(19)
(11) EP 0 303 082 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.1989  Patentblatt  1989/07

(21) Anmeldenummer: 88111805.3

(22) Anmeldetag:  22.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 19/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.08.1987 DE 3726946

(71) Anmelder: Schmidt Holding Europe GmbH
D-79837 St. Blasien (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Michael Johannes, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7821 Grafenhausen-Rothaus (DE)

(74) Vertreter: Grättinger & Partner 
Postfach 16 55
82306 Starnberg
82306 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Streufahrzeug


    (57) Ein Streufahrzeug besitzt ein auf einer Ladepritsche (1) aufgebautes Streugerät, insbesondere Silostreugerät, bei welchem das Streugut einem Silobehälter (3) automatisch entnommen und über eine Auslaufrinne (4) einem heckseitig angeordneten Streuteller (6) zugeführt wird, welcher an der Auslaufrinne befestigt ist. Das Streufahrzeug besitzt eine automatisch arbeitende Einrichtung, welche die Wurfweite des vom Streuteller (6) abgeschleuderten Streuguts unabhängig von der Beladung des Streufahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters (3) im wesentlichen konstant hält.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Streufahrzeug mit auf einer Ladepritsche aufgebautem Streugerät, insbesondere Silo­streugerät, bei welchem das Streugut einem Silobehälter automatisch entnommen und über eine Auslaufrinne einem heckseitig angeordneten Streuteller zugeführt wird, welcher an der Auslaufrinne befestigt ist.

    [0002] Bei derartigen Streufahrzeugen tritt das Problem auf, daß mit zunehmender Entleerung der Ladepritsche bzw. des Silobehälters die Einfederung des Fahrzeugrahmens bezogen auf die Radachsen geringer wird, sodaß der Streu­teller entsprechend der Entlastung des Fahrzeugs eine vom Boden zunehmend entferntere Position einnimmt. Dies hat zur Folge, daß das vom Streuteller abgeschleuderte Streugut erst mit größerer Entfernung vom Streuteller auf den Boden auftritt. Bei vorgegebener maximaler Streubreite - deren Wert beträgt z.B. 3 m - bedeutet dies zumindest bei engen Straßen, daß mit zunehmender Entlastung des Streufahrzeugs seitlich parkende Fahrzeuge vom Streugut getroffen werden. Bei den bislang bekannten Streufahrzeugen hat der Fahrer keine Möglichkeit, diesen Nachteil zu vermeiden, da ihm eine laufende Nachregulierung des Streugeräts unter den Bedingungen des Straßenverkehrs nicht zugemutet werden kann.

    [0003] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Streufahrzeug der gattungsgemäßen Art so auszurüsten, daß die Streubreite im Betrieb etwa konstant gehalten werden kann.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine automatisch arbeitende Einrichtung gelöst, welche die Wurfweite des vom Streuteller abgeschleuderten Streuguts unabhängig von der Beladung des Streufahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters im wesentlichen konstant hält.

    [0005] Im Rahmen dieses Erfindungsgedankens sind zwei alternative Lösungswege denkbar, wobei in dem einen Fall die Ein­richtung ein Meßgerät zum Messen des Abstandes zwischen Streugerät und Boden oder der Radachse des Streufahrzeugs und in dem anderen Fall ein Meßgerät zum Messen der Beladung der Fahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters umfaßt.

    [0006] Beide Lösungswege gewährleisten eine automatische Anpassung der Abwurfbedingungen vom Streuteller, derart, daß unab­hängig von der Änderung der Beladung des Streufahrzeugs eine etwa konstante Streubreite aufrecht erhalten werden kann. Dabei besteht wahlweise die Möglichkeit einer Regelung durch Reduzierung entweder der Höhe des Streu­tellers über den Boden oder von dessen Drehzahl. Bei der erstgenannten Alternative wird der Streuteller mit zunehmender Entlastung des des Streufahrzeugs zunehmend dem Boden angenähert, d.h. relativ zu den Fahrzeugachsen abgesenkt. Durch diese Absenkbewegung wird das zunehmende Ausfedern des Fahrzeugs ausgeglichen.
    Bei der zweitgenannten Alternative wird trotz zunehmender Anhebung des Streutellers gegenüber dem Boden die Streu­breite dadurch konstant gehalten, daß die Drehzahl des Streutellers entsprechend abnimmt, wobei die auf das Streugut wirkenden Fliehkräfte reduziert werden.

    [0007] Eine weitere wesentliche Voraussetzung der erfindungsgemäßen Lehre ist das laufende und automatische Bestimmen einer zur zunehmenden Entleerung des Streugutbehälters proportio­nalen Meßgröße, bevorzugt des Abstandes zwischen Streuteller und Boden bzw. Streuteller und Fahrzeugachse. Mit der ermittelten Meßgröße wird über ein Regelgerät, an dessen Eingang das Meßsignal angeschlossen ist, ein Stellsignal erzeugt, mit welchem eine Stellgröße, bevorzugt entweder die Drehzahl oder die Höhenlage des Streutellers, im Sinne einer Reduzierung verändert wird.

    [0008] Die Abstandsmessung kann in Rahmen der Erfindung mittels eines Meßgeräts erfolgen, welches entweder mit einem mechanischen Tastorgan oder berührungsfrei, z.B. mittels Ultraschall, Echolot, Laserstrahl oder dergleichen arbeitet.

    [0009] Die laufende Messung des Be- bzw. Entladungszustands des Silobehälters kann z.B. durch mehr- oder weniger tief in das Streugut eintauchende Sensoren, durch Messen der Schwingungsamplituden der Ladepritsche oder - besonders einfach - durch Zählen der Anzahl der Umdrehungen der Förderschnecke unter Berücksichtigung des anfänglichen Befüllungsgrads des Silobehälters erfolgen.

    [0010] Gleichzeitig mit der Konstanthaltung der Streubreite erreicht die Erfindung eine konstante Streudichte, d.h. es wird sichergestellt, daß die Streudichte mit zunehmender Entleerung des Streugutbehälters nicht etwa abnimmt. Das Höherwerden des Streutellers und die damit verbundene Vergrößerung der Streubreite bei konstanter Zuführmenge ergibt nämlich andernfalls eine Vergrößerung der bestreuten Fläche und dadurch eine Verringerung der Streudichte pro m². Die erfindungsgemäß erzielte Konstanthaltung der Streubreite ist unter den aktuellen Streuanforderungen ein sehr wesentlicher Vorteil, weil damit die Möglichkeit eröffnet wird, die Streudichte auf ein Minimum einzu­stellen, ohne daß dessen Unterschreitung befürchtet werden muß.

    [0011] Im folgendem wird die Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt

    Fig. 1 eine Seitenansicht des Hecks eines Streufahrzeugs und

    Fig. 2 eine Rückansicht des Streufahrzeugs



    [0012] In Fig. 1 und 2 ist von einem Streufahrzeug lediglich der rückwärtige Teil mit der Ladepritsche (1) und der hinteren Fahrzeugachse (2) dargestellt. Auf der Ladepritsche (1) befindet sich ein Silobehälter (3) für das Streugut. Dieses gelangt über eine Auslaufrinne (4) und eine Zuführ­rutsche (5) auf den Streuteller (6). Der Streuteller (6) ist an der Auslaufrinne (4) mittels eines teleskopisch verlängerbaren Halters (7) befestigt. Zur Höhenverstellung des Streutellers (6) dient ein von einer nicht gezeichneten Regeleinrichtung ansteuer­barer Hydraulikzylinder (8). Bei dessen Betätigung wird der Halter (7) in seiner Ausfahrlänge auf eine bestimmte Beladung eingestellt bzw. während des Betriebes des Streufahrzeugs wird der Halter (7) durch den Hydraulikzylin­der (8) zunehmend verlängert. Die Verlängerung erfolgt proportional dem Ausfedern der Ladepritsche (1) infolge zunehmender Entleerung des Silobehälters (3). Durch Verlängern des Halters (7) wird der Streuteller (6) stets in etwa gleicher Höhe über dem Boden (9) eingestellt.

    [0013] In der Fig. 1 sind zwei alternative Meßgeräte jeweils schematisch dargestellt, mit denen ein dem Ausfederweg der Ladepritsche (1) entsprechendes Ausgangssignal erzeugt wird, welches mittels eines nicht dargestellten Regel­geräts in ein Stellsignal zur Einstellung der Länge des teleskopischen Halters (7) umgewandelt wird.

    [0014] Eine erste Alternative zum Messen der Pritschenhöhe ist ein elektronisches Meßgerät (10), welches die Entfer­nung vom Boden (9) z.B. mittels eines Laserstrahls (11) mißt.
    Eine zweite Alternative ist ein mechanisches Meßgerät (12), welches mittels eines Tasthebels (13), der am Differentialgehäuse (14) angelenkt ist, die Abstandsver­änderung zwischen Ladepritsche (1) und Fahrzeugachse (2) mißt. Selbstverständlich benötigen beide Arten von Meßgeräten eine Dämpfung bzw. Glättung in der Art, daß Schwingungen des Fahrzeugaufbaus infolge von Stößen bei Fahrbahnunebenheiten unterdrückt werden.

    [0015] Während die normale Abwurfhöhe des Streutellers (6) etwa bei 30 cm eingestellt ist, wenn der Silobehälter (3) voll beladen ist, kann es im Betrieb mit dessen zunehmender Entladung ohne die erfindungsgemäße Einrichtung zu einem Anheben des Streutellers um ca. 15 bis 20 cm kommen. In horizontaler Richtung bedeutet dies eine unerwünschte Vergrößerung der ursprünglich eingestellten maximalen Streubreite von ca. 3 m auf ca. 4 m. Durch die erfindungsgemäße Einrichtung gelingt es, den Streuteller (6) unverändert in seiner anfänglich eingestellten Höhe über dem Boden während des gesamten Streueinsatzes zu halten. Die eingestellte Höhe richtet sich dabei nach der gewünschten Wurfweite des Streuguts. Diese ist eine Funktion nicht nur der Höhe des Streutellers über dem Boden sondern auch der Drehzahl des Streutellers.


    Ansprüche

    1. Streufahrzeug mit auf einer Ladepritsche (1) aufgebautem Streugerät, insbesondere Silostreugerät, bei welchem das Streugut einem Silobehälter (3) automatisch entnommen und über eine Auslaufrinne (4) einem heckseitig angeordneten Streuteller (6) zugeführt wird, welcher an der Auslaufrinne befestigt ist,
    gekennzeichnet durch
    eine automatisch arbeitende Einrichtung, welche die Wurfweite des vom Streuteller (6) abgeschleuderten Streuguts unabhängig von der Beladung des Streufahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters (3) im wesentlichen konstant hält.
     
    2. Streufahrzeug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einrichtung ein Meßgerät zum Messen des Abstandes zwischen dem Streuteller (6) und dem Boden (9) oder der Radachse (2) des Streufahrzeugs umfaßt.
     
    3. Streufahrzeug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einrichtung ein Meßgerät zum Messen der Beladung des Fahrzeugs bzw. der Füllung des Silobehälters (3) umfaßt.
     
    4. Streufahrzeug nach Anspruch 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Meßgerät ein dem Meßwert proportinales Ausgangs­signal erzeugt, welches mittels eines Regelgeräts in ein Stellsignal umgewandelt wird.
     
    5. Streufahrzeug nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mittels des Stellsignals die Drehzahl des Streutellers (6) verändert wird.
     
    6. Streufahrzeug nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mittels des Stellsignals die Höhe des Streutellers (6) über dem Boden (9) verändert wird.
     
    7. Streufahrzeug nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Streuteller (6) oder ein mit diesem verbundener Halter zumindest vertikal beweglich mit der Auslaufrinne (4) des Streugeräts verbunden ist.
     
    8. Streugerät nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Halter (7) durch teleskopische Verstellung in seiner Länge veränderbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht