[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von auf Zettelbäumen oder Teilkettbäumen
aufgewickelten Teilketten oder auf Kettbäumen aufgewickelten Ketten aus synthetischen
Filamentgarnen, die im wesentlichen völlig verstreckt und geschlichtet sind, nach
dem als Ausgangsmaterial eine Schar aus im wesentlichen parallelen synthetischen
thermoplastischen Filamentgarnen eingesetzt wird und diese Schar durch eine gegebenenfalls
beheizte Schlichtezone geführt und dort geschlichtet, anschließend durch eine beheizte
Vortrockenzone geführt und dort vorgetrocknet, danach durch eine beheizte Endtrockenzone
geführt und dort einer Endtrocknung unterzogen sowie schließlich auf Zettelbäume
oder Teilkettbäume resp. Kettbäume aufgewickelt wird.
[0002] Der Ausdruck "Filamentgarn" bedeutet ein Garn aus mehreren Filamenten; dabei beinhaltet
der Ausdruck "Filament" ein endloses (kontinuierliches) fadenförmiges Gebilde, also
ein solches praktisch unbegrenzter Länge (vgl. dazu DIN 60 000).
[0003] Auf Zettelbäumen aufgewickelte Teilketten sind solche, die für das Assemblieren -
zu einer auf einem Webkettbaum aufgewickelten Webkette - eingesetzt werden.
[0004] Aus der europäischen Patentschrift Nr. 0.091 549 ist ein Verfahren zum Herstellen
von Kettbäumen oder Teilkettbäumen aus kontinuierlichen synthetischen Garnen, die
im wesentlichen völlig gestreckt und geschlichtet und zur Verwendung auf Webstühlen
für die Stoffherstellung geeignet sind, bekannt. Nach diesem bekannten Verfahren
- werden die Garne durch ein Zufuhrspulengestell geliefert, mittels einer Führung
parallel angeordnet und durch einen Behälter geleitet, der eine Schlichteflüssigkeit
enthält, in der zumindest ein Fadenkohäsionsmittel vorhanden ist;
- werden also Ausgangsmaterial kontinuierliche thermoplastische Garne eingesetzt,
in welchen die Fäden (Filamente) im wesentlichen parallel und nicht völlig verstreckt
sind;
- werden das Strecken und das Schlichten gleichzeitig oder im wesentlichen gleichzeitig
durchgeführt, während die Garne im Behälter, der die Schlichteflüssigkeit enthält,
eingetaucht sind.
[0005] Ferner ist aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 144 617 ein Verfahren zum Herstellen
von auf Webkettbäumen aufgewickelten Ketten oder Teilketten aus kontinuierlichen,
synthetischen, völlig verstreckten Garnen, die für alle Arten von auf Webstühlen hergestellten
Textilien geeignet sind, bekannt.
Für dieses, aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 144 617 bekannte Verfahren
verwendet man mindestens 24 kontinuierliche, thermoplastische Garne aus im wesentlichen
parallelen und teilweise verstreckten Filamenten, die
- gemeinsam und gleichzeitig verstreckt werden, während sie in einem Behälter, der
eine thermostatische Flüssigkeit, wie Wasser, enthält, eingetaucht sind,
- danach einer Verflechtungsbehandlung mit Hilfe einer Luftdüse unterzogen werden
und
- schließlich geschlichtet werden.
[0006] Diese bekannten Verfahren zeigen jedoch folgende Nachteile:
- Die zur Zeit üblichen Vorrichtungen zum Schlichten von Teilketten oder Ketten, bestehend
aus einem Schlichtetrog, Vortrocknern und einem Endtrockner, sind ohne kostspielige
Zusatzeinrichtungen bzw. umfangreiche konstruktive Änderungen weder zur Durchführung
des Verfahrens nach dem europäischen Patent Nr 0 091 549 noch zur Durchführung des
Verfahrens nach der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 144 617 geeignet. So muß zur
Anwendung des Verfahrens nach dem europäischen Patent Nr. 0 091 549 in eine solche
übliche Schlichtvorrichtung, und zwar in dessen Schlichtetrog, eine komplette Streckeinrichtung,
bestehend aus Antrieb, Getriebe und Streckwalzen, eingebaut werden. Zur Anwendung
des Verfahrens nach der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 144 617 bedarf es bei
einer solchen üblichen Schlichtvorrichtung des Anbaus eines Behälters - für die thermostatische
Flüssigkeit - mit kompletter Streckeinrichtung, bestehend aus Antrieb, Getriebe und
Streckwalzen, sowie ferner einer Einrichtung mit Luftdüsen zur Verflechtung (Verwirbelung)
der Filamente eines jeden Garnes miteinander.
- Sowohl beim Verfahren nach dem europäischen Patent Nr. 0 091 549 als auch beim Verfahren
nach der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 144 617 sind die Streckzonen vergleichsweise
kurz. Dadurch ist es nur begrenzt möglich, eventuell vorhandene Ungleichmäßigkeiten,
wie Spannungsschwankungen oder Filamentschlingen, der als Ausgangsmaterial zugeführten
Filamentgarne auszugleichen oder zum Verschwinden zu bringen.
Durch die kurzen Streckzonen bei den zuvor erwähnten bekannten Verfahren ist es außerdem
nur in beschränktem Maße möglich, eine sehr gleichmäßige Verstreckung der Filamente
und damit der Filamentgarne zu erreichen.
- Bei den bekannten Verfahren müssen die Garne vor dem Schlichten jeweils einer Zwirn-
oder Zwirnersatz-Behandlung unterzogen werden, da sonst der Zusammenhalt der Filamente,
also der Filamentverbund, und die Filamentdichte innerhalb eines jeden Garns zu gering
bzw. nicht ausreichend ist, was - durch lose oder abstehende Filamente - beispielsweise
beim Weben zu Schwierigkeiten führen oder später das optische Bild des fertigen Gewebes
beeinträchtigen kann.
Als Zwirnersatz-Behandlung wird hauptsächlich das - stellenweise - Verflechten (Verwirren)
der Filamente mit Hilfe einer Fluid-Düse, vorzugsweise einer Luftdüse, angewandt.
Dieses Verflechten mit einer Luftdüse hat folgende Nachteile.
- Es führt zu einem sehr hohen Geräuschpegel,
und
- es ist kostspielig durch den hohen Energiebedarf (letzteres gilt im übrigen auch
für das Zwirnen selbst).
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung
zur Herstellung von auf Zettelbäumen oder Teilkettbäumen aufgewickelten Teilketten
oder auf Kettbäumen aufgewickelten Ketten aus synthetischen Filamentgarnen zur Verfügung
zu stellen, mit dem kostengünstig und/oder ohne großen Aufwand qualitativ einwandfreie,
insbesondere in jeglicher Hinsicht gleichmäßige Teilketten oder Ketten hergestellt
werden können; dabei soll auf eine Zwirn- oder Zwirnersatz-Behandlung für die Filamentgarne
vor dem Schlichten verzichtet werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Art, durch
die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen
2 und 3 angegeben.
[0010] Nach der Erfindung werden die Filamente der Filamentgarne der Schar des Ausgangsmaterials
in der Vortrockenzone oder im wesentlichen in der Vortrockenzone gemeinsam und gleichzeitig
verstreckt. "Im wesentlichen in der Vortrockenzone" bedeutet: im Bereich zwischen
den letzten, der Schlichtezone zugeordneten Walzen und den der Endtrockenzone zugeordneten
Walzen.
[0011] Nach der Erfindung wird eine Schar aus im wesentlichen parallelen synthetischen
thermoplastischen Filamentgarnen u.a. durch eine gegebenenfalls beheizte Schlichtezone
geführt und dort geschlichtet. "Eine gegebenenfalls beheizte Schlichtezone" bedeutet,
daß die Schlichtezone, insbesondere die Schlichteflüssigkeit im Schlichtetrog, beheizt
oder unbeheizt sein kann; dabei bedeutet "unbeheizt", daß die Schlichteflüssigkeit
z.B. Zimmertemperatur aufweist.
[0012] Die Erfindung weist folgende Vorteile auf:
- Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Hilfe von heute üblichen Schlichtmaschinen
ohne die Notwendigkeit von teueren Zusatzeinrichtungen und/oder konstruktiven Änderungen
(eine bauliche Vergrößerung ist ebenfalls nicht notwendig), sondern allenfalls mit
einer einfachen Veränderung des Übersetzungsverhältnisses des Antriebs der Walzen
im Schlichtetrog durchgeführt werden;
- da die Verstreckung in der Vortrockenzone stattfindet und diese auch bei den heute
üblichen Schlichtmaschinen - zur ausreichenden Vortrocknung - relativ lang sein muß,
werden Ungleichmäßigkeiten der zugeführten Filamentgarne leicht beseitigt. Ferner
wird die Wärme in der Vortrockenzone als Streckhilfe mitgenutzt.
Durch die entsprechend lange Vortrockenzone und damit das lange Verweilen der Filamentgarne
in der temperierten Umgebung dieser Zone werden außerdem die Filamente der Filamentgarne
sehr gleichmäßig verstreckt;
- gegenüber den heute üblichen Schlichtverfahren benötigt man in der Vortrockenzone
weniger Wärme, da die - durch das der Schlichtezone zugeordnete Walzensystem eingeleitete
- Streckenenergie in Wärme umgewandelt wird und zur Vortrocknung des Schlichtefilms
mitgenutzt wird;
- es ist nicht notwendig, die Filamentgarne vor dem Schlichten einer Zwirn- oder Zwirnersatz-Behandlung
zu unterziehen, denn nach der Erfindung erhält man Teilketten oder Ketten, deren Filamentgarne
jeweils einen ausreichenden Zusammenhalt für ihre Weiterverarbeitung und eine hohe
Dichte ihrer Filament aufweisen; dabei sind diese Filamentgarne völlig geschlossen
und weisen - im Gegensatz zu den Filamentgarnen der Ketten oder Teilketten, die nach
den bekannten Verfahren hergestellt werden, und die einen eher abgeflachten Garnquerschnitt
besitzen - einen praktisch runden Garnquerschnitt auf. Außerdem verlaufen die Filamente
der Filamentgarne nach der Erfindung weitestgehend parallel, und deren Schlichteumhüllung
und -durchtränkung ist praktisch vollständig. d.h., daß sowohl die Filamentgarne
selbst als auch deren Filamente von der Schlichte praktisch völlig umhüllt sind.
[0013] Gemäß der Erfindung wird als Ausgangsmaterial eine Schar aus im wesentlichen parallelen
synthetischen thermoplastischen Filamentgarnen eingesetzt. Die Filamente in diesen
Filamentgarnen können ebenfalls parallel sein; obwohl es nicht notwendig ist, können
die Filamente jedoch auch, beispielsweise mit Hilfe einer Luftdüse, stellenweise miteinander
verflochten (verwirrt) sein, oder sie können einer Zwirnung unterworfen worden sein.
[0014] Die für die Zwecke der Erfindung eingesetzten Filamentgarne können beispielsweise
aus Polyester, wie Polyethylenterephthalat, Polyamid, wie Polyamid-6 oder Polyamid-66,
Polyolefin, wie Polyethylen oder Polypropylen, ferner aus deren Mischungen oder Copolymeren
bestehen. Die Filamentgarne können jedoch auch aus anderen synthetischen thermoplastischen
Polymeren oder deren Modifikationen bestehen.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch und im Schnitt eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignete, übliche Vorrichtung zum Schlichten von Teilketten oder Ketten
aus synthetischen Filamentgarnen.
[0016] Eine vorbestimmte Anzahl von Spulen mit synthetischem thermoplastischem Filamentgarn,
deren Filamente nicht völlig verstreckt sind, werden auf ein nicht dargestelltes
herkömmliches Spulengatter aufgesteckt; von diesem Gatter werden die Garne unter konstanter
Fadenzugkraft abgezogen und mit Hilfe eines ebenfalls nicht dargestellten Riets parallel
angeordnet, wonach die so gebildete Schar aus Filamentgarnen über ein mit konstanter
Geschwindigkeit rotierendes Walzensystem 1 und eine Walze 2 zu einem die Schlichtezone
bildenden Schlichtetrog 3 geführt wird, der mit einer Schlichteflüssigkeit gefüllt
ist. Die Garne werden danach über eine Tauchwalze 4 durch die Schlichteflüssigkeit
geleitet und von dort über eine Schlichtwalze 5 zur Quetschfuge zwischen der Schlichtwalze
5 und einer Abquetschwalze 6 geführt, wo die Schlichteflüssigkeit aufgebracht und
deren Überschuß gleichzeitig abgequetscht wird. Von den Walzen 5 und 6 werden die
Garne dann durch die Vortrockenzone bildende beheizte Vortrockner 7 und 8 geleitet,
wo sie vorgetrocknet werden; von dort werden die Garne durch einen die Endtrockenzone
bildenden Endtrockner 9 geführt, wo sie durch Führung über beheizte Trockenzylinder
10 einer Endtrocknung unterzogen werden. Schließlich werden die - parallelen - Filamentgarne
vom Endtrockner 9 zu einem Zettelbaum, Teilkettbaum oder Kettbaum 11 geführt, auf
den sie aufgewickelt werden.
[0017] Die Walzen 5 und 6 rotieren mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die kleiner als die
der Trockenzylinder 10 ist, wodurch die Filamente der Filamentgarne gemeinsam und
gleichzeitig verstreckt werden, und zwar zwischen dem Walzenpaar 5, 6 und den Trockenzylindern
10, also in der Vortrockenzone bzw. im wesentlichen in der Vortrockenzone.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch so durchgeführt werden, daß die Filamentgarne
nicht direkt von auf einem Spulengatter aufgesteckten Spulen abgezogen werden, sondern
beispielsweise von einem Baum oder mehreren Bäumen.
[0019] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Ketten zeigen beim Weben
ein hervorragendes Laufverhalten, und die aus diesen Ketten hergestellten Gewebe
besitzen ausgezeichnete Eigenschaften bezüglich Farbaffinität, Farbgleichmäßigkeit,
Festigkeits- und Dehnungseigenschaften, Ausbeulungsneigung und Längeneinsprung.
[0020] Die Erfindung wird ferner anhand der nachfolgenden Beispiele erläutert.
Beispiel 1
[0021] 1.492 Spulen mit Polyamid-66-Filamentgarn 97,7 dtex f 17 (partially oriented yarn
= POY), dessen Filamente also vororientiert waren, wurden auf ein herkömmliches
Spulengatter (der Firma Benninger, Schweiz) aufgesteckt; der Filamentquerschnitt war
rund.
Die Reißfestigkeit des Filamentgarns betrug 35,2 cN/tex und die Bruchdehnung 75 %.
[0022] Es wurde für dieses Beispiel eine Zettelschlichtmaschine der Firma Tsudakoma, Japan,
eingesetzt, bei der durch einen einfachen Austausch eines Zahnradpaares (Wechselradpaares)
das Übersetzungsverhältnis des Antriebs der dem Schlichtetrog zugeordneten Schlichtwalze
so verändert worden war, daß die Trokkenzylinder des Endtrockners mit einer um mindestens
33 % höheren Umfangsgeschwindigkeit rotieren konnten als die Schlichtwalze und die
Abquetschwalze.
[0023] Die Garne wurden - unter konstanter Fadenzugkraft - mit Hilfe eines Abzugswalzensystems
von dem Gatter mit einer Geschwindigkeit von 312,2 m/min abgezogen.
[0024] Zwischen dem Gatter und dem Abzugswalzensystem befanden sich in Fadenlaufrichtung
2 Ösenriete und 1 Kamm, mit deren Hilfe die Garne parallel angeordnet wurden.
[0025] Die so gebildete Filamentgarn-Schar wurde zu einem Schlichtetrog geleitet, der mit
einer Schlichteflüssigkeit gefüllt war.
[0026] Die Schlichteflüssigkeit bestand aus einer 11 %-igen wäßrigen Lösung (Flottenkonzentration)
einer Acryl-Schlichte (Sopronyl AR 41 der Firma Rhône-Poulenc, Frankreich) und hatte
eine Temperatur von 42° C.
[0027] Die Garne wurden dann über eine in die Schlichteflüssigkeit eintauchende Walze (Tauchwalze)
geleitet und von dort über die ebenfalls in die Schlichteflüssigkeit eintauchende
Schlichtwalze zur Quetschfuge zwischen dieser Schlichtwalze und einer Abquetschwalze
geführt.
Der Quetschdruck zwischen der Schlichtwalze und der Abquetschwalze - beim Lauf - betrug
6,0 kg/cm² (6,0 daN/cm²).
Die Schlichtwalze und die Abquetschwalze rotierten mit einer Umfangsgeschwindigkeit
von 312,9 m/min.
[0028] Danach wurden die - parallelen - Garne durch zwei einander nachgeschaltete Vortrockner
geführt, die beide eine Temperatur von 150° C hatten. Die durch die beiden Vortrockner
gebildete Vortrockenzone war 11 m lang.
[0029] Anschließend wurde die Schar der parallelen Filamentgarne durch einen Endtrockner
geleitet, dessen erster Trockenzylinder mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotierte,
die um 31,67 % höher war als die Umfangsgeschwindigkeit der Schlichtwalze und der
Abquetschwalze.
[0030] Durch Führung über die fünf beheizten Trockenzylinder des Endtrockners wurden die
Garne einer Endtrocknung unterzogen.
Die ersten vier Trockenzylinder des Endtrockners hatten je eine Temperatur von 135°
C; der letzte Trockenzylinder des Endtrockners hatte eine Temperatur von 110° C.
[0031] Die Verstreckung der Filamente der Filamentgarne fand im Bereich zwischen der Schlicht-/Abquetschwalze
und den Trockenzylindern des Endtrockners statt.
[0032] Schließlich wurden die - parallelen - Filamentgarne vom Endtrockner zu einem Zettelbaum
geführt, auf den sie aufgewickelt wurden.
[0033] Die während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermittelten Fadenzugkräfte
- gemessen am einzelnen Filamentgarn - waren die folgenden:
1. nach der Fadenbremse im Gatter |
5 cN |
2. vor den Abzugswalzen |
12 cN |
3. in der Vortrockenzone |
70 cN |
4. vor der Aufwicklung auf den Baum |
17 cN |
[0034] Die so geschlichteten und verstreckten Filamentgarne hatten folgende Eigenschaften:
Titer : 83,1 dtex (geschlichtet)
Reißfestigkeit : 41,5 cN/tex
Bruchdehnung : 40 %
Kochschrumpf (30 min in kochendem Wasser) : 7,04 %
Schlichteauflage : 4,66 %
[0035] Die erhaltenen Filamentgarne hatten einen nahezu runden Garnquerschnitt und deren
Filamentverbund war geschlossen. Die Kern- und Mantelschlichtung war praktisch vollständig.
[0036] Mehrere so erhaltene, auf Zettelbäumen aufgewikkelte Teilketten wurden durch Assemblieren
zu einer auf einem Webkettbaum aufgewickelten Webkette vereinigt, die beim Weben
ein ausgezeichnetes Laufverhalten zeigte.
Das aus dieser Webkette hergestellte Gewebe zeigte sehr gute Eigenschaften bezüglich
Farbaffinität, Farbgleichmäßigkeit, Festigkeits- und Dehnungseigenschaften, Ausbeulungsneigung
und Längeneinsprung; insbesondere konnte mit dieser Webkette ein sehr weicher Griff
des fertigen Gewebes erreicht werden.
Beispiel 2
[0037] 397 Spulen mit Polyethylenterephthalat-Filamentgarn 120dtex f 22 (medium oriented
yarn = MOY), dessen Filamente also vororientiert waren, wurden auf ein herkömmliches
Spulengatter (der Firma Karl Mayer, Obertshausen, Bundesrepublik Deutschland) aufgesteckt;
der Filamentquerschnitt war rund. Die Reißfestigkeit des Filamentgarns betrug 43,7
cN/tex und die Bruchdehnung 238,3 %.
[0038] Es wurde für dieses Beispiel eine Zettelschlichtmaschine der Firma Sucker, Bundesrepublik
Deutschland, eingesetzt, bei der durch den einfachen Einbau eines Wechselradgetriebes
in die die Schlichtwalze antreibende Gelenkwelle (Kardanwelle) das Übersetzungsverhältnis
des Antriebs der - dem Schlichtetrog zugeordneten - Schlichtwalze so verändert worden
war, daß die Trockenzylinder des Endtrockners mit einer um mindestens 235 % höheren
Umfangsgeschwindigkeit rotieren konnten als die Schlichtwalze und die Abquetschwalze.
[0039] Die Garne wurden - unter konstanter Fadenzugkraft - mit Hilfe eines Abzugswalzensystems
von dem Gatter mit einer Geschwindigkeit von 45,2 m/min abgezogen.
[0040] Zwischen dem Gatter und dem Abzugswalzensystem befanden sich in Fadenlaufrichtung
1 Ösenriet und 1 Kamm, mit deren Hilfe die Garne parallel angeordnet wurden.
Die so gebildete Filamentgarn-Schar wurde zu einem Schlichtetrog geleitet, der mit
einer Schlichteflüssigkeit gefüllt war.
[0041] Die Schlichteflüssigkeit bestand aus einer 20 bis 21 %-igen wäßrigen Lösung (Flottenkonzentration)
einer Polyester-Schlichte (Gerol PS 25 der Firma Rhône-Poulenc, Frankreich) und hatte
eine Temperatur von 74 bis 77° C.
