[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zweitakt-Brennkraftmaschine mit Kurbelgehäusespülung
mit einem Überströmkanal, dessen Überströmöffnung in den Zylinder vom Motorkolben
gesteuert wird, dessen Boden flach und rotationssymmetrisch ausgebildet ist, sowie
mit einer der Auslaßöffnung gegenüberliegenden Kraftstoff-Einspritzdüse im Überströmkanal,
wobei der Einspritzstrahl der Einspritzdüse auf die dem Zylinderraum zugewandte Seite
des Kolbenbodens gerichtet ist und die Strahlachse des Einspritzstrahls mit der Kolbenachse
einen Winkel einschließt, der kleiner als 90 ist, wobei der Einspritzstrahl der Einspritzdüse
zumindest überwiegend auf die der Auslaßöffnung gegenüberliegende Hälfte des Kolbenbodens
gerichtet ist.
[0002] In "INGENIEURS DE L'AUTOMOBILE" 11-77, Seite 729, wird in Fig. 25 eine Zweitakt-Brennkraftmaschine
der genannten Art gezeigt, bei der der Einspritzstrahl der Einspritzdüse auf die der
Auslaßöffnung gegenüberliegende Hälfte gerichtet ist. Dadurch wird eine dem Kraftstoff
entgegengerichtete Luftströmung erzeugt, welche das direkte Ausströmen des Gemisches
durch den geöffneten Auslaß unterbindet und die Kraftstoffverluste vermindert. Besonders
im hohen Drehzahl- und Lastbereich wird die mögliche Leistungsausbeute durch die Einspritz-
und Verdampfungszeit des Kraftstoffes begrenzt, wodurch allein mit den genannten Maßnahmen
im hohen Drehzahlbereich bei hohen Leistungsanforderungen keine zufriedenstellende
Reduzierung der Kraftstoffverluste zu erreichen ist.
[0003] Aus der EP-A1 223 767 wurde eine Zweitakt-Brennkraftmaschine bekannt, bei welcher
der Einspritzstrahl von der Kurbelgehäuseseite her in das Innere des hohlen Kolbens
gerichtet ist. Dabei trifft bei der Kolbenbewegung zum Kurbelgehäuse hin ein Teil
des Kraftstoffes auf die zum Kurbelgehäuse gerichtete Seite des Kolbenbodens auf.
Damit laßt sich zwar eine relativ gute Gemischaufbereitung erreichen, doch muß in
Kauf genommen weiden, daß ein beträchtlicher Teil des aufbereiteten Gemisches beim
Spülen unverbrannt in den Auslaßkanal gelangt und damit verloren geht.
[0004] Eine teilweise Verbesserung der Gemischaufbereitung wird durch die Lehre aus der
GB-A 723 972 erreicht, wo bei einer Zweitakt-Brennkraftmaschine der eingangs genannten
Art der Einspritzstrahl der Einspritzdüse auf die dem Zylinderraum zugewandte Seite
des Kolbenbodens gerichtet ist Die Strahlachse des Einspritzstrahles schließt dabei
mit der Kolbenachse einen Winkel kleiner 90 ein. Kraftstoffverluste infolge Abströmung
durch die Auslaßöffnung können dadurch jedoch nicht verhindert werden.
[0005] Weiters ist es zur Minimierung von Kraftstoffverlusten aus der DE-B1 272 619 bekannt,
den Kraftstoff auf die der Auslaßöffnung gegenüberliegende Hälfte des Kolbenbodens
zu richten. In diesem Bereich des Kolbenbodens ist eine taschenförmige Verdampfungskammer
angeordnet, in welcher die Tröpfchen des Kraftstoffstrahles an der heißen Wand der
Verdampfungskammer vorverdampfen. Nachteilig ist hier die komplizierte Form des Zylinderbodens.
[0006] Ziel der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu vermeiden und eine Zweitakt-Brennkraftmaschine
der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen, die sich durch einen einfachen Aufbau und
nur sehr geringe Kraftstoffverluste und Kohlenwasserstoff-Emissionen auszeichnet,
wobei diese Vorteile auch bei höheren Motordrehzahlen und Lasten beibehalten werden
sollen.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Einspritzdüse als Mehrlochdüse,
vorzugsweise als Zweistrahldüse ausgebildet ist, und daß für den Bereich höherer Motordrehzahlen
und Lasten der Einspritzbeginn schon vor Öffnen der Überströmöffnung des Überströmkanals
durch den Kolben festgelegt ist, sodaß ein Teil des Kraftstoffes im Überströmkanal
vorverdampfen kann. Dabei erfolgt die Kraftstoffeinspritzung während der Spülphase
zu einem Zeitpunkt, zu dem Überströmkanal und Auslaßkanal offen sind. Der Kraftstoff
verdampft rasch an der dem Zylinderraum zugewandten Seite des Kolbenbodens. Durch
die während der Spülung des Zylinders vorhandene Luftbewegung kommt es einerseits
zu einer sehr guten Gemischbildung und andererseits zu überraschend geringen Kraftstoffverlusten,
weil durch das zumindest überwiegende Einspritzen auf die der Auslaßöffnung gegenüberliegende
Hälfte des Kolbenbodens eine dem Kraftstoffstrahl entgegengerichtete Luftströmung
vorhanden ist, welche gegen das Abströmen von Gemisch durch den gleichzeitig geöffneten
Auslaß eine Art Barriere bildet.
[0008] Weiters ergibt sich durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen der Vorteil einer guten
Kühlung des Kolbenbodens durch den eingespritzten Kraftstoff, der diesem auch die
für die Verdampfung notwendige Verdampfungswärme entzieht. Durch die mehrstrahlige
Einspritzung des Kraftstoffes wird dieser besser verteilt, was eine schnellere Verdampfung
und eine gleichmäßigere Kühlung des Kolbenbodens bewirkt. Dadurch ist eine Leistungssteigerung
der Brennkraftmaschine bei gleichbleibenden Abmessungen möglich, ohne daß sich dadurch
ein erhöhter Kraftstoffverlust ergibt.
[0009] Außerdem ergibt sich dadurch eine verbesserte Möglichkeit der Steuerung der Ladungsschichtung
im Zylinderraum.
[0010] Im Rahmen der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn in zusätzlich am Umfang der Zylinderwand
angeordneten Überströmkanälen weitere Einspritzdüsen vorgesehen sind. Deren Achsen
können, in Draufsicht auf den Kolben gesehen, im wesentlichen entsprechend der Richtung
der an den Zylinderraum unmittelbar anschließenden Teile der Überströmkanäle verlaufen.
[0011] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß jede Strahlachse der Einspritzstrahlen,
in Draufsicht auf den Kolben gesehen, im wesentlichen auf einen der zusätzlich am
Umfang der Zylinderwand angeordneten Überströmkanäle gerichtet ist. Durch diese Maßnahmen
ist sichergestellt, daß die Einspritzstrahlen Komponenten des Spülluftstromes entgegengerichtet
sind, wodurch einerseits die Verwirbelung des entstehenden Kraftstoffdampfes mit der
Spülluft verbessert und anderseits ein Mitreißen des entsprechenden Kraftstoffgemisches
in den Auslaßkanal weiter vermindert wird.
[0012] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Zweitakt-Brennkraftmaschine,
Fig. 2 und 3 verschiedene Ausführungsvarianten einer erfindungsgemäßen Zweitakt-Brennkraftmaschine
im Querschnitt.
[0013] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Zweitakt-Brennkraftmaschine im Längsschnitt, bei
der in den Zylinderraum 1 mehrere, am Umfang der Zylinderwand 9 verteilte Kanäle 2,
2' in Überströmöffnungen 12, 12' münden, denen ein Auslaßkanal 3 mit einer Auslaßöffnung
13 zugeordnet ist, der sich über einen größeren Teil der Höhe des zylinderraumes 1
als die Überströmöffnungen 12, 12' erstreckt und daher bei einer Bewegung des Kolbens
4 in Richtung auf das nicht dargestellte Kurbelgehäuse früher vom Kolben 4 freigegeben
wird, um ein Abströmen der Verbrennungsgase vor dem Öffnen der Überströmöffnungen
zu ermöglichen.
[0014] In einem der Überströmkanäle 2 ist eine Einspritzdüse 5 angeordnet, deren Einspritzstrahl
7 gegen die dem Zylinderraum 1 zugewandte Seite 8 des Kolbenbodens 6 gerichtet ist.
Die Strahlachse 7' schließt dabei mit der zur Kolbenachse 10 parallelen zum unteren
Totpunkt gerichteten Kolbenbewegung einen Winkel a ein, der kleiner als 90 ist.
[0015] Wie in Fig. 1 angedeutet ist, erfolgt die Einspritzung des Kraftstoffes zum Großteil
zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der Kolben 4 im Bereich seines unteren Totpunktes
befindet und die Überströmöffnungen 12, 12' daher offen sind. Wenn die Dauer der Einspritzung
die Öffnungsdauer der Überströmkanäle übersteigt, wie das bei sehr hohen Drehzahlen
der Fall sein kann, ist es mit der beschriebenen Anordnung möglich und vorgesehen,
den Einspritzbeginn in Richtung "früher" so zu verschieben, daß ein Teil des Kraftstoffes
im Überströmkanal 2 bzw. 2' vorverdampfen kann, wodurch sich ebenfalls eine sehr gute
Gemischbildung ergibt. Dadurch eignet sich die beschriebene Zweitakt-Brennkraftmaschine
auch für sehr hohe Drehzahlen bis über 10 000 Umdrehungen pro Minute, ohne daß ein
Leistungsverlust oder erhöhter Kraftstoffverbrauch durch mangelnde Gemischbildung
oder erhöhte Kraftstoffverluste auftreten kann.
[0016] Durch das Auftreffen von relativ kühlem Kraftstoff auf den Kolbenboden 6 und dessen
Verdampfung ergibt sich ein beträchtlicher Kühleffekt für den Kolbenboden 6, sodaß
dieser einerseits dünner ausgeführt werden kann und anderseits eine entsprechende
Leistungssteigerung aufgrund der verminderten Wärmedehnung des Kolbenoberteils möglich
ist.
[0017] Fig. 2 zeigt eine Variante einer erfindungsgemäßen Zweitakt-Brennkraftmaschine mit
mehreren in Überströmkanälen 2, 2' angeordneten Einspritzdüsen 5. Die Strahlachsen
7' der Einspritzstrahlen 7 dieser Einspritzdüse kreuzen einander in einem deutlich
vom Mittelpunkt 11 des Kolbens 4 in Richtung zum Überströmkanal 2 hin versetzten Punkt.
Dabei ist die Einspritzrichtung der im Überströmkanal 2' angeordneten Düse im wesentlichen
der Einströmrichtung der Spülluft der gegenüberliegenden Überströmkanäle 2' entgegengerichtet.
Dies führt zu einer entsprechend starken Verwirbelung der Spülluft mit dem verdampften
Kraftstoff, wodurch sich eine gute Gemischaufbereitung und Steuerung der Ladungsschichtung
ergibt. Außerdem wird dadurch auch ein Verlust von Kraftstoff über den Auslaßkanal
3 verringert und damit auch eine Verringerung der Kohlenwasserstoff-Emission erreicht.
[0018] Fig. 3 zeigt eine weitere Variante einer erfindungsgemäßen Zweitakt-Brennkraftmaschine,
bei der im Überströmkanal 2, bzw. in Richtung des an den Zylinderraum 1 unmittelbar
anschließenden Bereiches eines solchen, eine Zweistrahldüse 5' angeordnet ist. Dabei
sind die Strahlachsen 7' der Einspritzstrahlen 7 dieser Düse im wesentlichen den aus
zwei verschiedenen Überströmkanälen 2' in den Zylinderraum 1 eintretenden Spülluftströmen
entgegengerichtet. Dadurch wird eine besonders gute Verwirbelung und damit Gemischaufbereitung
sichergestellt. Gleichzeitig werden die durch ein Abströmen von Kraftstoffgemisch
in den Auslaßkanal 3 bedingten Kraftstoffverluste minimiert.
1. Zweitakt-Brennkraftmaschine mit Kurbelgehäusespülung mit einem Überströmkanal (2),
dessen Überströmöffnung (12) in den Zylinder (1) vom Motorkolben (4) gesteuert wird,
dessen Boden (8) flach und rotationssymmetrisch ausgebildet ist, sowie mit einer der
Auslaßöffnung (13) gegenüberliegenden Kraftstoff-Einspritzdüse (5) im Überströmkanal
(2), wobei der Einspritzstrahl (7) der Einspritzdüse (5) auf die dem Zylinderraum
(1) zugewandte Seite (8) des Kolbenbodens (4) gerichtet ist und die Strahlachse (7')
des Einspritzstrahls (7) mit der Kolbenachse (10) einen Winkel (a) einschließt, der
kleiner als 90 ist, wobei der Einspritzstrahl (7) der Einspritzdüse (5) zumindest
überwiegend auf die der Auslaßöffnung (13) gegenüberliegende Hälfte des Kolbenbodens
gerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzdüse als Mehrlochdüse, vorzugsweise
als Zweistrahldüse (5') ausgebildet ist, und daß für den Bereich höherer Motordrehzahlen
und Lasten der Einspritzbeginn schon vor Öffnen der Überströmöffnung (12) des Überströmkanals
(2) durch den Kolben (4) festgelegt ist, sodaß ein Teil des Kraftstoffes im Überströmkanal
(2) vorverdampfen kann.
2. Zweitakt-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in zusätzlich
am Umfang der Zylinderwand (9) angeordneten Überströmkanälen (2') weitere Einspritzdüsen
(5) vorgesehen sind.
3. Zweitakt-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Strahlachse (7') der Einspritzstrahlen (7), in Draufsicht auf den Kolben (4)
gesehen, im wesentlichen auf einen der zusätzlich am Umfang der Zylinderwand (9) angeordneten
Überströmkanäle (2') gerichtet ist.
1. Two-stroke internal combustion engine with crankcase scavenging with a transfer
passage (2) of which the transfer port (12) in the cylinder (1) is controlled by the
piston (4) of which the crown (8) is made smooth and rotationally symmetrical, and
with a fuel injection nozzle (5) lying in the transfer passage (2) opposite the exhaust
port (13), the injection stream (7) from the nozzle (5) being directed at that face
(8) of the piston crown (4) which is towards the combustion chamber (1), the axis
(7') of the injected stream (7) making an included angle (a) with the axis (10) of
the piston which is less than 90 °, and the injected stream (7) from the nozzle (5)
is directed at least predominantly towards that half of the piston crown which lies
opposite the exhaust port (13), characterised in that the injection nozzle is in the
form of a multi-holed nozzle, preferably a two-stream nozzle (5'), and that in the
upper ranges of engine speeds and loads the start of the injection is timed to occur
before the transfer port (12) from the transfer passage (2) is uncovered by the piston
(4), so that part of the fuel can pre-vaporise in the transfer passage (2).
2. Two-stroke internal combustion engine according to claim 1, characterised in that
further injection nozzles (5) are provided in additional transfer passages (2') arranged
at the periphery of the cylinder wall (9).
3. Two-stroke internal combustion engine according to claim 1 or 2, characterised
in that each axis (7') of the injected streams (7), looking at the piston (4) in plan
view, is directed substantially towards one of the additional transfer passages (2')
arranged at the periphery of the cylinder wall (9).
1. Moteur à combustion interne à deux temps dans lequel le balayage du carter de vilebrequin
est assuré par un canal de trop-plein (2) dont l'ouverture de trop-plein (12) est
commandée dans le cylindre (1) par le piston (4) du moteur, dont le fond est plat
et présente une symétrie de révolution, une buse d'injection de carburant (5), placée
à l'opposé de l'ouverture d'échappement (13), a son jet dirigé sur la face (8) du
fond (4) du piston tournée vers la chambre (1) du cylindre en faisant avec l'axe (10)
du piston un angle (a) qui est inférieur à 90°, ce jet d'injection (7) étant dirigé,
tout au moins de façon prépondérante, sur la moitié du fond du piston placée à l'opposé
de l'ouverture d'échappement (13), caractérisé en ce que la buse d'injection (5) est
une buse comportant plusieurs orifices, de préférence une buse à deux jets, et que,
pour la zone des vitesses de rotation et des charges élevées du moteur, le début de
l'injection est provoqué par le piston (4) avant la libération de l'ouverture (12)
du canal de trop-plein (2), de sorte qu'une partie du carburant peut être prévapo-
rée dans le canal de trop-plein.
2. Moteur à combustion interne à deux temps selon la revendication 1, caractérisé
en ce que, dans des canaux de trop-plein (2') disposés en supplément à la périphérie
de la paroi (9) du cylindre, sont prévues d'autres buses d'injection (5).
3. Moteur à comoustion interne à deux temps selon la revendication 1 ou la revendication
2, caractérisé en ce que chaque axe (7') des jets d'injection (7), regardé en vue
de dessus sur le piston (4), est essentiellement dirigé sur un des canaux de trop-plein
(2') disposés en supplément à la périphérie de la paroi (9) du cylindre.