[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Slip gemäss Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs 1.
[0002] Bisher wurden Slips und Schlüpferhosen aus zusammengesetzten Vorderteilen zur Bildung
anatomisch bedingter Form, aber mit ein- oder zweiteiligem, durch eine Teilungsnaht
verbundenem Rückenteil gemacht. Ein solches Rückenteil spannt sich von den Gesässbacken
über die Gesässfurche hinweg und bildet eine Art Brücke, die sich bei eng anliegenden
Oberbekleidungsstücken störend bemerkbar machen kann.
[0003] Eine Schlüpferhose, die sich gürtel- oder korsettartig eng an den Leib und die Oberschenkel
anpassen soll, ist in der CH-A-355 417 beschrieben. Wie jedoch in dieser Patentschrift
auch zeichnerisch dargestellt ist, bezieht sich dieses eng Anpassen nicht auf den
Hosenspickel oder auf die durch eine Teilungsnaht verbundenen Hinterteile. Es ist
deshalb eine Aufgabe der Erfindung, einen Slip für Damen oder Herren zu schaffen,
der als sogenannte zweite Haut sich der Gesässform anpasst.
[0004] Erfindungsgemäss wird dies durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des unabhängigen
Patentanspruchs 1 erfüllt.
[0005] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 und 2 eine Vorder- bzw. Rückenansicht eines Herrenslips,
Fig. 3 und 4 eine Vorder- bzw. Rückenansicht eines Damenslips, und
Fi.g 5 eine Draufsicht auf ein Schnittmusterteil einer Slip-Rückenteilhälfte.
[0006] Beim Herrenslip nach Fig. 1 ist das Vorderteil zur Bildung eines Körbchens aus zwei
Scnitteilen 1,2 zusammengesetzt, während beim Damenslip nach Fig. 3 das Vorderteil
10 einstückig ausgebildet sein kann.
[0007] In der Rückenansicht nach Fig. 2 und 4 sind die beiden Formen kaum unterscheidbar,
ausser in der Gesässform und in der Grösse. Das Rückenteil des Slips besteht in beiden
Fällen, also für Damen oder Herren, aus zwei Rückenschnittteilen 5,6 bzw. 15,16,
die zum Beispiel je eine Form, wie in Fig. 5 gezeigt ist, haben.
[0008] Durch Bildung einer Gesässnaht 7,17 zur Verbindung der beiden Rückenschnitteile schmiegt
sich das Rückenteil 3,4 eng an die Gesässbacken der Trägerin oder des Trägers an und
die Gesässnaht kommt auf den Grund der Gesässfurche zu liegen, wie sich aus Fig. 1
bis 4 an der unteren Einbuchtung deutlich zeigt.
[0009] Die Verbindungsnaht zwischen den beiden Rückenschnittteilen 5,6,15,16 und dem anschliessenden
Vorderteil 10 nach Fig. 3 oder den anschliessenden Vorderteilen 1,2 nach Fig. 1 ist
vom Vorderteil aus betrachtet eine Kreuznaht 8,18 und vom Rückenteil 3,4 aus betrachtet
eine Schrittnaht und nicht eine Spickelnaht, wie es bei normaler Unterwäsche üblich
ist.
[0010] Das Schnittmusterteil gemäss Fig. 5 für beispielsweise das rechte Rückenschnitteil
zeigt die besondere Schnittform, die notwendig ist, damit eine Gesässnaht gebildet
wird, die in die Gesässfurche eindringt. Das Rückenschnittteil ist oben durch die
Bundnahtlinie B, rechts im Bild durch die Bundabschlusslinie A, links durch die Gesässnahtlinie
G und unten an diese Gesässnahtlinie G anschliessend durch die Schrittnahtlinie K
begrenzt. Die Masse ergeben sich daraus, dass einmal der Abstand von Bundabschlusslinie
B zur Spitze S zwischen Gesässnahtlinie G und Schrittnahtlinie K der gekürzten Leibhöhe
entspricht. Ferner ist die Breite entlang der Bundabschlusslinie mindestens 1/4
der Bundweite und der Abstand zwischen der Spitze S und der Projektion der rechten
äusseren Ecke der Bundabschlusslinie B auf die Grundlinie GL ist mindestens 1/3 der
Gesässweite und der Abstand von der Spitze S bis zur Projektion des Schnittpunktes
BS auf die Grundnahtlinie GL ist normalerweise 1/10 der Hälfte der Gesässweite. Damit
sind die wichtigsten Masse gegeben und es müssen nun nur noch die den Körperformen
nachgebildeten geschweiften Linien gezogen werden, um die korrekte Form eines Rückenschnittteils
zu erhalten.
[0011] Beim Zusammennähen zweier derartiger Rückenschnitteile 5,6, 15,16 mittels Gesäss-
und Schrittnaht bilden sich Wölbungen aus, die anatomisch der Rundung der Gesässbacken
nachgebildet sind und führen somit zu einer Passform. Die Gesässfurche wird mit einem
derartigen Slip nicht in brückenähnlicher Weise überspannt, sondern sie wird durch
die zwischen die Gesässbacken in die Gesässfurche eindringende Gesässnaht betont.
[0012] In bekannter Weise können die ganzen Vorderteile oder nur Partien davon oder auch
Partien der Rückenteile verziert sein oder aus Stickerei oder Spitzen bestehen.
1. Damen- oder Herrenslip, gekennzeichnet durch ein Vorderteil (1,2,10) nach Wäscheschnitt
und ein Rückenteil (3,4) nach Oberbekleidungsschnitt, die seitlich und im Schritt
zusammengenäht sind.
2. Slip nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,dass das Rückenteil (3,4) aus
mindestens zwei Schnittteilen (5,6,15,16) besteht, die zwischen dem Bund (9) und
dem Schritt mittels einer Gesässnaht (7,17) verbunden sind.
3. Slip nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt eine einzige
Naht (8,18) zur Verbindung von Vorderteil (1,2,10) und Rückenteil (3,4) vorhanden
ist, die für das Vorderteil (1,2,10) eine Kreuznaht und für das Rückenteil (3,4) eine
Schrittnaht darstellt.
4. Slip nach Patentanspruch 2 oder 3, dadurch ge kennzeichnet, dass die Schnitteile
(5,6,15,16) des Rückenteils (3,4) mittels einer Gesässnaht (7,17) miteinander verbunden
sind, derart, dass eine anatomisch der Gesässfurche und den Gesässbacken entsprechende
Form der Rückenteile gebildet wird.
5. Slip nach einem der Patentansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
einzelne Schnittteile von Vorder- und/oder Rückenteil (1,2,3,4,10) verziert sind.
6. Slip nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzierung als Ziernaht,
Formnaht, Stickerei und/oder Spitze ausgebildet ist.