[0001] Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloß mit elektrischer Schalteranordnung, insbesondere
zur Montage auf einer Leiterplatte, umfassend ein topfförmigees Gehäuse mit mindestens
einem feststehenden Kontaktelement und mindestens einem beweglichen Kontaktelement,
einem Betätigungselement zum Verstellen des beweglichen Kontaktelements zwischen
einer kontaktfreien Stellung und einer Kontaktstellung und einen durch einen Schlüssel
entsperrbaren in dem Gehäuse drehbar gelagerten Schließzylinder, der mit dem Betätigungselement
drehfest verbunden ist.
[0002] Ein derartiges Zylinderschloß ist beispielsweise aus der DE-OS 34 12 430 bekannt.
Mit derartigen Zylinderschlössern kann die Inbetriebnahme von elektrischen Geräten,
beispielsweise elektronischen Datenverarbeitungseinrichtungen, gesichert werden.
Die gleichzeitige Betätigung eines mechanischn Riegels, beispielsweise die Entriegelung
oder Veriegelung eines Gerätegehäuses ist mit dem in der DE-OS 34 12 430 beschriebenen
Zylinderschloß nicht möglich. Zylinderschlösser mit mechanischer und elektrischer
Schließfunktion sind beispielsweise als sogenannte Zündschlösser bekannt. In den
meisten Fällen erfolgt dabei nach dem Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder
zunächst eine mechanische Entriegelung z.B. des Lenkrades eines Fahrzeuges und gleichzeitig
ein Entsperren einer elektrischen Schalteranordnung, die beim weiteren Drehen des
Schlüssels in der gleichen Richtung im Sinne einer Schliessung des Zündstromkreises
betätigt wird. In diesen Fällen sind jedoch die mechanische und elektrische Schließfunktion
so gekoppelt, daß die elektrische Schalteranordnung nicht ohne die mechanische Entsperrung
betätigt werden kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zylinderschloß der eingangs genannten
Art mit einfachen Mitteln so weiterzubilden, daß es eine elektrische und eine mechanische
Schließfunktion aufweist, wobei die beiden Schließfunktionen voneinander getrennt
sein sollen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schließzylinder an seinem
schlüsselfernen Ende einen axial gerichteten Ansatz aufweist, dem ein im Gehäuse axial
verschiebbar gelagerter Stössel zugeordnet ist, und daß eines der Teile (Ansatz, Stößel)
eine die Drehbewegung des Ansatzes in eine axiale Bewegung des Stößels umsetzende
Steuerkurve und das jeweils andere Teil (Stößel, Ansatz) einen mit der Steuerkurve
zusammenwirkenden Mitnehmer aufweist, wobei sich die Steuerkurve über einen Drehwinkelbereich
außerhalb des für die Verstellung des beweglichen Kontaktelementes erforderlichen
Drehwinkelbereiches des Schließzylinders erstreckt.
[0005] Über den Stößel kann beispielsweise ein mechanischer Riegel betätigt werden. Wird
das erfindungsgemäße Zylinderschloß beispielsweise in elektrischen oder elektronischen
Geräten eingesetzt, so kann mit demselben Schloß einerseits das Gerät in Betrieb genommen
werden und andererseits beispielsweise das Gehäuse des Gerätes entriegelt werden,
wenn es für Wartungszwecke geöffnet werden muß. Aufgrund der getrennten Drehwinkelbereiche
des Schließzylinders für die elektrische Funktion einerseits und die mechanische
Funktion andererseits lassen sich diese Funktionen dabei jedoch so trennen, daß beispielsweise
die Bedienungsperson einen eigenen Schlüssel erhält, mit dem sie nur die elektrische
Schalteranordnung betätigen kann, während ein Wartungstechniker einen Generalschlüssel
erhält, mit dem er sowohl die elektrische als auch die mechanische Schließfunktion
ausüben kann.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführung liegt dabei die der kontaktfreien Stellung des beweglichen
Kontaktelementes entsprechende Stellung des Schließzylinders zwischen dem zur Verstellung
des beweglichen Kontaktelementes erforderlichen und dem die Steuerkurve umfassenden
Drehwinkelbereich. Damit wird durch eine Drehung des Schlüssels und des Schließzylinders
in der einen Richtung nur die elektrische Schließfunktion ausgeübt, während ausgehend
von der Anfangslage eine Drehung des Schließzylinders in der entgegengesetzten Richtung
die mechanische Verriegelung oder Entriegelung bewirkt.
[0007] Die axiale Anordnung der mechanischen Betätigungselemente (Ansatz, Stößel) relativ
zum Schließzylinder ermöglicht eine sehr raumsparende Anordnung in den Fällen, in
denen das Zylinderschloß beispielsweise auf eine Leiterplatte aufgelötet werden soll.
In diesem Falle genügt es, ein Loch in die Leiterplatte zu bohren, durch die hindurch
die mechanische Schließbewegung erfolgen kann. In einer sehr kompakten bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung ist der Ansatz von einem zylindrischen Zapfen und der
stößel von einer diesen koaxial umgebenden drehfest im Gehäuseboden gelagerten Buchse
gebildet. Die Steuerkurve besteht aus einer schraubenlinienförmigen Nut in der Umfangsfläche
des Zapfens oder der Wand der diesen aufnehmenden Buchsenbohrung, während der Mitnehmer
von einem zum Eingriff in die Nut bestimmten Stift an dem jeweils anderen Teil (Buchse,
Zapfen) gebildet ist. Die schraubenlinienförmige Nut geht dabei an einem ihrer Enden
in einen kreisringförmigen Nutabschnitt über. Dieser ermöglicht eine Drehung des Zylinderschlosses
und damit des zylindrischen Zapfens für die Ausübung der elektrischen Schließfunktion,
ohne daß dabei die Buchse axial verschoben und damit die mechanische Schließfunktion
ausgeübt wird. Um bei Anordnung des Stiftes an dem Zapfen die Buchse auf dem Zapfen
montieren zu können, ist zweckmäßigerweise in der Wand der Buchsenbohrung eine achsparallele
Nut ausgebildet, die mit dem anderen Ende des kreisringförmigen Nutabschnittes verbunden
ist. Auf diese Weise kann die Buchse auf den Zapfen aufgeschoben und bei der Montage
des Zylinderschlosses relativ zum Schließzylinder so gesichert werden, daß der Stift
nicht mehr in die achsparallele Nut gelangen,sondern sich nur noch innerhalb der schraubenlinienförmigen
Nut und des kreisringförmigen Nutabschnittes bewegen kann. Die Buchse ist damit auf
dem Zapfen gesichert. Alternativ dazu könnten die schraubenlinienförmigen Nut und
der kreisringförmige Nutabschnitt auch auf der Oberfläche des Zapfens ausgebildet
sein. Der Stift könnte in diesem Falle in eine radiale Bohrung in der Buchse eingesetzt
und in einer Stellung fixiert werden, in der er in die Nut eingreift.
[0008] Um einen genügend großen Stellweg für den Stößel zu haben, erstreckt sich die die
Steuerkurve bildende Nut zweck mäßigerweise über einen Drehwinkelbereich des Schließzylinders
von ca. 180°, während der kreisringförmige Nutabschnitt sich über einen Drehwinkelbereich
von ca. 90° erstrecken kann,der eine ausreichend sichere Betätigung der elektrischen
Schalteranordnung ermöglicht.
[0009] Neben der schraubenlinienförmigen Steuerkurve wäre auch eine Steuerkurve denkbar,
die ein Profil in axialer Richtung aufweist und an einer in axialer Richtung weisenden
Stirnfläche des Ansatzes ausgebildet wäre.
[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen die Schließzylinderachse enthaltenden Schnitt durch eine Zylinderschloßanordnung
gemäß der Erfindung,
Figur 2 einen schematischen Schnitt durch die Buchse und den Zapfen längs Linie II-II
in Fig. 1,
Figur 3 eine schematische Draufsicht auf das Zylinderschloß in Richtung des Pfeils
A in Fig. 1 und
Figur 4 eine schematische perspektivische Darstellung der Buchse mit dem Verlauf
der an der Buchseninnenwand ausgebildeten Nut.
[0011] In Fig.1 erkennt man eine allgemein mit 10 bezeichnete Schalteranordnung mit Zylinderschloß
mit einem Schaltergehäuse 12, umfassend ein erstes unteres Gehäuseteil 14, in das
ein zweites oberes Gehäuseteil 16 in nicht dargestellter Weise eingeklipst ist. Am
Boden 18 des unteren Gehäuseteils 14 sind feststehende Kontaktstifte 20 angeordnet,
die in entsprechende Rasteröffnungen einer Leiterplatte 22 eingelötet sind.
[0012] In dem oberen Gehäuseteil 16 ist ein Zylinderschloß 24 mit einem Schließzylinder
26 angeordnet, der mittels eines Schlüssels 28 verdreht werden kann. Der Schließzylinder
26 trägt an seinem unteren Ende einen axial gerichteten zapfenförmigen Fortsatz 30,
der nahe dem Schließzylinder mit einem radialen Stift 32 versehen ist. Dieser greift
in eine komplementäre Vertiefung eines Betätigungselementes 34, um dieses bei einer
Drehung des Schließzylinders 26 mitzudrehen. Das Betätigungselement 34 ist mittels
eines radialen Flansches 36 in dem unteren Gehäuseteil 14 drehbar gelagert und weist
eine radiale Nase 38 auf, die dazu dient, ein bewegliches Kontaktelement 40 an ein
feststehendes Kontaktelement 20 anzudrücken, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, um
somit eine elektrische Schaltverbindung herzustellen. Diese Position ist in Fig. 3
auf dem den Drehwinkelbereich des Schließzylinders wiedergebenden Kreisbogen mit 1
bezeichnet. Wird das Betätigungselement 34 aus der in der Fig. 1 dargestellten Stellung
um 90° verdreht, so wird das bewegliche Kontaktelement 40 frei und kann aufgrund
seiner federelastischen Vorspannung von dem feststehenden Kontaktelement 20 abheben,
so daß die Schaltverbindung unterbrochen ist. Diese der kontaktfreien Stellung des
beweglichen Kontaktelementes 40 entsprechende Stellung des Schließzylinders ist in
Fig. 3 mit 0 angegeben.
[0013] Auf den Zapfen 30 ist koaxial zu diesem eine Buchse 42 aufgeschoben, die axial verschiebbar,jedoch
drehfest in dem Boden des unteren Gehäuseteils 14 gelagert ist. Die Sicherung gegen
eine Verdrehung erfolgt durch zwei Rippen 44 an dem Außenumfang der Buchse 42, die
in komplementäre Nuten in dem Boden des Gehäuseunterteils 14 eingreifen. In der Wand
der Bohrung 46 der Buchse 42 sind mehrere Nuten ausgebildet, die zum Eingriff eines
mit dem Ansatz 30 verbundenen radialen Stiftes 48 bestimmt sind. Ein erster kreisringförmiger
Nutabschnitt 50 erstreckt sich über etwas mehr als 90°. An seinem einen Ende ist er
mit einer achsparallelen Nut 52 verbunden, die sich bis zum freien Rand der Buchse
42 erstreckt. An seinem anderen Ende geht der Nutabschnitt 50 in einen schraubenlinienförmigen
Nutabschnitt 54 über, der sich über ca. 180° erstreckt. Durch den Nutabschnitt 52
gleitet der stift 48, wenn die Buchse 42 auf den Zapfen 30 aufgeschoben wird. Wird
die Buchse 42 anschließend in dem Gehäuseunterteil 14 gegen ein Verdrehen gesichert
und das Zylinderschloß in dem Gehäuse 12 fixiert, so nimmt der Stift 48 an dem Ansatz
30 eine Position innerhalb der Nutabschnitte 50,54 ein und kann die Nut 52 nicht mehr
erreichen, so daß die Buchse 42 unverlierbar auf dem Zapfen 30 sitzt.
[0014] Wird der Schließzylinder 26 zwischen den Positionen 1 und 0 verstellt, so durchläuft
der Stift 48 den Nutabschnitt 50 zwischen den auf in der Fig. 4 angedeuteten Positionen
0 und 1. Eine axiale Verstellung der Buchse 42 auf dem Zapfen 30 findet wegen der
Lage des Nutabschnittes 50 in einer achsnormalen Ebene nicht statt. Wird dagegen der
Schließzylinder 26 zwischen den in den Figuren 3 und 4 mit 0 und 2 bezeichneten Positionen
verstellt, so durchläuft der Stift 48 bei der Drehung des Ansatzes 30 um ca. 180°
den Nutabschnitt 54. Dabei wird die Buchse 42 zwangsweise aus der in der Fig. 1 durch
ausgezogene Linien wiedergegebenen Stellung in die durch strichpunktierte Linien
wiedergegebene Stellung verschoben. Dieser Hub der Buchse 42 kann zur Betätigung eines
nicht darge stellten mechanischen Riegels verwendet werden. Dabei kann die Buchse
fest mit dem Riegel verbunden werden, so daß der Riegel in beiden Richtungen aktiv
verstellt werden kann. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, daß ein entsprechender
Riegel unter Federdruck an der Buchse 42 anliegt und aufgrund der Federwirkung der
Buchse 42 folgt, wenn diese wieder in Richtung auf das Gehäuseunterteil 14 bzw. den
Schließzylinder 26hin verstellt wird.
[0015] Der Schließzylinder kann so ausgebildet sein, daß eine Drehung zwischen den Positionen
0 und 1 bzw. 0 und 2 nur mit unterschiedlichen Schlüsseln erreichbar ist. Bei einer
anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß die Drehung zwischen den Positionen
0 und 1 mit einem Schlüssel möglich ist, während mit einem Generalschlüssel alle Stellungen
erreichbar sind. Bei einem Einbau des Zylinderschlosses in einer EDV-Anlage wird
es damit möglich, dem Benutzer der Anlage nur die Inbetriebnahme seiner Anlage zu
erlauben, während ein Wartungstechniker beispielsweise mit dem Generalschlüssel Zugang
zu allen Anlagen hat und sowohl das Gerät öffnen als auch in Betrieb nehmen kann.
1. Zylinderschloß mit elektrischer Schalteranordnung, insbesondere zur Montage auf
einer Leiterplatte, umfassend ein topfförmiges Gehäuse (12) mit mindestens einem feststehenden
Kontaktelement (20) und mindestens einem beweglichen Kontaktelement (40), ein Betätigungselement
(34) zum Verstellen des beweglichen Kontaktelementes (40) zwischen einer kontaktfreien
Stellung und einer Kontaktstellung und einen durch einen Schlüssel (28) entsperrbaren
in dem Gehäuse (12) drehbar gelagerten Schließzylinder (26), der mit dem Betätigungselement
(34) drehfest verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließzylinder (26) an seinem schlüsselfernen Ende einen axial gerichteten
Ansatz (30) aufweist, dem ein im Gehäuse (12) axial verschiebbar gelagerter Stößel
(42) zugeordnet ist, und daß eines der Teile (Ansatz (30), Stößel (42)) eine die Drehbewegung
des Ansatzes (30) in eine Axialbewegung des Stößels (42) umsetzende Steuerkurve (54)
und das jeweils andere Teil (Stößel (42), Ansatz (30)) einen mit der Steuerkurve (54)
zusammenwirkenden Mitnehmer (48) aufweist, wobei sich die Steuerkurve (54) über einen
Drehwinkelbereich außerhalb des für die Verstellung des beweglichen Kontaktelementes
(40) erforderlichen Drehwinkelbereichs des Schließzylinders (26) erstreckt.
2. Zylinderschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß die der kontaktfreien Stellung des beweglichen Kontaktelementes (40) entsprechende
Stellung des Schließzylinders (26) zwischen dem zur Verstellung des beweglichen Kontaktelementes
(40) erforderlichen und dem die Steuerkurve (54) umfassenden Drehwinkelbereich liegt.
3. Zylinderschloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz von einem zylindrischen Zapfen (30) und der Stößel von einer diesen
koaxial umgebenden,drehfest im Gehäuseboden gelagerten Buchse (42) gebildet ist und
daß die Steuerkurve (54) von einer schraubenlinienförmigen Nut in der Umfangsfläche
des Zapfens (30) oder der Wand der diesen aufnehmenden Buchsenbohrung (46) und der
Mitnehmer von einem zum Eingriff in die Nut (54) bestimmten Stift (48) an dem jeweils
anderen Teil (Buchse (42), Zapfen (30)) gebildet ist, wobei die schraubenlinienförmige
Nut (54) an einem ihrer Enden in einen kreisringförmigen Nutabschnitt (50) übergeht.
4. Zylinderschloß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung des Stiftes (48) an dem Zapfen (30) in der Wand der Buchsenbohrung
(46) eine achsparallele Nut (52) ausgebildet ist, die mit dem anderen Ende des kreisringförmigen
Nutabschnittes (50) verbunden ist.
5. Zylinderschloß nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die die Steuerkurve bildende Nut (54) über einen Drehwinkelbereich des
Schließzylinders von ca. 180° und der kreisringförmige Nutabschnitt (50) über einen
Drehwinkelbereich von ca. 90° erstreckt.
6. Zylinderschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließzylinder (26) so ausgebildet ist, daß zu seiner Drehung über die
unterschiedlichen Drehwinkelbereiche verschiedene Schlüssel erforderlich sind.