(19)
(11) EP 0 301 562 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.1989  Patentblatt  1989/05

(21) Anmeldenummer: 88112306.1

(22) Anmeldetag:  29.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 23/17, A43B 23/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 29.07.1987 DE 8710398 U

(71) Anmelder: GESELLSCHAFT FÜR ABLUFTTECHNIK
D-4130 Moers (DE)

(72) Erfinder:
  • Franzen, sen., Wilhelm
    D-4130 Moers (DE)

(74) Vertreter: Zipse + Habersack 
Kemnatenstrasse 49
80639 München
80639 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fersenkeil als Ersatzteil für gebrochene oder fehlende Versteifungskappen im Fersenbereich von Schuhwerk


    (57) Zur Wiederherstellung der ursprünglichen Schuh­werkform und zur Fußführung im Fersenbereich ist ein Fer­senkeil 1 vorgesehen, der den vorhandenen Hohlraum zwi­schen der Außenkontur der menschlichen Ferse 3 und der Ferseninnenform 5 des Schuhwerks 6 ausfüllt. Als Material für den Fersenkeil ist ein elastischer Kunststoff verwen­det, der eine elastisch/plastische Verformung und damit Anpassung des Fersenkeils an die jeweilige Größe des Schu­werks zuläßt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Fersenkeil gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Geschlossenes Schuhwerk ohne oder mit gebrochenen Versteifungskappen im Fersenbereich verliert nach kurzer Zeit der Benutzung seine ursprüngliche Form und beult aus. Die Folge ist, daß das Oberleder des Fersenbereichs über die Absatzkontur ragt und nach unten getreten wird. Schlech­tes Aussehen, vorzeitiger Verschleiß dieses Oberlederbe­reichs durch Straßenkontakt, sowie mangelhafte Fußführung sind unvermeidbar.

    [0003] Aus der AT-PS 375 248 ist ein solcher Fersenkeil bekannt geworden, der einerseits dem Fuß einen festen Halt verleihen und andererseits die vorgegebene Gestalt des Schuhes auf lange Sicht fixieren soll. Dieser Fersenkeil ist jedoch nicht als Ersatzteil, sondern als bei der Her­stellung des Schuhes einzusetzende Hinterkappe vorgesehen. Diese ist aus einer thermoplastischen Kunststoff-Folie mit einer aufkaschierten Schaumstoffschicht aus einer ge­schlossenzellig geschäumten, vernetzten Polyolefinschicht hergestellt. dieses Material hoher Eigenstabilität wird in einem Stanz/Preßwerkzeug hufeisenförmig tiefgezogen, wobei im selben Arbeitsgang die Dicke der Schaumstoff­schicht durch eine Verdichtung der Porenstruktur in Rich­tung der oberen Randzonen keilförmig verjüngt wird. Als thermoplastische Kunststoff-Folie kann hochverdichtetes Polyäthylen, aber auch eine Folie aus ABS oder PVC zur Anwendung kommen.

    [0004] Ein ähnlicher Fersenkeil, ebenfalls nicht als Er­satzteil,sondern als bei der Herstellung des Schuhes einzu­setzende Hinterkappe konzipiert, ist aus FR-A-2 448 310 bekannt. Er besteht aus einem steifen oder halbsteifen Material und ist zur Bodenpartie hin verdickt, um der Ferse einen besseren Halt zugeben. Die Verdickung kann durch Aufkaschierung eines gleichen oder anderen Materials, aber auch bei einstückiger Ausbildung des Fersenkeils hervorge­rufen werden.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein preiswertes, den Laufvorgang nicht behinderndes, einfaches Ersatzteil zu entwickeln, das sich ohne großen Aufwand nachträglich im Schuhwerk einbauen läßt und einen Verstei­fungskappenersatz bildet, durch den die vorher beschriebe­nen Mängel rückgängig gemacht werden.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Fer­senkeil gelöst, wie er durch den Anspruch 1 gekennzeichnet ist. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprü­chen beschrieben.

    [0007] Der erfindungsgemäße Fersenkeil zeichnet sich ins­besondere dadurch aus, daß er durch ertsprechende Material­wahl elastisch/plastisch verformbar ist, wodurch der Fer­senkeil der jeweiligen Größe des Schuhwerks anpaßbar ist. Es ist also nur ein Fersenkeil-Ersatzteil für alle Schuh­größen auf Lager zu halten. Der verwendete Kunststoff ist zweckmäßig transparent, wodurch die Grundeinfärbung des Schuhes den Fersenkeil nach dem Einbau optisch einfärbt und damit ein ästhetisch befriedigendes Ergebnis erhalten wird. Zum schnellen, einfachen und kostengünstigen Einbau durch Klebung haben die Außenflächen des Fersenkeils eine aufgerauhte Oberflächenstruktur mit einer Rauhtiefe von zweckmäßig 60 bis 100 µm.

