(19)
(11) EP 0 303 820 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.02.1989  Patentblatt  1989/08

(21) Anmeldenummer: 88111073.8

(22) Anmeldetag:  11.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 3/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 21.08.1987 DE 8711384 U

(71) Anmelder: Hörmann KG Brockhagen
D-33803 Steinhagen-Brockhagen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hörmann, Michael, Dipl.-Ing.
    D-4803 Steinhagen (DE)

(74) Vertreter: Flügel, Otto, Dipl.-Ing. 
Lesser & Flügel, Postfach 81 05 06
D-81905 München
D-81905 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Torblatt aus einer Reihe von Lamellen


    (57) Torblatt (1), insbesondere eines Überkopf-Sektionaltores, aus einer Reihe aufeinanderfolgend angeordneter, aneinander angelenkter Lamellen (4,4′), das zum Zwecke einer freieren Gestaltung der gesamten Torblattausbildung und vor allem einer einfachen Möglichkeit der Anordnung lichtdurchlässiger Torblattzonen derart ausgestaltet ist, daß wenigstens eine ein- oder doppelschalige Lamelle (4) aus transparentem Schalenwerkstoff besteht und in die Reihe der anderen, aus lichtundurchlässigem Schalenwerkstoff bestehenden Lamellen (4′) eingesetzt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Torblatt aus einer Reihe aufeinanderfolgend angeordneter, aneinander an­gelenkter Lamellen, wie sie grundsätzlich zur Bildung von unterteilten Torblättern, auch Falttorblättern, insbesondere aber von über Kopf bewegbaren Sektional­torblättern Verwendung finden können.

    [0002] Bei solchen Torblättern wurde dem Bedürfnis nach Durchblickmöglichkeiten bisher dadurch genügt, daß man in Lamellen aus lichtundurchlässigem Werkstoff, beispielsweise Stahlblech mit und ohne Isolierfül­ung, fensterartige Öffnungen eingeschnitten und mit einem eine Kunstglasfensterscheibe enthaltenden Rahmen versehen hat, oder es wurden aneinander ange­lenkte Lamellen in Form von Rahmenkonstruktionen ver­wendet, in deren Rahmenfelder durchsichtige oder le­diglich lichtdurchlässige, also milchglasähnliche oder durch sonstige Konfiguration bzw. Beigaben "halbdurchsichtige" transparente Scheibengebilde ein­gesetzt wurden. Solche Ausführungen sind teuer und teilweise aufwendig herstellbar. Auch ist es bekannt, ein Torblatt mit Kunststofflamellen aus solchem lediglich lichtdurchscheinfähigen, halbdurchsichtigen Werkstoff auszubilden; klarglasartige Fenster wurden bei Bedarf gesondert vorgesehen, wie dies eingangs im Zusammenhang mit Torblättern aus lichtundurchläs­ sigen Werkstoffen ausgeführt wurde.

    [0003] Bei all diesen bekannten Ausführungen werden in ihrer Grundstruktur jeweils gleichstoffige Lamellen zu ei­nem Torblatt zusammengesetzt, solche also, die sich hinsichtlich ihrer thermischen Ausdehnung nicht un­terscheiden.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Torblatt der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine freiere Gestaltung der gesamten Torblattausbil­dung und vor allem eine einfache Möglichkeit der An­ordnung lichtdurchlässiger Torblattzonen ermöglicht.

    [0005] Ausgehend von einem Torblatt mit den eingangs genann­ten, dem Oberbegriff des Anspruches 1 zugrunde lie­genden Merkmalen wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.

    [0006] Das Torblatt besteht erfindungsgemäß aus Lamellen un­terschiedlichen Schalenwerkstoffes, derart, daß we­nigstens eine der Lamellen im Gegensatz zu den ver­bleibenden aus transpartentem Schalenwerkstoff herge­stellt ist und insbesondere wenigstens bereichsweise klarglasartige Fenster aufweist. Es wird somit ein nachgträglicher Fenstereinbau in eine Lamelle aus sonst lichtundurchlässigem Werkstoff vermieden, Her­stellung und Montage gestalten sich einfach, insbe­sondere bei Herstellung als extrodiertes Kunststoff­profil.

    [0007] Bei Verwendung von unterschiedlichen Schalenwerk­stoffen, so insbesondere lichtundurchlässige, metal­lische Schalenwerkstoffe einerseits und transparen­te Kunststoffe andererseits, wird vielfach ein so verschiedenes Wärmeausdehnungsverhalten auftreten, daß sich über die jahreszeitlichen Temperaturände­rungen hin gesehen Probleme im Anlenkungsbereich der Lamellen unterschiedlicher Schalenwerkstoffe ergeben. In besonders bevorzugter Ausführung werden daher die Scharniere mit einem entsprechend dem unterschiedli­chen Temperaturausdehnungsverhalten der Schalen­werkstoffe zwischen zwei Lamellen bemessenen axialen Spiel zwischen den Scharnierlappen ausgebildet, so daß sich die Befestigungsstellen der Scharnierlappen an der einen Lamelle einerseits und der anderen La­melle andererseits gegeneinander in Scharnierachs­richtung verschieben können. Um eine solche Verschie­bung nicht unnötig durch die Führung bzw. Laufrollen der einzelnen Lamellen begrenzen zu müssen, ist eines der Scharniere, insbesondere im in Scharnierachsrich­tung gesehenen Mittelbereich der Lamelle, in Axial­richtung spielarm ausgebildet, so daß eine Lageaus­richtung der Lamellen insbesondere in deren Mittel­bereich über dieses Scharnier erfolgt.

    [0008] Eine derartige in Axialrichtung spielbehaftete und damit eine Verschiebung der an den zu verbindenden Lamellen jeweils anzulegenden Scharnierlappen zulas­sende Ausbildung wenigstens aller Scharniere bis auf eines ist immer dann von Bedeutung, wenn mittels ei­ ner solchen Scharnierverbindung Lamellen aus Scha­lenwerkstoffen unterschiedlicher Temperaturausdehnung aneinander angelenkt werden sollen; insoweit ist die­se Scharnierausbildung nicht an die Verwendung einer oder mehrerer Lamellen aus transparentem Werkstoff gebunden, sondern von selbständiger Bedeutung. Beispielsweise könnte man eine ausgeschäumte Stahlblechlamelle mit einer solchen axial spielbehaf­tete Scharnierverbindung an eine Lamelle anschließen, die aus Aluminium gebildet ist, ein Aluminiumprofil aufweist oder aus einem Aluminiumrahmen mit transparenten scheibenförmigen Gebilden besteht. Des weiteren ist es möglich, eine aus transparentem Schalenwerkstoff bestehende Lamelle mit einer Metall­körpereinlage, insbesondere einer Schiene, beispiels­weise aus Aluminium, zu versehen, an der die zuge­hörigen Scharnierlappen festgelegt werden. Für die­sen Fall hat man es mit drei unterschiedlichen Tem­peraturausdehnungen zu tun, nämlich einmal diejenige der lichtundurchlässigen Lamelle, beispielsweise Stahlblechlamelle, diejenige der Aluminiumstange und diejenige des transparenten Werkstoffes der an die vorerwähnte Lamelle angeschlossenen transparenten La­melle. In einem solchen Fall kann es erforderlich sein, sowohl eine axial spielbehaftete Scharnierver­bindung der vorstehend genannten Art als auch eine Zuordnung zwischen dem transparenten Schalenwerkstoff und der eingelegten Metallstange vorzusehen, die eine in Scharnierachsrichtung gesehene Versetzbarkeit zwi­ schen dem transparenten Schalenprofil und der Metall­stange erlaubt. Natürlich wäre es auch möglich, die Metallstange aus demselben Werkstoff bzw. einem Werk­stoff mit annähernd demselben Temperaturausdehnungs­koeffizienten zu wählen, wie die angeschlossene La­melle aus lichtundurchlässigem Werkstoff, beispiels­weise also in beiden Fällen Stahl. Dann könnte man auf das axiale Scharnierspiel verzichten und ledig­lich dasjenige zwischen dem transparenten Lamellen­profil und der in dieses eingelegten Metallstange vorsehen. Auch hier ist es wie bei der spielbehafte­ten Scharnierverbindung von Vorteil, insbesondere im Mittelbereich eine insoweit spielfreie Anpassung zwi­schen dem Scharnierlappen und der diesen aufnahmen­den Öffnung des transparenten Schalenprofiles vor­zusehen. Dieser Mittelbereich arbeitet dann als axi­ales Festlager, während die übrigen Durchtrittsöff­nungen gegenüber den in ihnen aufgenommenen Schar­nierlappen ein axiales Spiel aufweisen, das man als Loslager bezeichnen könnte.

