[0001] Marktübliche, flüssige, manuell und meist bei leicht erhöhten Temperaturen anwendbare
Geschirreinigungsmittel enthalten als Wirkstoffe im wesentlichen Gemische synthetischer
anionischer Tenside in Mengen von etwa 4 bis 60 Gew.-%, sowie gegebenenfalls z. B.
als Schaumstabilisatoren geringe Mengen an nichtionischen Tensiden, vorzugsweise
Alkanolamide, oder Amphotenside wie Betaine, sowie Lösungsmittel, Lösungsvermittler,
hydrotrope Substanzen, Duft- und Farbstoffe, Konservierungsmittel, Mittel zur Viskositätseinstellung,
zur pH-Einstellung und Elektrolyte. Der pH-Wert liegt aus Hautschutzgründen bei etwa
5,5 bis 8,0. Unter Umständen können die Mittel, was aber nicht typisch ist, für die
Anwendung in Gegenden mit stark eisenhaltigem Wasser noch geringe Mengen an Gerüstsubstanzen
oder Komplexbildnern wie Hexametaphosphat oder Ethylendiamintetraacetat enthalten.
Derartige Mittel sind beispielsweise aus dem europäischen Patent 36 625 bekannt.
[0002] Ebenfalls marktübliche Allzweckreinigungsmittel, d. h. Mittel zum Reinigen von diversen
harten Oberflächen im Haushalt und in Gewerberäumen, enthalten als Wirkstoffe bevorzugt
Kombinationen von anionischen und nichtionischen Tensiden in einer Gesamtmenge von
etwa 5 bis 15 Gew.-% sowie reinigungsverstärkende Gerüstsubstanzen in Mengen von etwa
0,1 bis 5 Gew.-% und zur Steigerung der Reinigungsleistung als organische Polymere
Polyethylenglykole der allgemeinen Formel HO-(CH₂-CH₂-O)
n-H, wobei n zwischen 4 800 und 64 600 variieren kann. Diese Mittel werden ebenfalls
mit Farb- und Duftstoffen, Elektrolyten und Viskositätsreglern konfektioniert. Ihr
pH-Wert liegt vorzugsweise im Bereich von 8,5 bis 11, da das Reinigungsvermögen, das
bei diesen Mitteln überwiegend bei Raumtemperatur zur Geltung kommen muß, im alkalischen
Milieu im allgemeinen besser ist als im neutralen oder sauren. Derartige Allzweckreinigungsmittel
sind beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 27 09 690 und aus der europäischen
Patentschrift 9 193 bekannt.
[0003] Reinigungsmittel mit einem Zusatz an entsprechenden reinigungsverstärkenden Polymeren
sind auch in den deutschen Offenlegungsschriften 29 13 049 und 35 12 535, letztere
betrifft Mehrbereichsreinigungsmittel, beschrieben, wobei sich wasserlösliche Polyethylenglykole
mit einer Molmasse zwischen 3 x 10⁵ und 4 x 10⁶, vorzugsweise 5 x 10⁵ und 1 x 10⁶,
als besonders geeignet erwiesen haben. Der Einsatz derartiger Polymerer in Reinigungsmitteln
für harte Oberflächen wird in den deutschen Patentschriften 28 40 463 (EP 9193) und
28 40 464 beschrieben.
[0004] Nach der Lehre der deutschen Offenlegungsschrift 26 17 909 und der europäischen Patentanmeldung
66 342 werden Copolymere von Monovinylmonomeren, z. B. von Styrol oder Vinylmethylether,
mit ungesättigten Dicarbonsäuren bzw. deren Anhydriden, z. B. Maleinsäure, in Allzweckreinigungsmitteln
eingesetzt. Diese Polymeren sollen hauptsächlich eine Streifenbildung auf den harten
Oberflächen unterdrücken.
[0005] In der britischen Patentanmeldung 2 104 091 werden ampholytische Copolymeren aus
anionischen und kationischen Vinylmonomeren zur Leistungssteigerung in Tensidformulierungen
empfohlen.
[0006] Die europäische Patentanmeldung 124 367 lehrt die Verwendung wasserlöslicher Polymeren,
z. B. Polysaccharide oder Xanthan gummi, die sowohl die Viskosität der Tensidformulierung
erhöhen als auch ihre Reinigungsleistung und das Schaumverhalten verbessern sollen.
