(19)
(11) EP 0 302 340 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.02.1989  Patentblatt  1989/06

(21) Anmeldenummer: 88111936.6

(22) Anmeldetag:  25.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 07.08.1987 DE 3726266

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schüssler, Ulrich, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Seng, Florin, Dr.
    D-5060 Bergisch Gladbach 2 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flüssigwaschmittel


    (57) Flüssigwaschmittel, die als Weißtöner Stilbenverbin­dungen der Formel

    enthalten,
    worin

    B = O, NH, NY oder NH(CH₂)n
    R = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-O-Alkyl, F, Cl, CF₃ oder OCF₃
    X₁ = C₄-C₁₂-Alkyl oder C₅-C₇-Cycloalkyl
    X₂ = H oder C₁-C₁₂-Alkyl
    Q = -O-, -CH₂-, -CH₂CH₂- oder direkte Bindung,
    Y = C₁-C₄-Alkyl
    Z = R
    n = 1, 2 oder 3
    bedeuten, mit der Maßgabe, daß R ≠ H,
    wenn Z = H und B = NH
    zeichnen sich durch ein verbessertes "spotting"-Verhal­ten aus.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind weißtöner­haltige Flüssigwaschmittel mit verbessertem Verhalten hinsichtlich der Bildung von Weißtönerflecken ("spotting").

    [0002] Unter diesem Phänomen versteht man auf dem Waschmittel­sektor die unerwünschte Weißtöneranschmutzung eines ungebleichten weißen oder pastellfarbenen Textilmate­rials beim direkten Kontakt mit einem weißtönerhaltigen Flüssigwaschmittel, wie es beispielsweise bei der loka­len Behandlung eines Schmutzfleckens mit einem solchen Mittel der Fall ist. Dieser durch die hohe Konzentration des Weißtöners im unverdünnten Waschmittel verursachte "spot" wird bei einem anschließenden Waschgang mit dem gleichen Flüssigwaschmittel nicht oder nur unvollständig entfernt bzw. ausgeglichen.

    [0003] Es ist daher bereits vorgeschlagen worden (vgl. US 4 559 169 = EP 167 205), anstelle der sonst üblichen zwei- oder mehrfach sulfonierten Weißtöner, die durch eine hohe Substantivität ausgezeichnet sind, die weniger faseraffinen Weißtöner-Monosulfonsäuren in die Flüssig­waschmittel einzuarbeiten.

    [0004] Auf diese Weise wird zwar tatsächlich eine verringerte Neigung zum "spotting" erreicht, aber auf der anderen Seite wird dieser Vorteil durch einen geringeren Gesamt­weißeffekt des aufzuhellenden Materials erkauft.

    [0005] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man weiß­tönerhaltige Flüssigwaschmittel mit verbessertem "spotting"-Verhalten und gleichzeitig guter Aufheller­wirkung erhält, wenn man als Weißtöner solche Verbin­dungen verwendet, die in Form der freien Säure der Formel

    entsprechen, worin unabhängig voneinander

    B = O, NH, NY oder NH(CH₂)n
    R = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-O-Alkyl, F, Cl, CF₃ oder OCF₃
    X₁ = C₄-C₁₂-Alkyl oder C₅-C₇-Cycloalkyl
    X₂ = H oder C₁-C₁₂-Alkyl
    Q = -O-, -CH₂-, -CH₂CH₂- oder direkte Bindung,
    Y = C₁-C₄-Alkyl
    Z = R
    n = 1, 2 oder 3
    bedeuten, mit der Maßgabe, daß R ≠ H,
    wenn Z = H und B = NH.

    [0006] Vorzugsweise stehen die genannten C₁-C₄-Alkylreste für C₂H₅ und insbesondere CH₃, während die höheren Alkyl­reste X₁ vor allem für n-Butyl bis n-Hexyl stehen.

    [0007] Als Cycloalkyl kommt insbesondere Cyclohexyl in Be­tracht.

    [0008] Bevorzugt einzusetzende Weißtöner sind solche der Formel (I), worin B ungleich NH oder NY ist.

    [0009] Besonders bevorzugt sind solche dieser Formel, worin
    R = H und

    bedeuten.

    [0010] Diese Weißtöner zeigen nicht nur gute anwendungstech­nische Eigenschaften, sondern sind auch sehr leicht zugänglich.

    [0011] Selbstverständlich können die Verbindungen der Formel I auch in Form ihrer Salze, insbesondere Alkali-, Amin- und Ammoniumsalze vorliegen. Geeignete Alkalisalze sind die Na-, Li- oder K-Salze.

    [0012] Die Weißtöner der Formel (I) sind bekannt (vgl. DE-A 1 545 920 C.A. 101 (1984) 1980840y) bzw. nach an sich bekannten Methoden zugänglich, indem man beispielsweise Verbindungen der Formel

    mit Verbindungen der Formel A-H umsetzt - vorzugsweise in Gegenwart eines Säureakzeptors.

    [0013] Die Flüssigwaschmittel lassen sich bezüglich der verwen­deten Tensid-Systeme in folgende Klassen aufteilen:

    a) Kombination anionisch/nichtionisch

    b) Kombination anionisch/nichtionisch/kationisch

    c) Kombination nichtionisch/kationisch

    d) Kombination anionisch/nichtionisch + "Builder"

    e) Rein nichtionisch.



    [0014] Im Rahmen dieser Erfindung sind die Systeme a), b), d) und e) bevorzugt.

    [0015] Geeignete Tenside sind in der US-Patentschrift 4 559 169, Spalten 2-4 beschrieben.

    [0016] Als bevorzugte nicht-ionische Tenside kommen handelsüb­liche Produkte in Betracht, z.B. die Additionsprodukte von Ethylenoxid mit höheren aliphatischen Alkoholen und Alkylphenolen, Säuren wie höhere Fettsäuren, Harzsäuren, Tallölsäuren und Säuren der Oxidationsprodukte des Erdöls, sowie Alkylenoxidaddukte höherer Fettsäureamide, wobei der Fettsäureteil in der Regel 8 bis 22 C-Atome aufweist und mit 10 bis 50 Mol Ethylenoxid kondensiert ist.

    [0017] Bevorzugte anionische Tenside sind Fettalkoholsulfate und Alkylbenzolsulfonate sowie Fettsäuren, wie sie in US 4 559 169, Spalte 6, beschrieben sind.

    [0018] Geeignete "builder"-haltige Waschmittel sind in GB 2 028 365 beschrieben. Bevorzugte Builder sind Phospha­te, NTA, Zitrate und Polycarboxylate.

    [0019] Das flüssige Medium für die erfindungsgemäßen Waschmittel ist wäßrig und kann aus Wasser allein oder aus Wasser und zusätzlichen Lösungsmitteln als Lösungsvermittler beste­hen.Die zusätzlichen Lösungsmittel können bis zu 20, vorzugsweise bis 15 % des gesamten Lösungsmittelanteils ausmachen. Als solche kommen in Betracht: niedrige Alka­nole oder ein niedriges Diol oder Polyol.

    [0020] Das erfindungsgemäße flüssige Waschmittel kann im übrigen übliche Zusätze enthalten, wie Schmutzsuspendiermittel oder Vergrauungsinhibitoren, Schauminhibitoren, Konser­vierungsmittel und Parfüme. Diese werden selbstverständ - lich so gewählt, daß sie mit den Hauptkomponenten des Waschmittels verträglich sind.

    [0021] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Weißtöner werden unabhängig vom Tensidsystem in Mengen von 0,005 bis 1 % oder mehr, bezogen auf das Gewicht des Waschmittels, zugesetzt. Die erfindungsgemäßen Waschmittel können in weichem oder hartem Wasser bei Temperaturen von 10 bis 60°C und darüber zur Anwendung gelangen.

    [0022] Die Waschbehandlung wird beispielsweise wie folgt durchgeführt: Die Textilien werden während 1 bis 30 Minuten bei 20 bis 100°C in einem Waschbad behandelt, das 0,1 bis 10 g/kg des Waschmittels enthält. Das Flottenverhältnis kann 1:3 bis 1:50 betragen.

    [0023] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten "Prozente" Gewichtsprozente.

    Beispiele



    [0024] In einem Flüssigwaschmittel des Typs d) bestehend aus
    12,5 % Kokos-Seife
    8,5 % Lineares Alkylbenzolsulfonat
    5,5 % C₁₂₋₁₅-Fettalkoholethoxylat (7 EO)
    7,5 % Kaliumcitrat
    5,0 % Propylenglykol
    8,5 % Ethanol
    1,0 % Na-Formiat
    13,5 % C₁₂₋₁₄-Fettalkoholethersulfat
    ad 100,0 % vollentsalztes Wasser
    wurden die in der folgenden Tabelle aufgeführten Weiß­töner gelöst:







    [0025] Mit den so erhaltenen Waschmitteln wurden Waschversuche durchgeführt:
    Material:      gebleichter Baumwoll-Nessel
    Dosierung:      5 g/l
    Flottenverhältnis:      1:20
    Temperatur:      50°C
    Wasserhärte:      6° DH

    [0026] Nach 9 Wäschen wurde der Weißgrad der Baumwoll-Lappen mit einem Farbmeßgerät (RFC 3, Fa. Zeiß) bestimmt und nach der CIE-Formel berechnet.

    [0027] Das "Spotting" der Flüssigwaschmittel auf dem ungewa­schenen Textil wurde wie folgt geprüft:

    [0028] 1 ml des Flüssigwaschmittels wurde auf 20 g des Prüf­lings (gebleichter Baumwoll-Nessel), Grundweiß CIE = 78) aufgetragen. Nach 20-minütiger Einwirkungszeit wurde der Prüfling in einer Waschflotte von 5 g/l des gleichen Waschmittels bei 50°C einmal gewaschen. Der Weißtöner-­Fleck wurde unter einer UV-Lampe bewertet.
    (O = kein Fleck
    + = geringer Fleck
    ++ = starker Fleck).


    Ansprüche

    1. Weißtönerhaltige Flüssigwaschmittel enthaltend als Weißtöner eine Verbindung, die in Form der freien Säure der Formel

    entspricht, worin unabhängig voneinander

    B = O, NH, NY oder NH(CH₂)n
    R = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-O-Alkyl, F, Cl, CF₃ oder OCF₃
    X₁ = C₄-C₁₂-Alkyl oder C₅-C₇-Cycloalkyl
    X₂ = H oder C₁-C₁₂-Alkyl
    Q = -O-, -CH₂-, -CH₂CH₂- oder direkte Bindung,
    Y = C₁-C₄-Alkyl
    Z = R und
    n = 1, 2 oder 3
    bedeuten, mit der Maßgabe, daß R ≠ H,
    wenn Z = H und B = NH.
     
    2. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der darin enthaltene Weißtöner der angegebenen Formel entspricht, worin
    R = H und

    bedeuten.
     
    3. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der darin enthaltene Weißtöner der angegebenen Formel entspricht, worin
    R = H und

    bedeuten.
     
    4. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der darin enthaltene Weißtöner der angegebenen Formel entspricht, worin
    R = H und

    bedeuten.