[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Vorderbacken für Sicherheits-Skibindungen gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Vorderbacken gehören seit langem zum papierenen Stand der Technik (siehe
z.B. FR-PS 1432734), haben jedoch keinen Eingang in die Praxis gefunden. Bei diesen
Konstruktionen stützt sich der Schwenkarm entgegen der Skilaufrichtung am grundplattenfesten
Anschlag ab. Dieses bedingt, daß die Feder auch den vom Schuh auf den Sohlenhalter
ausgeübten Einspanndruck aufnehmen muß. Dieses beeinflußt den Auslösewiderstand
zur seitlichen Schuhfreigabe, so daß derartige Konstruktionen den heutigen Sicherheitsnormen
nicht entsprechen. Vorgeschlagene Konstruktionen, die Feder vom Einspanndruck zu entlasten,
sind praktisch unbrauchbar, da sie den beim Skilaufen auftretenden Anforderungen nicht
gerecht werden. Gegebenenfalls kann sogar eine Sicherheitsauslösung verhindert werden.
Auf alle Fälle besitzt jedoch der Auslösewiderstand eine zu große Streubreite. Hierin
liegt wohl der Grund, daß derartige Vorderbacken nicht auf den Markt gekommen sind.
[0003] Weiter liegt eine Reihe von Vorschlägen vor, Vorderbakken mit einem schalenbackenartigen
Sohlenhalter so zu gestalten, daß bei einem seitlichen Ausschwenken des Sohlenhalters
dieser innerhalb der sogenannten Elastizitätszone keine Bewegung zur Skispitze hin
ausführt (siehe z.B. DE-OS 1917117 und 1964306). Hier wird der Drehbewegung des Sohlenhalters
zunächst eine Verschiebebewegung in Richtung Skischuh überlagert. Die vorgeschlagenen
Konstruktionen sind jedoch einerseits vielteilig und andererseits filigran und störungsempfindlich.
[0004] Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, einen Vorderbacken für Sicherheits-Skibindungen
mit einem schalenbackenartigen Sohlenhalter zu schaffen, der sowohl den Anforderungen
des modernen Skilaufs entspricht, insbesondere eine gute Rückstellcharakteristik
hat und die Normen erfüllt,als auch aus nur wenigen Einzelteilen besteht, wobei die
beweglichen Teile nur Drehbewegungen ausführen sollen.
[0005] Ausgehend von einem Vorderbacken gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 ist
dies erfindungsgemäß durch dessen kennzeichnenden Merkmale erreicht.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist im folgenden anhand der beiliegenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Vorderbacken in Draufsicht in seiner Normalstellung,
Fig. 2 den Vorderbacken entsprechend Fig. 1, jedoch mit in Skilaufrichtung gesehen
nach rechts ausgeschwenktem Sohlenhalter und
Fig. 3 den Vorderbacken mit nach links ausgeschwenktem Sohlenhalter.
[0007] Der dargestellte Vorderbacken besitzt in üblicher Weise eine Grundplatte 1, die mittels
Schrauben 2 auf einen Ski 3 geschraubt ist. An ihrem schuhseitigen Ende weist die
Grundplatte eine Gleitplatte 4 auf, die aus einem Material mit niedrigem Reibungskoeffizienten
besteht und in bekannter Weise zum Abstützen des vorderen Endes der Skischuhsohle
dient. Das in Bezug auf die Laufrichtung vordere Ende der Grundplatte trägt einen
vertikalen Achszapfen 5, auf dem ein Schwenkarm 6 gelagert ist. Dieser Schwenkarm
erstreckt sich in seiner in Fig. 1 dargestellten Normallage quer zur Skilängsrichtung
und stützt sich an einem grundplattenfesten Anschlag 7 ab, der erfindungsgemäß so
angeordnet ist, daß er den Schwenkarm gegen eine Bewegung aus der Normallage heraus
zur Skispitze hin sichert.
[0008] In vorteilhafter Weise ist der Anschlag 7 in der mittleren vertikalen Längsebene
des Backens angeordnet und als Stift ausgebildet, an dem ein Ende einer Schraubenzugfeder
8 aufgehängt ist, die mit ihrem anderen Ende an einem Zapfen 9 eines Sohlenhalters
10 angreift. Zur besseren Darstellung der Funktionsteile des Vorderbackens ist die
obere Wand des Sohlenhalters zum Teil weggeschnitten. Am freien Ende trägt der Schwenkarm
6 einen Achszapfen 11, der parallel zum Achszapfen 5 verläuft und auf dem der Sohlenhalter
gelagert ist. Der Achszapfen 5 erstreckt sich durch mindestens eine Wand des Sohlenhalters
10, wozu in dieser ein um den Achszapfen 11 gekrümmtes Langloch 12 vorgesehn ist.
Die Anordnung dieses Langloches ist derart, daß es sich ausgehend von der Normallage
nach Fig. 1 vom Achszapfen 5 nur in Skilaufrichtung erstreckt. Wie weiter aus Fig.
1 zu ersehen ist, liegen die beiden Achszapfen 5 und 11 symmetrisch zur mittleren
vertikalen Längsebene 13 des Backens. Hierdurch sind die Auslösewerte für beide Seiten
gleich. Für den Fall, daß unterschiedliche Auslösewerte für die Auslösung nach innen
und nach außen gewünscht werden, läßt sich dieses leicht durch entsprechende Variation
der Achsabstände von der Längsachse des Backens erreichen.
[0009] Greift nun beim Skilaufen über eine nicht dargestellte Skischuhsohle am Sohlenhalter
10 eine nach rechts gerichtete, das heißt in Bezug auf die Darstellung nach oben
gerichtete Kraft an, die die Vorspannung der Schraubenzugfeder 8 übersteigt, schwenkt
der Sohlenhalter entgegen dem Uhrzeigersinn um den Achszapfen 11. Hierbei wird die
Schraubenzugfeder entsprechend gespannt. Nach Freigabe des Skischuhs bzw. beim Nachlassen
der Kraft erfolgt die Rückstellung des Sohlenhalters in die Normallage entsprechend
Fig. 1 automatisch. Im vorliegenden Fall wird der Schwenkwinkel des Sohlenhalters
durch die Länge des Langlochs 12 begrenzt.
[0010] Greift dagegen am Sohlenhalter 10 eine die Vorspannung der Schraubenzugfeder 8 übersteigende
und nach links, das heißt in Bezug auf die Darstellung nach unten gerichtete Kraft
an, so schwenkt der Sohlenhalter 10 unter entsprechender Anspannung der Schraubenzugfeder
um den Achszapfen 5. Infolge ihrer Verbindung über den Achszapfen 11 wird diese Bewegung
ebenfalls vom Schwenkarm 6 mit ausgeführt. In diesem Fall kann beispielsweise die
Begrenzung der Schwenkbewegung des Sohlenhalters dadurch erfolgen, daß er mit einem
Teil am grundplattenfesten Anschlag 7 anschlägt. Die Rückstellung des Sohlenhalters
in die Normallage erfolgt ebenfalls automatisch nach Freigabe des Skischuhs bzw. beim
Nachlassen der in Auslöserichtung wirkenden Kraft durch Entspannen der Schraubenzugfeder
8.
[0011] In nicht dargestellter Weise kann noch der Zapfen 9 des Sohlenhalters 10 in diesem
verstellbar angeordnet sein, so daß sich die Vorspannung und damit der Auslösewiderstand
der Schraubenzugfeder 8 verändern läßt.
[0012] Weitere Konstruktionsvarianten bieten sich einem Skibindungskonstrukteur aufgrund
seines Fachwissens an. Für die vorliegende Erfindung ist wesentlich, daß der Schwenkarm
6 aus seiner Normallage heraus keine Bewegung zur Skispitze hin ausführen kann und
daß der Sohlenhalter 10 belastungsabhängig jeweils um den auf der Belastungseite liegenden
Achszapfen 5 oder 11 schwenkt. Hierdurch ist auf einfache Weise erreicht, daß innerhalb
der sogenannten Elastizitätszone der Skischuh keine Bewegung zur Skispitze hin ausführen
kann, die die Rückstellung des Sohlenhalters nach einem Stoß be- oder sogar verhindern
würde, wenn keine Schuhfreigabe notwendig ist.
1. Vorderbacken für Sicherheits-Skibindungen mit einem schalenbackenartigen Sohlenhalter,
der über einen Schwenkarm an einer auf den Ski aufschraubbaren Grundplatte gelagert
und unter dem Einfluß einer Feder in seiner Normallage gehalten ist, wobei der Schwenkarm
sich in seiner Normallage quer zur Skilängsrichtung erstreckt, mit seinem Lagerende
auf einem vertikalen Achszapfen der Grundplatte gelagert ist und sich in der Normallage
an einem grundplattenfesten Anschlag abstützt, wobei der Sohlenhalter an dem freien
Ende des Schwenkarms auf einem dem Achszapfen der Grundplatte parallelen Achszapfen
gelagert ist und wobei beide Achszapfen in der Normallage des Schwenkarms vorzugsweise
symmetrisch zur mittleren vertikalen Längsebene des Vorderbackens liegen,
dadurch gekennzeichnet, daß der grundplattenfeste Anschlag (7) so angeordnet ist,
daß er den Schwenkarm (6) gegen eine Bewegung aus der Normallage heraus zur Skispitze
hin sichert, und daß der Sohlenhalter (10) jeweils um den auf der Belastungsseite
liegenden Achszapfen (5 oder 11) schwenkbar ist.
2. Vorderbacken nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der grundplattenfeste Anschlag (7) in der mittleren vertikalen
Längsebene (13) des Backens liegt und ein Anschlußglied für die Feder (8) bildet.
3. Vorderbacken nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Feder eine Schraubenzugfeder (8) vorgesehen ist.
4. Vorderbacken nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das am Sohlenhalter (10) angreifende Ende der Feder (8)
verstellbar gehalten ist.