(19)
(11) EP 0 301 301 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.1989  Patentblatt  1989/05

(21) Anmeldenummer: 88111062.1

(22) Anmeldetag:  11.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01J 35/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR

(30) Priorität: 22.07.1987 DE 8710059 U

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Ebersberger, Hans
    D-8531 Markt-Erlbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drehanoden-Röntgenröhre


    (57) Die Erfindung betrifft eine Drehanoden-Röntgenröhre (1) mit ei­ner in einem Vakuumgehäuse (2 bis 4) untergebrachten Kathode (5) und Dreh­anode (6) mit einer Antriebswelle (8), die mit Lagern (12, 13) versehen ist, die sich am Vakuumgehäuse (2 bis 4) abstützen, und mit einem durch einen Magneten (36) betätigbaren Anodenkontakt (32, 42), der ein mit dem Anker (35) des Magneten (36) verbundenes Kontaktstück (32) aufweist, das durch einen Federbalg (34) mit dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) luftdicht verbunden ist und eine Führung außerhalb des Vakuumgehäuses (2 bis 4) aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Drehanoden-Röntgenröhre mit einer in einem Vakuumgehäuse untergebrachten Kathode und Drehanode mit einer Antriebswelle, die mit Lagern versehen ist, die sich am Vakuumgehäuse abstützen, und mit einem durch einen Magneten betätigbaren Anodenkontakt. Eine derartige Röntgenröhre mit einer magnetisch gelagerten Anodenwelle ist beispielsweise aus der US-PS 4,167,671 bekannt.

    [0002] Die Wellen von Drehanoden von Röntgenröhren weisen im allgemei­nen mechanische Lager auf, die beispielsweise als Ausgleich von Wärmeausdehnungen ein gewisses Spiel, die Lagerlose aufweisen. Den Wellen von magnetisch gelagerten Drehanoden sind neben den magnetischen Lagerungsmitteln zusätzlich auch noch mechanische Lager zugeordnet. Sie sind so bemessen, daß sie bei wirksamer magnetischer Lagerung der Antriebswelle nicht zur Lagerung der Antriebswelle beitragen und dienen zum Auffangen des Drehsy­stems, wenn die magnetische Halterung wegfällt, d.h., wenn die Anode "abstürzt", das bedeutet aber, daß im ausgeschalteten Zu­stand und insbesondere beim Transport der Drehanoden-Röntgen­röhre die Lager ein zum Teil erhebliches Spiel aufweisen, so daß die Drehanode nicht fest arretierbar ist, sondern vielmehr innerhalb des Vakuumgehäuses herumschlagen kann.

    [0003] Aus der US-PS 4,167,671 ist weiterhin bekannt, die Spannungs­versorgung der Drehanode durch einen magnetisch betätigbaren Anodenkontakt durchzuführen, der bei Anlegung der Spannung die Anode mit dem entsprechenden Pol der Spannungsversorgung ver­bindet. Dieser Anodenkontakt weist einen Zapfen auf, der in ei­ner innerhalb des Vakuums befindlichen Bohrung geführt ist, so daß eine Schmierung der Gleitfläche des Zapfens nicht erfolgen kann, da sonst das Vakuum verunreinigt würde.

    [0004] In der europäischen Patentanmeldung 0 154 699 ist eine Dreh­anoden-Röntgenröhre mit magnetischer Lagerung beschrieben, bei der die Fanglager fest mit dem Gehäuse verbunden sind und an der Welle Ringe angeordnet sind, die beim Absturz der Dreh­anode mit dem Laufring des Lagers in Verbindung stehen. Auch hier weist die mechanische Lagerung somit ein Spiel auf, so daß bei Fortfall der magnetischen Lagerung im ausgeschalteten Zu­stand die Drehanode schlagen kann.

    [0005] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Drehanoden-Rönt­genröhre der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die Gleitfläche des Anodenkontaktes sich außerhalb des Vakuums be­findet und bei der weiterhin die Welle für den Transportzustand arretierbar ist.

    [0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Anodenkontakt ein mit dem Anker des Magneten verbundenes Kon­taktstück aufweist, daß das Kontaktstück durch einen Federbalg mit dem Vakuumgehäuse dicht verbunden ist und daß das Kontakt­stück eine Führung außerhalb des Vakuumgehäuses aufweist. Da­durch wird das Kontaktstück außerhalb des Vakuums gleitend ge­führt, so daß die Gleitfläche des Kontaktstückes auch noch nachträglich geschmiert werden kann. Auch der Antrieb des Kon­taktstückes kann durch einen Elektromagneten direkt mechanisch von außerhalb erfolgen.

    [0007] Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn an dem Kon­taktstück ein winkel- und zylinderförmiger Kragen angebracht ist, dessen Außenfläche als Gleitfläche in einem an dem Vakuum­gehäuse angebrachten Rohr geführt ist.

    [0008] Die Aufgabe wird weiterhin dadurch gelöst, daß eine Arretier­vorrichtung vorgesehen ist, die im Transportzustand das Kon­taktstück fest gegen die Antriebswelle drückt. Dadurch wird durch das Kontaktstück die Welle gegen die Lager gedrückt, so daß das Spiel der Lager eliminiert wird.

    [0009] Eine sichere zentrische Arretierung wird erreicht, wenn ein Teil des Lagers, der an der Antriebswelle anliegt und dem Kon­taktstück zugewandt ist, eine schräge Fläche aufweist, die mit dem mit dem Anker des Magneten verbundenen Kontaktstück in Eingriff bringbar ist. Die auf das Kontaktstück wirkende Kraft durch den Luftdruck wird eliminiert, wenn an dem Kragen sich eine mit dem Vakuumgehäuse verbundene Feder abstützt. Eine be­sonders einfache Arretiervorrichtung wird erreicht, wenn sie eine radial zur Antriebswelle wirkende, mit dem Vakuumgehäuse verbundene Schraube aufweist, die auf das Kontaktstück einwirkt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn an dem am Vakuumge­häuse angebrachten Rohr eine nach innen gerichtete Nase ange­bracht ist, an der die Arretiervorrichtung befestigt ist. Der Kontaktdruck des Kontaktschalters kann gering gehalten werden, wenn die Antriebswelle oder das Kontaktstück mit einem federn­den Kontaktstift versehen ist.

    [0010] Im nachfolgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeich­nung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine teilweise aufgebrochene Röntgenröhre,

    Fig. 2 den erfindungsgemäßen Anodenkontakt in Transportstel­lung, und

    Fig. 3 den erfindungsgemäßen Anodenkontakt in Betriebs­stellung.



    [0011] In der Fig. 1 ist eine Drehanoden-Röntgenröhre 1 dargestellt, deren Kolben aus einem Metalltopf 2 besteht, dessen offene Sei­te mit einer Naht 3 an einem gläsernen Teil 4 vakuumdicht ange­schmolzen ist. Der Metalltopf 2 und der gläserne Teil 4 bilden dabei ein Vakuumgehäuse. Im Inneren des Kolbens der Röntgen­röhre 1 liegt in bekannter Weise eine Kathode 5 und eine Ano­denanordnung 6. Diese besteht aus einem Anodenteller 7 mit einer Antriebswelle 8, die in einem rohrförmigen, in den glä­sernen Teil 4 eingeglasten Stutzen 10 gelagert ist, der das Vakuumgehäuse nach unten abgrenzt. Außerdem ist an der Antriebs­welle 8 noch ein Rotor 11 angebracht, der zusammen mit einem außen am gläsernen Teil 4 angebrachten, nicht dargestellten Stator den Antrieb des Anodensystems 6 bewirkt. Um das Anoden­system 6 in Rotation versetzen zu können, ist für den Betrieb eine Magnetanordnung zur Lagerung der Anodenanordnung 6 vorge­sehen, die an sich bekannt ist und, da sie nicht zur eigentli­chen Röntgenröhre 1 gehört, der Übersichtlichkeit halber in der vorliegenden Darstellung weggelassen wurde. Als Fanglager für die magnetisch gelagerte Anodenanordnung 6 sind zusätzliche mechanische Lager, die Kugellager 12 und 13, im Stutzen 10 angebracht. Die Antriebswelle 8 weist am oberen Ende zu beiden Seiten des Lagers 12 je einen Ring 14 und 15 sowie am unteren Lager 13 einen Ring 16 auf, die jeweils den Lagern 12, 13 zugewandt Abschrägungen 17 bis 19 aufweisen, die jeweils einer Abschrägung 20 bis 22 der inneren Laufringe 23 und 24 der Lager 12 und 13 gegenüberstehen und zu diesen im Betriebszustand einen Abstand von beispielsweise 0,25 mm aufweisen.

    [0012] Beim Betrieb wird die Anodenanordnung 6 in an sich bekannter Weise in Rotation versetzt, zwischen den Leitungen 25 und 26 eine Heizspannung für die Kathode 5 und außerdem zwischen der Leitung 25 und dem Stutzen 10 noch eine Beschleunigungsspan­nung angelegt, so daß aus der dann zum Glühen angeregten Ka­thodenwendel 27 ein Elektronenstrahl 28 austritt, der auf der Brennfleckbahn 29 des Anodentellers 7 auftrifft und dort Rönt­genstrahlen erzeugt, die in einem Bündel 30 aus einem Fenster 31 der Röntgenröhre 1 austreten.

    [0013] In Fig. 2 ist ein Anodenkontakt für die in Fig. 1 dargestellte Röntgenröhre 1 wiedergegeben. Durch eine Öffnung im Stutzen 10 der Röntgenröhre 1 ist ein beispielsweise zylinderförmiges Kon­taktstück 32 geführt, das eine Nase 33 aufweist, mit der das Kontaktstück 32 durch einen Federbalg 34 mit dem Stutzen 10 luftdicht verbunden ist. Das Kontaktstück 32 ist mit dem Anker 35 eines Magnetens 36 außerhalb des Vakuums verbunden. An sei­nem äußeren, dem Vakuum abgewandten Ende ist das Kontaktstück 32 mit einem winkel- und zylinderförmigen Kragen 37 verbunden, dessen parallel zur Außenfläche des Kontaktstücks verlaufende Außenfläche innerhalb eines zylinderförmigen Rohres 38 mit einer Gleitfläche 39 gleitend gelagert ist. Eine zwischen dem Stutzen 10 und dem Kragen 37 angeordnete Feder 40 wirkt dabei der auf das Kontaktstück 32 wirkenden Kraft, hervorgerufen durch den Luftdruck, entgegen. Durch Einschalten des Magnetens 36 wird das Kontaktstück soweit in den Stutzen 10 hereinbewegt, daß es, wie aus Fig. 3 ersichtlich, einen zentrisch am Ende der Antriebswelle 8 angebrachten, durch eine Feder 41 vorbelasteten Kontaktstift 42 berührt und somit den Anodenkontakt schließt, so daß die Antriebswelle 8 zum Betrieb mit dem einen Pol der nicht dargestellten Hochspannungsquelle verbunden ist. Wird die Hochspannung wieder abgeschaltet, so wird gleichzeitig der Magnet 36 abgeschaltet, so daß das Kontaktstück 32 aufgrund des Druckes der Feder 40 von dem Kontaktstift 42 abhebt, so daß die Spannungsversorgung unterbrochen ist.

    [0014] Durch die durch das Rohr 38 und den Kragen 37 gebildete Gleit­fläche 39, die außerhalb des Vakuumgehäuses angeordnet ist, läßt sich die Führung des Kontaktstückes 32 leicht und sicher bewerkstelligen, da die Gleitfläche 39 jederzeit von außen schmierbar ist und eine Verunreinigung des Vakuums ausgeschlos­sen ist.

