[0001] Die Erfindung betrifft eine Kolbenpumpe mit Arbeitskolben zur Verdichtung von Flüssigkeiten
und Gasen, vorzugsweise auf extrem hohe Drücke, als Bestandteil von Kolbenpumpen,
vornehmlich Reihenkolben- oder Differentialkolbenpumpen, mit Einrichtungen zum Befüllen
und Entleeren des Arbeitsraumes.
[0002] Auf vielen Gebieten der Technik, vor allem im Maschinenbau, in der Bauindustrie,
in der chemischen Industrie, der Hüttenindustrie und im Bergbau, werden in den letzten
Jahrzehnten in zunehmendem Maße technische Systeme eingesetzt, in denen extrem hohe
Drücke bis zu 10.000 bar und mehr benötigt werden. Hierdurch wurde eine spezielle
Entwicklung von Pumpen und Druckübersetzern ausgelöst, die wegen der hohen Drücke
bzgl. der Abdichtungen zwischen Kolben und Zylinderwandung auf technisch sehr komplizierte
und damit kostenaufwendige konstruktive Lösungen angewiesen sind. Wegen der extrem
hohen Beanspruchungen haben alle diese Lösungen darüber hinaus viel zu geringe Lebensdauern.
Bei der Pumpenentwicklung wird bei hohen und extrem hohen Drücken ausschließlich das
Prinzip der Reihenkolbenpumpe mit einem oder mehreren Kolben benutzt, bei dem der
kinematische Aufbau des Triebwerks zwar relativ einfach und problemlos ist, an der
vorerwähnten Dichtungen zwischen Kolben und Zylindern treten jedoch umfängliche Schwierigkeiten
auf. Bei den Druckübersetzern mit ausschließlich linear oszillierender Bewegung
gibt es ein- und doppelseitig wirkende Bauformen, wobei an den Kolben und Zylindern
der Höchstdruckstufen ähnliche Probleme und Schwierigkeiten auftreten wie bei den
Kolbenpumpen.
[0003] Auf die Dichtungselemente, die den - wenn auch noch so kleinen - Spalt zwischen Kolben
und Zylinderwandung überbrücken müssen, wirken bei extrem hohen Drücken außerordentlich
hohe Kräfte, die während des Pumpvorganges laufend auf- und wieder abgebaut werden.
Hierdurch ergeben sich vielfältige Probleme und Schwierigkeiten, die noch dadurch
verstärkt werden, daß das Arbeitsmedium und damit auch die Kolben, die Zylinderwandungen
und die Dichtungen während des Betriebes unterschiedliche, oftmals schwankende Temperaturen
haben können. Bei den außerordentlich engen Passungen zwischen den relativ gegeneinander
bewegten Teilen und den Dichtungen führt dies zu weiteren Beeinträchtigungen, die
bei Verwendung von Mineralöl oder Druckmedien mit guten Schmiereigenschaften gerade
noch beherrscht werden können. Da in hydraulischen Steuerungen, Regelkreisen und
geschlossenen Hydrauliksystemen, in denen Öl als Arbeitsmedium benutzt wird, nur in
außerordentlich seltenen Fällen extrem hohe Drücke benötigt werden, beschränkt sich
die Anwendung dieser Drücke meist auf Prozesse, in denen Flüssigkeiten und Gase ohne
oder mit außerordentlich geringer Schmierwirkung Anwendung finden. In nicht seltenen
Fällen wird von diesen Druckmedien im Dauerbetrieb eine ganze Reihe von Stoffen durch
Korrosion, Verätzung oder andersartige chemisch-physikalische Zerstörung angegriffen,
so daß für die Dichtungselemente die Auswahl der Werkstoffe stark eingeschränkt wird.
Will man Dichtungselemente aus Elastomeren benutzen, so nehmen die Probleme und Schwierigkeiten
mit den Betriebsdrücken überproportional zu, weil sich die Dichtungen trotz der in
den meisten Fällen verwandten zusätzlichen Stützringe in die - wenn auch extrem kleinen
- Spalten zwischen Kolben und Zylinderwand hineinpressen und bei dem ständigen Auf-
und Abbau der auf die Dichtungselemente wirkenden Kräfte allzu schnell verschleißen.
