(19)
(11) EP 0 300 219 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.1989  Patentblatt  1989/04

(21) Anmeldenummer: 88109999.8

(22) Anmeldetag:  23.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.07.1987 DE 3723857

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Streubel, Hans
    D-4006 Erkrath 1 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kokille zum vertikalen Stranggiessen von Stahlband


    (57) Bei einer Kokille zum vertikalen Stranggießen von Stahl­band mit gekühlten Breitseitenwänden (1, 2) und Schmal­seitenwänden (3, 4), formen die Breitseitenwände (1, 2) einen nur auf einen Teil der Kokillenhöhe beschränkten er­weiterten Eingießbereich (6), der zu den Schmalseiten und in Gießrichtung auf das Format des gegossenen Bandes reduziert ist. Die Breitseitenwände (1, 2) verlaufen seit­lich des Eingießbereichs (6) in einem etwa der Banddicke entsprechenden Abstand bis zu der jeweiligen Schmalseiten­wand (3, 4).
    Zur Erzeugung eines Stahlbandes mit über die Bandbreite gleichmäßig fehlerfreier Oberfläche sind die Breitseiten­wände (1, 2) beidseits des Eingießbereichs (6) aus unteren, parallel zueinander stehenden Abschnitten (B, B′) und oberen, die Sollbadspiegelebene (8) überdeckenden Abschnitten (C, C′) gebildet, wobei die Abschnitte (C, C′) in einem Winkel α = 1 bis 3° im Sinne einer Erweiterung des Kokillenhohlraumes geneigt sind und die Breite der Schmalseitenwände (3, 4) dieser Erweiterung angepaßt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille zum vertikalen Strang­gießen von Stahlband, mit gekühlten Breitseitenwänden und Schmalseitenwänden, wobei die Breitseitenwände einen nur auf einen Teil der Kokillenhöhe beschränkten erweiterten Eingießbereich formen, der zu den Schmalseiten und in Gießrichtung auf das Format des gegossenen Bandes reduziert ist und die Breitseitenwände seitlich des Eingießbereichs in einem etwa der Banddicke entsprechenden Abstand bis zu der jeweiligen Schmalseitenwand verlaufen.

    [0002] Bei dieser durch die EP-A1-14 97 34 bekannt gewordenen Kokille verlaufen die Breitseitenwände seitlich des Ein­gießbereichs in einem der Banddicke entsprechenden Abstand parallel zueinander.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Stranggieß­kokille der obenbezeichneten Gattung, bei der ein Stahl­band mit über die Bandbreite gleichmäßig fehlerfreier Oberfläche erzeugt wird. Insbesondere soll die Reibung zwischen Kokillenwand und erstarrender Strangschale ver­mindert werden.

    [0004] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Breitseitenwände beidseits des Eingießbereichs aus unteren,parallel zueinander stehenden Abschnitten B, B′ und oberen, die Sollbadspiegelebene überdeckenden Abschnitten C, C′ gebildet sind, die Abschnitte C, C′ zur Vertikalen in einem Winkel α = 1 bis 3° im Sinne einer Erweiterung des Kokillenhohlraumes geneigt sind und die Breite der Schmalseitenwände dieser Erweiterung angepaßt ist.

    [0005] Auf diese Weise kann die den Gießspiegel abdeckende Gieß­schlacke besser zwischen Kokillenwand und Strangschale fließen, wodurch die Reibung vermindert wird. Mit der erfindungsgemäßen Kokille können Stahlbänder mit über die gesamte Strangbreite gleichmäßig fehlerfreier Oberfläche gegossen werden, da das Entstehen von Oszillationsmarken und damit die Gefahr einer Bildung von Querrissen im Oszillationsmarkengrund vermieden wird.

    [0006] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung reichen die oberen Abschnitte C, C′ vorteilhaft bis zu einer Tiefe t = 20 bis 60 mm unter der Sollbadspiegelebene.

