(19)
(11) EP 0 300 176 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.1989  Patentblatt  1989/04

(21) Anmeldenummer: 88108804.1

(22) Anmeldetag:  01.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65G 15/34, F16G 1/04, D04H 1/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 22.07.1987 DE 3724328

(71) Anmelder: Lohmann GmbH & Co. KG
D-56567 Neuwied (DE)

(72) Erfinder:
  • Föhst, Manfred
    D-5419 Dierdorf (DE)

(74) Vertreter: Neidl-Stippler, Cornelia, Dr. 
Rauchstrasse 2
81679 München
81679 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Band mit Vliesstoff für Treib- und Antriebsriemen, Transport- und Förderbänder


    (57) Die Erfindung soll die Aufgabe lösen, ein Band mit Vlies­stoff für Treib- und Antriebsriemen, Transport- und För­derbänder zu schaffen das sich nicht elektrisch auflädt, wobei erfindungsgemäß die Fasermischung des Vliesstoffes etwa 1 bis 10 Gew.% elektrisch leitfähige Fasern aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Band mit Vliesstoff für Treib- ­und Antriebsriemen, Transport- und Förderbänder.

    [0002] Treib- und Antriebsriemen, Transport- und Förderbänder werden unter anderem unter Einsatz von Vliesstoffen hergestellt, die eine möglichst geringe Dehnbarkeit und ggf. eine gewisse Elastizität aufweisen, um eine Längung des Förderbandes während seines Einsatzes und ein dadurch notwendiges Nachspannen zu vermeiden.

    [0003] Dabei besteht ein Problem in der leicht auftretenden elek­trischen Aufladung des Bandes oder Riemens bspw. in der Art und Weise, wie sie von der Arbeitsweise eines van der Graff-Generators bekannt ist. Besonders für den Transport empfindlicher, bspw. elektronischer Teile, ist dieser Effekt äußerst unerwünscht.

    [0004] Es ist bereits bekannt, Vliesstoffe antistatisch auszurü­sten, so wurde zur Vermeidung der Aufladung von Teppichbö­den und anderen, auch kunstfaserhaltigen Materialien be­reits vorgeschlagen, leitfähige Fasern in diese einzuar­beiten.

    [0005] In der DE-OS 20 16 403 wurde vorgeschlagen, zur Vermeidung statischer Aufladungen von Teppichen ein Grundgewebe für Tufting Teppiche und Nadelvliese einzusetzen, das Fila­mentgarne oder Fasergarne aus einer Fasermischung mit Metallfasern oder metallisierten Fasern aufweist.

    [0006] Auch in der DE-PS 19 17 587 wird der Zusatz von Metall, bevorzugt Stahlfasern zu einem Schichtstoff aus verschie­denen Fasermaterialien beschrieben.

    [0007] Zur Vermeidung der statischen Aufladung von Drehtellern von Plattenspielern wurde bereits in der DE-PS 24 57 542 vorgeschlagen, Metallfasern, insbesondere Stahlfasern, in Filz einzuarbeiten, mit dem diese Teller belegt wurden.

    [0008] Leitfähige Tücher aus einem Vlies mit einem Metallfaserge­halt für Filterzwecke wurden in "Textile Institute and Industry", 7, 1972, S.199 beschrieben.

    [0009] Im Stand der Technik werden Vliese eingesetzt, die keine besonderen Anforderungen hinsichtliche Wiederstandsfähig­keit gegen Längenausdehnung unterworfen waren und für Förderbänder nicht geeignet sind.

    [0010] Es wurde auch bereits vorgeschlagen, derartige Förderbän­der zur Vermeidung von Aufladungen mit Bindemitteln oder Beschichtungsmassen herzustellen, denen leitfähige Stoffe, meist Ruß oder Metallstaub, zugesetzt waren. Dabei war es auch nachteilig, daß hierbei stets dunkle Förderbänder entstanden, während für viele Einsatzzwecke wie in der Elektronik- oder Lebensmittelindustrie gerade möglichst helle Bänder erwünscht sind. Die bisherigen Bänder waren entweder zu aufwendig in der Herstellung oder durch eine rasch verschleißende Beschichtung nachteilig. Das Problem wurde durch den zunehmenden Einsatz vonaufgrund ihrer günstigen Eigenschaften gut für den Einsatzzweck längen­konstanter Förderbänder geeigneter Kunststoffasern ver­stärkt, die in besonderem Maße zu elektrischer Aufladung neigen.

    [0011] Es ist demzufolge Aufgabe der Erfindung, Bänder mit Vlies­ stoff für Treib- und Antriebsriemen, Transport- und För­derbänder so auszurüsten, daß eine Aufladung der Förder­bänder vermieden werden kann.

    [0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein ein Vlies auf­weisendes Bandmaterial gelöst, bei dem die Fasermischung des Vliesstoffes etwa l bis 10 Gew.% elektrisch leitfähige Fasern aufweist.

    [0013] Als Faservliese können verschiedenste Vliese eingesetzt werden, bspw. genadelte Vliese, Wirrfaservliese od. dgl.

    [0014] Die Fasermischung des Faservlieses kann synthetische, und/oder natürliche und/oder Regenerat-Fasern , wie bspw. Polyester-, Polyamid-, Polypropylen-, Polyacryl-, Baum­woll-, Kokos-, Zellwollfasern oder dgl. aufweisen.

    [0015] Es ist besonders bevorzugt, wenn das Band ein oder mehrere hochfeste dehnungsarme Garne, Filamente, Gewebe oder Gele­ge aus synthetischen und/oder natürlichen und/oder Rege­neratfasern aufweist. Als geeignete Fasern können unter anderem Polyester-, Polyamid-, Polypropylen-, Zellwoll-, Polyaramid-, Glas- und Keramikfasern oder Kombinationen hieraus eingearbeitet sein.

    [0016] Als elektrisch leitfähige Fasern können solche eingesetzt werden, die mindestens ein Metall oder elementaren Kohlen­stoff aufweisen.

    [0017] Bspw. eignen sich Stahlfasern oder Kupferfasern für diesen Zweck, es können aber auch metallisierte, bspw. verkupfer­te oder versilberte Fäden eingesetzt werden. Unter Kohlen­stoff werden hier leitfähige Kohlenstoffmodifikationen, wie Graphitwhisker, verstanden.

    [0018] Für diese Zwecke haben sich bei einer bevorzugten Ausfüh­rungsform Stahlfasern mit einen Titer von 0,8 -18 dtex, bevorzugt 3 -10 dtex und einer Stapellänge von 20 - 80 mm als vorteilhaft erwiesen.

    [0019] Es ist bevorzugt, daß der Oberflächenwiderstand des Vlies­materials bei 100 V Spannung lO² bis 10⁸, bevorzugt 10⁴ bis 10⁶ Ohm beträgt.

    [0020] Es können hydrophobe Bindemittel, wie Nitril-Butadien-­kautschuk-und/oder Styrol-Butadien-Kautschuk-Latex einge­setzt werden.

    [0021] Ein leitfähiger Vliesstoff für Treibriemen, Transport-und Förderbänder ist bevorzugt aus einem mechanisch vernadel­ten synthetischen Faservlies mit eingearbeiteten leitfä­higen Fasern und einem Binder, mit welchem das Basisvlies imprägniert wird. Bei der Herstellung des Vliesstoffes, der ggfs. ein oder mehrere Gewebe oder Gelege enthalten kann, werden dem Faservlies leitfähige Fasern beigemischt, sodann wird das mechanisch verfestigte Vlies mit einer Binderlösung imprägniert und anschließend bei einer Tempe­ratur von 100° C getrocknet.

    [0022] Dabei kann die Fasermischung des Faservliesstoffes synthe­tische und/oder natürliche und/oder Regenerat-Fasern auf­weisen. Als synthetische Fasern haben sich bspw. Poly­esterfasern, Polypropylenfasern bzw. Gemische derselben als günstig erwiesen, insbesondere wegen ihrer hohen Be­ständigkeit, aber auch wegen des günstigen Preises.

    [0023] Als elektrisch leitfähige Fasern werden besonders bevor­zugt solche eingesetzt, die mindestens ein gut leitfähi­ ges und flexibles Metall, wie Kupfer, Eisen, Aluminium, oder mit einem leitfähigen Metall überzogene Fasern oder elementaren Kohlenstoff aufweisen.

    [0024] Bevorzugte Bindemittel sind Nitril-Butadien-Kautschuk-­und/oder Styrol-Butadien-Kautschuk-Latex. Als Bindemittel kann man bspw. wäßrige Dispersionen aus Nitril-Butadien-­kautschuk- , Styrol-Butadien-Kautschuk-Latex oder lösemit­telgelöste Binder, wie Polyurethan, Polyvinylchlorid, Polyacrylat oder Mischungen aus denselben einsetzen.

    [0025] Dabei kann das Verhältnis Faser zu Binder bevorzugt 1 : 2 bis 2 :1, besonders bevorzugt 1 : 1 Gewichtsteile betra­gen.

    [0026] Der imprägnierte und getrocknete Vliesstoff kann zur Ver­besserung der Oberfläche sodann ein- oder beidseitig, bspw. mit Schmirgelpapier, geschliffen werden.

    [0027] Ein für die Herstellung von Treibriemen, Transport- und Förderbänder geeignetes Vlies kann Stärken von 1 - 8 mm, bevorzugt von 2 - 5 mm und ein Flächengewicht von 300 - ­6.000 , bevorzugt 1.000 - 4.000 g/m² besitzen.

    [0028] Ein erfindungsgemäßer leitfähiger Vliesstoff für Treibrie­men, Transport - und Förderbänder, besteht aus einem vor­zugsweise synthetischen Faservlies, welches mechanisch verfestigt wurde, Binder und Füllstoffen, Farbstoffen und Vulkanisationsmitteln, bei dem die Fasermischung 1 - 10 Gewichtsprozent an leitfähigen Fasern aus Stahl, Graphit, Zellwolle oder an versilberten oder kupferhaltigen Fasern enthält.

    [0029] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung erläutert ist, in der ein erfindungsgemäßes Band dargestellt ist. Dabei zeigt:

    Fig.1: einen Teilabschnitt eineserfindungsgemäßen Bandes in der Draufsicht;
    und

    Fig.2: den Teilabschnitt des Bandes der Fig. 1 im Querschnitt.



    [0030] Wie in Fig. 1 gezeigt, ist ein erfindungsgemäßes Band durch eine Faservliesschicht 10, hier mit 10 Gew.% Stahl­fasern mit 6 dtex gebildet. Im Querschnitt der Fig. 2 zeigt sich, daß die Stahlfasern gleichmäßig über die ge­samte Dicke des Vlieses verteilt sind.

    Beispiel:



    [0031] Zu einem Polyester-Gewebe bzw. -Gelege mit einem Flächen­gewicht von ca 100 g/qm aus 6 Fäden 1100 dtex in Längs­richtung und 3 Fäden 1100 dtex in Querrichtung werden beidseitig je 950 g/qm Polyester-Fasern bestehend aus 2 Teilen 6,7 dtex und 1 Teil 17 dtex, denen 2 Gew.% Stahlfa­sern von 9 dtex beigemischt waren, zugegenadelt, so daß die Stärke des Vlieses 6mm, das Flächengewicht 2000 g/qm und die Dichte 0. 33 g/Kubikzentimeter beträgt.

    [0032] Das Basisvlies wird anschließend mit 100 Gew.% Nitril-­Butadien-Kautschuk-Latex, dem 25 Gew.% Calciumcarbonat als Füllstoff und 5 Gew.% Vulkanisationsmittel aus Schwefel und Zinkoxid zugesetzt sind,imprägniert, in einem Infra­rotschacht koaguliert, ausgewaschen, entwässert, an­schließend bei 150 Grad Celsius getrocknet und vulkani­ siert. Anschließend wird der binderverfestigte Vliesstoff beidseitig mit Schmirgelpapier, Körnung 120, geschliffen, so daß eine gleichmäßig glatte Oberfläche und eine Stärke von 5,5mm entsteht.

    [0033] Das Produkt besitzt einen Oberflächenwiderstand von 1x 10⁵ Ohm bei 100 V angelegter Spannung.


    Ansprüche

    1. Band mit Vliesstoff für Treib- und Antriebsriemen, Transport- und Förderbänder,dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermischung des Vliesstoffes etwa 1 bis 10 Gew.% elektrisch leitfähige Fasern aufweist.
     
    2. Band nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermischung synthetische, und/oder natürliche und/oder Regenerat-Fasern aufweist.
     
    3. Band nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberflächenwiderstand bei 100 V Spannung lO² bis 10⁸, bevorzugt 10⁴ bis 10⁶ Ohm beträgt.
     
    4. Band nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die leitfähigen Fasern mindestens ein Metall oder elementaren Kohlenstoff aufweisen.
     
    5. Band nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es ein oder mehrere hochfeste, deh­nungsarme Garne, Filamente, Gewebe oder Gelege aus synthe­tischen und/oder natürlichen und/oder Regeneratfasern aufweist.
     




    Zeichnung