Durch die Druckschwankungen treten dauernde - wenn auch sehr kleine - Hin - und Herbewegungen
des Dichtungsmaterials an den Dichtkanten und im Spalt auf, die bei extrem hohen
Drücken zur vorzeitigen Zerstörung der Dichtungen führen.
[0004] Bei vielen Anwendungsfällen im Bereich der Verfahrenstechnik, der chemischen Industrie
und der in den letzten Jahren stark zunehmenden Nutzung hochgespannter Wasserstrahlen
zum Schneiden, zur Zerstörung und Zerkleinerung von Mineralien und hochfesten Werkstoffen
würde man gern noch höhere Betriebsdrücke bis hin zu 20.000 bar benutzen, wenn nur
entsprechende Pumpen bzw. Druckübersetzer zur Verfügung stünden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vielfältigen, vorbeschriebenen und
mit den bekannten technischen Möglichkeiten nicht zu lösenden Probleme und Schwierigkeiten
an den Dichtungen von Pumpen und Druckübersetzern für extrem hohe Drücke erfindungsgemäß
dadurch zu beseitigen, daß der Druck stufen- bzw. schrittweise über mehrere hintereinandergeschaltete
Dichtungssätze abgebaut und bei Druckmedien ohen Schmierwirkung der an den Dichtungen
nötige Schmiereffekt durch entsprechende Ölzufuhr erreicht wird. Hierdurch lassen
sich noch so hohe Betriebsdrücke in mit wirtschaftlich vertretbaren Mitteln beherrschbare
Druckstufen unterteilen und konstruktiv die zur Abdichtung mittlerer Drücke erprobten
und bewährten Elemente benutzen. Bei Verwendung von Elasto meren als Dichtmaterialien
lassen sich die Drücke in den einzelnen hintereinander geschalteten Dichtungsstufen
auf Größenordnungen absenken, bei denen die vorbeschriebenen Probleme des vorzeitigen
Dichtungsverschleißes nicht auftreten.
[0006] Erfindungsgemäß wird hierzu eine Grundkonzeption gewählt, bei der zwischen Kolben
und Zylinderwandung mehrere Dichtungssätze hintereinander angeordnet und die Zwischenräume
zwischen den einzelnen Dichtungen mit Öl beaufschlagt werden, wobei der Druck zwischen
den Dichtungen von Dichtungsstufe zu Dichtungsstufe schrittweise abnimmt, so daß
jede Dichtung nur den jeweiligen Differenzdruck zu überbrücken hat.
[0007] Der schrittweise Abbau des Druckes zwischen den einzelnen Dichtungsstufen wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Zwischenräume zwischen den Dichtungssätzen Bestandteile
einfacher Ölkreisläufe sind, die über kleine Druckübersetzer miteinander gekoppelt
werden.
[0008] In weiterer Fortführung des Erfindungsgedankens ist es zum Erreichen einer Schmierwirkung
bei dem ersten, das Arbeitsmedium abdichtenden Dichtungssatz darüber hinaus noch
möglich, hinter diesem Dichtungspaket einen gegen über dem Betriebsdruck des Arbeitsmediums
geringfügig höheren Öldruck aufzubauen, so daß diese entscheidende Dichtung ständig
geschmiert wird. Dieser höhere Öldruck wird dann anschließend durch weitere, dahintergeschaltete
Dichtungsstufen schrittweise und in beherrschbaren Druckstufen in der vorbeschriebenen
Weise abgebaut.
