[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug, und insbesondere
ein Drehgestell, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Mit der Anhebung der Fahrgeschwindigkeiten werden an die Fahrwerke moderner Schienenfahrzeuge
steigende Anforderungen hinsichtlich eines stabilen Fahrverhaltens und einer guten
Bogenläufigkeit mit geringem horizontalen Kraftniveau und niedrigem Verschleiß zwischen
Rad und Schiene gestellt, denen konventionelle Drehgestelle nicht genügen, bei denen
die einzelnen Radsatzachsen am Drehgestell mit hoher Längssteifigkeit abgestützt
sind und daher nicht die für eine radiale Einstellung der Radachse im Gleisbogen
erforderlichen Wendebewegungen, d. h. Schwenkbewegungen um die Hochachse, ausführen
können.
[0003] Zur Verbesserung des Bogenfahrverhaltens von Drehgestellen ist es bekannt, (CH-PS
183 368), die einzelnen Radsatzachsen wendebeweglich am Drehgestellrahmen zu lagern
und zwangsweise in Abhängigkeit von dem Ausdrehwinkel des Drehgestells unter dem Wagenkasten
radial zum Gleisbogen einzustellen, wobei zu diesem Zweck zwei bewegungsschlüssig
miteinander verkoppelte Lenkgestänge vorgesehen sind, die jeweils einen wagenkasten-gesteuerten,
seitlich am Drehgestellrahmen gelagerten Umlenkhebel enthalten, mit dem die schienengleichen
Achsenden der beiden Radsatzachsen jeweils über eine an das freie Hebelarmende angeschlossene
Steuerstange in Fahrwerk-Längsrichtung gegensinnig verstellbar verbunden sind. Eine
solche wagenkastenabhängige, kinematische Zwangssteuerung, bei welcher die Radialeinstellung
der Radsatzachsen von der Relativdrehung zwischen Wagenkasten und Drehgestell abgeleitet
wird, ist nicht Gegenstand der Erfindung.
[0004] Bei Fahrwerken der beanspruchten Art hingegen, wie sie in Form sogenannter Kreuzanker-Drehgestelle
bekannt sind, wird das Selbstwende- und Führvermögen des profilierten, starren Radsatzes,
das sich einerseits aus geometrisch durch das Rad/Schieneprofil bedingten, seitlichen
Rückführkräften und andererseits aus schlupfbedingten Kraftschlußkräften in Längs-
und Querrichtung ergibt, zur selbsttätigen Radialeinstellung der Radsätze in Gleisbögen
in der Weise ausgenutzt, daß die Radsatzachsen am Drehgestellrahmen längselastisch
geführt und hinsichtlich ihrer Wendebewegungen durch eine Wagenkastenunabhängige
Koppelungseinrichtung selbsteinstellend miteinander verbunden werden (DE-AS 2356
267, DE-AS 2630353, DE-AS 2631 350, EP-A-0 161 729). Für eine derartige Kreuzanker-K
oppelung der jeweils diagonal einander gegenüberliegenden Achsenden bzw. Radsatzlager
wird jedoch der bei modernen Drehgestellen in der Regel nicht verfügbare Bauraum
in der Drehgestellmitte benötigt, und ferner muß aus Stabilitätsgründen für höhere
Fahrgeschwindigkeiten die längs elastische Achsfederung so steif ausgelegt werden,
daß die Selbsteinstellwirkung der Radsätze wesentlich beeinträchtigt wird, wenn nicht
in baulich aufwendiger Weise zwischen dem Drehgestellrahmen und den Achslagern jeweils
Längsdämpfer vorgesehen sind, die dann zusammen mit der Achsquerfederung über den
Drehgestellrahmen ein völlig unabhängiges Stabilitätssystem bilden. Hinzu kommt,
daß die Längskräfte aus den Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen des Schienenfahrzeugs
über die Achslängsfedern aufgenommen werden und die radiale Selbsteinstellung der
Radsätze bei Bogenfahrt negativ beeinflussen, was sich nur durch eine weitere Erhöhung
des Bauaufwandes, nämlich den Einbau von zusätzlichen Gelenkhebeln, die die Radsatzachsen
etwa in der Achsmitte längskraftübertragend, aber wendebeweglich mit dem Drehgestellrahmen
verbinden, vermeiden läßt.
[0005] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, das Fahrwerk der eingangs genannten Art
so auszubilden, daß mit einer einfachen,wagenkastenunabhängig gesteuerten Radsatz-Koppelung
eine selbsttätige Radialeinstellung der Radsatzachsen in Gleisbögen und gleichzeitig
eine große Stabilität bei hohen Fahrgeschwindigkeiten erreicht und die aus Verzögerungs-
oder Beschleunigungsvorgängen resultierenden Längskräfte rückwirkungsfrei von den
Radsätzen auf das Fahrwerk übertragen werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Fahrwerk
gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß wird durch die selbsteinstellende Hebelkinematik, die einschließlich
der Längsdämpfung aus wenigen, einfachen Bauelementen besteht, welche sich unter Freihaltung
der Fahrwerkmitte problemlos an den Längsseiten des Fahrwerks unterbringen lassen,
eine unter dem Gesichtspunkt einer genauen Radialeinstellung in Gleisbögen und einer
hochgradigen Stabilitätswirkung auch bei sehr großen Fahrgeschwindigkeiten optimale
Auswahl und Beschränkung der Freiheitsgrade der Radsätze in Fahrwerk-Längsrichtung
garantiert. So werden gleichsinnige Längsverschiebungen der Radsatzachsen durch die
Hebelkinematik unterbunden und die aus Brems- oder Beschleunigungsvorgängen resultierenden
Längskräfte ohne Belastung der längselastischen Primärfederung über das Umlenkgleid
unmittelbar auf den Fahrwerkrahmen übertragen, ohne daß es hierzu eines zusätzlichen,
längssteifen Gelenkverbindung zwischen Radsatzachsen und Fahrwerkrahmen bedarf, während
andererseits die Radsätze hinsichtlich reiner Wendebewegungen nicht mit dem Wagenkasten,
sondern nur untereinander und derart zwangsverkoppelt sind, daß die Radsatz-Einstellbewegungen
kinematisch auf gegensinnige Längsverschiebungen schienengleicher Achsenden beschränkt
sind, zu deren Dämpfung je Fahrwerkseite lediglich ein einziges, dem Hebelsystem
zugeordnetes Dämpfungselement benötigt wird, wodurch auf konstruktiv einfach Weise
auch im Hochgeschwindigkeitsbereich eine ausgezeichnete Laufstabilität trotz einer
für die Selbsteinstellwirkung ausreichend längsweichen Achsführung am Fahrwerk erzielt
wird.
[0008] Aufgrund ihrer einbaugünstigen, robusten und wartungsarmen Ausbildung ist die kinematische
Radsatz-Selbststeuerung nach der Erfindung sowohl für Reisezug- wie auch für Güterwagen
und nicht nur für Lauf- sondern auch für Triebdrehgestelle in hervorragender Weise
geeignet.
[0009] In weiterer, baulich besonders einfacher Ausgestaltung der Erfindung enthält das
kinematische Hebelsystem auf jeder Fahrwerkseite lediglich einen Umlenkhebel und zwei,
an diesen symmetrisch zum Hebeldrehpunkt angeschlossene Steuerhebel, die mit den
auf der gleichen Fahrwerkseite liegenden Achsenden bzw. Achslagern des Radsatzpaares
gelenkig verbunden sind. Da die Primäraufhängung der Radsatzachsen am Fahrwerkrahmen
nicht nur längselastisch, sondern im allgemeinen auch vertikal federnd ausgebildet
ist, besitzt die Hebelkinematik vorzugsweise die im Anspruch 3 gekennzeichnete Drehpunkt-Geometrie,
um sicherzustellen, daß die Vertikalbewegungen einerseits und die Selbsteinstellbewegungen
der Radsätze andererseits weitgehend unbeeinflußt voneinander und rückwirkungsfrei
erfolgen.
[0010] Zweckmäßigerweise sind die beiden Dämpfer gemäß Anspruch 4 jeweils zwischen dem Umlenkhebel
und einem fahrwerkfesten Anlenkpunkt angeordnet, so daß sie keinen Teil der ungefederten
Masse bilden, und währen Längsdämpfer üblicherweise nur relativ kleine Dämpungswege
zur Verfügung haben, kann durch die nach Anspruch 5 bevorzugte Verlängerung des Umlenkhebelarmes
die vom Dämpfer geforderte Charakteristik auf sehr einfache Weise in einen erwünschten
Bereich gebracht und auf konstruktiv aufwendige Spezialdämpfer verzichtet werden.
Damit bei gegensinnigen Selbstwendebewegungen der Radsätze die in den Anlenkpunkten
der beiden Dämpfer eingeleiteten Dämpferkräfte nicht am Fahrwerkrahmen zu unerwünschten
Störmomenten um die Hochachse fürhen, arbeiten die Dämpfer gemäß Anspruch 6 vorzugsweise
bewegungskonform zu den einander diagonal gegenüberliegenden Steuerhebeln der beiden
Hebelsysteme, so daß trotz der geringen, für eine Redundanz jedoch ausreichenden Anzahl
von insgesamt zwei Einzel-Längsdämpfern für das Radsatzpaar an den fahrwerkseitigen
Dämpfer-Stützpunkten nur gleichgerichtete, zur Fahrwerkmitte symmetrische Dämpfungskräfte
angreifen.
[0011] Ein wahlweise, im Hinblick auf große Stellwege und eine Minimierung der ungefederten
Fahrgestell-Masse ebenfalls günstige Anordnung der Einzeldämpfer besteht gemäß Anspruch
7 darin, daß diese jeweils zwischen den beiden Steuerhebeln jedes Hebelsystems wirkend
eingebaut sind, und damit die radiale Selbsteinstellung der Radsätze etwa bei Bogeneinfahrt
durch die Dämpferkräfte nicht nennenswert behindert wird, gleichzeitig jedoch höherfrequente,
dynamische Wendebewegungen der Radsätze wirksam gedämpft werden, sind als Dämpfer
gemäß Anspruch 8 vorzugsweise hydraulische Dämpfungselemente mit steiler Charakteristik
vorgesehen.
[0012] Wie bereits erwähnt, liegt ein wesentlicher Aspekt der Erfinding in der eine Selbsteinstellung
der Radsätze zulassenden, den Freiheitsgrad der Achsen in Fahrwerk-Längsrichtung
jedoch zwangsweise auf gegensinnig gleichgroße Bewegungen einschränkenden Verkoppelung
schienengleicher Achsenden und daher muß ein Spiel im Hebelsystem, und insbesondere
an dessen Dreh- bzw. Gelenkpunkten, möglichst vermieden werden. Aus diesem Grund
werden die Dreh- bzw. Gelenkpunkte der Hebelsysteme gemäß Anspruch 9 vorzugsweise
als verschleißfeste Gummigelenke sehr hoher Steifigkeit ausgebildet.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 Die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Drehgestells mit seitlichem Hebelsystem
und zugeordneter Längsdämpfung;
Fig. 2 Eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit einer alternativen Dämpferanordnung;
Fig. 3 Eine perspektivische Darstellung des in Fig. 1 gezeigten Fahrwerks.
[0014] Das in den Fig. gezeigte Drehgestell enthält als Hauptbestandteile zwei starre Radsätze
2, 4, deren jeweils mit einem Hohl- oder Verschleißprofil versehene Räder 6, 8 fest
mit der Radsatzwelle 10, 12 bzw. -achse A-A, B-B verbunden sind, sowie einen aus Längs-
und Querträgern 14, 16 bestehenden Drehgestellrahmen 18, der den (nicht gezeigten)
Wagenkasten über an den Längsträgern 14 angeordnete Luftfedern 20 (Fig. 1 und 2)
und z. B. eine in der Rahmenmitte liegende Drehzapfenlagerung (ebenfalls nicht gezeigt)
trägt.
[0015] Die die Radsatzführung am Drehgestellrahmen 18 bewirkende Primäraufhängung besteht
aus in allen drei Koordinatenrichtungen, also in Längs-, Quer- und Vertikalrichtung
elastischen Federelementen 22, über die sich der Drehgestellrahmen 18 auf den achsendseitigen
Radsatzlagergehäusen 24 abstützt. Für die radiale Selbsteinstellung der Radsätze 2,
4 ist die Längselastizität der Radsatzführung, also der Federelemente 22 entscheidend.
[0016] Um die Beweg/ungsfreiheit der beiden Radsätze 2, 4 in Längsrichtung bezüglich des
Drehgestellrahmens 18 zu beschränken, ist eine selbsteinstellende Hebelsteuerung
vorgesehen, welche aus zwei, kinematisch voneinander unabhängigen, jeweils an einer
Drehgestell-Längsseite angeordneten Hebelsystemen 26.1 und 26.2 besteht, die nur
gegensinnige Längsbewegungen der jeweils schienengleichen Achsenden bzw. Achslagergehäuse
24 des Radsatzpaares 2, 4 gegeüber dem Drehgestellrahmen 18 zulassen.
[0017] Zu diesem Zweck enthält jedes Hebelsystem 26.1 und 26.2 einen um einen drehgestellfesten
Drehpunkt 28 etwa in der Mitte des Längsträgers 14 schwenkbar gelagerten Umlenkhebel
30 und zwei sich in entgegengesetzte Richtungen erstreckende Steuerhebel 32, die
einerseits über symmetrisch zum Drehpunkt 28 liegende Gelenkpunkte 34, 36 mit den
beiden Hebelarmen des Umlenkhebels 30 und andererseits über Gelenkpunkte 38 und 40
mit den schienengleichen Lagergehäusen 24 des Radsatzpaares 2, 4 verbunden sind. Die
für die Wirksamkeit der Radsatz-Selbststeuerung maßgebliche Längsspiel-Freiheit der
Hebelsysteme 26 wird dadurch erreicht, daß die Gelenkpunkte 34 bis 40 als verschleißfeste
Gummigelenke sehr hoher radialer Steifigkeit und der Drehpunkt 28, je nach Anforderung
an die Gesamtsteifigkeit der Radsatzverkoppelung, ebenfalls als derartiges Gummigelenk
oder als spielfreies Gleitlager ausgeführt wird.
[0018] Damit die durch die Hebelsysteme 26 in ihrem Freiheitsgrad beschränkten Längs- oder
Horizontalbewegungen und die in den anderen Richtungen entsprechend der Federcharakteristik
der Federelemente 22 zugelassenen Vertikal- und Querbewegungen der Radsatzachsen
A, B sich gegenseitig möglichst nicht beeinflussen, verlaufen in der Mittellage der
Radsätze 2, 4, also im Auslegungspunkt des Dreh-gestells, die geraden Verbindungslinien
der Gelenkpunkte 34 und 38 bzw. 36 und 40 durch die Mittellinie des zugeordneten,
aus Einbaugründen gegenüber den Gelenkpunkten 38 bzw. 40 versetzten Achsendes und
schneiden somit die zugehörige Radsatzachse A bzw. B und gleichzeitig stehen diese
steuerhebelseitigen Verbindungslinien im wesentlichen senkrecht zu der Verbindungsgeraden
der Gelenkpunkte 28, 34, 36 des Umlenkhebels 30, was durch die in den Fig. gezeigte
Schräganstellung des Umlenkhebels 30 im Drehgestell-Auslegungspunkt erreicht wird.
[0019] Jedem Hebelsystem 26.1 und 26.2 ist ein Dämpfer 42 für die Längsbewegungen der Radsatzenden
zugeordnet, der als hydraulisches Dämpfungselement mit steiler geschwindigkeitsabhängiger
Dämpfungscharakteristik ausgebildet und gemäß den Fig. 1 und 3 einerseits mit einem
drehgestellfesten Anlenkpunkt 44 und andererseits mit dem über den Gelenkpunkt 36
hinaus verlängerten Hebelarmende des Umlenkhebels 30 gelenkig verbunden ist. Damit
bei gegensinnigen Wendebewegungen der Radsätze 2, 4 der Drehgestellrahmen 18 nicht
durch die in den Anlenkpunkten 44 der beiden Dämpfer 42 eingeleiteten Dämpferkräfte
zu unerwünschten Wendebewegungen angeregt wird, arbeiten die Längsdämpfer 42 bewegungskonform
zu den einander diagonal gegenüberliegenden Steuerhebeln 32 der beiden Hebelsysteme
26.1 und 26.2, was durch die aus Fig. 3 ersichtliche, zur Drehgestellmitte punktsymmetrische
Anordnung der Längsdämpfer 42 erreicht wird.
[0020] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel, bei dem die den Fig. 1 und 3 entsprechenden
Bauteile mit dem gleichen Bezugszeichen versehen sind, werden die Längsdämpfer 42
mittels der Arme 46 und 48 direkt an die Steuerhebel 32 des jeweiligen Hebelsystems
26.1 bzw. 26.2 angeschlossen. Hierdurch werden mögliche Elastizitäten in den umlenkhebelseitigen
Dreh- und Gelenkpunkten 28, 34, 36 ausgeschaltet und eine sehr steife Ankoppelung
der Dämpfer 42 an die Radsatz-Lagergehäuse 24 sichergestellt, wodurch die gegensinnigen
Radsatzwende- und -längsbewegungen mit höchster Wirksamkeit gedämpft werden können.
Im übrigen ist die Bau- und Funktionsweise des Drehgestells gemäß Fig. 2 die gleiche
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel.
[0021] Gleichsinnige Längskräfte aus Verzögerungs- oder Beschleunigungsvorgängen werden
über die Steuerstangen 32 und den Hebeldrehpunkt 28 in den Drehgestellrahmen 18 eingeleitet
und haben daher auf die Radialeinstellung der Radsätze 2, 4 im Gleisbogen keinen
Einfluß. Die beschriebene Radsatz-Selbststeuerung ist daher auch für Triebgestelle
geeignet.
[0022] Anstelle der starren Radsätze 2.4 können auch schlupfgeregelte, ein einstellbares
Drehmoment übertragende Radsätze vorgesehen sein.
1. Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug, insbesondere Drehgestell,
mit mindestens zwei jeweils am Fahrwerk längselastisch angeordneten und mit einem
drehmoment-übertragend verbundenen Radsatz versehenen Radsatzachsen,
sowie einer die Radsatzachsen selbsteinstellend miteinander verkoppelnden, eine Längsverschiebung
des Achsendes der einen Radsatzachse in eine gleichgroße Längsverschiebung des Achsendes
der anderen Radsatzachse umsetzenden Koppelungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Koppelungseinrichtung zwei unabhängig voneinander selbsteinstellende, jeweils
an einer Fahrwerk-Längsseite angeordnete und die schienengleichen Achsenden der beiden
Radsatzachsen (A, B) in Fahrwerk-Längsrichtung nur gegensinnig beweglich kinematisch
verkoppelnde Hebelsysteme (26.1 und 26.2) einschließlich jeweils eines an einem fahrwerkfesten
Drehpunkt (28) schwenkbar gelagerten Umlenkgliedes (30),
sowie für jedes Hebelsystem je einen bewegungskonform zu den Schwenkbewegungen des
Umlenkgliedes wirkenden Längsdämpfer (42) enthält.
2. Fahrwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Hebelsystem (26.1 und 26.2) als Umlenkglied einen Umlenkhebel (30) mit zwei
bezüglich des fahrwerkfesten Drehpunktes (28) einander diametral gegenüberliegenden
Hebelarmen aufweist, die jeweils über sich auf der Fahrwerk-Längsseite in entgegengesetzte
Richtungen erstreckende Steuerhebel (32) gelenkig mit den schienengleichen Achsenden
der beiden Radsatzachsen (A, B) verbunden sind.
Fahrwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Mittellage der Radsatzachsen (A, B) die gerade Verbindungslinie des umlenkhebelseitigen
und des achsseitigen Gelenkpunktes (34, 38 bzw. 36, 40) jedes Steuerhebels (32) die
Mittellinie des zugeordneten Achsendes schneidend und der Umlenkhebel (30) im wesentlichen
senkrecht zu den Steuerhebel-Verbindungslinien angestellt ist.
4. Fahrwerk nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Längsdämpfer (42) einerseits an einen fahrwerkfesten Anlenkpunkt (44) und andererseits
an den Umlenkhebel (30) angeschlossen ist.
5. Fahrwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der eine Hebelarm des Umlenkhebels (30) über den steuerhebelseitigen Gelenkpunkt (36)
hinaus verlängert und der Längsdämpfer (42) an das verlängerte Hebelarmende angeschlossen
ist.
6. Fahrwerk nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsdämpfer (42) bewegungskonform zu den einander diagonal gegenüberliegenden
Steuerhebeln (32) der beiden Hebelsysteme (26.1 und 26.2) betätigt sind.
7. Fahrwerk nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsdämpfer (42) jeweils zwischen den beiden Steuerhebeln (32) jedes Hebelsystems
(26.1 und 26.2) wirkend angeordnet sind (Fig. 2).
8. Fahrwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Längsdämpfer (42) jeweils hyraulische Dämpfungselemente mit einer steil geschwindigkeitsabhängigen
Dämpfungscharakteristik vorgesehen sind.
9. Fahrwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Dreh-bzw. Gelenkpunkte (28, 34 bis 40) verschleißfeste Gummigelenke sehr hoher
Steifigkeit vorgesehen sind.