[0001] Die Erfindung betrifft eine Konushülse für Walzwerkswalzen, insbesondere profilierte
Walzscheiben.
[0002] Derartige Konushülsen kommen bei Walzwerken zum Walzen von insbesondere Profilen,
Rohren und Rundmaterial wie Drähten zum Einsatz, weil die in diesen Walzwerken verwendeten,
zu zweit, häufig auch zu dritt mit einem gegenseitigen Winkel von 120° gegeneinander
angeordnet und das Profil zwischen ihren Stirnflächen formenden Walzscheiben hohen
Belastungen unterliegen, nur kurze Standzeiten besitzen und daher häufig ausgewechselt
werden müssen. Die verschlissenen, beispielsweise auf die Konushülse aufgeschrumpften
Walzen bzw. Walzscheiben lassen sich zusammen mit den Hülsen von der Antriebswelle
abziehen und gegen neue Walzscheiben austauschen.
[0003] Es ist bekannt, solche Konushülsen aus Edelstahl mit einer hohen Ausgangshärte von
ca. 340 HV herzustellen. Um das zum Walzen erforderliche Drehmoment der Antriebsachse
auf die Walzscheibe zu übertragen, sind von der Stahlhülse zur Walzscheibe Flächenpressungen
von ca. 500 kg/cm² erforderlich. Das setzt hohe Aufziehdrücke voraus, die je nach
Bauart der Walzstraße zwischen 120 bis 200 bar liegen, um die an den Walzscheiben
auftretenden hohen Scherkräfte ohne Gefahr eines Durchdrehens der Konushülse aufnehmen
zu können. Es hat sich herausgestellt, daß sich Edelstahlhülsen aufgrund der notwendigen
hohen Aufziehdrücke häufig verspannen und sich nur sehr schwer wieder abziehen lassen,
so daß es oft zu Beschädigungen an der Antriebswelle kommt. Außerdem ergibt sich
eine sehr hohe Vorspannung zur Walzscheibe.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine fertigungstechnisch einfache
Konushülse ohne die vorgenannten Nachteile zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Hülse aus faserverstärktem
Kunststoff, bspw. aus mehrlagig gewickelten, harzgetränkten Gewebeeinlagen besteht.
Vorzugsweise eignen sich Gewebeeinlagen aus Textilseiden-, Glas-, Kohle-, oder Aramidfasern,
die sich vorteilhaft mit Polyester, Epoxid oder Phenol tränken lassen, um auf diese
Weise eine faserverstärkte Kunststoffhülse zu schaffen, deren Oberfläche insofern
verhältnismäßig rauh ist, als die Fasern der Einlage in der Hülsenoberfläche enden,
weil die Einzelfasern der Einlage bei der Oberflächenbearbeitung zum Herstellen der
Konizität angeschnitten werden. Bedingt durch das wesentlich bessere Haftungsvermögen
der rauhen Hülsenoberfläche auf dem Stahl der Antriebswelle reicht ein Aufziehdruck
von lediglich ca. 40 bar aus, um die Scherkräfte ohne Gefahr des Durchdrehens der
Hülse voll aufzunehmen. Der niedrige Aufziehdruck und das aufgrund eines gegenüber
Stahl niedrigeren Reibungskoeffizienten bessere Gleitvermögen erlauben bei gleichzeitig
geringer Vorspannung zur Walzscheibe ein weitestgehend verschleißfreies Auf- und
Abziehen der Kunststoffhülse auf die Antriebswelle. Außerdem beträgt das Gewicht
nur 1/7 des Gewichtes von Edelstahl, so daß die Kunststoffhülse von wesentlich geringerer
Masse ist. Die Kunststoffhülse ist von höchster thermischer und mechanischer Belastbarkeit,
kann nicht rosten, ist wasserabstoßend und beständig gegenüber Chemikalien sowie
Fetten, Ölen und Emulsionen. Sollte sich bei extremen Betriebsbelastungen die Kunststoffhülse
doch einmal auf der Antriebswelle drehen, so schließt die Werkstoffpaarung von Kunststoff
und Stahl dennoch Beschädigungen der Antriebsachse aus.
[0006] Die Gewebeeinlagen sollten vorzugsweise aus gewickelten Fasern bestehen. Die Fasern
können dabei bis zu einem Winkel von 90° zur Hülsenlängsachse verlaufen. Durch die
Wahl des Fasertyps, des Harzsystems, des Faserwinkels sowie des Querschnitts lassen
sich der Hülse in jeder Lastrichtung gezielt auf die jeweilige Anwendung abgestimmte
Festigkeitswerte verleihen.
[0007] Eine Konushülse, die vorzugsweise einen achsparallelen Schlitz mit einer Ausrundung
am innenliegenden Ende aufweist, erleichtert das Aufziehen auf die Antriebswelle,
weil der Schlitz als Dehnfuge wirkt.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand einer in der Zeichnung dargestellten
Konushülse des näheren beschrieben.
[0009] Die nach dem Montieren eine nicht dargestellte Walzscheibe aufnehmende Konushülse
1 besitzt eine sich von ihrem in Aufziehrichtung rückwärtigen Ende 2 mit einem Innenkegel
3 nach vorne aufweitende Bohrung 4; sie umschließt in der aufgezogenen Betriebslage
die nicht dargestellte Antriebswelle eines Walzgerüsts. Zwischen der Antriebswelle
und der Konushülse kann sich jedoch auch noch eine Nabe beispielsweise aus dem Stahl
42 Cr Mo 4 befinden.
[0010] Die Konushülse 1 besteht aus mehrlagig gewickelten, harzgetränkten Gewebeeinlagen
5 aus Textilseiden-, Glas-, Kohle- oder Aramidfasern. Die Fasern 6 verlaufen unter
einem die Festigkeit der Hülse 1 begünstigenden Winkel 7 zur Hülsenlängsachse 8.
Der Härter wie insbesondere ungesättigter Polyester, Epoxid oder Phenol gibt der Hülse
1 nach dem Aushärten eine hohe Festigkeit.
[0011] Die Hülse 1 sitzt auf der Antriebswelle ohne die Gefahr des Durchdrehens so fest,
daß ein Befestigungskeil nicht erforderlich ist. Das Aufziehen der Konushülse 1 wird
durch einen zur Hülsenlängsachse 8 parallelen Schlitz 9 mit einer Ausrundung 10 am
inneren Schlitzende erleichtert.
1. Konushülse für Walzwerkswalzen, insbesondere profilierte Walzscheiben, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus faserverstärktem Kunststoff besteht.
2. Konushülse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mehrlagig gewickelte, harzgetränkte Gewebeeinlagen (5).
3. Konushülse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Gewebeeinlagen (5) aus Textilseidenfasern (6).
4. Konushülse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Gewebeeinlagen (5) aus Glasfasern (6).
5. Konushülse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Gewebeeinlagen (5) aus Kohlefasern (6).
6. Konushülse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Gewebeeinlagen (5) aus Aramidfasern (6).
7. Konushülse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch polyestergetränkte Fasern (6).
8. Konushülse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch epoxidgetränkte Fasern (6).
9. Konushülse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch phenolgetränkte Fasern (6).
10. Konushülse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch überkreuz gewickelte Fasern (6).
11. Konushülse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (6) winklig zur Hülsenlängsachse (8) verlaufen.
12. Konushülse nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch einen Faserverlauf von 60 bit 90° zur Hülsenlängsachse (8).
13. Konushülse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch einen achsparallelen Schlitz (9) mit einer Ausrundung (10) am innenliegenden Ende.
14. Konushülse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der achsparallele Schlitz (9) über die gesamte Hülsenlänge verläuft.