[0009] Aufgrund der beiden vorbeschriebenen Kennzeichen der Erfindung ist es in Pumpen
und Druckübersetzern nun grundsätzlich möglich, auf der einen Seite beliebig hohe
Betriebsdrücke zu erreichen, wenn nur entsprechend viele Dichtungssätze hintereinander
geschaltet werden und auf der anderen Seite Druckflüssigkeiten und Gase ohne Schmierwirkung
als Arbeitsmedien benutzen zu können.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind an Hand der Zeichnungen näher erläutert,
und zwar zeigt:
Abb. 1 den grundsätzlichen Aufbau einer Ein- oder Mehrkolbenpumpe mit zwei hintereinander
geschalteten Dichtungen und ölhydraulischem Hilfskreislauf,
Abb. 2 eine Schaltung zum stufenweisen Druckabbau mit hydraulischem Hilfskreislauf
bei Verwendung von zwei hintereinander angeordneten Dichtungen,
Abb. 3 eine Schaltung für den hydraulischen Hilfskreislauf zur Schmierung des ersten
Dichtungspaketes bei Verwendung von zwei hintereinander angeordneten Dichtungen,
Abb. 4 eine Schaltung für zwei hydraulische Hilfskreisläufe bei Verwendung von drei
hintereinander angeordneten Dichtungen, von denen der erste Hilfskreislauf zur Verbesserung
der Schmierwirkung, der zweite zum stufenweisen Druckabbau dient,
Abb. 5 eine Schaltung für drei hydraulische Hilfskreisläufe bei Verwendung von vier
hintereinander angeordneten Dichtungen zum Zwecke der Verbesserung der Schmierwirkung
und anschließendem stufenweisem Druckabbau in zwei Stufen,
Abb. 6 die Anwendung des stufenweisen Dichtungsprinzips bei einem einseitig wirkenden
Druckübersetzer und
Abb. 7 die Benutzung des erfindungsgemäßen Dichtungs- und Schmierprinzips bei einem
zweiseitig wirkenden Druckübersetzer.
[0011] Abbildung 1 zeigt den grundsätzlichen Aufbau einer Ein- oder Mehrkolbenpumpe mit
der einfachsten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Dichtung mit stufenweisem
Druckabbau. Der Kurbeltrieb 1 steht über Kreuzköpfe 2 mit der oder den Kolbenstangen
3 in Verbindung, welche sich in den Zylindern 4 oszillierend hin und her bewegen.
Die Ansaugung des Druckmediums erfolgt über die Leitungen 5 und die Rückschlagventile
6, während der Ausstoß des hochgespannten Druckmittels über die Rückschlagventile
7 und die Abführungsleitungen 8 abläuft.
[0012] Zwischen Kolben und Zylinderwandung befinden sich - vorzugsweise in den Zylinder
eingelassen - zwei hintereinander geschaltete Dichtungen 9, 10, zwischen denen eine
mit dem Hilfskreislauf in Verbindung stehende Druckkammer 11 angeordnet ist. Der
Arbeitsraum 12 des Zylinders 4 steht über die Leitung 13 mit dem Ringraum 14 des Druckübersetzers
15 in Verbindung, über den der Kreislauf des Druckmediums und der ölhydraulische Hilfskreislauf
miteinander gekoppelt sind.
[0013] Da der Arbeitsdruck im Druckraum 12 stufenförmig über die Dichtungen 9, 10 abgebaut
werden soll, wird der Druckraum 16 des Druckübersetzers 15 über die Leitung 17 mit
dem zwischen den Dichtungen angeordneten Ringraum 11 verbunden. Bei zwei hintereinander
angeordneten Dichtungen 9, 10, d.h. beim Abbau des Druckes in Arbeitsraum 12 in zwei
Schritten, empfiehlt es sich, das Flächenverhältnis im Druckübersetzer 15, d.h. das
Verhältnis der wirksamen Flächen der Druckräume 14, 16 in der Relation 1 : 2 zu bemessen.
[0014] Obwohl der Druck im Arbeitsraum 12 durch die Dichtungen 9, 10 stufenweise abgebaut
wird und damit die auf jeweils eine Dichtung wirkenden Kräfte stark vermindert bzw.
auf ein ohne Schwierigkeiten beherrschbares Maß zurückgeführt werden, empfiehlt es
sich, in bekannter Weise Stützringe 18, 19, 20, 21 beiderseits der vorzugsweise aus
Elastomeren bestehenden Dichtungen 9, 10 anzuordnen um zu vermeiden, daß die Dichtungen
bei dem schnell aufeinanderfolgenden Auf- und Abbau des Druckes im Arbeitsraum 12
in die Dichtspalten hineingezogen bzw. an den Dichtkanten beschädigt werden.