    [0009] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen in bezug auf die in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiele, de­ren nachfolgende Beschreibung die Erfindung näher er­läutert. Es zeigen:

    Figur 1 eine schematisierte Teilseitenansicht eines Sektional- bzw. Deckengliedertores als Ein­satzbeispiel der Ausführungsformen des Tor­blattes;

    Figur 2 eine Stirnschmalseitenansicht eines Zwei-­Schalen-Profils als Ausführungsbeispiel einer transparenten Lamelle bei abgenomme­ner Seitenabdeckung;

    Figuren 3 bis 5 verkürzt wiedergegebene Innenansichten auf die dem Rauminneren zugewandte Torblattflä­che zwischen zwei Lamellen unterschiedlicher Schalenwerkstoffe, wobei die jeweils untere Lamelle in verschiedenen Ausführungen wie­dergegeben ist.



    [0010] Figur 1 zeigt ein insgesamt mit 1 bezeichnetes Torblatt, das in der Schließstellung 2 mit durchgezogenen Strichen wiedergegeben ist, während die gestrichelte Wiedergabe des Torblattes bzw. der Lamellen annähernd die Öffnungsstellung 3 des Tor­blattes erkennen läßt. Die in der Schließstellung et­wa in Augenhöhe gelegene, aus transparentem Kunst­stoff gebildete Lamelle ist mit 4, die übrigen, darü­ber und darunter gelegenen Lamellen, die lichtun­durchlässig aus zwei Stahlblechschalen mit einer Iso­ lierschaumfüllung ausgebildet sind, tragen die Bezeichnung 4′. Im Scharnierbereich zwischen den Pa­neelen sind an diesen Rollen 5 vorgesehen, die in Führungsschienen 6 eingreifen, wie dies bei den Toren dieser Art allgemein bekannt ist. Die Führungsschie­nen setzen sich aus einem vertikal verlaufenden geradlinigen Abschnitt für die Einnahme der Schließ­stellung des Torblattes, einem bogenförmigen Über­gangsabschnitt und einem etwa horizontal geradlinig verlaufenden Abschnitt für die Aufnahme des Torblat­tes in der Öffnungstellung zusammen. Für die obere Rolle der in der Schließstellung obersten Lamelle ist eine gesonderte horizontale Führung mit schräg ver­laufendem Übergangsstück 6′ vorgesehen, um die ober­ste Lamelle bei geringer Sturzhöhe in die Schließ­lage zu überführen, wie dies Figur 1 erkennen läßt. In der Schließlage bildet das Torblatt eine nach außen gerichtete Außenseite und eine ins Innere des zu verschliessenden Raumes gerichtete Innenseite.

    [0011] Das in Stirnseitenansicht wiedergegebene extrodierte Schalenprofil 8 einer Ausführungsform einer aus durchscheinendem oder hier entsprechend der Anordung in Augenhöhe als Fenster aus klarglasartigem Kunst­stoff hergestellten Lamelle 4 ist mit einer Außen­schale 9 und einer dieser abgewandt und dem Inneren des mit dem Torblatt 1 zu verschließenden Raumes zugewandten Innenschale 10 versehen. Diese beiden Schalenteile 9 und 10 sind mit Hilfe von senkrecht dazu und sich in horizontaler Richtung erstrecken­ den Zwischenstegen 11 einstückig miteinander verbunden und begrenzen zwischen sich und den Stegen 11 Profil-Kammern 12, die mit Hilfe von an den schmalen Stirnseiten des Profiles 8 anzubringenden Abdeckungen 29 -Figuren 3 und 4- verschließbar sind. Die Außenschale 9 ist mit in Profilrichtung, also im Gebrauchszustand horizontal, verlaufenden Sicken 13 unterbrochen, die bei aneinander angelenkten Lamellen auch zwischen diesen in ähnlicher Form in Erschei­nung treten. Die Seitenwandungen der Sicken 13 gehen in entsprechend angeordnete Zwischenstege 11 über bzw. werden durch diese gebildet. Am Bereich der oberen Stirnbreitseite 15 ist oberhalb des die ober­ste Kammer 12 nach oben hin begrenzenden Zwischenste­ges 11 eine Halterung 17 gebildet, die nach Art einer sich in Profillängsrichtung erstreckenden hinter­schnittenen Nut ausgeformt ist. Diese Halterung 17 für einen nach oben hin abragenden Dichtungswulst schließt sich an die Außenschale 9 an und ist neben einem Profilhohlraum 26 ausgebildet, dessen nach innen gerichtete Abschlußwandung mit der Innenschale 10 fluchtet. In diesem Profilhohlraum 26 im Bereich der oberen Stirnbreitseite 15 ist eine Aluminiumstan­ge 25 eingesetzt, die sich über die gesamte horizon­tale Breite des Profiles erstreckt und der Halterung der Scharniere 19 dient, wie dies durch den inneren Scharnierlappen 21 angedeutet wurde.