    [0015] Die in den Stutzen 10 der Röntgenröhre 1 hereinragende Stirn­fläche des Kontaktstückes 32 weist Abschrägungen 43 auf, die mit den ebenfalls konisch angeschrägte Stirnflächen des Ringes 16 in Eingriff bringbar ist. Der Ring 16 ragt hierbei über die Stirnfläche der Antriebswelle 8 hinaus. Durch eine an einer nach innen gerichteten Nase 44, die an dem Rohr 38 angebracht ist, befestigte Schraube 45, die auf den Kragen 37 einwirkt, läßt sich das Kontaktstück 32 in Richtung auf die Antriebswelle 8 entgegen der Kraft der Feder 40 verstellen. Über die Ab­schrägungen 43 und der schrägen Fläche des Ringes 16 wird die Antriebswelle 8 derart verschoben, daß die Abschrägung 17 des Ringes 16 gegen die Abschrägung 22 des inneren Laufringes 24 gedrückt wird, so daß dadurch die Antriebswelle 8 in festem Kontakt mit dem Stutzen 10 der Röntgenröhre 1 steht und somit zentrisch arretiert ist. Dieser Zustand, der insbesondere für den Transport gedacht ist, ist in Fig. 2 dargestellt.

    [0016] Durch diese Anordnung des Anodenkontaktes wird erreicht, daß zum einen die Gleitfläche 39 des Anodenkontaktes außerhalb des Vakuums liegt und somit geschmiert werden kann. Weiterhin er­hält man gleichzeitig eine Transportsicherung für die Anoden­welle 8, so daß eine Beschädigung während des Transportes durch das Hin- und Herschlagen der Anodenanordnung 6 verhindert wird.


    Ansprüche

    1. Drehanoden-Röntgenröhre (1) mit einer in einem Vakuumgehäuse (2 bis 4) untergebrachten Kathode (5) und Drehanode (6) mit einer Antriebswelle (8), die mit Lagern (12, 13) versehen ist, die sich am Vakuumgehäuse (2 bis 4) abstützen, und mit einem durch einen Magneten (36) betätigbaren Anodenkontakt (32, 42), dadurch gekennzeichnet, daß der Anodenkontakt (32, 42) ein mit dem Anker (35) des Magneten (36) verbundenes Kontaktstück (32) aufweist, daß das Kontaktstück (32) durch einen Federbalg (34) mit dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) luftdicht verbunden ist und daß das Kontaktstück (32) eine Führung außerhalb des Vakuumgehäuses (2 bis 4) aufweist.
     
    2. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Kontaktstück ein win­kel- und zylinderförmiger Kragen (37) angebracht ist, dessen Außenfläche als Gleitfläche (39) in einem an dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) angebrachten Rohr (38) geführt ist.
     
    3. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß eine Arretier­vorrichtung (45) vorgesehen ist, die im Transportzustand das Kontaktstück (32) fest gegen die Antriebswelle (8) drückt.
     
    4. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil (16) des Lagers (13), der an der Antriebswelle (8) anliegt und dem Kontaktstück (32) zugewandt ist, eine schräge Fläche aufweist, die mit dem Kontaktstück (32) in Eingriff bringbar ist.
     
    5. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4,dadurch gekennzeichnet, daß an dem Kragen (37) sich eine mit dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) verbun­dene Feder (40) abstützt.
     
    6. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiervorrichtung (45) eine radial zur Antriebswelle (8) wir­kende, mit dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) verbundene Schraube (45) aufweist, die auf das Kontaktstück (32) einwirkt.
     
    7. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem am Vakuumgehäuse (2 bis 4) angebrachten Rohr (38) eine nach innen gerichtete Nase (44) angebracht ist, an der die Arretier­vorrichtung (45) befestigt ist.
     
    8. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswelle (8) oder das Kontaktstück (32) mit einem federn­den Kontaktstift (42) versehen ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht