[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnvorrichtung mit einem Spinnrotor
sowie mit einer zur Reinigung bei geschlossener Spinnvorrichtung auf die Innenfläche
des Spinnrotors gerichteten Druckluftleitung, die über ein Absperrventil mit einer
Druckluftquelle in Verbindung steht, sowie ein Verfahren zum Anfahren einer solchen
Vorrichtung.
[0002] Es ist bekannt, dem Rotor einer Offenend-Spinnvorrichtung Druckluft zuzuführen, um
ihn von Ablagerungen und Fasern zu reinigen (DE 28 11 960 A1 und DE 27 35 311 A1).
Die durch den Preßluftstrahl losgelösten Verunreinigungen und Fasern werden durch
Saugluft abgeführt. Bei einer anderen Vorrichtung (DE 27 25 105 A1) wird vor dem
eigentlichen Wiederanspinnvorgang die Faserbandspeisung ein- und wieder ausgestellt,
um die für den Anspinnvorgang ungeeigneten Fasern abzuführen. Auf diese Weise wird
für das Anspinnen ein Faserbart stets gleicher Beschaffenheit in Qualität und Menge
erzeugt. Damit diese vorübergehend in den Rotor gespeisten Fasern mit Sicherheit wieder
aus dem Spinnrotor abgeführt werden, wird der Überdrück über diese Vorausspeisung
hinaus bis zum Beginn des eigentlichen Anspinnvorganges aufrechterhalten. Dieser
Überdruck kann dabei nur einen geringen Wert annehmen, da sonst die Fasern bei der
Vorausspeisung daran gehindert werden, in den Spinnrotor zu gelangen. Dies führt zu
Störangen beim Anspinnvorgang. Ist der Überdruck zu gering, wird nicht der gewünschte
Reinigungseffekt erzielt, der notwendig ist für das Loslösen der Verunreinigungen.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die bekannte Vorrichtung und das
bekannte Verfahren dahingehend zu verbessern, daß einer seits eine gründliche Reinigung
des Spinnrotors mit einer sicheren Abfuhr der im Spinnrotor befindlichen Fasern und
Verunreinigungen erreicht und andererseits ein Faserbart stets gleicher Beschaffenheit
erzielt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Drucksteuervorrichtung gelöst, die
auf mindestens zwei Überdrücke voreinstellbar ist, wobei in Abhängigkeit von der Durchführung
des Anspinnvorganges der eine oder der andere Überdruck dem Absperrventil zuführbar
ist. Auf diese Weise ist es möglich, dem Spinnrotor nach einem Fadenbruch einen unter
hohem Überdruck stehenden Druckluftstrom zuzuführen, der die mittlerweile im Spinnrotor
angesammelten Fasern von der Sammelrille ablöst, so daß sie durch die Wirkung des
den Spinnunterdruck erzeugenden Saugluftstromes abgeführt werden. Dabei ist ein durch
die Fasern gebildeter Faserring aufzubrechen. Je nachdem, wo zwischen Sammelrille
und Abzugswalzen der Fadenbruch aufgetreten ist, gelangt beim Fadenbruch ein mehr
oder weniger langer Fadenabschnitt in die Sammelrille, der ebenfalls aus dieser abgeführt
werden muß. Während der Zuführung der unter hohem Druck stehenden Druckluftströmung
steht der Spinnrotor nicht still, sondern läuft aus, damit die auf das abzuführende
Material einwirkende Fliehkraft mit der Zeit abnimmt, die Druckluft aber dennoch jedem
Punkt des Umfangs der Sammelrille zugeführt werden kann. Ist der Spinnrotor gereinigt,
so soll für das Anspinnen ein Faserbart stets gleicher Beschaffenheit erzeugt werden.
Dies geschieht entweder durch eine vorübergehende Vorausspeisung unter Einhaltung
eines festen Zeitabstandes von dem Einsetzen der für den Spinnvorgang benötigten Faserspeisung
oder durch eine Voreinschaltung der Faserspeisung, wobei die Fasern zünachst daran
gehindert werden, in den Spinnrotor zu gelangen, bis sie für das Anspinnen, d.h. für
den Beginn des Spinnvorganges, im Spinnrotor benötigt werden. Während der Zeit bis
zum Beginn des Faserspeisung in den Spinnrotor sollen nach abgeschalteter Vorausspeisung
oder nach Voreinschaltung der Faserspeisung einerseits keine Fasern in den Spinnrotor
gelangen, andererseits soll verhindert werden, daß die im Auflösewalzengehäuse befindlichen
Fasern dieses Gehäuse an einer anderen Stelle, z.B. im Bereich der Speisevorrichtung
oder an einer Schmutzabscheideöffnung, verlassen können. Aus diesem Grunde wird während
der Zeit nach Beendigung der Rotorreinigung dem Spinnrotor ein Druckluftstrom mit
niedrigem Druck zugeführt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung erfüllt somit eine doppelte
Funktion. Zum einen findet sie für das Reinigen des Spinnrotors Anwendung. Zusätzlich
erfüllt sie auch noch die Aufgabe, das Anspinnen zu verbessern.
[0005] Die Drucksteuervorrichtung kann verschieden gesteuert werden, um zum gewünschten
Zeitpunkt Druckluft in gewünschter Höhe der einzelnen Spinnstelle zuzuführen. Gemäß
einer vorteilhaften Ausführung kann hierzu ein den Druck zwischen der Drucksteuervorrichtung
und dem Absperrventil abtastender Druckfühler vorgesehen sein, der über eine Zeitverzögerungsvorrichtung
mit der Drucksteuervorrichtung verbunden ist. Ein solcher Druckfühler tastet den Druck
in der Druckluftleitung ab und reagiert auf einen Druckabfall, der automatisch beim
Öffnen eines Absperrventiles auftritt, und steuert über die Zeitverzögerungsvorrichtung
die Drucksteuervorrichtung.
[0006] Die Drucksteuervorrichtung kann unterschiedlich ausgebildet sein und z.B. ein in
zwei Stufen schaltbares Druckminderventil aufweisen. Besonders präzise läßt sich die
Höhe der Druckluft mit Hilfe einer Drucksteuervorrichtung steuern, die parallele Leitungen
aufweist, von denen die eine Leitung eine Druckreduziervorrichtung aufnimmt. Mit Hilfe
dieser Druckreduziervorrichtung wird der niedrige Überdruck festgelegt.
[0007] Um die Drucksteuervorrichtung unabhängig von ihrer speziellen Ausbildung in einfacher
Weise steuern zu können, ist vorzugsweise der Spinnvorrichtung eine Schaltvorrichtung
zugeordnet oder es kann ihr eine Schaltvorrichtung zugeordnet werden, welche steuermäßig
mit der Drucksteuervorrichtung in Verbindung steht. Eine solche Schaltvorrichtung
kann beispielsweise für jede Spinnstelle separat vorgesehen werden oder auf einer
Bedienungsvorrichtung angeordnet sein, die zu der einzelnen Spinnstelle fahrbar ist
und dadurch der betreffenden Spinnvorrichtung eine Schaltvorrichtung zuordnet.
[0008] In der Regel sind heutzutage viele gleichartige Offenend-Spinnvorrichtungen in der
Maschine nebeinander angeordnet. In diesem Falle stehen erfindungsgemäß die Absperrventile
dieser Vielzahl gleichartiger Offenend-Spinnvorrichtungen eingangsseitig mit den
parallelen Leitungen der Drucksteuervorrichtung in Verbindung, deren Druckreduziervorrichtung
mittels einer Schaltvorrichtung dem Absperrventil vorschaltbar ist. Auf diese Weise
läßt sich von jeder Offenend-Spinnvorrichtung aus der jeweils benötigte Überdruck
in einfacher Weise steuern.
[0009] Gemäß einer einfachen, insbesondere für manuell bedienbare OffenendSpinnvorrichtungen
geeigneten Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die Schaltvorrichtungen
als Umschaltventile ausgebildet, über welche die Absperrventile der einzelnen Offenend-Spinnvorrichtungen
wahlweise mit der einen oder der anderen der beiden parallelen Leitungen in Verbindung
gebracht werden können.
[0010] Um bei einer Vielzahl gleichartiger Offenend-Spinnvorrichtungen eine möglichst einfache
Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu erzielen, ist vorzugsweise vorgesehen,
daß die Absperrventile über eine gemeinsame Hauptleitung mit der Drucksteuervorrichtung
in Verbindung stehen. Zur Auswahl des jeweils gewünschten Überdrückes kann dabei
zwischen den parallelen Leitungen der Drucksteuervorrichtung und der Hauptleitung
eine durch die den einzelnen Offenend-Spinnvorrichtungen zugeordneten oder zuordenbaren
Schaltvorrichtungen ansteuerbare Umschaltvorrichtung vorgesehen sein.
[0011] Statt einer Umschaltvorrichtung oder zusätzlich hierzu kann in weiterer Ausgestaltung
des Erfindungsgegenstandes vorgesehen sein, daß die parallel zur Leitung mit der Druckreduziervorrichtung
angeordnete Leitung ein Absperrventil zum Absperren oder Freigeben des hohen Überdruckes
aufweist.
[0012] Vorteilhafterweise ist zwischen der Druckreduziervorrichtung und der Hauptleitung
ein Absperrventil bzw. ein separates Absperrventil zum Absperren oder Freigeben des
niedrigen Überdruckes vorgesehen. Auf diese Weise ist es möglich, die Druckluftzufuhr
zur Hauptleitung auch einmal ganz abzuschalten, wenn dies aus irgendwelchen Gründen
gewünscht ist. Damit dann für das der Druckreduziervorrichtung nachgeschaltete Absperrventil
ein Ventil geringer Leistung Anwendung finden kann, ist zweckmäßigerweise zwischen
der Hauptleitung und dem Absperrventil zum Absperren oder Freigeben des niedrigen
Überdruckes ein dieses Absperrventil schützendes Rückschlagventil vorgesehen.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführung des Erfindungsgegenstandes steht die Drucksteuervorrichtung
mit einer längs den Offenend-Spinnvorrichtungen verfahrbaren Anspinnvorrichtung in
steuermäßiger Verbindung, welche ein den Absperrventilen und/oder Schaltvorrichtungen
der einzelnen Offenend- Spinnvorrichtungen zustellbares Betätigungselement aufweist.
Hierdurch kann von der Anspinnvorrichtung aus einerseits der Überdruck in der jeweils
gewünschten Höhe ausgewählt werden, während andererseits an der einzelnen Offenend-Spinnvorrichtung
von der verfahrbaren Anspinnvorrichtung aus die Druckluftzufuhr in den Spinnrotor
zur gewünschten Zeit freigegeben bzw. wieder unterbunden wird.
[0014] Wenn mehrere verfahrbare Anspinnvorrichtungen vorgesehen sind, so kann der Fall auftreten,
daß für den Anspinnvorgang, der von der einen Anspinnvorrichtung aus gesteuert wird,
ein hoher Überdruck benötigt wird, während für einen anderen, von einer weiteren Anspinnvorrichtung
aus gesteuerten Anspinnvorgang ein niedriger Überdruck benötigt wird. Da nicht gleichzeitig
verschieden hohe Überdrücke in die gemeinsame Hauptleitung eingeleitet werden können,
kann vorgesehen sein, daß die Anspinnvorrichtungen über eine gemeinsame Steuervorrichtung
so gekoppelt sind, daß jeweils das Betätigungselement nur einer der Anspinnvorrichtungen
wirksam ist. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen werden, daß jeder verfahrbaren
Anspinnvorrichtung eine separate Hauptleitung zugeordnet ist.
[0015] Um dann, wenn mehrere separate Hauptleitungen vorgesehen sind, jede Hauptleitung
individuell mit einem hohen bzw. einem niedrigen Überdruck beaufschlagen zu können,
ist zweckmäßigerweise in vorteilhafter Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes vorgesehen,
daß jede Hauptleitung eingangsseitig zwei parallele Leitungen aufweist, von denen
eine Leitung bis einschließlich der Druckreduziervorrichtung allen Hauptleitungen
gemeinsam zugeordnet ist, während die andere Leitung für jede Hauptleitung ein separates
Absperrventil aufweist.
[0016] Bei einer Vorrichtung, bei welcher in der Umfangswand des Faserbandauflösewalzengehäuses
nach der Eintrittsmündung des Faserspeisekanals eine steuerbare Absaugöffnung vorgesehen
ist, die den Faserstrom steuert, ist vorteilhafterweise zur Erzeugung des Spinnunterdruckes
im Spinnrotor zur Unterstützung dieses Luftstromes in der Leitung ein Ventil angeordnet.
Hierdurch ist es möglich, für die Dauer der Rotorreinigung, während welcher die Faserspeisung
abgeschaltet ist, die von der Rotorinnenwand abgelösten Fasern und Schmutzbestandteile
abzusaugen. Später, wenn die Faserspeisung wieder freigegeben ist, die Fasern jedoch
noch nicht in den Rotor gelangen sollen, wird der Spinnunterdruck abgeschaltet, so
daß die Fasern über die Eintrittsmündung des Faserspeisekanals hinweg in die steuerbare
Absaugöffnung gelangen (siehe auch DE 34 41 677 A1).
[0017] Prinzipiell kann ein solches Ventil in verschiedener Weise, beispielsweise über
ein elektrisches Stellorgan gesteuert werden. Vorteilhafterweise ist die Steuerung
dieses Ventiles in der Leitung zur Erzeugung des Spinnunterdruckes mit der Bewegung
des Druckrollers der Fadenabzugsvorrichtung gekoppelt, wobei der Druckroller auf einem
Schwenkhebel angeordnet ist, welcher seinerseits als Stellorgan für das Ventil ausgebildet
ist. Vorzugsweise ist dabei das Ventil als Schlauchmembranventil ausgebildet. Eine
raumgünstige Anordnung wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß dem Schlauchmembranventil
ein schwenkbarer Klemmhebel zugeordnet ist, welcher mit dem Druckroller tragenden
Hebel zusammenarbeitet.
[0018] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann das Anspinnen in verschiedener Weise
durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft ist ein Verfahren, bei welchem die Druckluft
während der Vorbereitung des Anspinnens zum Reinigen des Spinnrotors mit hohem Druck
in den Spinnrotor geleitet wird und anschließend, jedoch noch vor Beginn der Fasereinspeisung
in den Spinnrotor, auf einen niedrigeren Wert herabgesetzt und schließlich vor der
Rücklieferung des Fadens in den Spinnrotor abgeschaltet wird. Auf diese Weise einerseits
eine intensive Reinigung des Spinnrotors erreicht, während andererseits sichergestellt
wird, daß die Fasern vor dem eigentlichen Anspinnvorgang auf einfache Weise wieder
abgeführt werden können.
[0019] In der Praxis wird angestrebt, die Stillstandszeit der Spinnvorrichtung so kurz
wie möglich zu halten. Aus diesem Grunde ist der Zeitpunkt für das Umschalten von
dem hohen auf den niedrigen Überdruckwert nicht starr festgelegt, sondern wird vorteilhafterweise
in Abhängigkeit vom Auslaufverhalten des stillzusetzenden Spinnrotors gewählt. Während
bei Spinnrotoren mit großer Masse eine lange Auslaufzeit für den Spinnrotor zu berücksichtigen
ist und somit das Umschalten des hohen Überdrucks auf den niedrigen Überdruck erst
zu einem relativ späten Zeitpunkt erfolgen kann, erreicht ein Spinnrotor mit geringer
Masse seinen Stillstand schon bedeutend früher, so daß durch entsprechend früheres
Umschalten des hohen auf den niedrigen Überdruck Zeit gewonnen wird.
[0020] Die Höhe des Überdruckes bei der Auslaufphase des Spinnrotors und bei der anschließenden
Phase, während welcher die Faserspeisung freigegeben ist, kann aufgrund von Versuchen
leicht festgelegt werden, doch hat sich gezeigt, daß es vorteilhaft ist, wenn der
niedrige Wert des Überdruckes zwischen 10% und 40% des hohen Wertes des Überdruckes
beträgt.
[0021] Die Reinigungswirkung kann noch dadurch intensiviert werden, daß während des Auslaufens
der Spinnrotor ein- oder mehrmals von hohem auf niedrigen Überdruck und zurück geschaltet
wird.
[0022] Gemäß einem bevorzugten Verfahren werden die nach Erreichen des Rotorstillstandes
der Offenend-Spinnvorrichtung zugeführten Fasern in den Spinnrotor eingespeist, wobei
die Faserspeisung in den Spinnrotor in festgelegtem zeitlichen Abstand vor dem Anspinnen
wieder unterbrochen wird und die Druckluft während der gesamten Dauer der Faserzuführung
in den Spinnrotor auf einen niedrigen Wert herabgesetzt gehalten wird. Durch das vorübergehende
Einschalten der Faserspeisung kann der Zeitraum zwischen dem erneuten Stillsetzen
der Faserspeisung und dem Beginn des Anspinnvorganges genau festgelegt werden, so
daß auch der Faserbart zum Anspinnzeitpunkt einen definierten Zustand aufweist. Der
Überdruck der in den Spinnrotor während der Fasereinspeisung eingeleiteten Druckluft
weist nur einen relativ geringen Wert auf und kann unter Umständen sogar den Wert
Null erreichen, wenn durch die Geometrie des Spinnrotors und der im Spinnrotor wirkenden
Absaugung sichergestellt wird, daß die Fasern während der vorübergehenden Faserzuspeisung
auch sicher aus dem Spinnrotor wieder abgeführt werden.
[0023] Zweckmäßigerweise bleibt auch nach Beendigung der vorübergehenden Faserzufuhr in
den Spinnrotor bis zum Beginn des Wiederhochlaufens des Spinnrotors der niedrige Wert
für die Druckluft beibehalten. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß Fasern, die
sich noch nach Abschalten der Faserspeisung in der Garnitur der Auflösewalze befinden
und daher auch nach Beendigung der vorübergehenden Faserzufuhr in den Spinnrotor gelangen,
aus diesem sofort sicher abgeführt werden.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch nicht nur vorteilhaft in dem Falle, bei
welchem die Fasern vor dem Anspinnen vorübergehend dem Spinnrotor zugeführt werden.
Gemäß einem weiteren vorteilhaften Ver fahren werden die Fasern nach Einschalten
der Faserzuführung in die Offenend-Spinnvorrichtung bis zum Anspinnen durch einen
Saugluftstrom abgeführt, ohne zuvor in den Spinnrotor zu gelangen, und werden beim
Anspinnen dem Spinnrotor durch Unterbinden dieses Saugluftstromes und gleichzeitige
Unterbrechung der Druckluftzufuhr in den Spinnrotor zugeführt. Der Druckluftstrom,
der vor dem Anspinnvorgang in den Spinnrotor geführt wird, unterstützt den die Fasern
abführenden Saugluftstrom darin, daß die Fasern nicht zum Spinnrotor gelangen können,
sondern auf ihrem Weg vor Erreichen des Spinnrotors abgeführt werden. Da die Fasern
dem Spinnrotor erst zugeführt werden durch Unterbinden dieses Saugluftstromes und
gleichzeitiges Unterbrechen der Druckluftzufuhr in den Spinnrotor, unterscheiden
sich die Fasern, die zu Anfang des Anspinnvorganges in den Spinnrotor gelangen, nicht
von jenen Fasern, die bei ununterbrochenem Spinnvorgang dem Spinnrotor zugeführt werden.
Hierdurch wird eine wesentliche Verbesserung des Ansetzers erreicht.
[0025] Um das Abführen der Fasern aus der Spinnvorrichtung, bevor sie in den Spinnrotor
gelangen, zu unterstützen, wird vorteilhafterweise während der Dauer, während welcher
die Fasern aus der Offenend-Spinnvorichtung abgeführt werden, ohne in den Spinnrotor
zu gelangen, der an den Spinnrotor angelegte Spinnunterdruck abgeschaltet und spätestens
gleichzeitig mit der Unterbrechung der Druckluftzufuhr in den Spinnrotor wieder eingeschaltet.
Das Freigeben und/oder Abschalten des Spinnunterdruckes kann dabei graduell erfolgen,
wodurch eine zusätzliche Beeinflussung des Faserstromes erreicht wird.
[0026] Damit bei einem beispielsweise aufgrund eines Fadenbruches notwendig werdenden Anspinnvorgang
der hohe Überdruck sofort zur Verfügung steht und somit der Spinnrotor unverzüglich
stillgesetzt werden kann, ist es vorteilhaft, wenn nach Unterbrechen der Druckluftzufuhr
in den Spinnrotor während des Anspinnvorganges bereits der hohe Überdruck wieder bereitgestellt
wird, ohne daß er jedoch in den Spinnrotor gelangt. Verlustzeiten, die sonst für den
Wiederaufbau des hohen Überdruckes erforderlich wären, entfallen hierdurch. Dies ist
von Vorteil, wenn der Anspinnvorgang überwacht und bei Mißlingen desselben die Vorbereitung
eines neuen Anspinnvorganges sofort eingeleitet wird.
[0027] Die Erfindung ermöglicht in einfacher Weise, daß einerseits der Spinnrotor wirkungsvoll
gereinigt wird, und garantiert auf diese Weise auf Dauer eine gute Fadenqualität.
Andererseits verhindert die Erfindung, daß zu einem ungewünschten Zeitpunkt Fasern
sich im Spinnrotor absetzen können, so daß vor dem Anspinnvorgang der Spinnrotor
mit Sicherheit frei von Fasern gehalten wird. Auf diese Weise kann die sich für das
Anspinnen im Spinnrotor ablegende Fasermenge genau bestimmt werden, so daß definierte
Ansetzer die Folge sind. Die Erfindung trägt somit in gleicher Weise für eine Qualitätsverbesserung
der Ansetzer als auch des anschließend gesponnenen Fadens bei. Die hierfür erforderliche
Vorrichtung ist einfach und benötigt auch nur wenig Platz. Darüber hinaus ist sie
kosteneinsparend durch einen geringeren Luftverbrauch. Da sie bei einer vorteilhaften
Ausbildung des Erfindungsgegenstandes allein am Beginn einer Hauptleitung eingebaut
werden muß, läßt sich diese Vorrichtung ohne Schwierigkeiten und kostengünstig auch
nachträglich in jede bereits vorhandene Maschine einbauen.
[0028] Die Erfindung wird nachstehend anhand von mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 in einer Zeittafel die für das Vorbereiten eines Anspinnvorganges und für
das Anspinnen selber erforderlichen Schalt- und Arbeitsvorgänge;
Fig. 2 im Schema eine erste Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 3 im Querschnitt eine Spinnvorrichtung, die für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist;
Fig. 4 im Schema eine Abwandlung der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung, bei welcher
für eine Vielzahl von Spinnvorrichtungen nur eine einzige Hauptleitung vorgesehen
ist;
Fig. 5 im Schema eine Abwandlung der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung, bei welcher
die jeweilige Höhe des Überdruckes mit Hilfe von längs den Spinnvorrichtungen verfahrbaren
Anspinnvorrichtungen ausgewählt wird;
Fig. 6 im Schema eine weitere Abwandlung des Erfindungsgegenstandes, bei welcher
die Steuerung von einer verfahrbaren Anspinnvorrichtung aus erfolgt;
Fig. 7 eine Zeittafel für eine Abwandlung des in Fig. 1 gezeigten Verfahrens;
Fig. 8 im Schema noch eine andere Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei
welcher die Steuerung der Drucksteuervorrichtung in Abhängigkeit von einem Druckabfall
in der Druckluftleitung erfolgt; und
Fig. 9 im schematischen Querschnitt eine Offenend-Spinnvorrichtung im Ausschnitt,
bei welcher der Spinnunterdruck von einer Bedienungsvorrichtung aus steuerbar ist.
[0029] Zunächst werden die wesentlichsten Teile einer Offenend-Spinnvorrichtung anhand
der Fig. 3 erläutert, welche die Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine im Schnitt
zeigt. Jede solche Spinnstelle besitzt einen Spinnrotor 1, dem ein zu Fasern 90 aufgelöstes
Faserband 9 zugeführt und aus welchem das Fasermaterial in Form eines gesponnenen
Fadens 91 wieder abgezogen wird.
[0030] Der Spinnrotor 1 ist in bekannter Weise in einem Gehäuse 10 angeordnet, das in Fig.
3 nur andeutungsweise gezeigt ist und über eine Saugleitung 100 mit einer nicht gezeigten
Unterdruckquelle in Verbindung steht. Das Gehäuse 10 ist durch einen Deckel 101 abgedeckt,
der seinerseits von einer Abdeckung 102 getragen wird, welche sämtliche Elemente der
Spinnvorrichtung einer Spinnstelle abdeckt. Im Deckel 101 befindet sich ein Fadenabzugsrohr
103, durch welches hindurch der Faden 91 mit Hilfe von Abzugswalzen (Fig. 9: Walze
193, Rolle 192) abgezogen wird, um dann zum Aufwickeln einer ebenfalls nicht gezeigten
Spulvorrichtung zugeführt zu werden. Dabei passiert der Faden 91 einen Fadenwächter
11, dessen Fühler 110 unter der Vorspannung einer Druckfeder 111 den Faden 91 auf
das Vorhandensein oder Fehlen der Fadenspannung überwacht.
[0031] Im Deckel 101 befindet sich ferner ein Teil 120 eines Faserspeisekanals 12, dessen
anderer Teil 121 stationär angeordnet ist und sich in der gezeigten Stellung der Abdeckung
102 in Flucht zum Teil 120 des Faserspeisekanals 12 befindet. Der Faserspeisekanal
12 geht von einem nur schematisch angedeuteten Auflösewalzengehäuse 13 aus, in welchem
in bekannter Weise eine rotierende Auflösewalze 130 angeordnet ist.
[0032] Der Auflösewalze 130 vorgeschaltet ist eine Speisevorrichtung 14, die in der gezeigten
Ausführung aus einer Speisewalze 140 und einer mit dieser elastisch zusammenarbeitenden
Speisemulde 141 besteht. Die Speisemulde 141 ist schwenkbar auf einer Achse 143 gelagert,
welche ebenfalls schwenkbar einen mit der Speisemulde 141 zusammenarbeitenden Klemmhebel
144 trägt. Der Klemmhebel 144 kann mit einem als Klemmstück 145 ausgebildeten Ende
zur Anlage an die Speisemulde 141 gebracht werden und dabei die durch eine Druckfeder
142 beaufschlagte Speisemulde 141 von der Speisewalze 140 wegschwenken und dabei das
Faserband 9 zwischen sich und der Speisemulde 141 einklemmen. Der Klemmhebel 144 weist
zwischen seinem Klemmstück 145 und der Schwenkachse 143 einen Führungstrichter 146
für das Faserband 9 auf.
[0033] An seinem dem Klemmstück 145 abgewandeten Ende 147 ist der Klemmhebel 144 mit dem
Anker 150 eines Elektromagneten 15 verbunden. Der Anker 150 weist für die Mitnahme
des Klemmhebels 144 an seinem dem Elektromagneten 15 abgewandten Ende einen Mitnahmering
151 auf. Zwischen dem Elektromagneten 15 und dem Klemmhebel 144 ist eine Druckfeder
152 angeordnet, die bei Abfallen des Elektromagneten 15 den Klemmhebel 144 mit seinem
Klemmstück 145 gegen das Faserband 9 schwenkt.
[0034] An der Abdeckung 102 befindet sich ein Schaltknopf 148, mit dessen Hilfe der Fadenwächter
11 überbrückt und der Elektromagnet 15 unabhängig von der augenblicklichen Stellung
des Fühlers 110 des Fadenwächters 11 angesprochen werden kann.
[0035] Im Deckel 101 befindet sich ferner eine Druckluftleitung 2, die mit ein oder mehreren
Mündungen 20 auf die Innenfläche des Spinnrotors 1 gerichtet ist. In der Druckluftleitung
2 befindet sich ein Absperrventil 21, das von der Abdeckung 102 getragen wird und
durch einen Steuerhebel 3 betätigt werden kann.
[0036] Der Steuerhebel 3 sitzt zusammen mit der Abdeckung 102 auf einer gemeinsamen Schwenkachse
104 und wird in einer Weise, die später noch näher beschrieben wird, in Richtung heraus
aus der Abdeckung 102 beaufschlagt. In Längsrichtung des Steuerhebels 3, d.h. gemäß
Fig. 3 in vertikaler Richtung, ist an der Abdeckung 102 ein Schaltknopf 30 verschiebbar
gelagert, der durch eine sich an der Abdeckung 102 abstützende Druckfeder 31 in Richtung
Steuerhebel 3 beaufschlagt ist. Der Steuerhebel 3 weist an seinem dem Schaltknopf
30 zugewandten Ende eine Ausnehmung 32 auf, in welche der Schaltknopf 30 mit einer
Rastnase 300 eingreifen kann. Die Rastnase 300 weist auf ihrer der Bedienungsseite
(in Fig. 3 rechts) zugewandten Seite eine Auflaufschräge 301 auf, damit der Steuerhebel
3 auch ohne gesteuertes Anheben des Schaltknopfes 30 in die in Fig. 3 gezeigte Stellung
gebracht werden kann.
[0037] Der Steuerhebel 3 weist in Nähe seiner Schwenkachse 104 einen Steuernocken 33 auf,
mit welchem eine Rolle 340 zusammenarbeitet, die am Ende eines zweiarmigen Zwischenhebels
34 angeordnet ist. Der Zwischenhebel 34 steht mit seinem freien Ende 341 mit einer
Zugstange 35 in Verbindung, die an ihrem dem Zwischenhebel 34 abgewandten Ende eine
Bremse 350 trägt, die durch Einwirkung des Steuernockens 33 gegen die Wirkung einer
Zugfeder 351 im Abstand von einem den Spinnrotor 1 tragenden Schaft 16 gehalten wird.
[0038] Fig. 2 zeigt schematisch einen Teil einer doppelseitigen Offenend-Spinnvorrichtung,
wobei von der Maschinenseite I eine Vielzahl gleichartiger Spinnstellen A, B, C ...
und von der Maschinenseite II eine Vielzahl gleichartiger Spinnstellen A′, B′, C′
... dargestellt sind.
[0039] Wie am Beispiel der Spinnstelle A gezeigt, ist jede Druckluftleitung 2 über das
Absperrventil 21 (siehe Fig. 3) mit einer Drucksteuervorrichtung 4 verbunden, die
ihrerseits mit einer Druckluftquelle 40 verbunden ist. Die auf diese Weise den Absperrventilen
21 der verschiedenen Spinnstellen A, B, C ... und A′, B′, C′ .... vorgeschaltete
Drucksteuervorrichtung 4 enthält pro Spinnstelle A, B, C ... und A′, B′, C′ ... je
ein Umschaltventil 22, dessen Ausgangsseite mit der Eintrittsseite eines zugehörigen
Absperrventiles 21 verbunden ist. Jedes Umschaltventil 22 steht über eine Verbindungsleitung
50 mit einer Leitung 5 und über eine Verbindungsleitung 60 mit einer Leitung 6 in
Verbindung. Die Leitung 5 dient zur Zufuhr von unter relativ hohem Druck stehender
Druckluft, während die Leitung 6 zur Zufuhr von unter geringerem Druck stehender Druckluft
dient. Mit den Leitungen 5 und 6 stehen auch die Umschaltventile 22 der anderen Spinnstellen
B, C ... und A′, B′, C′ ... in Verbindung.
[0040] Die Drucksteuervorrichtung 4 besitzt ferner in einem ersten, mit der Druckluftquelle
40 in Verbindung stehenden Leitungsabschnitt 41 ein Druckminderventil 42, das den
hohen, in der Leitung 5 wirksamen Überdruck festlegt. Am Ausgang dieses Druckminderventiles
42 teilt sich der Leitungsabschnitt 41 in die beiden erwähnten parallelen Leitungen
5 und 6 auf, wobei die Leitung 6 eine Druckreduziervorrichtung 43 aufweist, die gemäß
Fig. 2 ebenfalls als Druckminderventil ausgebildet ist. Diese Druckreduziervorrichtung
43 legt den niedrigen Druck für die Leitung 6 fest.
[0041] Bei der in Fig. 2 gezeigten Offenend-Spinnmaschine stehen die Absperrventile 21
der verschiedenen Spinnstellen A, B, C ... und A′, B′, C′ ... über je ein Umschaltventil
22 eingangsseitig mit den parallelen Leitungen 5 und 6 der Drucksteuervorrichtung
4 in Verbindung. Die Umschaltventile 22 bilden dabei Schaltvorrichtungen 7, mit deren
Hilfe wahlweise die Leitung 5 oder die Leitung 6 der Drucksteuervorrichtung 4 jeder
Spinnstelle A, B, C ... und A′, B′, C′ ... vorgeschaltet werden kann.
[0042] Nachdem jetzt die Vorrichtung in ihrem Aufbau beschrieben worden ist, soll nachstehend
das Anspinnverfahren anhand der Fig. 1 erläutert werden. Die Fig. 1 zeigt übereinander
in verschiedenen Kurven die Rotordrehzahl n
R, die Druckluftzufuhr P
R in den Spinnrotor 1, die Druckluftbereitstellung P
L in der Druckluftleitung 2 vor dem Absperrventil 21, die Faserspeisung Q
F sowie die Bewegung V
G in Rückliefer- oder Abzugsrichtung. Horizontal ist die Zeit t abgetragen. Mit F
B ist das Eintreten eines Fadenbruches gekennzeichnet. V
A kennzeichnet die Vorbereitung des Anspinnens S
A, V
F die Vorbereitung eines definierten Faserbartes, R
R die Rotorreinigung und F
A den Zeitraum, während welchem abgefragt werden kann, ob der Anspinnvorgang gelungen
oder mißlungen ist. Weitere Einzelheiten werden nachstehend im Zusammenhang mit der
Funktionsbeschreibung erläutert.
[0043] Wie Fig. 3 zeigt, wird der Fühler 110 des Fadenwächters 1 während des normalen Spinnvorganges
durch die Fadenspannung gegen die Wirkung der Druckfeder 111 in seiner Schwenkposition
gehalten. Tritt nun ein Fadenbruch F
B auf, so gibt der Faden 91 den Fühler 110 frei, der nun durch die Druckfeder 111 in
seine Endstellung gebracht wird. Der Fadenwächter 11 bewirkt durch Betätigung des
Elektromagneten 15 das unverzügliche Stillsetzen der Faserspeisung Q
F. In bekannter Weise wird dabei der Klemmhebel 144 mit seinem Klemmstück 145 zur Anlage
an das Faserband 9 gebracht und die Speisemulde 141 von der Speisewalze 140 weggeschwenkt.
[0044] Der Fadenwächter 11 bewirkt bei Auftreten des Fadenbruches F
B ebenfalls das Stillsetzen, des Fadens 91, indem die nichtgezeigte Spulvorrichtung
stillgesetzt wird.
[0045] Durch den Fadenbruch F
B wird vom Fadenwächter 11 ferner ein Signal ausgelöst, das anzeigt, daß an dieser
Spinnstelle, beispielsweise der Spinnstelle A, ein Anspinnvorgang durchgeführt wurden
muß. Die Anzeige erfolgt beispielsweise mit Hilfe einer pro Spinnstelle A, B, C ...
bzw. A′, B′, C′ ... vorgesehenen, nicht gezeigten Signallampe. Die Bedienungsperson
geht nun zu dieser Spinnstelle A und verschiebt den Schaltknopf 30 gegen die Wirkung
der Druckfeder 31, so daß die Rastnase 300 den Steuerhebel 3 freigibt, der nun aufgrund
der Wirkung der Zugfeder 351 aus der Abdeckung 102 heraus (gemäß Fig. 3 somit nach
rechts) geschwenkt wird. Die Rolle 340 läuft dabei am Steuernocken 33 entlang, so
daß die Zugstange 35 nun dem von der Zugfeder 351 ausgeübten Zug folgen kann und die
Bremse 350 zur Anlage an den Schaft 16 bringt. Hierdurch wird der Spinnrotor 1 bis
zum Stillstand abgebremst (siehe Rotordrehzahl n
R in Fig. 1).
[0046] Wie Fig. 1 zeigt, war zuvor durch eine entsprechende Schaltstellung des Umschaltventils
22 in der Druckluftleitung 2 (vor dem Absperrventil 21) unter hohem Druck stehende
Druckluft bereitgestellt worden. Durch die Freigabe des Steuerhebels 3 und Herausschwenken
desselben aus der Abdeckung 102 gibt der Steuerhebel 3 den Schaltbolzen 210 des Absperrventils
21 frei, so daß nun die unter hohem Druck stehende Druckluft in den Spinnrotor 1 gelangt
(siehe Druckluft P
RH). Diese Druckluft P
RH sprengt den sich im noch rotierenden Spinnrotor 1 befindlichen Faserring 92 auf.
Bei auslaufendem Spinnrotor 1 wird die Fliehkraft schließlich so gering, daß die in
der Saugleitung 100 wirksame Saugluft in der Lage ist, den aufgesprengten Faserring
92 und die von der Auflösewalze 130 noch nachgelieferten Fasern 90, die sich noch
in der Garnitur befanden, aus dem Spinnrotor 1 und dem Gehäuse 10 abzusaugen. Wie
die Kurve für die Rotordrehzahl n
R zeigt, benötigt der Spinnrotor 1 bis zum Stillsetzen unterschiedlich lange Zeit,
was von der Masse des Spinnrotors 1 abhängt. Entsprechend unterschiedlich lang muß
auch die Druckluftzufuhr P
R unter hohem Druck erfolgen (siehe P
RH), weshalb der Zeitpunkt für das Umschalten des hohen auf den niedrigen Überdruck
in Abhängigkeit vom Auslaufverhalten des Spinnrotors 1 gewählt wird, wie Fig. 1 zeigt,
um nicht unnütz Zeit zu verschenken.
[0047] Nachdem der Spinnrotor 1 stillgesetzt ist, wird die Druckluftzufuhr P
R auf einen Überdruck (siehe Druckluft P
RN) umgeschaltet, was durch Betätigung eines Antriebselementes 220 des Umschaltventiles
22 geschieht. Durch das weiterhin geöffnete Absperrentil 21 gelangt nun Druckluft
mit geringerem Überdruck in den Spinnrotor 1. Nach diesem Umschalten des Umschaltventiles
22 wird nun über den Schaltknopf 148 der Elektromagnet 15 in der Weise angesprochen,
daß dieser den Klemmhebel 144 mit seinem Klemmstück 145 von der Speisemulde 141 wegschwenkt
und damit das Faserband 9 wieder freigibt. Durch die sich wieder der Speisewalze 140
nähernde Speisemulde 141 wird bewirkt, daß das Faserband 9 wiederum der Auflösewalze
130 zugeführt und von dieser zu Fasern 90 aufgelöst wird, welche in das Innere des
Spinnrotors 1 eingespeist werden. Aufgrund des in der Druckluftleitung 2 wirkenden
Überdruckes werden die Fasern 90 sofort aufgewirbelt und daran gehindert, sich in
dem nach wie vor stillstehenden Spinnrotor 1 abzulegen. Die Fasern 90 werden durch
den in der Saugleitung 100 wirkenden Unterdruck sofort aus dem Spinnrotor 1 abgesaugt
und abgeführt. Durch dieses Einspeisen von Fasern 90 in den Spinnrotor 1 wird der
Teil des Faserbandes 9, der nach Auftreten des Fadenbruchs F
B unbrauchbar geworden ist, abgetragen.
[0048] Nach einer Zeit, die ausreichend ist, um den unbrauchbaren Teil des Faserbandes 90
abzuführen, wird die Faserspeisung Q
F wider abgestellt durch Freigabe des Schaltknopfes 148 für den Elektromagneten 15,
so daß durch Klemmen des Faserbandes 9 und Wegschwenken der Speisemulde 141 von der
Speisewalze 140 die Faserlieferung zur Auflösewalze 130 erneut unterbrochen wird.
[0049] Nach Stillsetzen der Speisevorrichtung 14, aber noch vor dem Beginn des Anspinnens
S
A, wird die Druckluftzufuhr P
R in den Spinnrotor 1 wieder abgeschaltet (siehe Druckluft P
RO). Zu diesem Zweck wird bei der in Fig. 3 gezeigten Vorrichtung der Steuerhebel 3
wieder angehoben und in die Abdeckung 102 hineingedrückt. Hierbei betätigt der Steuerhebel
3 den Schaltbolzen 210 und unterbricht damit die Druckluftzufuhr in den Spinnrotor
1. Der Steuerhebel 3 läuft dabei mit seinem oberen Ende gegen die Auflaufschräge 301
des Schaltknopfes 30 auf und hebt diesen kurz an, bis die Rastnase 300 in die Ausnehmung
32 des Steuerhebels 3 einrastet und diesen in der gezeigten Stellung fixiert.
[0050] Beim Rückschwenken des Steuerhebels 3 in die gezeigte Grundstellung gibt auch die
Bremse 350 den Schaft 16 des Spinnrotors 1 wieder frei, welcher nun auf seine Betriebsdrehzahl
(siehe Rotordrehzahl n
R) hochläuft.
[0051] Das eigentliche Anspinnen wird in zeitlicher Abstimmung mit diesem Rotorhochlauf
durchgeführt. Dabei ist der Anspinnvorgang außerdem in der Weise auf den Zeitpunkt
des Unterbrechens der vorübergehenden Faserspeisung Q
F in den Spinnrotor 1 abgestimmt, daß vom Unterbrechen der vorübergehenden Faserspeisung
Q
F in den Spinnrotor 1 bis zum erneuten Einschalten der Faserspeisung Q
F in den Spinnrotor eine festgelegte Zeit t
F vergeht. Hierdurch wird erreicht, daß das Faserband im Augenblick des Ansetzens
sich in einem definierten Zustand befindet.
[0052] Kurz nach der Rückführung des Steuerhebels 3 in die in Fig. 3 gezeigte Grundstellung
wird gemäß Fig. 1 das Umschaltventil 22 umgeschaltet, so daß in dem vor dem Absperrventil
21 befindlichen Teil der Druckluftleitung 2 wiederum unter hohem Druck stehende Druckluft
zur Verfügung gestellt wird.
[0053] In zeitlicher Abstimmung mit der Wiederfreigabe der Faserspeisung Q
F wird der Faden 91 in den Spinnrotor 1 rückgeliefert und nach einer kurzen Verweildauer
wiederum aus dem Spinnrotor 1 abgezogen (siehe Fadenbewegung V
G).
[0054] Nach Beendigung des Ansetzvorganges wird während des Zeitraumes F
A überprüft, ob das Anspinnen gelungen ist. Ist dies der Fall, so läuft die Spinnstelle
A mit Produktionsgeschwindigkeit weiter. Andernfalls wird das Anspinnen S
A wiederholt, was in den einzelnen Kurven gestrichelt angedeutet ist. Da durch das
vorherige Umschalten des Umschaltventiles 22 bereits die Druckluft mit hohem Wert
(siehe Druckluft P
LH) bereitgestellt wird (siehe Druckluftbereitstellung P
L), kann die Phase der Vorbereitung V
A für den nächsten Anspinnvorgang unverzüglich eingeleitet werden.
[0055] Da der Übergang von hohem auf niedrigen Überdruck in den Spinnrotor 1 (siehe Druckluft
P
RH und P
RN) allein von dem bereitgestellten Überdruck (siehe P
LH und P
LN) abhängt, fällt dieser Übergang bei der Druckluftzufuhr P
R und der Druckluftbereitstellung P
L zeitlich zusammen.
[0056] Fig. 1 zeigt, daß während der gesamten Phase der Vorbereitung S
A des Anspinnens einschließlich der Phase der Rotorreinigung R
R Druckluft in den Spinnrotor 1 geleitet wird. Während der Rotorreinigung R
R bis nach Ereichen des Rotorstillstandes wird die Druckluft mit hohem Überdruck, z.B.
6 bar, in den Spinnrotor 1 geleitet. Dadurch wird - wie beschrieben - der Faserring
92 aufgesprengt und zusammen mit einzelnen Fasern 90 aus dem Spinnrotor 1 abgesaugt.
Für die spätere vorübergehende Faserspeisung Q
F wird die Druckluft sodann auf einen niedrigen Wert, z.B. 1 bis 2 bar, herabgesetzt.
Der Überdruck wird dabei so bemessen, daß einerseits die Fasern 90 ungehindert vom
Auflösewalzengehäuse 13 in den Faserspeisekanal 12 gelangen, andererseits aber daran
gehindert werden, sich im stillstehenden Spinnrotor 1 abzulegen. Hierdurch wird gewährleistet,
daß keine Fasern 90 mehrmals um die Auflösewalze 130 herumlaufen und gegebenenfalls
im Bereich der Speisevorrichtung 14 oder anderswo im Auflösewalzengehäuse 13 hängenbleiben
und damit verhindern können, daß sie bei Wiederfreigabe der Faserspeisung Q
F während des Anspinnens S
A zusammen mit den der Auflösewalze 130 neu zugeführten Fasern 90 in den Spinnrotor
1 gelangen und damit das Gelingen des Anspinnens infrage stellen.
[0057] Ist gemäß Fig. 3 im Auflösewalzengehäuse 13 zwischen der Speisevorrichtung 14 und
dem Faserspeisekanal 12 eine Schmutzabscheideöffnung 17 vorgesehen, so ist auf diese
Weise der Überdruck so dimensioniert, daß er keinerlei nachteilige Auswirkungen auf
das Innere des Auflösewalzengehäuses 13 hat, damit keine Fasern 90 das Auflösewalzengehäuse
13 durch die Schmutzabscheideöffnung 17 hindurch verlassen.
[0058] Es hat sich gezeigt, daß der niedrige Wert P
RN des Überdruckes des in den Spinnrotor 1 geleiteten Druckluftstromes gegenüber dem
für die Rotorreinigung R
R benötigten Überdruck (P
RH) lediglich bei 10% bis 40% zu liegen braucht. Die Höhe des niedrigen Überdruckes
(P
RN) hängt von verschiedenen Faktoren wie Drehzahl der Auflösewalze 130, Höhe des Unterdruckes
in der Saugleitung 100, Geometrie von Gehäuse 10 und Spinnrotor 1 etc. ab.
[0059] Wie die Zeiten t
F und t
F′ in Fig. 1 zeigen, kann die Freigabe der Faserspeisung Q
F gegenüber dem Hochlauf der Rotordrehzahl n
R zu unterschiedlichen Zeiten erfolgen, wobei dann jedoch auch die Zeit t
F′ eine fixe Zeit ist. Um zu verhindern, daß während dieser festgelegten Zeit t
F bzw. t
F′ zwischen dem Abschalten der zwischenzeit lichen Faserspeisung Q
F während der Vorbereitung V
A des Anspinnvorganges und dem erneuten Einschalten der Faserspeisung Q
F beim Anspinnen S
A sich ungewünscht Fasern 90 im Spinnrotor 1 absetzen, wird der Überdruck mit niedrigem
Wert (P
RN) zumindest während der Dauer der zwischenzeitlichen Faserspeisung Q
F aufrechterhalten. Es ist günstig, wenn diese Druckluftzuführung mit geringem Überdruck
auch nach Beendigung dieser vorübergehenden Faserspeisung Q
F bis zum Beginn des Wiederanlaufens des Spinnrotors 1 beibehalten wird. Unter Umständen
kann die Druckluftzufuhr P
R aber auch bereits vor Wiederanlaufen des Spinnrotors 1 unterbrochen werden, wenn
in Abhängigkeit von den jeweiligen Bedingungen nicht damit gerechnet werden muß,
daß noch Fasern 90 bzw. unakzeptierbar viele Fasern 90 in den Spinnrotor 1 gelangen.
Auch kann die Fadenrücklieferung bzw. das erneute Einsetzen des Fadenabzuges (siehe
Fadenbewegung V
G) sowie die Verweilzeit des Fadens 91 im Spinnrotor 1 je nach Material, Rotordrehzahl
n
R etc. variieren.
[0060] Durch das beschriebene Verfahren wird ein gleichförmiger Fasertransport von der
Speisevorrichtung 14 in den Spinnrotor 1 und ein kontrolliertes Einsetzen der Faserspeisung
Q
F für das Anspinnen S
A sichergestellt. Trotzdem läßt sich ein Mißlingen des Anspinnvorganges nicht immer
ausschließen, beispielsweise aufgrund von Schmutzbestandteilen, die während der Anspinnphase
in den Spinnrotor 1 gelangen. Das Anspinnen S
A wird deshalb überwacht. Hierzu kann es genügen, den Faden 91 auf sein Fehlen oder
Vorhandensein in zu überwachen. Es kann aber auch vorgesehen sein, daß der Ansetzer
im Faden 91 auf seine Qualität hin und auf Abweichungen von vorgegebenen Sollwerten
überprüft wird. Ist das Anspinnen als mißlungen zu betrachten, so wird durch Steuerung
des Fadenwächters 11 oder eines weiteren, nicht gezeigten Fadenwächters sofort die
Vorbereitung V
A einer neues Anspinnvorganges eingeleitet, wie Fig. 1 zeigt. Um hierbei keine Zeit
zu verlieren, wird gemäß dem in Fig. 1 gezeigten Verfahren der Überdruck sofort nach
Beendigung der Druckluftzufuhr P
R in den Spinnrotor 1, d.h. bereits während des Anspinnens S
A, von seinem niedrigen Wert P
LN auf seinen hohen Wert P
LH umgeschaltet. Da zu diesem Zeitpunkt durch Betätigung des Absperrventiles 21 die
Druckluftzufuhr P
R in den Spinnrotor 1 bereits unterbrochen ist, wird auf diese Weise der hohe Überdruck
lediglich bereitgestellt, ohne jedoch in den Spinnrotor 1 zu gelangen.
[0061] Die Steuerung der Druckluftbereitstellung P
L kann in unterschiedlicher Weise je nach Ausbildung des Umschaltventiles 22 geschehen.
Ist das Antriebselement 220 z.B. als Elektromagnet ausgebildet, so kann beispielsweise
an der Spulvorrichtung ein Schaltelement vorgesehen sein, mit dessen Hilfe dieses
Antriebselement 220 gesteuert werden kann. Dies ist besonders günstig, da bei manuell
bedienten Spinnvorrichtungen die Bedienungsperson ohnehin die Spule zunächst anheben
und später wieder absenken muß.
[0062] Fig. 2 zeigt zur Festlegung des hohen und des niedrigen Überdruckes (P
LH, P
LN) ein jeweils als Druckminderventil ausgebildetes Element (siehe Druckminderventil
42 bzw. Druckreduziervorrichtung 43). Es ist selbstverständlich auch möglich, den
gewünschten Druck in anderer Weise festzulegen, z.B. mit Hilfe von Überströmventilen,
wobei dann der gewünschte Überdruck dem Leitungsstrang bzw. der Leitung vor diesem
Überströmventil entnommen werden kann.
[0063] Wie ein Vergleich der Fig. 2 und 4 zeigt, kann das Element für das Festlegen des
niedrigen Überdruckes in Reihe zu dem Element angeordnet sein (Fig. 2), das den hohen
Überdruck (P
LH) festlegt, oder aber die beiden Elemente für das Festlegen des hohen und des niedrigen
Überdruckes (42, 43) können auch parallel zueinander angeordnet sein (Fig. 4).
[0064] Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung, bei welcher an jeder einzelnen Spinnstelle A, B,
C ... bzw. A′, B′, C′ ... ein separates Umschaltventil 22 vorgesehen ist. Dies ist
insbesondere für Test-Vorrichtungen mit lediglich einer einzigen oder ein paar wenigen
Spinnstellen von Vorteil. Es ist jedoch nicht notwendig, ein solches Umschaltventil
22 an jeder Spinnstelle separat vorzusehen. Wie Fig. 4 zeigt, genügt es, wenn ein
Umschaltventil 23 ein einziges Mal für die gesamte Maschine vorgeshen ist. Dieses
Umschaltventil 23 besitzt einen Elektromagnetantrieb 230, der von jeder Spinnstelle
A, B, C, D ... bzw. A′, B′, C′, D′ ... angesteuert werden kann.
[0065] Mit der Ausgangsseite des Umschaltventiles 23 steht eine Hauptleitung 24 in Verbindung,
von welcher die Druckluftleitungen 2 mit den Absperrventilen 21 der einzelnen Spinnstellen
A, B, C, D ... und A′, B′, C′, D′ ... abzweigen. Die Absperrventile 21 stehen somit
mit den parallelen Leitungen 5 und 6 der Drucksteuervorrichtung 4 über eine gemeinsame
Hauptleitung 24 in Verbindung, die ihren Anfang am Ausgang des Umschaltventiles 23
hat.
[0066] Mit den beiden Eingangsseiten des Umschaltventiles 23 stehen die beiden Leitungen
5 und 6 für den hohen und für den niedrigen Überdruck in Verbindung, wobei die Leitung
6 in der zuvor beschriebenen Weise eine Druckreduziervorrichtung 43 enthält. Abweichend
von der in Fig. 2 gezeigten Ausführung ist gemäß Fig. 4 das Druckminderventil 42
oder eine andere geeignete Vorrichtung zur Festlegung des Überdruckes in der Leitung
5 und nicht in einem den beiden Leitungen 5 und 6 gemeinsam vorgeschalteten Leitungsabschnitt
41 angeordnet.
[0067] Für die Steuerung des Elektromagneten 230 und damit des Umschaltventiles 23 ist
jeder Spinnstelle A, B, C, D ... und A′, B′, C′, D′ ... eine Schaltvorrichtung 7 zugeordnet,
ohne daß es erforderlich ist, daß eine derartige Schaltvorrichtung 7 für jede Spinnstelle
A, B, C, D ... und A′, B′, C′, D′ ... separat vorgesehen ist. Es genügt, wenn derartige
Schaltvorrichtungen 7 so angeordnet sind, daß für die entsprechenden Spinnstellen
der gewünschte Überdruck zur Verfügung gestellt werden kann. Dabei kann eine derartige
Schaltvorrichtung 7 entweder für jede Spinnstelle A, B, C, D ... bzw. A′, B′, C′,
D′ oder aber auch zwei oder mehr Spinnstellen gemeinsam zugeordnet werden.
[0068] Fig. 4 zeigt verschiedene Möglichkeiten für die Steuerung des Umschaltventiles 23.
[0069] Auf der Maschinenseite I ist jeweils zwei Spinnstellen A und B, C und D ... gemeinsam
eine als Umschalter 36 ausgebildete Schaltvorrichtung 7 zugeordnet, die in der einen
Endstellung den Elektromagneten 230 so beaufschlägt, daß das Umschaltventil 23 die
Hauptleitung 24 mit unter hohem Druck stehender Druckluft (P
LH) beschickt, und in der anderen Endstellung das Umschaltventil 230 in der Weise beaufschlägt,
daß das Umschaltventil 23 die Hauptleitung 24 mit unter geringerem Druck stehender
Druckluft (P
LN) versorgt.
[0070] Für die Spinnstellen A′,B′, C′, D′ ... der Maschinenseite II ist als Schaltvorrichtung
7 jeweils ein separater Schalter 360 bzw. 361 für die Beaufschlagung der Hauptleitung
24 mit hohem oder mit niedrigem Überdruck vorgesehen.
[0071] Die vorstehende Beschreibung zeigt, daß sowohl das Verfahren als auch die Vorrichtung
in verschiedenster Weise abgewandelt werden können, was insbesondere durch Ersatz
einzelner Merkmale durch Äquivalente oder durch andere Kombinationen geschehen kann.
Wenn auch die Vorrichtung anhand eines ganz bestimmten Ausführungsbeispieles (Fig.
3) beschrieben wurde, so können zur Steuerung des Druckluftstromes sowie für die Geschwindigkeit
des Spinnrotors 1 auch andere Elemente Anwendung finden. Insbesondere ist hierfür
kein relativ zur Abdeckung 102 bewegbarer Steuerhebel 3 erforderlich. Das Absperrventil
21 kann, falls gewünscht, auch direkt betätigt werden. Ebenso kann statt einer mechanischen
Steuerung der Bremse 230 für den Spinnrotor 1 auch eine elektrisch gesteuerte Bremse
Anwendung finden.
[0072] Ein weiteres Ausführungsbeispiel wird nachstehend anhand der Fig. 5 beschrieben.
Während die mit Hilfe der Fig. 2 und 4 beschriebenen Vorrichtungen speziell für eine
Handsteuerung des Anspinnvorganges gedacht sind, zeigt Fig. 5, daß diese Vorrichtung
ebensogut auch für eine automatische Steuerung geeignet ist. Für jede Maschinenseite
I und II ist gemäß Fig. 5 eine längs einer Maschinenseite I bzw. II verfahrbare Anspinnvorrichtung
37 vorgesehen mit einer Anspinnsteuervorrichtung 370 zur Steuerung des Anspinnvorganges.
Diese Anspinnsteuervorrichtung 370 steht in geeigneter Weise über ein Betätigungselement,
beispielsweise über einen Steuerbolzen oder dgl. (siehe Wirkverbindung 371), mit dem
Schaltbolzen 210 in Verbindung, wenn die Anspinnvorrichtung 37 zur Durchführung eines
Anspinnvorganges an einer Spinnstelle A, B, C, D, E, F ... bzw. A′, B′, C′, D′, E′,
F′ ... angehalten hat. Nach Beendigung des Anspinnvorganges wird diese Wirkverbindung
371 wieder aufgehoben.
[0073] Diese Wirkverbindung 371 kann als Betätigungselement beispielsweise einen Hebel aufweisen,
der den Schaltknopf 30 zur Freigabe des Steuerhebels 3 anhebt, sowie einen Bolzen,
um den Steuerhebel 3 später in seine Grundstellung zurückzustellen. Dabei wird in
der bereits beschriebenen Weise dann auch das Absperrventil 21 betätigt. Als Betätigungselement
kann aber auch eine Vorrichtung vorgesehen sein, die mechanisch, elektrisch oder auch
in anderer Weise, z.B. berührungslos, das Absperrventil 21 ansteuert, u.U. auch unter
Zwischenschaltung eines an einem Maschinenende vorgesehenen Rechners.
[0074] Zur Druckluftbereitstellung P
L in der Hauptleitung 24 kann die in Fig. 4 gezeigte Drucksteuervorrichtung 4 Anwendung
finden, wobei der Elektromagnet 230 dann vor der verfahrbaren Anspinnvorrichtung 37
aus angesteuert werden kann. In diesem Fall ersetzt die Anspinnvorrichtung 37 somit
den Umschalter 36 bzw. die Schalter 360 und 361 der Fig. 4 und bildet selber die Schaltvorrichtung
7, wobei sie einer bestimmten Spinnstelle A, B, C, D, E, F ... bzw. A′, B′, C′, D′,
E′, F′ ... dadurch zugeordnet wird, daß sie die Wartung dieser Spinnstelle durchführt
und mit dieser mechanisch und/oder elektrisch zusammenarbeitet.
[0075] Fig. 5 zeigt eine abgewandelte Drucksteuervorrichtung 4, bei welcher in der Leitung
5 ein Absperrventil 51 für das Absperren oder Freigeben des hohen Überdruckes (P
LH) vorgesehen ist, während in der parallelen Leitung 6 wiederum eine Druckreduziervorrichtung
43 vorgesehen ist. Diese Druckreduziervorrichtung 43 bleibt gemäß dem in Fig. 5 gezeigten
Ausführungsbeispiel in steter Verbindung mit der Hauptleitung 24, während das Abperrventil
51 in der Leitung 5 die Verbindung der Hauptleitung 24 mit dem Leitungsabschnitt 41
steuert. Das Absperrventil 51 wird mit Hilfe eines Elektromagneten 510 gesteuert,
der seinerseits mit den Anspinnvorrichtungen 37 der beiden Maschinenseiten I und II
in Verbindung steht. Um zu verhindern, daß die Anspinnvorrichtungen 37 unterschiedliche
Steuerbefehle an den Elektromagneten 510 leiten können, ist dabei zwischen den Anspinnvorrichtungen
37 einerseits und dem Elektromagneten 510 andererseits eine Steuervorrichtung 52 zwischengeschaltet,
welche die beiden Anspinnvorrichtungen 37 in ihrer Funktion miteinander koppelt.
Diese Steuervorrichtung 52 synchronisiert die beiden Anspinnvorrichtungen 37 in der
Weise, daß jeweils das Betätigungselement nur einer der beiden Spinnvorrichtungen
37 wirksam ist und diese Anspinnvorrichtungen 37 ihre Anspinnvorgänge zeitversetzt
zueinander so durchführen, daß die gewünschte Druckluftzufuhr P
R zu den zu wartenden Spinnrotoren I in Abstimmung mit dem Anspinnvorgang zeitversetzt
erfolgt.
[0076] Das Absperrventil 51 gibt hierbei zur gewünschten Zeit den hohen Überdruck P
LH frei, wobei sich der stets freigegebene niedrigere Überdruck P
LN aus der Leitung 6 auf die Hauptleitung 24 nicht auswirken kann. Wird dagegen das
Absperrventil 51 abgeschaltet, so wirkt allein der in der Leitung 6 wirksame niedrigere
Überdruck P
LN.
[0077] Fig. 6 zeigt eine weitere Abwandlung zur Steuerung des Überdruckes des Spinnrotors
1 während der Vorbereitung V
A zum Anspinnen S
A und während des Anspinnens S
A selber. Die Drucksteuervorrichtung 4 weist wiederum zwei Leitungen 5 und 6 auf, wobei
in der Leitung 5 ein Druckminderventil 42 oder eine andere Druckreduziervorrichtung
und anschließend hieran ein Absperrventil 51 angeordnet sind. Das Absperrventil 51
steht wiederum unter der Steuerung der Anspinnvorrichtung 37.
[0078] In der Leitung 6 sind eine Druckreduziervorrichtung 43, die beispielsweise ebenfalls
als Druckminderventil ausgebildet ist, und im Anschluß hieran ein Absperrventil 61
und ein Rückschlagventil 62 angeordnet. Das Absperrventil steht unter der Steuerung
eines Elektromagneten 610, der ebenfalls mit der Anspinnvorrichtung 37 verbunden
ist. Über die Anspinnsteuervorrichtung 370 der Anspinnvorrichtung 37 sind die Elektromagneten
510 und 610 so gekoppelt, daß in Wechsel das Absperrventil 51 für den hohen Druck
oder das Absperrventil 61 für den niedrigen Druck den Durchfluß der Druckluft ermöglicht.
Das zwischen der Hauptleitung 24 und dem Absperrventil 61 angeordnete Rückschlagventil
62 schützt das Absperrventil 61, braucht aber nicht unbedingt vorgesehen zu sein.
Es bietet jedoch den Vorteil, daß für das Absperrventil 61 eine kleine Dimensionierung
vorgesehen werden kann, da der an der Hauptleitung 24 anliegende hohe Druck P
LH durch das Rückschlagventil 62 vom Absperrventil 61 abgekoppelt wird.
[0079] Wenn für die beiden Maschinenseiten nicht nur einzige verfahrbare Anspinnvorrichtung
37 vorgesehen ist, die sowohl die Maschinenseite I als auch die Maschinenseite II
bedient, sondern statt dessen für jede Maschinenseite I und II jeweils eine eigene
Anspinnvorrichtung 37 vorgesehen ist, so muß eine Steuervorrichtung 52 gemäß Fig.
5 vorgesehen werden, um eine sichere und störungsfreie Steuerung des Überdruckes P
L in der Hauptleitung 24 zu erzielen, die in diesem Fall wiederum beiden Maschinenseiten
I und II zugeordnet ist.
[0080] Fig. 6 zeigt eine andere Möglichkeit für die Steuerung des Überdruckes, wenn für
die beiden Maschinenseiten I und II jeweils separate Anspinnvorrichtungen 37 vorgesehen
sind. Um beide Seiten völlig unabhängig voneinander bedienen zu können, ist gemäß
diesem Ausführungsbeispiel für jede Anspinnvorrichtung 37 eine eigene Hauptleitung
24 bzw. 24′ vorgesehen. Hierzu zweigen gemäß Fig. 6 von der Leitung 5 zwischen dem
Druckminderventil 42 und dem Absperrventil 51 eine Druckleitung 5′ und von der Leitung
6 zwischen der Druckreduziervorrichtung 43 und dem Absperrventil 61 eine Leitung
6′ ab. Die Leitungen 5 und 6 münden gemeinsam in die Hauptleitung 24, die nur der
Maschinenseite II alleine zugeordnet ist, während die Leitungen 5′ und 6′ in die
Hauptleitung 24′ einmünden, welche für die Maschinenseite I vorgesehen ist. Die Leitung
5′ enthält ein Absperrventil 51′, das durch einen Elektromagneten 510′ gesteuert wird,
während die Leitung 6′ ein Absperrventil 61′ enthält, das durch einen Elektromagneten
610′ gesteuert wird. Die Elektromagneten 510′ und 610′ stehen mit einer Anspinnsteuervorrichtung
370 einer Anspinnvorrichtung 37 in Verbindung, welche für die Maschinenseite I vorgesehen
ist. Durch diese Ausbildung der Drucksteuervorrichtung 4 lassen sich die Hauptleitungen
24 und 24′ der beiden Maschinenseiten I und II völlig unabhängig von den jeweils einer
Maschinenseite I bzw. II zugeordneten Anspinnvorrichtungen 37 steuern, so daß eine
Synchronisation der Arbeit dieser beiden Anspinnvorrichtung 37 nicht erforderlich
ist. Jede Hauptleitung 24 bzw. 24′ besitzt auf diese Weise zwei parallele Leitungen
5 und 6 bzw. 5′ und 6′, von denen die eine Leitung 5, 5′ für jede Hauptleitung 24,
24′ ein eigenes Absperrventil 51, 51′ besitzt. Die andere Leitung 6 bis einschließlich
der Druckreduziervorrichtung 43 ist allen Hauptleitungen 24, 24′ gemeinsam zugeordnet.
Falls gewünscht, kann für jede Leitung 6, 6′, d.h. zwischen Druckreduziervorrichtung
43 und Hauptleitung 24, 24′, nach ihrer Trennung ebenfalls ein separates Absperrventil
61, 61′ vorgesehen sein. Dieses Absperrventil 61, 61′ hat die Aufgabe, den niedrigen
Überdruck abzusperren oder freizugeben.
[0081] Mit Hilfe der Absperrventile 51 und 61 bzw. 51′ und 61′ ist es möglich, für bestimmte
Fälle Druckluftbereitstellung P
L auch völlig abzuschalten, wenn dies aus irgendwelchen Gründen notwendig sein sollte.
[0082] In gleicher Weise, wie dies Fig. 6 für die beiden Maschinenseiten I und II zeigt,
lassen sich auch anders eingeteilte Gruppen von Spinnstellen durch jeweils eine Anspinnvorrichtung
37 steuern, wobei jeder Anspinnvorrichtung 37 und der dieser Anspinnvorrichtung 37
zugeordneten Anzahl von Spinnstellen A′, B′, C′, D′ ... jeweils eine eigene Hauptleitung
24, 24′ ... mit entsprechenden Absperrventilen 51, 51′ ... sowie evtl. 61, 61′ ...
mit den zugehörigen Elektromagneten 510, 510′ ... bzw. 610, 610′ ... zugeordnet ist.
[0083] Eine weitere Möglichkeit der Steuerung des Unterdruckes zeigt die Fig. 8. Für die
Absperrventile einer oder zweier Reihen von Spinnstellen A, B, ... bzw. A′, B′ ...
(Maschinenseiten I und II) ist gemäß Fig. 8 wiederum eine gemeinsame Hauptleitung
24 vorgesehen. Mit dieser Hauptleitung 24 steht über eine Leitung 44 ein Druckfühler
45 in Verbindung, der mit einer Zeitverzögerungseinrichtung 46 in steuermäßiger Verbindung
steht. Die Zeitverzögerungsvorrichtung 46 ihrerseits steht steuermäßig mit dem Antrieb
420 der Drucksteuervorrichtung 4 in Verbindung.
[0084] Die Drucksteuervorrichtung 4 kann in verschiedener Weise ausgebildet sein, beispielsweise
auch in der Weise, wie dies anhand der Fig. 2 oder 4 bis 6 gezeigt ist. Alternativ
kann auch vorgesehen sein, daß die Drucksteuervorrichtung verschiedene Schaltpositionen
einnehmen kann und dabei den entsprechend gewünschten Druck zur Verfügung stellt.
[0085] Wird an einer Spinnstelle A, B ... oder A′, B′ ... das Absperrventil 21 geöffnet,
damit dem Spinnrotor 1 Druckluft P
B zugeführt wird, so entsteht in der Hauptleitung 24 ein Druckabfall. Dieser Druckabfall
wird durch den mit der Hauptleitung 24 verbundenen Druckfühler 45 abgetastet, welcher
seinerseits einen Schaltimpuls an die Zeitverzögerungsvorrichtung 46 gibt. Die Zeitverzögerungsvorrichtung
46 gibt nun einen Schaltimpuls an den Antrieb 420 der Drucksteuervorrichtung 4, so
daß diese die Zufuhr von unter hohem Überdruck stehender Druckluft P
LH zum Spinnrotor 1 ermöglicht. Nach einer voreingestellten Zeit bewirkt die Zeitverzögerungsvorrichtung
46, daß die Drucksteuervorrichtung 4 den Überdruck auf einen niedrigen Wert P
LN herabsetzt. Sodann wird im Zusammenhang mit dem Anspinnen, wie zuvor beschrieben,
das Absperrventil 21 geschlossen. Hiernach gibt die Drucksteuervorrichtung 4 - ebenfalls
unter der Steuerung durch die Zeitsteuervorrichtung 46 - die Zufuhr von unter hohem
Überdruck stehender Druckluft P
LH in die Hauptleitung 24 frei, so daß sich nun in der Hauptleitung 24 infolge der geschlossenen
Absperrventile 21 wiederum ein hoher Überdruck aufbauen kann. Ist dies geschehen so
schaltet die Drucksteuervorrichtung 4 die Druckluftzufuhr P
R in die Hauptleitung 24 ab. Wird nun zu einem späteren Zeitpunkt an irgendeiner der
Spinnstellen A, B ... bzw. A′, B′ ... das Absperrventil 21 geöffnet, so steht sofort
ein hoher Spinnüberdruck zur Verfügung.
[0086] Wie oben erwähnt, wird während des Auslaufens des Spinnrotors 1 Druckluft mit hohem
Überdruck (P
RH) in den Spinnrotor 1 geleitet. Bei dem zuletzt beschriebenen Verfahren fällt nach
Öffnen eines Absperrventils 21 der Überdruck zunächst ab, bevor er nach Freigabe
durch die Drucksteuervorrichtung 4 wieder ansteigt. Hierdurch entstehen auf der inneren
Oberfläche des Spinnrotors zwei Druckstöße, die ein Ablösen von anhaftenden Fasern
90 und Schmutzbestandteilen und auch das Aufbrechen des Faserringes 92 erleichtern.
Falls gewünscht, kann diese Wirkung noch dadurch intensiviert werden, daß während
des Auslaufens des Spinnrotors 1 gezielt mehrmals von dem hohen auf den niedrigen
Überdruck und zurück geschaltet wird.
[0087] Auch im Fall der zuletzt beschreibenen Vorrichtung ist die Drucksteuervorrichtung
4 so ausgebildet, daß mindestens zwei verschiedene Überdrücke P
LH, P
LN voreingestellt werden können und in Abhängigkeit von der Durchführung des Anspinnvorganges
der eine oder andere Überdruck für die Zuführung zum Absperrventil 21 abgerufen werden
kann.
[0088] Bevor nachstehend das abgewandelte Verfahren nach Fig. 7 beschrieben wird, wird nochmals
Bezug genommen auf die Fig. 3, welche in der die Auflösewalze 130 umgebenden Umfangswandung
des Auflösewalzengehäuses 13 in Fasertransportrichtung (Pfeil P) eine Hilfsabsaugöffnung
8 zeigt. Diese Hilfsabsaugöffnung 8 steht mit einer Saugleitung 80 in Verbindung,
deren der Hilfsabsaugöffnung 8 abgewandtes Ende als Anschlußstutzen 81 ausgebildet
ist. An diesen Anschlußstutzen 81 kann eine Anspinnvorrichtung 37 (siehe Fig. 5 und
6) mit einer nichtgezeigten Saugleitung angeschlossen werden. Der Anschlußstutzen
81 nimmt eine Rückschlagklappe 82 auf, die normalerweise unter der Einwirkung des
im Auflösewalzengehäuse 13 wirkenden Unterdruckes ihre Schließposition einnimmt.
Ist jedoch die Anspinnvorrichtung 37 mit einer nichtgezeigten Saugleitung an den Anschlußstutzen
81 angeschlossen und wird von der Anspinnvorrichtung 37 aus Unterdruck an die Saugleitung
80 angelegt, so öffnet sich die Rückschlagklappe 82, so daß der Unterdruck auch in
der Hilfsabsaugöffnung 8 zur Wirkung kommt.
[0089] Mit Hilfe der beschriebenen Vorrichtung kann ein abgewandeltes Anspinnverfahren
zur Anwendung gebracht werden, durch welches ebenfalls für das Anspinnen in definierter
Weise Fasern 90 dem Spinnrotor 1 zugeführt werden.
[0090] Bei Fadenbruch F
B wird auch gemäß diesem Verfahren zunächst die Faserspeisung Q
F stillgesetzt, während gleichzeitig der Faden 91 durch Stillsetzen der Spulvorrichtung
zum Stillstand gebracht wird (siehe Fadenbewegung V
G). Während des Abbremsens des Spinnrotors 1 (siehe Rotordrehzahl n
R) wird auch hier Druckluft mit erhöhtem Druck (Druckluft P
RH) in den Spinnrotor 1 geleitet, um den Faserring 92 aufzusprengen, damit dieser durch
die in der Saugleitung 100 wirkende Saugluftströmung aus dem Gehäuse 10 abgeführt
werden kann. Nach der Rotorreinigung R
R wird der Überdruck auf einen niedrigen Wert (Druckluft P
RN) herabgesetzt. Anschließend wird an der Hilfsabsaugöffnung 8 durch Anlegen von Unterdruck
an die Saugleitung 80 ein Unterdruck A
H erzeugt. Kurz darauf wird die Faserspeisung Q
F eingeschaltet. Aufgrund des dem Spinnrotor 1 zugeführten, wenn auch geringen Überdruckes
(Druckluft P
RN) und des an der Hilfsabsaugöffnung 8 anliegenden Unterdruckes A
H werden die von der der Speisevorrichtung 14 der Auflösewalze 130 zugeführten Fasern
90 daran gehindert, in den Faserspeisekanal 12 und damit in den Spinnrotor 1 zu gelangen.
Sie werden vielmehr durch den mit der Auflösewalze 130 umlaufenden Luftstrom über
die Eintrittsmündung des Faserspeisekanals 12 hinweg zur Hilfsabsaugöffnung 8 geführt
und gelangen durch die Saugleitung 80 in die Anspinnvorrichtung 37.
[0091] In Abstimmung mit dem Anspinnen S
A, d.h. mit dem Hochlauf des Spinnrotors 1 (siehe Rotordrehzahl n
R) und dem Rückliefern des Fadens 91 und erneutem Einsetzen des Fadenabzuges (siehe
Fadenbewegung V
G), werden sodann die Strömungsverhältnisse im Auflösewalzengehäuse 13 so geändert,
daß die Fasern 90 nunmehr wieder in den Spinnrotor 1 gelangen. Diese Änderung der
Strömungsverhältnisse erfolgt dadurch, daß der Unterdruck A
H in der Anspinnvorrichtung 37 abgeschaltet wird, so daß auch an der Hilfsabsaugöffnung
8 kein Unterdruck mehr anliegt. Gleichzeitig mit diesem Abschalten des Unterdruckes
in der Saugleitung 80 wird auch die Druckluftzufuhr P
R in den Spinnrotor 1 unterbrochen (siehe Druckluft P
RO), so daß im Spinnrotor 1 wieder der übliche Spinnunterdruck wirkt, der durch die
Saugleitung 100 im Gehäuse 10 erzeugt wird. Die Fasern 90 gelangen somit in den Spinnrotor
1 aufgrund des Unterbindens des von der Anspinnvorrichtung 37 zuvor erzeugten Saugluftstromes
und des gleichzeitigen Unterbrechens der Druckluftzufuhr P
R in den Spinnrotor 1. Da die Faserspeisung Q
F vor dem Ansetzen des Fadens 91 beretis wieder einsetzt, sind vor dem Ansetzvorgang
alle Fasern 90, die während der Stillstandszeit der Spinnvorrichtung unbrauchbar gewesen
sein könnten, abgeführt worden, so daß für das Anspinnen S
A nur einwandreie Fasern 90 in den Spinnrotor 1 geliefert werden.
[0092] Wie Fig. 7 im Vergleich zu Fig. 1 zeigt, kann der Spinnrotor 1 in unterschiedlicher
Weise in einem Schritt oder in zwei Schritten auf die Produktionsdrehzahl gebracht
werden. Das Anspinnverfahren kann bezüglich der Folge der verschiedenen Arbeitsschritte
und dem Hochlaufen der verschiedenen, das Anspinnen durchführenden Aggregate ebenfalls
in verschiedener Weise abgewandelt werden, wobei in allen Fällen stets während des
Anspinnens S
A Fasern 90 in definierter Qualität zur Verfügung stehen.
[0093] Bei einem Anspinnverfahren, wie es anhand der Fig. 7 beschrieben wurde, genügt es
in der Regel, den Faserstrom durch entsprechende Steuerung des Unterdrucks A
H in der Saugleitung 80 sowie des Überdruckes P
R in der Druckluftleitung 2 zu steuern. Um jedoch für die Saugleitung 80 mit weniger
Unterdruck A
H auskommen zu können, ist es vorteilhaft, wenn während der Dauer, während welcher
die Fasern 98 bei eingeschalteter Speisevorrichtung 14 nicht in den Spinnrotor 1 gelangen
sollen, der üblicherweise im Gehäuse 10 wirkende Spinnunterdruck A abgeschaltet wird.
Aus diesem Grunde ist gemäß Fig. 3 in der Saugleitung 100, mit deren Hilfe im Gehäuse
10 der Spinnunterdruck A
S erzeugt wird, ein Ventil 18 angeordnet, mit dessen Hilfe der Spinnunterdruck A
S entsprechend ein- oder ausgeschaltet wird. Wenn eine automatische Anspinnvorrichtung
vorgesehen ist, so erfolgt die Steuerung des Ventils 18 von dieser Anspinnvorrichtung
37 aus. Andernfalls ist es direkt oder mit Hilfe eines Elektromagneten (nicht gezeigt)
betätigbar bzw. ansteuerbar.
[0094] Gemäß Fig. 9, welche eine besonders vorteilhafte Ausbildung der Vorrichtung zeigt,
ist dem Ventil 18 ein Stellorgan 19 zugeordnet, das manuell oder von der Anspinnvorrichtung
37 (siehe Betätigungselement 372) betätigbar bzw. ansteuerbar ist. Gemäß Fig. 9 dient
als Stellorgan 19 ein Schwenkhebel 190, der schwenkbar auf einer Achse 191 gelagert
ist. Das dem Ventil 18 abgewandte Ende trägt einen Antriebsstift 373 sowie eine Rolle
192, die mit einer angetriebenen Walze 193 zusammenarbeitet und zusammen mit dieser
Walze 193 ein Fadenabzugswalzenpaar bildet, mit dessen Hilfe ein Faden 91 aus der
Spinnvorrichtung abgezogen werden kann. Der Schwenkhebel 190 wird durch eine Zugfeder
194 so beaufschlagt, daß die den Druckroller des Fadenabzugswalzenpaares bildende
Rolle 192 normalerweise in Anlage an der Walze 193 gehalten wird.
[0095] Das dem Ventil 18 zugewandte Ende 199 des Schwenkhebels 190 dient als Stellelement
für das Ventil 18. Hierzu kann das Stellelement direkt oder indirekt auf das Ventil
18 einwirken.
[0096] Gemäß der in Fig. 9 gezeigten Ausführung ist das Ventil 18 als Schlauchmembranventil
ausgebildet. Diesem Schlauchmembranventil ist ein schwenkbarer Klemmhebel 195 zugeordnet.
Dieser Klemmhebel 195 ist auf einer Achse 196 derart gelagert, daß er quer zu dem
als Schlauchmembranventil ausgebildeten Ventil 18 verschwenkt werden kann und dabei
mit einem Klemmende 197 die Schlauchmembran 180 gegen eine Wand 181 des Ventils 18
drücken kann. Der Klemmhebel 195 weist ferner ein Antriebsende 198 auf, das so angeordnet
ist, daß es durch Verschwenken des Schwenkhebels 190 gegen die Schlauchmembran 180
gedrückt werden kann, während das Klemmende 197 die Schlauchmembran freigibt, wenn
der Klemmhebel 195 seinerseits durch den Schwenkhebel 190 freigegeben wird.
[0097] Das Verfahren, wie es mit Hilfe der in Fig. 9 gezeigten Vorrichtung durchgeführt
wird, wird nachstehend anhand der Fig. 7 erläutert. Wie aus Fig. 9 ersichtlich, läßt
sich das Verfahren auch manuell durchführen; da heutzutage doch in der Regel Offenend-Spinnmaschinen
mit automatischen Anspinnvorrichtungen 37 ausgestattet sind, wird nachgehend das
Verfahren im Zusammenhang mit einer derartigen automatischen Anspinnvorrichtung 37
beschrieben:
[0098] Bei Auftreten eines Fadenbruches F
B wird, wie oben bereits beschrieben, vom Fadenwächter 11 zunächst die Faserspeisung
Q
F stillgesetzt und auch durch Stillsetzen der nichtgezeigten Spulvorrichtung die Fadenbewegung
V
G beendet. Hat zur Durchführung des Anspinnens die Anspinnvorrichtung 37 die Spinnstelle
erreicht, so wird der Spinnrotor 1 abgebremst und zeitlich hierauf abgestimmt von
der Anspinnvorrichtung 37 aus der Schaltknopf 148 betätigt, der nun Absperrventil
21 öffnet. Hierdurch wird dem Spinnrotor 1 über die Druckluftleitung 2 Druckluft
zugeführt. Zuvor war in der Druckluftleitung 2 in der Weise, wie dies oben bereits
beschrieben ist, ein höherer Überdruck P
RH zur Verfügung gestellt, so daß nun der Spinnrotor 1 wirksam gereinigt werden kann.
Dabei wird auch sichergestellt, daß der Faserring 92 aufgerissen und zusammen mit
anderen Verunreinigungen über den offenen Rand des Spinnrotors 1 in die Saugleitung
100 gelangt. Frühestens zu dem Zeitpunkt, an welchem der Überdruck der Druckluftzufuhr
P
R verringert wird (siehe Übergang von P
RH zu P
RN), spätestens jedoch zum Zeitpunkt der Freigabe der Faserspeisung Q
F, wird der Spinnunterdruck A
S abgeschaltet. Hierzu gelangt das Betätigungselement 372 der Anspinnvorrichtung 37
von oben zur Anlage an den Antriebsstift 373 und hebt die Rolle 192 von der angetriebenen
Walze 193 des Abzugswalzenpaares ab. Dabei wird der Schwenkhebel 190 um seine Achse
191 verschwenkt und drückt über das Antriebsende 198 den Klemmhebel 195 gegen die
Schlauchmembran 180 des Ventiles 18, so daß diese Schlauchmembran 180 zur Anlage an
die dem Klemmhebel 195 gegenüberliegende Wand 181 des Ventils 18 gelangt. Der Spinnunterdruck
A
S ist somit abgeschaltet, so daß im Spinnrotor 1 und im Gehäuse 10 lediglich die über
die Druckluftleitung 2 zugeführte Druckluft P
RN wirkt. Durch Anlegen von Unterdruck an die Hilfsabsaugöffnung 8 wirkt im Auflösewalzengehäuse
13 ein Unterdruck A
H. Dieser Unterdruck A
H bewirkt zusätzlich zu dem sich im Faserspeisekanal 12 entgegengesetzt zur normalen
Fasertransportrichtung fließenden Druckluftströmung, daß die Fasern 90 über die Eintrittsmündung
des Faserspeisekanals 12 hinweg zur Hilfsabsaugöffnung 8 befördert werden und in
die Anspinnvorrichtung 37 abgesaugt werden.
[0099] Kurz vor dem Rückliefern des Fadens 91 (siehe Fadenbewegung V
G) gibt das Betätigungselement 372 der Anspinnvorrichtung 37 die Rolle 192 wieder frei,
so daß auch der Schwenkhebel 190 den Klemmhebel 195 freigibt, welcher unter der Vorspannung
der Schlauchmembran 180 wieder in seine Freigabestellung zurückkehrt. Der Spinnunterdruck
A
S liegt somit erneut am Gehäuse 10 an, so daß auch im Spinnrotor 1 wieder der übliche
Spinnunterdruck herrscht. Hierdurch wird es ermöglicht, daß der Faden 91 für das
Anspinnen durch das Fadenabzugsrohr 103 zur Sammelrille des Spinnrotors 1 gesaugt
werden und sich dort ablegen kann.
[0100] Das Anspinnen selber erfolgt in üblicher Weise, wobei in ebenfalls bekannter Weise
während des Anspinnens der Faden 91 in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares (Walze
193 und Rolle 192) eingelegt wird.
[0101] Es ist nicht zwangsläufig erforderlich, daß das Ventil 18 entweder seinen Öffnungs-
oder seinen Schließzustand einnimmt. Für bestimmte Faser-Materialien können durchaus
auch Zwischenstellungen von Vorteil sein. Hierzu kann das Betätigungselement 372 allmählich
und evtl. in abgestufter Weise in der einen oder in der anderen Richtung verschwenkt
werden, so daß auch der Schwenkhebel 190 über den Klemmhebel 195 die Schlauchmembran
180 mehr oder weniger stark abklemmet bzw. freigibt. Durch das graduelle Freigeben
des Spinnunterdruckes A
S kann erreicht werden, daß insbesondere nach Wiedereinschalten der Faserspeisung
Q
F der Faserstrom im Auflösewalzengehäuse 13 in zwei Teilströme aufgeteilt wird, von
denen der eine Teilstrom über die Hilfsabsaugöffnung 8 abgeführt wird, während der
andere Teilstrom in den Spinnrotor 1 gelangt und dort einen Faserring 92 bildet. Durch
diese Aufteilung des Faserstromes läßt sich die Bildung des Faserringes 92 im Spinnrotor
1 exakt steuern, so daß auch auf diese Weise eine wirksame Steuerung des Ansetzvorganges
und damit der Qualität des Ansetzers erreicht werden kann.
1. Offenend-Spinnvorrichtung mit einem Spinnrotor sowie mit einer zur Reinigung bei
geschlossener Spinnvorrichtung auf die Innenfläche des Spinnrotors gerichteten Druckluftleitung,
die über ein Absperrventil mit einer Druckluftquelle in Verbindung steht, gekennzeichnet durch eine Drucksteuervorrichtung (4), die auf mindestens zwei Überdrücke (PLH, PLN) voreinstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen den Druck zwischen der Drucksteuervorrichtung (4) und dem Absperrventil (21)
abtastenden Druckfühler (45), der über eine Zeitverzögerungsvorrichtung (46) mit der
Drucksteuervorrichtung (4) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drucksteuervorrichtung (4) parallele Leitungen (5, 6) aufweist, von denen
die eine Leitung (6) eine Druckreduziervorrichtung (43) aufnimmt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnvorrichtung (A, B, C, D, E, F, A′, B′, C′, D′, E′, F′,) eine Schaltvorrichtung
(7) zugeordnet oder zuordenbar ist, die steuermäßig mit der Drucksteuervorrichtung
(4) in Verbindung steht.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Absperrventile (21) einer Vielzahl gleichartiger Offenend-Spinnvorichtungen
(A, B, C, D, E, F, A′, B′, C′, D′, E′, F′) eingangsseitig mit den parallelen Leitungen
(5, 6) der Drucksteuervorrichtung (4) in Verbindung stehen, deren Druckreduziervorrichtung
(43) mittels einer Schaltvorrichtung (7) dem Absperrventil (21) vorschaltbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltvorrichtungen (7) als Umschaltventile (22, 23) ausgebildet sind, über
welche die Absperrventile (21) der einzelnen Offenend-Spinnvorrichtungen (A, B, C,
D, A′, B′, C′, D′) wahlweise mit der einen oder der anderen der beiden parallelen
Leitungen (5, 6) in Verbindung bringbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Absperrventile (21) über eine gemeinsame Hauptleitung (24, 24′) mit der Drucksteuervorrichtung
(4) in Verbindung stehen.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den parallelen Leitungen (5, 6) der Drucksteuervorrichtung (4) und der
Hauptleitung (24) eine durch die den einzelnen Offenend-Spinnvorrichtungen (A, B,
C, D, A′, B′, C′, D′) zugeordneten oder zuordenbaren Schaltvorrichtungen (7) steuerbare
Umschaltvorrichtung (23) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die parallel zur Leitung (6) mit der Druckreduziervorrichtung (43) angeordnete
Leitung (5) ein Absperrventil (51) zum Absperren oder Freigeben des hohen Überdruckes
aufweist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Druckreduziervorrichtung (43) und der Hauptleitung (24; 24′) ein
separates Absperrventil (61, 61′) zum Absperren oder Freigeben des niedrigen Überdruckes
vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Hauptleitung (24, 24′) und dem Absperrventil (61, 61′) zum Absperren
oder Freigeben des niedrigen Überdruckes ein dieses Absperrventil (61, 61′) schützendes
Rückschlagventil (62) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Drucksteuervorrichtung (4) mit einer längs den Offenend-Spinnvorrichtungen
(A, B, C, D, E, F; A′, B′, C′, D′, E′, F′) verfahrbaren Anspinnvorrichtung (37) in
steuermäßiger Verbindung steht, die ein den Absperrventilen (21) und/oder Schaltvorrichtungen
(7) der einzelnen Offenend-Spinnvorrichtungen (A, B, C, D, E, F, A′, B′, C′, D′,
E′, F′) zustellbares Betätigungselement aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, mit mehreren verfahrbaren Anspinnvorrichtungen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anspinnvorrichtungen (37) über eine gemeinsame Steuervorrichtung (52) so
gekoppelt sind, daß jeweils das Betätigungselement nur einer der Anspinnvorrichtungen
(37) wirksam ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 13, mit mehreren Anspinnvorrichtungen,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder verfahrbaren Anspinnvorrichtung (37) eine separate Hauptleitung (24, 24′)
zugeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß jede Hauptleitung (24; 24′) eingangsseitig zwei parallele Leitungen (5, 6; 5′
6′) aufweist, von denen eine Leitung (6) bis einschließlich der Druckreduziervorrichtung
(43) allen Hauptleitungen (24; 24′) gemeinsam zugeordnet ist, während die andere Leitung
(5; 5′) für jede Hauptleitung (24; 24′) ein separates Absperrventil (51, 51′) aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 12, mit einem von einem Gehäuse einer Faserbandauflösevorrichtung
zum Spinnrotor führenden Faserspeisekanal, wobei in Fasertransportrichtung nach der
Eintrittsmündung des Faserspeisekanals eine steuerbare Absaugöffnung in der Umfangswand
des Faserbandauflösegehäuses angeordnet ist, sowie mit einer über eine Saugleitung
mit dem Spinnrotor in Verbindung stehenden Unterdruckleitung, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung des Spinnunterdruckes (AS) im Spinnrotor (1) in der Saugleitung (100) ein Ventil (18) angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, mit einer Fadenabzugsvorrichtung, die eine durch
die Anspinnvorrichtung abhebbare Rolle aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (192) auf einem Schwenkhebel (190) angeordnet ist, der als Stellorgan
für das Ventil (18) ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (18) als Schlauchmembranventil ausgebildet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schlauchmembranventil ein schwenkbarer Klemmhebel (195) zugeordnet ist, welcher
mit dem die Rolle (192) tragenden Schwenkhebel (190) zusammenarbeitet.
20. Verfahren zum Anfahren einer Offenend-Spinnvorrichtung mit einem Spinnrotor, der
zur Vorbereitung des Anspinnens zunächst stillgesetzt und welcher während des Abbremsens
bis nach Erreichen des Stillstandes mittels Druckluft gereinigt wird, wobei nach Erreichen
des Rotorstillstandes Fasern an die Offenend-Spinnvorrichtung geliefert werden, die
durch einen Lufstrom wieder abgeführt werden, und anschließend das Anspinnen durchgeführt
wird mit Hilfe einer Vorrichtung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluft während der Vorbereitung des Anspinnens zum Reinigen des Spinnrotors
mit hohem Druck in den Spinnrotor geleitet wird und anschließend, jedoch noch vor
Beginn der Fasereinspeisung in den Spinnrotor, auf einen niedrigen Wert herabgesetzt
und schließlich vor der Rücklieferung des Fadens in den Spinnrotor abgeschaltet
wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt für das Umschalten von hohen auf niedrigen Überdrück in Abhängigkeit
vom Auslaufverhalten des stillzusetzenden Spinnrotors gewählt wird.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß der niedrige Wert des Überdruckes zwischen 10% und 40% des hohen Wertes des Überdruckes
beträgt.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß während des Auslaufens des Spinnrotors ein- oder mehrmals von hohem auf niedrigen
Überdruck und zurück geschaltet wird.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die nach Erreichen des Rotorstillstandes der Offenend-Spinnvorrichtung zugeführten
Fasern in den Spinnrotor eingespeist werden und die Faserspeisung in den Spinnrotor
in festgelegtem zeitlichen Abstand vor dem Anspinnen wieder unterbrochen wird, wobei
während der gesamten Dauer der Faserzuführung in den Spinnrotor die Druckluft auf
einen niedrigen Wert herabgesetzt gehalten wird.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 20 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß auch nach Beendigung der vorübergehenden Faserzufuhr in den Spinnrotor bis zum
Beginn des Wiederhochlaufens des Spinnrotors der niedrige Wert für die Druckluft beibehalten
wird.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern nach Einschalten der Faserzuführung in die Offenend-Spinnvorrichtung
bis zum Anspinnen durch einen Saugluftstrom abgeführt werden, ohne in den Spinnrotor
zu gelangen, und beim Anspinnen dem Spinnrotor durch Unterbinden dieses Saugluftstromes
und gleichzeitige Unterbrechung der Druckluftzufuhr in den Spinnrotor zugeführt werden.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß während der Dauer, währen welcher die Fasern aus der Offenend-Spinnvorrichtung
abgeführt werden, ohne in den Spinnrotor zu gelangen, der an den Spinnrotor angelegte
Spinnunterdruck abgeschaltet und spätestens gleichzeitig mit der Unterbrechung der
Druckluftzufuhr in der Spinnrotor wieder eingeschaltet wird.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnunterdruck graduell freigegeben und/ober abgeschaltet wird.
29. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 20 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß nach Unterbrechen der Druckluftzufuhr in den Spinnrotor während des Anspinnvorganges
der hohe Überdruck wieder bereitgestellt wird, ohne in den Spinnrotor zu gelangen.
30. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 20 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Anspinnvorgang überwacht und bei Mißlingen desselben die Vorbereitung eines
neuen Anspinnvorganges eingeleitet wird.