    [0012] An der in der Schließstellung 2 des Torblattes 1 nach unten gerichteten Stirnbreitseite 16 ist eine an die Außenschale 9 senkrecht anschließende und vorstehend ausgebildete Dichtfläche 18 ausgeformt, die sich wie die Halterung 17 im oberen Stirnbreitseitenbereich 15 über die Breite der Lamelle hinweg erstreckt und der Anlage des in die Halterung 17 der nächstfolgen­den benachbarten Lamelle eingesetzten Dichtungswul­stes dient.

    [0013] In gleicher Weise wie im oberen Stirnbreitseitenbe­reich 15 ist auch im unteren Stirnbreitseitenbereich 16 bzw. fluchtend anschließend an die Innenschale 10 ein weiterer Profilhohlraum 26 ausgebildet, der in gleicher Weise der Aufnahme einer Aluminiumstange 25 dient, so daß die Befestigung der Scharnierlappen im oberen und unteren Breitseitenbereich der Lamelle dieselbe ist. Lediglich zu Demonstrationszwecken wur­de in Figur 2 eine andere Befestigungsalternative dargestellt, und zwar mit Hilfe einer Hülsenschrau­be 24, die durch die Profildicke hinweg geführt ist und deren den Schraubweg begrenzende Hülsenlänge so gewählt ist, daß bei Festziehen der Schraube nur ein verhältnismäßig geringer Druck auf die Schalen 9 und 10 ausgeübt wird. Auf diese Weise erreicht man eine Festlegung der Scharnierlappen unmittelbar an dem Profil, ohne Gefahr zu laufen, daß durch entsprechen­des Anziehen der Schrauben das Profil zerstört wird.

    [0014] Das Profil kann aus einem klarglasartigen Kunststoff wie Polycarbonat, Plexiglas oder ähnlichem mit glat­ter oder strukturierter Oberfläche hergestellt sein, es kann aber auch lediglich durchscheinend weiß oder in diversen Farben zur Verfügung gestellt werden, wenn eine fensterartige Durchblickmöglichkeit nicht vorgesehen sein soll. Darüber hinaus können insbe­sondere durch mechanische Oberflächenbehandlung der Schalenteile glasklare Fensterbereiche verbleiben, während die um diese herumliegenden Schalenflächen lediglich noch milchglasartig durchscheinend sind; dies kann man beispielsweise durch Herstellung der Lamelle aus glasklarem Kunststoff, anschließendem Ab­decken bzw. Abkleben der Fensterbereiche und daran anschließendes Sandstrahlen oder dgl. erreichen.

    [0015] Figur 3 ist eine Breitenansicht auf den Scharnierbe­reich zwischen zwei Lamellen, deren in der Darstel­lung obere 4′ als zweischalige Blechlamelle mit Iso­lierfüllung ausgebildet ist, während die in der Dar­stellung untere Lamelle 4 aus transparentem bzw. klarglasartigem Kunststoff besteht und hinsichtlich der Scharnierlappenbefestigung mit den vorerwähnten Hülsenschrauben arbeitet.

