(19)
(11) EP 0 303 822 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.02.1989  Patentblatt  1989/08

(21) Anmeldenummer: 88111118.1

(22) Anmeldetag:  12.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04C 5/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 17.08.1987 DE 8711123 U

(71) Anmelder: Krause, Karl-Heinz, Dipl.-Ing.
D-6200 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Krause, Karl-Heinz, Dipl.-Ing.
    D-6200 Wiesbaden (DE)

(74) Vertreter: Blumbach Weser Bergen Kramer Zwirner Hoffmann Patentanwälte 
Sonnenberger Strasse 100
65193 Wiesbaden
65193 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bewehrungskreuz


    (57) Bewehrung für sich überkreuzende Bewehrungslagen in Form eines Bewehrungskreuzes bzw. eines Gitters mit Anschlußeinrichtungen (22, 23; 31 ..., 41 ...) für weiterführende Bewehrungsstäbe (49). Lücken (21) in dem Bewehrungskreuz dienen zur Verankerung im Beton sowie zur Durchführung von senkrechten Bewehrungsstäben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bewehrung für sich überkreuzende Bewehrungslagen.

    [0002] Bei der Herstellung von Gebäuden kommen sich kreuzende Bewehrungen vor, deren ordentliche Ausführung für die Belastbarkeit von Stahlbetonbalkenkreuzungen äußerst wichtig ist. Diese Bewehrungen sind häufig schwierig auszuführen, insbesondere wenn die Baustähle mehrlagig verarbeitet werden müssen und wenn außerdem noch senkrecht laufende Bewehrungsstäbe durch die Kreuzungsbereiche hindurchgeführt werden müssen, weil Säulen oder Pfeiler zu erstellen sind. Die Durchführung dieser Arbeiten ist lohnintensiv und zeitraubend. In der Praxis kommen Fälle vor, daß die berechneten Bewehrungszulagen nicht untergebracht werden können.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Bewehrungseinbau wesentlich zu erleichtern.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird aufgrund des erfindungsgemäßen Bewehrungskreuzes gelöst, wie dieses in den Ansprüchen umrissen ist.

    [0005] Dieses Bewehrungskreuz hat den besonderen Vorteil, daß die statische Höhe für die sich kreuzenden Bewehrungen gleich bleibt und daß dadurch Stahl eingespart werden kann. Die Eisenabstände bleiben gewahrt, und es ist genügend Platz für eventuell durchgehende Säuleneisen vorhanden. Wegen der größeren Freiräume ist es nunmehr einfacher, den Beton in den Balkenkreuzungsbereich einzubringen und die Voraussetzungen nach den DIN-Normen zu erfüllen. Der maximal zulässige Bewehrungsgehalt im Balkenkreuzungsbereich wird überschaubar und läßt sich besser kontrollieren.

    [0006] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Dabei zeigt:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform mit gestaffelten Stabenden,

    Fig. 2 eine Seitenansicht dazu,

    Fig. 3 eine zweite Ausführungsform mit geänderter Anzahl der Stäbe,

    Fig. 4 eine dritte Ausführungsform mit geänderter Ausbildung der Lücken,

    Fig. 5 eine plattenartige Ausbildungsform,

    Fig. 6 eine Seitenansicht dazu,

    Fig. 7 eine H-förmiges Bewehrungskreuz und

    Fig. 8 den Einbau eines solchen Bewehrungskreuzes in eine Pfeiler-Balken-Abzweigung.