[0007] In der deutschen Offenlegungsschrift 2 616 404, die ebenfalls Mehrbereichsreinigungsmittel
betrifft und der Erfindung am nächsten steht, werden zwecks Verbesserung des Flüssigkeitsablaufs
von harten Oberflächen Zusätze von Polymeren, nämlich von wasserlöslichen kationischen
Celluloseethern mit einer Molmasse von 25 000 bis 10 000 000 beansprucht.
[0008] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Reinigungsleistung von flüssigen
Mitteln zum Reinigen harter verschiedenster Oberflächen auf Basis von anionischen
Tensiden allein oder in Kombination mit nichtionischen Tensiden und/oder Amphotensiden
(Betainen) oder nichtionischen Tensiden allein oder in Kombination mit Kationtensiden,
Lösungsvermittlern und Polymeren sowie gegebenenfalls Gerüstsubstanzen, Farbstoffen,
Duftstoffen und Konservierungsmitteln durch den Zusatz von ampholytischen Celluloseethern
anstelle von kationischen Celluloseethern gemäß der deutschen Offenlegungsschrift
2 616 404 erheblich verbessert werden kann.
[0009] Die ampholytischen Celluloseether werden in an sich bekannter Weise durch Mischveretherung
von (Alkali-)Cellulose mit monochloressigsaurem Natrium und 2-Chlorethyldiethylamin
unter Variation der Mengen des Carboxymethylierungs- bzw. Aminierungsmittels hergestellt.
Der Substitutionsgrad der Cellulose beträgt 0,4 bis 2, vorzugsweise 0,6 bis 1,2. Die
Viskosität (Brookfield) einer 2 gew.-%igen wäßrigen Lösung der Polymeren soll zwischen
3 000 und 120 000 mPas, vorzugsweise zwischen 9 000 und 80 000 mPas liegen.
[0010] Die erfindungsgemäßen flüssigen Mittel zur Reinigung harter Oberflächen sind insbesondere
dadurch gekennzeichnet, daß sie
1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% anionische Tenside,
0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-% nichtionische Tenside oder Amphotenside
0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-% Gerüstsubstanzen,
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 12 Gew.-% Lösungsvermittler,
0,01 bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,03 bis 1 Gew.-% der erfindungsgemäßen Polymeren,
sowie gegebenenfalls sonstige übliche Hilfsstoffe, insbesondere Duft- und Farbstoffe,
Konservierungsmittel und Mittel zur pH-Einstellung sowie als Rest bis 100 Gew.-%
Wasser enthalten.
[0011] In aniontensidfreien Rezepturen können 0 - 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 - 3 Gew.-%
kationische Tenside, auch in Gemischen mit nichtionischen Tensiden, enthalten sein.
Im übrigen gelten die obigen Formulierungsangaben.
[0012] Geeignete synthetische anionische Tenside sind solche vom Typ der Sulfonate, Sulfate
und der synthetischen Carboxylate.
[0013] Als Tenside vom Sulfonattyp kommen C₉₋₁₅-Alkylbenzolsulfonate, Gemische aus Alken-
und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus Monoolefinen
mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid
und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsgruppe erhält,
in Betracht. Weiter eignen sich Alkansulfonate, die aus Alkanen durch Sulfochlorierung
oder Sulfoxydation und anschließende Hydrolyse bzw. Neutralisation bzw. durch Bisulfitaddition
an Olefine erhältlich sind. Weitere brauchbare Tenside vom Sulfonattyp sind die Ester
von alpha-Sulfofettsäuren, z. B. die alpha-Sulfonsäuren aus hydrierten Methyl- oder
Ethylestern der Cocos-, Palmkern- oder Talgfettsäure.
[0014] Geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester primärer Alkohole
(z. B. aus Cocosfettalkoholen, Talgfettalkoholen oder Oleylalkohol) und diejenigen
sekundären Alkohole. Weiterhin eignen sich sulfatierte Fettsäurealkanolamide, Fettsäuremonoglyceride
oder Umsetzungsprodukte von 1 - 4 Mol Ethylenoxid mit primären oder sekundären Fettalkoholen
oder Alkylphenolen.
[0015] Weitere geeignete anionische Tenside sind die Fettsäureester bzw. -amide von Hydroxy-
oder Amino-carbonsäuren bzw. -sulfonsäuren, wie z. B. die Fettsäuresarcoside, -glycolate,
-lactate, -tauride oder -isethionate, alpha-Sulfobernsteinsäureester und Fettsäurecyanamide.
[0016] Der Kohlenstoffkettenlängenbereich der hydrophoben Reste der Tenside liegt im allgemeinen
zwischen 6 und 18, vorzugsweise zwischen 8 und 16.
[0017] Die anionischen Tenside können in Form ihrer Alkali-, Erdalkali- und Ammoniumsalze
sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie des Mono-, Di- oder Triethanolamins
vorliegen. Die Natriumsalze werden meist aus Kostengründen bevorzugt.
[0018] Als nichtionische Tenside sind Anlagerungsprodukte von 4 - 40, vorzugsweise 4 - 20
Mol Ethylenoxid oder Ethylenoxid und Propylenoxid an 1 Mol Fettalkohol, Alkandiol,
Alkylphenol, Fettsäure, Fettamin, Fettsäureamid oder Alkansulfonamid verwendbar. Beson
ders wichtig sind die Anlagerungsprodukte von 5 - 16 Mol Ethylenoxid oder Ethylen-
und Propylenoxid an Cocos- oder Talgfettalkohole, an Oleylalkohol oder an sekundäre
Alkohole mit 8 - 18, vorzugsweise 12 - 18 C-Atomen, sowie an Mono- oder Dialkylphenole
mit 6 - 14 C-Atomen in den Alkylresten. Neben diesen wasserlöslichen Nonionics sind
aber auch nicht bzw. nicht vollständig wasserlösliche Polyglycolether mit 1 - 4 Ethylenglycoletherresten
im Molekül von Interesse, insbesondere, wenn sie zusammen mit wasserlöslichen nichtionischen
oder anionischen Tensiden eingesetzt werden.
[0019] Weiterhin sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 - 250 Ethylenglycolethergruppen
und 10 - 100 Propylenglycolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid
an Polyproyplenoxid, Alkylendiaminpoly-propylenglycol und Alkylpolypropylenglycole
mit 1 - 10 C-Atomen in der Alkylkette brauchbar, in denen die Polypropylenglycolkette
als hydrophober Rest fungiert.
[0020] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide sind verwendbar. Typische Vertreter
sind beispielsweise die Verbindungen N-Dodecyl-N,N-dimethylaminoxid, N-Tetradecyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid,
N-Hexadecyl-N,N-bis-(2,3-dihydroxypropyl)-aminoxid.
[0021] Auch Alkylglucoside mit 12 bis 18, vorzugsweise 12 bis 14 Kohlenstoffatomen im geradkettigen
oder verzweigten Alkylrest sowie 1 bis 4, vorzugsweise 1 bis 2 Glucoseeinheiten im
Molekül kommen in Betracht.
[0022] Geeignete zusetzbare Amphotenside sind solche, die im Molekül sowohl saure Gruppen,
wie z. B. Carboxyl-, Sulfonsäure-, Schwefelsäurehalbester-, Phosphonsäure- und Phosphorsäureteilestergruppen,
als auch basische Gruppen, wie z. B. primäre, sekundäre, tertiäre und quartäre Ammoniumgruppen
enthalten.
[0023] Amphotere Verbindungen mit quartären Ammoniumgruppen gehören zum Typ der Betaine
oder zwitterionischen Tenside. Hierbei handelt es sich insbesondere um Derivate aliphatischer
quartärer Ammoniumverbindungen, in denen einer der aliphatischen Reste aus einem
C₈-C₁₈-Alkylrest besteht und ein weiterer eine anionische, wasserlöslich machende
Carboxy-, Sulfo- oder Sulfato-Gruppe enthält. Typische Vertreter derartiger oberflächenaktiver
Betaine sind beispielsweise die Verbindungen 3-(N-Hexadecyl-N,N-dimethylammonio)-propansulfonat,
3-(N-Talgalkyl-N,N-dimethylammonio)-2-hydroxypropansulfonat, 3-(N-Hexadecyl-N,N-bis(2-hydroxyethyl)-ammonio)-2-hydroxypropylsulfat,
3-(N-Cocosalkyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-ammonio)-propansulfonat, N-Tetradecyl-N,N-dimethyl-ammonioacetat,
N-Hexadecyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-ammonioacetat. Bevorzugt eingesetzt werden
C₁₂-C₁₈-Acylamido-propyldimethylammoniumbetaine.