[0042] Die Garne wurden dann über eine in die Schlichteflüssigkeit eintauchende Walze (Tauchwalze)
geleitet und von dort über die die Oberfläche der Schlichteflüssigkeit leicht berührende
Schlichtwalze zur Quetschfuge zwischen dieser Schlichtwalze und einer Abquetschwalze
geführt.
Der Quetschdruck zwischen der Schlichtwalze und der Abquetschwalze - beim Lauf - betrug
600 daN (bezogen auf die gesamte Berührungslinie bzw. -fläche der beiden Walzen).
Die Schlichtwalze und die Abquetschwalze rotierten mit einer Umfangsgeschwindigkeit
von 45,0 m/min.
[0043] Danach wurden die - parallelen - Garne durch zwei einander nachgeschaltete Vortrockner
geführt, die beide eine Temperatur von 120° C hatten. Die durch die beiden Vortrockner
gebildete Vortrockenzone war 10 m lang.
[0044] Anschließend wurde die Schar der parallelen Filamentgarne durch einen Endtrockner
geleitet, dessen erster Trockenzylinder mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotierte,
die um 221,3 % höher war als die Umfangsgeschwindigkeit der Schlichtwalze und der
Abquetschwalze.
Durch Führung über die fünf beheizten Trockenzylinder des Endtrockners wurden die
Garne einer Endtrocknung unterzogen.
[0045] Die ersten vier Trockenzylinder des Endtrockners hatten je eine Temperatur von 145°
C; der letzte Trockenzylinder des Endtrockners hatte eine Temperatur von 105° C.
[0046] Die Verstreckung der Filamente der Filamentgarne fand im Bereich zwischen der Schlicht-/Abquetschwalze
und den Trockenylindern des Endtrockners statt.
[0047] Schließlich wurden die - parallelen - Filamentgarne vom Endtrockner zu einem Zettelbaum
geführt, auf den sie aufgewickelt wurden.
[0048] Die während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermittelten Fadenzugkräfte
- gemessen am einzelnen Filamentgarn - waren die folgenden:
1. nach der Fadenbremse im Gatter |
3,5 cN |
2. vor den Abzugswalzen |
3 cN |
3. in der Vortrockenzone |
38 cN |
4. vor der Aufwicklung auf den Baum |
11 cN |
[0049] Die so geschlichteten und verstreckten Filamentgarne hatten folgende Eigenschaften:
Titer : 54,6 dtex (geschlichtet)
Reißfestigkeit : 39,4 cN/tex
Bruchdehnung : 29,1 %
Kochschrumpf (30 min in kochendem Wasser) : 3,7 %
Schlichteauflage : 5,5 %
[0050] Die erhaltenen Filamentgarne hatten einen nahezu runden Garnquerschnitt und deren
Filamentverbund war geschlossen. Die Kern- und Mantelschlichtung war praktisch vollständig.
[0051] Mehrere so erhaltene, auf Zettelbäumen aufgewickelte Teilketten wurden durch Assemblieren
zu einer auf einem Webkettbaum aufgewickelten Webkette vereinigt, die beim Weben
ein ausgezeichnetes Laufverhalten zeigte.
Das aus dieser Webkette hergestellte Gewebe zeigte sehr gute Eigenschaften bezüglich
Farbaffinität, Farbgleichmäßigkeit, Festigkeits- und Dehnungseigenschaften, Ausbeulungsneigung
und Längeneinsprung.
[0052] Für das Beispiel 1 gilt:
Das Ausgangsgarn (Polyamid-66-Filamentgarn 97,7 dtex f 17) war - bevor es für das
erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt wurde - lediglich einer sehr leichten Zwirnersatz-Behandlung
- mit Hilfe einer Luftdüse zum Verflechten (Verwirren) der Filamente miteinander -
unterzogen worden und hatte nur 1 bis 2 Verflechtungsstellen (Verwirrungsstellen oder
Fixpunkte - vgl. dazu z.B. die deutsche Auslegeschrift 16 60 267) pro m.
[0053] Für das Beispiel 2 gilt:
Das Ausgangsgarn (Polyethylenterephthalat-Filamentgarn 120 dtex f 22) war keinerlei
Zwirn- oder Zwirnersatz-Behandlung unterworfen worden.