    [0016] Zwischen beide Lamellen 4′ und 4 ist eine ungerade Anzahl von Scharnieren angeordnet, von denen nur das im Breitenmittelbereich der Lamellen angeordnete Scharnier 19′ und die beiden randseitigen Scharniere 19 wiedergegeben sind. Die an der oberen, lichtun­durchlässigen Blechlamelle 4′ angeordneten Schar­nierlappen 20 dieser Scharniere sind in herkömmlicher Weise an der Lamelle festgelegt, während die der un­ teren, klar durchsichtigen Lamelle 4 zugeordneten Scharnierlappen 21 der Scharniere 19 und 19′ mit Hil­fe der vorerwähnten Hülsenschrauben unmittelbar an dem doppelschaligen Paneeleprofil befestigt sind. Bei Temperaturunterschieden, wie sie über den Jahresab­lauf hinweg gesehen auftreten, ergeben sich hinsicht­lich der Blechlamelle 4′ und der Kunststofflamelle 4 je nach Material mehr oder weniger große Tempera­turausdehnungsunterschiede, was bei Verwendung nor­maler Scharniere zu Spannungen, Verwerfungen bzw. Zerstörungen führen würde. Aus diesem Grunde sind die Scharniere 19 als "Loslager" derart ausgebildet, daß zwischen den Scharnierlappen 20 und 21 in Richtung der Scharnierachse 22 gesehen eine Verschiebemöglich­keit gegeben ist. Dies läßt sich aus der Zeichnung deutlich entnehmen. Hier sind mittlere Temperaturen angenommen, es kann sich also in Richtung niedrige­rer Temperatur eine Verschiebung in der einen und in Richtung höherer Temperatur eine Verschiebung in der anderen Richtung der Scharnierachse vollziehen. Im vorliegenden Beispiel ist dies dadurch erreicht, daß die Scharnierlappen 20 gabelförmig mit entsprechend weitem Gabelabstand ausgebildet sind, während der Verschwenkteil des Scharnierlappens 21, der in die Gabel des Scharnierlapens 20 eingreift, wesentlich schmaler als diese ausgebildet ist.

    [0017] Um zu vermeiden, daß die benachbarten aneinander an­gelenkten Lamellen sich über das gesamte Loslager­spiel willkürlich in der einen oder in der anderen Richtung bewegen können, so daß nur die Rollen in den Rollenführungen die Lageposition bestimmen müssen, was zu entsprechenden Reibungsverlusten führt, ist das in Scharnierachsrichtung gesehen im Breitenmittelbereich der Lamellen angeordnete Scharnier 19′ als "Festlager" ausgebildet, d.h. das im Zusammenhang mit den anderen Scharnieren 19 geschilderte Loslagerspiel ist dort nicht vorhanden bzw. durch Abstandshülsen 12 unterbunden, die beidseitig des Gelenkteils des Scharnierlappens 21 zwischen diesem und den Gabelausbildungen der Scharnierlappen 20 angeordnet sind, wie dies die Figuren 3 bis 5 zeigen. Durch den Einsatz dieser Abstandshülsen 23 wird eine identische Ausbildung sämtlicher Scharnierlappen ermöglicht, was von herstellungstechnischem Vorteil ist. Selbstver­ständlich könnte man auch hinsichtlich des Scharnie­res 19′ ein solches verwenden, das in bekannter Weise von Hause aus in axialer Richtung zwischen den Schar­nierlappen praktisch spielfrei arbeitet.

    [0018] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 4 ist die klarglas­artige Lamelle 4 so ausgebildet, wie dies die Profil­darstellung gemäß Figur 2 zeigt. Um eine bessere Lastverteilung hinsichtlich der Scharnieranschlüsse zu erreichen, sind Aluminiumstangen 25 vorgesehen, die in Profilhohlräume 26 eingeschoben sind, wie dies Figur 2 zeigt. Dabei könnte man grundsätzlich die Scharnierlappen von außen auf die Innenschale 10 auf­setzen und durch den Kunststoff in die Metallschiene 25 einschrauben. Das wäre insbesondere für den Fall möglich, daß Kunststoff- und Metallschiene einen et­wa gleichen Temperaturausdehnungskoeffizienten haben, was jedoch grundsätzlich nicht der Fall sein dürfte. Dann müßte man in dem Kunststoff im Bereich der Be­festigungsschrauben Langlöcher einbringen. Eine an­dere Lösung zeigt Figur 4 dergestalt, daß im Bereich der an die Lamelle 4 anzuschließenden Scharnierlappen 21 Aussparungen in der an die Innenschale 10 an­schließenden Wandung des Profilhohlraumes 26 einge­bracht sind.Dabei werden mit Ausnahme der Aussparung, die den Scharnierlappen 21 des im Mittelbereich des Paneeles angeordneten Scharnieres 19′ aufnimmt, die Aussparungen der übrigen Scharniere in Achsrichtung des Scharniers gesehen größer ausgebildet, es werden somit Öffnungen 27 freigelassen, die eine unter­schiedliche Temperaturausdehnung zwischen dem Schar­nierlappen 21 bzw. der Stange 25 und dem Schalen­profil 8 der Lamelle 4 ermöglichen. Da die Tempe­raturausdehnung zwischen der Stahlblechlamelle 4′ und der Aluminiumstange 25 ebenfalls unterschiedlich ist, werden Scharniere 19 bzw. 19′ verwendet, wie sie im Zusammenhang mit Figur 3 beschrieben und hinsichtlich ihrer Funktion erläutert worden sind.

    [0019] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 ist die untere Lamelle 4˝ nicht wie die übrigen als Schalen­profil ausgebildet, sondern weist einen - beispiels­weise aus Aluminium bestehenden - Rahmen 30 auf, wel­cher - gegebenenfalls mit einer Reihe von Untertei­lungen - klarglasartige oder halbdurchsichtige, in grundsätzlicher Möglichkeit aber auch lichtundurch­lässige Scheiben aufnimmt. Der Aluminiumrahmen ist mit Hilfe der Scharniere 19 und 19′ unmittelbar an die Stahlblechlamelle 4′ angeschlossen, so daß sich ähnliche Verhältnisse wie im Zusammenhang der Verbin­dung zwischen der Stahlblechlamelle 4′ und der Alu­miniumstange 25 der Lamelle 4 in Figur 4 ergeben. Mit Ausnahme des im Mittelbereich angeordneten Scharnie­res 19′ sind die übrigen Scharniere 19 - hier wiede­rum nur die beiden außenseitigen dargestellt - mit einem axialen Spiel zwischen den Scharnierlappen 20 und 21 ausgeführt, so daß die unterschiedliche Tempe­raturausdehnung zwischen Stahl und Aluminium sich entsprechend in einer axialen Verschiebung zwischen den Scharnierlappen 20 und 21 der Scharniere 19 aus­wirken kann und somit keine temperaturbedingten Span­nungen und Zerstörungsgefahren auftreten.


    Ansprüche

    1. Torblatt, insbesondere eines Überkopf-Sektionaltores, aus einer Reihe aufeinanderfolgend angeordneter, aneinander ange­lenkter Lamellen, dadurch gekennzeich­net, daß wenigstens eine ein- oder doppelschalige Lamelle (4) aus transparentem Schalenwerkstoff besteht und in die Reihe der anderen, aus lichtundurchlässigem Schalenwerkstoff bestehenden Lamellen (4′) eingesetzt ist.
     
    2. Torblatt nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die bzw. eine der transparenten Lamellen (4) etwa in Augenhöhe des in der Schließstellung befindlichen Torblattes (1) angeordnet ist und insbesondere aus klarglasartig durchsichtigem Schalenwerkstoff besteht.
     
    3. Torblatt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bzw. wenigstens eine der transparenten Lamellen (4) außerhalb fensterförmiger, klar­glasartig belassener Bereiche durch chemische und/oder mecha­nische Behandlung wenigstens einer der Schalenoberflächen milchglasartig undurchsichtig oder lichtundurchlässig ausge­bildet ist.
     
    4. Torblatt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens eine Lamelle (4) aus transparentem Schalenwerkstoff ein durch Extrudieren hergestelltes Schalenprofil (8) aufweist.
     
    5. Torblatt nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Schalenprofil (8) zwischen zwei die Profilaußenseiten bildenden Schalenteilen (9, 10) durch Zwi­schenstege (11) unterteilte Kammern (12) aufweist.
     
    6. Torblatt nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß an der zur Außenseite des zu verschlies­senden Raumes gewandten Torblattseite in der entsprechenden Lamellenschale (9) senkrecht zur Bewegungsrichtung verlaufende Sicken (13) ausgebildet sind, deren Seitenwände im Anschluß an entsprechend angeordnete Zwischenstege (11) ausgebildet sind.
     
    7. Torblatt nach einem der Ansprüche 4 bis 6, da­durch gekennzeichnet, daß an einer der Stirnbreitseiten (15) der Lamellen eine schienenförmige Hal­terung (17) für ein Dichtungsprofil ausgebildet ist, das an einer an der benachbarten Stirnbreitseite (16) einer entspre­chend nachfolgend bzw. vorhergehend angeordneten Lamelle vor­gesehenen Dichtfläche (18) angreift.
     
    8. Torblatt nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­durch gekennzeichnet, daß die Scharnier­lappen (20, 21) von zwischen jeweils der wenigstens einen La­melle (4) aus transparentem Schalenwerkstoff und einer Lamel­le (4′) aus lichtundurchlässigem Schalenwerkstoff, insbeson­dere unter Verwendung von Blech gefertigt, angeordneten Schar­nieren (19) jeweils direkt an den Lamellenschalen (9, 10) aus diesen unterschiedlichen Werkstoffen festgelegt sind, insbe­sondere mit Hilfe von den Schraubweg begrenzenden Hülsen­schrauben.
     
    9. Torblatt nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­durch gekennzeichnet, daß im Scharnierlap­pen-Befestigungsbereich der Lamellenschale (9) aus transpa­rentem Werkstoff eine ein- oder mehrteilige Metallkörperein­lage, insbesondere eine ein- oer mehrteilige Metallstange (25) innerhalb eines Profilhohlraumes (26) des Schalenprofils (8), eingesetzt ist, in welchen die Befestigungsschrauben für die Scharnierlappen eingeschraubt sind.
     
    10. Torblatt nach Anspruch 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Metallkörpereinlage (25) ge­genüber der Lamellenschale (9) in Scharnierachsrichtung ver­schiebbar ist und daß die Scharnierlappen (20, 21) unmittelbar an der Metallkörpereinlage (21) über Öffnungen (27) in der Lamellenschale (9) angreifen, die wenigstens alle bis auf eine in Scharnierachsrichtung breiter sind als die durchgreifenden Scharnierlappen (21) in dieser Richtung.
     
    11. Torblatt nach Anspruch 10, dadurch ge­kennzeichnet, daß das eine Scharnier (19) ohne axiales Verschiebespiel des die zugehörige Öffnung (27) durch­ greifenden Scharnierlappens (21) im Scharnierachs-Mittelbe­reich der Lamelle (4) angeordnet ist.
     
    12. Torblatt aus einer Reihe aufeinanderfolgend angeordne­ter, aneinander angelenkter Lamellen, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Scharnierlappen (20, 21) wenigstens aller Scharniere (19) bis auf eines (19′), die zwischen zwei Lamellen (4, 4′) hinsichtlich der Temperaturausdehnung unter­schiedlicher Schalenwerkstoffe angeordnet sind, in Scharnier­achsrichtung ein die unterschiedlichen Temperaturausdehnungen berücksichtigendes Verschiebespiel aufweisen.
     
    13. Torblatt nach Anspruch 12, dadurch ge­kennzeichnet, daß das eine praktisch ohne axiales Verschiebespiel (Festlager) ausgebildete Scharnier (19′) im in Scharnierachsrichtung gesehenen Mittelbereich der Lamelle (4, 4′) angeordnet ist.
     
    14. Torblatt nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß alle zwischen zwei Lamellen (4, 4′) aus hinsichtlich der Temperaturausdehnung unterschied­lichen Schalenwerkstoffen gelegenen Scharniere (19, 19′) mit einem nach Maßgabe der größten temperaturbedingten Versetzbe­wegungsstrecke zwischen den Lamellen bemessenen axialen Ver­schiebespiel ausgebildet sind und daß wenigstens das eine Scharnier (19′) dadurch praktisch ohne axiales Verschiebespiel ausgebildet ist, daß auf die Scharnierachse (22) zwischen den Scharnierlappen (20, 21) ein oder mehrere Abstandshülsen (23) und/oder Abstandscheiben eingesetzt sind.
     
    15. Torblatt nach einem der Ansprüche 4 bis 14, da­durch gekennzeichnet, daß zumindest die extrudierten Lamellen (4) im Bereich ihrer Stirnschmalseiten mit Abdeckungen (29) versehen sind.
     
    16. Torblatt nach einem der Ansprüche 1 bis 15, da­durch gekennzeichnet, daß die wenigstens eine oder anderen Lamellen (4) aus farbigem Transparentwerk­stoff gebildet ist bzw. sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht