[0001] Die Erfindung betrifft eine mit Sacklöchern versehene, metallische Halterung zur
partiellen Wärmebehandlung von einen Arbeitsbereich und einen Einspannbereich aufweisenden
Werkzeugen in Öfen mit homogener Wärmeverteilung im Ofeninnenraum, insbesondere für
Vakuumkammeröfen mit Druckgasabschreckung.
[0002] Bohrer, Fräser, Reibahlen und ähnliche Werkzeuge besitzeneinen Einspannbereich, mit
dem sie in den Werkzeugmaschinenfuttern befestigt sind, und einen Arbeisbereich, mit
dem die Bearbeitungsvorgänge durchgeführt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen
an diese Bereiche müssen sie auch unterschiedliche Eigenschaften, wie zum Beispiel
Festigkeiten, aufweisen. Man kann diese Werkzeuge daher aus zwei verschiedenen Materialien
fertigen oder die beiden Bereiche einer unterschiedlichen Wärmebehandlung unterziehen.
Bei einem einheitlichem Material ist es notwendig, partielle Wärmebehandlungen anzuwenden,
die nur den Arbeitsbereich härten und damit eine höhere Standzeit verleihen, während
der Einspannbereich die ursprünglichen technologischen Eigenschaften möglichst beibehalten
soll.
[0003] Aus der DE-OS 31 11 218 ist ein Ofen zur partiellen Wärmebehandlung von Werkzeugen
bekannt, die einen Arbeitsbereich und einen Einspannbereich aufweisen. Dazu wird der
Einspannbereich der Werkzeuge in einer Halterung befestigt, die während der Wärmebehandlung
isoliert und/oder gekühlt ist, so daß nur der Arbeisbereich über die materialspezifische
Umwandlungstemperatur erhitzt und anschließend abgeschreckt wird, während der Einspannbereich
auf einem im wesentlichen gleichen Temperaturniveau während der Heiz- und Abschreckbehandlung
verbleibt. Dazu stecken die Werkzeuge mit ihrem Einspannbereich in Bohrungen der plattenförmigen
Halterung, die gegen den Ofenraum isoliert und von der Unterseite her gekühlt wird.
[0004] Dieser Ofen hat den Nachteil, daß es beim Aufheizen und bei der Abschreckung zwangsläufig
zu erheblichen Temperaturdifferenzen zwischen Arbeits- und Einspannbereich der Werkzeuge
kommt, die zu unterschiedlichen Spannungszuständen im Material führen und zu Maß-
und Formänderungen Anlaß geben können.
[0005] In der DE-OS 33 13 651 wird ein Ofen zur partiellen Wärmebehandlung von Werkzeugen
beschrieben, bei dem die Halterungen in eine Platte aus wärmeisolierendem Material
integriert sind, die den Nutzraum des Ofens in zwei getrennte Heizräume unterteilt,
die ihrerseits über abtrennbare Heizelemente unterschiedlich hoch aufgeheizt werden
können. Hier benötigt man also spezielle Öfen mit beweglichen Verbindungsgliedern
zwischen den einzelnen Heizelementen.
[0006] Es war Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine mit Sacklöchern zum Einstecken versehene,
metallische Halterung zur partiellen Wärmebehandlung von einen Arbeitsbereich und
einen Einspannbereich aufweisenden Werkzeugen im Ofen mit homogener Wärmeverteilung
im Ofeninnenraum zu konstruieren, insbesondere für Vakuumkammeröfen mit Druckgasabschreckung,
mit der während der Aufheizperiode der Wärmebehandlung zwischen Einspannbereich und
Arbeitsbereich der Werkzeuge eine möglichst geringe Temperaturdifferenz einstellbar
ist, ohne den Einspannbereich über die materialspezifische Umwandlungstemperatur zu
erhitzen, und bei der während der Abschreckperiode der Einspannbereich eine möglichst
langsame Abkühlung erfährt.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sie ringsum mit einer nur die
Öffnungen der Sacklöcher aussparenden thermischen Isolierung umgeben ist, daß die
Masse der Halterung so groß ist, daß sie während der Dauer des Aufheizens genügend
Wärme aufnehmen kann, um die Temperatur des Einspannbereichs der Werkzeuge unterhalb
der Umwandlungstemperatur zu halten, und daß die Sacklöcher so ausgebildet sind, daß
ein guter Wärmeübergang zwischen Halterung und Werkzeug stattfinden kann.
[0008] Beim Aufheizen der Werkzeuge über die Umwandlungstemperatur wird die vom Arbeitsbereich
der Werkzeuge in den Einspannbereich fließende Wärme in die metallische Halterung
abgeführt, in die durch die allseitige thermsiche Isolierung keine Wärme vom Ofeninnenraum
einfließen kann. Die Masse der Halterung muß so groß sein, daß während der Dauer des
Aufheizens soviel Wärme aufgenommen werden kann, daß die Temperatur des Einspannbereichs
der Werkzeuge unterhalb der Umwandlungstemperatur verbleibt. Beim Abschrecken des
Arbeitsbereichs nach der Aufheizphase wirkt die Halterung dann als Wärmespeicher,
aus dem Wärme in den Einspannbereich der Werkzeuge fließt und so eine wesentlich langsamere
Abkühlung bewirkt. Im Einspannbereich treten dadurch keine störenden Gefügeänderungen
auf, wodurch Bruchanfälligkeiten der Werkzeuge in der Übergangszone zwischen Einspann-
und Arbeitsbereich während des Arbeitseinsatzes weitestgehend beseitigt werden.
[0009] Die Sacklöcher zum Einstecken des Einspannbereichs der Werkzeuge müssen so ausgebildet
sein, daß ein guter Wärmeübergang zwischen Halterung und Werkzeug stattfinden kann.
Die Halterungen bestehen vorzugsweise aus wärmebeständigen Stählen, ihre Abmessungen
sind abhängig vom Durchmesser und der Anzahl der zu behandelnden Werkzeuge. Rings
um die jeweiligen Sacklöcher muß soviel Material vorhanden sein, daß infolge der Wärmeaufnahme
während des Aufheizens die Temperatur im Einspannbereich nicht über die Umwandlungstemperatur
steigt.
[0010] Als Isolationsmaterial kommen alle bekannten hochtemperaturbeständigen Werkstoffe
zur Anwendung, insbesondere Graphitfilz. Die Dicke der Isolationsschicht richtet sich
nach den Ofen- und Verfahrensparametern bei der Wärmebehandlung. Normalerweise liegt
sie im Bereich von 20 bis 50 mm. In der Praxis hat es sich gezeigt, daß bei Temperaturen
im Arbeitsbereich der Werkzeuge von 1200°C die Temperaturen im Einspannbereich bei
900 bis 1000° C liegen. Nach dem Abschrecken erhält man Werkzeuge, die nur noch eine
sehr minimale Bruchanfälligkeit in der Übergangszone zwischen Arbeitsbereich und
Einspannbereich zeigen.
[0011] Die allseits thermisch isolierte Halterung hat den Vorteil, daß sie in praktisch
allen Wärmebehandlungsöfen verwendet werden kann, insbesondere auch in Vakuumöfen
und Inertgasöfen, die allseitig beheizt werden.
[0012] Die Abbildung zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Halterung in beispielhafter
Ausführungsform im Längsschnitt. Die Halterung besteht aus einer Stahlplatte (1),
die mehrere Sacklöcher (2) zur Aufnahme des Einspannbereichs (3) von Werkzeugen (4)
aufweist. Bis auf die Öffnung der Sacklöcher (2) ist die Stahlplatte (1) ringsum von
einer Schicht (5) aus thermischen Isolationsmaterial umgeben.
Mit Sacklöchern zum Einstecken versehene, metallische Halterung zur partiellen Wärmebehandlung
von einen Arbeitsbereich und einen Einspannbereich aufweisenden Werkzeugen in Öfen
mit homogener Wärmeverteilung im Ofeninnenraum, insbesondere für Vakuumeinkammeröfen
mit Druckgasabschreckung,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ringsum mit einer nur die Öffnungen der Sacklöcher (2) aussparenden thermischen
Isolierung (5) umgeben ist , daß die Masse der Halterung (1) so groß ist, daß sie
während der Dauer des Aufheizens genügend Wärme aufnehmen kann, um die Temperatur
des Einspannbereichs der Werkzeuge (4) unterhalb der Umwandlungstemperatur zu halten,
und daß die Sacklöcher (2) so ausgebildet sind, daß ein guter Wärmeüberzug zwischen
Halterung (1) und Werkzeug (4) stattfinden kann.