[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einpressen von Injektionsmassen in Risse
oder Kapillaren von Bauteilen.
[0002] Zur Sanierung Risse und/oder Kapillaren aufweisender Bauteile, beispielsweise aus
Beton, ist es bekannt, gegebenenfalls wasserabweisende, aushärtende Injektionsmassen
mit hohem Druck von etwa 150 bis 200 bar in die Risse und/oder Kapillaren einzupressen.
[0003] Die DE-OS 31 17 286 zeigt hierzu einen sogenannten Packer mit einem rohrförmigen
Einfüllstutzen, der in einem in das Bauteil eingebrachten Bohrloch dichtend festgelegt
wird. Der Festlegung des Einfüllstutzens dient eine diesen umschliessende Gummihülse,
die unter axialer Verkürzung im Bohrloch radial verspannt wird.
[0004] Zur Erzielung dieser Festlegung bedarf es einer aufwendigen Manipulation durch den
Anwender. Zudem kann es beim Verspannen im äusseren Bereich des Bohrloches zu überhöhten
Drücken und dadurch zu Ausbrüchen an der Oberfläche des Bauteiles kommen. Ausserdem
sind diese Packer in ihrer Konstruktion aufwendig und daher teuer.
[0005] Eine demgegenüber einfachere Vorrichtung ist aus der DE-OS 32 03 871 bekannt. Der
hieraus entnehmbare Packer weist im wesentlichen eine kegelige Aussenkontur auf, mit
welcher zwecks Abdichtung und Festlegung des Packers eine Verkeilung im Bohrloch erzielt
wird. Erfahrungsgemäss reichen die Haltewerte zumeist aber nicht aus, um dem beim
Einpressen der Injektionsmassen auftretenden Gegendruck standhalten zu können, so
dass sich der Packer löst und die Dichtwirkung verloren geht.
[0006] Aus dem Gebiet des Befestigens von Zugankern im Erdreich ist es aus der DE-OS 22
26 169 bekannt, einen im wesentlichen rohrförmigen Anker vorerst im äusseren Bereich
eines Bohrloches durch Einbringen eines Zementmörtels in den zwischen Anker und Bohrlochwandung
liegenden Spalt festzulegen.
[0007] Nach dem Aushärten des Zementmörtels - was längere Zeit dauern kann - wird in den
tieferliegenden Bereich des Bohrloches zum Verankerungszwecke nochmals Zementmörtel
eingebracht.
[0008] Obwohl es sich bei der Methode entsprechend DE-OS 22 26 169 um eine Art Sanierung
handelt, ist ein Vergleich mit der eingangs genannten Sanierung gerisserner oder poröser
Bauteile nicht möglich. Bei dieser weiterhin genannten Methode bildet ein Zuganker,
welcher in ein die verschiedenen Erdreichschichten durchquerendes Bohrloch eingesetzt
wird, das die Schichten zusammenhaltende Element. Zu diesem Zweck wird in den Spalt
zwischen Zuganker und Innenwandung des Bohrloches Zementmörtel eingeführt, der eine
Verbindung zwischen den einzelnen Erdreichschichten und dem Zuganker schafft. Da nur
das Bohrloch, dh der Spalt zwischen Bohrlochwandung und Zuganker mit Zementmörtel
ausgefüllt werden muss, sind zum Einbringen keine so hohen Drücke erforderlich, wie
dies bei den eingangs genannten Sanierungsverfahren für Risse erforderlich ist. An
den zur Festlegung im äusseren Bereich des Bohrloches eingebrachten Mörtel werden
daher, insbesondere aus der Sicht der Druckverhältnisse, keine hohen Anforderungen
gestellt. Ausserdem handelt es sich hier um Anwendungen, die vom ganzen Ablauf her
ohnehin eine hohe Zeit beanspruchen, so dass die lange Aushärtezeit des sowohl für
das Verfüllen des Bohrloches als auch zur Festlegung des Zugankers verwendeten Zementmörtels
hingenommen werden kann.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einpressen von Injektionsmassen
vorzugsweise in Risse von Bauteilen anzugeben, das sich durch Einfachheit hinsichtlich
der Handhabung und der eingesetzten Mittel auszeichnet und eine zuverlässige Abdichtung
beim Einpressen der Injektionsmasse schafft.
[0010] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass im Bauteil ein die Risse durchquerendes
Bohrloch hergestellt, in das Bohrloch ein rohrförmiger Einfüllstutzen mit gegenüber
dem Bohrloch geringerem Durchmesser eingesetzt, der Einfüllstutzen durch Einbringen
von aushärtender Dichtmasse in den Spalt zwischen Einfüllstutzen und Bohrlochwandung
abgedichtet und nach Aushärtung der Dichtmasse die Injektionsmasse durch den Einfüllstutzen
hindurch in das Bauteil eingepresst wird.
[0011] Entsprechend dem erfindungsgemäss vorgeschlagenen Verfahren wird der Einfüllstutzen
zumindest im äusseren Bereich des Bohrloches von der Dichtmasse umgeben, so dass der
Stutzen nach deren Aushärtung festgelegt und abgedichtet ist. Zum Einfüllen der Dichtmasse
in den Ringspalt zwischen Bohrlochwandung und Einfüllstutzen wird ein für solche
Massen gebräuchliches Auspressgerät verwendet. Diese Auspressgeräte weisen Abgabestutzen
auf, die eine ausreichend genaue Zuführung der Dichtmasse in den Ringspalt ermöglichen.
Die Verteilung der Dichtmasse in den Ringspalt erfolgt in aller Regel auch ausreichend,
wenn der Abgabestutzen nur an einer Stelle des Ringspaltes angesetzt wird. Um die
Verteilung der Dichtmasse dennoch zu erleichtern, kann der Abgabestutzen entlang des
Umfanges des Ringspaltes mehrere Male angesetzt werden.
[0012] Wieviel Dichtmasse für die Festlegung und Abdichtung eines einzelenen Einfüllstutzens
verwendet werden muss, kann der Erfahrung der Bedienungsperson überlassen werden.
In aller Regel genügt es, wenn nur der äussere Bereich des Einfüllstutzens von Dichtmasse
umgeben ist. Sollte Dichtmasse bis zum Bohrlochtiefsten hin fliessen, hat das auf
das nachfolgende Injizieren mit Injektionsmasse keinen Einfluss, da die bei diesen
Injektionsmassen verwendeten Drücke derart hoch sind, dass störende Reste von Dichtmassen
beseitigt oder umgangen würden.
[0013] Da in aller Regel im Umfeld von Rissen mehrere Injektionsvorgänge durchgeführt werden,
ist es zweckmässig, mehrere Einfüllstutzen nacheinander mittels Dichtmasse festzulegen
und abzudichten. Nachdem der Ringspalt zweckmässigerweise eine Breite von etwa 3 mm
aufweist, hat die Erfahrung gezeigt, dass sich mittels der heute gebräuchlichen Gebinden
für Dichtmassen etwa 6 bis 8 Einfüllstutzen in einem Bohrloch von etwa 13 mm Durchmesser
festlegen und abdichten lassen.
[0014] Um zu verhindern, dass beispielsweise bei Einfüllstutzen an vertikalen Wänden die
Dichtmasse aus dem Spalt herausfliesst, ist eine relativ hohe Viskosität der Masse
von Vorteil. Damit können für das erfindungsgemässe Verfahren sowohl physikalisch
als auch chemisch verfestigbare Dichtmassen in Betracht kommen. Während die physikalisch
verfestigbaren Dichtmassen - wozu beispielsweise ein Schmelzkleber zu zählen ist
- vom apparativen Aufwand her gesehen, beim Einbringen eines relativ grossen Aufwandes
bedürfen, eigenen sich chemisch verfestigbare Massen, beispielsweise in Form von Zwei-Komponenten-Mörtelmassen,
vom apparativen Aufwand her wesentlich besser. Aus diesem Grunde werden für das in
Rede stehende Verfahren vor allem solche Zwei-Komponenten-Mörtelmassen bevorzugt.
[0015] Bei diesen Zwei-Komponenten-Mörtelmassen kann es sich um Zubereitungen aus Epoxy-,
Polyisocyanat- oder polymerisationsfähigen ungesättigten Acryl- oder insbesondere
Polyesterverbindungen handeln. Alle diese als Dichtmasse vorgeschlagenen Mörtelmassen
zeichnen sich durch eine ausreichend hohe Viskosität, welche etwa dem Zehnfachen der
zur Verwendung gelangenden Injektionsmassen entspricht, aus und haben eine Aushärtezeit
von nur wenigen Minuten.
[0016] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zeichnet sich
dadurch aus, dass der Einfüllstutzen als Rohr mit Spritznippel ausgebildet ist. Ein
diesbezüglicher Einfüllstutzen ist sowohl vom Herstellungs- als auch vom Materialaufwand
her äusserts wirtschaflich. Einerseits handelt es sich beim Rohr um billige Meterware
und beim Spritznippel andererseits um handelsübliche Massenware, wobei ein solcher
Spritznippel jeweils mit einem an sich bekannten Rückschlagventil versehen ist. Das
Material für das Rohr kann verschiedenartig gewählt werden; es eignen sich sowohl
Metalle als auch Kunststoffe. Der einzige Bearbeitungsaufwand, der an das Rohr gestellt
wird, ist die Längenabstimmung und die Abstimmung der Verbindung zum Spritznippel,
vorzugsweise in Form eines Innengewindes.
[0017] Die Länge des Einfüllstutzens samt Spritznippel ist vorzugsweise grösser als die
Tiefe des Bohrloches. Dadurch ist sichergestellt, dass wenigstens der Spritznippel,
vorzugsweise aber auch ein Teil des Rohres, über die Oberfläche des zu verfüllenden
Bauteiles aus dem Bohrloch herausragt. Dadurch wird das Verfüllen des Ringspaltes
wesentlich erleichtert, indem der Abgabestutzen bis zu dem das Bauteil überragenden
Teil des Einfüllstutzens herangeführt werden kann. Es ist dadurch sichergestellt,
dass die Eintrittsöffnung des Spritznippels nicht von der Dichtmasse bedeckt wird.
[0018] Die Erfahrung hat gezeigt, dass für die diesbezügliche Positionierung des Einfüllstutzens
keine gesonderten Mittel, wie Anschläge und dergleichen erforderlich sind. Es bietet
für die Bedienungsperson keine Schwierigkeit, den Einfüllstutzen beim Einbringen
der Dichtmasse zu halten. Vorzugsweise erfolgt diese Positionierung derart, dass
der Einfüllstutzen nicht ganz bis zum Grund des Bohrloches reicht.
[0019] Je nach Anwendungsfall kann der das Bauteil überragende Teil des Einfüllstutzens
bestehen bleiben. Sollte sich dieser aber störend auswirken, besteht die Möglichkeit
des Abtrennens oder des Entfernens des gesamten Einfüllstutzens durch Herausziehen
desselben. Das Abtrennen des überstehenden Teiles des Einfüllstutzens kann durch Schneidgeräte
oder durch Abbrechen erfolgen, wobei zur Erleichterung des letztgenannten Falles Vorsorgen
in Form von Kerben oder dergleichen am Einfüllstutzen getroffen werden können.
[0020] Nachstehend wird anhand einer Zeichnung das Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens beispielshaft erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Einsetzen eines Einfüllstutzens in ein Bohrloch;
Fig. 2 das Einbringen von Dichtmasse;
Fig. 3 das Einpressen von Injektionsmasse.
[0021] In einem Bauteil 1 aus Beton, das von Rissen 2 durchsetzt ist, werden diese durchquerende
Bohrlöcher 3 geschaffen. In die Bohrlöcher 3 wird ein Einfüllstutzen 4, bestehend
aus einem Rohr 5 und einem mit diesem über ein Gewinde 6 verschraubten Spritznippel
7 eingeführt. Das Rohr 5 ragt dabei bis zu einer umlaufenden Kerbe 5a, die als Sichtmarkierung
dient und eine Sollbruchstelle schafft, in das Bohrloch 3. Der Spritznippel 7 bildet
zusammen mit einer Kugel 8 und einer Druckfeder 9 ein Rückschlagventil.
[0022] Anschliessend wird in den zwischen dem Rohr 5 und der Bohrlochwandung bestehenden
Spalt mittels einer Abgabeeinrichtung 11 Dichtmasse 12 eingebracht. Diese härtet
innerhalb weniger Minuten aus und legt so den Einfüllstutzen 4 dichtend im Bauteil
1 fest.
[0023] In einem weiteren Schritt wird mittels eines auf den Spritznippel 7 aufzusetzenden
Spenders 13 durch eine Zentralbohrung 5b des Rohres 5 hindurch Injektionsmasse 14
in das Bohrloch 3 eingepresst. Die Injektionsmasse 14 tritt dabei in die Risse 2
ein und führt durch adhäsive Wirkung zu einer Verfestigung des Bauteiles 1.
[0024] Nach dem Aushärten der Injektionsmasse 14 kann der das Bauteil 1 überstehende Bereich
des Einfüllstutzens 4 an der durch die Kerbe 5a gebildeten Sollbruchstelle von dem
im Bohrloch 3 befindlichen restlichen Teil abgetrennt werden.
1. Verfahren zum Einpressen von Injektionsmassen (14) in Risse (2) oder Kapillaren
von Bauteilen (1), dadurch gekennzeichnet, dass im Bauteil (1) ein die Risse (2) durchquerendes Bohrloch (3) hergestellt, in
das Bohrloch (3) ein rohrförmiger Einfüllstutzen (4) mit gegenüber dem Bohrloch (3)
geringerem Durchmesser eingesetzt, der Einfüllstutzen (4) durch Einbringen von aushärtender
Dichtmasse (12) in den Spalt zwischen Einfüllstutzen (4) und Bohrlochwandung abgedichtet
und nach Aushärtung der Dichtmasse (12) die Injektionsmasse (14) durch den Einfüllstutzen
(4) hindurch in das Bauteil (1) eingepresst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Dichtmasse (12) eine
Zwei-Komponenten-Mörtelmasse verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zwei-Komponenten-Mörtelmasse
auf der Basis einer ungesättigten Polyesterverbindung verwendet wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichent,
dass der Einfüllstutzen (4) als Rohr (5) mit Spritznippel (7) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Spritznippel (7)
über ein Gewinde (6) mit dem Rohr (5) verbunden ist.