(19)
(11) EP 0 302 822 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.02.1989  Patentblatt  1989/06

(21) Anmeldenummer: 88810467.6

(22) Anmeldetag:  07.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 69/01
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 24.07.1987 CH 2837/87

(71) Anmelder: ABB PATENT GmbH
D-68309 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Spengler, Stephan
    CH-8211 Hemmental (CH)

(74) Vertreter: Fritsch, Klaus et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
D-68128 Mannheim
D-68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Eichen des thermischen Auslöseelements in einem Installationseinbauschalter


    (57) Zum Eichen des thermischen Auslöseelements in einem bei Ueberstrom abschaltenden Installationseinbauschalter von elektrischen Niederspannungsverteilnetzen weist der Schal­ter einen Auslöseschieber zur Kraftübertragung von wenig­stens einem Bimetallstreifen (321,322,323) auf ein zugeord­netes Schaltschloss auf. Der Auslöseschieber ist in Ausneh­mungen von Führungsrippen (30) eines Schaltereinsatzes ver­schiebbar.
    Für jeden Bimetallstreifen wird ein diesen mit Spiel um­schliessender, in Längsrichtung des Auslöseschiebers gleitend verschiebbarer Schlitten eingeführt, welcher Win­kelstücke (121,141; 122,142; 123,143) umfasst. Die den Aus­löseschieber im wesentlichen bildenden Längsholme (26,28) werden mit einem Auslösehebel (44) zum Auslösepunkt des Schaltschlosses geführt. Der/die Bimetallstreifen wird/wer­den mit dem nach Vorschriften niedrigsten, das Schalt­schloss auslösenden Ueberstrom entsprechenden Eichstrom er­wärmt, bis der/die sich biegende/n Bimetallstreifen unter Verschiebung des zugeordneten Schlittens auf dem Auslöse­schieber die Sollausbiegung erreicht hat/haben. Der/die Schlitten und die Längsholmen des Auslöseschiebers werden in dieser Endlage rasch und mechanisch stabil miteinander verbunden.
    Das Verfahren wird zur Eichung von Motorschutzschaltern, thermischen Ueberstromrelais für Schütze und Leitungs­schutzschaltern angewendet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Eichen des thermischen Auslöseelements in einem bei Ueberstrom ab­schaltenden Installationseinbauschalter von elektrischen Niederspannungsverteilnetzen, welches Element einen Auslö­seschieber zur Kraftübertragung von wenigstens einem Bime­tallstreifen auf ein zugeordnetes Schaltschloss aufweist. Der Auslöseschieber ist in Ausnehmungen von Führungsrippen eines Schaltereinsatzes verschiebbar. Weiter bezieht sich die Erfindung auf einen Schlitten zur Ausführung des Ver­fahrens, einen Auslöseschieber, hergestellt nach dem Ver­fahren, und die Anwendung des Verfahrens.

    [0002] Niederspannungsschaltgeräte, zu welchen insbesondere die Installationseinbaugeräte gehören, werden vor allem bei Nennströmen bis zu 63 A in Verteilnetzen eingesetzt. Die bei Ueberstrom abschaltenden Installationseinbaugeräte um­fassen beispielsweise Leitungsschutzschalter, Motorschutz­schalter, thermische Ueberstromrelais für Schütze und Si­cherungen. Die Installationseinbaugeräte, welche einzeln oder zu Gruppen zusammengefasst montiert werden, übernehmen das Schalten und/oder den Schutz der abgehenden Leitungen und damit der daran angeschlossenen Verbraucher.

    [0003] Es ist üblich, von einem vorgeschalteten Ueberstromschutz­schalter mit z.B. 100 oder 200 A Nennstrom, einem Lei­stungsschalter, eine grössere Anzahl von Installationsein­baugeräten mit elektrischer Energie zu versorgen.

    [0004] Zum Schutze der Verbraucher werden nebst der erwähnten Vor­sicherung zwei Auslösesysteme in Installationseinbauschal­tern verwendet:
    - Ein thermisches Auslöseelement, das bei Stromstärken von 1,2 x Nennstrom innerhalb von zwei Stunden den Schalter auslöst, und
    - ein elektromagnetisches Auslöseelement, das im Bereich vom (8-15) x Nennstrom den Schalter sofort auslöst.

    [0005] Das hier ausschliesslich aktuelle Element für die thermi­sche Auslösung des Schalters besteht aus einem stromdurch­flossenen Bimetallstreifen oder einem Bimetall mit einer Heizwicklung. Beim Stromdurchfluss im Bimetall und/oder bei der Heizung von aussen dehnen sich die beiden verschiedenen Metalle bekannter Zusammensetzung des Bimetallstreifens verschieden stark aus, wodurch sich der Streifen krümmt und beim Erreichen einer vorbestimmten Temperatur beispielswei­se ein Schaltschloss betätigen kann.
    Bei den hier besonders interessierenden Motorschutzschal­tern durchfliesst der Strom jeder der drei Phasen einen Bimetallstreifen und/oder eine Heizwicklung. Die Eichung der drei thermischen Auslöseelemente erfolgt bei einem kon­ventionellen Motorschutzschalter einzeln, meist durch Ver­stellung je einer Eichschraube. Es sind also drei Eich­schritte pro Motorschutzschalter notwendig.

    [0006] Beim Eichen muss der Bimetallstreifen die gleiche Tempera­tur erreichen wie im späteren Betrieb beim Erreichen der unteren Grenze des nach Vorschriften festgelegten Normwerts des elektrischen Stroms. In einem Durchlaufofen biegt sich das Thermoelement bis zu einer bestimmten Auslenkung, die als Eichwert genommen wird. Dabei muss mit Eichscheiben und mit flüssigem Harz als Eichmasse gearbeitet werden, die im Durchlaufofen, nachdem der Bimetallstreifen die Endauslen­kung erreicht hat, aushärtet. Nach dem Abkühlen ausserhalb des Durchlaufens biegen sich die Bimelallstreifen zurück.

    [0007] Alle bekannten Eichverfahren haben den Nachteil, dass die Eichwerte für die Ausbiegungen des Bimetallstreifens ohne Stromdurchfluss festgelegt werden und damit nicht Betriebs­bedingungen entsprechen.

    [0008] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren der eingangs genannten Art sowie eine Vorrichtung zur Aus­führung des Verfahrens, einen Auslöseschieber, hergestellt nach dem Verfahren, und eine Anwendung des Verfahrens zu schaffen, die eine hohe Präzision und eine einfache Durch­führung gewährleisten, Betriebsbedingungen entsprechen und bei mit mehreren Phasen arbeitenden Geräten den Phasenaus­fallschutz ermöglichen.

    [0009] In bezug auf das Verfahren wird die Aufgabe erfindungsge­mäss dadurch gelöst, dass
    - für jeden Bimetallstreifen ein diesen mit Spiel um­schliessender, in Längsrichtung des Auslöseschiebers gleitend verschiebbarer Schlitten eingeführt und auf Längsholmen aufgesetzt wird,
    - die Längsholmen des Auslöseschiebers mit einem Auslöse­hebel zum Auslösepunkt des Schaltschlosses geführt und fixiert werden, wobei die Lage des/der Bimetallstrei­fen/s unverändert bleibt,
    - der/die Bimetallstreifen mit dem nach Vorschriften nied­rigsten, das Schaltschloss auslösendem Ueberstrom ent­sprechenden Eichstrom erwärmt wird/werden, bis der/die sich biegende/n Bimetallstreifen unter Verschiebung des zugeordneten Schlittens auf den Längsholmen des Auslöse­schiebers die Sollausbiegung erreicht hat/haben, und
    - der/die Schlitten und die Längsholmen des Auslöseschie­bers in dieser Endlage rasch und mechanisch stabil mit­einander verbunden werden.

    [0010] Für die das erfindungsgemässe Verfahren abschliessende me­ chanisch stabile Verbindung sind nur Verfahren geeignet, die schnell und bei mehreren Bimetallstreifen bevorzugt gleichzeitig durchgeführt werden können. Als besonders gut geeignet hat sich das Ultraschallschweissen erwiesen. Innerhalb weniger Millisekunden können beispielsweise drei Schlitten mit dem Auslöseschieber verbunden werden.

    [0011] Zur Eichung wird der Bimetallstreifen ausschliesslich mit­tels Stromdurchflusses durch das Bimetall selbst und vor­zugsweise durch eine zusätzliche Heizwicklung erwärmt. Da­durch sind - dies im Gegensatz zu bisher verwendeten Eich­verfahren - die Eich- und Betriebsbedingungen gleich, der verwendete Eichstrom und der im späteren Betrieb auftreten­de minimale Ueberstrom, welcher das Abschalten auslösen muss, sind gleich gross. Bei einem bisher üblichen Durch­laufverfahren in einem Ofen dagegen wird das Bimetall ohne Stromdurchfluss erwärmt.

    [0012] In der Praxis wird das erfindungsgemässe Verfahren haupt­sächlich auf Motorschutzschalter, thermische Ueberstromre­lais und Leitungsschutzschalter angewendet, welche mit drei stromführenden Phasen arbeiten. An jede stromführende Phase ist ein an sich bekannter Bimetallstreifen angeschlossen, der wie beschrieben geeicht wird.

    [0013] Vorzugsweise wird der Eichstrom so gewählt, dass nach einer Erwärmung während 2 Min. die Ausbiegung des Bimetalls dem Auslösewert des 1,2-fachen Nennstromes bei einer Aufheizung während 2 Std. entspricht.

    [0014] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ermöglicht in mehrphasigen Schaltern auch beim Ausfall einer Phase eine thermische Auslösung des Schaltschlosses. Dies ist insbe­sondere bei Motorschutzschaltern und thermischen Ueber­stromrelais von Bedeutung. Es wird erreicht, dass trotz des Fehlens der dritten, ausfallenden Phase die vorschriftsge­mässen Grenzwerte zum Abschalten erreicht werden. Dieser an sich bekannte Phasenausfallschutz wird erreicht, indem der Auslösehebel durch Verschieben des mit einem Mitnehmernok­ken ausgestatteten einen Längsholms, des Auslöserechens, eines zweiteilig ausgebildeten Auslöseschiebers in Richtung des Uebertragungshebels des Schaltschlosses verschoben wird. Dabei schwenkt der Auslösehebel um eine im anderen Längsholm, dem Halterechen, des Auslöseschiebers angeordne­te Drehachse. Der Halterechen wird nicht bewegt, weil eine Phase ohne Strom ist und sich deren Bimetall nicht ver­biegt, was den Halterechen blockiert. Da der Kontaktpunkt des Auslösehebels am Uebertragungshebel des Schaltschlosses weiter vom Drehpunkt entfernt ist als der Angriffspunkt des Mitnehmernockens, wird die vom Auslöserechen zurückgelegte, durch die Bimetallstreifen bewirkte Wegstrecke vergrössert, es wird eine Uebersetzung der Bewegung des Auslöserechens erreicht.

    [0015] Die Begriffe "Auslöserechen" und "Halterechen" sind rein funktionell zu verstehen und beschränken sich ausschliess­lich auf den beschriebenen Kontrollprozess zur Erprobung des Anfahrens mit einer ausser Betrieb gesetzten Phase. Im praktischen Dauerbetrieb dagegen sind alle Bimetallstreifen erwärmt. Fällt eine Phase aus, erkaltet der betreffende Bi- metallstreifen und geht unter Mitnahme des "Halterechens" in seine Ausgangslage zurück.

    [0016] Für die bevorzugte Ausführung des Verfahrens wird entspre­chend der Anzahl von stromführenden Phasen mindestens ein, bei Motorschutzschaltern drei Doppelschlitten eingesetzt, welche zur Herstellung der Auslöseschieber mechanisch sta­bil mit zwei Längsholmen verbunden werden. Der Doppel­schlitten besteht aus zwei gleichen Winkelstücken und einem entfernbaren Schlittensteg, wobei die Innenseiten der Win­kelstücke einander gegenüberliegend auf derselben Ebene an­geordnet sind und die parallel verlaufenden Schenkel die Oeffnung für den Bimetallstreifen bilden. Vor dem Verbinden sind diese Doppelschlitten in entsprechend geformten Längs­ rinnen des Auslöseschiebers frei beweglich.

    [0017] Nach dem Verbinden, vorzugsweise durch Ultraschallschweis­sen, kann der Steg problemlos von Hand abgeknickt werden, wenn der Uebergangsbereich zwischen den Winkelstücken und dem Steg eine Einkerbung aufweist. Nach dem Entfernen des Stegs sind die beiden Winkelstücke eines Doppelschlittens völlig voneinander getrennt, damit auch die beiden Längs­holmen des Auslöseschiebers. Ein zweiteiliger, unter Ver­wendung von Doppelschlitten hergestellter Auslöseschieber hat zwei identische, einzeln in Längsrichtung verschiebbar Längsholmen, welche lediglich nach ihrer unterschiedlichen Funktion als Auslöse- bzw. Halterechen bezeichnet werden. Die beiden einzeln in Längsrichtung verschiebbaren Längs­holme des Auslöseschiebers haben eine der Anzahl von Bime­tallstreifen entsprechende Anzahl von mit einem Schenkel rechtwinklig abkragenden Winkelstücken.

    [0018] Jeder der Längsholme weist weiter einen Mitnehmernocken und eine Bohrung für die Schwenkachse des Auslösehebels auf, welcher am als Halterechen bezeichneten Längsholm schwenk­bar angelenkt ist. Die abkragenden Winkelstücke der zwei gegenüberliegenden, den Auslöserechen und den Halterechen bildenden Längsholme umfassen den/die eingeführten Bime­tallstreifen. Der Phasenausfallschutz wird wie oben bereits beschrieben erreicht.

    [0019] Der Auslöseschieber und die daran befestigten Stücke des Schlittens bzw. Doppelschlittens bestehen bevorzugt aus ultraschallschweissbaren, thermisch hochstabilen Thermo­plasten, beispielsweise aus einem thermoplastischen Poly­ester oder aus Polyphenylensulfid.

    [0020] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestell­ten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen schema­tisch:

    - Fig. 1 einen Doppelschlitten in perspektivischer Ansicht,

    - Fig. 2 - 6 perspektivische Darstellungen des schemati­schen Ablaufs des Eichvorgangs, und

    - Fig. 7 eine Ansicht eines thermischen Auslösesystems für einen Motorschutzschalter, in stromloser Ruhestel­lung.



    [0021] Der in Fig. 1 dargestellte einstückige Doppelschlitten 10 ist aus Polyphenylensulfid gespritzt. Die beiden Winkel­stücke 12, 14 sind mit einem abgewinkelten Schlittensteg 16 verbunden. Im Uebergangsbereich von den Winkelstücken zum Steg ist eine Einkerbung 18 ausgebildet, die als Schwäch­ungslinie dient. Die Winkelstücke 12, 14 weisen je einen Führungskamm 20 auf, der zum Eingriff in eine Führungsnut geeignet ist.

    [0022] Nach der Befestigung der Winkelstücke 12, 14 des Doppel­schlittens 10 am Gegenstück kann der Schlittensteg 16 am abgewinkelten Teil angefasst und abgeknickt werden.

    [0023] Die im wesentlichen rechteckige Oeffnung 22 zwischen den beiden einander zugekehrten Winkelstücken 12, 14 ist für die Aufnahme der Bimetallstreifens 32 (Fig. 2) vorgesehen.

    [0024] Fig. 2 zeigt den Doppelschlitten 10, welcher frei ver­schiebbar in den Führungen 36, 38 der beiden Längsholmen 26, 28 des Auslöseschiebers 24 liegt.

    [0025] Diese Längsholme 26, 28 sind in entsprechend ausgesparten Nuten von Führungsrippen 30 eines Schaltereinsatzes einge­setzt und können in Längsrichtung des Auslöseschiebers 24 frei bewegt werden.

    [0026] In Fig. 2 und den folgenden Fig. 3 - 6 ist nur ein Aus­schnitt eines Auslösesystems dargestellt. Im wesentlichen wiederholt sich Fig. 2 für jede stromführende Phase. Der Auslösehebel ist übersichtlichkeitshalber erst in Fig. 7 dargestellt.

    [0027] Aus Fig. 2 ist gut ersichtlich, dass der Doppelschlitten 10 so aufgesetzt ist, dass der Bimetallstreifen 32 die Oeffnung 22 mit Spiel durchgreift.

    [0028] In Fig. 3 wird die erste Stufe des eigentlichen Eichvor­gangs dargestellt. Der Auslöseschieber 24, d.h. beide Längsholme 26, 28 werden in Richtung des Pfeils 34 verscho­ben bis der nicht dargestellte Kontakthebel das ebenfalls nicht dargestellte Schaltschloss auslöst. Genau in dieser Kipposition werden die Längsholme 26, 28 des Auslöseschie­bers 24 fixiert.

    [0029] Beim Verschieben der Längsholme 26, 28 gleitet der Doppel­schlitten 10 mit seinen beiden Führungskämmen 20 in je einer entsprechend ausgebildeten Längsnut 36, 38. Der Dop­pelschlitten 10 wird durch den kalten, vom elektrischen Strom nicht durchflossenen Bimetallstreifen 32 an Ort und Stelle gehalten.

    [0030] In Fig. 4 wird dargestellt, wie sich der Bimetallstreifen 32 nach dem Durchgang von elektrischem Strom in Richtung des Pfeils L verschiebt und dabei den Doppelschlitten 10 mitnimmt. Die Längsholme 26, 28 des Auslöseschiebers 24 bleiben dabei unverändert an Ort und Stelle.

    [0031] Der Bimetallstreifen 32 mit einer nicht dargestellten Heiz­wicklung wird von einem ermittelten Eichstrom durchflossen, welcher nach 2 Min. Aufheizzeit die bei normaler Auslösung beim 1,2-fachen Nennstrom notwendige Ausbiegung des Bime­tallstreifens bewirkt. Nach dem Erreichen der Sollausbie­gung des Bimetallstreifens 32, in Fig. 4 dargestellt, wer­den die beiden Winkelstücke 12, 14 mit je einem Längsholm 26, 28 des Auslöseschiebers 24 mittels Ultraschallschweis­ sens verbunden.

    [0032] Durch Hin- und Herbewegen des abgewinkelten Teils des Schlittenstegs 16, in Fig. 5 mit dem Doppelpfeil 40 darge­stellt, wird der Steg 18, welcher auch die beiden Längshol­me 26 des Auslöseschiebers verbindet, abgeknickt und ent­fernt. Der Auslöseschieber 24 besteht nunmehr aus zwei ge­trennten Längsholmen 26, 28 mit aufgeschweissten Winkel­stücken 12, 14.

    [0033] Gemäss Fig. 6 ist der Eichstrom wieder ausgeschaltet, das Bimetall zieht den Längsholm 26 am Winkelstück 12 zurück. Ueber den in Fig. 7 ersichtlichen Auslösehebel wird der Längsholm 28 mit dem Winkelstück 14 ebenfalls zurückgezo­gen.

    [0034] Die Arbeitsstellung des Bimetallstreifens 32 und damit des Auslöseschiebers 24 bei Nennstrom liegt zwischen den in Fig. 5 und 6 gezeigten Positionen.

    [0035] Das in Fig. 7 dargestellte Auslösesystem für einen Motor­schutzschalter umfasst drei in den Fig. 2 bis 6 dargestell­te Einheiten mit einem Bimetallstreifen, nämlich für jede Phase eine.

    [0036] Die drei Bimetallstreifen 321, 322, 323 liegen mit Spiel in den Oeffnungen, welche von den Winkelstücken 121 und 141, 122 und 142 sowie 123 und 143 gebildet werden.

    [0037] In den Längsholmen 26 und 28 ist je eine Bohrung 42 ausge­spart. Der rechtwinklig ausgebildete Auslösehebel 44 wirkt über einen Uebertragungshebel 46, mit einem Angriffspunkt P, auf das nicht dargestellte Schaltschloss ein und kann so bei Ueberlast den Motorstrom unterbrechen.

    [0038] Anhand von Fig. 7 kann auch das Prinzip des im Betrieb ein­tretenden Phasenausfallschutzes ersehen werden. Fällt z.B. die mit dem Bimetallstreifen 322 verbundene Phase aus, so erkaltet das Bimetall und geht in die stromlose Ruhestel­lung zurück, wobei das Winkelstück 122 und damit automa­tisch der Längsholm 28 mit den Winkelstücken 121 und 123 mitgenommen wird. Der Längsholm 26 dagegen wird über die Winkelstücke 141 und 143 durch die stromführenden Bimetall­streifen 321 und 323 zurückgehalten. Bei der Bewegung des Längsholms 26 wird der Auslösehebel 44 geschwenkt, weil er auf dem Mitnehmernocken 48 des Längsholms 26 an der Aufla­gestelle N zurückgehalten wird. Durch die dabei mit Ueber­setzung entstehende Schwenkbewegung des Auslösehebels 44 wird am Angriffspunkt P über den Uebertragungshebel 46 das Schaltschloss ausgelöst. Die Uebersetzung entspricht dem Hebelverhältnis AN zu AP.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Eichen des thermischen Auslöseelements in einem bei Ueberstrom abschaltenden Installationseinbau­schalter von elektrischen Niederspannungsverteilnetzen, welcher Schalter einen Auslöseschieber (24) zur Kraft­übertragung von wenigstens einem Bimetallstreifen (32) auf ein zugeordnetes Schaltschloss aufweist, wobei der Auslöseschieber in Ausnehmungen von Führungsrippen (30) eines Schaltereinsatzes verschiebbar ist,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    - für jeden Bimetallstreifen (32) ein diesen mit Spiel umschliessender, in Längsrichtung des Auslöseschiebers (24) gleitend verschiebbarer Schlitten (10) eingeführt und auf Längsholmen (26, 28) aufgesetzt wird,
    - die Längsholmen (26, 28) des Auslöseschiebers (24) mit einem Auslösehebel (44) zum Auslösepunkt des Schalt­schlosses (46) geführt und fixiert werden, wobei die Lage des/der Bimetallstreifen/s (32) unverändert bleibt.
    - der/die Bimetallstreifen (32) mit dem nach Vorschrif­ten niedrigsten, das Schaltschloss (46) auslösenden Ueberstrom entsprechenden Eichstrom erwärmt wird/wer­den, bis der/die sich biegende/n Bimetallstreifen (32) unter Verschiebung des zugeordneten Schlittens (10) auf den Längsholmen (26, 28) des Auslöseschiebers (24) die Sollausbiegung erreicht hat/haben, und
    - der/die Schlitten (10) und die Längsholmen (26, 28) des Auslöseschiebers (24) in dieser Endlage rasch und mechanisch stabil miteinander verbunden werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der/die Bimetallstreifen (32) mit einem Eichstrom ent­sprechend 1,2 x den Nennstrom des Installationseinbauge­rätes erwärmt wird/werden, wobei der Eichstrom nach 2 Min. Aufheizzeit die gleiche Ausbiegung des/der Bime­tallstreifen/s bewirkt wie der 1,2-fache Nennstrom bei normaler Auslösung.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass die mechanisch stabile Verbindung des/der Schlitten/s (10) mit dem Auslöseschieber (24) in weni­gen, vorzugsweise 10 - 20 msec hergestellt wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass die mechanisch stabile Verbindung des/der Schlitten/s (10) und den Längsholmen (26, 28) des Auslöseschiebers (24) mittels Ultraschallschweissens hergestellt wird, bei mehreren Schlitten vorzugsweise gleichzeitig.
     
    5. Schlitten zur Ausführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass dieser als Doppelschlitten (10) aus zwei gleichen Winkelstücken (12,14) und einem nach dem Verbinden dieser Winkelstücke mit den Längsholmen (26, 28) des Auslöseschiebers (24) entfernbaren Schlittensteg (16) ausgebildet ist, wobei die Innenseiten der Winkelstücke (12,14) einander gegen­überliegend auf derselben Ebene angeordnet sind, und die parallel verlaufenden Schenkel eine Oeffnung (22) für den Bimetallstreifen (32) bilden.
     
    6. Schlitten nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Uebergangsbereich zwischen den Winkelstücken (12,14) und dem Schlittensteg (16) eine Einkerbung (18) auf­weist, entlang welcher der Steg nach dem Verbinden der Winkelstücke (12,14) mit dem Auslöseschieber (24) ab­knickbar ist.
     
    7. Auslöseschieber mit einem Auslösehebel, hergestellt nach dem Verfahren von einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch ge kennzeichnet, dass der Auslöseschieber aus zwei vor dem Aufbringen der Winkelstücke (12, 14) identischen, ein­zeln in Längsrichtung verschiebbaren Längsholmen (26,28) mit je einer der Anzahl von Bimetallstreifen (32) ent­sprechenden Anzahl von mit einem Schenkel rechtwinklig abkragenden Winkelstücken (12,14), einem Mitnehmernocken (48) und einer Bohrung (42) für die Schwenkachse (A) des an einem Längsholmen angelenkten Auslösehebels (44) be­steht, wobei die abkragenden Winkelstücke von zwei ge­genüberliegenden, einen Auslöserechen und einen Halte­rechen bildenden Längsholmen (26,28) den eingeführten Bimetallstreifen umfassen.
     
    8. Auslöseschieber nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erreichung einer Uebersetzung der Angriffspunkt (P) des Auslösehebels (44) am Uebertragungshebel (46) zum Schaltschloss weiter von der Schwenkachse (A) im entfernten Längsholm (28) entfernt ist als der Angriffs­punkt (N) des Mitnehmernockens (48) des benachbarten Längsholms (26).
     
    9. Auslöseschieber nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn­zeichnet, dass er aus einem ultraschallschweissbaren Thermoplasten, vorzugsweise aus einem thermoplastischen Polyester oder aus Polyphenylensulfid, besteht.
     
    10. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4 zur Eichung von Motorschutzschaltern, thermischen Ueber­stromrelais für Schütze oder Leitungsschutzschaltern.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht