[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordung zum Schleifen vonunrunden
Werkstücken mit Profilen im Einstechverfahren auf Rundschleifmaschinen unter Verwendung
einer mit der Schleifscheibe kinematisch gekoppelten Abrichtrolle.
[0002] Bei bekannten Verfahren zum Erzeugen oder Fertigschleifen von Profilen an Werkstücken
im Geradeinstechschleifverfahren haben die Profilform der Werkstücke und der dazu
notwendigen Schleifscheibenumfläche ihren Verlauf in Achsrichtung der Schleifscheibe
bzw. des Werkstückes. Die Profile von Schleifscheibe und Werkstück weisen in ihren
jeweiligen Umfangsrichtungen keine Abweichungen von einer kreisrunden Pro filform
auf, wobei jedoch die Profilabmessungen in jeweiligen Abschnitten solcher Werkstücke
bzw. Schleifscheiben unterschiedliche Durchmesser haben können.
[0003] Nach der DE-PS 3029039 sind Schleifscheiben bekannt, die auf ihrer Umfangsfläche
achsparallele Rillen mit einer Tiefe von 1 bis max. etwa 1.000 um tragen. Diese Rillen
dienen dazu, unterschiedliche Rauhtiefen beispielsweise für ein Grobschleifen oder
auch ein Feinschleifen ausnutzen zu können. Sie sind dafür in Winkelabständen von
max. 1° angeordnet. Es handelt sich dabei um Mikrorillen, die unmittelbar nebeneinander
liegendzwischensichschmale Stege bzw. Rillenränden bilden, die wirkungsmäßig mit Schneiden
vergleichbar sind. Um diese Rillen zu erzeugen wird eine Abrichtrolle benutzt, mit
der ein festes, mit der Anzahl der an der Schleifscheibe zu erzeugenden Rillen einerseits
und der Anzahl der Schneiden der Abrichtrolle andererseits abhängiges Drehzahlverhältnis
aufrecht erhalten wird. Dafür ist eine solche Abrichtrolle mit der Schleifscheibe
durch ein mechanisches Getriebe formschlüssig gekoppelt.
[0004] Mit derartigen Schleifscheiben, deren Schleiffläche in der Praxis als zylindrische
Umfangsfläche wirksam ist, lassen sich zwar auch Polygonprofile an Werkstückken schleifen.
Ein Nachteil der dazu angewandten Schleifverfahren ist es jedoch, daß entsprechende
Schleifmaschinen in der Einstech- bzw. Zustellrichtung zwei verschiedenartig angetriebene
Supporte aufweisen müssen. Ein Support ist notwendig, um die entsprechenden Bewegungen
senkrecht zu der Achse des Werkstückes vorwärts und rückwärts zur Erzeugung des notwendigen
Profiles herbeizuführen. Die Bewegung dieses Supports ist kinematisch über ein entsprechendes
Getriebe mit dem zu schleifenden Werkstück gekoppelt. Der zweite Support dient dafür,
die erforderliche Zustellbewegung beim Schleifen durchzuführen, die sich bekanntlich
im Werkstückkontakt nur in Hundertsteln von Millimetern bewegt.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schleifsystem auf Rundschleifmaschinen
zum Schleifen von Profilen zu schaffen, bei dessen Anwendung ein Support zur Erzeugung
der entsprechenden Profile, beispielsweise Polygonprofile, entfallen kann. Notwendig
soll allein ein Support bleiben, nämlich derjenige, der die Zustellbewegung im Werkstückschleifscheibenkontakt
im Bereich von Hundertsteln oder Tausendsteln von Millimetern ausführt.
[0006] Erfindungsgemäß wird ein derart vereinfachtes und erheblich schneller durchzuführendes
Schleifverfahren dadurch geschaffen, daß Schleifscheibe und Werkstück über ein Getriebe
kinematisch miteinander gekoppelt werden mit dem die erforderlichen Drehzahlen von
Werkstück und Schleifscheibe zueinander in das notwendige Verhältnis zu bringen sind,
wobei das Abrichten der Schleifscheibe und das Schleifen des Werkstückes unter Schrägstellung
der Schleifscheibe zu der Abrichtrolle und dem Werkstück erfolgt.Dabei kann es sich
um ein mechanisches Getriebe wie auch um eine elektrische Kopplunghandeln.
[0007] Zweckmäßig ist es , wenn die Schleifscheibe durch eine entsprechende kinematisch
gekoppelte Diamantabrichtrolle fortlaufend oder stufenweise mit einem entsprechenden
Profil versehen werden kann, das von der Schleifscheibe in kinematischer Kopplung
auf das Werkstück zu übertragen ist.
[0008] Handelt es sich beispielsweise um das Schleifen einer Evolventenverzahnung, so haben
sowohl die Diamantabrichtrolle als auch die Schleifscheibe ein beispielsweise evolventenförmiges
Zahnprofil. Dieses Profil wird von der Schleifscheibe auf das Werkstück übertragen.
Dabei kann die Verzahnung am Werkstück direkt in das Volle geschliffen werden, wenn
es sich um sehr kleine Module handelt, oder es kann eine Verzahnung bei größeren Modulen
lediglich nach dem Härten nachge schliffen werden, wie es in der Technik auch auf
anderen Maschineneinrichtungen üblich ist.
[0009] Im Falle einer erfindungsgemäßen Verzahnung bilden Diamantabrichtrolle mit der Schleifscheibe
und dem Werkstück zusammen eine Art von Getriebe, wobei die kinematische Kopplung
bzw. der zwangsläufige Antrieb von Diamantabrichtrolle und Werkstück im verhältnis
der vorgesehenen Zähnezahlen erfolgt.
[0010] Aber nicht nur solche Profile, unter die beispielsweise auch Kerbverzahnungen fallen,
können gemäß der Erfindung auf eine neue und höchst wirtschaftliche Weise geschliffen
werden, sondern auch Polygonprofile, die bisher zu ihrer Erzeugung einen zusätzlichen
kinematisch mit dem Werkstück gekoppelten Support benötigten. In derartigen Fällen
wird der Schleifscheibe über eine entsprechend dem Werkstück geformte Diamantabrichtrolle
die bisher völlig unübliche Form gegeben, bei welcher die Umfangsfläche extrem große
sichtbare Durchmesserdifferenzen aufweist, die 0,5 bis 60 mm betragen können. Eine
derartige Schleifscheibe erscheint im Querschnitt annähernd sternförmig, und weist
unter regelmäßig wiederkehrenden Winkellagen Profile unterschiedlicher Amplituden
auf.
[0011] Ein wesentliches Merkmal bzw. eine Ausgestaltung der Erfindung ist in einer Schrägstellung
der Schleifscheibe aus einer gemeinsamen Ebene zwischen der Diamantabrichtrolle
und dem Werkstück heraus zu sehen, und zwar beispielsweise um einen Winkel der Schrägstellung
von 25° in Achsrichtung der Schleifscheibe. Eine solche Schrägstellung ist erforderlich,
um bei den gegebenen Schnittgeschwindigkeiten einen Schleifeffekt zu erzeugen, wobei
die Schleifrichtung eine Resultierende bildet aus der Umfangsgeschwindigkeitsrichtung
V
s der Schleifscheibe und der resultierenden Geschwindigkeit V
r in Achsrichtung des Werkstückes.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren des kinematisch gekoppelten Schleifens beschränkt
sich im übrigen nicht nur auf die Bearbeitung von Profilen der vorbeschriebenen Art.
Es können vielmehr durch Wahl des Drehzahlverhältnisses zwischen Schleifscheibe und
Werkstück mit einer eingängig profilierten Schleifscheibe wie auch einer eingängigen
Abrichtrolle mehrgängige Gewinde unterschiedlicher Steigung auf dem Werkstück hergestellt
werden.
[0013] Haben Schleifscheibe und Werkstück bei einem eingängigen Gewinde der Schleifscheibe
gleiche Drehzahlen, so entsteht auf dem Werkstück ein eingängiges Gewinde. Wird die
Drehzahl des Werkstückes beispielsweise ver doppelt, so entsteht ein zweigängiges
Gewinde und so fort. Es läßt sich also erkennen, daß es zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäß gekoppelten kinematischen Schleifens gibt.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1: Eine Schleifscheibe mit mechanisch gekoppeltem Werkstück und mechanisch
gekoppelter Abrichtrolle.
Figur 2: Eine Anordnung zum Profilschleifen auf einer bekannten Rundschleifmaschine.
Figur 3: Eine sternförmige Schleifscheibe mit einem Profilwerkstück.
Figur 4: Die Draufsicht auf eine zu einem Werkstück und einer Abrichtrolle schräg
gestellten Schleifscheibe.
Figur 5: Die Darstellung von Geschwindigkeitvektoren.
Figur 6: Eine Profilschleifscheibe im Längsschnitt.
[0015] Die in der Zeichnung wiedergegebene Anordnung zum Schleifen eines Werkstückes 5 weist
eine Schleifscheibe 1 mit einem Profil 2 auf, mit der eine Abrichtrolle 3 kinematisch
gekoppelt ist, die ihrerseits ein Profil 4 trägt.
[0016] Schleifscheibe 1, Abrichtrolle 3 und Werkstück 5 weisen unterschiedliche Durchmesser
D₁ bzw. D₃ und D₂ auf.
[0017] Zum Erzeugen eines Profiles 6 im Werkstück 5 durch Schleifen mittels der Schleifscheibe
1 mit ihrem Profil 2 sind die Umfangsgeschwindigkeiten zwischen dem Werkstück 5 und
der Schleifscheibe 1 unterschiedlich. Sie lassen sich auswählen und verändern durch
eine in diesem Beispiel mechanische Kopplung zwischen der über ihre Welle 8 angetriebenen
Schleifscheibe 1 einerseits mit dem Werkstück 5 und andererseits mit der Abrichtrolle
3. Die Antriebswelle 8 der Schleifscheibe 1 ist dafür mit einer Rolle 9 versehen auf
der zwei endlose Riemen 14 und 16 für den Antrieb der Abrichtrolle 3 und der Werkstückrolle
5 liegen. Der Antrieb des Werkstückes 5 erfolgt durch den Riemen 16 über die Umlenk
rolle 13 und einen weiteren Riemen 17 über die Rolle 11 des Werkzeuges und der Antrieb
der Abrichtrolle 3 über den Riemen 14 und die Umlenkrolle 12 sowie einen weiteren
endlosen Riemen 15 und die Scheibe 10. Die Rollen 12 und 13 sind entsprechend dem
Doppelpfeil 12 hin und her schwenkbar und so ausgebildet, daß die Drehrichtungen von
der Eingangs- zur Ausgangsseite umgekehrt werden, so daß die Abrichtrolle 3 und das
Werkstück 5 entsprechend den Pfeilen beide gegen den Uhrzeigersinn rotieren.
[0018] Das Schleifen eines Profiles an einem polygonförmigen Werkstück 5 im Geradeinstechschleifverfahren
erfolgt normalerweise entsprechend Figur 2 unter Anwendung einer Schleifscheib mit
kreisrunder Umfangsfläche auf einer Rundschleifmaschine mit zwei Supporten von denen
der eine Support notwendig ist, um entsprechend dem Pfeil 21 die Schleifscheibe 1
senkrecht zu der Achse des Werkstückes 5 vorwärts und rückwärts zwecks Erzeugung
des notwendigen Profiles zu bewegen. Die Bewegung dieses Supports entsprechend Doppelpfeil
21 ist kinematisch über ein entsprechendes Getriebe mit dem zu schleifenden Werkstück
5 gekoppelt. Der bei bekannten Rundschleifmaschinen vorhandene zweite Support dient
dazu, die erforderliche Zustellbewegung beim Schleifen entsprechend dem Pfeil 20 herbeizuführen,
die sich im Kontakt mit dem Werkstück nur um Hundertstel von Mil limetern bewegt.
[0019] Durch die mechanische bzw. kinematische Kopplung der Schleifscheibe 1 mit dem Werkstück
5 entsprechend der Figur 1 ist es möglich, entsprechend Figur 3 mit einer geeignet
geformten Schleifscheibe 1 unter Fortlassung des Supportes mit der hin- und hergehenden
Bewegung entsprechend Pfeil 21 der Figur 2 nur unter fortlaufender Zustellung entsprechend
Pfeil 20 ein polygonförmiges Werkstück 5 zu schleifen. Die Schleifscheibe 1 ist dafür
etwa sternförmig ausgebildet. D.h., die Schleifscheibe 1 ist mit drei gleichförmig
über dem Umfang verteilt angeordneten bogenförmigen Vertiefungen versehen, wobei
die Durchmesserdifferenz t₂ bildet, d.h. die Differenz zwischen dem geringsten und
dem größten Durchmesser der Schleifscheibe bezogen auf die Umfangsrichtung. Diese
Differenz t₂, die vorstehend auch als Amplitude bezeichnet ist, entspricht der Differenz
t₁ des Werkstückes, die sich ergibt aus dem größten und seinem geringsten Durchmesser
im Querschnitt. Dadurch liegt eine fortlaufende Anlage vor zwischen dem Werkstück
5 einerseits und der Schleifscheibe 1 andererseits, wodurch das entsprechende Profil
erzeugt wird.
[0020] Bei der Anordnung nach Figur 4 ist die Schleifscheibe 1 zum Ausüben des Verfahrens
schräg gestellt zu der Ebene zwischen der Diamantabrichtrolle 3 und dem Werkstück
5, und zwar um einen Winkel in der Größe von 25°. Eine solche Schrägstellung ist erforderlich,
um bei den gegebenen Schnittgeschwindigkeiten einen Schleifeffekt zu erzeugen, wobei
V
s die Geschwindigkeit der Schleifscheibe bildet und V
r die Resultierende in Achsrichtung des Werkstückes, die den Schleifeffekt hervorruft,
wie Figur 5 erkennen läßt.
[0021] Das neue Verfahren des kinematisch gekoppelten Schleifens beschränkt sich nicht
nur auf vorbeschriebene Profile wie beispielsweise solche nach Figur 3. Es können
vielmehr durch geeignete Wahl der Drehzahlverhältnisse zwischen Schleifscheibe und
Werkstück mit einer eingängig profilierten Schleifscheibe und einer eingängigen Abrichtrolle
mehrgängige Gewinde unterschiedlicher Steigung hergesstellt werden. Weisen Schleifscheibe
und Werkstück bei einem eingängigen Gewinde der Schleifscheibe 1 gleiche Drehzahlen
auf, so wird auf dem Werkstück 5 auch ein eingängiges Gewinde erzeugt. Wird hingegen
die Drehzahl des Werkstückes 5 beispielsweise verdoppelt, so entsteht ein zweigängiges
Gewinde.
[0022] Durch Umkehrung der Drehrichtung des Werkstückes kann auch noch die Steigung des
Gewindes von beispielsweise linksgängig in rechtsgängig geändert werden. Dabei können
auch Schleifscheiben von unterschiedlichster Profilgestaltung entsprechend beispielsweise
Figur 6 zum Einsatz kommen.
1. Verfahren zum Schleifen von unrunden Werkstücken im Einstechverfahren auf Rundschleifmaschinen
unter Verwendung einer mit der Schleifscheibe mechanisch gekoppelten Abrichtrolle,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifscheibe (1) und das Werkstück (5) durch ein
Getriebe (12-17) kinematisch gekoppelt werden, mit dem die Drehzahlen vom Werkstück
(5) und Schleifscheibe (1) aufeinander abzustimmen sind, wobei dasAbrichten der Schleifscheibe
(1) und das Schleifen des Werkstückes (5) unter Schrägstellung der Schleifscheibe
(1) zu der Abrichtrolle (3) und dem Werkstück (5) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anwendung einer Schleifscheibe
(1), die durch größere Durchmesserdifferenzen unter regelmäßig wie derkehrenden
Winkellagen Profile unterschiedlicher Amplituden aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Durchmesserdifferenzen
in Umfangsrichtung der Schleifscheibe (1) 0,5-60 mm betragen und die sich dabei ergebenden
Profile regelmäßig wiederkehrend über den Umfang der Schleifscheibe (1) verteilt
angeordnet sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einer durch eine entsprechende
Steigung auf der Abrichtrolle erzeugte Schhleifscheibenprofilsteigung durch Änderung
des Drehzahlverhältnisses zwischen der Schleifscheibe (1) und dem Werkstück (5) Profile
unterschiedlicher Steigungen wie mehrgängige Gewindeprofile mit einer eingängigen
Schleifscheibe (1) erzeugt werden.
5. Anordnung zum Schleifen von unrunden Werkstücken im Einstechverfahren auf Rundschleifmaschinen
mit einer Schleifscheibe und einer mit dieser kinematisch gekoppelten Abrichtrolle,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifscheibe (1) und das Werkstück (5) durch ein
Getriebe kinematisch gekoppelt sind, und die Schleifscheibe (1) schräggestellt ist
zu der Abrichtrolle (3) und dem Werkstück (5).
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abrichtrolle (3) und
das mit der Schleifscheibe mechanisch gekoppelte Werkstück (5) achsparallel angeordnet
sind.