[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kolbenmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine Radialkolbenmaschine dieser Art ist als Pumpe in der DE-OS 36 23 797 beschrieben
und dargestellt. Bei der bekannten Ausgestaltung besteht der Ventilring aus einem
elastisch dehnbaren Material, aufgrund dessen er wenigstens partial von den die Ventilöffnungen
bildenden Durchsatzkanalmündungen abzuheben vermag, um den Durchgang des Auslaßventils
freizugeben.
[0003] Diese bekannte Ausgestaltung eignet sich wegen erheblichen Beanspruchungen des Ventilringes
nicht dazu, für den Hochdruck eingesetzt zu werden. In diesem Einsatzfall besteht
die Gefahr, daß der dehnbare Ventilring in seiner Schließposition unter der Wirkung
des Hochdrucks beschädigt oder zumindest über seine Elastizität hinaus gedehnt wird,
wodurch die Funktion des Ventilrings insbesondere im Dauerbetrieb sehr beeinträchtigt
wird. Bei nicht ausreichender Materialfestigkeit, die sich angesichts der erforderlichen
Dehnung kaum realisieren läßt, ist sogar mit einer Durchdrückung des Ventilrings im
Bereich der zu verschließenden Durchsatzkanalöffnungen durch den Hochdruck zu rechnen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kolbenmaschine der eingangs bezeichneten
Art so auszugestalten, daß sie sich auch für den Hochdruck eignet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung besteht der Ventilring aus einem nicht dehnbaren
Material, das geeignet ist, auch für Hochdruck problemlos verwendet zu werden. Er
vermag somit aufgrund seiner Zugfestigkeit im Bereich der abzudichtenden Ventilöffnungen
auch sehr hohen Drücken zu widerstehen, ohne daß die Gefahr besteht, in die Ventilöffnungen
eingedrückt oder vom Hochdruck durchstoßen zu werden. Im Gegensatz zur bekannten Ausgestaltung
funktioniert der erfindungsgemäße Ventilring nicht aufgrund von Dehnung, sondern aufgrund
von radialer Verlagerung insgesamt, durch die aufgrund des Bewegungsspiels zwischen
der Ringfläche und der mit dieser zusammenwirkenden Umfangsfläche des Ventilrings
sich die jeweils notwendigen Öffnungsquerschnitte ergeben. Dabei erfolgt die Verstellung
des Ventilrings automatisch aufgrund des Strömungsdruckes, sowohl des abströmenden
als auch des zufließenden Fluids. Aufgrund seiner Biegsamkeit vermag der Ventilring
sich über den Umfangsabschnitt, der die zu schließenden Ventilöffnungen aufweist,
anzulegen. Bei einer üblichen Axialkolbenmaschine beträgt dieser Umfangsabschnitt
in etwa 180°. Dabei hebt der andere Umfangsabschnitt des Ventilringes von der Ringfläche
ab, wodurch der erforderliche Strömungskanalquerschnitt geschaffen wird. Im Betrieb
sind die Öffnungs- und Schließfunktionen des Ventilrings kontinuierlich, wobei er
sich in Umfangsrichtung fortlaufend an der Ringfläche anlegt und wieder abhebt.
[0007] Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß bei einer vorliegenden Kolbenmaschine
im Betrieb ein Teil der Ventilöffnungen offen ist, während der andere Teil der Ventilöffnungen
geschlossen ist. Dabei nutzt die Erfindung die Erkenntnis aus, daß ein nicht dehnbarer
Ventilring alle Ventilfunktionen gleichzeitig zu erfüllen vermag, wobei aufgrund der
Biegsamkeit eine Abdichtung auf einem Umfangsabschnitt von etwa 180° erreicht wird.
Einer Fixierung des Ventilrings in Umfangsrichtung bedarf es nicht.
[0008] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung beschrieben.
Durch die Ausgestaltung nach Anspruch 2 läßt sich die Abhebefunktion des Ventilrings
verbessern. Als Werkstoff für den Ventilring eignet sich sowohl Metall als auch Kunststoff.
Die in den Ansprüchen 4 bis 9 enthaltenen Merkmale sind aus baulichen Gründen von
Vorteil, wobei sie eine einfache, funktionstüchtige und leistungsstarke Kolbenmaschine
ergeben.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in einer Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäß ausgestaltete Axialkolbenpumpe im axialen Schnitt;
Fig. 2 den Schnitt II-II in Fig. 1.
[0010] Die wesentlichen Einzelteile der in Fig. 1 allgemein mit 1 bezeichneten Axialkolbenpumpe
sind ein aus einem topfförmigen Gehäuseteil 2 und einem Gehäusedeckel 3 bestehendes
Gehäuse 4, eine das topfförmige Gehäuseteil 2 bzw. den Hohlraum 5 des Gehäuses 4 längs
der Mittelachse 6 durchsetzende Antriebswelle 7, eine Mehrzahl, im vorliegenden Fall
sieben, auf einem Teilkreis 8 angeordnete Kolben 9, die mittels einer auf der Antriebswelle
7 drehfest angeordneten Schiefscheibe 11 in entsprechend bemessenen und zugeordneten
Kolbenbohrungen 12 eines innenseitig am Gehäusedeckel 3 angeordneten Zylinderblocks
13 verschiebbar sind und allgemein mit 14 und 15 bezeichnete Ein- und Auslaßventile
zur Steuerung der Axialkolbenpumpe.
[0011] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Schiefscheibe 11 mit ihrer Umfangsfläche
und mit ihrer dem Zylinderblock 13 abgewandten Stirnfläche in einem radialen und einem
axialen Gleitlager 16, 17 gelagert. Die Kolben 9 werden durch eine Rückzugplatte 18
in Kontakt mit der Schieffläche 19 der Schiefscheibe 11 gehalten, wobei die Schiefscheibe
11 durch ein Kugelkopflager 20 mit einer auf der Antriebswelle 7 angeordneten Hülse
21 in Kontakt steht, die - und somit auch die Rückzugplatte 18 - durch eine am Gehäusedeckel
3 abgestützte Feder 22 in Richtung auf die Schieffläche 19 beaufschlagt ist. Die Kolben
9 weisen kugelförmige Kolbenköpfe auf, mit denen sie gelenkig, jedoch axial ortsfest
in an der Schieffläche 19 gleitenden Gleitschuhen 23 gelagert sind.
[0012] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel werden die Einlaßventile 14 durch eine innerhalb
des Kolbens 9 verlaufende und radial an einer bestimmten Stelle des Kolbenmantels
24 austretende Kanalverbindung gebildet. Die Anordnung ist so getroffen, daß diese
mit 25 bezeichnete Stelle in der zurückgezogenen Position des jeweiligen Kolbens 9
zum Hohlraum 5 des Gehäuses 4 freiliegt, jedoch in der vorgeschobenen Position des
jeweiligen Kolbens 9 von der Wand der zugehörigen Kolbenbohrung 12 abgedeckt ist.
Der Abstand a dieser Stelle 25 vom Rand 26 der zugehörigen Kolbenbohrung 12 in der
zurückgezogenen Stellung des Kolbens 9 ist an die funktionellen Anforderungen der
Axialkolbenpumpe 1 anzupassen und beträgt beim vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa
2 mm. In dieser zurückgezogenen Position des Kolbens 9 erfolgt das Füllen der Kolbenbohrung
12 durch Unterdruck aus dem Hohlraum 5 des Gehäuses 4, der im Betrieb mit Fluid gefüllt
ist.
[0013] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel werden Kolben 9 mit einer von ihrer Stirnseite
ausgehenden Bohrung 27 (Hohlkolben) eingesetzt. Die Öffnung zum Hohlraum 5 hin ist
durch wenigstens eine, vorzugsweise vier radiale Bohrungen 28 gebildet.
[0014] Die Auslaßventile 15 weisen einen gemeinsamen Ventilring 31 auf, der mit radialem
Bewegungsspiel S₁ und seitlichem Bewegungsspiel S₂ in einer Ringnut 32 angeordnet
ist, die beim vorliegenden Ausführungsbeispiel alle vorhandenen Kolbenbohrungen 12
umgibt und - radial gesehen - im Bereich der inneren Enden der Kolbenbohrungen 12
angeordnet ist. Die Auslaßventile 15 werden weiter durch von den Kolbenbohrungen 12
ausgehende und radial in eine Ringnut 32 ausmündende Förderkanäle 33 mit Ventilöffnungen
34 gebildet, deren Durchmesser d geringer ist, als die Breite b des Ventilrings 31.
Von der Ringnut 32 geht radial auswärts ein weiterer Förderkanal 35 aus, der in einen
radialen Anschluß 36 für eine nicht dargestellte Förderleitung mündet.
[0015] Der Zylinderblock 13 ragt um das mit c bezeichnete Maß in den zylindrischen Abschnitt
37 des topfförmigen Gehäuses 2 hinein, wobei zwischen der Außenmantelfläche 38 des
Zylinderblocks 12 und der zylindrischen Innenmantelfläche 39 des Abschnitts 37 (vgl.
Abstand B) ein Ringkörper 41 eingesetzt ist, der an seinem der Schiefscheibe 11 zugewandte
Ende an einer Schulter 42 des Gehäuseteils 2 und an seinem anderen Ende an einer Schulter
43 des Zylinderblocks 13 axial fixiert ist, und der den Ringkanal 32 auf seiner der
Schiefscheibe 11 zugewandten Seite begrenzt. Auf der anderen Seite ist der Ringkanal
32 durch den Gehäusedeckel 3 bzw. dessen flanschförmige Erstreckung begrenzt. Der
Gehäusedeckel 3 ist somit mittlebar über den Ringkörper 41 in der zylindrischen Ausnehmung
des Gehäuseteils 2 zentriert. Es ist zu berücksichtigen, daß der Ringkörper 41 mit
einer feinen Passung auf den Zylinderblock 13 und in das Gehäuseteil 2 paßt. Zur Abdichtung
des Ringkanals 32 können O-Ringe 40 in Ringnuten zwischen dem Ringkörper 41 und anliegenden
Teilen (Gehäuseteil 2) sowie dem Gehäuseteil 2 und dem Gehäusedeckel 3 vorgesehen
sein. Die Befestigung des Gehäusedeckels 3 am Gehäuseteil 2 erfolgt durch Schrauben
44.
[0016] Im Betrieb der Axialkolbenpumpe 1 wird das Fluid durch eine andeutungsweise dargestellte,
an einem radialen Leitungsanschluß 45 anschließbare Saugleitung und einen sich an
den Leitungsanschluß 45 anschließenden Strömungskanal 46 in den Hohlraum 5 des Gehäuses
4 und weiter wie vorbeschrieben in die Kolbenbohrungen 12 gesaugt. Beim Vorschub der
Kolben 9, an dem jeweils im wesentlichen die Hälfte der Anzahl der vorhandenen, beim
vorliegenden Ausführungsbeispiel sieben Kolben 9 teilnimmt, wird das Fluid aus den
Kolbenbohrungen 12 in Richtung der in Fig. 2 mit 47 bezeichneten Strömungspfeile in
den Ringkanal 32 und weiter seitlich durch die zwischen dem Ventilring 31 und den
radialen Wänden des Ringkanals 32 vorhandenen Spalte 48 am Ventilring 31 vorbeigedrückt,
wobei das Fluid durch den Förderkanal 34 zur angedeuteten Förderleitung gelangt.
[0017] Die vorhandenen Ventilöffnungen 34 werden jeweils durch eine radiale Verlagerung
des Ventilrings 31 geöffnet oder geschlossen, wie es am besten aus Fig. 2 ersichtlich
ist. Dabei wird der Ventilring 31 aufgrund des auf ihn wirkenden Strömungsdrucks des
durch die Ventilöffnungen 34 austretenden Fluids automatisch in die Lage bewegt,
in der er die unter Druck stehendes Fluid auslassenden Ventilöffnungen 34 öffnet
(linke Seite). Die diametral entgegengesetzt angeordneten Ventilöffnungen 34 (rechte
Seite) werden dabei gleichzeitig geschlossen, wobei der in den zugehörigen Kolbenbohrungen
12 enthaltene Unterdruck und ggf. der auf dieser Seite auf den Ventilring 31 lastende
Druck die dichte Anlage des Ventilrings 31 an der die Ventilöffnungen 34 enthaltenden
Ringfläche 49 des Ringkanals 32 bewirkt. Der Ventilring 31 ist in der Lage, sich um
ca. 180° an die Ringfläche 49 des Ringkanals 32 anzulegen, d.h. so zu verformen bzw.
zu biegen, da er aus einem biegsamen, vorzugsweise elastisch biegsamen Material wie
Metall oder Kunststoff besteht.
[0018] Die Größe der Bewegungsspiele s₁, s₂ bzw. Spalte ist abhängig vom Durchsatz- bzw.
Fördervolumen der Axialkolbenpumpe 1. Die Anordnung ist so zu treffen, daß das Fluid
ohne wesentliche Drosselverluste aus den Kolbenbohrungen 12 herausgefördert werden
kann. Die Größe des Bewegungsspiels s₁, s₂ bzw. der Spalte 48 ist somit auch abhängig
von der Anzahl der Kolben 9, denn bei einer größeren Anzahl von Kolben 9 ist auch
das Fördervolumen größer. Dagegen können beim Vorhandensein einer geringen Anzahl
Kolben, d.h., einem verhältnismäßig geringem Fördervolumen, die Bewegungsspiele s₁,
s₂ bzw. die Spalte 48 verhältnismäßig klein bemessen werden.
[0019] Die Größe der Bewegungsspiele s₁, s₂ bzw. Spaltweiten sind abhängig vom Durchsatz
bzw. Fördervolumen der Axialkolbenmaschine 1. Bei einem Durchmesser des Ventilrings
31 von etwa 50 mm sollten etwa 0,3 bis 1 mm angestrebt werden. Bei Versuchen wurden
gute Ergebnisse bei einem Bewegunngsspiel bzw. einer Spaltweite von etwa 0,5 mm erzielt.
Hierdurch wird deutlich, daß die Elastizität des Ventilringes verhältnismäßig gering
sein kann.
[0020] Trotz der vorbeschriebenen Beziehung zwischen der Größe der Spalte 48 und dem Durchsatzvolumen
ist die erfindungsgemäße Ausgestaltung auch für Kolbenmaschinen mit verstellbarer
Durchsatzmenge einsetzbar, da die vorbeschriebene Beziehung Abweichungen bestimmter
Größen erlaubt.
[0021] Im Rahmen der Erfindung ist es im Gegensatz zum vorbschriebenen Ventilring 31 als
Außenring auch möglich, die erfindungsgemäße Ventilanordnung mit einem Ventilring
als Innenring auszuführen. Außerdem ist erfindungsgemäße Ausgestaltung auch an einer
Radialkolbenmaschine (Pumpe) zu verwirklichen.
1. Axial- oder Radialkolbenmaschine mit mehreren, einander diametral oder sternförmig
gegenüberliegenden Kolben, mit einer Steuerventilanordnung mit einem geschlossenen
Ventilring, der mit einer die Ventilöffnungen enthaltenden Ringfläche als Ventilsitz
zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein radiales Bewegungsspiel (s₁) zwischen der Ringfläche (49) und der mit dieser
zusammenwirkenden Umfangsfläche des Ventilrings (31) vorgesehen ist und der Ventilring
(31) nicht dehnbar, jedoch biegsam ist.
2. Kolbenmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilring (31) elastisch biegsam ist.
3. Kolbenmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilring (31) aus Metall, insbesondere Stahl, oder Kunststoff besteht.
4. Kolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringkanal (32) im Bereich der inneren Enden der Kolbenbohrungen (12), vorzugsweise
radial außen von den Kolbenbohrungen (12), angeordnet ist.
5. Kolbenmaschine nach einem der Ansprüch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Axialkolbenmaschine der Ringkanal (32) zwischen einem die Kolbenbohrungen
(12) aufweisenden, gehäusefesten Zylinderblock (13) und einer letzteren umgebenden
Wand (37) des Gehäuses (4) angeordnet ist.
6. Kolbenmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Außenmantelfläche (38) des Zylinderblocks (13) und der Wand (37)
ein den Ringkanal (32) axial begrenzender Ringkörper (41) eingesetzt ist.
7. Kolbenmaschine nach Ansprunch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringkörper (41) zwischen einer Schulter (42) an der Wand (37) des Gehäuses
(4) und einer Schulter (43) am Zylinderblock (13) axial fixiert ist.
8. Kolbenmaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinderblock (13) innenseitig an einem flanschförmigen, den Ringkanal (32)
axial begrenzenden Gehäusedeckel (3) angeordnet ist, vorzugsweise einstückig von
diesem ausgeht.
9. Kolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß vom Ringkanal (32) ein radialer Förderkanal (46) zu einem vorzugsweise radialen
Leitungsanschluß (36) führt.