[0001] Die Erfindung betrifft ein Kartuschensystem für fliessfähige Massen mit einem oder
mehreren, im wesentlichen hohlzylinderförmigen Behältern und einem Ausgussstutzen
der den Behältern zugeordnete, voneinander getrennte Ausgusskanäle aufweist.
[0002] Es ist weit verbreitet, fliessfähige Massen in Behältern zu lagern und zu transportieren.
Bei solchen Behältern handelt es sich meistens um Hohlzylinder aus Kunststoff. Da
die Massen jeweils bis unmittelbar vor ihrem Gebrauch reaktionsfähig sein müssen,
ist dafür zu sorgen, dass während der Lagerung und dem Transport ein ausreichender
Verschluss vorhanden ist und eine Oeffnung der Behälter erst unmittelbar vor dem
Gebrauch der Massen erfolgt.
[0003] Beispielsweise bei der Verwendung von aushärtbaren Zweikomponenten-Massen ist es
bekannt (Prospekt Hilti W1299/1984) ein Kartuschensystem mit zwei Behältern vorzusehen,
wobei in jedem Behälter eine der Reaktionskomponenten angeordnet ist. Das Kartuschensystem
weist einen Ausgussstutzen auf, der voneinander getrennte, mit den Behältern in Verbindung
stehende Ausgusskanäle aufweist. Während der Lagerung und dem Transport dieses Kartuschensystems
sind die Ausgusskanäle verschlossen. Auf der dem Ausgussstutzen entgegengesetzten
Stirnseite der Behälter sind Kolben vorgesehen, welche die fliessfähige Masse abdichtend
verschliessen.
[0004] Der Gebrauch der in diesem bekannten Kartuschensystem angeordneten fliessfähigen
Massen erfolgt mittels eines bekannten Auspressgerätes.
[0005] Vor dem Einsetzen in ein solches Auspressgerät wird der Mündungsbereich des Ausgussstutzens
abgeschnitten, so dass über die dadurch offenen, mit den Behältern in Verbindung stehenden
Ausgusskanäle die fliessfähigen Massen dem Mischer zugeführt werden können. Dieser
Zuführung dient ein Druckstück des Auspressgerätes, welches auf die jeweiligen Kolben
der Behälter einwirkt und dadurch die fliessfähigen Massen über die Ausgusskanäle
aus den Behältern herauspresst.
[0006] Nachteilig bei diesem bekannten Kartuschensystem ist der nicht einfach auszuführende
Abschneidvorgang am Ausgussstutzen. Falls für diesen Vorgang nicht geeignete Werkzeuge
zur Verfügung stehen, kann es zu Beschädigungen des Ausgussstutzens kommen, was sich
auf die Mischverhältnisse der Reaktionskomponenten auswirken kann, so dass Fehlanwendungen
nicht auszuschliessen sind.
[0007] Ueberdies liegen nach dem Abschneidvorgang die fliessfähigen Massen frei und können
dadurch zu erheblichen Verschmutzungen, sowohl im Umgebungsbereich, als auch im Zusammenhang
mit dem Auspressgerät führen. Ausserdem kann die Bedienungsperson mit den Massen in
Kontakt kommen, was weiterhin erfordert, dass Handschuhe getragen werden müssen, weil
es sich oftmals um hochreaktive Massen handelt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kartuschensystem zu schaffen, das
einerseits eine sichere Lagerung und einen sicheren Transport von fliessfähigen Massen
gewährleistet, und andererseits einen sauberen, verschmutzungsfreien, sowie keinen
besonderen Werkzeugaufwand erfordernden Uebergang in den Gebrauchseinsatz ermöglicht.
[0009] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass Aussgussstutzen und Behälter
als separate, unter Zusammenwirken jeweiliger Anschläge, gegeneinander verschiebbare
Teile ausgebildet sind und die Behälter im Anschlussbereich der Ausgusskanäle beim
Gegeneinanderverschieben der Teile entfernbare Bodenteile aufweisen.
[0010] Bei dem erfindungsgemäss vorgeschlagenen Kartuschensystem sind Behälter und Ausgussstutzen
als vollkommen voneinander getrennte Teile ausgebildet. Dadurch ist es möglich, die
Behälter vollumfänglich gegen aussen hin abzuschliessen, dh bei Verwendung eines hohlzylinderförmigen
Behälters bildet auf der einen Stirnseite der Kolben und auf der anderen Stirnseite
der Behälterboden den Verschluss. Der Behälterboden, der dem Kolben entgegengesetzt
angeordnet ist, weist ein entfernbares Bodenteil auf. Dieses Bodenteil wird erst entfernt,
wenn der Ausgussstutzen gegenüber dem Behälter eine bestimmte Lage erreicht hat, wobei
diese Lage vorteilhaft durch ein sattes Aufeinanderliegen von Behälterboden und Ausgussstutzen
gekennzeichnet ist.
[0011] Ausgussstutzen und Behälter können bei der Lagerung und dem Transport als vollkommen
voneinander getrennte Teile aufscheinen oder sie können durch Haken und Oesen bereits
vormontiert sein, wobei es auch möglich ist, mehrere Behälter mit ein- und demselben
Ausgussstutzen zu verhaken.
[0012] Vor dem Gebrauch der in einem solchen Kartuschensystem gelagerten fliessfähigen
Massen werden entweder die einzelnen Teile des Systems oder die gesamte vormontierte
Einheit einem an sich bekannten Auspressgerät zugeführt. Bis und im Verlaufe dieser
Zuführung bleiben die Behälter vollumfänglich verschlossen, so dass fliessfähige
Masse weder austreten, noch mit der Bedienungsperson in Kontakt kommen kann. Beim
Betätigen der Auspressvorrichtung, dh beim Einwirken der Druckstücke auf die Kolben
der Behälter werden aufgrund des nicht entweichbaren Druckes die Behälter samt ihren
Böden gegen den Ausgussstutzen getrieben, so dass der zwischen den Anschlägen von
Ausgussstutzen und Behälter bestehende Abstand aufgebraucht wird und somit während
dem Gegeneinanderverschieben von Behälterböden und Ausgussstutzen die dafür vorgesehenen
Bodenteile entfernt werden. Bei fortgesetzter Betätigung des Auspressgerätes erfolgt
durch die nach dem Entfernen der Bodenteile entstandenen Oeffnungen ein Zuführen der
fliessfähigen Massen aus den Behältern über die Ausgusskanäle und den Mischer zur
gewünschten Einsatzstelle.
[0013] Vorzugsweise sind die entfernbaren Bodenteile im Zentrum der dem Ausgussstutzen zugewandten
Behälterböden angeordnet. Um ein definiertes Abtrennen dieser entfernbaren Bodenteile
gegenüber der Behälterböden zu schaffen, ist zweckmässigerweise eine ringförmige,
als Solltrennstelle wirkende Querschnittsschwächung in den Behälterböden vorgesehen.
[0014] Der Sicherstellung des Abtrennens der entfernbaren Bodenteile von den Behälterböden
dienen mit Vorteil am Ausgussstutzen angeordnete Ausstosser, die sich an den entfernbaren
Bodenteilen noch abstützen, wenn die Anschläge von Ausgussstutzen und Behälter im
Abstand zueinander angeordnet sind. Beim Aufbrauch dieses Abstandes, dh wenn die Anschläge,
welche vorzugsweise als Dichtflächen ausgebildet sind, aufeinander liegen, ragen
die Ausstosser um ein gewisses Mass in die Behälter hinein. Dieses Mass wird mit Vorteil
so gross gehalten, dass ein sicheres Abtrennen und Hineinstossen der entfernbaren
Bodenteile in die Behälter gewährleistet ist, so dass es durch den beim Auspressen
der fliessfähigen Massen entstehenden Druck nicht wieder zu einem teilweisen Verschliessen
der durch das Entfernen der Bodenteile in den Behälterböden geschaffenen Oeffnungen
kommen kann.
[0015] Zur Sicherstellung, dass nach dem Abtrennen der Bodenteile zwischen den Anschlägen
von Behälter und Ausgussstutzen nicht fliessfähige Masse heraustreten und beispielsweise
das Auspressgerät verschmutzen kann, sind am Ausgussstutzen und an den Behältern bei
Zusammenwirken der jeweiligen Anschläge miteinander in Verbindung tretende Rastmittel
vorgesehen.
[0016] Ein hohes Mass an Sicherheit gegen ein Heraustreten von fliessfähiger Masse ist insbesondere
dann gegeben, wenn am Ausgussstutzen ein Rohrstück vorgesehen ist, das in die nach
dem Abtrennen der entfernbaren Bodenteile in den Behälterböden entstandenen Oeffnungen
eintritt. Um auch bei einer solchen Anordnung die Abdichtung ausreichend sicherzustellen,
sind mit Vorteil diese Rohrstücke, deren Durchmesser etwa dem Durchmesser der ringförmigen
Querschnittschwächungen entspricht, mit Rastmitteln versehen. Diese Rastmittel können
sich beispielsweise mit dem restlichen Teil der Behälterböden verhaken.
[0017] Die Erfindung soll nunmehr anhand einer sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnung
näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 ein Kartuschensystem mit Ausgussstutzen und zwei, verschlossene Bodenteile
aufweisende Behälter,
Fig. 2 das Kartuschensystem gemäss Fig. 1 mit geöffneten Bodenteilen der Behälter.
[0018] Das den Figuren 1 und 2 entnehmbare Kartuschensystem besteht aus Behältern 1, 2 sowie
einem gegenüber diesen Behältern 1, 2 verschiebbaren Ausgussstutzen 3.
[0019] Die Behälter 1, 2 sind bis auf ihre Durchmesser im wesentlichen analog ausgebildet.
Der unterschiedliche Durchmesser kommt beispielsweise durch das anwendungsbezogene
Mischverhältnis der einzelnen Reaktionskomponenten zustande und soll hier nur beispielhaft
verstanden werden.
[0020] Nach dem Füllen der Behälter 1, 2 werden diese an ihren offenen Stirnseiten mit bekannten,
und daher zeichnerisch nicht dargestellten, Kolben verschlossen. Auf der gegenüberliegenden
Seite sind Behälterböden 4, 5 vorhanden, welche im Zentrum entfernbare Bodenteile
6, 7 aufweisen. Diese entfernbaren Bodenteile 6, 7 werden von ringförmigen Querschnittsschwächungen
8, 9 umgeben.
[0021] Der Ausgussstutzen 3 weist jedem Behälter 1, 2 zugeordnete Ausgusskanäle 10, 11 auf.
Im gegenüberliegenden Bereich der entfernbaren Bodenteile 6, 7 der Behälter 1, 2 weist
der Ausgussstutzen 3 Ausstosser 12, 13 auf. Diese Ausstosser 12, 13 stützen sich
an den entfernbaren Bodenteilen 6, 7 ab, wenn Anschläge 14, 15 der Behälter 1, 2 und
Anschläge 16, 17 des Ausgussstutzens 3 im Abstand voneinander angeordnet sind, wie
dies Fig. 1 zeigt. Beim Aufbrauch des Abstandes dieser Anschläge 14, 15, 16, 17 ragen
die Ausstosser 12, 13 unter Abtrennung der entfernbaren Bodenteile 6, 7 in die Behälter
1, 2 hinein, wie dies Fig. 2 zeigt.
[0022] Fig. 2 zeigt weiterhin, wie die abgetrennten entfernbaren Bodenteile auf den Ausstossern
12, 13 aufsitzen können, um so ein teilweises Verschliessen der, nach dem Abtrennen
der entfernbaren Bodenteile 6, 7 in den Behälterböden 4, 5 entstandenen Oeffnungen
zu verhindern. Anstelle dieses Aufsitzens besteht auch die Möglichkeit durch entsprechend
lange Ausstosser 12, 13 die entfernbaren Bodenteile 6, 7 vollumfänglich in die Behälter
1, 2 hineinzustossen.
[0023] Wie wiederum die Fig. 1 und 2 zeigen, sind am Ausgussstutzen 3 und an den Behältern
1, 2 in Verbindung tretende Rastmittel vorgesehen. Bei diesen Rastmitteln handelt
es sich beispielhaft um Rastnasen 18, 19, welche an Fingern 20, 21, 22 der Behälter
1, 2 angeordnet sind. Diese Rastnasen 18, 19 wirken mit einem Wandungsteil 23 des
Ausgussstutzens 3 zusammen, wie dies insbesondere Fig. 2 zeigt. Mit diesem Wandungsteil
23 des Ausgussstutzens 3 wirken weitere Rastnasen 24, 25 der Finger 20, 21, 22 zusammen,
so dass Behälter 1, 2 und Ausgussstutzen 3 eine schon während der Lagerung und dem
Transport vormontierte Einheit bilden.
[0024] Wie die Fig. 1 und 2 ferner zeigen, ist der Ausgussstutzen 3 mit Rohrstücken 26,
27 versehen. Der Durchmesser dieser Rohrstücke 26, 27 entspricht dem Durchmesser
der ringförmigen Querschnittsschwächungen 8, 9, so dass nach Aufbrauch des Abstandes
zwischen den Anschlägen 14, 15, 16, 17 ein Durch ragen der Behälterböden 4, 5 durch
die Rohrstücke 26, 27 gegeben ist, wie dies Fig. 2 zeigt. In dieser Stellung kommen
an den Rohrstücken 26, 27 vorgesehene Rastnasen 28, 29 zur Wirkung, so dass auch in
diesen Bereichen eine Verrastung, und zwar mit den Behälterböden 4, 5 sichergestellt
ist.
1. Kartuschensystem für fliessfähige Massen mit einem oder mehreren, im wesentlichen
hohlzylinderförmigen Behältern (1, 2) und einem Ausgussstutzen (3) der den Behältern
(1, 2) zugeordnete, voneinander getrennte Ausgusskanäle (10, 11) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass Aussgussstutzen (3) und Behälter (1, 2) als separate unter Zusammenwirken jeweiliger
Anschläge (14, 15, 16, 17) gegeneinander verschiebbare Teile ausgebildet sind und
die Behälter (1, 2) im Anschlussbereich der Ausgusskanäle (10, 11) beim Gegeneinanderverschieben
der Teile entfernbare Bodenteile (6, 7) aufweisen.
2. Kartuschensystem nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die entfernbaren
Bodenteile (6, 7) im Zentrum der dem Ausgussstutzen (3) zugewandten Behälterböden
(4, 5) angeordnet sind.
3. Kartuschensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die entfernbaren
Bodenteile (6, 7) über eine ringförmige, als Solltrennstelle wirkende Querschnittsschwächung
(8, 9) mit den Behälterböden (4, 5) verbunden sind.
4. Kartuschensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
am Ausgussstutzen (3) Ausstosser (12, 13) angeordnet sind, die sich an den entfernbaren
Bodenteilen (6, 7) abstützen, wenn die Anschläge (14, 15, 16, 17) von Ausgussstutzen
(3) und Behälter (1, 2) im Abstand zueinander stehen.
5. Kartuschensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Anschläge (16, 17) von Ausgussstutzen (3) und die Anschläge (14, 15) der Behälter
(1, 2) als Dichtflächen ausgebildet sind.
6. Kartuschensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
am Ausgussstutzen 3 und an den Behältern (1, 2) bei Zusammenwirken der jeweiligen
Anschläge (14, 15, 16, 17) miteinander in Verbindung tretende Rastmittel vorgesehen
sind.
7. Kartuschensystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Rastmittel an Rohrstücken
(26, 27) angeordnet sind, wobei die Rohrstücke (26, 27) zum Durchragen der nach
dem Abtrennen der entfernbaren Bodenteile (6, 7) in den Behälterböden (4, 5) entstandenen
Oeffnungen vorgesehen sind.
8. Kartuschensystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser
der Rohrstücke (26, 27) im wesentlichen dem Durchmesser der ringförmigen Querschnittschwächungen
(8, 9) entspricht.