    [0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 eine Stahlbandgießkokille im Längsschnitt gemäß der Linie I - I in Fig. 2,

    Fig. 2 die Draufsicht der Stahlbandgießkokille und

    Fig. 3 vergrößert einen Querschnitt der Stahlbandgießkokille gemäß der Linie III - III in Fig. 1.



    [0008] Bei der dargestellten Bandgießkokille bilden zwei gegenüber­liegende Breitseitenwände 1, 2 und zwei zwischen Seitenbe­reichen der Breitseitenwände 1, 2 angeordnete Schmalseiten­wände 3, 4 den Formraum. Die Schmalseitenwände 3, 4 sind durch Spindeln 5 zwischen den Seitenbereichen der Breit­seitenwände 1, 2 verstellbar.

    [0009] Die Breitseitenwände 1, 2 formen zu ihrer Mitte einen erweiterten Eingießbereich 6 in den ein den flüssigen Stahl einleitendes Gießrohr 7 hineinragt. Der Eingieß­bereich 6 wird in Gießrichtung und zu den Schmalseiten­wänden 3, 4 auf das Format des zu gießenden Bandes re­duziert.

    [0010] Durch das Gießrohr 7 wird flüssiger Stahl bis zur Soll­badspiegelebene 8 in die Kokille geleitet. Der Gieß­spiegel wird durch zu Gießschlacke schmelzendes Gieß­pulver abgedeckt. Unterhalb des Gießspiegels 8 bildet sich an den gekühlten Breitseitenwänden 1, 2 und Schmal­seitenwänden 3, 4 eine Strangschale. Die sich im Eingießbe­reich 6 bildende Strangschale wird beim Absenken auf das Bandformat reduziert. Um die dabei auftretenden Biege­dehnungen der Strangschale möglichst gering zu halten, sind die seitlichen Teile des Eingießbereichs 6 als rechteckige Übergangsflächen 9 ausgebildet. Der Übergang auf die formatbestimmenden unteren Teile A der Breit­seitenwände 1, 2 erfolgt an horizontal verlaufenden Rundungen 10.

    [0011] Beidseits des Eingießbereichs 6 bestehen die Breitseiten­wände 1, 2 aus unteren, parallel zueinander stehenden Abschnitten B, B′ und oberen, die Sollbadspiegelebene 8 überdeckenden Abschnitten C, C′. Zur Erzielung einer fehlerfreien Bandoberfläche sind die Abschnitte C, C′ zur Vertikalen in einem Winkel α = 1 bis 3° im Sinne einer Erweiterung des Kokillenhohlraumes geneigt. Die Breite der Schmalseitenwand 4 ist im Bereich der Abschnitte C, C′ der Kontur der Breitseitenwand 1, 2 angepaßt. Die Abschnitte C, C′ reichen bis zu einer Tiefe t bis unter die Sollbad­spiegelebene 8.


    Ansprüche

    1. Kokille zum vertikalen Stranggießen von Stahlband mit gekühlten Breitseitenwänden und Schmalseitenwänden, wobei die Breitseitenwände einen nur auf einen Teil der Kokillenhöhe beschränkten erweiterten Eingieß­bereich formen, der zu den Schmalseiten und in Gieß­richtung auf das Format des gegossenen Bandes reduziert ist und die Breitseitenwände seitlich des Eingießbereichs in einem etwa der Banddicke entsprechenden Abstand bis zu der jeweiligen Schmalseitenwand verlaufen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Breitseitenwände (1, 2) beidseits des Eingieß­bereichs (6) aus unteren, parallel zueinander stehenden Abschnitten B,B′ und oberen, die Sollbadspiegelebene (8) überdeckenden Abschnitten C, C′ gebildet sind, die Ab­Schnitte C, C′ in einem Winkel α = 1 bis 3° im Sinne einer Erweiterung des Kokillenhohlraumes geneigt sind und die Breite der Schmalseitenwände (3, 4) dieser Er­weiterung angepaßt ist.
     
    2. Kokille nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abschnitte C, C′ bis zu einer Tiefe T = 20 - 60 mm unter die Sollbadspiegelebene (8) reichen.
     




    Zeichnung