(19)
(11) EP 0 302 309 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.02.1989  Patentblatt  1989/06

(21) Anmeldenummer: 88111720.4

(22) Anmeldetag:  20.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 9/085
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR IT LI

(30) Priorität: 03.08.1987 DE 3725709

(71) Anmelder: Marker Deutschland GmbH
D-82438 Eschenlohe (DE)

(72) Erfinder:
  • Hörnschemeyer, Heinz
    D-8103 Oberammergau (DE)

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorderbacken für Sicherheits-Skibindungen


    (57) Die Erfindung betrifft Vorderbacken für Sicherheits-­Skibindungen mit einem schalenbackenartigen Sohlen­halter, der über einen Schwenkarm an einer auf den Ski aufschraubbaren Grundplatte gelagert und unter dem Einfluß einer Feder in seiner Normallage gehal­ten ist, wobei der Schwenkarm sich in seiner Normal­lage quer zur Skilängsrichtung erstreckt, mit seinem Lagerende auf einem vertikalen Achszapfen der Grund­platte gelagert ist und sich in der Normallage an einem grundplattenfesten Anschlag abstützt, wobei der Sohlenhalter an dem freien Ende des Schwenkarms auf einem dem Achszapfen der Grundplatte parallelen Achs­zapfen gelagert ist und wobei beide Achszapfen in der Normallage des Schwenkarms vorzugsweise symmetrisch zur mittleren vertikalen Längsebene des Vorderbackens liegen. Um derartigen Vorderbacken insbesonders eine gute Rückstellcharakteristik zu geben ist vorgesehen, daß der grundplattenfeste Anschlag (7) so angeordnet ist, daß er den Schwenkarm (6) gegen eine Bewegung aus der Normallage heraus zur Skipsitze hin sichert, und daß der Sohlenhalter (10) jeweils um den auf der Belastungseite liegenden Achszapfen (5 oder 11) schwenkbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Vorderbacken für Sicherheits-Skibindungen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Derartige Vorderbacken gehören seit langem zum papie­renen Stand der Technik (siehe z.B. FR-PS 1432734), haben jedoch keinen Eingang in die Praxis gefunden. Bei diesen Konstruktionen stützt sich der Schwenkarm entgegen der Skilaufrichtung am grundplattenfesten Anschlag ab. Dieses bedingt, daß die Feder auch den vom Schuh auf den Sohlenhalter ausgeübten Einspann­druck aufnehmen muß. Dieses beeinflußt den Auslöse­widerstand zur seitlichen Schuhfreigabe, so daß der­artige Konstruktionen den heutigen Sicherheitsnormen nicht entsprechen. Vorgeschlagene Konstruktionen, die Feder vom Einspanndruck zu entlasten, sind praktisch unbrauchbar, da sie den beim Skilaufen auftretenden Anforderungen nicht gerecht werden. Gegebenenfalls kann sogar eine Sicherheitsauslösung verhindert werden. Auf alle Fälle besitzt jedoch der Auslösewiderstand eine zu große Streubreite. Hierin liegt wohl der Grund, daß derartige Vorderbacken nicht auf den Markt gekommen sind.

    [0003] Weiter liegt eine Reihe von Vorschlägen vor, Vorderbak­ken mit einem schalenbackenartigen Sohlenhalter so zu gestalten, daß bei einem seitlichen Ausschwenken des Sohlenhalters dieser innerhalb der sogenannten Elasti­zitätszone keine Bewegung zur Skispitze hin ausführt (siehe z.B. DE-OS 1917117 und 1964306). Hier wird der Drehbewegung des Sohlenhalters zunächst eine Verschiebe­bewegung in Richtung Skischuh überlagert. Die vorge­schlagenen Konstruktionen sind jedoch einerseits viel­teilig und andererseits filigran und störungsempfindlich.

    [0004] Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, einen Vorder­backen für Sicherheits-Skibindungen mit einem schalen­backenartigen Sohlenhalter zu schaffen, der sowohl den Anforderungen des modernen Skilaufs entspricht, insbe­sondere eine gute Rückstellcharakteristik hat und die Normen erfüllt,als auch aus nur wenigen Einzelteilen besteht, wobei die beweglichen Teile nur Drehbewegungen ausführen sollen.

    [0005] Ausgehend von einem Vorderbacken gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 ist dies erfindungsgemäß durch des­sen kennzeichnenden Merkmale erreicht.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist im folgenden anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Vorderbacken in Draufsicht in seiner Normalstellung,

    Fig. 2 den Vorderbacken entsprechend Fig. 1, jedoch mit in Skilaufrichtung gesehen nach rechts ausgeschwenktem Sohlenhalter und

    Fig. 3 den Vorderbacken mit nach links ausgeschwenktem Sohlenhalter.



    [0007] Der dargestellte Vorderbacken besitzt in üblicher Weise eine Grundplatte 1, die mittels Schrauben 2 auf einen Ski 3 geschraubt ist. An ihrem schuhseitigen Ende weist die Grundplatte eine Gleitplatte 4 auf, die aus einem Material mit niedrigem Reibungskoeffizienten besteht und in bekannter Weise zum Abstützen des vorderen Endes der Skischuhsohle dient. Das in Bezug auf die Laufrich­tung vordere Ende der Grundplatte trägt einen vertikalen Achszapfen 5, auf dem ein Schwenkarm 6 gelagert ist. Dieser Schwenkarm erstreckt sich in seiner in Fig. 1 dargestellten Normallage quer zur Skilängsrichtung und stützt sich an einem grundplattenfesten Anschlag 7 ab, der erfindungsgemäß so angeordnet ist, daß er den Schwenkarm gegen eine Bewegung aus der Normallage heraus zur Skispitze hin sichert.

    [0008] In vorteilhafter Weise ist der Anschlag 7 in der mitt­leren vertikalen Längsebene des Backens angeordnet und als Stift ausgebildet, an dem ein Ende einer Schrauben­zugfeder 8 aufgehängt ist, die mit ihrem anderen Ende an einem Zapfen 9 eines Sohlenhalters 10 angreift. Zur besseren Darstellung der Funktionsteile des Vorderbackens ist die obere Wand des Sohlenhalters zum Teil wegge­schnitten. Am freien Ende trägt der Schwenkarm 6 einen Achszapfen 11, der parallel zum Achszapfen 5 verläuft und auf dem der Sohlenhalter gelagert ist. Der Achszap­fen 5 erstreckt sich durch mindestens eine Wand des Sohlenhalters 10, wozu in dieser ein um den Achszapfen 11 gekrümmtes Langloch 12 vorgesehn ist. Die Anordnung dieses Langloches ist derart, daß es sich ausgehend von der Normallage nach Fig. 1 vom Achszapfen 5 nur in Ski­laufrichtung erstreckt. Wie weiter aus Fig. 1 zu ersehen ist, liegen die beiden Achszapfen 5 und 11 symmetrisch zur mittleren vertikalen Längsebene 13 des Backens. Hierdurch sind die Auslösewerte für beide Seiten gleich. Für den Fall, daß unterschiedliche Auslösewerte für die Auslösung nach innen und nach außen gewünscht werden, läßt sich dieses leicht durch entsprechende Variation der Achsabstände von der Längsachse des Backens errei­chen.

    [0009] Greift nun beim Skilaufen über eine nicht dargestellte Skischuhsohle am Sohlenhalter 10 eine nach rechts ge­richtete, das heißt in Bezug auf die Darstellung nach oben gerichtete Kraft an, die die Vorspannung der Schraubenzugfeder 8 übersteigt, schwenkt der Sohlen­halter entgegen dem Uhrzeigersinn um den Achszapfen 11. Hierbei wird die Schraubenzugfeder entsprechend ge­spannt. Nach Freigabe des Skischuhs bzw. beim Nachlassen der Kraft erfolgt die Rückstellung des Sohlenhalters in die Normallage entsprechend Fig. 1 automatisch. Im vorliegenden Fall wird der Schwenkwinkel des Sohlenhal­ters durch die Länge des Langlochs 12 begrenzt.

    [0010] Greift dagegen am Sohlenhalter 10 eine die Vorspannung der Schraubenzugfeder 8 übersteigende und nach links, das heißt in Bezug auf die Darstellung nach unten ge­richtete Kraft an, so schwenkt der Sohlenhalter 10 unter entsprechender Anspannung der Schraubenzugfeder um den Achszapfen 5. Infolge ihrer Verbindung über den Achs­zapfen 11 wird diese Bewegung ebenfalls vom Schwenkarm 6 mit ausgeführt. In diesem Fall kann beispielsweise die Begrenzung der Schwenkbewegung des Sohlenhalters dadurch erfolgen, daß er mit einem Teil am grundplattenfesten Anschlag 7 anschlägt. Die Rückstellung des Sohlenhalters in die Normallage erfolgt ebenfalls automatisch nach Freigabe des Skischuhs bzw. beim Nachlassen der in Auslöserichtung wirkenden Kraft durch Entspannen der Schraubenzugfeder 8.

    [0011] In nicht dargestellter Weise kann noch der Zapfen 9 des Sohlenhalters 10 in diesem verstellbar angeordnet sein, so daß sich die Vorspannung und damit der Auslöse­widerstand der Schraubenzugfeder 8 verändern läßt.

    [0012] Weitere Konstruktionsvarianten bieten sich einem Ski­bindungskonstrukteur aufgrund seines Fachwissens an. Für die vorliegende Erfindung ist wesentlich, daß der Schwenkarm 6 aus seiner Normallage heraus keine Be­wegung zur Skispitze hin ausführen kann und daß der Sohlenhalter 10 belastungsabhängig jeweils um den auf der Belastungseite liegenden Achszapfen 5 oder 11 schwenkt. Hierdurch ist auf einfache Weise erreicht, daß innerhalb der sogenannten Elastizitätszone der Skischuh keine Bewegung zur Skispitze hin ausführen kann, die die Rückstellung des Sohlenhalters nach einem Stoß be- oder sogar verhindern würde, wenn keine Schuhfreigabe notwendig ist.


    Ansprüche

    1. Vorderbacken für Sicherheits-Skibindungen mit einem schalenbackenartigen Sohlenhalter, der über einen Schwenkarm an einer auf den Ski aufschraubbaren Grundplatte gelagert und unter dem Einfluß einer Feder in seiner Normallage gehalten ist, wobei der Schwenkarm sich in seiner Normallage quer zur Ski­längsrichtung erstreckt, mit seinem Lagerende auf einem vertikalen Achszapfen der Grundplatte gelagert ist und sich in der Normallage an einem grundplatten­festen Anschlag abstützt, wobei der Sohlenhalter an dem freien Ende des Schwenkarms auf einem dem Achs­zapfen der Grundplatte parallelen Achszapfen gela­gert ist und wobei beide Achszapfen in der Normal­lage des Schwenkarms vorzugsweise symmetrisch zur mittleren vertikalen Längsebene des Vorderbackens liegen,
    dadurch gekennzeichnet, daß der grundplattenfeste Anschlag (7) so angeordnet ist, daß er den Schwenk­arm (6) gegen eine Bewegung aus der Normallage her­aus zur Skispitze hin sichert, und daß der Sohlen­halter (10) jeweils um den auf der Belastungsseite liegenden Achszapfen (5 oder 11) schwenkbar ist.
     
    2. Vorderbacken nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß der grundplattenfeste An­schlag (7) in der mittleren vertikalen Längsebene (13) des Backens liegt und ein Anschlußglied für die Feder (8) bildet.
     
    3. Vorderbacken nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß als Feder eine Schrauben­zugfeder (8) vorgesehen ist.
     
    4. Vorderbacken nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß das am Sohlenhalter (10) angreifende Ende der Feder (8) verstellbar gehalten ist.
     




    Zeichnung