[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind weißtönerhaltige Flüssigwaschmittel mit
verbessertem Verhalten hinsichtlich der Bildung von Weißtönerflecken ("spotting").
[0002] Unter diesem Phänomen versteht man auf dem Waschmittelsektor die unerwünschte Weißtöneranschmutzung
eines ungebleichten weißen oder pastellfarbenen Textilmaterials beim direkten Kontakt
mit einem weißtönerhaltigen Flüssigwaschmittel, wie es beispielsweise bei der lokalen
Behandlung eines Schmutzfleckens mit einem solchen Mittel der Fall ist. Dieser durch
die hohe Konzentration des Weißtöners im unverdünnten Waschmittel verursachte "spot"
wird bei einem anschließenden Waschgang mit dem gleichen Flüssigwaschmittel nicht
oder nur unvollständig entfernt bzw. ausgeglichen.
[0003] Es ist daher bereits vorgeschlagen worden (vgl. US 4 559 169 = EP 167 205), anstelle
der sonst üblichen zwei- oder mehrfach sulfonierten Weißtöner, die durch eine hohe
Substantivität ausgezeichnet sind, die weniger faseraffinen Weißtöner-Monosulfonsäuren
in die Flüssigwaschmittel einzuarbeiten.
[0004] Auf diese Weise wird zwar tatsächlich eine verringerte Neigung zum "spotting" erreicht,
aber auf der anderen Seite wird dieser Vorteil durch einen geringeren Gesamtweißeffekt
des aufzuhellenden Materials erkauft.
[0005] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man weißtönerhaltige Flüssigwaschmittel
mit verbessertem "spotting"-Verhalten und gleichzeitig guter Aufhellerwirkung erhält,
wenn man als Weißtöner solche Verbindungen verwendet, die in Form der freien Säure
der Formel

entsprechen, worin unabhängig voneinander

B = O, NH, NY oder NH(CH₂)
n
R = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-O-Alkyl, F, Cl, CF₃ oder OCF₃
X₁ = C₄-C₁₂-Alkyl oder C₅-C₇-Cycloalkyl
X₂ = H oder C₁-C₁₂-Alkyl
Q = -O-, -CH₂-, -CH₂CH₂- oder direkte Bindung,
Y = C₁-C₄-Alkyl
Z = R
n = 1, 2 oder 3
bedeuten, mit der Maßgabe, daß R ≠ H,
wenn Z = H und B = NH.
[0006] Vorzugsweise stehen die genannten C₁-C₄-Alkylreste für C₂H₅ und insbesondere CH₃,
während die höheren Alkylreste X₁ vor allem für n-Butyl bis n-Hexyl stehen.
[0007] Als Cycloalkyl kommt insbesondere Cyclohexyl in Betracht.
[0008] Bevorzugt einzusetzende Weißtöner sind solche der Formel (I), worin B ungleich NH
oder NY ist.
[0009] Besonders bevorzugt sind solche dieser Formel, worin
R = H und

bedeuten.
[0010] Diese Weißtöner zeigen nicht nur gute anwendungstechnische Eigenschaften, sondern
sind auch sehr leicht zugänglich.
[0011] Selbstverständlich können die Verbindungen der Formel I auch in Form ihrer Salze,
insbesondere Alkali-, Amin- und Ammoniumsalze vorliegen. Geeignete Alkalisalze sind
die Na-, Li- oder K-Salze.
[0012] Die Weißtöner der Formel (I) sind bekannt (vgl. DE-A 1 545 920 C.A.
101 (1984) 1980840y) bzw. nach an sich bekannten Methoden zugänglich, indem man beispielsweise
Verbindungen der Formel

mit Verbindungen der Formel A-H umsetzt - vorzugsweise in Gegenwart eines Säureakzeptors.
[0013] Die Flüssigwaschmittel lassen sich bezüglich der verwendeten Tensid-Systeme in folgende
Klassen aufteilen:
a) Kombination anionisch/nichtionisch
b) Kombination anionisch/nichtionisch/kationisch
c) Kombination nichtionisch/kationisch
d) Kombination anionisch/nichtionisch + "Builder"
e) Rein nichtionisch.
[0014] Im Rahmen dieser Erfindung sind die Systeme a), b), d) und e) bevorzugt.
[0015] Geeignete Tenside sind in der US-Patentschrift 4 559 169, Spalten 2-4 beschrieben.
[0016] Als bevorzugte nicht-ionische Tenside kommen handelsübliche Produkte in Betracht,
z.B. die Additionsprodukte von Ethylenoxid mit höheren aliphatischen Alkoholen und
Alkylphenolen, Säuren wie höhere Fettsäuren, Harzsäuren, Tallölsäuren und Säuren der
Oxidationsprodukte des Erdöls, sowie Alkylenoxidaddukte höherer Fettsäureamide, wobei
der Fettsäureteil in der Regel 8 bis 22 C-Atome aufweist und mit 10 bis 50 Mol Ethylenoxid
kondensiert ist.
[0017] Bevorzugte anionische Tenside sind Fettalkoholsulfate und Alkylbenzolsulfonate sowie
Fettsäuren, wie sie in US 4 559 169, Spalte 6, beschrieben sind.
[0018] Geeignete "builder"-haltige Waschmittel sind in GB 2 028 365 beschrieben. Bevorzugte
Builder sind Phosphate, NTA, Zitrate und Polycarboxylate.
[0019] Das flüssige Medium für die erfindungsgemäßen Waschmittel ist wäßrig und kann aus
Wasser allein oder aus Wasser und zusätzlichen Lösungsmitteln als Lösungsvermittler
bestehen.Die zusätzlichen Lösungsmittel können bis zu 20, vorzugsweise bis 15 % des
gesamten Lösungsmittelanteils ausmachen. Als solche kommen in Betracht: niedrige Alkanole
oder ein niedriges Diol oder Polyol.
[0020] Das erfindungsgemäße flüssige Waschmittel kann im übrigen übliche Zusätze enthalten,
wie Schmutzsuspendiermittel oder Vergrauungsinhibitoren, Schauminhibitoren, Konservierungsmittel
und Parfüme. Diese werden selbstverständ - lich so gewählt, daß sie mit den Hauptkomponenten
des Waschmittels verträglich sind.
[0021] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Weißtöner werden unabhängig vom Tensidsystem
in Mengen von 0,005 bis 1 % oder mehr, bezogen auf das Gewicht des Waschmittels, zugesetzt.
Die erfindungsgemäßen Waschmittel können in weichem oder hartem Wasser bei Temperaturen
von 10 bis 60°C und darüber zur Anwendung gelangen.
[0022] Die Waschbehandlung wird beispielsweise wie folgt durchgeführt: Die Textilien werden
während 1 bis 30 Minuten bei 20 bis 100°C in einem Waschbad behandelt, das 0,1 bis
10 g/kg des Waschmittels enthält. Das Flottenverhältnis kann 1:3 bis 1:50 betragen.
[0023] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten "Prozente" Gewichtsprozente.
Beispiele
[0024] In einem Flüssigwaschmittel des Typs d) bestehend aus
12,5 % Kokos-Seife
8,5 % Lineares Alkylbenzolsulfonat
5,5 % C₁₂₋₁₅-Fettalkoholethoxylat (7 EO)
7,5 % Kaliumcitrat
5,0 % Propylenglykol
8,5 % Ethanol
1,0 % Na-Formiat
13,5 % C₁₂₋₁₄-Fettalkoholethersulfat
ad 100,0 % vollentsalztes Wasser
wurden die in der folgenden Tabelle aufgeführten Weißtöner gelöst:

[0025] Mit den so erhaltenen Waschmitteln wurden Waschversuche durchgeführt:
Material: gebleichter Baumwoll-Nessel
Dosierung: 5 g/l
Flottenverhältnis: 1:20
Temperatur: 50°C
Wasserhärte: 6° DH
[0026] Nach 9 Wäschen wurde der Weißgrad der Baumwoll-Lappen mit einem Farbmeßgerät (RFC
3, Fa. Zeiß) bestimmt und nach der CIE-Formel berechnet.
[0027] Das "Spotting" der Flüssigwaschmittel auf dem ungewaschenen Textil wurde wie folgt
geprüft:
[0028] 1 ml des Flüssigwaschmittels wurde auf 20 g des Prüflings (gebleichter Baumwoll-Nessel),
Grundweiß CIE = 78) aufgetragen. Nach 20-minütiger Einwirkungszeit wurde der Prüfling
in einer Waschflotte von 5 g/l des gleichen Waschmittels bei 50°C einmal gewaschen.
Der Weißtöner-Fleck wurde unter einer UV-Lampe bewertet.
(O = kein Fleck
+ = geringer Fleck
++ = starker Fleck).
1. Weißtönerhaltige Flüssigwaschmittel enthaltend als Weißtöner eine Verbindung, die
in Form der freien Säure der Formel

entspricht, worin unabhängig voneinander

B = O, NH, NY oder NH(CH₂)
n
R = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-O-Alkyl, F, Cl, CF₃ oder OCF₃
X₁ = C₄-C₁₂-Alkyl oder C₅-C₇-Cycloalkyl
X₂ = H oder C₁-C₁₂-Alkyl
Q = -O-, -CH₂-, -CH₂CH₂- oder direkte Bindung,
Y = C₁-C₄-Alkyl
Z = R und
n = 1, 2 oder 3
bedeuten, mit der Maßgabe, daß R ≠ H,
wenn Z = H und B = NH.
2. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der darin enthaltene
Weißtöner der angegebenen Formel entspricht, worin
R = H und

bedeuten.
3. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der darin enthaltene
Weißtöner der angegebenen Formel entspricht, worin
R = H und

bedeuten.
4. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der darin enthaltene
Weißtöner der angegebenen Formel entspricht, worin
R = H und

bedeuten.