(19)
(11) EP 0 302 025 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.1989  Patentblatt  1989/05

(21) Anmeldenummer: 88810526.9

(22) Anmeldetag:  28.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47B 47/00, A47B 96/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 28.07.1987 CH 2875/87

(71) Anmelder: STILO AG
CH-9055 Bühler (CH)

(72) Erfinder:
  • Hengartner, Bruno
    CH-9012 St.Gallen (CH)
  • Kaltenbrunner, Rudolf
    CH-8332 Rumlikon (CH)
  • Metzler, Franz Xaver
    AT-6841 Maeder (AT)

(74) Vertreter: Troesch, Hans Alfred (CH) et al
Troesch Scheidegger Werner AG Siewerdtstrasse 95 Postfach
CH-8050 Zürich
CH-8050 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Möbel, Verfahren zur Herstellung eines Möbels sowie dessen Verwendung


    (57) Um ein Möbel, insbesondere ein Büromöbel, dem äusseren Eindruck entsprechend in einem von Holz verschiedenen Material zu fertigen, sind Tragelemente aus Holz (1, 2, 3, 4) vorgesehen, die zu einer dem Möbel die Form gebende Tragkonstruktion zusammengesetzt werden, sowie Verkleidungselemente (11, 12, 13, 14, 15) aus dem von Holz verschiedenen Material, durch welche die Trag­konstruktion mindestens teilweise verkleidet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einem Möbel, insbesondere einem Büromöbel, das Tragelemente aus Holz umfasst sowie Verkleidungselemente aus einem von Holz verschiedenen Material, wobei Trag- und Verklei­dungselemente an vorgegebenen Teilbereichen verbunden sind, sowie mit Verfahren zu dessen Herstellung.

    [0002] Möbel, insbesondere Büromöbel, werden heute entweder aus Holz, wie beispielsweise fournierten oder kunst­harzbeschichteten Spanplatten, hergestellt oder aber aus Metall, gefertigt aus Stahlblech, verstärkt mit Stahlblechrippen.

    [0003] Büromöbel aus Holz haben den Nachteil, dass sie relativ teuer in der Herstellung sind und verschleissanfällig im Gebrauch. Weiter erschwerend kommt hinzu, dass, ins­besondere für die Ausgestaltung moderner Grossraumbüros in Banken und Versicherungen und anderen Dienstleistungs­betrieben, dem Design und der Farbgebung des Möbels Grenzen gesetzt sind. Aus diesem Grunde besteht mehr und mehr die Tendenz zu Stahlmöbeln, welche dem moder­nen Trend zu mehr "High Tech" und zu differenzierter Farbgebung neben den Farbtönen Weiss, Schwarz und Braun, Rechnung getragen wird. Allerdings ist auch die Her­stellung der Stahlmöbel relativ aufwendig, müssen sie doch geschweisst und/oder gelötet werden. Hinzu kommt bei der Fertigung das benötigte grosse Lagervolumen, da nur die ganzen zusammengeschweissten Möbelstücke und nicht Einzelteile aus Stahl auf Lager liegen. Ein weiterer Nachteil besteht in der Lackierung der Möbel­stücke, da das heute mehrheitlich aus wirtschaftlichen Gründen verwendete Pulverbeschichtungsverfahren für grössere Möbelstücke praktisch nicht in Frage kommt. Aus diesem Grunde werden heute nach wie vor grössere Möbelstücke nasslackiert. Schlussendlich sind Stahl­möbel im Betrieb, z.B. beim Oeffnen und Schliessen von Schränken oder beim Herausziehen von Schubladen, sehr geräuschvoll, was sich insbesondere bei Grossraumbüros sehr negativ auswirkt.

    [0004] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Möbel, insbesondere Büromöbel, zu erzeugen, das ein gemäss dem optischen Eindruck von einem Holzmöbel unterschiedliches Möbel ist, wie beispielsweise ein Metallmöbel, das die oben erwähnten Nachteile eines Metallmöbels nicht aufweist.

    [0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch ein Möbel ge­mäss dem Wortlaut nach mindestens einem der Ansprüche, insbesondere nachAnspruch 1, 2 oder 3, sowie einem Ver­fahren zur Herstellung dieses Möbels gemäss dem Wort­laut nach einem der Ansprüche, insbesondere nach An­spruch 6 oder 7, gelöst.

    [0006] Erfindungsgemäss wird vorgeschlagen, dass ein Möbel Tragelemente umfasst, wobei diese Tragelemente an vor­gegebenen Teilbereichen mit Verkleidungselementen ver­ bunden sind, die die Tragelemente mindestens teilweise verkleiden.

    [0007] Weiter wird vorgeschlagen, dass das Möbel eine diesem Möbel die form gebende Tragkonstruktion, gebildet aus Tragelementen aus Holz, umfasst sowie Verkleidungs­elemente, welche auf der Tragkonstruktion aufgebracht sind und diese mindestens teilweise verkleiden. Die Verkleidung ist dabei derart, dass das Möbelstück rein äusserlich den Eindruck ergibt, dass es gänzlich aus dem Material, aus welchem die Verkleidungselemente be­stehen, hergestellt worden ist.

    [0008] In einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung wird ein Möbel vorgeschlagen, dessen Tragelemente min­destens teilweise durch Verkleidungselemente aus Metall verkleidet sind, und zwar derart, dass das Möbelstück rein äusserlich den Eindruck erweckt, ein Metall- resp. Stahlmöbel zu sein.

    [0009] In einer weiteren Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass die Verkleidungselemente wieder lösbar, wie z.B. durch Aufschrauben oder Aufstecken, mit den Tragelemen­ten resp. der Tragkonstruktion verbunden sind. Diese Ausführungsvariante hat den Vorteil, dass einzelne Ver­kleidungselemente ausgewechselt, resp. ersetzt werden können.

    [0010] Beim Verwenden von Verkleidungselementen aus Metall wird bevorzugt vorgeschlagen, diese durch Pulverbeschich­ten zu lackieren.

    [0011] Für die Herstellung der erfindungsgemässen Möbel wird in einer Variante vorgeschlagen, dass zuerst aus den einzelnen Tragelementen aus Holz eine Tragkonstruktion hergestellt wird, die für die Formgebung des Möbels verantwortlich ist. Anschliessend werden Verkleidungs­elemente aus einem von Holz verschiedenen Material auf die Tragkonstruktion aufgebracht, und zwar derart, dass die Tragkonstruktion mindestens teilweise verkleidet wird. Die Verkleidung wird bevorzugt derart gewählt, dass rein äusserlich das Möbel den Eindruck ergibt, dass es aus dem Material der Verkleidungselemente her­gestellt worden ist.

    [0012] In einer anderen Variante zur Herstellung des erfin­dungsgemässen Möbels wird vorgeschlagen, zuerst die Verkleidungselemente auf die einzelnen Tragelemente aus Holz aufzubringen. Anschliessend werden dann die mindestens teilweise verkleideten Tragelemente zum Möbel zusammengesetzt.

    [0013] Die erfindungsgemässen Möbel eignen sich insbesondere zur Herstellung von Büromöbeln, wie Schränke, Korpusse, Schreibtische usw.

    [0014] Allerdings ist die Verwendung derartiger Möbel durch­aus auch denkbar in Bereichen wie Küche resp. Haus­halt, Freizeit sowie Innenarchitekturbereich, wo spe­zielle Designeffekte erreicht werden sollen.

    [0015] Ein erfindungsgemässes Möbel wird nun anschliessend beispielsweise anhand der Herstellung von einem Kor­pus mit Bezug auf Figuren dargestellt.

    [0016] Es zeigen:

    Fig. 1 die für die Herstellung eines erfindungsge­mässen Korpus verwendeten Einzelelemente,

    Fig. 2 die Herstellung der Tragkonstruktion für den erfindungsgemässen Korpus von Fig. 1 und

    Fig. 3 einen Horizontalschnitt durch den erfindungs­gemässen Korpus nach Fig. 1.



    [0017] In Fig. 1 sind die Einzelelemente dargestellt, die zur Herstellung eines erfindungsgemässen Korpus benötigt werden.

    [0018] Die Tragelemente aus Holz umfassen dabei die folgenden vier Teile: die Seitenteile 1 und 2 sowie einen Deckel 3 und einen Boden 4. Die Metallverkleidungen umfassen die beiden Seitenelemente 11 und 12, die Frontverkleidung 13 für den Deckel 3 sowie die Frontverkleidung 14 für den Boden 4 und eine Rückwand 15. Die Metallverkleidungen 11 bis 15 können beispielsweise aus dünnem Stahlblech her­gestellt sein, haben sie doch keine tragende Funktion zu erfüllen. Sollten sie jedoch zur Verstärkung der Holz­elemente dienen, sind sie natürlich entsprechend dicker zu wählen. Bevorzugt sind die Metallverkleidungselemente mittels Pulverbeschichtung lackiert, ist doch dieses Lackierungsverfahren kostengünstiger und zudem umwelt­freundlicher als Nasslackierung. Statt Metallverklei­dungselemente können aber auch beispielsweise Kunst­stoffverkleidungselemente, beispielsweise aus einem Thermoplasten wie PVC oder ABS, hergestellt werden. Dies vor allem dann, wenn spezielle Designeffekte er­zielt werden müssen. Letztendlich können aber irgend­welche Materialien zur Herstellung der Verkleidungs­elemente verwendet werden, je nachdem, welchen Ein­druck man dem Korpus verleihen will.

    [0019] In Fig. 2 nun wird dargestellt, wie die Holztragkon­struktion für den Korpus durch die Tragelemente aus Holz hergestellt wird. Die vier Holzelemente 1 bis 4 können beispielsweise durch Dübel 5 zusammengesteckt und verleimt werden. Selbstverständlich aber ist auch ein Zusammenschrauben der vier Holzelemente möglich.

    [0020] In Fig. 3 wird mittels eines Horizontalschnittes durch den erfindungsgemässen Korpus dargestellt, wie die Holztragkonstruktion gemäss Fig. 2 durch die Metall­verkleidungselemente 11 bis 15 verkleidet wird. Zuerst wird die Rückwand 15 aus Stahl von hinten über die Tragkonstruktion gemäss Fig. 2 achssymmetrisch in be­zug auf die Längsachse aufgesteckt und mit Schrauben 6 am Deckel 3 und am Boden 4 fixiert.

    [0021] Anschliessend werden die beiden Metallverkleidungen 11 und 12 über die Seitenholzelemente 1 und 2 von vorne her übergeschoben und im hinteren Bereich gegen die Rückwandkanten 16 und 17 angedrückt. Der Vorgang wird in bezug auf das Metallverkleidungselement 11 verdeut­licht, indem das Metallelement 11 in der Ausgangsposi­tion gestrichelt dargestellt ist und die Bewegungs­richtung beim Ueberschieben über das Seitenholzelement 1 durch die beiden Pfeile A und B. Die Fixierung der Me­tallverkleidungen 11 und 12 erfolgt über Schrauben 6.

    [0022] Zuletzt werden die beiden Frontverkleidungselemente 13 und 14 aufgesteckt und auf den Deckel 3 und den Boden 4 mittels Schrauben 6 fixiert.

    [0023] Je nach Verwendung des Korpus, ob zusammen mit einem Schreibtisch oder freistehend - kann der Deckel 3 von oben ebenfalls durch eine Metallverkleidung abgedeckt werden. Hingegen braucht der Innenraum des Korpus nicht durch Metall verkleidet zu werden, ist er ja von aussen nicht sichtbar. Zur Beschleunigung der Fertigung des Korpus ist es auch denkbar, dass die Metallverkleidungs­elemente nicht aufgeschraubt, sondern mit den Holzele­menten wenigstens teilweise verklebt werden. Allerdings ist in diesem Fall ein nachträgliches Auswechseln oder Ersetzen eines Verkleidungsteils praktisch unmöglich.

    [0024] Das in den Figuren beschriebene Beispiel eines erfin­dungsgemässen Möbels anhand eines Korpus lässt sich leicht auf irgendwelche Büromöbel, wie Schränke, Schreib­tische usw. übertragen, wie selbstverständlich auch auf Möbel im Haushaltbereich, Freizeitbereich oder im Innen­ architekturbereich, wo spezielle optische Effekte er­zielt werden sollen. Insbesondere im letzten Fall ist auch die Verkleidung durch metallfremde Materialien denkbar.


    Ansprüche

    1. Möbel, vorzugsweise nach mindestens einem der An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es Tragelemente aus Holz (1, 2, 3, 4) umfasst sowie Verkleidungselemente aus einem von Holz verschiedenen Material (11, 12, 13, 4, 15), wobei Trag- und Verkleidungselemente an vor­gegebenen Teilbereichen verbunden sind.
     
    2. Möbel, vorzugsweise nach mindestens einem der An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es eine dem Möbel die Form gebende Tragkonstruktion aus Tragelementen aus Holz (1, 2, 3, 4) umfasst sowie Verkleidungselemente (11, 12, 13, 14, 15), durch welche die Tragkonstruktion mindestens teilweise verkleidet ist.
     
    3. Möbel, vorzugsweise nach mindestens einem der An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es Tragelemente aus Holz (1, 2, 3, 4) umfasst, die mindestens teilweise durch Verkleidungselemente aus Metall (11, 12, 13, 14, 15) verkleidet sind.
     
    4. Möbel, vorzugsweise nach mindestens einem der An­sprüche, wie nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Verkleidungselemente (11, 12, 13, 14, 15) wieder lösbar mit den Tragelementen (1, 2, 3, 4) und/oder der Tragkonstruktion verbunden sind.
     
    5. Möbel, vorzugsweise nach mindestens einem der An­sprüche, wie nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidungselemente aus Metall (11, 12, 13, 14, 15) pulverbeschichtet sind.
     
    6. Verfahren zur Herstellung eines Möbels, vorzugs­weise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch ge­kennzeichnet, dass zuerst Tragelemente aus Holz (1, 2, 3, 4) zu einer Tragkonstruktion für das Möbel zusammen­gesetzt werden und anschliessend Verkleidungselemente (11, 12, 13, 14, 15) aus einem von Holz verschiedenen Material auf die Tragkonstruktion aufgebracht werden, derart, dass die Tragkonstruktion mindestens teilweise verkleidet wird.
     
    7. Verfahren zur Herstellung eines Möbels, vorzugs­weise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch ge­kennzeichnet, dass zuerst Verkleidungselemente (11, 12, 13, 14, 15) auf die einzelnen Tragelemente aus Holz (1, 2, 3, 4) aufgebracht werden und anschliessend die Holz­elemente zum Möbel zusammengesetzt werden.
     
    8. Verwendung des Möbels, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, als Büromöbel.
     




    Zeichnung