[0015] Auf Abbildung 2 ist das relativ einfach aufgebaute Wirkungsschema des ölhydraulischen
Hilfskreislaufes dargestellt. Der relativ kleine Druckübersetzer 15 hat in dem über
die Leitung 17 mit dem Ringraum 11 zwischen den Dichtungen 9, 10 in Verbindung stehenden
Ringraum 14 nur relativ kleine Ölreserven. Um die Auswirkungen der ebenfalls nur
sehr geringen Leckverluste des ölhydraulischen Hilfskreislaufes zu begrenzen, stehen
der Ringraum 11 zwischen den Dichtungen 9, 10 und der Druckraum 16 unter der Kolbenfläche
des Druckübersetzers 15 mit einem hydraulischen Speicher 22 in Verbindung. Bewegt
sich jedoch nach längerer Betriebszeit der Kolben 23 des Druckübersetzers 15 trotz
der Puf ferwirkung des Speichers 22 weiter in Richtung auf den Zylinderboden, so
wird der mit der Kolbenstange 24 mechanisch oder berührungsfrei gekoppelte Berührungsschalter
25 betätigt und ein entsprechender Stromkreis 26 geschlossen, der über nicht dargestellte
hydraulische Schalteinrichtungen ein erneutes Befüllen des Druckübersetzers 15 und
des Druckspeichers 22 bewirkt. Durch ebenfalls nicht dargestellte Steuer- und Verriegelungseinrichtungen
ist gewährleistet, daß das Befüllen des Druckübersetzers 15 nur bei Stillstand der
Pumpe erfolgt. Auf diese Weise wird erreicht, daß der ölhydraulische Hilfskreislauf
während des Betriebs der Pumpe ständig zugeschaltet und dadurch der stufenlose Druckabbau
erhalten bleibt.
[0016] Zur Beaufschlagung des Ringraumes 11 zwischen der ersten Dichtung 9 und der zweiten
Dichtung 10 kann jedoch auch ein anderer ölhydraulischer Hilfskreislauf gewählt werden,
in dem zwecks Erzeugung einer Schmierwirkung unter der Dichtung 9 ein gegenüber dem
Arbeitsdruck im Zylinderraum erhöhter Druck herrscht, wie aus Abb. 3 ersichtlich ist.
Dies ist immer dann vorteilhaft, wenn das Druckmedium, das auf hohe bzw. höchste Drücke
gebracht werden soll, über eine ausreichende Schmierwirkung verfügt. In diesem Falle
wird die mit dem oder den Arbeitsräumen 12 der Pumpe verbundene Leitung 13 im Gegensatz
zur Ausführung gemäß Abb. 2 mit dem Druckraum 16 unter der Kolbenfläche des Druckübersetzers
15 verbunden, während der Ringraum 14 dieses Druckübersetzers über die Leitung 17
mit dem Ringraum 11 zwischen den Dichtungen 9, 10 in Verbindung steht. Hierdurch entsteht
im Ringraum 11 ein gegenüber dem Druck im Arbeitsraum 12 geringfügig erhöhter Druck,
so daß bei der oszillierenden Bewegung der Kolbenstange 3 stets Öl unter die Dichtung
9 gezogen und damit die erforderliche Schmierwirkung erreicht wird. Der Druckspeicher
22 bewirkt, daß die auch in diesem Falle nur geringen Leckverluste des ölhydraulischen
Hilfskreislaufes über lange Zeiträume hinweg aufgefangen werden können. Sollte sich
trotzdem nach längerer Betriebszeit der Kolben 23 des Druckübersetzers 15 seiner Endlage
nähern, so daß im Druckraum 14 nur noch sehr wenig Ölvolumen ansteht, dann wird auch
in diesem Falle der Schalter 25 betätigt und der dazugehörige Stromkreis 26 geschlossen,
so daß beim darauffolgenden nächsten Stillstand der Pumpe eine automatische Neubefüllung
des Druckübersetzers 15 erfolgt.
[0017] Die Drücke in den Ringräumen zwischen den hintereinander angeordneten Dichtungen
verändern sich mit dem Druck im Arbeitsraum 12 des oder der Zylinder 4 der Pumpe,
weil sämtliche ölhydraulischen Hilfskreisläufe über Druckübersetzer miteinander bzw.
mit dem Arbeitsraum 12 gekoppelt sind.
[0018] Die Ausführungsvariante gemäß Abb. 4 verfügt über drei hintereinander angeordnete
Dichtungen 9, 10, 27 und zwei zwischen diesen Dichtungen befindliche Ringräume 11,
28 sowie zwei diesen Ringräumen zugeordnete ölhydraulische Hilfskreisläufe. Die beiden
Hilfskreisläufe dienen dazu, den im Druckraum 12 der Pumpe herrschenden Betriebsdruck
über zwei Zwischenstufen hinweg schrittweise abzubauen. Während der Druckübersetzer
15 mit den Verbindungsleitungen 13, 17 bewirkt, daß der Druck im Ringraum 11 gegenüber
dem Druck im Arbeitsraum 12 stark vermindert ist und dadurch die Dichtung 9 nur den
Differenzdruck abzudichten braucht, wird durch den zweiten ölhydraulischen Hilfskreislauf
mit dem Druckübersetzer 29 der Stichleitung 30 und der Verbindungsleitung 31 zum
Ringraum 28 erreicht, daß auch die Dichtung 10 nur den Differenzdruck zwischen den
Ringräumen 11, 28 abzudichten braucht und demzufolge in hohem Maße kraftentlastet
ist. Die Dichtung 27 hat dann nur noch den im zweiten ölhydraulischen Hilfskreislauf
herrschenden Druck abzudichten.
[0019] Soll erreicht werden, daß die bei beliebig hoher Anzahl von Dichtungen und dazwischen
angeordneten Ringräumen 11, 28.. auf die einzelnen Dichtungen wirkenden Kräfte gleich
groß sind, so wird der Druck in den einzelnen aufeinanderfolgen den Zwischenstufen
vom Arbeitsraum 12 aus in Form einer arithmetischen Reihe abgebaut. Wenn beispielsweise
in der Ausführungsform gemäß Abb. 4 der Druck im Arbeitsraum 6.000 bar betragen würde,
dann müßte im Ringraum 11 ein Druck von 4.000 bar und im Ringraum 28 ein solcher von
2.000 bar herrschen. Nur in diesem Falle sind die Differenzdrücke und die Kräfte,
die auf die Dichtungen 9, 10, 27,... einwirken, gleich. Da in den Druckübersetzern
15, 29,... der Druck nach geometrischen Verhältnissen reduziert wird, wird bei Annahme
beliebig vieler Druckstufen eine arithmetische Reihe mit einer geometrischen Progression
in Übereinstimmung gebracht. Hieraus ergibt sich - vom Arbeitsraum 12 aus gezählt
- bei insgesamt n-Dichtungen zum stufenweisen Druckabbau der Druck im ölhydraulischen
Hilfskreislauf hinter der i-ten Dichtung aus dem Druck im vorausgegangenen ölhydraulischen
Hilfskreislauf, d.h. dem Druck im Hilfskreislauf vor der i-ten Dichtung, durch Multiplikation
mit dem Proportionalitätsfaktor.

[0020] Die Druckübersetzer können demnach bei dem angestrebten gleichen Differenzdruck beiderseits
der Dichtungen, d.h. bei der Forderung, daß auf alle Dichtungen die gleichen Kräfte
wirken, nicht gleich groß sein.
[0021] Auf Abb. 5 ist ein Ausführungsbeispiel für den Dichtungssatz einer Kolbenpumpe dargestellt,
bei dem wegen fehlender Schmierwirkung des Arbeitsmediums im ersten ölhydraulischen
Hilfskreislauf zunächst ein gegenüber dem Druck des Arbeitsmediums im Zylinderraum
12 erhöhter Druck herrscht, um die Dichtung 9 hinreichend zu schmieren. Anschließend
erfolgt über die weiteren ölhydraulischen Hilfskreisläufe in den Ringräumen 28, 35
ein stufenweiser Druckabbau, wobei die letzte Dichtung 36 den Restdruck im Ringraum
35 gegen den Atmosphärendruck abdichtet. Der Druckübersetzer 15 bewirkt demzufolge
für den dahinter geschalteten ölhydraulischen Hilfskreislauf eine Druckerhöhung,
während die Druckübersetzer 29, 37 zu Druckminderungen in den jeweils nachgeschalteten
ölhydraulischen Kreislaufen führen, wobei in diesem Ausführungsbeispiel der Bezugsdruck
für den stufenweisen Druckabbau der Druck im Ringraum 11 ist und die Dichtungen von
der Dichtung 10 an gezählt werden, wenn zur Gleichhaltung der auf die einzelnen Dichtungen
wirkenden Kräfte der vorgenannte Proportionalitätsfaktor

beibehalten werden soll. Die Druckspeicher 22, 32, 38 dienen - wie in den Ausführungsbeispielen
gemäß Abb. 2 -4 - dazu, bei etwaigen Leckverlusten in den ölhydraulischen Hilfskreisläufen
Ölreserven zur Verfügung zu stellen, um den Betrieb der Pumpe und den stufenweisen
Druckabbau möglichst lange aufrechterhalten zu können. Nicht dargestellte Befüllungseinrichtungen
sorgen - wie in den vorgenannten Beispielen - dafür, daß bei Stillstand der Pumpe
ein automatisches Nachfüllen der Druckübersetzer erfolgt.
[0022] Zur Erzeugung extrem hoher Drücke werden häufig auch Differentialkolbenpumpen benutzt,
die ihrer physikalisch-technischen Wirkungsweise entsprechend ebenfalls als "Druckübersetzer"
bezeichnet werden. Derartige Differentialkolbenpumpen können gemäß Abb. 6 "einseitig
arbeitend" oder gemäß Abb. 7 auch "doppelseitig arbeitend" aufgebaut sein. Bei Differentialkolbenpumpen
wird der Antriebskolben, d.h. der Kolben größeren Durchmessers, mit Hydraulikmedium
und einem technisch gerade noch gut beherrschbaren Druck, d.h. je nach Anwendungsfällen
zwischen 200 und 400 bar, betrieben, der dann auf den extrem hohen Druck des Arbeitsmediums
"übersetzt" wird. Für die Arbeitskolben derartiger Differentialkolbenpumpen läßt
sich das erfindungsgemäße Dichtungsprinzip mit hintereinander geschalteten Dichtungen
und öl hydraulischen Hilfskreisläufen für den stufenweisen Druckabbau gleichermaßen
anwenden. In dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 6 erfolgt durch die drei hintereinander
angeordneten Dichtungen 9, 10, 27 über die beiden ölhydraulischen Hilfskreisläufe
und die Ringräume 11, 28 ein stufenweiser Abbau des Druckes im Arbeitsraum 12. Der
Druckübersetzer 15 ist so geschaltet, daß der Druck im Ringraum 11 bereits entsprechend
dem stufenweisen Abbau gegenüber dem Druck im Arbeitsraum 12 vermindert ist. Der
Aufbau der beiden ölhydraulischen Hilfskreisläufe entspricht voll dem Analogbeispiel
für die Reihenkolbenpumpe gemäß Abb. 4.
[0023] Der zum Antrieb dienende Kolben 39, der sich - mit dem Arbeitskolben 3 fest verbunden
- im Gehäuse 40 hin und her bewegt, wird über die Druckzu- bzw. -abführungen 41, 42
abwechselnd mit Hydraulikflüssigkeit beaufschlagt, wobei über nicht dargestellte
Steuereinrichtungen das jeweilige Umsteuern in den Endlagen erfolgt.
[0024] Auf Abb. 7 ist eine Differentialkolbenpumpe in doppelt wirkender Arbeitsweise dargestellt,
bei welcher der Antriebskolben 39 über die Druckzuführungen 41, 42 wechselseitig
mit Hydraulikflüssigkeit mittleren Druckes beaufschlagt und im Zylinder 40 hin und
her bewegt wird. Das Umsteuern erfolgt über ebenfalls nicht dargestellte Steuereinrichtungen.
[0025] Die ölhydraulischen Hilfskreisläufe für die Dichtungen 9, 10, 27, 36 der beiden Arbeitskolben
3 entsprechen in ihrem Aufbau dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 5. In den Druckübersetzern
15 wird der Druck für die Ringräume 11 zunächst gegenüber dem im Arbeitsraum 12 herrschenden
Druck des Arbeitsmediums geringfügig erhöht, um eine ausreichende Schmierwirkung
für die Dichtungen 9 zu erreichen. Über die beiden nachgeschalteten ölhydraulischen
Hilfskreisläufe mit den Druckübersetzern 29, 37, die mit den Ringräumen 28, 35 in
Verbindung stehen, wird der in den Ringräumen 11 herrschende Druck dann anschließend
stufenweise abgebaut.
[0026] Sich gegenseitig entsprechende ölhydraulische Hilfskreisläufe beider Arbeitskolben
können nicht hydraulisch miteinander verbunden werden, da infolge der spezifischen
Arbeitsweise der beidseitig wirkenden Differentialkolbenpumpen jeweils die eine Seite
mit hohem Druck belastet wird, während die andere Seite neue Flüssigkeit ansaugt,
wodurch der Arbeitsraum 12 und die Ringräume 11, 28, 35 drucklos sind.
[0027] Bei den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen handelt es sich um solche, die über
besondere technische, verfahrenstechnische und wirtschaftliche Vorteile verfügen.
Durch Kombination der vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele ist jedoch eine Vielzahl
weiterer Konzeptvarianten mit dem grundsätzlichen Erfindungsgedanken möglich.
1. Kolbenpumpe mit Arbeitskolben zur Verdichtung von Flüssigkeiten und Gasen, vorzugsweise
auf extrem hohe Drücke, als Bestandteil von Kolbenpumpen, vornehmlich Reihenkolben-
oder Differentialkolbenpumpen, mit Einrichtungen zum Befüllen und Entleeren des Arbeitsraumes,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei bis zu maximal beliebig vielen Dichtungen (9, 10, 27, 36 ...)
hintereinander angeordnet sind, und daß sich in den Zwischenräumen zwischen jeweils
zwei benachbarten Dichtungen vorzugsweise ringförmige Druckräume (11, 28, 35...)
befinden, denen hydraulische Hilfskreisläufe zugeordnet sind.
2. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem zwischen zwei Dichtungen angeordneten Ringraum (11, 28, 35...) ein eigener
hydraulischer Hilfskreislauf zugeordnet ist.
3. Kolbenpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen hydraulischen Hilfskreisläufe über Druckübersetzer (15, 29, 37...)
miteinander gekoppelt sind.
4. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckübersetzer (15, 29, 37...) mit ihren Ringräumen (14, 33,...) und ihren
Kolbenräumen (16, 34,...) derart in die hydraulischen Hilfskreisläufe eingebaut sind,
daß vom Arbeitsraum (12) her gesehen über die Dichtungen (9, 10, 27, 36,...) ein stufenweiser
Abbau des im Arbeitsraum (12) herrschenden Druckes erfolgt.
5. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Differenzdrücke zwischen zwei benachbarten Druckräumen (12, 11, 28, 35,...)
über den ganzen Dichtungssatz hinweg gesehen gleich groß sind, um die auf die einzelnen
Dichtungen (9, 10, 27, 36,...) wirkenden Kräfte niedrig zu halten und im Arbeitsraum
(12) herrschenden Druck in gleich großen Druckstufen abzubauen.
6. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die einzelnen hydraulischen Hilfskreisläufe Druckspeicher (22, 32, 38,...)
eingebaut sind, um Leckverluste auszugleichen.
7. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an den Druckübersetzern (15, 29, 37,...) Schalteinrichtungen (25) vorgesehen
sind, die vorzugsweise beim Stillstand der Pumpe ein automatisches Neubefüllen der
hydraulischen Hilfskreisläufe mit Druckflüssigkeit bewirken, wenn die Leckverluste
dies erforderlich machen.
8. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den hydraulischen Hilfskreisläufen Öl als Druckmedium benutzt wird.
9. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim Druckübersetzer (15), der den hydraulischen Arbeitsraum (12) mit dem ersten
zwischen den Dichtungen (9, 10) gelegenen Ringraum (11) verbindet, der Kolbenraum
(16) mit dem Arbeitsmedium im Raum (12) und der Ringraum (14) mit dem Ringraum (11)
verbunden sind, so daß zwecks Erreichung einer Schmierwirkung unter der Dichtung
(9) im Ringraum (11) ein gegenüber dem Arbeitsraum (12) erhöhter Druck herrscht.
10. Kolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Mehrkolbenpumpen jeder Arbeitskolben (3) über eigene hydraulische
Hilfskreisläufe verfügt, die nicht mit den Hilfskreisläufen der übrigen Arbeitskolben
in Verbindung stehen.