    [0008] Der erfindungsgemäße Fersenkeil läßt sich bei hin­terschneidungsfreier Ausformung vorteilhaft als Kunststoff-­Spritzgußteil herstellen.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 eine Schnittdarstellung des in einen Schuh einge­bauten Fersenkeils, und

    Fig. 2 eine Draufsicht des Fersenkeils von Fig. 1.



    [0010] Mit der Erfindung wird ein hufeisenförmiger Fersen­keil 1 mit hochgezogenen Außenkonturen 13 vorgeschlagen, der den Hohlraum zwischen der Ferse 3 des Fußes 4 und der eckigen Ferseninnenkontur 5 des Schuhwerks 6 ausfüllt. Die Ausbildung der gewölbten Innenform 7 und der eckigen, halbrunden Außenform 8 des Fersenkeiles 1 entsprechen ei­nerseits der anatomischen Form der menschlichen Ferse 3 sowie andererseits der durch das Schuhwerk 6 ursprünglich vorgegebenen Ferseninnenkontur 5.

    [0011] Als Material für den Fersenkeil 1 wird ein amorpher Thermoplast mit einem Weichmacherzusatz verwendet, vorzugs­weise Polyvinylchlorid mit einem Weichmacherzusatz von 27 ± 2% Typ DOP oder DI-2-Ethylphtalat. Die bevorzugte Shore-A-Härte ist 90 ± 5 nach DIN 53305. Der Fersenkeil 1 ist dadurch elastisch/plastisch verformbar und er kann der jeweiligen Größe des Schuhwerks angepaßt werden.

    [0012] Die Außenflächen 8 des Fersenkeils 1 haben eine aufgerauhte Oberflächenstruktur 14 mit einer Rauhtiefe von vorzugsweise 60 bis 100 µm, wodurch eine bessere und in­intensivere Verbindung des Fersenkeiles 1 durch Klebung mit der Brandsohle 9 einerseits und dem Fersenfutter oder Fersenoberleder 10 erzeugt wird.

    [0013] Der hufeisenförmige Innenbereich 11 des Fersenkeils 1 kann von einer dünnwandigen, durchgehenden Grundplatte 12 überbrückt sein. Um die Größenanpassung an das jeweilige Schuhwerk 6 nicht zu behindern, sollte diese Grundplatte 12 von einer keilförmigen oder halbrunden Aussparung 15 unterbrochen sein.


    Ansprüche

    1. Fersenkeil als Ersatzteil für gebrochene oder fehlende Versteifungskappen im Fersenbereich von Schuhwerk, der die Wiederherstellung der ursprünglichen Schuhwerkform und Fußführung im Fersenbereich ermöglicht und hufeisen- ­und keilförmig so ausgebildet ist, daß er den vorhande­nen Hohlraum (2) zwischen der Außenkontur (3) der menschli­chen Ferse und der Ferseninnenform (5) des Schuhwerks (6) ausfüllt, dadurch gekennzeichnet, daß als Material ein elastischer Kunststoff verwendet ist, wodurch der Fersenkeil (1) der jeweiligen Größe des Schuhwerks anpaßbar ist.
     
    2. Fersenkeil nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Material ein amorpher Thermoplast mit einem Weichmacherzusatz verwendet ist.
     
    3. Fersenkeil nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Material Polyvinylchlorid mit einem Weichmacherzusatz von 27 ± 2% Typ DOP oder DI-2-­Ethylphtalat, Shore-A-Härte 90 ± 5 (DIN 53305), verwendet ist.
     
    4. Fersenkeil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenflächen (8) eine aufgerauhte Oberflächenstruktur (14) mit einer Rauhtiefe von 60 bis 100 µm für eine Klebstoffbefestigung aufweist.
     
    5. Fersenkeil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der hufeisenförmi­ge Innenbereich (11) von einer dünnwandigen, durchgehenden Grundplatte (12) mit einer keilförmigen oder halbrunden Aussparung (15) überbrückt ist.
     
    6. Fersenkeil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Form hinter­schneidungsfrei für die Herstellung als Kunststoff-Spritz­teil ausgebildet ist.
     




    Zeichnung