[0001] Die Erfindung betrifft eine Materialbahn, insbesondere Papiermaschinenfilz, Trockensieb,
Filtermedium oder dergleichen, mit einem Trägermaterial und daran befestigten Fasern,
wobei alle Fasern in einem im wesentlichen neutralen, wässrigen Medium beständig sind.
[0002] Solche Materialbahnen werden im industriellen Bereich vielfältig eingesetzt. Bekannt
sind sie insbesondere als Papiermaschinenfilze, Trockensiebe und als Filtermedien.
Erstere bestehen gewöhnlich aus einem Trägermaterial und daran befestigten Fasern.
Als Trägermaterial kommen Trägergewebe in ein- und mehrlagiger Ausführung, aber auch
Gewirke oder Drahtgliederbänder in Frage. Die Fasern werden mit diesem Trägermaterial
meist dadurch verbunden, daß ein entsprechendes Faservlies auf das Trägermaterial
aufgebracht und mit diesem dann vernadelt wird. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
aus den Fasern Fäden zu bilden und diese mit dem Trägermaterial zu verbinden, z.B.
einzuweben und gegebenenfalls zusätzlich zu vernadeln. Sowohl für die Fasern als auch
für die das Trägermaterial bildenden Fäden wird heute fast ausnahmslos Kunststoffmaterial
verwendet, das nicht nur beständig gegenüber dem Papierstoff und der darin enthaltenen,
neutral bis schwach sauren Flüssigkeit ist, sondern auch gegenüber üblichen sauren
oder basischen Lösungen. Als Kunststoffmaterial haben sich insbesondere Polyamid,
Polyester und Polyacrylnitril durchgesetzt. Es finden jedoch auch zunehmend Polypropylen-
und PTFE-Fasern Verwendung.
[0003] Auch Filtermedien werden heute häufig ähnlich denen von Papiermaschinenfilzen aufgebaut,
d. h. sie bestehen aus einem Trägergewebe oder -gewirke mit einem darauf aufgenadelten
Faservlies. Es gibt jedoch auch Filtermedien, die kein besonderes Trägergewebe oder
dergleichen aufweisen, bei denen also die verfilzten Fasern selbst gleichzeitig auch
das Trägermaterial bilden.
[0004] Papiermaschinenbespannungen und Filtermedien setzen sich mit der Zeit durch Ablagerung
von Schmutzteilchen zu. Die für ihre Funktion entscheidende Durchlässigkeit nimmt
somit über die Zeit hin ständig ab, d.h. die Funktionsfähigkeit des Papiermaschinenfilzes
bzw. des Filtermediums verschlechtert sich. Sie werden deshalb in regelmäßigen Abständen
mit einer Waschflüssigkeit behandelt. Da solche Papiermaschinenbespannungen und auch
Filtermedien häufig vor der Behandlung einen hohen Flüssigkeitsgehalt haben, muß die
Waschflotte eine hohe Konzentration haben, um den Verdünnungseffekt beim Eintreten
in den Filz zu kompensieren. Überkonzentrationen, die das Abwasser belasten, sind
oft die Folge.
[0005] Hinzu kommt, daß die Schmutzpartikeln teilweise sehr tief in die Filze eindringen
und deshalb selbst bei intensiver Reinigung nur unvollständig entfernt werden. Es
ist deshalb nicht möglich, durch einen reinen Waschvorgang die ursprüngliche Durchlässigkeit
wieder zu erreichen.
[0006] Papiermaschinenfilze, die in der Pressenpartie einer Papiermaschine eingesetzt werden,
unterliegen zudem während des Betriebes hohen Druckbeanspruchungen und werden dabei
stark komprimiert. Nach einiger Zeit tritt eine bleibende Komprimierung auf mit der
Folge, daß sich auch durch diesen Effekt die Durchlässigkeit verringert, die Wasserabführung
also behindert wird.
