[0001] Die Erfindung betrifft ein orthopädisches Kissen, insbesondere Kopfkissen, mit einem
rahmenartigen, zwei Längs- und zwei Querschenkel aufweisenden, in einem Kissenbezug
einliegenden Füllkörper.
[0002] Ein orthopädisches Kissen dieser Art ist durch die EP-A2 0069079 bekannt. Die Rahmenform
bringt eine der Kopfrolle vergleichbare Liegeart, bei der die Halswirbelreihe entsprechend
ihrem natürlichen Krümmungsverlauf abgestützt wird, wobei der demgegenüber ausladende
Hinterkopf in die Rahmenmulde reicht. Das diesbezügliche Kissen hat im Bereich aller
Rahmenschenkel eine praktisch gleichwertige Nachgiebigkeit.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes orthopädisches Kissen in herstellungstechnisch
einfacher, gebrauchsgünstigerer Weise so weiterzubilden, daß eine individuell auf
das Wohlbefinden des Benutzers abstellbare Anpassung der Abstütz- bzw. Liegebequemlichkeit
erreicht wird.
[0004] Gelöst ist diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung.
[0005] Die Unteransprüche sind vorteilhafte weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes.
[0006] Zufolge solcher Ausgestaltung ist ein bezüglich der Benutzungsvariabilität optimiertes
orthopädisches Kissen geschaffen. Der Ruhende kann die ihm am bequemsten erscheinende
Partie des Kissens wählen. Es bedarf dazu keiner technischen Veränderung des Kissens.
Dieses hält vielmehr unterschiedlich nachgiebige Zonen bereit. Das Ruhen oder der
Schlaf werden erholsam. Muskulatur und Bandscheiben sowie vor allem auch die sensiblen
Halsnervenknoten werden spürbar entlastet. Kopf und Nacken finden sanften Halt. Dabei
ist einfach so vorgegangen, daß die Längsschenkel wülste mit unterschiedlich großer
Elastizität sind. Gerade die Heranziehung der Längsschenkel, also längeren Schenkel,
bietet für den Kopf die größere Abrollänge, wenn sich der Ruhende beispielsweise zur
seite wendet; der Kopf fällt nicht vom Kissen. Gleichfalls schafft die entsprechende
Längsorientierung aber auch noch die Möglichkeit, durch Falten des Kissens um die
Längsmittelachse eine höhere Kopfstütze zu schaffen, beispielsweise wenn der Ruhende
lesen möchte. Natürlich ist ein solches orthopädisches Kissen nicht auf den Kopf-Nackenbereich
beschränkt. Es kann als Rückenunterlage benutzt werden. Ferner ist seine Anwendung
im Sinne eines Stufenbettes denkbar, um beispielsweise Linderung bei Ischiaskranken
oder tieferliegenden Bandscheibenleidenden zu bringen. Auch bei Venenkranken läßt
sich unter Stapelung solcher orthopädischer Kissen eine Hochlagerung der Beine nutzen,
wobei es gerade für den Kniekehlenbereich auf eine besonders weiche Abstützung ankommt,
da stärkerer Druck gegen die Kniegelenkvene den Rückfluß des Blutes durch dieselbe
behindert. In baulich vorteilhafter Weise ist sodann weiter so vorgegangen, daß die
Wülste als Hohlwülste ausgebildet sind, wobei einer der Hohlwülste ungefüllt und
der andere Hohlwulst eine Streifeneinlage aufweist. Hierbei wird also nicht nur die
Elastizität des den Füllkörper bildenden Materiales alleine benutzt, sondern auch
die einfach durch Wandungs-Beabstandung erreichbare Rohrenform oder Kammerung der
Wülste. Dabei bringt das Füllen des anderen Hohlwulstes die weniger nachgiebige Partie
des Kissens.
[0007] Eine vorteilhafte Variante ergibt sich weiter dadurch, daß die Wülste als Hohlwülste
ausgebildet sind, wobei der eine Hohlwulst eine Streifeneinlage höherer und der andere
Hohlwulst eine Streifeneinlage niedrigerer Elastizität aufweist. Die Graduierung
über die Streifeneinlage erweist sich als besonders vorteilhaft, da hinsichtlich des
die Wülste bildenden Materiales stets von dem gleichen Material ausgegangen werden
kann. Das vereinfacht die Lagerhaltung und vermindert auch Verwaltungskosten. Die
in ihren Dimensionen dagegen geringer gehaltene Streifeneinlage fällt diesbezüglich
im Grunde weniger ins Gewicht. Konkret ist der Sachverhalt so, daß die eine Streifeneinlage
aus großporigem Polyurethanschaum und die andere Streifeneinlage aus kleinporigem
Polyurethanschaum besteht. Insofern liegt nicht einmal Materialverschiedenheit vor,
sondern lediglich eine Strukturabwandlung des Schaumgerüsts, leicht erreichbar über
das Treibmittel. Variationen sind in vorteilhafter Weise auch über den Faktor Abmessung
erreichbar, indem die Wülste wiederum als Hohlwülste ausgebildet sind, wobei dann
einer der Hohlwülste eine Streifeneinlage größeren Querschnitts und der andere Hohlwulst
eine Streifeneinlage kleineren Querschnitts besitzt, dies natürlich bei gleichbleibender
WulstZuschnittsgröße. Weiter erweist es sich als günstig, daß die Streifeneinlagen
aus offenporigen Polyurethanschäumen bestehen. Das Schaumgerüst bildet dabei eine
Art Luftdrossel; unter Komprimierung des Streifeneinlagenmateriales ergibt sich ein
verzögerndes Entweichen. Der Elastizitätsgrad wird insgesamt höher, die Abstützung
also weicher. Eine fertigungsgünstige Lösung besteht weiter darin, daß der rahmenartige
Füllkörper aus zwei am Außen- und Innenrand untereinander verbundenen Hälften besteht.
Es liegt so praktisch ein sandwichartiger Aufbau vor aus untereinander gleichgestalteten
Grundbauteilen. Um eine weiche Mantelzone des Kissens zu schaffen, ist der Füllkörper
von einer Wattierung umgeben. Diese stärker komprimierende Zone schafft vor allem
einen weichen seitlichen Stützhalt, wie bei normalen Kissen gewohnt, wobei aber die
betontere Abstützung durch die so abgepolsterten Füllkörper sprich Wülste übernommen
wird. Vorteilhaft ist es, wenn die Wattierung als Wickelummantelung ausgebildet ist.
Hinsichtlich der Flexibilität bzw. des gewünschten Rückstellvermögens erweist es sich
als vorteilhaft, die Wattierung aus Polyesterfasern zu bilden. Das polydirektionalliegende
Fasermaterial hat auch im Hinblick auf die chemische Reinigung Vorteile. Endlich
erweist es sich noch als günstig, daß die Wattierung im Rahmeninneren unter Miterfassung
des Kissenbezuges mittels Polsterknöpfen zusammengezogen ist. Das führt zu einer
die funktionsgerechte Benutzung suggerierenden Gesamtform; der eingezogene Mittelbereich
wird optisch-visuell deutlich. Außerdem ist die Stapelfähigkeit verbessert, da sich
ringsrum eine definierte Rahmenebene ergibt.
[0008] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines zeichnerisch veranschaulichtigen
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 das erfindungsgemäße orthopädische Kissen in perspektivischer Darstellung,
Fig. 2 den Schnitt gemäß Linie II-II in Fig. 1 und
Fig. 3 das Kissen im Mittenschnitt, und zwar in explosionsartiger Darstellungsweise,
wiederum als Perspektive.
[0009] Das dargestellte Kissen besitzt rechteckigen Grundriss. Dieser liegt in den ca. -
Abmessungen 65 x 40 cm. Die maximale Dicke in unbelastetem Zustand liegt bei ca.
13 cm.
[0010] Formbestimmende Komponente des orthopädischen Kissens ist ein rahmenartiger Füllkörper
F. Letzterer besitzt zwei parallel zueinander verlaufende Längsschenkel sowie zwei
ebenso ausgerichtete Querschenkel. Die Längsschenkel sind Wülste unterschiedlich großer
Elastizität. Sie bestehen aus Polyurethanschaumstoff (Weichschaum).
[0011] Die wülste 1,2 sind als Hohlwülste ausgebildet, wobei die Differenz in der Elastizität
gemäß einer Grundversion darauf beruht, daß einer der Hohlwülste ungefüllt und der
andere Hohlwulst eine Streifeneinlage 3 enthält. Der nicht gefüllte Hohlwulst bildet
demzufolge einen weicheren Füllkörperabschnitt als der gefüllte.
[0012] Bei gleicher Hohlkörpergestalt besteht eine Variante darin, daß der eine Hohlwulst
eine Streifeneinlage höherer und der andere Hohlwulst eine Streifeneinlage 3 niedrigerer
Elastizität aufweist. Die in Art eines verfestigenden Kernes wirkenden Streifeneinlagen
3 weisen rechteckigen Querschnitt auf. Die längere Seite des Rechteckes verläuft parallel
zur Mittelebene E-E des Kissens (vergleiche Fig. 2).
[0013] Die unterschiedliche Eleastizität ist in Fig. 2 durch unterschiedliche Punktierungsdichte
dargestellt.
[0014] Eine weitere Abwandlung im Hinblick auf eine Differenzierung der Elastizität besteht
weiter darin, daß bei gleichem Hohlkörperaufbau einer der Hohlwülste eine Streifeneinlage
3 größeren Querschnitts und der andere Hohlwulst eine Streifeneinlage kleineren Querschnitts
besitzt. Bei gleicher Hohlraumdimension führt das in dem einen Hohlwulst zu einer
Art Vorkomprimierung, insgesamt also zu einer dichteren Struktur. Dieser Hohlwulst
fällt dann weniger weich aus.
[0015] Gemäß einer anderen Variante kommt man zu unterschiedlichen Festigkeiten auch dadurch,
daß eine Streifeneinlage aus großporigem Polyurethanschaum und die andere Streifeneinlage
aus kleinporigem Polyurethanschaum besteht. Der großporige Polyurethanschaum ist der
elastischere von beiden. Bezüglich des Polyurethanschaums wird zweckmäßig auf offenporiges
Material zurückgegriffen.
[0016] Die Hohlform des Füllkörpers F wird erreicht unter Verwendung zweier am Außen- und
Innenrand miteinander verbundener Hälften, von denen die obenliegende mit a und die
untenliegende mit b bezeichnet ist. Die besagten Verbindungsstellen tragen das Bezugszeichen
4. Es kann sich um eine Klebeverbindung handeln; bevorzugt ist jedoch eine thermische,
dies unter sinnvoller Nutzung des entsprechend thermisch ansprechenden Polyurethanschaums.
In entspannter Stellung handelt es sich bezüglich der beiden Hälften a und b um plattige
rahmenförmige Stanzlinge aus einer Ployurethan-Schaumstoffplatte. Die Dicke einer
solchen Platte liegt bei ca. 3 cm.
[0017] Die Querschnittsabmessungen der Streifeneinlagen 3 liegen im Normalfall bei 5 x 3,5
cm.
[0018] Das ganze führt, wie aus Fig. 2 ersichtlich, zu einem ellipsenartigen Wulstquerschnitt
mit sowohl horizontaler als vertikaler Symmetrie.
[0019] Die kürzeren Querschenkel des rahmenförmigen Füllkörpers F sind ebenfalls Hohlwülste,
bezeichnet mit 5 und 6 (vergleiche Fig. 3). Die durch Mittenschnitt sichtbaren Höhlungen
7, 8 schaffen wiederum optimal weiche Liege- bzw. Abstützzonen. Im Mittenschnittbild
(Fig. 3) ist nur die Streifeneinlage zum besseren Erkennen in Rückstellung gezeichnet.
[0020] Der Füllkörper F ist von einer Wattierung W umgeben. Es handelt sich um besonders
pluschiges Material. Die Zuordnung ist in Art einer wickelummantelung realisiert.
Entsprechend entstehen Wickellagen, die aber in der Zeichnung nicht wiedergegeben
sind. Lagenanfang und -ende liegen vorzugsweise im Bereich der Ebene E-E, d. h. im
Bereich der ausspitzenden Kisseneckkanten.
[0021] Das Material zur Wickelummantelung besteht aus einem relativ dickwandigen Vlies aus
Polyesterfasern. Die polydirektional liegenden Fasern greifen berührungsseitig ineinander,
so daß ein nahezu homogener Verbund vorliegt. Außer dieser aus der Eigenschaft des
Materiales zu ziehenden Rutschsicherung besteht auch noch eine solche dahingehend,
daß die Wattierung W im Rahmeninneren unter Miterfassen eines Kissenbezuges 9 mittels
Polsterheftknöpfen 10 oder dergleichen zusammengezogen ist. Solche Heftknöpfe sind
im Polsterwesen gang und gäbe, bedürfen also keiner näheren Erläuterung. Bezüglich
des Kissenbezuges 9 ist vorzugsweise auf Baumwolle zurückgegriffen. Die Polsterheftknöpfe
10 können irreversibel sein, so daß sich der Kissenbezug unter Berücksichtigung einer
beispielsweise reißverschlußverschließbaren Randleiste zum Waschen abziehen läßt.
Andererseits gestatten die verwendeten Materialien aber auch das Reinigen des kompletten
Kissens.
[0022] Die eine besonders weiche Ummantelung bringende Wattierung W nimmt, was den Querschnitt
angeht, ebenfalls eine etwa elliptische Form an mit in der Ellipsenachse jedoch etwas
größerer Erstreckung. Dies geht deutlich aus Fig. 2 hervor. Das Breitenverhältnis
zur Dicke im Bereich der kürzeren Ellipsenachse liegt bei 2 zu 1.
[0023] Die durch das Abbinden geschaffene längszentrale Einziehung auf beiden Breitseiten
des Kissens trägt das Bezugszeichen 11. Im Einziehungsbereich liegt ein Querschnitt
vor, der einem Bruchteil der Kissendicke entspricht. Der Liegende kommt so mit den
Befestigungselementen, die im übrigen auch recht flach gehalten sind, kaum in Berührung.
[0024] Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale
sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht
sind.
1. Orthopädisches Kissen, insbesondere Kopfkissen, mit einem rahmenartigen, zwei Längs-
und zwei Querschenkel aufweisenden, in einem Kissenbezug einliegenden Füllkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsschenkel Wülste (1, 2) mit unterschiedlich großer
Elastizität sind.
2. Orthopädisches Kissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wülste
(1, 2) als Hohlwülste ausgebildet sind, wobei einer der Hohlwülste ungefüllt und der
andere Hohlwulst eine Streifeneinlage (3) aufweist.
3. Orthopädisches Kissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wülste
(1, 2) als Hohlwülste ausgebildet sind, wobei der eine Hohlwulst eine Streifeneinlage
(3) höherer und der andere Hohlwulst eine Streifeneinlage (3) niedrigerer Elastizität
aufweist.
4. Orthopädisches Kissen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Streifeneinlage
aus großsporigem Polyurethanschaum und die andere Streifeneinlage (3) aus kleinporigem
Polyurethanschaum besteht.
5. Orthopädisches Kissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wülste
(1, 2) als Hohlwülste ausgebildet sind, wobei einer der Hohlwülste eine Streifeneinlage
(3) größeren Querschnitts und der andere Hohlwulst eine Streifeneinlage (3) kleineren
Querschnitts besitzt.
6. Orthopädisches Kissen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Streifeneinlagen (3) aus offenporigem Polyurethanschäumen
bestehen.
7. Orthopädisches Kissen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der rahmenar tige Füllkörper (F) aus zwei am Außen- und Innenrand
miteinander verbundenen Hälften (a, b) besteht.
8. Orthopädisches Kissen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Füllkörper (F) von einer Wattierung (W) umgeben ist.
9. Orthopädisches Kissen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wattierung
(W) als Wickelummantelung ausgebildet ist.
10. Orthopädisches Kissen nach Anspruch 8 und/oder 9 dadurch gekennzeichnet, daß die
Wattierung (W) aus Polyesterfasern besteht.
11. Orthopädisches Kissen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wattierung (W) im Rahmeninneren unter Miterfassen
des Kissenbezuges (9) mittels Polsterheftknöpfen (10) zusammengezogen ist.