    [0007] Das Bewehrungskreuz nach Fig. 1 und 2 enthält zwei Serien von Bewehrungsstäben 1 bis 6 und 7 bis 12, die sich im rechten Winkel schneiden und ein Gitter bilden. Die Überschneidungsstellen sind als Knotenpunkte 20 ausgebildet. Zwischen den Stäben sind Lücken 21 freigelassen, die jeweils von vier Knotenpunkten 20 umgeben sind. Die Abstände benachbarter Stäbe voneinander und damit die Weite der Lücken 21 sind genügend groß, um gegebenenfalls weitere Bewehrungsstäbe senkrecht durch die Gitterebene des Bewehrungskreuzes hindurchführen zu können. An ihren Enden sind die Stäbe 1 bis 12 mit Gewinde 22 versehen, welches hier als konisches Gewinde ausgebildet ist und zum Aufschrauben je einer Verbindungsmuffe 23 dient. Die Verbindungsmuffen 23 weisen zwei Innengewinde 24 auf, wovon eines zum Anschluß eines weiterführenden Bewehrungsstabes dient. Wie dargestellt, sind die Stäbe 1, 3, 5, 7, 9, 11, gegenüber den Stäben 2, 4, 6, 8, 10, 12 um den Mindestbetrag der Länge der Verbindungsmuffen 23 versetzt, so daß sich die Verbindungsmuffen 23 gegeneinander nicht stören. Bei einem Durchmesser von 28 mm der Stäbe 1 bis 12 wird beispielsweise ein Versatz von 100 mm eingehalten, wodurch sich eine Überkraglänge der Stäbe 1, 3, 5, 7, 9, 11 von 155 mm und eine Überkraglänge der Stäbe 2, 4, 6, 8, 10, 12 von 55 mm ergibt, wenn die obere und rechte Seite des Gitters betrachtet wird. Bei dem angegebenen Durchmesser der Stäbe von 28 mm ergibt sich eine Gitterkantenlänge von 308 mm und eine Gesamtabmessung des Bewehrungskreuzes von 618 x 618 mm. Mit diesen Maßen kann eine Balkenbreite von 35 cm und mehr hergestellt werden.

    [0008] Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Bewehrungskreuz ist aus Gußstahl hergestellt, der die Qualität GS 20 MN5 St. 520 aufweisen kann.

    [0009] In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform des Bewehrungskreuzes dargestellt, für die angenommen wird, daß die Gitterstäbe einen Durchmesser von 14 mm haben. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeweils acht Stäbe pro Serie vorgesehen, so daß sich 64 Knotenpunkte und 49 Lücken ergeben. Wegen des geringeren Durchmessers von 14 mm der Stäbe genügt ein Versatz von 58 mm der jeweiligen Enden voneinander Gesehen vom Gitternetz aus, wird eine Überkraglänge der Stäbe von 34 bzw. 92 mm eingehalten. Die Gesamtabmessung des Elements beträgt 436 x 436 mm. Die Herstellung des Gitterkreuzes kann in gleicher Weise aus Gußstahl erfolgen wie beim ersten Ausführungsbeispiel.

    [0010] Fig. 4 zeigt eine Variante des Bewehrungskreuzes hinsichtlich seiner Herstellungsart. Es wird von einer Stahlplatte entsprechender Dicke ausgegangen, und die Form wird durch mechanische Bearbeitung, insbesondere Stanzen, Bohren oder Lochen, hergestellt. Die Lücken 21 sind in diesem Fall rund, und die Übergänge zwischen den Gitterstäben sind abgerundet. Derartige Abrundungen können übrigens auch bei der Herstellungsart durch Gießen eingehalten werden.

    [0011] Anstelle der konischen Enden der Gitterstäbe sind auch zylindrische Enden mit entsprechendem Gewinde brauchbar. Wenn der Anschluß der weiterführenden Bewehrungsstäbe durch Schweißen erfolgen soll, wird man kein Gewinde vorsehen. Bei dieser Verbindungsart ist es im übrigen nicht immer notwendig, einen Versatz der Enden der Gitterstäbe einzuhalten.

    [0012] Fig. 5 und 6 zeigen ein plattenförmiges Bewehrungskreuz, welches aus einer Stahlplatte von beispielsweise 22 mm Stärke und 320 mm Länge bzw. Breite hergestellt worden ist. In die Platte sind 7 x 7 Bohrungen 21 von beispielsweise 20 mm Durchmesser angebracht, zwischen denen Knotenpunkte 20 stehenbleiben. Die Knotenpunkte 20 ergänzen sich entlang der horizontalen Linien bzw. der vertikalen Spalten zu jeweiligen Serien von Bewehrungsstäben, deren Enden jeweils ein Innengewinde 31 bis 38 bzw. 41 bis 48 aufweist, welches zylindrisch oder konisch ausgebildet sein kann und zum Anschluß von weiterführenden Bewehrungsstäben 49 ausgebildet ist, wie dies in Fig. 6 angedeutet ist. Die Gewindebohrungen 31 bis 38 bzw. 41 bis 48 haben in dem Ausführungsbeispiel ein Maß von M14 und einen Abstand voneinander von 34 mm sowie einen Randabstand von 41 mm.

    [0013] Es versteht sich, daß die angegebenen Anzahl der Bewehrungsstäbe und die Abmaße des Bewehrungskreuzes je nach den statischen Erfordernissen abgewandelt werden kann.

    [0014] Fig. 7 zeigt ein stark reduziertes Bewehrungskreuz, bei dem zwei erste Bewehrungsstäbe 1 und 5 sowie ein zweiter Bewehrungsstab 7 gegenüber der Ausführungsform nach Fig. 1 übriggeblieben sind. Die Lücke 21 ist demnach besonders weit. Am Ende tragen die Stäbe 1, 5 und 7 jeweilige Gewinde 22, so daß jeder Stab über eine zugehörige Gewindemuffe 23 mit einem weiterführenden Bewehrungsstab verbunden werden kann.

    [0015] Fig. 8 zeigt die Verwendung des Bewehrungskreuzes nach Fig. 7. In Baukonstruktionen kommen senkrechte Pfeiler 50 und davon abzweigende Balken 51 vor. In dem Pfeiler ist eine Anzahl von Bewehrungsstäben einzubauen, und hiervon seien die Bewehrungsstäbe 52, 53, 54, 55 herausgegriffen. Diese Bewehrungsstäbe werden mit den Stäben 1 und 5 des Bewehrungskreuzes über Muffen 23 verbunden, so daß sich jeweils durchgehende Bewehrungsstäbe für den Pfeiler 50 ergeben. Durch entsprechende Bemessung der Längen der Bewehrungsstäbe 52 bis 55 wird die richtige Höhe für den Bewehrungsstab 7 erzielt, an den über eine Muffe 23 ein horizontaler Bewehrungsstab 57 anzuschließen ist. Es sei angenommen, daß in bestimmtem Abstand von diesem Bewehrungsstab 57 ein weiterer Bewehrungsstab 58 angeordnet werden soll. Dieser wird an der Schalung gestützt oder am oberen Stab 57 angehängt, wie es dem Fachmann bekannt ist. Das nach oben gebogene Ende des Stabes 58 hat in der Lücke 21 des Bewehrungskreuzes ausreichend Platz, um sich im Beton zu verankern, wie es den statischen Voraussetzungen entspricht. In gleicher Weise können weitere Stäbe des Pfeilers 50 und des Balkens 51 miteinander verbunden werden, so daß problemlos die richtigen Abstände eingehalten werden.

    [0016] Es versteht sich, daß außer den dargestellten Ausführungsbeispielen noch andere Bewehrungskreuze hergestellt werden können, bei denen sich die Anzahl der gewählten Gitterstäbe sowie ihr Durchmesser nach der beabsichtigten Anwendung richtet. Auch die Abstände der Gitterstäbe voneinander können von der zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen abweichen. Wichtig ist, daß der Beton genügend Platz hat, durch die Lücken 21 hindurchzutreten, um einen festen Verbund zwischen dem Betonbereich oberhalb und unterhalb des Gitterkreuzes zu schaffen.

    [0017] Während sich im allgemeinen die Stäbe unter einem Winkel von 90° schneiden, können für Sonderfälle auch andere Winkel gewählt werden.


    Ansprüche

    1. Bewehrung für sich überkreuzende Bewehrungslagen, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: erste und zweite Bewehrungsstäbe (1..., 7...) überschneiden sich unter Bildung von Knotenpunkten (20), wobei Abstände zwischen den Bewehrungsstäben freigelassen sind, die zur Aufnahme von weiteren Bewehrungsstäben (58) ausreichend groß sind;
    an den Knotenpunkten (20) durchdringen sich die Bewehrungsstäbe (1..., 7...) und bilden ein Bewehrungskreuz.
     
    2. Bewehrung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die ersten und zweiten Bewehrungsstäbe jeweils Serien (1 bis 6; 7 bis 12) und die Knotenpunkte (20) ein Gitter bilden, deren Lücken (21) zum Durchführen von Bewehrungsstäben senkrecht zur Gitterebene ausreichend weit sind.
     
    3. Bewehrung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Gitter eine plattenförmige Ausbildung und darüber hinausragende Stabenden (1 bis 12) aufweist, die gegeneinander versetzt angeordnet und mit Gewinde (22) versehen sind.
     
    4. Bewehrung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Gitter eine plattenförmige Ausbildung hat, wobei die Enden der Bewehrungsstäbe den Rand der Platte bilden und mit Schraubbohrungen (31 bis 38, 41 bis 48) zum Anschluß von weiterführenden Bewehrungsstäben (49) versehen sind.
     
    5. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bewehrungskreuz aus Gußstahl besteht.
     
    6. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bewehrungskreuz aus Walzstahl besteht.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht