tereinander angeordneten, einzeln steuerbaren Greifern, mit je einer Klemmbacke und einem Klemmfinger zum Erfas­sen von von einem Zuförderer in Schuppenformation zuge­führten flächigen Erzeugnissen, insbesondere Druckpro­dukten, an ihren vorlaufenden Kanten, wobei in der Schuppenformation jedes Erzeugnis auf dem nachfolgenden aufliegt,und in einem Uebernahmebereich das Erzeugnis auf der Klemmbacke zur Anlage kommt und während einer Schliessbewegung vom Klemmfinger von oben erfasst wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderrichtung (B) des Transporteurs (10) und die Förderrichtung des Zuförde­rers (11) im Uebernahmebereich (A) gleichgerichtet sind und der Klemmfinger (90) während der Schliessbewegung einen Bereich eines vorangehenden Erzeugnisses (12), welcher die vorlaufende Kante (13′) des zu erfassenden Erzeugnisses überdeckt, anhebt.
     
    2. Transporteur nach Patentanspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, dass der um eine Achse (88) quer zur För­derrichtung (B) schwenkbare Klemmfinger (90) so mit einer Antriebsanordnung (92) gekoppelt ist, dass während der Schliessbewegung die Richtung seiner Schwenkbewegung der Förderrichtung (B) entgegengesetzt ist und ein Scheitelpunkt (138) seiner Bewegungsbahn (136) höher liegt als eine Bewegungsbahn (140) der Klemmbacke (78).
     
    3. Transporteur nach einem der Patentansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmfinger (90) an einer Koppel (120) eines Kurbelgetriebes mit einer schwingenden Kurbelschleife (122) angeordnet ist.
     
    4. Transporteur nach Patentanspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass die an einem Bolzen (86) gelagerte Kurbelschleife (122) einerends der Koppel (120) und der Klemmfinger (90) andernends, vorzugsweise mit dieser einstückig ausgebildet, angeordnet sind und die Koppel (120) in einem Mittelbereich mit einer Kurbel (112) ge­lenkig verbunden ist.
     
    5. Transporteur nach Patentanspruch 4, dadurch ge­kennzeichnet, dass ein mit der Kurbel (112) drehfest verbundenes Zahnritzel (110) mit einer Verzahnung (108) an einem an einem Träger (76) schiebbar gelagerten Stös­sel (94) in Eingriff ist.
     
    6. Transporteur nach Patentanspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Bolzen (86) am Träger (76) oder am Stössel (94) angeordnet ist.
     
    7. Transporteur nach Patentanspruch 6, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Stössel (94) entgegen der Kraft einer Druckfeder (96) quer zur Förderrichtung (B) ver­schiebbar gelagert und mittels einem Klemmorgan (124) lösbar festgeklemmt ist.
     
    8. Transporteur nach einem der vorangehenden Patent­ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan eine in einem Kanal (56) geführte Förderkette (58) ist und die Träger (76) an dieser Förderkette (58) angeord­net sind.
     
    9. Transporteur nach Patentanspruch 8, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Träger (76) um eine Schwenkachse quer zur Förderichtung (B) schwenkbar gelagert an der Förderkette (58) angeordnet sind.
     
    10. Transporteur nach Patentanspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, dass im Uebernahmebereich (A) eine orts­fest angeordnete Entlastungskulisse (30, 34) das Klemm­organ (124) aus einer Klemmstellung löst und eine orts­fest angeordnete, vorzugsweise gefederte, Schliesskulis­se (32, 36, 38) auf ein am Stössel (94) angeordnetes Folgeglied (100), derart einwirkt, dass die Schliessbe­wegung des Klemmfingers (90) erfolgt.
     
    11. Transporteur nach Patentanspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, dass im Uebernahmebereich (A) ein Andrück­organ, vorzugsweise eine Andrückrolle (40), angeordnet ist.
     
    12. Transporteur nach Anspruch 1, gekennzeichnet, durch zwei voneinander beabstandete, parallel und syn­chron umlaufende Zugorgane, wobei jedes Erzeugnis (12) an den Endbereichen (144) der vorlaufenden Kante (13′) erfasst wird.
     




    Zeichnung