[0024] Die gegebenenfalls zusetzbaren kationischen Tenside enthalten wenigstens eine hydrophobe
und wenigstens eine basische, gegebenenfalls als Salz vorliegende wasserlöslich machende
Gruppe. Bei der hydrophoben Gruppe handelt es sich um eine aliphatische oder cycloaliphatische
Kohlenwasserstoffgruppe mit vorzugsweise 10 - 22 C-Atomen oder um eine alkyl- bzw.
cycloalkylaromatische Gruppe mit vorzugsweise 8 - 16 aliphatischen C-Atomen. Als basische
Gruppen kommen in erster Linie basische Stickstoffatome in Frage, die auch mehrfach
in einem Tensidmolekül vorhanden sein können; bevorzugt handelt es sich um quartäre
Ammoniumverbindungen wie beispielsweise N-Dodecyl-N,N,N-trimethylammoniummethosulfat,
N-Hexadecyl- bzw. N-Octadecyl-N,N,N-trimethylammoniumchlorid, N,N-Dicocosalkyl-N,N-dimethylammoniumchlorid,
N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-benzylammonioumbromid, das Umsetzungsprodukt von 1 Mol Talgalkylamin
mit 10 Mol Ethylenoxid, N-Dodecyl-N,N',N'-trimethyl-1,3-diaminopropan, N-Hexadecylpyridiniumchlorid.
[0025] Die genannten Stickstoffverbindungen lassen sich durch entsprechende Verbindungen
mit quartärem Phosphoratom oder mit tertiärem Schwefelatom ersetzen.
[0026] Reinigungsmittel mit einem Gehalt an kationischen Tensiden werden meist für desinfizierende
Zwecke verwendet.
[0027] Als Gerüstsubstanzen werden in ihrer Gesamtheit alkalisch reagierende anorganische
oder organische Verbindungen, insbesondere anorganische oder organische Komplexbildner
eingesetzt, die bevorzugt in Form ihrer Alkali- oder Aminsalze, insbesondere der Kaliumsalze
vorliegen. Zu den Gerüstsubstanzen zählen hier auch die Alkalihydroxide, von denen
bevorzugt das Kaliumhydroxid eingesetzt wird.
[0028] Als anorganische komplexbildende Gerüstsubstanzen eignen sich besonders die alkalisch
reagierenden Polyphosphate, insbesondere die Tripolyphosphate sowie die Pyrophosphate.
Sie können ganz oder teilweise durch organische Komplexbildner ersetzt werden. Weitere
erfindungsgemäß brauchbare anorganische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise Bicarbonate,
Carbonate, Borate, Silikate oder Orthophosphate der Alkalien.
[0029] Zu den organischen Komplexbildnern vom Typ der Aminopolycarbonsäuren gehören unter
anderem die Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylen-diamintriessigsäure
und Polyalkylen-polyamin-N-polycarbonsäuren. Als Beispiele für Di- und Polyphosphonsäuren
seien genannt: Methylendiphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Propan-1,2,3-triphosphonsäure,
Butan-1,2,3,4-tetraphosphonsäure, Polyvinylphosphonsäure, Mischpolymerisate aus Vinylphosphonsäure
und Acrylsäure, Ethan-1,2-dicarboxy-1,2-diphosphonsäure, Ethan-1,2-dicarboxy-1,2-dihydroxydiphosphonsäure,
Phosphono bernsteinsäure, 1-Aminoethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotri-(methylenphosphonsäure),
Methyl-amino- oder Ethylamino-di-(methylenphosphonsäure) sowie Ethylendiamin-tetra-(methylenphosphonsäure).
Auch verschiedenste, meist N- oder P-freie Polycarbonsäuren als Gerüstsubstanzen sind
vorgeschlagen worden, wobei es sich vielfach, wenn auch nicht ausschließlich, um Carboxylgruppen
enthaltende Polymerisate handelt. Eine große Zahl dieser Polycarbonsäuren besitzen
ein Komplexbildungsvermögen für Calcium. Hierzu gehören z. B. Citronensäure, Weinsäure,
Benzolhexacarbonsäure, Tetrahydrofurantetracarbonsäure.
[0030] Da Reinigungsmittel für den Haushalt im allgemeinen fast neutral bis schwach alkalisch
eingestellt sind, d. h. ihre unverdünnten Konzentrate oder ihre wäßrigen Gebrauchslösungen
bei Anwendungskonzentrationen von 2 - 20, vorzugsweise von 5 - 15 g/l Wasser oder
wäßriger Lösung einen pH-Wert im Bereich von 7,0 - 10,5, vorzugsweise 7,5 - 9,5, besitzen
sollen, kann zur Regulierung des pH-Wertes ein Zusatz saurer oder alkalischer Komponenten
erforderlich sein.
[0031] Als saure Substanzen eignen sich übliche anorganische oder organische Säuren oder
saure Salze, wie beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure, Bisulfate oder Alkalien,
Aminosulfonsäure, Phosphorsäure oder andere Säuren des Phosphors, insbesondere die
anhydrischen Säuren des Phosphors bzw. deren saure Salze oder deren sauer reagierende
feste Verbindungen mit Harnstoff oder anderen niederen Carbonsäureamiden, Teilamide
der Phosphorsäuren oder der anhydrischen Phosphorsäure, Citronensäure, Weinsäure,
Milchsäure und dergleichen.
[0032] Sofern der Gehalt an alkalischen Gerüstsubstanzen nicht zur Regulierung des pH-Wertes
ausreicht, können auch noch alkalisch wirkende organische oder anorganische Verbindungen
wie Alkanol amine, nämlich Mono-, Di- oder Triethanolamin oder Ammoniak zugesetzt
werden.
[0033] Außerdem kann man an sich bekannte Lösungsvermittler einarbeiten, wozu außer den
wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln wie insbesondere niedermolekularen aliphatischen
Alkoholen mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen auch die sogenannten hydrotropen Stoffe vom
Typ der niederen Alkylarylsulfonate beispielsweise Toluol-, Xylol- oder Cumolsulfonat
gehören. Sie können auch in Form ihrer Natrium- und/oder Kalium- und/oder Alkylaminosalze
vorliegen. Als Lösungsvermittler sind weiterhin wasserlösliche organische Lösungsmittel
verwendbar, insbesondere solche mit Siedepunkten oberhalb von 75° C wie beispielsweise
die Ether aus gleich- oder verschiedenartigen mehrwertigen Alkoholen oder die Teilether
aus mehrwertigen Alkoholen. Hierzu gehören beispielsweise Di- oder Triethylenglycolpolyglycerine
sowie die Teilether aus Ethylenglycol, Propylenglycol, Butylenglycol oder Glycerin
mit aliphatischen, 1 - 4 Kohlenstoffatome im Molekül enthaltenden einwertigen Alkoholen.
[0034] Als wasserlösliche oder mit Waser emulgierbare organische Lösungsmittel kommen auch
Ketone, wie Aceton, Methylethylketon sowie aliphatische, cycloaliphatische, aromatische
und chlorierte Kohlenwasserstoffe, ferner die Terpenalkohole in Betracht. Letztere
wirken im allgemeinen gleichzeitig geruchsbildend.
[0035] Zur Regulierung der Viskosität empfiehlt sich gegebenenfalls ein Zusatz von höheren
Polyglycolethern mit Molgewichten bis etwa 600 oder Polyglycerin. Weiterhin empfiehlt
sich zur Regulierung der Viskosität ein Zusatz an Natriumchlorid und/oder Harnstoff.
[0036] Außerdem können die beanspruchten Mittel Zusätze an Farb- und Duftstoffen, Konservierungsmitteln
und gewünschtenfalls auch antimikrobiell wirksamen Mitteln beliebiger Art enthalten.
[0037] Als zu verwendende antimikrobielle Wirkstoffe kommen beispielsweise solche Verbindungen
in Betracht, die in den erfindungsgemäßen flüssigen Mitteln stabil und wirksam sind,
etwa vom Typ der quaternären Ammoniumverbindungen, beispielsweise ein Benzylalkyldimethylammoniumchlorid.
Versuche
[0038] Zur Beurteilung der Reinigungsleistung wurden folgende Prüfmethoden eingesetzt:
a) Tellertest:
[0039] Zum Nachweis des Reinigungseffektes der erfindungsgemäß eingesetzten Mittel beim
manuellen Geschirrspülen wurde der sogenannte Tellertest durchgeführt. Die Methodik
ist in der Zeitschrift "Fette, Seifen, Anstrichmittel",
74, (1972), Seiten 163 bis 165 beschrieben.
[0040] Teller von 14 cm Durchmesser wurden mit je 2 g Rindertalg (Schmelzpunkt 40 bis 42
°C, Säurezahl 9 bis 10) angeschmutzt, 15 Stunden lang bei + 0 bis + 5 °C gelagert
und bei 50 °C mit Leitungswasser der Härte 16 °d gespült. Die Prüfprodukte wurden
mit einer Dosierung von 0,5 g/l Wasser, bezogen auf Gesamtmittel, oder 0,15 g Einzeltensid/l
Wasser eingesetzt. Als Maß für die Reinigungswirkung dient die Anzahl an Tellern,
die mit 5 Liter Spülflotte sauber gespült werden = Tellerzahl.
b) Prüfung der Reinigungswirkung (Gardner-Test)
[0041] Das zu prüfende Reinigungsmittel wurde auf eine künstlich angeschmutzte Kunststoffoberfläche
gegeben. Als künstliche Anschmutzung wurde ein Gemisch aus Ruß, Maschinenöl, Triglycerid
gesättigter Fettsäuren und niedersiedendem aliphatischem Kohlenwasserstoff verwendet.
Die Testfläche von 26 x 28 cm wurde mit Hilfe eines Flächenstreichers gleichmäßig
mit 2 g der künstlichen Anschmutzung beschichtet und anschließend in sieben gleichgroße
Flächen von 26 x 4 cm zerschnitten.
[0042] Ein Kunststoffschwamm wurde jeweils mit 6 ml der zu prüfenden unverdünnten Reinigungsmittellösung
getränkt und maschinell auf der Testfläche bewegt. Nach 10 Wischbewegungen wurde
die gereinigte Testfläche unter fließendes Wasser gehalten und der lose sitzende Schmutz
entfernt. Die Reinigungswirkung, d. h., der Weißgrad der so gereinigten Kunststoffoberfläche,
wurde mit einem photoelektrischen Farbmeßgerät LF 90 (Dr. B. Lange) gemessen. Als
Weiß-Standard diente die saubere weiße Kunststoffoberfläche.
[0043] Da bei der Messung der sauberen Oberfläche auf 100 % eingestellt und die angeschmutzte
Fläche mit 0 angezeigt wurde, waren die abgelesenen Werte bei den gereinigten Kunststoff-Flächen
mit dem Prozentgehalt Reinigungsvermögen (% RV) gleichzusetzen. Bei den nachstehenden
Versuchen sind die angegebenen %-RV-Werte die nach dieser Methode ermittelten Werte
für das Reinigungsvermögen der untersuchten Reinigungsmittel. Sie stellen jeweils
Mittelwerte aus 4fachen Bestimmungen dar (vgl. Qualitätsnormen des Industrieverbandes
Putz- und Pflegemittel e.V. (IPP), Frankfurt/Main (Fassung 1982) in "Seifen, Fette,
Öle, Wachse",
108, (1982) 527-528.
[0044] Die zur Bestimmung des Reinigungsvermögens eingesetzte Anschmutzung bestand aus:
Benzin 80/110 -
Testbenzin K 30 44,8
Spezialschwarz 4 4,8
Coray 34 -
Myritol 318 4,8
Vaseline 5,6
Kaolin 20,0
Durcal 2 20,0
(Angaben Gew.-%)
[0045] Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Reinigungsmittel ist in den Tabellen angegeben.
Daneben finden sich gekennzeichnete Vergleichsversuche gemäß der DE 26 16 404. Die
Differenz auf 100 Gew.-% besteht in jedem Falle aus Wasser.
[0046] Die Bezeichnungen der meist als Natriumsalze vorliegenden Bestandteile in den Tabellen
bedeuten, soweit sie nicht aus sich selbst heraus verständlich sind:
ABS : C₁₂₋₁₄-Alkylbenzolsulfonat
Texapon N
(R) : C₁₂₋₁₄-Alkyl-(EO)₂-sulfat
Texapon LS
(R) : C₁₂₋₁₄-Alkylsulfat
alpha-Sulfosuccinat : alpha-Sulfobernsteinsäuredioctylester
Alkylglucosid : C₁₂₋₁₄-Fettalkoholglucosid mit 1,4 Glucoseeinheiten
alpha-Sulfofettsäureester : alpha-Sulfo-C₁₂₋₁₆-fettsäuremethylester
Dehypon LT 5 : C₁₂₋₁₄-Fettalkohol + 5 Mol Ethylenoxid
Dehypon LS 54 : C₁₂₋₁₄-Fettalkohol + 5 Mol Ethylenxoxid + 4 Mol Propylenoxid
SAS : sek. C₁₃₋₁₅-Alkansulfonat
Amidseife : C₁₂₋₁₄-Fettsäurecyanamid
Comperlan KD
(R) : C₁₂₋₁₄-Fettsäurediethanolamid
Dodigen 1611 : C₁₂₋₁₄-Alkyldimethylbenzylammoniumchlorid
Epicol G2G 10 : Umsetzungsprodukt von 1 Mol C₁₂₋₁₄-Alkylepoxid mit 1 Mol Ethylenglykol
und 10 Mol Ethylenoxid
EDTA : Ethylendiamintetraessigsäure
EO : Ethylenoxid
Kenndaten für die erfindungsgemäß eingesetzten Celluloseether (statistische Mittelwerte):

[0047] Für ein Vergleichsbeispiel gemäß der DE 26 16 404 wurde ein kationaktives Celluloseetherderivat,
nämlich das Polymer JR 400
(R)der Union Carbide (vgl. US 3 472 840) mit einem mittleren Molgewicht von 400 000
verwendet.

[0048] Wie die Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen, weisen die erfindungsgemäßen ampholytischen
Celluloseether eine höhere Leistungssteigerung der Spülmittel auf als kationische
Cellulosether gemäß DE 26 16 404.
[0049] Tabelle 2 zeigt, daß die erfindungsgemäßen ampholytischen Celluloseether, in kleinen
Anteilen in Allzweck- bzw. Desinfektionsreinigungsmitteln eingearbeitet, deutliche
reinigungsverstärkende Wirkungen herbeiführen.
[0050] Ein weiterer überraschender Vorteil der ampholytischen Celluloseether zeigte sich
bei der Fettentfernung auf erneut angeschmutzten Tellern, die zuvor bereits in einer
polymerenhaltigen Spülflotte gereinigt wurden. Folgender Versuch machte diesen Vorteil
deutlich:
[0051] Die in der polymerenhaltigen Spülflotte gereinigten Teller wurden - wie schon beschrieben
- erneut mit 2 g Rindertalg/Teller angeschmutzt und 15 Stunden lang bei Temperaturen
von 0 - 5 °C gelagert. Ein Teller wurde dann waagerecht in 5 Liter Spülflotte von
50 °C gelegt und die Zeit gemessen, bis zu der die Fettentfernung von der Telleroberfläche
ohne manuelle Zusatzeinwirkung abgeschlossen war. Bei Tellern, die vor ihrer Wiederanschmutzung
mit Rindertalg in einer polymerenhaltigen Spülflotte gespült worden waren, betrug
die Reinigungszeit ungefähr 2,5 Minuten; bei Tellern, die vor ihrer Wiederanschmutzung
mit Rindertalg in einer polymerenfreien Spülflotte gespült wurden, konnte auch nach
wesentlich längeren Zeiten keine vollständige Fettentfernung erreicht werden.

1. Flüssige Mittel zum Reinigen harter Oberflächen auf Basis von anionischen Tensiden
allein oder in Kombination mit nichtionischen Tensiden und/oder Amphotensiden oder
nichtionischen Tensiden allein oder in Kombination mit Kationtensiden, Lösungsvermittlern
und Polymeren sowie gegebenenfalls Gerüstsubstanzen, Farbstoffen, Duftstoffen und
Konservierungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Polymeren einen Zusatz
von ampholytischen Celluloseethern enthalten.
2. Flüssige Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-% anionische Tenside,
0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-% nichtionische Tenside oder Amphotenside,
0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-% Gerüstsubstanzen,
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 12 Gew.-% Lösungsvermittler,
0,01 bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,03 bis 1 Gew.-% der erfindungsgemäßen Polymeren,
sowie gegebenenfalls sonstige übliche Hilfsstoffe, insbesondere Duft- und Farbstoffe,
Konservierungsmittel und Mittel zur pH-Einstellung sowie als Rest bis 100 Gew.-%
Wasser enthalten.
3. Flüssige Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie bei Abwesenheit
von anionischen Tensiden 0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-% kationische
Tenside enthalten.
4. Flüssige Mittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität
der 2 gew.-%igen wäßrigen Lösungen der ampholytischen Celluloseether zwischen 3 000
und 120 000 mPas, vorzugsweise zwischen 9 000 und 80 000 mPas liegt und der Substitutionsgrad
der Cellulose 0,4 bis 2, vorzugsweise 0,6 bis 1,2 beträgt.