[0001] Diese Erfindung bezieht sich auf die Speisung von Faserflocken an Textilmaschinen,
insbesondere (aber nicht ausschliesslich) an Karden oder Krempeln.
Stand der Technik
[0002] Pneumatische Anlagen zur Speisung von Faserflocken an eine Mehrzahl von Karden in
einer Spinnerei sind nun seit mehr als 25 Jahren im praktischen Einsatz.
[0003] Anlagen ohne Zirkulation der Förderluft bzw. von überflüssigen Flocken haben sich
inzwischen durchgesetzt. Ein System zur Steuerung einer Speisemaschine zum Abliefern
von Faserflocken in einer solchen Förderanlage ist in DE 1971420 und (noch ausführlicher)
im US Aequivalent 3414330 beschrieben worden. Gemäss diesem System wird die Speisemaschine
gemäss dem in der Förderanlage vorhandenen statischen Druck gesteuert. Dabei kann
die Speisemaschine entweder ein- bzw. ausgeschaltet werden (stop-go-Betrieb) oder
kontinuierlich den verändernden Bedingungen in der Förderanlage angepasst werden (US
3414330). Der Betriebspunkt eines die Förderluft liefernden Ventilators kann auch
gemäss diesen Bedingungen angepasst werden (US 3414330). Dieses Prinzip ist nochmals
in DPS 2834586 (US 4321732) behandelt worden.
[0004] Weitere Entwicklungen dieses Prinzipes sind in DOS 3442942 beschrieben worden. Diese
DOS weist auf noch früher bekannte Anlagen hin, worin die Luftmenge und/oder die Luftgeschwindigkeit
in Abhängigkeit von partiespezifischen Daten oder von der Anzahl der verarbeitenden
Karden eingestellt wurden. Solche Einstellungen erforderten aber einen gewissen Aufwand,
da sie durch Auswechslung von Keilriemenscheiben am Transport-Ventilator und seinem
Antriebsmotor durchgeführt werden müssten.
[0005] Die Anmeldefirma der DOS 3442942 wollte deshalb die Automatisierung der Anpassung
der Luftmenge bzw. der Luftgeschwindigkeit patentieren. Gemäss einem Vorschlag zu
diesem Zweck soll eine Steuerung die Anzahl der zu speisenden Karden direkt oder indirekt
feststellen und den Betriebspunkt (die Drehzahl) des Transport-Ventilators entsprechend
einstellen. Gemäss einer Variante dieses Vorschlages (Fig. 6 der DOS 3442942) soll
durch die Steuerung der Luftdruck in der Anlage, die Luftmenge, die Luftgeschwindigkeit
und die Zahl der angeschlossenen Karden festgestellt werden und die Drehzahl des Transport-Ventilators
entsprechend verändert werden, wobei die Frage, wie die festgestellten Grössen in
der Steuerung zu verarbeiten sind, in dieser DOS nicht behandelt wird. Gemäss einer
Ausbreitung der letztgenannten Variante soll die Regeleinrichtung, welche den Transport-Ventilator
steuert, mit einer Regeleinrichtung zusammenarbei ten, "welche die Menge der zugeführten
Faserflocken regelt". Weitere Einzelheiten dieser Anordnung sind in der DOS nicht
zu finden.
[0006] Zum Stand der Technik gehört auch der in der DOS 2435677 (und im US Aequivalent 4353667)
veröffentlichte Vorschlag, wonach die Menge der gelieferten Flocken durch Messung
von z.B. dem statischem Druck am Ausfluss des Ventilators vorerst ermittelt und dann
geregelt wird. Das System ist nicht angeordnet, um auf eine Aenderung des Anlageaufbaus
zu reagieren. Ausserdem sieht dieser Vorschlag eine kontinuierliche Variation der
Produktion der Speisemaschine vor, was nicht ohne weiteres wünschenswert ist.
"Produktion" (insbesondere beim Stop-go-Betrieb)
[0007] Zur Vermeidung von Verwirrungen werden hier gewisse, im Lauf der Beschreibung verwendete
Begriffe näher erläutert:
[0008] Die "momentane Produktion" einer Speisemaschine beim Stop-Go-Betrieb ist entweder
die (einstellbare) maximale Produktion (Pm - Maschine eingeschaltet) oder Null (Maschine
ausgeschaltet). Wo das Wort "Produktion" während der nachstehenden Beschreibung benutzt
wird, ohne es zu qualifizieren, bezieht es sich auf die momentan eingestellte maximale
Produktion Pm.
[0009] Die "effektive Produktion" der Speisemaschine beim Stop-Go-Betrieb ist abhängig von
der eingestellten maximalen Produktion Pm und vom Verhältnis Laufzeit/stillzeit,
z.B. bei einem Verhältnis Laufzeit/Stillzeit von 9:1 beträgt die effektive Produktion
90% der maximalen Produktion Pm.
[0010] Die (maximale) Produktion kann durch Aenderung der Drehzahl von Arbeitselementen
der Speisemaschine eingestellt werden. Es ist bekannt (Aerofeed F-Anlagen der Maschinenfabrik
Rieter AG), diese Produktion der Anzahl der Speisemaschine zugeteilten Karden automatisch
anzupassen.
[0011] Die (Flocken-)Zufuhr (oder Zulieferung) kann beim Stop-Go-Betrieb als die oben genannte
effektive Produktion betrachtet werden und wird beim normalen Stop-Go-Betrieb (mit
fest eingestellter maximaler Produktion Pm) über Aenderungen des Verhältnisses Laufzeit/Stillzeit
gesteuert. Dies wird heute in Abhängigkeit von den Füllverhältnissen in den Füllschächten
der angeschlossenen Karden durchgeführt, wobei aber normalerweise die Speisemaschinensteuerung
keine Informationen direkt von Niveausensoren in den Schächten selber erhält. Vielmehr
muss die Steuerung auf einen gewählten Betriebsparameter (z.B. den statischen Druck
im Speisekanal) reagieren, der einen "Durchschnitt" der Füllverhältnisse in allen
angeschlossenen Füllschächten darstellt.
[0012] Beim kontinuierlichen Betrieb kann die momentane Produktion der Speisemaschine in
Abhängigkeit von den Füllverhältnissen in den Füllschächten geregelt werden.
Die Erfindung
[0013] Es ist die Aufgabe dieser Erfindung, eine geeignete Anpassung der Regelung der Zulieferung
von Flocken in eine Förderanlage bzw. der momentanen Produktion einer Speise maschine
an verschiedene Betriebsbedingungen zu ermöglichen.
[0014] Dementsprechend sieht die Erfindung ein pneumatisches Fördersystem zur Speisung von
Flocken an eine variable Anzahl faserverarbeitende Maschinen vor. Das Fördersystem
umfasst einen Speisekanal, Mittel zur Erzeugung eines Luftstromes in diesem Kanal
und Mittel zur Lie- ferung von Flocken in den Kanal. Das Wort "Speisekanal" bezieht
sich hier auf die Verbindung zwischen den angeschlossenen faserverarbeitenden Maschinen
und den sie beliefernden Flocken- bzw. Luftzufuhrmitteln. Wo ein Rohr mit zwei Speisemaschinen
verbunden ist und mit Trennmitteln versehen ist, um die Zuteilung zu den Speisemaschinen
zu bestimmen, stellen die Kanalstücke von den jeweiligen Speisemaschinen bis zum Trennmittel
jedes für sich einen "Speisekanal" dar.
[0015] Die Zufuhr von Flocken bzw. die momentane Produktion der Speisemaschine wird in Abhängigkeit
von einem Betriebsparameter geregelt. Vorzugsweise wird als Betriebsparameter der
statische Druck im Speisekanal vor der ersten faserverarbeitenden Maschine gewählt.
Es können aber andere, entsprechend verändernde Parameter gewählt werden, z B. das
für den Antrieb eines Ventilators erforderliche Antriebsmoment oder der Momentanwert
der Leistung des Ventilatorantriebes, welche in der US-Patentschrift 4353667 als
Alternativen zur Messung des statischen Drucks erwähnt worden sind. Es kann auch die
in der DOS 3442942 erwähnte Luftmenge als Betriebsparameter gewählt werden.
[0016] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Re gelung der Zufuhr von Flocken
in den Kanal bzw. der momentanen Produktion der Speisemaschine der Anzahl der flockenbeziehenden
Maschinen angepasst wird.
[0017] Dementsprechend kann die Anlage durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet werden:
- Mittel zur Feststellung der Anzahl der zu beliefernden Maschinen
- Mittel zur Feststellung eines von der Anzahl zu beliefernder Maschinen abhängigen
Sollwerts für den Parameter
- Ein Messglied, welches auf den genannten Betriebsparameter reagiert, und
- ein Stellglied, welches in Abhängigkeit von der Beziehung zwischen dem Sollwert
und dem vom Messglied festgestellten Istwert die Zulieferung von Flocken durch das
Liefermittel bzw. die momentane Produktion einer Speisemaschine einstellt.
[0018] Das Mittel zur Erzeugung eines Luftstromes wird während des Normalbetriebes kontinuierlich
angetrieben, wobei aber die Luftzufuhr entweder sich selbsttätig den Förderbedingungen
anpassen oder gesteuert werden kann.
[0019] Wo das Liefermittel für die Flocken im stop-go-Modus betrieben wird, kann das den
Sollwert bestimmende Mittel einen Sollbereich mit einer oberen und einer unteren Grenze
definieren, so dass das Liefermittel eingeschaltet wird, wenn der Momentanwert des
Parameters eine Grenze des Bereiches erreicht, und ausgeschaltet wird, wenn der Momentanwert
des Parameters die andere Grenze des Bereiches erreicht. Der Sollbereich entspricht
also "akzeptablen" Füllverhältnissen in angeschlossenen Füllschächten. Das Ueberschreiten
der einen oder der anderen Grenze deutet "unakzeptable" Verhältnisse (zu hoch oder
zu niedrig) an, was eine entsprechende Aenderung des Zustands (Stop bzw. Go) der Speisemaschine
erfordert.
[0020] Während einer Einschaltperiode kann das Liefermittel dann unter vorbestimmbaren Bedingungen
arbeiten, was die Einhaltung einer konstanten Qualität im Endprodukt erleichtert.
Insbesondere kann die Produktion des Liefermittels während der Einschaltphase unabhängig
von Aenderungen des genannten Betriebsparameters festgelegt werden. Diese "Gesamtproduktion"
des Liefermittels kann in Abhängigkeit von der Gesamtzahl der mit dem Speisekanal
gekoppelten faserverarbeitenden Maschinen bestimmt werden, unabhängig davon, ob alle
diese Maschinen momentan im Einsatz stehen. Mittel zur Feststellung der Anzahl der
mit einem Speisekanal gekoppelten Maschinen sind schon bekannt, z.B. aus der vorerwähnten
DOS 3442942 und im Zusammenhang mit den vorerwähnten Aerofeed F-Anlagen, und können
zur Einstellung der Gesamtproduktion des Liefermittels eingesetzt werden.
[0021] Als Beispiel wird nun eine Anlage gemäss der Erfindung zusammen mit verschiedenen
Varianten davon anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Aufsicht eines Anlagen-Aufbaus (Aerofeed-U-Anlage der Maschinenfabrik
Rieter AG) und die entsprechenden Luftverhältnisse im Fördersystem,
Fig. 2 eine Seitenansicht eines Teils der Anlage der Fig. 1,
Fig. 3 ein Diagramm zur Erklärung der Funktionsweise dieser Anlage,
Fig. 4 eine schematische Darstellung ähnlich Fig. 2, aber mit zusätzlichen Sensoren
und Steuerungselementen,
Fig. 5 ein Diagramm ähnlich Fig. 3 zur Erklärung der Anordnung gemäss Fig. 4,
Fig. 6 ein Flussdiagramm, um gewisse Funktionen der Steuerung darzustellen, und
Fig. 7 die Ein- und Ausgabeverbindungen einer Zentralsteuerung für eine Anordnung
gemäss Fig. 4.
[0022] Die in Fig. 1 als Beispiel dargestellte Anlage umfasst einen sogenannten "Strang"
von insgesamt acht Karden 20. Ueber diese Karden läuft ein gemeinsamer Speisekanal
22. Im gezeigten Beispiel sind die Karden in zwei Reihen angeordnet, und der Speisekanal
ist daher U-förmig, aber eine solche Anordnung ist für diese Erfindung ohne Bedeutung.
An jedem Ende der Transportleitung 22 ist ein Förderluft liefernder Ventilator 24
bzw. 26 angekoppelt. Jedem Ventilator 24 bzw. 26 ist eine jeweilige Speisemaschine
28 bzw. 30 zur Lieferung von Faserflocken zugeordnet.
[0023] Jeder Karde 20 ist ein jeweiliger Füllschacht 32 zugeordnet, welcher Flocken aus
dem Kanal 22 aufnimmt und sie als eine Watte an die entsprechende Karde 20 liefert.
Dabei fliesst ein Teil der Transportluft aus dem Kanal 22 durch verschiedene Kammern
des Schachtes 32 zu einem Abluftsystem, das in Fig. 1 strichpunktiert gezeichnet und
mit dem Bezugszeichen 34 angedeutet worden ist. Da dieses System für die Erfindung
keine Rolle spielt, wird es hier nicht näher beschrieben. Der Luftströmungsweg zwischen
dem Kanal 22 und dem Abluftsystem 34 ist in unserer europäischen Patentanmeldung No.
176668 beschrieben, welche Beschreibung hiermit auch in dieser Anmeldung eingeschlossen
wird.
[0024] Der in Fig. 1 dargestellt Kardenstrang kann durch geeignete Trennmittel in zwei
sogenannte "Linien" getrennt werden. Dazu geeignete Trennmittel sind in unserer europäischen
Patentanmeldung No. 175056, aber auch in DOS 3442942 beschrieben worden, wobei aber
auch noch weitere geeignete Trennmittel in den oben genannten Aerofeed F-Anlagen
verwendet wurden. Nachdem die Trennmittel entsprechend eingestellt worden sind, kann
eine Kardenlinie mit Flocken aus der Speisemaschine 28 und die andere Kardenlinie
mit Flocken aus der Speisemaschine 30 in Betrieb genommen werden, wobei die Anzahl
Karden pro Linie den Produktionsverhältnissen der Spinnerei angepasst werden kann.
Für die nachfolgende Beschreibung der Fig. 2 und 3 nehmen wir Bezug auf nur eine Linie,
nämlich diejenige, welche aus der Speisemaschine 28 mit Flocken gespiesen wird. Was
für diese Linie gesagt wird, gilt aber auch für die andere Linie der Gesamtanlage.
[0025] Im in Fig. 2 dargestellten Beispiel wird angenommen, dass das schematisch angedeutete
Trennmittel T den Kardenstrang in zwei Linien von je vier Karden getrennt hat, so
dass die Karden 201, 202, 203 und 204 zusammen mit dem entsprechenden Kanalstück 221
dem Ventilator 24 und der Speisemaschine 28 zugeordnet worden sind. Die so begrenzte
Linie bietet dem Ventilator 24 einen gewissen Strömungswiderstand, welcher sich in
einem bestimmbaren statischen Druck an einem Messgerät M im Kanal 22 zwischen dem
Ventilator 24 und der ersten Karde 201 ausdrückt.
[0026] Wenn nun das Trennmittel T neu eingestellt wird, so dass die Linie auf eine einzige
Karde verkürzt wird (d.h. nur noch die Karde 201 mit dem Kanalstück 222 dem Ventilator
24 und der Speisemaschine 28 zugeordnet werden), bietet diese neu definierte Linie
dem Ventilator 24 einen anderen, höheren Strömungswiderstand, welcher sich in einem
erhöhten statischen Druck am Messgerät M äussert.
[0027] Für eine vorbestimmte Betriebsdrehzahl n des Ventilators 24 ist der statische Druck
P am Ausfluss des Ventilators mit der beförderten Luftmenge Q über die Kennlinie (Fig.
3) des Ventilators verbunden. Beim höheren Strömungswiderstand der Anlage (höherer
statischer Druck am Messgerät M) fördert der Ventilator 24 eine relativ niedrige
Luftmenge, z.B. Betriebspunkt A. Bei unveränderter Drehzahl n, aber stark reduziertem
Widerstand (statischem Druck) fördert der Ventilator 24 eine wesentlich höhere Luftmenge,
z.B. Betriebspunkt X.
[0028] Dieses Verhalten des Ventilators 24 kann den Bedingungen in der Linie angepasst werden,
da eine grössere Anzahl Karden in der Linie einen reduzierten Strömungswiderstand
(statischer Druck) bedeutet, gleichzeitig aber eine erhöhte Luftmenge erfordert. Es
ist also nicht not wendig, die erforderliche Anpassung der Luftmenge durch eine entsprechende
Verschiebung der Kennlinie des Ventilators (z.B., für eine Erhöhung der Luftmenge,
durch eine entsprechende Erhöhung der Drehzahl des Ventilators von n auf N, wie gestrichelt
in Fig. 3 angedeutet) durchzuführen. Die "Definition" der mit dem Ventilator verbundenen
Linie bestimmt ohne weiteres Zutun den statischen Druck am Ausgang des Ventilators
und dadurch die vom Ventilator beförderte Luftmenge.
[0029] Gegenüber einer Anlage mit spezieller Steuerung der Förderluftmenge hat eine Anlage
gemäss Fig. 2 und 3 einen weiteren Vorteil - sie kann sich nämlich nicht bloss an
die "Definition" der Linie, sondern auch an die momentanen Betriebsbedingungen in
dieser Linie anpassen, vorausgesetzt, dass eine wesentliche Aenderung der Betriebsbedingungen
(z.B. Ausfall einer Karde) zu einer entsprechenden Aenderung des Strömungswiderstandes
(statischen Drucks) im System führt. Dies ist in einem System gemäss unserer europäischen
Patentanmeldung 176668 der Fall, da der Ausfall einer Karde zum Abblocken der Abströmung
der Förderluft vom Speisekanal 22 zum Abluftsystem 34 (Fig. 1) führt und dadurch den
Strömungswiderstand (statischer Druck) im Speisesystem erhöht.
[0030] Spezielle Massnahmen zur Steuerung der Förderluftmenge können daher überflüssig gemacht
werden. Das Gleiche gilt aber nicht für die von der Speisemaschine 28 zu liefernde
Flockenmenge. Geeignete Massnahmen zur Regelung letzterer Menge im Stop-Go-Betrieb
der Speisemaschine werden nun anhand der Figuren 4 bis 7 beschrieben werden.
[0031] Die in Fig. 4 dargestellte Linie ähnelt derjenigen der Fig. 2, ist aber stark vereinfacht,
um die Erklärung der Grundprinzipien zu erleichtern. Nachdem diese Prinzipien klargelegt
worden sind, wird ihre Anwendung für kompliziertere Anlagen, z.B. gemäss Fig. 1 und
2, auch klar sein.
[0032] Die Beschreibung wird sich zunächste auf die mit voll ausgezogenen Linien dargestellte
Anlage in Fig. 4 konzentrieren. Diese umfasst eine Speisemaschine S, einen Ventilator
V, einen Speisekanal K, zwei Karden Cl und C2 mit je einem Füllschacht (nicht angedeutet),
eine Mikroprozessorsteuerung µP und einen steuerbaren Antrieb A für die Speisemaschine
S. Ein Messgerät M ist im Kanal K zwischen dem Ventilator V und der ersten Karde C1
zur Messung des statischen Drucks eingebaut. Es liefert ein Ausgangssignal an den
Mikroprozessor µP. Jede Karde C1 bzw. C2 liefert ein Signal an den Mikroprozessor
µP, um zu zeigen, ob diese Karde momentan in Betrieb ist oder nicht. Die Mikroprozessor-Steuerung
µP liefert ein Steuerungssignal an den Antrieb A der Speisemaschine S.
[0033] Der nicht gezeigte Ventilatorantrieb ist von der Steuerung µP nicht steuerbar. Im
Betrieb läuft er mit einer konstanten Drehzahl n, welche einer bestimmten Kennlinie
(Fig. 5) entspricht.
[0034] Die Steuerung soll mit den anderen Elementen derart zusammenarbeiten, dass der Füllschacht
jeder produzierenden Karde "voll" (innerhalb bestimmter Toleranzen) bleibt. Wie in
der Abhandlung der Figuren 1 bis 3 gezeigt wurde, kann der statische Druck im Kanal
K beim Messgerät M die Füllverhältnisse darstellen. Wie aber auch gezeigt wurde, kann
ein gegebener Wert des statischen Druckes verschiedene "Bedeutungen" für die Füllverhältnisse
in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen haben.
[0035] Es ist aber möglich, zwei "Arbeitsbereiche" für den durch das Gerät M messbaren (statischen)
"Betriebsdruck" abzugrenzen. Der obere Bereich B1 (Fig. 5) entspricht dem Betrieb
der Linie, wenn nur eine der beiden Karden (C1 oder C2) im Einsatz ist. Die zweite
Karde (C2 oder C1) produziert nicht, z.B. wegen eines Ausfalls (Störung), während
des Kannenwechsels, zur Durchführung von Unterhaltsarbeiten oder bloss, weil die
Produktion einer einzigen Karde momentan ausreicht.
[0036] Die obere Grenze des Druckbereiches B1 entspricht dem Zustand "Füllschacht voll"
für die noch laufende Karde (C1 oder C2). Die untere Grenze des gleichen Bereiches
entspricht dem Zustand "Nachfüllen erforderlich" für dieselbe, noch laufende Karde.
Wie nachher näher beschrieben werden wird, ist die Steuerung µP so angeordnet, dass
sie den Antrieb A der Speisemaschine einschaltet, wenn die untere Grenze des Bereiches
B1 erreicht wird und ausschaltet, wenn die obere Grenze dieses Bereiches erreicht
wird.
[0037] Der untere Betriebsbereich B2 entspricht dem Betrieb mit den beiden Karden C1 und
C2 im Einsatz. Die obere Grenze des Bereiches B2 entspricht dem Zustand "beide Füllschächte
voll". Die untere Grenze dieses Bereiches entspricht dem Zustand "Nachfüllen (der
einen oder der anderen oder beider Karden) erforderlich". Genau wie für den Bereich
B1 ist die Mikroprozessorsteuerung µP so ausgelegt, dass sie die Speisemaschine beim
Erreichen der oberen Grenze des Bereiches B2 ausschaltet und beim Erreichen der unteren
Grenze einschaltet.
[0038] Für dieses Steuerungsverfahren ist es wichtig, dass die obere Grenze (statischer
Druck P1) des Arbeitsbereiches B1 eindeutig höher liegt als die obere Grenze (statischer
Druck P2) des Arbeitsbereiches B2. Um die richtigen Ausschaltpunkte erkennen zu können,
muss daher die Steuerung µP Information haben über die Anzahl Karden, welche momentan
im Einsatz stehen. Diese Information erhält die Steuerung z.B. über die schematisch
dargestellten Signalleitungen von den jeweiligen Karden.
[0039] Die Breite jedes Arbeitsbereiches B1 bzw. B2 hängt weniger vom Fördersystem als
vom Signalsystem ab. Es ist ratsam, eine gewisse Hysterese im Signalsystem einzubauen,
um das ständige Ein- bzw. Ausschalten des Speiseantriebes zu vermeiden. Vorzugsweise
wird die minimale akzeptable Hysterese gewählt, und diese wird für die beiden Arbeitsbereiche
B1 und B2 gleich sein. Zwecks klarer Darstellung des Prinzipes sind die Bereiche B1
und B2 in Fig. 5 auseinandergehalten worden. Eine Ueberlappung benachbarter Bereiche
spielt aber in der Praxis keine bedeutende Rolle.
[0040] Die Ausschaltpunkte P1 und P2 müssen von Fall zu Fall in Abhängigkeit vom Anlagenaufbau
ermittelt und dem Mikroprozessor eingegeben werden, was durch eine mit der Steuerung
µP verbundene, manuell betätigbare Eingabeeinheit E durchgeführt oder vorprogrammiert
werden kann. Die Breite der verschiedenen Arbeitsbereiche kann auch auf diese Weise
der Steuerung mitgeteilt werden. Diese Angaben werden in der Steuerung abrufbar gespeichert.
[0041] Fig. 6 zeigt ein Flussdiagramm des Vorgehens innerhalb der Steuerung während dem
Normalbetrieb. Der Kasten a deutet auf einen Wartezustand hin, worin kein Material
verlangt wird, weil keine der beiden Karden läuft (produziert). Der Kasten b deutet
auf einen neuen Zustand hin, worin mindestens eine Karde produziert (Material verlangt).
Nach Ermittlung der Anzahl der produzierenden Karden schreitet das Steuerungsprogramm
zum Kasten c, worin die Angaben für den Arbeitsbereich B1 oder B2 in Abhängigkeit
von der Anzahl produzierender Karden abgerufen werden.
[0042] Kasten d deutet auf einen Vergleich zwischen dem vom Messgerät M erhaltenen Signal
und den Daten für den momentan operativen Arbeitsbereich B1 bzw. B2. Falls der vom
Gerät M festgestellte Druck Pi innerhalb oder unterhalb des abgerufenen Arbeitsbereiches
liegt, schaltet die Steuerung den Speiseantrieb ein (Kasten e). Wenn die obere Grenze
dieses Arbeitsbereiches erreicht wird, schaltet die Steuerung den Speiseantrieb aus
(Kasten f).
[0043] Umgekehrt, wenn beim Schritt d festgestellt wird, dass Pi schon oberhalb der oberen
Grenze des abgerufenen Arbeitsbereiches liegt, schreitet die Steuerung vorerst zum
Kasten f und erst dann zum Kasten e, wenn die untere Grenze des Bereiches erreicht
wird. Wenn keine Aenderung der Anzahl zu liefernder Karden eintritt, wird die Steuerung
weiterhin zwischen den Kästen e und f hin- und zurückschreiten, um die Speisung entsprechend
ein- und auszuschalten.
[0044] Bei einer Aenderung der Anzahl zu liefernder Karden schaltet die Steuerung vorerst
den Speisemaschinenantrieb aus und geht entweder zum Kasten a (Wartezustand) oder
zum Kasten b (Feststellung der Anzahl zu liefernder Karden) zurück. Die Anzahl der
zu liefernden Karden kann jederzeit geändert werden, so dass z.B. bei einer Aenderung
von einer zu zwei Karden der Betriebsdruck Pi schon bei der Aenderung weit oberhalb
der neuen Obergrenze P2 liegt, und die Steuerung schreitet dementsprechend vom Kasten
d vorerst zum Kasten f.
[0045] Die Steuerung µP schaltet den Speiseantrieb A nur ein und aus, sie übt in diesem
Beispiel keinen Einfluss auf die Drehzahl des Antriebes aus, d.h. auf die Produktion
der Speisemaschine. Diese Produktion wird für den Normalbetrieb vorbestimmt und konstant
gehalten, so dass eine konstante Qualität (Bearbeitung der Fasern) erreicht wird.
Die eingestellte Produktion muss für die grösstmögliche "Nachfrage" von den angeschlossenen
Karden ausreichen. Normalerweise wird eine gewisse "Ueberproduktion" eingestellt,
so dass, wenn alle angeschlossenen Karden schnellstmöglich produzieren, ein effizientes
Verhältnis zwischen der Stillzeit und der Laufzeit der Speisemaschine im stop-go-Betrieb
herrscht, z.B. 90% Laufzeit zu 10% Standzeit. Wenn sich die Anzahl produzierender
Karden reduziert, bleibt, wie schon oben gesagt, die Produktion der Speisemaschine
(während ihrer Laufzeit) gleich wie vorher, aber das Verhältnis Laufzeit/Stillzeit
verschlechtert sich.
[0046] Es wird nun klar sein, dass das beschriebene Steuerungsverfahren nicht auf eine
einfache Anlage mit nur zwei Karden eingeschränkt ist. Es scheint nicht nötig, die
Verwendung des Prinzipes im Zusammenhang mit einer Linie mit mehr als zwei (einer
beliebigen Anzahl) Karden zu beschreiben. Im Fall, wie bisher im Zusammenhang mit
Fig. 4 angenommen, einer unverstellbaren Linie, kann die Produktion der Speisemaschine
S fix oder bei der Montage der Anlage fest eingestellt worden sein. Wenn aber die
Anzahl einer Speisemaschine zugeteilten Karden geändert werden kann, z.B. wie schon
im Zusammenhang mit Fig. 1 beschrieben wurde, ist eine fest eingestellte Produktion
der Speisemaschine S nicht sinnvoll. Diese Produktion sollte viel mehr der Anzahl
der Speisemaschine zugeteilten Karden angepasst werden, um ein optimales Verhältnis
Laufzeit/Stillzeit für jede vorgesehene Zuteilung zu ermöglichen.
[0047] Es sind natürlich verschiedene Möglichkeiten vorhanden, die Produktion der Speisemaschine
der Anzahl der ihr zugeteilten Karden anzupassen. Diese Produktion kann z.B. von Hand
an der Maschine selbst eingestellt werden, so dass die Steuerung µP weiterhin nur
eine Ein-/Ausschaltfunktion ausüben muss. Die notwendige Anpassung könnte aber auch
von der Steuerung µP durchgeführt werden, wenn ihr die dazu notwendigen Informationen
mitgeteilt werden. Wenn z.B. die Linie ein Trennmittel T beinhaltet, wie mit gestrichelten
Linien in Fig. 4 angedeutet ist, kann dieses Trennmittel auch durch eine Signalleitung
mit der Steuerung µP verbunden werden, so dass die Steuerung über den momentan "effektiven
Aufbau" der Linie informiert wird. Im gegebenen Beispiel blockt das Trennmittel T
den Speisekanal K zwischen der Karde C2 und einer dritten Karde C3 ab. Wenn dieses
Trennmittel T unwirksam gemacht wird, können der Karde C3 auch von der Speisemaschine
S über den Kanal K Flocken zugespiesen werden, wobei aber dann, wenn alle drei angeschlossenen
Karden produzieren, die Steuerung µP einen dritten Arbeitsbereich B3 (Fig. 5) für
den Betriebsdruck Pi einstellt.
[0048] Im einfachsten Fall hat jede an der Anlage angeschlossene Karde die gleiche Produktion.
Die von der Steuerung µP einzustellende Produktion der Speisemaschine ist dann eine
lineare Funktion der Anzahl der dieser Speisemaschine zugeteilten Karden. Falls die
verschiedenen Karden verschiedene Produktionen aufweisen, ist die einzustellende
Produktion der Speisemaschine eine nicht lineare Funktion der Anzahl der zugeteilten
Karden, was aber bei der Programmierung der Steuerung µP ohne weiteres berücksichtigt
werden kann.
[0049] Die Art der Steuerung des Speisemaschinen-Antriebs durch die zentrale Steuerung µP
kann an die Konstruktion der Einheiten angepasst werden. Die zentrale Steuerung könnte
z.B. zwei verschiedene Signale über jeweilige Leitungen an die Speisemaschine liefern,
nämlich ein Ein-/Aussignal über eine Leitung und ein die erforderliche Drehzahl darstellendes
Signal über eine zweite Leitung. Diese Signale könnten aber kombiniert werden und
über eine einzige Leitung gesandt werden, z.B. wenn das Signalniveau während der
Ein-Phase der erforderlichen Drehzahl angepasst wird.
[0050] Es wird wohl klar sein, dass eine einzige Steuerung µP für den Betrieb einer Anlage
gemäss Fig. 1 ausreicht. Wie schon oben erwähnt, gibt es unter diesen Umständen verschiedene
Möglichkeiten, die Zuteilung der Karden zu den beiden Speisemaschinen 28, 30 der zentralen
Steuerung mitzuteilen. Die Zuteilung könnte z.B. von Hand an der jeweiligen Karde
eingestellt werden und von dieser Karde durch eine Signalverbindung an die Steuerung
gesandt werden. Vorzugsweise wird aber die Einstellung der Anlage durch das Personal
so weit wie mög lich vermieden, d.h. die Anlage sollte sich so weit wie möglich selbsttätig
einstellen können. Eine Ausführung, welche dieses Ziel anstrebt, wird nun anhand
von Fig. 7 beschrieben werden, wobei eine Anlage gemäss Fig. 1 und gemäss unseren
europäischen Patentanmeldungen Nr. 175056 und 176668 angenommen wird.
[0051] In Fig. 7 weist das Bezugszeichen 40 auf die schematisch dargestellte zentrale Steuerungseinheit
für die Speiseanlage der Fig. 1 hin. Als Beispiel werden die Signalverbindungen
zwischen dieser Zentrale und gewissen Einheiten einer einzigen Linie der Anlage auch
angedeutet, nämlich die Linie mit der Speisemaschine 28 und dem Ventilator 24. Ein
Drucksensor 36 (für den statischen Druck) ist im Kanalstück zwischen dem Ventilator
24 und der ersten Karde der Linie eingebaut und ist auch mit der Zentrale 40 verbunden.
[0052] Jeder Füllschacht 32 (in Fig. 7 ist nur ein Schacht angedeutet) ist auch durch Signalleitungen
mit der Zentrale verbunden. Wie in EPA 175056 (US 4648754) hat jeder Schacht 32 zwei
ihm zugeordnete Trennaggregate, wovon das eine Aggregat dem Schacht in der Flockentransportrichtung
vorgeschaltet und das andere nachgeschaltet ist. Gemäss dieser Erfindung werden die
Einstellungen der verschiedenen Trennaggregate überwacht, um festzustellen, ob das
Aggregat den Speisekanal zum Fliessen von Transportluft bzw. Flocken freilässt oder
abblockt. Es kann z.B. jedem Trennaggregat ein jeweiliger Initiator zugeordnet werden,
welcher die momentane Stellung der Hauptelemente des Trennaggregates überwacht. Jeder
Schacht 32 ist somit zwei Ueberwachungssensoren zugeordnet, was in Fig. 7 schematisch
durch die Bezugszei chen 38, 39 angedeutet wird. Diese Ueberwachungselemente sind
auch direkt mit der Zentrale 40 durch eine jeweilige Signalleitung verbunden.
[0053] Es sind andeutungsweise mehr als zwei Signalleitungen zwischen der Speisemaschine
28 und der Zentrale 40 gezeigt worden. Die beiden für diese Erfindung wichtigen Verbindungen
leiten jeweilige Signale von der Zentrale an die Speisemaschine (bzw. an ihren Antrieb),
um (1) die Produktion der Speisemaschine zu bestimmen und (2) die Speisemaschine ein-
und auszuschalten, wie schon im Zusammenhang mit Fig. 4 beschrieben wurde. Die zusätzlichen
Leitungen können verschiedene Zustandssignale (z.B. Bereitschaft, Störung, Betrieb)
zwischen der Speisemaschine und der Zentrale leiten.
[0054] Die Verbindungen zwischen dem Ventilator 24 und der Zentrale 40 leiten nur Zustandssignale
bzw. ein Ein-/Aussignal von der Zentrale an den Ventilator. Die Drehzahl des Ventilators
ist von der Zentrale nicht steuerbar und der Ventilator muss während des Normalbetriebes
kontinuierlich laufen, ob Flocken gefördert werden oder nicht.
[0055] Der Drucksensor 36 liefert ein den Ist-Wert des Betriebsdruckes darstellendes Signal
an die Zentrale. Dieses Signal kann ein Analogsignal oder ein diskretes digitales
Signal sein, wobei im letzten Fall der kontinuierlich veränderbare Ist-Wert für den
Betriebsdruck durch ein Sampling-Verfahren in eine Folge von digital verschlüsselten
Werten umgewandelt wird.
[0056] Wie schon erwähnt, liefert jeder Initiator, z.B. die Initiatoren 38, 39 (Fig. 7),
ein Signal an die Zentrale 40, welches den momentanen Zustand des entsprechenden Trennaggregates
darstellt. Durch Auswertung dieser Signale ist die Zentrale 40 in der Lage, die momentane
Zuteilung der Karden 20 (Fig. 1) zu den Speisemaschinen 28, 30 zu ermitteln. Das Bedienungspersonal
muss deshalb nur die Trennaggregate von Hand in die für die erwünschte Anordnung
der ganzen Anlage geeigneten Zustände stellen. Die so ermittelte Zuteilung wird von
der Zentrale 40 benützt, um die entsprechende Produktion jeder Speisemaschine 28,
30 zu bestimmen und den Speisemaschinen entsprechend mitzuteilen. Dazu braucht die
Zentrale aber auch Angaben über die Produktion pro Karde, welche durch das Bedienungspersonal
von Hand über eine Eingabeeinheit 42 der Zentrale eingegeben werden können.
[0057] Mit jedem Schacht 32 tauscht die Zentrale 40 Zustandssignale aus. Das Signal "Schacht
in Betrieb" vom Schacht an die Zentrale 40 spielt für diese Ausführung eine wichtige
Rolle, weil es für die Bestimmung des momentan effektiven Arbeitsbereiches (siehe
Fig. 5) für den Betriebsdruck und daher für die Speisemaschinen-Steuerung massgebend
ist. Da die Fülschächte 32 gemäss unserer europäischen Patentanmeldung No. 176668
gebildet werden, kann dieses Signal durch Ueberwachung der Stellung der zwischen dem
Schacht 32 und dem Abluftsystem 34 (Fig. 1) angeordneten Klappe gewonnen werden.
[0058] Das Schliessen dieser Klappe, d.h. die Blockierung des Luftweges vom Füllschacht
ins Abluftsystem bedeutet ein Abstellen der entsprechenden Karde aus irgendeinem Grund,
was, wie schon beschrieben, zu einer Aenderung der Betriebsdruckeinstellung in der
Zentrale führen muss. Wenn die Klappe in einer offenen Stellung steht, um den Durchfluss
von Transportluft durch den Füllschacht zum Abluftsystem zu ermöglichen, bedeutet
dies, dass die entsprechende Karde produziert, was auch in der Zentrale zur Bestimmung
des passenden Druckbereiches registriert werden muss.
[0059] Die Erfindung ist nicht auf die Kombination mit einem Füllschacht gemäss europäischer
Patentanmeldung 176668 eingeschränkt. Die Signale zur Bestimmung der Betriebszustände
der Karden können ohne weiteres von anderen Elementen gewonnen werden, z.B. vom Antrieb
des Kardenabnehmers. Wie schon angedeutet in der vorangehenden Beschreibung, wo die
Karde und der Schacht zu einer Betriebseinheit kombiniert worden sind, kann dieses
Signal entweder vom Schacht oder von der Karde gewonnen werden.
[0060] Zusätzlich muss die Zentrale 40 Informationen über den anlagespezifischen Arbeitsbereich
(Fig. 5) für den Betriebsdruck erhalten. Diese Informationen könnten natürlich auch
über die Eingabeeinheit 42 eingegeben werden. Vorzugsweise sind sie aber in der Zentrale
vorprogrammiert, wobei eine "Verschiebung" der Arbeitsbereiche gemeinsam (um die
Variabilität von verschiedenen Anlagen zu berücksichtigen) durch eine einstellbare
"Systemkonstante" erreicht werden könnte. Eine solche Konstante ist vorzugsweise
nicht über die Eingabeeinheit 42 zu ändern, sondern durch ein spezifisches Einstellglied,
welches bei der Montage der Anlage eingestellt werden kann und nachträglich nicht
mehr verstellt werden muss, wenn der Anlageaufbau nicht geändert wird.
Modifikationen
[0061] Die Erfindung ist nicht auf Einzelheiten der beschriebenen Ausführungen eingeschränkt.
Insbesondere ist es nicht erfindungswesentlich, dass die Menge der Förderluft sich
automatisch an der Anzahl produzierender Karden einstellt. Wenn diese Luftmenge durch
Aenderung der Drehzahl des Ventilators an die Betriebsbedingungen angepasst wird,
entsteht möglicherweise keine entsprechende Aenderung des statischen Druckes im Speisekanal
(siehe die Verschiebung der Ventilator-Kennlinie von n zu N in Fig. 3). Es entsteht
trotzdem eine erkennbare entsprechende Aenderung in anderen Betriebsparametern, z.B.
in der Leistung des Ventilators durch Einbau von geeigneten Sensoren (z.B. in der
Verbindung zwischen dem Ventilator und einem nicht gezeigten Stromnetz) können solche
Aenderungen von der Zentralsteuerung ermittelt und mit einem von der Anzahl produzierender
Karden abhängigen Arbeitsbereich für diesen Parameter verglichen werden. Die Speisemaschine
kann entsprechend ein- und ausgeschaltet werden.
[0062] Wesentlich zu dieser Erfindung ist eine ermittelbare Aenderung in einem vorbestimmten
Betriebsparameter entsprechend einer Aenderung der Anzahl zu beliefernder Maschinen.
Dabei muss diese Aenderung nicht unbedingt herbeigesteuert werden, sie kann im System
inherent sein, wie im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 3 beschrieben worden ist. Es
hat sich gezeigt, z.B., dass in einer Aerofeed U-Anlage der Anmelderin der Betriebsdruck
von ca. 650 Pascal auf ca. 300 Pascal zurückgeht, wenn die Anzahl angespiesener Schächte
(Karden) in einer Linie von eins auf zehn erhöht wird.
[0063] Der im Speisekanal gemessene Druck wird in den bevorzugten Varianten nur dazu ausgenützt,
um die Speisemaschine ein- und auszuschalten. Zu diesem Zweck ist es nicht unbedingt
notwendig, dass die Zentralsteuerung Informationen über den momentanen Betriebsdruck
erhält. Ein geeignetes Messgerät könnte z.B. selber feststellen, ob der Betriebsdruck
innerhalb vorgegebener Grenzen liegt oder nicht. Das Gerät selber muss aber dann mit
einer geeigneten einstellbaren Auswertung ausgerüstet werden, und die Einstellung
muss der Steuerung gemäss der Anzahl zu beliefernder Maschinen durchgeführt werden.
Das Ein-/Aussignal könnte dann direkt vom Messgerät an die Speisemaschine (ohne Umweg
durch die Zentralsteuerung) geleitet werden.
[0064] Wie schon in DOS 3442942 klar beschrieben, muss die geförderte Luftmenge auf jeden
Fall einem geänderten Aufbau der Gesamtanlage angepasst werden. Die Luftmenge selber
stellt also einen Betriebsparameter dar, welcher zur Bestimmung der erforderlichen
entsprechenden Anpassung der Flockenzufuhr benützt werden könnte. Die Messung der
Luftmenge ist schwieriger als die Messung des statischen Drucks, und letztere Messung
wird daher wenn möglich bevorzugt. Wenn aber anhand des statischen Drucks kein eindeutiges
Signal zur Bestimmung der Flokkenproduktion erzeugt werden kann, wäre es noch möglich,
auf die Messung der Luftmenge zurückzugreifen. Ein dazu geeignetes Gerät ist in Fig.
6 der DOS 3442942 andeutungsweise gezeigt worden. Als noch weitere Möglichkeit könnte
der Staudruck (statt der statische Druck) als Betriebsparameter gewählt werden.
[0065] Die vorerwähnten Trennaggregate sind nicht unbedingt ma nuell betätigbar - sie könnten
auch automatisch eingestellt werden. Die Produktion der Karden (zur Bestimmung der
eingestellten Maximalproduktion Pm der Speisemaschi- ne) könnte auch automatisch der
Steuerung mitgeteilt werden.
[0066] Zusammenfassend, im gegebenen Beispiel wird die Flockenzufuhr (effektive Produktion
beim Stop-Go-Betrieb der Speisemaschine) anhand der Erfassung der Füllverhältnisse
in den Füllschächten geregelt. Die Füllverhältnisse werden nicht direkt, sondern
über ihre Auswirkungen auf einen vorbestimmten Parameter des Fördersystems erfasst,
z.B. auf den statischen Druck am Ausgang des Ventilators. Die Beziehung zwischen diesem
Parameter und den Füllverhältnissen ist eine Funktion der Anzahl produzierenden (d.h.
faserbeziehenden) Karden. Die Regelcharakteristik wird dementsprechend der Anzahl
faserbeziehenden Karden angepasst.
[0067] Die Erfindung ist aber nicht auf die Regelung der Flokkenzufuhr (beim Stop-Go-Betrieb)
eingeschränkt. Sie kann auch zur Regelung der momentanen Produktion beim kontinuierlichen
Betrieb eingesetzt werden. Im allgemeinen, wo die Regelung der Flockenspeisung anhand
von Aenderungen in einem vorgegebenen Betriebsparameter durchgeführt wird, und dieser
Parameter selber von der Anzahl faserbeziehender Maschinen abhängig ist, findet diese
Erfindung ihre Anwendung.