(57) Es wird ein Verfahren zur Abtrennung von Füllstoffen aus Papierkreislaufwässern durch
Flotation beschreiben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Papierkreislaufwässer.
1. mit wasserlöslichen Salzen dreiwertiger Metallionen versetzt werden, so daß sich
pH-Werte zwischen 4,5 und 9 einstellen und
2. nach Zugabe von 5 bis 100 g anionischer Tenside pro m³ Kreislaufwasser flotiert
werden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Flotation von Füllstoffen aus Papierkreislaufwässern
sowie die Verwendung wasserlöslicher Salze dreiwertiger Metallionen zur Flotation
von Füllstoffen aus Papierkreislaufwässern.
[0002] Zur Papierherstellung werden große Mengen Wasser, beispielsweise zur Suspendierung
der Faser- und Hilfsstoffe, zur Auflösung anderer Hilfsstoffe (Verdünnen) oder als
Sperr-, Dicht-, Kühl- oder Kesselspeisewasser benötigt. Papierfabriken gehören deshalb
zu den wasserintensiven Industriebetrieben. Durch Kreislaufnutzung wird jedoch der
Bedarf an Frischwasser stark reduziert (Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie,
17, 577 ff. (1979)).
[0003] Um gleichbleibende Papierqualitäten zu gewährleisten, muß das im Kreislauf geführte
Wasser weitgehend frei von Papierfasern und Hilfsstoffen sein. Papierfasern und Hilfsstoffe,
beispielsweise Füllstoffe, Leime, Farbstoffe, Entschäumer und/oder Dispergiermittel,
die während der Papierherstellung in das Kreislaufwasser gelangen, werden durch Filtrations-,
Flotations- oder Sedimentationsverfahren aus dem Kreislaufwasser entfernt. Die Abtrennung
von Faser- und Füllstoffpartikeln geschieht häufig durch Flotation, indem Luft durch
das Kreislaufwasser der Papiermaschine gedrückt oder gesaugt werden. Kleine Luftbläschen
verbinden sich mit den Faser- und Füllstoffpartikeln und bilden an der Wasseroberfläche
einen Schaum, der mit Stoffängern entfernt wird.
[0004] Mit den bekannten Flotationsverfahren werden jedoch die Füllstoffe nur sehr unvollständig
aus den Papierkreislaufwässern entfernt. Dies ist insbesondere dann von Nachteil,
wenn zur Papierherstellung neben Holz-, Halbzell- und/oder Zellstoffen als Fasermaterialien
auch Altpapiere eingesetzt werden, da die nur unvollständige Entfernung der aus den
Altpapieren in das Wasser gelangenden Füllstoffe zu Schwierigkeiten bei der Herstellung
von Papieren mit standardisierten Qualitätsmerkmalen führt.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung bestand daher in der Entwicklung eines Verfahrens, mit
dem es möglich ist, den Füllstoffaustrag aus Papierkreislaufwässern zu steigern.
[0006] Die Erfindung geht von der überraschenden Feststellung aus, daß die Entaschung, d.h.
die Abtrennung von Füllstoffen aus Papierkreislaufwässern erheblich gesteigert werden
kann, wenn durch Zugabe wasserlöslicher Salze dreiwertiger Metallionen die Papierkreislaufwässer
flotiert werden.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Flotation von Füllstoffen
aus Papierkreislaufwässern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Papierkreislaufwässer
1. mit wasserlöslichen Salzen dreiwertiger Metallionen versetzt werden, so daß sich
pH-Werte zwischen 4,5 und 9 einstellen und
2. nach Zugabe von 5 bis 100 g anionischer Tenside pro m³ Kreislaufwasser als Sammler
in an sich bekannter Weise flotiert werden.
[0008] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist die Verwendung wasserlöslicher Salze dreiwertiger
Metallionen zur Entaschung von Papierkreislaufwässern.
[0009] In der Papierindustrie häufig verwendete Füllstoffe sind beispielsweise Aluminiumsilikate,
wie Kaoline oder kieselsaure Tonerde, Calciumcarbonate, wie Kreide oder Kalk, Talkum,
Calciumsulfat und/oder Bariumsulfat.
[0010] Der pH-Wert des erfindungsgemäßen Verfahren liegt vorzugsweise zwischen 6 und 8.
Dieser pH-Wert in den Papierkreislaufwässern wird durch Zugabe wasserlöslicher Salze
dreiwertiger Metallionen eingestellt. Dabei werden vorzugsweise 0,05 bis 1 g, besonders
bevorzugt 0,2 bis 0,5 g wasserlöslicher Salze dreiwertiger Metallionen pro Liter Kreislaufwasser
eingesetzt. Wasserlösliche Sulfate, Chloride, Acetate, Hydroxide, Phosphate und/oder
Polyphospate dreiwertiger Metallionen, insbesondere Chrom(III)-sulfat, Aluminiumsulfat
und/oder Eisensulfat eigenen sich als wasserlösliche Salze dreiwertiger Metallionen
für das erfindungsgemäße Verfahren. Besonders bevorzugt wird Aluminiumsulfat.
[0011] Die anschließende Flotation wird mit 5 bis 100 g, vorzugsweise mit 20 bis 40 g anionischer
Tenside pro m³ Kreislaufwasser als Sammler durchgeführt.
[0012] Als anionische Tenside eignen sich insbesondere C₈₋₂₄-Alkylsulfate, hergestellt
durch Umsetzung von C₈₋₂₄-Alkoholen, beispielsweise Laurylalkohol oder Talgfettalkohol
mit Oleum, Amidosulfonsäure, Chlorsulfonsäure oder Schwefeltrioxid, C₈₋₂₄-Alkylethersulfate,
hergestellt durch Umsetzung von C₈₋₂₄-Alkoholen mit 1 bis 100 Mol Ethylenoxid (EO)
und anschließende Sulfatierung mit Oleum, Amidosulfonsäure, Chlorsulfonsäure oder
Schwefeltrioxid, beispielsweise Laurylalkohol + 30 EO-Sulfat, C₃₋₂₄-Alkylphenolethersulfate,
hergestellt durch Umsetzung von Mono-, Di- oder Trialkylphenol mit 1 bis 100 Mol Ethylenoxid
und anschließende Sulfatierung mit Oleum, Amidosulfonsäure, Chlorsulfonsäure oder
Schwefeltrioxid, beispielsweise Nonylphenol + 4 EO-Sulfat, C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₃₋₂₄-Alkylphenolethersulfate,
hergestellt durch Umsetzung von C₈₋₂₄-Alkoholen und/oder Mono-, Di- oder Trialkylphenolen
mit 1 bis 100 Mol Ethylenoxid und anschließende Umsetzung mit Polyphosphorsäuren oder
Phosphorsäureanhydrid, beispielsweise Laurylalkohol + 10 EO-Phosphat, Sulfobernsteinsäurehalbester
von C₈₋₂₄-Alkyl- oder C₃₋₂₄-Alkylphenolpolyglycoletheralkoholen, hergestellt durch
Umsetzung von C₈₋₂₄-Alkyl- oder C₃₋₂₄-Alkylphenolpolyglycoletheralkoholen mit Maleinsäureanhydrid
und anschließende Sulfitierung mit Natriumhydrogensulfit, beispielsweise Nonylphenol
+ 10 EO-Sulfosuccinat, Sulfobernsteinsäurehalbester von C₈₋₂₄-Alkanolen oder C₈₋₂₄-Alkylaminen,
beispielsweise Laurylsulfosuccinat oder Talgaminsulfosuccinamat, Sulfobernsteinsäureester
von C₄₋₁₈-Alkoholen, hergestellt durch Sulfitierung der entsprechenden Maleinsäurediester
nach einem der in EP-PS 87 711 beschriebenen Verfahren, C₈₋₂₄-Alkylbenzolsulfonate,
hergestellt durch Sulfonierung von C₈₋₂₄-Alkylbenzolen mit konzentrierter Schwefelsäure,
Oleum oder Schwefeltrioxid, beispielsweise n-Dodecylbenzolsulfonat, Sulfocarbonsäurealkylester
und/oder Sulfocarbonsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen im Carbonsäureteil, wie beispielsweise
in US 4 529 762 oder DE-OS 35 13 046 beschrieben, C₃₋₈-Alkylnaphthalinsulfonate,
hergestellt durch Umsetzung von C₃₋₈-Alkoholen mit Naphthalin in Gegenwart konzentrierter
Schwefelsäure oder Oleum, sekundäre Alkansulfonate, hergestellt durch Sulfonierung
oder Sulfoxidation von Paraffinkohlenwasserstoffen und/oder sulfatierte und/oder
sulfonierte Triglyceride, beispielsweise sulfatiertes Rizinusöl. Die anionischen
Tenside werden in Form ihrer wasserlöslichen Alkali- und/oder Ammoniumsalze, insbesondere
in Form ihrer Natrium- und/oder Ammoniumsalze. Die Bezeichnung "Alkyl" steht für gerad-
und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte Alkylreste natürlichen
und/oder synthetischen Ursprungs.
[0013] Erfindungsgemäß werden die Papierkreislaufwässer mit vorzugsweise 0,05 bis 1 g, besonders
bevorzugt mit 0,2 bis 0,5 g wasserlöslicher Salze dreiwertiger Metallionen pro Liter
Papierkreislaufwasser bei 20 bis 60 °C versetzt, so daß sich ein pH-Wert zwischen
4,5 und 9, vorzugsweise zwischen 6 und 8 einstellt und nach Zugabe von 5 bis 100 g,
vorzugsweise von 20 bis 40 g anionischer Tenside pro m³ Kreislaufwasser zwischen 20
°C und 95 °C, vorzugsweise zwischen 45 und 60 °C flotiert. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren können aus Papierkreislaufwässern mindestens 70 Gew.-% des gesamten Füllstoffgehaltes
ausgetragen werden.
Beispiele
[0014] Ein Papierkreislaufwasser aus der Deinkinganlage mit einem Füllstoffgehalt von 1,2
g/l wurde bei 45 °C in Denver-Laborflotationszellen nach Zugabe von Natrium-C₁₂₋₁₈-alkylbenzolsulfonat
als anionischem Sammler und AL₂(SO₄)₃ als Aktivator flotiert.
[0015] Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
Beispiel |
Sammler g/l Suspension |
Al₂(SO₄)₃ g/l Suspension |
Füllstoff-Austrag % |
1 |
0,03 |
- |
43 |
2 |
0,03 |
0,3 |
75 |
1. Verfahren zur Abtrennung von Füllstoffen aus Papierkreislaufwässern durch Flotation,
dadurch gekennzeichnet, daß Papierkreislaufwässer
1. mit wasserlöslichen Salzen dreiwertiger Metallionen versetzt werden, so daß sich
pH-Werte zwischen 4,5 und 9 einstellen und
2. nach Zugabe von 5 bis 100 g anionischer Tenside pro m³ Kreislaufwasser als Sammler
in an sich bekannter Weise flotiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich in den Papierkreislaufwässern
nach Zugabe wasserlöslicher Salze dreiwertiger Metallionen pH-Werte zwischen 6 und
8 einstellen.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Papierkreislaufwässer mit 0,05 bis 1 g, vorzugsweise mit 0,2 bis 0,5 g wasserlöslicher
Salze dreiwertiger Metallionen pro Liter Kreislaufwasser versetzt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als wasserlösliche Salze dreiwertiger Metallionen Aluminium- und/oder Eisensulfat,
vorzugsweise Aluminiumsulfat eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß 20 bis 40 g anionische Tenside pro m³ Kreislaufwasser eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß Alkali- und/oder Ammoniumsalze von C₈₋₂₄-Alkylsulfaten, C₈₋₂₄-Alkylethersulfaten,
C₈₋₂₄-Alkylbenzolsulfonaten und/oder Sulfobernsteinsäurehalbestern von C₈₋₂₄-Alkoholen
als Sammler eingesetzt werden.
7. Verwendung wasserlöslicher Salze dreiwertiger Metallionen zur Entaschung von Papierkreislaufwässern.