[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zweitakt-Brennkraftmaschine mit Kurbelgehäusepülung
mit einem Überströmkanal, dessen Überströmöffnung in den Zylinder vom Motorkolben
gesteuert wird, dessen Boden flach und rotationssymmetrisch ausgebildet ist, sowie
mit einer der Auslaßöffnung gegenüberliegenden Kraftstoff-Einspritzdüse.
[0002] Eine solche Zweitakt-Brennkraftmaschine wurde z.B. durch die EP-A1 223 767 bekannt.
Bei dieser bekannten Lösung ist der Einspritzstrahl von der Kurbelgehäuseseite her
in das Innere des hohlen Kolbens gerichtet. Dabei trifft bei der Kolbenbewegung zum
Kurbelgehäuse hin ein Teil des Kraftstoffes auf die zum Kurbelgehäuse gerichtete Seite
des Kolbenbodens auf. Damit läßt sich zwar eine relativ gute Gemischaufbereitung erreichen,
doch muß in Kauf genommen werden, daß ein beträchtlicher Teil des aufbereiteten Gemisches
beim Spülen unverbrannt in den Auslaßkanal gelangt und damit verloren geht.
[0003] Ziel der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine Zweitakt-Brennkraftmaschine
der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen, die sich durch einen einfachen Aufbau und
nur sehr geringe Kraftstoffverluste und Kohlenwasserstoff-Emissionen auszeichnet.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Einspritzstrahl der Einspritzdüse
auf die dem Zylinderraum zugewandte Seite und zumindest überwiegend auf die der Auslaßöffnung
gegenüberliegende Hälfte des Kolbenbodens gerichtet ist, wobei die Strahlachse des
Einspritzstrahles mit der Kolbenachse einen Winkel einschließt, der kleiner als 90°
ist. Dabei erfolgt die Kraftstoffeinspritzung während der Spülphase zu ei nem Zeitpunkt,
zu dem Überströmkanal und Auslaßkanal offen sind. Der Kraftstoff verdampft rasch an
der dem Zylinderraum zugewandten Seite des Kolbenbodens. Durch die während der Spülung
des Zylinders vorhandene Luftbewegung kommt es einerseits zu einer sehr guten Gemischbildung
und andererseits zu überraschend geringen Kraftstoffverlusten, weil durch das zumindest
überwiegende Einspritzen auf die der Auslaßöffnung gegenüberliegende Hälfte des Kolbenbodens
eine dem Kraftstoffstrahl entgegengerichtete Luftströmung vorhanden ist, welche gegen
das Abströmen von Gemisch durch den gleichzeitig geöffneten Auslaß eine Art Barriere
bildet.
[0005] Weiters ergibt sich durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen der Vorteil einer guten
Kühlung des Kolbenbodens durch den eingespritzten Kraftstoff, der diesem auch die
für die Verdampfung notwendige Verdampfungswärme entzieht. Dadurch ist eine Leistungssteigerung
der Brennkraftsmaschine bei gleichbleibenden Abmessungen möglich, ohne daß sich dadurch
ein erhöhter Kraftstoffverlust ergibt.
[0006] Außerdem ergibt sich dadurch eine verbesserte Möglichkeit der Steuerung der Ladungsschichtung
im Zylinderraum.
[0007] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß für den Bereich
höherer Motordrehzahlen und Lasten der Einspritzbeginn schon vor Öffnen der Überströmöffnung
des Überströmkanals durch den Kolben festgelegt ist, sodaß ein Teil des Kraftstoffes
im Überströmkanal vorverdampfen kann. Dies ergibt eine besonders gute Gemischbildung.
[0008] Es ist auch möglich, erst zu einem gegenüber dem Beginn des Spülvorganges verzögerten
Zeitpunkt einzuspritzen, wodurch die Kraftstoffverluste weiter minimiert werden können.
Diese sind im allgemeinen niedriger als bei der eingangs genannten aus der EP-A1 223
767 bekannten Brennkraftmaschine.
[0009] Eine bessere Verteilung des Kraftstoffes auf der Oberfläche des Kolbenbodens wird
erfindungsgemäß erreicht, wenn die Einspritzdüse als Mehrlochdüse, vorzugsweise als
Zweistrahldüse, ausgebildet ist.
[0010] Im Rahmen der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn in zusätzlich am Umfang der Zylinderwand
angeordneten Überströmkanälen weitere Einspritzdüsen vorgesehen sind. Deren Achsen
können, in Draufsicht auf den Kolben gesehen, im wesentlichen entsprechend der Richtung
der an den Zylinderraum unmittelbar anschließenden Teile der Überströmkanäle verlaufen.
[0011] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß jede Strahlachse der Einspritzstrahlen,
in Draufsicht auf den Kolben gesehen, im wesentlichen auf einen der zusätzlich am
Umfang der Zylinderwand angeordneten Überströmkanäle gerichtet ist. Durch diese Maßnahmen
ist sichergestellt, daß die Einspritzstrahlen Komponenten des Spülluftstromes entgegengerichtet
sind, wodurch einerseits die Verwirbelung des entstehenden Kraftstoffdampfes mit der
Spülluft verbessert und anderseits ein Mitreißen des entsprechenden Kraftstoffgemisches
in den Auslaßkanal weiter vermindert wird.
[0012] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Zweitakt-Brennkraftmaschine,
Fig. 2 und 3 verschiedene Ausführungsvarianten einer erfindungsgemäßen Zweitakt-Brennkraftmaschine
im Querschnitt.
[0013] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Zweitakt-Brennkraftmaschine im Längsschnitt, bei
der in den Zylinderraum 1 mehrere, am Umfang der Zylinderwand 9 verteilte Kanäle
2, 2' in Überströmöffnungen 12, 12' münden, denen ein Auslaßkanal 3 mit einer Auslaßöffnung
13 zugeordnet ist, der sich über einen größeren Teil der Höhe des Zylinderraumes 1
als die Überströmöffnungen 12, 12' erstreckt und daher bei einer Bewegung des Kolbens
4 in Richtung auf das nicht dargestellte Kurbelgehäuse früher vom Kolbem 4 freigegeben
wird, um ein Abströmen der Verbrennungsgase vor dem Öffnen der Überströmöffnungen
zu ermöglichen.
[0014] In einem der Überströmkanäle 2 ist eine Einspritzdüse 5 ange ordnet, deren Einspritzstrahl
7 gegen die dem Zylinderraum 1 zugewandte Seite 8 des Kolbenbodens 6 gerichtet ist.
Die Strahlachse 7' schließt dabei mit der zur Kolbenachse 10 parallelen zum unteren
Totpunkt gerichteten Kolbenbewegung einen Winkel α ein, der kleiner als 90° ist.
[0015] Wie in Fig. 1 angedeutet ist, erfolgt die Einspritzung des Kraftstoffes zum Großteil
zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der Kolben 4 im Bereich seines unteren Totpunktes
befindet und die Überströmöffnungen 12, 12' daher offen sind. Wenn die Dauer der Einspritzung
die Öffnungsdauer der Überströmkanäle übersteigt, wie das bei sehr hohen Drehzahlen
der Fall sein kann, ist es mit der beschriebenen Anordnung möglich und vorgesehen,
den Einspritzbeginn in Richtung "früher" so zu verschieben, daß ein Teil des Kraftstoffes
im Überströmkanal 2 bzw. 2' vorverdampfen kann, wodurch sich ebenfalls eine sehr
gute Gemischbildung ergibt. Dadurch eignet sich die beschriebene Zweitakt-Brennkraftmaschine
auch für sehr hohe Drehzahlen bis über 10 000 Umdrehungen pro Minute, ohne daß ein
Leistungsverlust oder erhöhter Kraftstoffverbrauch durch mangelnde Gemischbildung
oder erhöhte Kraftstoffverluste auftreten kann.
[0016] Durch das Auftreffen von relativ kühlem Kraftstoff auf den Kolbenboden 6 und dessen
Verdampfung ergibt sich ein beträchtlicher Kühleffekt für den Kolbenboden 6, sodaß
dieser einerseits dünner ausgeführt werden kann und anderseits eine entsprechende
Leistungssteigerung aufgrund der verminderten Wärmedehnung des Kolbenoberteils möglich
ist.
[0017] Fig. 2 zeigt eine Variante einer erfindungsgemäßen Zweitakt-Brennkraftmaschine mit
mehreren in Überströmkanälen 2, 2' angeordneten Einspritzdüsen 5. Die Strahlachsen
7' der Einspritzstrahlen 7 dieser Einspritzdüse kreuzen einander in einem deutlich
vom Mittelpunkt 11 des Kolbens 4 in Richtung zum Überströmkanal 2 hin versetzten Punkt.
Dabei ist die Einspritzrichtung der im Überströmkanal 2' angeordneten Düse im wesentlichen
der Einströmrichtung der Spülluft der gegenüberliegenden Überströmkanäle 2' entgegengerichtet.
Dies führt zu einer entsprechend starken Verwirbelung der Spülluft mit dem verdampften
Kraftstoff, wodurch sich eine gute Gemischaufbe reitung und Steuerung der Ladungsschichtung
ergibt. Außerdem wird dadurch auch ein Verlust von Kraftstoff über den Auslaßkanal
3 verringert und damit auch eine Verringerung der Kohlenwasserstoff-Emission erreicht.
[0018] Fig. 3 zeigt eine weitere Variante einer erfindungsgemäßen Zweitakt-Brennkraftmaschine,
bei der im Überströmkanal 2, bzw. in Richtung des an den Zylinderraum 1 unmittelbar
anschließenden Bereiches eines solchen, eine Zweistrahldüse 5' angeordnet ist. Dabei
sind die Strahlachsen 7' der Einspritzstrahlen 7 dieser Düse im wesentlichen den aus
zwei verschiedenen Überströmkanälen 2' in den Zylinderraum 1 eintretenden Spülluftströmen
entgegengerichtet. Dadurch wird eine besonders gute Verwirbelung und damit Gemischaufbereitung
sichergestellt. Gleichzeitig werden die durch ein Abströmen von Kraftstoffgemisch
in den Auslaßkanal 3 bedingten Kraftstoffverluste minimiert.
1. Zweitakt-Brennkraftmaschine mit Kurbelgehäusepülung mit einem Überströmkanal (2),
dessen Überströmöffnung (12) in den Zylinder (1) vom Motorkolben (4) gesteuert wird,
dessen Boden (8) flach und rotationssymmetrisch ausgebildet ist, sowie mit einer
der Auslaßöffnung (13) gegenüberliegenden Kraftstoff-Einspritzdüse (5), dadurch gekennzeichet, daß der Einspritzstrahl (7) der Einspritzdüse (5) auf die dem Zylinderraum (1) zugewandte
Seite (8) und zumindest überwiegend auf die der Auslaßöffnung (13) gegenüberliegende
Hälfte des Kolbenbodens (4) gerichtet ist, wobei die Strahlachse (7') des Einspritzstrahles
(7) mit der Kolbenachse (10) einen Winkel (α) einschließt, der kleiner als 90° ist.
2. Zweitakt-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichet, daß für den Bereich höherer Motordrehzahlen und Lasten der Einspritzbeginn schon
vor Öffnen der Überströmöffnung (12) des Überströmkanals (2) durch den Kolben (4)
festgelegt ist, sodaß ein Teil des Kraftstoffes im Überströmkanal (2) vorverdampfen
kann.
3. Zweitakt-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichet, daß die Einspritzdüse als Mehrlochdüse, vorzugsweise als Zweistrahldüse (5') ausgebildet
ist.
4. Zweitakt-Brennkraftmaschine nach einem der Anspürche 1 bis 3, dadurch gekennzeichet, daß in zusätzlich an Umfang der Zylinderwand (9) angeordneten Überströmkanälen (2')
weitere Einspritzdüsen (5) vorgesehen sind.
Zweitakt-Brennkraftmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichet, daß jede Strahlachse (7') der Einspritzstrahlen (7), in Draufsicht auf den Kolben
(4) gesehen, im wesentlichen auf einen der zusätzlich am Umfang der Zylinderwand
(9) angeordneten Übströmkanäle (2') gerichtet ist.