[0001] Die Erfindung betrifft Kraftstoffe für Ottomotoren mit einem Gehalt an Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallsalzen von Amiden von Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren.
[0002] Aus der DE-OS 36 20 651 ist bekannt, zur Verhinderung oder Minderung von Abnutzungserscheinungen
an den Ventilen von Ottomotoren, den Kraftstoffen geringe Mengen von Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallsalzen von bestimmten Derivaten der Bernsteinsäure zuzusetzen.
Die Verbindungen haben jedoch den Nachteil, daß sie nicht in zufriedenstellender Weise
Korrosion in den Ottomotoren vermindern.
[0003] Es bestand daher die Aufgabe, Stoffe zu finden, die neben der Verhinderung oder Minderung
von Abnutzungserscheinungen an den Ventilen von Ottomotoren gleichzeitig die Korrosion
in den Ottomotoren vermindern.
[0004] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wird mit Kraftstoffen
für Ottomotoren, enthaltend geringe Mengen von Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen
von Monoamiden von Dicarbonsäuren der allgemeinen Formel

oder von Amiden von Tri- oder Tetracarbonsäuren, wobei für die Amidgruppen die allgemeine
Formel

gilt,
worin R¹ und R² gleiche oder unterschiedliche unsubstituierte oder substituierte,
gegebenenfals einfach olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit 5 bis 75
Kohlenstoffatomen bedeuten, oder R¹ für H- steht und R² für

mit n = 3 und/oder 4 und y = 5 bis 100 steht, worin R³ und R⁴ gleiche oder unterschiedliche
unsubstituierte oder substituierte Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 18, vorzugsweise
4 bis 13 Kohlenstoffatomen bedeuten und -A- für -CH=CH- oder -(CH=₂)x- mit x = 2 bis
4 steht.
[0005] Die neuen Kraftstoffzusätze haben den Vorteil, daß sie keinerlei Verschmutzungen
in den Ottomotoren verursachen und gleichzeitig das Auftreten von Abnutzungserscheinungen
an den Ventilen verhindern oder zumindest stark herabsetzen und weiter überraschenderweise
das Auftreten von Korrosion in den Ottomotoren beträchtlich mindern oder gar verhindern.
[0006] Die erfindungsgemäßen Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze der Monoamide von
Dicarbonsäuren leiten sich von den Dicarbonsäuren Maleinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure
oder Adipinsäure ab. Sie werden nach an sich bekannten Methoden, z.B. durch Umsetzung
von Maleinsäureanhydrid, Bernsteinsäureanhydrid oder Glutarsäureanhydrid, mit den
entsprechenden Aminen im molaren Verhältnis von etwa 1:1 bei Temperaturen von in der
Regel 50 bis 100°C, vorzugsweise 60 bis 90°C, und anschließende Umsetzung der erhaltenen
Monoamide mit einer basischen Alkalimetall- oder Erdalkalimetall-Verbindung, z.B.
den Hydroxiden, Carbonaten oder Alkoholaten, hergestellt. Die sich von der Adipinsäure
ableitenden Verbindungen werden z.B. durch Umsetzung von Adipinsäure mit den entsprechenden
Aminen im molaren Verhältnis von etwa 1:1 bei Temperaturen von in der Regel 120 bis
180°C, vorzugsweise 130 bis 170°C, in Gegenwart von beispielsweise sauren Katalysatoren
wie p-Toluolsulfonsäure unter Entfernung des sich bei der Reaktion bildenden Wassers,
z.B. durch Anwendung von Vakuum oder durch azeotrope Destillation, und anschließende
Umsetzung des erhaltenen Monoamids der Adipinsäure mit einer basischen Alkalimetall-
oder Erdalkalimetall-Verbindung, z.B. den Hydroxiden, Carbonaten oder Alkoholaten,
hergestellt.
[0007] Im einzelnen geht man beispielsweise bei der Umsetzung von Maleinsäureanhydrid so
vor, daß man das Maleinsäureanhydrid z.B. in einem Reaktionsgefäß, beispielsweise
in geschmolzener Form, vorlegt und unter Rühren bei Temperaturen von 60 bis 80°C das
Amin einträgt. Nach Beendigung der Umsetzung wird zur Überführung des erhaltenen Monoamids
der Maleinsäure z.B. in das Kalium-Salz eine Lösung der etwa stöchiometrischen Menge
Kaliummethylat in Methanol zugegeben und das Methanol anschließend durch Destillation
entfernt.
[0008] Die erfindungsgemäßen Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze der Amide von Tri-
oder Tetracarbonsäuren leiten sich vorzugsweise von Citronensäure oder Nitrilotriessigsäure
als Tricarbonsäuren und Ethylendiamintetraessigsäure als Tetracarbonsäure ab. Als
Amide werden bei den Tricarbon säuren die Mono- und/oder Diamide, vorzugsweise die
Diamide, verwendet, wobei die verbleibenden, nicht als Amide vorliegenden Carbonsäuregruppen
jeweils als Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalz vorliegen. Bei den Tetracarbonsäuren
werden die Mono- und/oder Di- und/oder Triamide, vorzugsweise die Triamide, verwendet,
wobei wieder die verbleibenden, nicht als Amide vorliegenden Carbonsäuregruppen jeweils
als Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalz vorliegen.
[0009] Die Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze der Amide der Tri- oder Tetracarbonsäuren
werden nach an sich bekannten Methoden, z.B. durch Umsetzung der Tri- oder Tetracarbonsäuren
mit den entsprechenden Aminen im entsprechenden molaren Verhältnis, beispielsweise
im molaren Verhältnis von etwa 1:1 bei der Umsetzung zu den Monoamiden, von etwa 1:2
bei der Umsetzung zu den Diamiden und von etwa 1:3 bei der Umsetzung zu den Triamiden,
bei Temperaturen von in der Regel 120 bis 180°C, vorzugsweise 130 bis 170°C, in Gegenwart
von beispielsweise sauren Katalysatoren wie p-Toluolsulfonsäure unter Entfernung des
sich bei der Reaktion bildenden Wassers, z.B. durch Anwendung von Vakuum oder durch
azeotrope Destillation, und anschließende Umsetzung der erhaltenen Amide mit einer
basischen Alkalimetall- oder Erdalkalimetall-Verbindung, z.B. den Hydroxiden, Carbonaten
oder Alkoholaten, hergestellt.
[0010] Im einzelnen geht man beispielsweise bei der Umsetzung von Citronensäure so vor,
daß man die Citronensäure in einem Reaktionsgefäß zusammen mit der erforderlichen
Menge Amin vorlegt und unter Rühren bei Temperaturen von 150 bis 160°C zu den entsprechenden
Amiden umsetzt. Nach Beendigung der Umsetzung wird zur Überführung des erhaltenen
Amids z.B. in das Kalium-Salz eine Lösung der etwa stöchiometrischen Menge Kaliummethylat
in Methanol zugegeben und das Methanol anschließend durch Destillation entfernt.
[0011] Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze
der Amide von Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren werden einerseits Amine der allgemeinen
Formel

verwendet, in der R¹ und R² gleiche oder unterschiedliche unsubstituierte oder substituierte,
gegebenenfalls einfach olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste bedeuten, die
im allgemeinen 5 bis 75, vorzugsweise 5 bis 50, insbesondere 8 bis 30 Kohlenstoffatome
aufweisen. Geeignete Amine sind z.B. Di-2-ethylhexylamin, Dioleylamin. Mit besonderem
Vorteil wird Diisotridecylamin der Formel

für die Herstellung verwendet.
[0012] Weiter werden für die Herstellung der Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze der
Amide von Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren Amine der allgemeinen Formel

verwendet, worin R¹ für H- steht und R² für

mit n = 3 und/oder 4 und y = 5 bis 100 steht, worin R³ und R⁴ gleiche oder unterschiedliche
unsubstituierte oder substituierte Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 18, vorzugsweise
4 bis 13 Kohlenstoffatomen bedeuten. Für diese Amine gilt somit die allgemeine Formel

mit den vorstehend angegebenen Bedeutungen für R³, R⁴, n und y.
[0013] Die Amine (I) werden nach an sich bekannten Methoden erhalten, z.B. indem ein Amin
der allgemeinen Formel

mit den vorstehend angegebenen Bedeutungen für R³ und R⁴ mit Propylenoxid oder Butylenoxid
oder mit einem Gemisch von Propylenoxid und Butylenoxid in Gegenwart von Alkali wie
Kalilauge, Natronlauge, Natriummethylat bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise
bei 120 bis 150°C, zu den Verbindungen der allgemeinen Formel

mit den vorstehend genannten Bedeutungen für R³, R⁴, n und y umgesetzt wird. Die
Verbindungen (III) können auch in der Weise erhalten werden, daß man das Amin (II)
zunächst mit Propylenoxid oder Butylenoxid oder deren Gemisch im molaren Verhältnis
von etwa 1:1 bei Temperaturen von in der Regel 60 bis 120°C, vorzugsweise 80 bis 100°C
in Abwesenheit von Alkali zu den Verbindungen der allgemeinen Formel

umsetzt, die dann anschließend in einer zweiten Stufe mit weiterem Propylenoxid oder
Butylenoxid oder deren Gemisch in Gegenwart von Alkali, z.B. 0,1 bis 3 gew.%ige Natron-
oder Kalilauge, zu den Verbindungen (III) umgesetzt werden.
[0014] Die Verbindungen (III) werden schließlich in einer weiteren Stufe durch aminierende
Hydrierung, d.h. durch Umsetzung mit der etwa stöchiometrischen Menge NH₃ und H₂
an einem üblichen Hydrierkatalysator, z.B. Raney-Ni, zu den Aminen (I) umgesetzt.
Dabei werden im allgemeinen Drucke von 150 bis 250 bar und Temperaturen von zweckmäßig
200 bis 250°C angewendet.
[0015] Von den erfindungsgemäßen Alkalimetallsalzen der Amide von Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren
werden vorzugsweise die Kaliumsalze als Kraftstoffzusatz verwendet.
[0016] Die neuen Kraftstoffzusätze werden den Kraftstoffen für Ottomotoren in der Regel
in Mengen von 10 bis 2000 Gew.-ppm, vorzugsweise von 50 bis 1000 Gew.-ppm zugegeben.
[0017] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe können neben den erfindungsgemäßen Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallsalzen zusätzlich noch bekannte Antioxidantien auf Phenol- oder
Aminbasis enthalten. Insbesondere ist es vorteilhaft, Kraftstoffzusätze zur Reinigung
und Reinhaltung des Einlaßsystems mit phenolischen Antioxidantien zur Erhöhung der
Lagerstabilität der Kraftstoffe zu kombinieren.
[0018] Als gute Lösungsmittel bzw. Lösungsvermittler für die genannten, den Kraftstoff zuzusetzenden
Komponenten haben sich Rückstandsöle aus der Oxoalkoholsynthese erwiesen.
[0019] Vorzugsweise verwendet man Oxoalkoholrückstände aus der Butanol-, Isobutanol-, Pentanol-,
Hexanol-, Heptanol-, Oktanol-, Nonanol-, Dekanol-, Undekanol- oder Dodekanolsynthese.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Oxoalkoholrückständen aus der Butanolsynthese.
Daneben sind auch andere Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemische verwendbar, die
eine homogene Mischung der Komponenten in den weiter oben genannten Gewichtsverhältnissen
ergeben. Die Wirkung der erfindungsgemäßen Benzinzusätze ist nicht nur auf Fahrbenzine
beschränkt. Es hat sich gezeigt, daß man sie auch in Flugbenzinen verwenden kann,
insbesondere in Flugbenzinen für Kolbenmotoren. Desgleichen wirken die erfindungsgemäßen
Verbindungen nicht nur in Vergasermotoren, sondern auch bei Motoren mit Einspritzanlagen
für den Kraftstoff.
[0020] Die mit dem neuen Zusatz versehenen Kraftstoffe können noch weitere, übliche Zusätze,
z.B. oktanzahlverbessernde Zusätze oder auch sauerstoffhaltige Komponenten, z.B.
Methanol, Ethanol oder Methyltertiärbutylether enthalten.
[0021] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
[0022] Um den günstigen Einfluß der erfindungsgemäßen Kraftstoffe auf das Korrosionsverhalten
von Ottomotoren zu zeigen, wird unverbleiter, nicht additivierter Super Ottokraftstoff
(SOK) (Produkt der Erdölraffinerie Mannheim) einer Korrosionsprüfung gemäß DIN 51
585 bzw. ASTM D 665-60 bzw. IP 135/64 bei einer Temperatur von 23°C und einer Prüfzeit
von 5 h unterworfen. Als Zusatz werden die folgenden erfindungsgemäßen Kaliumsalze
verwendet:

Die Ergenbnisse der Versuche sind in der nachstehenden Tabelle angegeben.

Beispiel 2
[0023] Um den günstigen Einfluß des erfindungsgemäßen Kraftstoffs auf die Abnutzungsminderung
an den Auslaßventilsitzen von Ottomotoren zu zeigen, wurde mit Ottomotoren betriebenen
Fahrzeugen ein Fahrtest von 20.000 km durchgeführt. Die Fahrzeuge wurden in einer
Versuchsserie mit bleifreiem Kraftstoff ohne erfindungsgemäßen Zusatz und in einer
weiteren Serie mit bleifreiem Kraftstoff, dem 170 Gew.-ppm bzw. 85 Gew.-ppm des erfindungsgemäßen
Kaliumsalzes (IV) sowie 180 Gew.-ppm bzw. 90 Gew.-ppm des erfindungsgemäßen Kaliumsalzes
(V) gemäß Beispiel 1 zugesetzt wurden, betrieben.
[0024] Nach Beendigung des 20.000 km-Fahrtests wiesen die mit bleifreiem Kraftstoff ohne
erfindungsgemäßen Zusatz betriebenen Ottomotoren einen geringen Verschleiß an den
Ventilsitzen auf. Dagegen wurde bei den mit bleifreiem Kraftstoff mit erfindungsgemäßem
Zusatz betriebenen Ottomotoren kein Verschleiß an den Ventilsitzen festgestellt.
1. Kraftstoffe für Ottomotoren, enthaltend geringe Mengen von Alkalimetall- oder
Erdalkalimetallsalzen von Monoamiden von Dicarbonsäuren der allgemeinen Formel

oder von Amiden von Tri- oder Tetracarbonsäuren, wobei für die Amidgruppen die allgemeine
Formel

gilt,
worin R¹ und R² gleiche oder unterschiedliche unsubstituierte oder substituierte,
gegebenenfalls einfach olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit 5 bis 75
Kohlenstoffatomen bedeuten, oder R¹ für H- steht und R² für

mit n = 3 und/oder 4 und y = 5 bis 100 steht, worin R³ und R⁴ gleiche oder unterschiedliche
unsubstituierte oder substituierte Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 18, vorzugsweise
4 bis 13 Kohlenstoffatomen bedeuten und -A- für -CH=CH- oder -(CH₂)x- mit x = 2 bis
4 steht.
2. Kraftstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Citronensäure oder Nitrilotriessigsäure
als Tricarbonsäuren und Ethylendiamintetraessigsäure als Tetracarbonsäure verwendet
werden.
3. Kraftstoffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lithium-, Natrium-,
Kalium-, Rubidium-, Cäsium-, Calcium- und/oder Magnesiumsalze verwendet werden.
4. Kraftstoffe nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaliumsalze
verwendet werden.
5. Kraftstoffe nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ und R² den Kohlenwasserstoffrest
C₁₃H₂₇- bedeuten.
6. Kraftstoffe nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen Gehalt an den Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallsalzen von 10 bis 2000 Gew.ppm.