(19)
(11) EP 0 303 566 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.1989  Patentblatt  1989/07

(21) Anmeldenummer: 88810475.9

(22) Anmeldetag:  11.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04B 1/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR IT

(30) Priorität: 10.08.1987 CH 3058/87

(71) Anmelder: Santer, Hans
CH-5737 Menziken (CH)

(72) Erfinder:
  • Santer, Hans
    CH-5737 Menziken (CH)

(74) Vertreter: Arato, Laszlo 
Seebuchtstrasse 19
6374 Buochs
6374 Buochs (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Abdeckung für Baufugen


    (57) Es wird eine kraftschlüssig verankerte und dichtende Abdeckung (1) für vornehmlich senkrechte Baufugen vor­geschlagen, die zwischen zwei Baukörpern (11, 12) ent­stehen und aus einem Hohlflachprofil (2) und einer Klemmvorrichtung (3) bestehen, die sich wiederum bei­spielsweise aus einem Spreizkörper (4) und einem darin plazierten Keil (5) und einer Klemmschraube (6) zu­sammensetzen können. Obwohl die Länge der Hohlflach­profile bei der Herstellung vereinheitlicht ist, sind durch die schiftartige Endung derselben wasserdichte Stoss-Stellen und deshalb beliebig lange Abdeckungen für Baufugen möglich.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Abdeckung für Baufugen, ins­besondere Baufugen senkrechter Art, bestehend aus einem durch Ansätze beliebig verlängerbaren Hohlflachprofil aus Leichtmetall mit entlang dem Hohlflachprofil verteilten, mit diesem verbundenen und in die Baufuge hineinragenden und zwischen die Fugenwände spreizbaren Klemmvorrichtungen. Dabei weist das Hohlflachprofil einen vorzugsweise schwal­benschwanzförmigen Führungsgrat auf seiner Hohlseite und eine Rille am Scheitel des Führungsgrates auf. Die Rille dient zur Zentrierung der Bohrung der Befestigungsschraube, die vom Hohlflachprofil in eine spreizbare, zwischen die Fugenwände der Baufuge klemmbare Klemmvorrichtung gedreht wird. Durch den Führungsgrat wird die Klemmvorrichtung zentriert und durch den Schwalbenschwanz desselben so ge­führt, dass diese mit dem Hohlflachprofil verbunden bleibt. Die Hohlflachprofile weisen eine konfektionierte Länge auf. Um aus dieser Einheitslänge beliebig lange und als wasserdichte Abdeckung dienende Hohlflachprofile zu erhal­ten, werden ihre Enden schiftartig ausgebildet. Somit wer­den die Stösse der Hohlflachprofile überhängend. Zwecks Genauigkeit dieser Passung wird bei der Montage auf die Enden der zwei Hohlflachprofile der Stoss-Stelle auf den Führungsgrat der Hohlflachprofile ein Verbindungs- und zugleich Führungselement gesetzt. Nach dem Hineinfügen der Abdeckung in die Baufuge wird die Abdeckung gegen die Randbereiche der Baufuge gedrückt und die Klemm­schraube eingedreht und gespannt. Dabei stützt sich das Hohlflachprofil auf die Auflagefläche seiner äusseren Ränder brückenartig ab. Durch die Bewegung der Schraube wird die Klemmvorrichtung zwischen die Wände der Bau­fuge geklemmt und das Hohlflachprofil an die Randbereiche der Baufage so angepresst, das die Abdeckung das Ein­dringen von Meteor-Wasser verhindern kann.

    [0002] Moderne Bauten werden so erstellt, dass für die Längen­veränderung der Baukörper durch sogenannte Baufugen vor­gesorgt wird. Dank dieser Technik entstehen keine über­mässigen Spannungen in der Struktur des Baus, die sich sonst durch Ueberbeanspruchung des Baumaterials in me­chanischer Zerstörung desselben äussern. Mit anderen Wor­ten, die geplante Trennung der Wände eines Baus in Ele­mente von einigen Metern Breite durch ca. 9 bis 28 mm breite, senkrecht verlaufende Baufugen ermöglicht die Vermeidung von unkontrollierten Rissen und Spalten im Bauobjekt. Die zum voraus geplanten Baufugen werden gegen das Eindringen von Wettereinflüssen durch das Füllen der Baufuge mit plastisch-elastischen Werkstoffen abgedichtet. Bedingt durch ihre Funktion, werden die Füllstoffe der Baufuge der Verwitterung ausgesetzt. Im Laufe der Zeit bewirken diese Einflüsse des Wetters Zersetzung, Abbau und Zerfall der Fugendichtung. Diese Schäden entstehen nebst alterungsbedingtem Abbau der Elastomere und der Polymere durch fortschreitende Frostschäden, die überall dort vorkommen, wo das Eindringen von Wasser und das an­schliessende Auftreten von Gefriertemperaturen nicht zu vermeiden sind. Gemäss dem Stand der Tecknik werden die Fugen so erstellt, das der Inhalt der Fuge durch eine Kunststoffschaumplatte belegt wird. Am Schluss wird die äussere Peripherie der Fugenfüllung mit Kitt gefüllt. Dieser Kitt hat als Dichtung die Aufgabe, das Eindringen von Wasser zu vermeiden. Um die Kittmenge (z.B. aus Silicon) und deren Verarbeitung zu reduzieren, werden vielfach zusätzlich Gummiprofile, insbesondere Moosgummi­schnüre, in die äussere Peripherie der Baufuge gelegt. Die Verwitterung der äusseren Kittschicht dauert erfah­rungsgemäss wenige Jahre, so dass das Eindringen von Was­ser in die Baufuge trotz all dieser Massnahmen des Stands der Technik vorprogrammiert ist.

    [0003] Hier kann die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe durch eine schützende Abdeckung der Baufuge, bestehend aus einem durch Ansätze beliebig verlänger­baren Hohlprofil aus korrosionsfestem Leichtmetall und entlang dem Hohlprofil verteilten, mit diesem verbundenen und zwischen die Fugenwände spreizbaren Klemmvorrichtun­gen. Dabei weist das Hohlflachprofil einen vorzugsweise schwalbenschwanzförmigen Führungsgrat auf seiner Hohl­seite und am Scheitel des Führungsgrates eine Rille auf. Die Rille dient zur Zentrierung der Bohrung der Klemm­schraube, die vom Hohlflachprofil in eine spreizbare, zwischen die Fugenwände der Baufuge klemmbare Klemmvor­richtung gedreht wird. Die Klemmvorrichtung wird durch den Führungsgrat zentriert und durch die Schwalbenschwanz­form des Führungsgrates so geführt, dass diese mit dem Hohlflachprofil verschiebbar verbunden bleibt, und somit den Vorgang beim Bestücken der Klemmvorrichtung mit der Klemmschraube vereinfacht. Um aus den Hohlflachprofilen konfektionierter Länge beliebig lange und gegen Nieder­schläge dichte Abdeckungen zu erhalten, werden die Enden der Hohlflachprofile schiftartig ausgebildet. Diese ge­schifteten Stösse lassen die Verkürzung oder Verlängerung der Hohlflachprofile infolge von Temperaturwechseln zu, indem diese sich schuppenartig aufeinander bewegen kön­nen. Zugleich wird durch die Präzision der Schiftung die Distanz der Profile zueinander eng gehalten, so dass das Eindringen von Niederschlag auf diese Weise ausge­ schlossen wird. Um die Präzision der Schiftstelle bei der Montage ohne Mühe zu erhalten, wird an die Enden der Hohlflachprofile auf den Führungsgrat ein Führungs­element gesteckt. Dieses Führungselement umgreift den Führungsgrat bis in die Schwalbenschwanzführung und bleibt durch geeignete Passung an die Stoss-Stelle fest. Da die Ränder der Hohlflachprofile gebrochen sind, entsteht am Hohlflachprofilrand eine schmale Auflagefläche. Diese Auflagefläche wird gegen die Randbereiche der Baufuge durch das Anziehen ker Klemmschrauben gepresst.

    [0004] Es versteht sich, dass wetter- und korrosionsfeste Werk­stoffe für Abdeckungen dieser Art und somit für die Hohl­flachprofile bevorzugt werden. So eignen sich besonders gut entsprechende Aluminiumlegierungen, die zugleich via Extrusion preiswert zu verarbeiten sind. Da blanke Me­tallflächen höchst selten aus ästhetischen Gründen am Bauobjekt erwünscht sind, werden die Hohlflachprofile bei ihrer Herstellung mit einer Grundierung versehen. Be­sonders günstig erweisen sich Grundierungen mit zwei Komponenten Epoxidharzen, die sich für die Nachbehandlung mit verschiedenen Farben, darunter Dispersionsfarben, eignen.

    [0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind sowohl in der hervorragenden Alterungsbeständigkeit der Ab­deckung und somit der Baufugen wie in Rationalisierungs­effekten zu sehen. Dabei kann an Füllmaterialien wie Gummi und Kitt und deren Verlegung resp. Verarbeitung gespart werden. Die Abdeckung kann mit einfachsten Mit­teln wie Sackmesser und Schraubenzieher verlegt werden, indem aus der Kunststoffschaumfüllung der Baufuge eine Aussparung geschnitten wird. Das Füllen und Versiegeln der Baufuge ist nicht erforderlich, denn sollte wider Erwarten Wasser in die Baufuge gelangen, so läuft dieses ungehindert der Schwerkraft folgend durch den Spalt der Baufuge ab. Da die Baufuge auf diese Art stetig ent­wässert wird, fehlen die Grundlagen für Frostschäden. Die Anwendung der Erfindung eignet sich sowohl für Neu­bauten wie für Sanierungsmassnahmen. Die Erfindung ist somit eine wirksame Prophylaxe sowie Therapiemethode für modernes ökologisches und ökonomisches Bauen.

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer, lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnung näher er­läutert. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Querschnitt der Baufuge mit Ab­deckung,

    Fig. 2 einen Querschnitt der Baufuge in unmittelbarer Nähe eines Stosses, mit dem Führungselement,

    Fig. 3 ein Abdeckungselement (aus darstellungstech­nischen Gründen stark verkürzt) von hinten,

    Fig. 4 dasselbe Abdeckungselement wie in Figur 3 von vorne.

    Fig. 5 die Stoss-Stelle der Abdeckung von hinten,

    Fig. 6 die Stoss-Stelle der Abdeckung von Fig. 5 in Seitenansicht.



    [0007] Die in Fig. 1 gezeigte Abdeckung 1 überbrückt durch das Hohlflachprofil 2 den von den Bauelementen 11 und 12 ge­bildeten Spalt. So ein Spalt wird Baufuge genannt und ist mit Kunststoffschaum 13 bis auf die Klemmvorrich­tung 3, bestehend aus dem Spreizkörper 4 und dem darin plazierten Keil 5 und der Klemmschraube 6, ausgefüllt. Dabei wird das kraftschlüssige System der Verankerung der Abdeckung 1 gezeigt. Bei Anziehen der Klemmschraube 6 wird der Keil 5 gegen das Hohlflachprofil 2 gezogen und dadurch die Klemme 4 so gespreizt, dass sie an die Bau­elemente 11 und 12 und somit die durch diese gebildeten Wände der Baufuge angepresst wird. Zugleich wird das Hohlflachprofil 2 gegen die Aussenflächen der Wandele­mente 11, 12 angedrückt. Dabei erzeugt die Klemmschraube 6 im brückenartigen Hohlflachprofil 2 eine Biegespannung, die das Anpressen und Dichten der Auflagenflächen 2.4 (vgl. Fig. 3) an den Bauelementen 11 und 12 zur Folge hat. In Fig. 3 und 4 wird die Abdeckung 1 der Fig. 1 in bildlicher Darstellung gezeigt. Dabei sind die Schift­flächen 10′ und 10˝ des Hohlflachprofils gut ersichtlich. Im zusammengebauten Zustand zeigen die Fig. 5 und 6 die zwei Schiftflächen 10′ und 10˝ von zwei aneinander an­stossenden Hohlflachprofilen 2′ und 2˝, wobei am Führungs­grat 2.2 (vgl. Fig. 4) ein Führungselement 8 gesteckt ist. Um das Bohren der Löcher für die Klemmschraube 6 (vgl. Fig. 1 und 4) zu erleichtern, wird am Führungsgrat 2.2 (vgl. Fig. 4) eine Rille 2.3 geformt. Die schwalben­schwanzförmige Ausbildung des Führungsgrates 2.2 des Hohl­flachprofils 2 zeigt Fig. 2. An den Führungsgrat 2.2 klammert sich das Führungselement 8. Dieser sorgt dafür, dass die anstossenden Schiftflächen 10′ und 10˝ der Hohl­flachprofile 2′ und 2˝ mit ausreichender Präzision ein­ander überdecken, um wasserdicht zu sein (vgl. Fig. 5 und Fig. 6).


    Ansprüche

    1. Abdeckung für Baufugen, bestehend aus einem durch An­sätze (2′, 2˝) beliebig verlängerbaren Hohlflachpro­fil (2) mit entlang dem Hohlflachprofil (2) verteilten, mit diesem verbundenen, in die Baufuge versenkbaren und zwischen den Fugenwänden spreizbaren Klemmvorrich­tungen (3).
     
    2. Abdeckung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Hohlflachprofil (2) auf seiner der Baufuge zugewandten Seite einen der Länge des Hohlflachprofils (2) entsprechenden Führungsgrat (2.2) aufweist.
     
    3. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Führungsgrat (2.2) des Hohlflach­profils (2) schwalbenschwanzförmig ist.
     
    4. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass in der Mitte des Scheitels des Führungs­grates (2.2) vom Hohlflachprofil (2) eine Rille (2.3) entlang dem Hohlflachprofil (2) verläuft.
     
    5. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Enden des Hohlflachprofils (2) zwecks überhängender Stösse (10) schiftartig ausge­bildet sind.
     
    6. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, dass die äusseren Ränder der Hohlseite vom Hohlflachprofil (2) zur Sehne parallel verlaufend ge­brochen sind und dadurch am Hohlflachprofil (2) eine Auflagefläche (2.4) zum Rand der Baufuge (11, 12) bilden.
     
    7. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn­zeichnet, dass auf die Hohlflachprofile (2) im Bereich der Stösse (10) ein Führungselement (8) auf den Führungsgrat (2.2) gesteckt wird.
     
    8. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, dass das Hohlflachprofil (2) aus korrosions­resistenter Metallegierung hergestellt wird.
     
    9. Abdeckung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, dass das Hohlflachprofil (2) mit Schutz- und/oder Dekorfarben behandelt ist.
     




    Zeichnung