[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehanoden-Röntgenröhre mit einer in einem Vakuumgehäuse
untergebrachten Kathode und Drehanode mit einer Antriebswelle, die mit Lagern versehen
ist, die sich am Vakuumgehäuse abstützen, und mit einem durch einen Magneten betätigbaren
Anodenkontakt. Eine derartige Röntgenröhre mit einer magnetisch gelagerten Anodenwelle
ist beispielsweise aus der US-PS 4,167,671 bekannt.
[0002] Die Wellen von Drehanoden von Röntgenröhren weisen im allgemeinen mechanische Lager
auf, die beispielsweise als Ausgleich von Wärmeausdehnungen ein gewisses Spiel, die
Lagerlose aufweisen. Den Wellen von magnetisch gelagerten Drehanoden sind neben den
magnetischen Lagerungsmitteln zusätzlich auch noch mechanische Lager zugeordnet. Sie
sind so bemessen, daß sie bei wirksamer magnetischer Lagerung der Antriebswelle nicht
zur Lagerung der Antriebswelle beitragen und dienen zum Auffangen des Drehsystems,
wenn die magnetische Halterung wegfällt, d.h., wenn die Anode "abstürzt", das bedeutet
aber, daß im ausgeschalteten Zustand und insbesondere beim Transport der Drehanoden-Röntgenröhre
die Lager ein zum Teil erhebliches Spiel aufweisen, so daß die Drehanode nicht fest
arretierbar ist, sondern vielmehr innerhalb des Vakuumgehäuses herumschlagen kann.
[0003] Aus der US-PS 4,167,671 ist weiterhin bekannt, die Spannungsversorgung der Drehanode
durch einen magnetisch betätigbaren Anodenkontakt durchzuführen, der bei Anlegung
der Spannung die Anode mit dem entsprechenden Pol der Spannungsversorgung verbindet.
Dieser Anodenkontakt weist einen Zapfen auf, der in einer innerhalb des Vakuums befindlichen
Bohrung geführt ist, so daß eine Schmierung der Gleitfläche des Zapfens nicht erfolgen
kann, da sonst das Vakuum verunreinigt würde.
[0004] In der europäischen Patentanmeldung 0 154 699 ist eine Drehanoden-Röntgenröhre mit
magnetischer Lagerung beschrieben, bei der die Fanglager fest mit dem Gehäuse verbunden
sind und an der Welle Ringe angeordnet sind, die beim Absturz der Drehanode mit dem
Laufring des Lagers in Verbindung stehen. Auch hier weist die mechanische Lagerung
somit ein Spiel auf, so daß bei Fortfall der magnetischen Lagerung im ausgeschalteten
Zustand die Drehanode schlagen kann.
[0005] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Drehanoden-Röntgenröhre der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei der die Gleitfläche des Anodenkontaktes sich außerhalb
des Vakuums befindet und bei der weiterhin die Welle für den Transportzustand arretierbar
ist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Anodenkontakt ein mit dem
Anker des Magneten verbundenes Kontaktstück aufweist, daß das Kontaktstück durch
einen Federbalg mit dem Vakuumgehäuse dicht verbunden ist und daß das Kontaktstück
eine Führung außerhalb des Vakuumgehäuses aufweist. Dadurch wird das Kontaktstück
außerhalb des Vakuums gleitend geführt, so daß die Gleitfläche des Kontaktstückes
auch noch nachträglich geschmiert werden kann. Auch der Antrieb des Kontaktstückes
kann durch einen Elektromagneten direkt mechanisch von außerhalb erfolgen.
[0007] Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn an dem Kontaktstück ein winkel-
und zylinderförmiger Kragen angebracht ist, dessen Außenfläche als Gleitfläche in
einem an dem Vakuumgehäuse angebrachten Rohr geführt ist.
[0008] Die Aufgabe wird weiterhin dadurch gelöst, daß eine Arretiervorrichtung vorgesehen
ist, die im Transportzustand das Kontaktstück fest gegen die Antriebswelle drückt.
Dadurch wird durch das Kontaktstück die Welle gegen die Lager gedrückt, so daß das
Spiel der Lager eliminiert wird.
[0009] Eine sichere zentrische Arretierung wird erreicht, wenn ein Teil des Lagers, der
an der Antriebswelle anliegt und dem Kontaktstück zugewandt ist, eine schräge Fläche
aufweist, die mit dem mit dem Anker des Magneten verbundenen Kontaktstück in Eingriff
bringbar ist. Die auf das Kontaktstück wirkende Kraft durch den Luftdruck wird eliminiert,
wenn an dem Kragen sich eine mit dem Vakuumgehäuse verbundene Feder abstützt. Eine
besonders einfache Arretiervorrichtung wird erreicht, wenn sie eine radial zur Antriebswelle
wirkende, mit dem Vakuumgehäuse verbundene Schraube aufweist, die auf das Kontaktstück
einwirkt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn an dem am Vakuumgehäuse angebrachten
Rohr eine nach innen gerichtete Nase angebracht ist, an der die Arretiervorrichtung
befestigt ist. Der Kontaktdruck des Kontaktschalters kann gering gehalten werden,
wenn die Antriebswelle oder das Kontaktstück mit einem federnden Kontaktstift versehen
ist.
[0010] Im nachfolgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise aufgebrochene Röntgenröhre,
Fig. 2 den erfindungsgemäßen Anodenkontakt in Transportstellung, und
Fig. 3 den erfindungsgemäßen Anodenkontakt in Betriebsstellung.
[0011] In der Fig. 1 ist eine Drehanoden-Röntgenröhre 1 dargestellt, deren Kolben aus einem
Metalltopf 2 besteht, dessen offene Seite mit einer Naht 3 an einem gläsernen Teil
4 vakuumdicht angeschmolzen ist. Der Metalltopf 2 und der gläserne Teil 4 bilden
dabei ein Vakuumgehäuse. Im Inneren des Kolbens der Röntgenröhre 1 liegt in bekannter
Weise eine Kathode 5 und eine Anodenanordnung 6. Diese besteht aus einem Anodenteller
7 mit einer Antriebswelle 8, die in einem rohrförmigen, in den gläsernen Teil 4 eingeglasten
Stutzen 10 gelagert ist, der das Vakuumgehäuse nach unten abgrenzt. Außerdem ist an
der Antriebswelle 8 noch ein Rotor 11 angebracht, der zusammen mit einem außen am
gläsernen Teil 4 angebrachten, nicht dargestellten Stator den Antrieb des Anodensystems
6 bewirkt. Um das Anodensystem 6 in Rotation versetzen zu können, ist für den Betrieb
eine Magnetanordnung zur Lagerung der Anodenanordnung 6 vorgesehen, die an sich bekannt
ist und, da sie nicht zur eigentlichen Röntgenröhre 1 gehört, der Übersichtlichkeit
halber in der vorliegenden Darstellung weggelassen wurde. Als Fanglager für die magnetisch
gelagerte Anodenanordnung 6 sind zusätzliche mechanische Lager, die Kugellager 12
und 13, im Stutzen 10 angebracht. Die Antriebswelle 8 weist am oberen Ende zu beiden
Seiten des Lagers 12 je einen Ring 14 und 15 sowie am unteren Lager 13 einen Ring
16 auf, die jeweils den Lagern 12, 13 zugewandt Abschrägungen 17 bis 19 aufweisen,
die jeweils einer Abschrägung 20 bis 22 der inneren Laufringe 23 und 24 der Lager
12 und 13 gegenüberstehen und zu diesen im Betriebszustand einen Abstand von beispielsweise
0,25 mm aufweisen.
[0012] Beim Betrieb wird die Anodenanordnung 6 in an sich bekannter Weise in Rotation versetzt,
zwischen den Leitungen 25 und 26 eine Heizspannung für die Kathode 5 und außerdem
zwischen der Leitung 25 und dem Stutzen 10 noch eine Beschleunigungsspannung angelegt,
so daß aus der dann zum Glühen angeregten Kathodenwendel 27 ein Elektronenstrahl
28 austritt, der auf der Brennfleckbahn 29 des Anodentellers 7 auftrifft und dort
Röntgenstrahlen erzeugt, die in einem Bündel 30 aus einem Fenster 31 der Röntgenröhre
1 austreten.
[0013] In Fig. 2 ist ein Anodenkontakt für die in Fig. 1 dargestellte Röntgenröhre 1 wiedergegeben.
Durch eine Öffnung im Stutzen 10 der Röntgenröhre 1 ist ein beispielsweise zylinderförmiges
Kontaktstück 32 geführt, das eine Nase 33 aufweist, mit der das Kontaktstück 32 durch
einen Federbalg 34 mit dem Stutzen 10 luftdicht verbunden ist. Das Kontaktstück 32
ist mit dem Anker 35 eines Magnetens 36 außerhalb des Vakuums verbunden. An seinem
äußeren, dem Vakuum abgewandten Ende ist das Kontaktstück 32 mit einem winkel- und
zylinderförmigen Kragen 37 verbunden, dessen parallel zur Außenfläche des Kontaktstücks
verlaufende Außenfläche innerhalb eines zylinderförmigen Rohres 38 mit einer Gleitfläche
39 gleitend gelagert ist. Eine zwischen dem Stutzen 10 und dem Kragen 37 angeordnete
Feder 40 wirkt dabei der auf das Kontaktstück 32 wirkenden Kraft, hervorgerufen durch
den Luftdruck, entgegen. Durch Einschalten des Magnetens 36 wird das Kontaktstück
soweit in den Stutzen 10 hereinbewegt, daß es, wie aus Fig. 3 ersichtlich, einen zentrisch
am Ende der Antriebswelle 8 angebrachten, durch eine Feder 41 vorbelasteten Kontaktstift
42 berührt und somit den Anodenkontakt schließt, so daß die Antriebswelle 8 zum Betrieb
mit dem einen Pol der nicht dargestellten Hochspannungsquelle verbunden ist. Wird
die Hochspannung wieder abgeschaltet, so wird gleichzeitig der Magnet 36 abgeschaltet,
so daß das Kontaktstück 32 aufgrund des Druckes der Feder 40 von dem Kontaktstift
42 abhebt, so daß die Spannungsversorgung unterbrochen ist.
[0014] Durch die durch das Rohr 38 und den Kragen 37 gebildete Gleitfläche 39, die außerhalb
des Vakuumgehäuses angeordnet ist, läßt sich die Führung des Kontaktstückes 32 leicht
und sicher bewerkstelligen, da die Gleitfläche 39 jederzeit von außen schmierbar ist
und eine Verunreinigung des Vakuums ausgeschlossen ist.
[0015] Die in den Stutzen 10 der Röntgenröhre 1 hereinragende Stirnfläche des Kontaktstückes
32 weist Abschrägungen 43 auf, die mit den ebenfalls konisch angeschrägte Stirnflächen
des Ringes 16 in Eingriff bringbar ist. Der Ring 16 ragt hierbei über die Stirnfläche
der Antriebswelle 8 hinaus. Durch eine an einer nach innen gerichteten Nase 44, die
an dem Rohr 38 angebracht ist, befestigte Schraube 45, die auf den Kragen 37 einwirkt,
läßt sich das Kontaktstück 32 in Richtung auf die Antriebswelle 8 entgegen der Kraft
der Feder 40 verstellen. Über die Abschrägungen 43 und der schrägen Fläche des Ringes
16 wird die Antriebswelle 8 derart verschoben, daß die Abschrägung 17 des Ringes 16
gegen die Abschrägung 22 des inneren Laufringes 24 gedrückt wird, so daß dadurch die
Antriebswelle 8 in festem Kontakt mit dem Stutzen 10 der Röntgenröhre 1 steht und
somit zentrisch arretiert ist. Dieser Zustand, der insbesondere für den Transport
gedacht ist, ist in Fig. 2 dargestellt.
[0016] Durch diese Anordnung des Anodenkontaktes wird erreicht, daß zum einen die Gleitfläche
39 des Anodenkontaktes außerhalb des Vakuums liegt und somit geschmiert werden kann.
Weiterhin erhält man gleichzeitig eine Transportsicherung für die Anodenwelle 8,
so daß eine Beschädigung während des Transportes durch das Hin- und Herschlagen der
Anodenanordnung 6 verhindert wird.
1. Drehanoden-Röntgenröhre (1) mit einer in einem Vakuumgehäuse (2 bis 4) untergebrachten
Kathode (5) und Drehanode (6) mit einer Antriebswelle (8), die mit Lagern (12, 13)
versehen ist, die sich am Vakuumgehäuse (2 bis 4) abstützen, und mit einem durch einen
Magneten (36) betätigbaren Anodenkontakt (32, 42), dadurch gekennzeichnet, daß der Anodenkontakt (32, 42) ein mit dem Anker (35) des Magneten (36) verbundenes
Kontaktstück (32) aufweist, daß das Kontaktstück (32) durch einen Federbalg (34) mit
dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) luftdicht verbunden ist und daß das Kontaktstück (32)
eine Führung außerhalb des Vakuumgehäuses (2 bis 4) aufweist.
2. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Kontaktstück ein winkel- und zylinderförmiger Kragen (37) angebracht
ist, dessen Außenfläche als Gleitfläche (39) in einem an dem Vakuumgehäuse (2 bis
4) angebrachten Rohr (38) geführt ist.
3. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Arretiervorrichtung (45) vorgesehen ist, die im Transportzustand das Kontaktstück
(32) fest gegen die Antriebswelle (8) drückt.
4. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil (16) des Lagers (13), der an der Antriebswelle (8) anliegt und dem Kontaktstück
(32) zugewandt ist, eine schräge Fläche aufweist, die mit dem Kontaktstück (32) in
Eingriff bringbar ist.
5. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4,dadurch gekennzeichnet, daß an dem Kragen (37) sich eine mit dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) verbundene Feder
(40) abstützt.
6. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiervorrichtung (45) eine radial zur Antriebswelle (8) wirkende, mit
dem Vakuumgehäuse (2 bis 4) verbundene Schraube (45) aufweist, die auf das Kontaktstück
(32) einwirkt.
7. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem am Vakuumgehäuse (2 bis 4) angebrachten Rohr (38) eine nach innen gerichtete
Nase (44) angebracht ist, an der die Arretiervorrichtung (45) befestigt ist.
8. Drehanoden-Röntgenröhre (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswelle (8) oder das Kontaktstück (32) mit einem federnden Kontaktstift
(42) versehen ist.