[0001] Die Erfindung betrifft ein Streufahrzeug mit auf einer Ladepritsche aufgebautem Streugerät,
insbesondere Silostreugerät, bei welchem das Streugut einem Silobehälter automatisch
entnommen und über eine Auslaufrinne einem heckseitig angeordneten Streuteller zugeführt
wird, welcher an der Auslaufrinne befestigt ist.
[0002] Bei derartigen Streufahrzeugen tritt das Problem auf, daß mit zunehmender Entleerung
der Ladepritsche bzw. des Silobehälters die Einfederung des Fahrzeugrahmens bezogen
auf die Radachsen geringer wird, sodaß der Streuteller entsprechend der Entlastung
des Fahrzeugs eine vom Boden zunehmend entferntere Position einnimmt. Dies hat zur
Folge, daß das vom Streuteller abgeschleuderte Streugut erst mit größerer Entfernung
vom Streuteller auf den Boden auftritt. Bei vorgegebener maximaler Streubreite - deren
Wert beträgt z.B. 3 m - bedeutet dies zumindest bei engen Straßen, daß mit zunehmender
Entlastung des Streufahrzeugs seitlich parkende Fahrzeuge vom Streugut getroffen werden.
Bei den bislang bekannten Streufahrzeugen hat der Fahrer keine Möglichkeit, diesen
Nachteil zu vermeiden, da ihm eine laufende Nachregulierung des Streugeräts unter
den Bedingungen des Straßenverkehrs nicht zugemutet werden kann.
[0003] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Streufahrzeug
der gattungsgemäßen Art so auszurüsten, daß die Streubreite im Betrieb etwa konstant
gehalten werden kann.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine automatisch arbeitende Einrichtung
gelöst, welche die Wurfweite des vom Streuteller abgeschleuderten Streuguts unabhängig
von der Beladung des Streufahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters im wesentlichen
konstant hält.
[0005] Im Rahmen dieses Erfindungsgedankens sind zwei alternative Lösungswege denkbar, wobei
in dem einen Fall die Einrichtung ein Meßgerät zum Messen des Abstandes zwischen
Streugerät und Boden oder der Radachse des Streufahrzeugs und in dem anderen Fall
ein Meßgerät zum Messen der Beladung der Fahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters
umfaßt.
[0006] Beide Lösungswege gewährleisten eine automatische Anpassung der Abwurfbedingungen
vom Streuteller, derart, daß unabhängig von der Änderung der Beladung des Streufahrzeugs
eine etwa konstante Streubreite aufrecht erhalten werden kann. Dabei besteht wahlweise
die Möglichkeit einer Regelung durch Reduzierung entweder der Höhe des Streutellers
über den Boden oder von dessen Drehzahl. Bei der erstgenannten Alternative wird der
Streuteller mit zunehmender Entlastung des des Streufahrzeugs zunehmend dem Boden
angenähert, d.h. relativ zu den Fahrzeugachsen abgesenkt. Durch diese Absenkbewegung
wird das zunehmende Ausfedern des Fahrzeugs ausgeglichen.
Bei der zweitgenannten Alternative wird trotz zunehmender Anhebung des Streutellers
gegenüber dem Boden die Streubreite dadurch konstant gehalten, daß die Drehzahl des
Streutellers entsprechend abnimmt, wobei die auf das Streugut wirkenden Fliehkräfte
reduziert werden.
[0007] Eine weitere wesentliche Voraussetzung der erfindungsgemäßen Lehre ist das laufende
und automatische Bestimmen einer zur zunehmenden Entleerung des Streugutbehälters
proportionalen Meßgröße, bevorzugt des Abstandes zwischen Streuteller und Boden bzw.
Streuteller und Fahrzeugachse. Mit der ermittelten Meßgröße wird über ein Regelgerät,
an dessen Eingang das Meßsignal angeschlossen ist, ein Stellsignal erzeugt, mit welchem
eine Stellgröße, bevorzugt entweder die Drehzahl oder die Höhenlage des Streutellers,
im Sinne einer Reduzierung verändert wird.
[0008] Die Abstandsmessung kann in Rahmen der Erfindung mittels eines Meßgeräts erfolgen,
welches entweder mit einem mechanischen Tastorgan oder berührungsfrei, z.B. mittels
Ultraschall, Echolot, Laserstrahl oder dergleichen arbeitet.
[0009] Die laufende Messung des Be- bzw. Entladungszustands des Silobehälters kann z.B.
durch mehr- oder weniger tief in das Streugut eintauchende Sensoren, durch Messen
der Schwingungsamplituden der Ladepritsche oder - besonders einfach - durch Zählen
der Anzahl der Umdrehungen der Förderschnecke unter Berücksichtigung des anfänglichen
Befüllungsgrads des Silobehälters erfolgen.
[0010] Gleichzeitig mit der Konstanthaltung der Streubreite erreicht die Erfindung eine
konstante Streudichte, d.h. es wird sichergestellt, daß die Streudichte mit zunehmender
Entleerung des Streugutbehälters nicht etwa abnimmt. Das Höherwerden des Streutellers
und die damit verbundene Vergrößerung der Streubreite bei konstanter Zuführmenge ergibt
nämlich andernfalls eine Vergrößerung der bestreuten Fläche und dadurch eine Verringerung
der Streudichte pro m². Die erfindungsgemäß erzielte Konstanthaltung der Streubreite
ist unter den aktuellen Streuanforderungen ein sehr wesentlicher Vorteil, weil damit
die Möglichkeit eröffnet wird, die Streudichte auf ein Minimum einzustellen, ohne
daß dessen Unterschreitung befürchtet werden muß.
[0011] Im folgendem wird die Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des Hecks eines Streufahrzeugs und
Fig. 2 eine Rückansicht des Streufahrzeugs
[0012] In Fig. 1 und 2 ist von einem Streufahrzeug lediglich der rückwärtige Teil mit der
Ladepritsche (1) und der hinteren Fahrzeugachse (2) dargestellt. Auf der Ladepritsche
(1) befindet sich ein Silobehälter (3) für das Streugut. Dieses gelangt über eine
Auslaufrinne (4) und eine Zuführrutsche (5) auf den Streuteller (6). Der Streuteller
(6) ist an der Auslaufrinne (4) mittels eines teleskopisch verlängerbaren Halters
(7) befestigt. Zur Höhenverstellung des Streutellers (6) dient ein von einer nicht
gezeichneten Regeleinrichtung ansteuerbarer Hydraulikzylinder (8). Bei dessen Betätigung
wird der Halter (7) in seiner Ausfahrlänge auf eine bestimmte Beladung eingestellt
bzw. während des Betriebes des Streufahrzeugs wird der Halter (7) durch den Hydraulikzylinder
(8) zunehmend verlängert. Die Verlängerung erfolgt proportional dem Ausfedern der
Ladepritsche (1) infolge zunehmender Entleerung des Silobehälters (3). Durch Verlängern
des Halters (7) wird der Streuteller (6) stets in etwa gleicher Höhe über dem Boden
(9) eingestellt.
[0013] In der Fig. 1 sind zwei alternative Meßgeräte jeweils schematisch dargestellt, mit
denen ein dem Ausfederweg der Ladepritsche (1) entsprechendes Ausgangssignal erzeugt
wird, welches mittels eines nicht dargestellten Regelgeräts in ein Stellsignal zur
Einstellung der Länge des teleskopischen Halters (7) umgewandelt wird.
[0014] Eine erste Alternative zum Messen der Pritschenhöhe ist ein elektronisches Meßgerät
(10), welches die Entfernung vom Boden (9) z.B. mittels eines Laserstrahls (11) mißt.
Eine zweite Alternative ist ein mechanisches Meßgerät (12), welches mittels eines
Tasthebels (13), der am Differentialgehäuse (14) angelenkt ist, die Abstandsveränderung
zwischen Ladepritsche (1) und Fahrzeugachse (2) mißt. Selbstverständlich benötigen
beide Arten von Meßgeräten eine Dämpfung bzw. Glättung in der Art, daß Schwingungen
des Fahrzeugaufbaus infolge von Stößen bei Fahrbahnunebenheiten unterdrückt werden.
[0015] Während die normale Abwurfhöhe des Streutellers (6) etwa bei 30 cm eingestellt ist,
wenn der Silobehälter (3) voll beladen ist, kann es im Betrieb mit dessen zunehmender
Entladung ohne die erfindungsgemäße Einrichtung zu einem Anheben des Streutellers
um ca. 15 bis 20 cm kommen. In horizontaler Richtung bedeutet dies eine unerwünschte
Vergrößerung der ursprünglich eingestellten maximalen Streubreite von ca. 3 m auf
ca. 4 m. Durch die erfindungsgemäße Einrichtung gelingt es, den Streuteller (6) unverändert
in seiner anfänglich eingestellten Höhe über dem Boden während des gesamten Streueinsatzes
zu halten. Die eingestellte Höhe richtet sich dabei nach der gewünschten Wurfweite
des Streuguts. Diese ist eine Funktion nicht nur der Höhe des Streutellers über dem
Boden sondern auch der Drehzahl des Streutellers.
1. Streufahrzeug mit auf einer Ladepritsche (1) aufgebautem Streugerät, insbesondere
Silostreugerät, bei welchem das Streugut einem Silobehälter (3) automatisch entnommen
und über eine Auslaufrinne (4) einem heckseitig angeordneten Streuteller (6) zugeführt
wird, welcher an der Auslaufrinne befestigt ist,
gekennzeichnet durch
eine automatisch arbeitende Einrichtung, welche die Wurfweite des vom Streuteller
(6) abgeschleuderten Streuguts unabhängig von der Beladung des Streufahrzeugs bzw.
der Füllung des Silobehälters (3) im wesentlichen konstant hält.
2. Streufahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung ein Meßgerät zum Messen des Abstandes zwischen dem Streuteller
(6) und dem Boden (9) oder der Radachse (2) des Streufahrzeugs umfaßt.
3. Streufahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung ein Meßgerät zum Messen der Beladung des Fahrzeugs bzw. der Füllung
des Silobehälters (3) umfaßt.
4. Streufahrzeug nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Meßgerät ein dem Meßwert proportinales Ausgangssignal erzeugt, welches mittels
eines Regelgeräts in ein Stellsignal umgewandelt wird.
5. Streufahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels des Stellsignals die Drehzahl des Streutellers (6) verändert wird.
6. Streufahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels des Stellsignals die Höhe des Streutellers (6) über dem Boden (9) verändert
wird.
7. Streufahrzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Streuteller (6) oder ein mit diesem verbundener Halter zumindest vertikal
beweglich mit der Auslaufrinne (4) des Streugeräts verbunden ist.
8. Streugerät nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halter (7) durch teleskopische Verstellung in seiner Länge veränderbar ist.