[0007] Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, Materialbahnen, deren Durchlässigkeit
sich im Betrieb durch Ablagerungen und/oder mechanische Beanspruchung verschlechtert,
so auszubilden, daß mit einfachen Mitteln die ursprüngliche Durchlässigkeit wiederhergestellt
werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens ein Teil der Fasern
wenigstens teilweise aus einem Stoff besteht, der in einem solchen basischen oder
sauren, nukleo- oder elektrophilen, reduktiven oder oxidativen Medium löslich ist,
gegenüber dem das Trägermaterial beständig ist.
[0009] Allgemein sollen also bei der Materialbahn Fasern verwendet werden, die unter den
normalen Betriebsbedingungen beständig sind, sich jedoch durch Anwendung einer besonderen
Lösung zumindest teilweise herauslösen lassen. Durch Aufbringen einer solchen Lösung
wird also das offene Volumen innerhalb des Filzproduktes vergrößert, und zwar nicht
nur durch das zumindest teilweise Herauslösen der Fasern, sondern auch durch das Wegspülen
der auf diesen Fasern sitzenden Schmutzteilchen. Der Anteil dieser besonderen Fasern
läßt sich so einstellen, daß die ursprüngliche Durchlässigkeit wieder vollständig
erreicht wird. Da die Auflösung erfindungsgemäß auf den Teil der Materialbahn beschränkt
ist, der nicht tragend ist, wird die Festigkeit der Materialbahn - im wesentlichen
bestimmt durch das Trägermaterial - nicht beeinträchtigt.
[0010] Die erfindungsgemäßen Fasern müssen nicht oder nicht ausschließlich in Vliesform
vorliegen. Von der Erfindung erfaßt werden auch aus solchen Fasern bestehende Füllfäden
oder auch anderes Füllmaterial, wie beispielsweise Füllkörperchen oder Füllschaumstoffe.
Auch sie können ganz oder teilweise aus einem Material hergestellt werden, das unter
normalen Betriebsbedingungen beständig, jedoch in einem der vorgenannten Medien löslich
ist.
[0011] Im Stand der Technik sind zwar Verfahren zur Herstellung von Papiermaschinenfilzen
bekannt, bei dem in das Trägergewebe zunächst wasserlösliche Gewebefäden oder -garne
eingewebt werden, die dann in einer anschließenden Verfahrensstufe durch eine Heißwasserbehandlung
wieder entfernt werden (vgl. EP-OS 0 123 431, DE-OS 24 37 303, DE-GM 70 31 398). Des
weiteren wird in der DE-OS 34 19 708 vorgeschlagen, bei der Herstellung eines Papiermaschinenfilzes
teilweise besondere Fasern oder Partikel vorzusehen, die durch eine Wasserbehandlung
oder durch eine Behandlung mit basischen oder sauren Medien nach einer vorherigen
Komprimierung des Filzes herausgelöst werden. Bei all diesen Verfahren wird jedoch
versucht, zunächst ein dichteres, in dieser Form nicht einsetzbares Produkt zu erhalten,
das erst durch die nachfolgende Herauslösung der Gewebefäden bzw. Fasern die gewollte
Offenheit erhält. Erst in dieser Form geht dann der Papiermaschinenfilz an den Kunden.
[0012] Kunststoffmaterialien, die in basischen oder sauren Medien löslich, ansonsten jedoch
beständig sind, sind vielfältig bekannt. So ist beispielsweise ein Copolymer aus Vinylacetat
und einem geringen Anteil Crotonsäure, also ein Polyvinylacetat mit freien Carboxylgruppen,
in alkalischen wässrigen Lösungen löslich. Wenn es als niedrigvikoses Blockpolymerisat
vorliegt, kann es extrudiert werden. Durch Beimischen von Vinylacetat-Homopolymeren
oder anderen Kunstharzen läßt es sich stabilisieren. Letztere können zu gleichen Teilen
mit ersterem vorliegen, wobei als Weichmacher noch ein geringer Prozentsatz Dibutylphthalat
zugemischt werden kann (vgl. DE-PS 27 03 005). Weiterhin sind Ester aus Phthalsäure
und Pentaerythrit in Form eines äthanol- und alkalilöslichen Hartharzes geeignet.
Es können auch Mischpolymere von ungesättigten organischen Säuren, wie Acrylsäure,
Methacrylsäure und insbesondere Maleidensäureanhydrid verwendet werden. Dabei kommen
wegen ihrer Flexibilität vor allem Copolymere von Maleinsäureanhydrid und Äthylvinyläther,
vorzugsweise im Verhältnis 1:1 in Frage, ferner Copolymere aus Maleinsäureanhydrid,
Methacrylat sowie Terpolymere aus Maleinsäureanhydrid, Methacrylat und Butylacrylat,
schließlich Methacrylsäure- bzw. Acrylsäurecopolymere, insbesondere Copolymere von
Acrylsäure mit Methacrylat. Sie sollten lösungsmittelfrei sein und insbesondere in
Form von Blockpolymerisaten vorliegen. Diese Polymere sind in basischen Lösungen löslich,
nicht jedoch in Wasser (vgl. DE-OS 31 26 979).
[0013] Besonders gute Eigenschaften in Bezug auf Elastizität, Festigkeit und definiertes
Auflösungsvermögen in alkalischen Medien besitzen Polymerisate aus 2,5 bis 6 Mol von
mindestens einem Acrylat pro Mol oder Methacrylsäure, 0 bis 0,5 Mol eines Termonomeren,
versehen mit üblichen Polymerisationszusätzen. Das Acrylat ist vorzugsweise ein Ester
mit einem Alkohol mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyacrylat und Äthylacrylat.
Das Polymer kann ein Copolymer oder ein Terpolymer sein. Hierzu eignen sich insbesondere
Vinyläther mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen, insbesondere Vinylisobutyläther, aromatische
Vinylkohlenwasserstoffe mit 8 bis 11 Kohlenstoffatomen, insbesondere Styrol, Acrylat
bzw. Methacrylat mit einem Alkoholrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, insbesondere
n-Buthylacrylat, Butylmethacrylat und Stearylmethacrylat. Das Molverhältnis von Acrylat
zu organischen Säuren sollte bei den Copolymeren als auch bei den Terpolymeren vorzusweise
bei 3:1 bis 5:1, insbesondere 4:1 liegen. Bei den Terpolymeren liegt das Verhältnis
von organischer Säure zu den Termonomeren vorzugsweise bei 1:0,1 bis 1:0,4, insbesondere
1:0,2 bis 1:0,3.
[0014] Es kann darüber hinaus ein für die Polymerisation verwendeter Initiator vorgesehen
sein, und zwar in Mengen von 0,5 bis 25 mMol pro Mol Monomer-Gesamtgemisch. Durch
Variationen der Menge kann das Molekulargewicht des Polymers gesteuert werden.
[0015] Besonders bevorzugte Terpolymere erhält man aus Äthylacrylat, Methacrylsäure und
Vinylisobutyläther. Die vorgenannten Polymere sind in der DE-OS 34 35 468 im Zusammenhang
mit Schutz-, Verpackungs-, Landwirtschafts- und Intermediärfolien beschrieben.
[0016] Das Einbringen der in einem basischen oder sauren, nukleo- oder elektrophilen, reduktiven
oder oxidativen Medium löslichen Fasern kann auf verschiedene Weise erfolgen. Eine
Möglichkeit besteht darin, sämtliche Fasern zum Teil aus dem besagten löslichen Stoff
herzustellen. Dies hat den Vorteil, daß die Öffnung der Materialbahn durch die Behandlung
mit dem Medium sehr gleichmäßig erfolgt, die Durchlässigkeit also über die Fläche
nach der Behandlung relativ konstant ist. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit,
nur einen Teil der Fasern aus dem Stoff bestehen zu lassen. In diesem Fall sollte
garantiert sein, daß die Fasern gleichmäßig über die Fläche des Filzproduktes verteilt
sind. Andererseits eröffnet diese Variante die Möglichkeit, Flächenbereiche, die einer
hohen Beanspruchung oder starker Verschmutzung unterliegen, vermehrt mit solchen löslichen
Fasern auszustatten, während der Anteil in anderen Flächenbereichen niedriger ist.
Dies läßt sich auch mit der erstgenannten Variante dadurch erreichen, daß in den stark
beanspruchten bzw. verschmutzten Bereichen Fasern eingelagert werden, bei denen der
Anteil des Stoffes größer ist als in anderen Flächenbereichen. Durch Wahl des Anteils
wie auch durch die Verteilung der erfindungsgemäß löslichen Fasern läßt sich somit
die Materialbahn optimal an die jeweiligen Betriebsbedingungen in dem Sinne anpassen,
daß durch eine Behandlung mit dem jeweiligen Lösungsmittel die ursprüngliche Durchlässigkeit
der Materialbahn im wesentlichen wiederhergestellt werden kann.
[0017] Selbstverständlich können beide vorgenannen Varianten auch miteinander in dem Sinne
kombiniert werden, daß ein Teil der Fasern vollständig aus dem Stoff und ein Teil
der Fasern nur teilweise aus diesem Stoff bestehen.
[0018] Soweit Fasern verwendet werden, die nur teilweise aus dem löslichen Stoff bestehen,
sollte die Grenzfläche zu dem übrigen Fasermaterial in Längsrichtung der Fasern verlaufen,
wobei der lösliche Stoff teilweise an der Oberfläche der Faser liegen soll. Normalerweise
wird man bei der Herstellung solcher Fasern bemüht sein, daß die Querschnittsflächenverteilung
über die Länge der Fasern gleich bleibt. Es ist jedoch denkbar, daß der Querschnittsanteil
des löslichen Stoffes über die Länge der Fasern variiert, um im Extremfall beispielsweise
eine Aufteilung der Fasern beim Herauslösen dieses Materials zu erreichen.
[0019] Die Grenzfläche kann im Querschnitt im wesentlichen quer zum Umfang der Fasern verlaufen
und dabei einen S-förmigen Verlauf haben. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
die Fasern so aufzubauen, daß der lösliche Stoff zumindest einen Fasermantel für einen
in Gegenwart dieses Mediums unlöslichen Faserkern bildet. Diese Ausbildung hat den
Vorteil, daß beim Lösungsprozeß die gesamte Oberfläche der Faser aufgelöst und damit
die auf ihr abgelagerten Schmutzteilchen weggeschwemmt werden. Selbst wenn der Fasermantel
relativ dünn ausgebildet wird, entsteht hierdurch ein hoher Reinigungs- und Öffnungseffekt.
[0020] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß der lösliche Stoff
einen Fasermantel für einen wasserlöslichen Faserkern bildet. Eine solchermaßen aufgebaute
Faser benötigt zu ihrer Auflösung nur eine geringe Menge des Lösungsmittels, da mit
diesem Medium ledglich der Fasermantel aufgelöst werden muß, während die weitere Auflösung
der Fasern durch Wasser geschehen kann. Als Material für den wasserlöslichen Faserkern
bieten sich vor allem Polyvinylalkohole an.
[0021] Die löslichen Fasern können aber auch so aufgebaut sein, daß der lösliche Stoff als
Faserkern vorliegt und von einem Fasermantel umgeben ist, der in einem im wesentlichen
neutralen Medium stark verzögert löslich ist und einen Lösungsvermittler für die Auflösung
des Faserkerns enthält. Dabei sollte der Lösungsvermittler vorwiegend an der Grenzschicht
zum Faserkern vorliegen.
[0022] In besonders bevorzugter Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß in die teilweise
oder ganz aus dem löslichen Stoff bestehenden Fäden ein Waschmittel inkorporiert wird.
Dieses kann so geschehen, daß der Stoff das Waschmittel umschließt und/oder daß es
darin enthalten ist. Im letzteren Fall kann dies dadurch geschehen, daß das Waschmittel
physikalisch mit dem Stoff vermischt wird, das Waschmittel also beispielsweise in
Form eines Pulvers mechanisch in eine Polymermatrix aus dem lösbaren Stoff eingebunden
wird. Die Fasern können dann aus diesem Gemisch durch Extrusion hergestellt werden.
[0023] Alternativ dazu kann das Waschmittel aber auch chemisch an den als polymeren Träger
ausgebildeten Stoff gebunden werden. Als polymere Träger für das Waschmittel können
beispielsweise Polyacrylsäureester dienen, über deren Esterbindungen Tensidmolekühle
chemisch verknüpft werden.

[0024] Diese Polyacrylsäureester werden als folienartiger Überzug auf z. B. Polyamidfasern
aufgebracht. Bei Anwendung eines alkalischen Mediums spaltet sich das Tensid vom polymeren
Träger ab und wird als Waschmittel wirksam. Zugleich löst sich die zurückbleibende
Polacrylsäure auf der Faseroberfläche je nach partiellem Vernetzungsgrad mehr oder
weniger schnell in Wasser auf und schält sich mitsamt dem aufsitzenden Schmutz von
der Faser ab. Die gelöste Polyacrylsäure hat ein gutes primäres Waschvermögen und
ein hohes Bindevermögen für Calciumionen.
[0025] Eine andere Möglichkeit besteht darin, Polymere mit freien OH-Gruppen, z. B. Methylolgruppen
zu verwenden. Diese kann man, z. B. durch Reaktion von Phenol oder Resorcin mit Formaldehyd
erhalten. An diese freien OH-Gruppen kann Stearinsäure esterartig gebunden werden:

Die Spaltung tritt hier ebenfalls im alkalischen Medium ein.
[0026] Als Träger können auch Polyamide benutzt werden, deren freie Aminoendgruppen mit
Benzaldehyd eine Schiffsche-Base bilden. Eine in 0-Stellung befindliche -CH₂OH-Gruppe
kann ausgenutzt werden, um Stearinsäure zu bilden.

[0027] Schließlich können auch Tenside mit einem substituierten Phenylrest verwendet werden.
Ist der Substituent eine OH-Gruppe, so kann diese für die Bindung an eine Polysäure
genutzt werden.

R = verzweigtes C₉ - C₁₂-Alkyl
[0028] Nach der Erfindung ist desweiteren vorgesehen, daß die Fasern oder ein Teil davon
mehrschichtig aus unterschiedlichen Stoffen aufgebaut sind, wobei die Stoffe in Medien
mit unterschiedlichen pH-Werten löslich sind. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit,
die solchermaßen aufgebauten Fasern in mehreren Stufen durch entsprechende Applikation
von Lösungen aufzulösen und damit wiederholt die ursprüngliche Durchläsigkeit des
Filzproduktes herzustellen. Im einfachsten Fall besteht die Faser dann aus einem nur
in sauren Medien löslichen und einem nur in basischen Medien löslichen Stoff. Es ist
jedoch auch möglich, innerhalb dieser Bereiche Stufungen vorzusehen.
[0029] Als Alternative dazu ist es natürlich auch möglich, mehrere Gruppe von Fasern vorzusehen,
die teilweise oder ganz in basischen oder sauren Medien mit voneinander abweichenden
pH-Werte löslich sind. Bei gleichmäßiger Verteilung dieser Fasern kann hierduch ein
entsprechender Effekt erzielt werden. Natürlich lassen sich die beiden vorgenannten
Fasertypen auch miteinander kombinieren.
[0030] Soweit die Fasern bzw. die Mantelschicht den löslichen Stoff nur teilweise enthalten,
kann dies beispielsweise dadurch geschehen, daß der lösliche Stoff in den Fasern bzw.
deren Mantelschicht mit einem Material physikalisch gemischt ist, das gegenüber dem
Medium beständig ist, das den Stoff löst.
[0031] Es ist aber auch möglich, den Stoff chemisch an ein Material durch Bildung von Kettenmolekülen
zu binden, wobei dieses Material gegenüber dem Medium beständig ist, das den löslichen
Stoff löst.
[0032] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
Figur (1) einen Querschnitt durch eine Faser für einen Papiermaschinenfilz;
Figur (2) einen Querschnitt durch eine anders aufgebaute Faser für einen Papiermaschinenfilz;
Figur (3) einen Querschnitt durch eine weitere Faser für einen Papiermaschinenfilz.
[0033] Die in Figur (1) dargestellte Faser (1) besteht aus zwei Komponenten, nämlich aus
einem Polyamid (2) und einem in einem basischen oder sauren, nukleo- oder elektrophilen,
reduktiven oder oxidativen Medium löslichen Stoff (3). Die sich in Längsrichtung der
Faser (1) erstreckende Grenzfläche ist S-förmig ausgebildet. Durch Anwendung eines
entsprechenden Lösungsmittels kann der Stoff (3) entfernt werden. Hierdurch entsteht
ein entsprechender Querschnitts- und Masseverlust mit der Folge, daß ein Papiermaschinenfilz,
der zumindest teilweise aus solchen Fasern (1) besteht, wieder offener wird. Dabei
werden auch Schmutzpartikel, die sich auf dem Stoff (3) abgesetzt haben, mit weggeschwemmt.
[0034] Die in Figur (2) dargestelte Faser (4) weist einen Polyamidkern (5) auf, der von
einem löslichen Stoff (6) mantelförmig umgeben ist.
[0035] Zwischen beiden ist ein Waschmittel (7) ringförmig eingeschlossen. Bei Anwendung
eines passenden Lösungsmittels wird der Stoff (6) aufgelöst und setzt dann nach der
Auflösung das Waschmittel (7) frei. Hierdurch wird eine sehr gleichmäßige und den
jeweiligen Erfordernissen angepaßte Verteilung des Waschmittels (7) erreicht, was
zur Folge hat, daß auch im Inneren des Filzes eine intensive Reinigung vonstatten
geht. Überkonzentrationen, die im schlimmsten Fall zu einem Angriff des Trägermaterials
führen können, werden ebenso vermieden wie Unterkonzentrationen, die Schmutzteilchen
nur unvollständig entfernen. Im übrigen hat diese Faser (4) den Voteil, daß alle Schmutzteilchen,
die sich auf dem Mantel abgesetzt haben, bei der Auflösung des Stoffes (6) weggeschwemmt
werden.
[0036] Auch die in Figur (3) dargestellte Faser (8) weist einen Polyamidkern (9) auf, der
für basische oder saure Medien unlöslich ist. Er wird von insgesamt drei Mantelschichten
(11, 12, 13) mit nach außen abnehmender Dicke umgeben. Jede dieser Mantelschichten
(10, 11, 12) besteht aus einem unterschiedlichen Material, wobei allen Materialien
jedoch gemeinsam ist, daß sie in einem basischen oder sauren Medium löslich, jedoch
in einem im wesentlichen neutralen Medium beständig sind. Die Löslichkeit der Materialien
ist jedoch auf bestimmte pH-Wert-Bereiche beschränkt, wobei diese Bereiche sich nicht
überschneiden. Durch Anwendung entsprechender Lösungsmittel können somit die Mantelschichten
(10, 11, 12) gezielt nacheinander in zeitlichen Abständen aufgelöst werden, so daß
jeweils die ursprüngliche Durchlässigkeit des Papiermaschinenfilzes entsprechend der
Anzahl der Mantelschichten (10, 11, 12) drei Mal wiederhergestellt werden kann. Dabei
ist es von Vorteil, daß dabei auch die auf der jeweiligen Mantelschicht (10, 11, 12)
sitzenden Schmutzteilchen freikommen und weggeschwemmt werden können.
1. Materialbahn, insbesondere Papiermaschinenfilz, Trockensieb, Filtermedium oder
dergleichen, mit einem Trägermaterial und daran befestigten Fasern, wobei alle Fasern
in einem im wesentlichen neutralen, wässrigen Medium beständig sind,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der Fasern (1, 4, 8) wenigstens teilweise
aus einem Stoff (3, 6, 10, 11, 12) besteht, der in einem solchen basischen oder sauren,
nukleo- oder elektrophilen, reduktiven oder oxidativen Medium löslich ist, gegenüber
dem das Trägermaterial beständig ist.
2. Materialbahn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Fasern (1, 4, 8) zum Teil aus dem Stoff (3,
6, 10, 11, 12) bestehen.
3. Materialbahn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil der Fasern (1, 4, 8) teilweise oder ganz
aus dem Stoff (3, 6, 10, 11, 12) besteht.
4. Materialbahn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Fasern vollständig aus dem Stoff und ein
Teil der Fasern (1, 4, 8) nur teilweise aus dem Stoff (3, 6, 10, 11, 12) besteht.
5. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff (3, 6, 10, 11, 12) eine in Längsrichtung der
Fasern (1, 4, 8) verlaufende Grenzfläche zu dem übrigen Material (2, 7, 9) hat und
teilweise an der Oberfläche der Faser (1, 4, 8) liegt.
6. Materialbahn nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzfläche im Querschnitt im wesentlichen quer zum
Umfang der Fasern (1) verläuft.
7. Materialbahn nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzfläche einen S-förmigen Verlauf hat.
8. Materialbahn nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff (6, 10, 11, 12) zumindest einen Fasermantel
für einen in Gegenwart des Mediums unlöslichen Faserkern (5, 9) bildet.
9. Materialbahn nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff einen Fasermantel für einen wasserlöslichen
Faserkern bildet.
10. Materialbahn nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff als Faserkern vorliegt und von einem Fasermantel
umgeben ist, der in einem im wesentlichen neutralen Medium stark verzögert löslich
ist und einen Lösungsvermittler für die Auflösung des Faserkerns enthält.
11. Materialbahn nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Lösungsvermittler vorwiegend an der Grenzschicht zum
Faserkern vorliegt.
12. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff ein Waschmittel umschließt.
13. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff ein Waschmittel enthält.
14. Materialbahn nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Waschmittel physikalisch mit dem Stoff vermischt ist.
15. Materialbahn nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Waschmittel chemisch an den als polymerer Träger ausgebildeten
Stoff gebunden ist.
16. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (8) oder ein Teil davon mehrschichtig aus unterschiedlichen
Stoffen (10, 11, 12) aufgebaut sind, wobei die Stoffe (10, 11, 12) in Medien mit unterschiedlichen
ph-Werten oder gegenüber nukleo-, elektrophilen, reduktiven bzw. oxidativen Medien
ein unterschiedliches Lösungsverhalten haben.
. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnt, daß ein Teil der Fasern teilweise oder ganz aus in basischen
Medien und ein Teil der Fasern teilweise oder ganz aus in sauren Medien löslichen
Stoffen bestehen.
18. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff in den Fasern bzw. deren Mantelschicht mit dem
übrigen Fasermaterial physikalisch vermischt ist, das gegenüber dem Medium beständig
ist, das den Stoff löst.
19. Materialbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff in den Fasern bzw. deren Mantelschicht durch
Bildung von Kettenmolekülen chemisch gebunden ist.