[0001] Die Erfindung betrifft Mischungen aus Polychloropren-Elastomeren, die sich durch
eine gute Verarbeitbarkeit und hervorragende Kältebeständigkeit auszeichnen und ihre
Herstellung. Unter guter Verarbeitbarkeit werden beispielsweise die Maßhaltigkeit
der Extrudate sowie hervorragende Oberflächenglätte der Extrudate verstanden.
[0002] Eine Möglichkeit, Polychloropren-Elastomere mit vorteilhaften Verarbeitungseigenschaften
herzustellen, besteht darin, einem Latex eines toluollöslichen Polychloroprens (Sol-Polymer)
den Latex eines vernetzten Polychloroprens (Gel-Polymer) zuzumischen und den Kautschuk
beispielsweise durch Gefrierkoagulation zu isolieren.
[0003] Der Zusatz eines solchen Gel-Polymeren zu einem Sol-Polymeren hatte bisher den Nachteil,
daß die Tieftemperaturbeständigkeit der Vulkanisate verschlechtert wurde.
[0004] Um den steigenden Anforderungen an Polychloropren-Vulkanisate im Außeneinsatz bei
lang anhaltenden tiefen Temperaturen gerecht zu werden, ist es notwendig, auch die
Kristallisationstendenz über den bisher erreichten Stand hinaus zu vermindern.
[0005] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Kältebeständigkeit von Chloroprenkautschuken
über das bisherige Maß hinaus unter Beibehaltung der übrigen vorteilhaften Eigenschaften
zu verbessern.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß die vorteilhaften Verarbeitungseigenschaften der Sol-Gel-Mischungen
erhalten bleiben, gleichzeitig aber die Kristallisationsbeständigkeit der Mischungen
und Vulkanisate deutlich besser werden, wenn man die beiden für die Mischungen nötigen
Latices durch Polymerisation von Chloropren in Gegenwart verschiedener Comonomere
herstellt und bei der gelhaltigen Polymerkomponente gleichzeitig darauf achtet, daß
eine bestimmte Vernetzungsdichte des Gels nicht unterschritten wird.
[0007] Als Comonomer zur Herstellung des Sol-Polymers eignen sich halogen- und alkylsubstituierte
Butadiene, Styrol, Acrylsäureester oder 1-Chlorbutadien, wobei 2,3-Dichlorbutadien
und 1-Chlorbutadien besonders bevorzugt sind.
[0008] Die bevorzugten Ausgangsmonomeren können in folgenden Mengen eingesetzt werden:
Chloropren: 82-98, vorzugsweise 88-96 Gew.-Teile
2,3-Dichlorbutadien: 1-12, vorzugsweise 3-8 Gew.-Teile
1-Chlorbutadien: 0,1-6, vorzugsweise 1-4 Gew.-Teile
[0009] Je nach vorgesehener Anwendung des Polymeren werden die Monomeren zu 50 bis 99 %
umgesetzt, wobei für Festkautschuke zur Erzielung vorteilhafter anwendungstechnischer
Werte Umsätze zwischen 60 und 80 % angemessen sind.
[0010] Durch Zugabe bekannter, als Regler wirksamer Verbindungen, z. B. Mercaptane, lassen
sich die Struktur und die Eigenschaften der Polymeren in weiten Grenzen variieren.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform, insbesondere wenn gelfreie Polymerisate hergestellt
werden sollen, wird der Regler zu Polymerisationsbeginn und während der Polymerisation
gestaffelt zugesetzt.
[0012] Bevorzugte Kettenübertragungsmittel sind aliphatische Mercaptane, insbesondere solche
mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen. Die Mercaptane können geradkettig oder verzweigt
sein. So können primäre, sekundäre und tertiäre Mercaptane verwendet werden, das
bevorzugteste Mercaptan ist jedoch n-Dodecylmercaptan. Auch andere bekannte Kettenübertragungsmittel,
beispielsweise aromatische Disulfide oder Alkylxanthogendisulfide mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
in der Alkylgruppe oder heterocyclische Ringverbindungen an Stelle der Alkylgruppen
wie Bis-(5-ethyl-1,3-dioxan-5-yl-methyl)-xanthogendisulfid können verwendet werden.
[0013] Nicht umgesetzte organische Verbindungen lassen sich nach der Reaktion nicht Wasserdampfdestillation
(Strippen), beispielsweise bei 50° C und einem absoluten Druck von 20 Torr entfernen.
[0014] Die in den folgenden Beispielen beschriebenen Polymerisationsversuche wurden zur
Erzielung besonders definierter Reaktionsbedingungen in einer kontinuierlich betriebenen
6-Kessel-Kaskade durchgeführt.
[0015] Diese kontinuierliche Polymerisation von Chloropren ist aus den US-Patentschriften
2 384 277, 2 394 291 und 2 831 842 bekannt.
[0016] Das Monomer, inclusive Stabilisator und Regler, wurde in der Emulgator und Ätznatron
enthaltenen wäßrigen Phase voremulgiert und gelangte dann in das Reaktionsgefäß, in
das zusätzlich der Initiator eindosiert wurde. Es kann aber auch ohne Voremulgierung
gearbeitet werden.
[0017] Nach dem Austritt aus der Rührkesselkaskade wurde die Reaktion durch Zugabe von
Diethylhydroxylamin und gleichzeitigem Entzug des Monomeren abgebrochen.
[0018] Zur Herstellung des Gel-Polymeren können verschiedene Methoden angewandt werden,
wie sie beispielsweise in
DE-AS 12 29 716, US-PS 31 47 318, DE-AS 12 48 921,
DE-AS 12 71 990, DE-OS 15 70 089, DE-OS 17 95 187,
DE-OS 17 70 651, DE-OS 20 08 673, DE-OS 17 20 107
beschrieben sind.
[0019] Bevorzugt ist die Herstellung des Gel-Polymeren durch Copolymerisation von Chloropren,
einem bifunktionellen Monomeren wie z. B. Diester aus zweiwertigen Alkoholen und
Acrylsäuren sowie gegebenenfalls weiteren Monomeren wie sie bei der Herstellung des
Sol-Polymeren bereits beschrieben worden sind.
[0020] Besonders bevorzugt sind Diester der allgemeinen Formel

worin unabhängig voneinander
R¹ und R² Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl und

mit 1 ≦ n ≦ 10 und 2 ≦ m ≦ 10 bedeuten.
[0021] Der Diester wird vorzugsweise in einer Menge von 2 bis 3 Mol-% eingesetzt. Bevorzugter
Diester ist Ethylenglykoldimethacrylat.
[0022] Besonders bevorzugte, unter den üblichen Bedingungen nicht vernetzende Comonomere
sind 2,3-Dichlorbutadien und 1-Chlorbutadien, die in einer Konzentration von 0-10
Gew.-Teilen (2,3-Dichlorbutadien) und 0-4 Gew.-Teilen (1-Chlorbutadien), bezogen
auf 100 Teile Chloropren zu Polymerisationsbeginn anwesend sein können.
[0023] Die Polymerisation und Isolierung dieses Latex wird entsprechend der Herstellung
des Sol-Latex durchgeführt, wobei es ein wesentliches Erfindungsmerkmal ist, ein
Gelpolymerisat mit einer bestimmten Mindestvernetzungsdichte herzustellen. Ein Maß
für die Ermittlung der Vernetzungsdichte ist der Quellindex.
[0024] Man bestimmt ihn, indem man das Polymer in einem Becher (B) mit Toluol im Gewichtsverhältnis
1:250 versetzt und 24 Stunden bei Raumtemperatur unter Rühren löst. Der unlösliche
Anteil wird anschließend 60 min bei 25.000 Upm zentrifugiert, die überstehende Lösung
dekantiert, das unlösliche feuchte Polymerisat mit dem Becher gewogen (BGF).
[0025] Die Trocknung im Becher erfolgt bei 60°C im Vakuum bis zur Gewichtskonstanz, danach
wird wieder das Gewicht ermittelt (BGT). Aus den so erhaltenen Daten wird nach folgender
Formel der Quellindex (Q) bestimmt.

[0026] Bei der erfindungsgemäßen Mischung von Polychloropren-Elastomeren soll der Quellindex
der Gelkomponente ≦ 12 sein. Bevorzugt wird ein Quellindex von 5-10.
[0027] Die erfindungsgemäß hergestellten Latices werden im Gewichtsverhältnis "Sol-Polymer"
zu "Gel-Polymer" wie 1 zu 4 bis 9 zu 1 gemischt, der pH-Wert der alkalischen Latexmischungen
durch verdünnte Essigsäure auf pH 6,5 gesenkt und das Polymer aus dieser Emulsion
durch Gefrierkoagulation isoliert und getrocknet (Chem. Engng. Prog.
43, 391 (1974); DE-PS 1 051 506).
[0028] Bei diesem bekannten Verfahren koaguliert der Latex auf einer in dem Latex sich drehenden
gekühlten Walze. Die auf der Walzenoberfläche entstandene eishaltige Kautschukfolie
wird abgehoben und über ein Waschband geführt, wo das Eis wieder aufgetaut wird. Die
nasse Folie läuft anschließend durch Quetschrollen, wird teilweise entwässert und
gelangt mit einem Wassergehalt von etwa 30 Gew.-% in den Etagentrockner. Dort durchläuft
das Polymerband, jeweils über Umlenkrollen geleitet, mehrere übereinanderliegende
Etagen, wo es mit Heißluft getrocknet wird. Die Folie verläßt anschließend den Trockner,
wird zu einem Strang zusammengeführt und in gewünschte Teilstücke geschnitten.
[0029] Gegenstand der Erfindung sind daher auch feste Polychloroprenmischungen aus Sol-
und Gelpolymer, dadurch gekennzeichnet, daß die Solkomponente aus einem Copolymerisat
aus Chloropren und 1-12 Gew.-% 2,3-Dichlorbutadien, bezogen auf die Gesamtmenge an
ungesättigten Verbindungen des Solpolychloroprens, besteht, wobei bis zu 6 Gew.-%
des Chloroprens durch andere Comonomere ersetzt sein können und die Gelkomponente
aus einem Copolymerisat aus Chloropren, 0-10 Gew.-% 2,3-Dichlorbutadien, bezogen
auf die Gesamtmenge an ungesättigten Verbindungen des Gelpolychloroprens und 7,5 ·
10⁻³ bis 4,0 · 10⁻² Mol, bezogen auf 100 g Gesamtmonomermenge des Gelpolychloroprens,
einer Verbindung der allgemeinen Formel

besteht,
worin unabhängig voneinander
R¹ und R² Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl und

mit 1 ≦ n ≦ 10 und 2 ≦ m ≦ 10 bedeuten,
wobei bis zu 4 Gew.-% des Chloroprens durch andere Comonomers ersetzt sein können.
[0030] Als weitere Comonomere sowohl des Sol- als auch des Gelpolymeren kommen insbesondere
1-Chlorbutadien und Schwefel infrage.
[0031] Die Herstellung der festen Polychloroprenmischungen erfolgt bevorzugt durch Mischen
der als Latex vorliegenden Komponenten und gegebenenfalls Zusatz von Stoffen, die
die Lagerstabilität des Polymeren verbessern, woran sich die Koagulation anschließt.
[0032] Die Mischungen enthalten Sol- und Gel-Komponente vorzugsweise im Gewichtsverhältnis
9:1 bis 1:4. Die Kristallisationshalbwertszeiten der festen Kautschukmischungen (bei
einem Gelgehalt von 40 %) sollen vorzugsweise >50 h sein, wobei eine Kristallisationshalbwertszeit
>100 h besonders bevorzugt ist.
[0033] Die Ermittlung der Kristallisationshalbwertszeit erfolgt nach der von M. Hoffman
beschriebenen Methode bei -10°C im Dilatometer (Makromol. Chem.
126, (1969), S. 186 bis 203).
[0034] Unter den dort beschriebenen Meßbedingungen hat eine erfindungsgemäße Kautschukmischung,
die einen Gelgehalt von 40 % hat, im allgemeinen eine Kristallisationshalbwertszeit
von >50 h, wobei eine Kristallisationshalbwertszeit von >100 h bevorzugt ist. Die
Kristallisationshalbwertszeiten von Mischungen mit anderen Gelgehalten verändern
sich entsprechend.
[0035] Bevorzugter Diester ist Ethylenglykoldimethacrylat. Das Gelpolymerisat soll im allgemeinen
nach dem Aufarbeiten zum Festkautschuk einen Quellindex in Toluol von ≦ 12, bevorzugt
5-10 haben. Die Erfindung soll im folgenden beispielhaft erläutert werden.
[0036] Die Beispiele 14-16 beschreiben erfindungsgemäße Mischungen. Die Beispiele 1-3 beschreiben
die Herstellung der Sol-Komponenten, die Beispiele 4-7 die der Gel-Komponente.
Beispiel 1 (Sol Polymer)
[0037] In den ersten Reaktor einer Polymerisationskaskade, bestehend aus 6 gleichen Reaktoren
mit einem Volumen von je 50 Liter wurde die wäßrige Phase (W) und die Monomerphase
(M) über eine Meß- und Regelapparatur in stets konstantem Verhältnis eingefahren.
Die mittlere Verweilzeit je Kessel betrug 30 Minuten. Die Aktivatorphase A wurde im
2. Reaktor (1. Polymerisationskessel) zudosiert. Die Zahlenangaben sind Gewichtsteile
pro Zeiteinheit. Die tatsächlichen Mengen ergeben sich aus der Rezeptur, den Dichten
der einzelnen Phasen, dem Reaktorvolumen das geflutet gefahren wurde, und der mittleren
Verweilzeit.
Monomerphase M:
[0038] Chloropren 100,0
n-Dodecylmercaptan 0,22
Wäßrige Phase W:
[0039] Entsalztes Wasser 130,0
Natriumsalz einer disproportionierten Abietinsäure 4,5
Natriumsalz eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd 0,7
Ätznatron 0,65
Aktivatorphase A:
[0040] 3 gew.-%ige wäßrige Formamidinsulfinsäurelösung (kontinuierlicher Zulauf) 0,30
[0041] Bei einer Innentemperatur von 48°C sprang die Reaktion im 1. Polymerisationskessel
an. Durch eine Außenkühlung wurde die freiwerdende Polymerisationswärme abgeführt
und die Polymerisationstemperatur auf 45°C erniedrigt. Entsprechend zum Zulauf in
dem ersten Kessel durchläuft das Reaktionsgemisch die Rührkesselkaskade. Bei einem
Monomerumsatz von 66 % wurde die Reaktion durch Zugabe von Diethylhydroxylamin abgebrochen.
Das restliche Monomer wurde durch Wasserdampfdestillation aus dem Polymeren entfernt
und der Polymerlatex bei 10°C gelagert.
Beispiele 2 und 3 (Sol-Polymer, geänderte Monomerphase)
[0042] Man verfährt analog Beispiel 1, setzt jedoch andere Monomerphasen ein.
Monomerphase M:
[0043]
Beispiel |
2 |
3 |
Chloropren |
96,0 |
92,0 |
2,3-Dichlorbutadien (DCB) |
4,0 |
8,0 |
n-Dodecylmercaptan |
0,22 |
0,22 |
Beispiel 4 (Gel-Polymer)
[0044] Man verfährt analog Beispiel 1 mit folgenden Mengen:
Monomerphase M:
[0045] Chloropren 96,0 g
Ethylenglykoldimethylacrylat (EGDM) 4,0 g
n-Dodecylmercaptan 0,3 g
Wäßrige Phase W:
[0046] Entsalztes Wasser 130,0 g
Natriumsalz der disproportionierten Abietinsäure 3,5 g
Natriumsalz eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd 0,7
g
Ätznatron 0,4 g
Aktivatorphase A:
[0047] 3 %ige wäßrige Formamidinsulfinsäurelösung (kontinuierlicher Zulauf) 0,41
[0048] Bei einem Monomerumsatz von 80 % wird die Reaktion durch Zugabe von Diethylhydroxylamin
abgebrochen. Das restliche Monomer wird durch Wasserdampfdestillation aus dem Polymeren
entfernt. Der Polymerlatex wird bei + 10°C gelagert.
Beispiele 5-7 (Gel-Polymer, geänderte Monomerphase)
[0049] Man verfährt wie im Beispiel 4, setzt jedoch eine Monomerphase folgender Zusammensetzung
ein:
Beispiel |
5 |
6 |
7 |
Chloropren |
95,0 |
91,0 |
87,0 |
EGDM |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
DCB |
0 |
4,0 |
8,0 |
n-Dodecylmercaptan |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
Beispiele 8-18
[0050] Die Latices der Gel-Polymerisate wurden unter Rühren bei Raumtemperatur gemischt
und der Kautschuk durch Gefrierkoagulation isoliert. Die beiden Mischkomponenten
wurden so dosiert, daß der Kautschuk 40 ± 1 Gew.-% Gel enthielt. Die relevanten Daten
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Bsp. |
Mischkomponenten |
Rohmaterial |
Mischung Extrusion Oberflächenbeschaffenheit |
Vulkanisat Druckverformungsrest (DV) |
|
Sol-Polymer aus Bsp. |
Gel-Polymer aus Bsp. |
Quellindex (%) |
Kirstallisation Rohmaterial(h) |
|
0°C % |
-10°C % |
8 |
1 |
4 |
15 |
13 |
2-3 |
91 |
99 |
9 |
2 |
4 |
16 |
28 |
2-3 |
78 |
91 |
10 |
3 |
4 |
18 |
80 |
3 |
33 |
65 |
11 |
1 |
5 |
7 |
9 |
1 |
84 |
96 |
12 |
1 |
7 |
8 |
15 |
1 |
85 |
92 |
13 |
2 |
5 |
8 |
21 |
1 |
88 |
96 |
14 |
2 |
7 |
8 |
90 |
1 |
26 |
55 |
15 |
3 |
7 |
9 |
290 |
1 |
21 |
32 |
16 |
3 |
6 |
9 |
150 |
1 |
21 |
33 |
17 |
1 |
0 |
- |
8 |
5 |
99 |
100 |
18 |
2 |
0 |
- |
325 |
5 |
17 |
27 |
Die Beispiele 14-16 sind erfindungsgemäß, die Beispiele 8-13 und 17-18 stellen Vergleichsversuche
dar. |
Bestimmung der Kristallisation:
[0051] Sie erfolgte wie in DIN 53 541 beschrieben.
Ermittlung der Oberflächenbeschaffenheit:
[0052] Die günstigere Oberflächenbeschaffenheit der erfindungsgemäßen Polymeren wird durch
einen praxisnahen Test belegt. In einem Laborkneter werden innerhalb von 4 min. die
nachstehenden Substanzen zunächst gemischt:
Polymer (Beispiel 8-18) 1.000 g
Ruß N-990 250 g
Ruß N-539 250 g
aromat. Mineralöl 150 g
Phenyl-ß-naphthylamin 20 g
Magnesiumoxid 40 g
Ozonschutzwachs 10 g
Stearinsäure 10 g
[0053] Die Mischungen wurden danach bei 30°C 3 min auf der Walze verschnitten.
[0054] Nach einer Lagerungszeit von ca. 24 Stunden bei Raumtemperatur werden die Mischungen
in einem Brabender-Plastograph extrudiert.
Spritzbedingungen:
[0055]
Gerät |
10-D-Schnecke, ø 19 mm zweigängig, normal |
Spritzprofil |
Garvey |
Schneckendrehzahl |
40 min⁻¹ |
Eingangstemperatur |
50° C |
Zylindertemperatur |
70° C |
Kopftemperatur |
90° C |
ø Düse |
4,35 mm |
Düseneinlauf |
75° |
Mischungsmenge |
200 g |
[0056] Die Bewertung der Oberflächenbeschaffenheit erfolgt nach folgender Mustervorlage:
Vulkanisatprüfung
[0057] Die Mischungsherstellung, Vulkanisation und Vulkanisatprüfung erfolgt unter Anlehnung
an die ISO-Vorschrift 2475-1975 (E).
[0058] Vor der eigentlichen Mischungsherstellung werden 1.000 g Polychloropren 6 min. lang
mastiziert, wobei der Walzenspalt so eingestellt ist, daß sich ein Wulst mit einem
Durchmesser von ca. 12 mm bildet. Nach der Mastikation werden 800 g Kautschuk abgenommen
und mindestens 10, höchstens 120 min. lang bei Raumtemperatur gelagert.
Walzwerk 200 x 390 mm
Temperatur 45 - 55 °C
Friktion 1 : 1,4 (24 : 34 U/min)
[0059] Vor Beginn des Mischens wird das auf 30°C eingestellte Walzwerk mittels Abfallkautschuk
auf die angegebene Untergrenze der Betriebstemperatur erwärmt.
Prüfmischung
[0060]
Mischungsbestandteile |
|
Polychloropren |
100,00 g |
Stearinsäure |
0,50 g |
Magnesiumoxid |
4,00 g |
Phenyl-β-naphthylamin |
2,00 g |
Ruß N-762 |
30,00 g |
Zinkoxid |
5,00 g |
Ethylenthioharnstoff |
0,50 g |
|
142,00 g |
[0061] Mischfolge und -zeiten entsprechen der genannten Angaben. Nach einer Mischzeit von
13 min wird das Walzfell unter wechselseitigem Einschneiden (dreimal links und dreimal
rechts) 1 min bearbeitet und innerhalb weiterer 2 min sechsmal durch einen 0,8 mm
weiten Walzenspalt gezogen, so daß sich eine Gesamtmischzeit von 16 min ergibt.
[0062] Die Mischung wird bis zur Vulkanisation 15 Stunden gelagert.
Vulkanisationsbedingungen:
[0063] Temperatur 150 °C
Zeit 40 min
[0064] Die Bestimmung des Druckverformungsrestes erfolgt nach DIN 53 517 bei 0 und -10°C.
[0065] Das Prüfverfahren nach dieser Norm dient zur Bestimmung des Kälteverhaltens von Elastomeren
unter konstanter Druckverformung.
[0066] Der Druckverformungsrest DV unter konstanter Verformung gibt an, welcher Verformungsteil
eines Probekörpers zu einem bestimmten Zeitpunkt nach Entspannung, bezogen auf die
Zusammendrückung, zurückgeblieben ist.
[0067] Der DV wird in % nach folgender Zahlenwertgleichung errechnet:

Hierin bedeuten:
h₀ ursprüngliche Höhe der Probekörper
h₁ Höhe der Probekörper in verformtem Zustand bzw.
h₂ Höhe der Probekörper nach Entspannung von bestimmter Dauer
[0068] Die erfindungsgemäß hergestellten Polymeren (Beispiele 14-16) zeigen gegenüber den
Sol- bzw. Sol-Gel-Abmischungen der Vergleichsbeispiele eine günstigere Oberflächenbeschaffenheit
der Extrudate in Kombination mit einem ausgezeichneten Tieftemperaturverhalten der
Vulkanisate.
1. Polychloroprenmischungen aus Sol- und Gel-Polymer, dadurch gekennzeichnet, daß
die Solkomponente aus einem Copolymerisat aus Chloropren und 1-12 Gew.-% 2,3-Dichlorbutadien,
bezogen auf Gesamtmenge an ungesättigten Verbindungen des Solpolychloroprens, besteht,
wobei bis zu 6 Gew.-% des Chloroprens durch andere Comonomere ersetzt sein können
und
die Gelkomponente aus einem Copolymerisat aus Chloropren, 0-10 Gew.-% 2,3-Dichlorbutadien,
bezogen auf Gesamtmenge an ungesättigten Verbindungen des Gelpolychloroprens, und
7,5 · 10⁻³ bis 4,0 · 10⁻² Mol, bezogen auf 100 g Gesamtmonomermenge des Gelpolychloroprens,
einer Verbindung der allgemeinen Formel

besteht, worin unabhängig voneinander
R¹ und R² Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl und

mit 1≦ n ≦ 10 und 2 ≦ m ≦ 10 bedeuten,
wobei bis zu 4 Gew.-% des Chloroprens durch andere Comonomere ersetzt sein können.
2. Polychloroprenmischungen nach Anspruch 1, worin R¹ und R² Methyl und X -CH₂-CH₂-O-
bedeuten.
3. Polychloroprenmischungen nach Anspruch 1, worin als Comonomer 1-Chlorbutadien verwendet
wird.
4. Polychloroprenmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sol-
und Gelkomponente im Gewichtsverhältnis 9 : 1 bis 1 : 4 enthalten.
5. Polychloroprenmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelpolymerisat
einen Quellindex in Toluol von ≦ 12 aufweist.
6. Polychloroprenmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohmaterial
bei einem Gelgehalt von 40 % eine Kristallisationshalbwertszeit bei -10°C von ≧ 50
Stunden hat.
7. Verwendung der Polychloroprenmischungen nach Anspruch 1 zur Herstellung von Vulkanisaten.